Geschichten und Lieder im Advent
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- Kristina Siegel
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Geschichten und Lieder im Advent Warum ist der Adventkranz rund? hat Pfarrer Martin schon manchmal bei der Adventkranzsegnung gefragt? Eine der Antworten, die er gibt, ist: Damit man rund herum sitzen kann, miteinander plaudern kann, Geschichten erzählen kann und Lieder singen kann. Besonders stimmungsvoll wird es, wenn am Abend kein elektrisches Licht brennt, nur die Kerzen. Sie können einfach Ihre Tageserlebnisse austauschen. Sie können gemeinsam sammeln, was sie denn zu Weihnachten feiern (Den Geburtstag von Jesus), und wie das so war mit der Geburt von Jesus. (Einfach nachzulesen in den ersten Kapiteln des Matthäusevangeliums und des Lukasevangeliums). Sie können Adventlieder singen, oder auch manchmal schon ein Weihnachtslied üben, damit Sie es unter dem Christbaum mit Freude gemeinsam singen können. Vielen Kindern gefällt es auch, wenn z.b. die Oma erzählt, wie es war, als Mama oder Papa ein kleines Kind war. (Für Kinder ist das nämlich schon eine uralte Geschichte ) Sie können Geschichten aus dem Leben von Jesus erzählen. (Zwei haben wir Ihnen beispielhaft aufgeschrieben) Oder sie erzählen Adventgeschichten. Unsere Lieblingsgeschichten geben wir Ihnen hiermit weiter. Anschließend können Sie mit Ihren Kindern über diese Geschichten reden und sich austauschen. Vielleicht können Sie sogar überlegen, wer in diesen Tagen besonders unser Gebet braucht, und die Geschichten und Lieder mit einem kurzen Gebet für diese Menschen, und für sich als Familie abrunden.
2 Adventgeschichten Sprache des Adventkranzes Ganz still ist es im Zimmer. Werner und seine kleine Schwester Monika sitzen am Tisch. Sie warten. Mutti wird gleich kommen, sagt Werner. Ich freue mich schon auf die Überraschung! Sagt die kleine Monika, die stolz ist, dass sie jetzt das rr richtig sprechen kann. Man riecht es schon ein bisschen, meint ihr großer Bruder. Da geht die Tür auf und die Mutter kommt herein. Sie stellt einen wunderschönen Adventkranz auf den Tisch vor die beiden Kinder: So, Kinder, da ist er. Gefällt er euch? Ja, die Kerzen sind am schönsten, sagt Monika. Mir gefallen die Bänder am besten, meint Werner. Werner geht schon in die Schule und will seiner Schwester erklären, wie das so ist mit dem Kranz: Wir zünden jetzt jede Woche eine Kerze an. Wenn alle vier Kerzen brennen, dann ist Weihnachten. Da hat das Christkind Geburtstag!, ruft Monika. Ganz richtig, sagt die Mutter, und den feiern wir alle am Heiligen Abend vor dem Christbaum und in der Kirche. Die Krippe mit dem Jesuskind ist dann immer aufgestellt. Ihr könnt euch vielleicht noch daran erinnern? Ja, der kleine Hirte hat eine Lampe getragen, weiß Werner noch. Und dem Esel hat ein Ohr gefehlt, erinnert sich das Mädchen. Monika zeigt auf den Adventkranz. Bitte, Mutti, darf ich schon die erste Kerze anzünden? bettelt sie. Nein, Monika, jetzt noch nicht! Wir tragen den Kranz zuerst in die Kirche zur Adventkranzsegnung. Aber, Monika, du kannst jeden Tag viele Lichtlein anzünden, wenn du willst!, sagt die Mutter. Wirklich?, fragt Monika begeistert. Ja, Monika, in den Herzen der anderen Menschen. Weißt du, wie du das machen könntest?, will die Mutter wissen. Immer, wenn ihr jemandem eine Freude macht, habt ihr in seinem Herzen ein Lichtlein angezündet. Da sagt Werner plötzlich: Und wenn das Christkind zu Weihnachten kommt, dann ist es in den Herzen der Menschen ganz hell! Die kleine Monika nickt eifrig. Da lächelt die Mutter und sagt leise: Ich glaube, ihr habt alles verstanden, was uns der Adventkranz sagen will. Der Kleinste Unter den Hirten auf dem Feld in Bethlehem war auch ein kleiner Bub. Er wurde von den anderen nur Kleinster genannt. Als eines Nachts der Engel des Herrn erschien, um ihnen die Geburt Christi anzukündigen, begriff der Kleinste seine Worte nicht. Aber überwältigt von dem Glanz, der von dem Engel ausging, fiel auch er, im Innersten erschrocken, auf die Knie. Und als die anderen, wie der Engel es ihnen gesagt hatte, sich aufmachten, das Kind zu finden, wollte auch er mit ihnen gehen. Aber die Hirten schämten sich seiner, weil er noch so klein war und so vieles noch nicht wusste. Bleib du hier bei den Schafen und beim Feuer, sagten sie. Das Kind, das wir suchen, ist kein gewöhnliches Kind, sondern ein König. Einen so Kleinen, wie du einer bist, kann er nicht brauchen. Doch der Kleinste ließ sich von ihren Worten nicht einschüchtern. Er lief ihnen nach, auch wenn er Mühe hatte zu folgen. Was willst du ihm denn schenken? spotteten sie. Da sah der Kleinste erst, dass sie beladen waren, mit Milch und Honig, mit Wolle von den Schafen, mit Käse und Brot. Daran hatte er nicht gedacht. Er wurde sehr betrübt. Aber auf einmal heiterte sich seine Miene auf, und er rief voller Stolz: Ich könnte die Fliegen von seinem Gesicht verscheuchen! Was glaubst du eigentlich! riefen die anderen zurück. Dazu sind die Engel da! Der Kleinste wurde sehr traurig. Aber auf einmal heiterte sich seine Miene wieder auf, und er rief voller Stolz: Ich könnte seine Füße reiben, um es zu wärmen. Was glaubst du eigentlich! riefen die anderen zurück. Dazu sind die Engel da! Der Kleinste fing an zu weinen. Aber auf einmal heiterte sich seine Miene zum dritten Mal auf, und er rief voller Stolz: Ich könnte ihm ein Lied singen, damit es schlafen kann. Was glaubst du eigentlich! riefen die anderen zurück. Dazu sind die Engel da! Der Kleinste war jetzt sehr betrübt, sehr traurig und weinte. Aber er gab nicht auf. Er wollte den König und die Engel, die von seinem Gesicht Fliegen verscheuchten, die seine Füße rieben und ihm ein Lied sangen, wenigstens von weitem sehen. Endlich standen die Hirten vor dem Stall, und sie fanden das Kind in der Krippe liegen, arm und bloß. Maria und Josef hatten mit den vielen Gästen alle Hände voll zu tun, denn nicht nur die Hirten, sondern auch die drei Könige hatten den Weg zur Krippe gefunden. Ach, seufzte Maria, wenn ich nur jemanden hätte, der dem Kind die Fliegen verscheucht, der ihm die Füße reibt und ihm ein Schlaflied singt! Da trat der Kleinste näher. Und als er weit und breit keinen Engel sah, da wischte er seine Tränen ab, lachte vor Freude und kniete vor der Krippe nieder. Er Verscheuchte die Fliegen. Er rieb dem Kind die Füße, um es zu wärmen, und sang ihm ein Lied, bis es einschlief. Maria und Josef und die drei Könige staunten. Die Hirten aber schämten sich und nahmen ihn auf dem Heimweg in ihre Mitte. Sie wussten nun, dass der neue König auch die Kleinen braucht.
3 Jakob wartet auf Weihnachten Die Mutter zündet die erste Kerze auf dem Adventkranz an. Jakob schaut in den Kerzenschein. Warum muss man so lange auf das Christkind warten? fragt er. Vier große Kerzen lang? Auf etwas Schönes muss man meistens warten, sagt die Mutter. Etwas Schönes braucht Zeit zum Wachsen. Zum Beispiel, bis ein Kind geboren wird. Damals haben die Menschen lange Zeit auf die Geburt des Christkinds auf Jesus gewartet. Wann kommt er doch endlich? haben sie gefragt. Auch die Mutter Maria hat viele Monate lang gewartet, bis sie Jesus zur Welt bringen konnte. Hast du auf mich auch so lange warten müssen? fragt Jakob. Ja freilich, sagt die Mutter. Dafür war ich dann schön, und du hast dich gefreut, sagt Jakob. Sehr gefreut, sagt die Mutter und nimmt Jakob in die Arme. Jakob schaut wieder in den Kerzenschein. Miteinander warten ist nicht so arg, sagt er. Geschichte von Weihnachtslicht Als die Engel den Hirten verkündet hatten, dass im Stall von Betlehem der König der Welt geboren worden war, da suchte jeder nach einem passenden Geschenk, das er dem Kind in der Krippe mitbringen wollte. Ich bringe ein Schäfchen mit! meinte der eine. Ich eine Kanne voll frischer Milch! sagte ein anderer. Und ich eine warme Decke, damit das Kind nicht friert! rief ein dritter. Unter den Hirten war aber auch ein Hirtenknabe. Der war bettelarm und hatte nichts, was er dem Kind schenken konnte. Traurig lief er zum Schafstall und suchte in einem winzigen Eckchen, das ihm gehörte, nach etwas, was er vielleicht doch mitbringen konnte. Aber da war nichts, was auch nur den Anschein eines Geschenks hatte. In seiner Not zündete der Hirtenknabe eine kleine Kerze an und suchte in jeder Ritze und in jeder Ecke. Doch alles Suchen war umsonst. Da setzte er sich endlich mitten auf den Fußboden und war so traurig, dass ihm die Tränen an den Backen herunterliefen. So bemerkte er auch nicht, dass ein anderer Hirte in den Stall gekommen war und vor ihm stehen blieb. Er erschrak richtig, als ihn der Hirte ansprach: Da bringen wir dem König der Welt alle möglichen Geschenke. Ich glaube aber, dass du das allerschönste Geschenk hast! Erstaunt blickte ihn der Hirtenknabe mit verweinten Augen an. Ich habe doch dar nichts! sagte er leise. Da lachte der Hirte und meinte: Schaut euch diesen Knirps an! Da hält er in seiner Hand eine leuchtende Kerze und meint, er habe gar nichts! Soll ich dem Kind vielleicht die kleine Kerze schenken?, fragte der Hirtenknabe aufgeregt. Es gibt nichts Schöneres!, antwortete der Hirt leise. Da stand der Hirtenknabe auf, legte seine Hand schützend vor die kleine Flamme und machte sich auf den Weg. Als die Hirten mit ihren Geschenken den Stall erreichten, war es dort kalt und dunkel. Als aber der Hirtenknabe mit seiner kleinen Kerze den Stall betrat, da breiteten sich ein Leuchten und eine Wärme aus, und alle konnten Maria und Josef und das Kind in der Krippe sehen. So knieten die Hirten vor der Krippe und beteten den Herrn der Welt, das kleine Kind mit Namen Jesus, an. Danach übergaben sie ihre Geschenke. Der Hirtenknabe aber stellte seine Kerze ganz nah an die Krippe, und er konnte deutlich das Leuchten in Marias und Josefs Augen sehen. Das kleine Licht ist das allerschönste Geschenk! sagten die Hirten leise. Und alle freuten sich an dem schönen Weihnachtslicht, das sogar den armseligen Stall warm und gemütlich machte. Der Hirtenknabe aber spürte, wie in ihm selbst die Wärme aufstieg, die ihn immer glücklicher machte. Und wieder musste er weinen. Jetzt weinte er aber, weil er sich so glücklich fühlte. Bis zum heutigen Tag zünden die Menschen vor Weihnachten Kerzen an, weil sie alle auf Weihnachten warten und ihnen das kleine Licht immer wieder Freude und Geborgenheit schenkt.
4 Die Geschichte von den Strohsternen Sarah: Omi, das ist wirklich gemein. Ihr habt alle viel Geld und könnt tolle Geschenke kaufen. Ich habe fast kein Geld. Was soll ich tun? Omi: Sarah, ich verstehe dich. Weißt du, so wie dir geht es allen Kindern. Wie ich ein Kind war, ist es mir genauso gegangen. Sarah: Echt? Du hast deiner Mama und deinem Papa auch nichts kaufen können? Omi. Nein, aber dafür ist mir einmal etwas ganz Besonderes eingefallen. Das war dann ein großartiges Weihnachtsfest. Sarah: Wieso, was für eine Idee hast du da gehabt? Omi: Nun ja, weißt du, damals waren wir im Sommer immer bei Verwandten auf einem Bauernhof und da habe ich am liebsten im wunderschönen goldenen Stroh Weihnachten gespielt. Sarah: Omi! Weihnachten mitten im Sommer? Omi: Ja das hat mein Bruder damals auch gesagt. Der hat sogar gesagt, ich spinne, und er war damals wirklich böse auf mich. Sarah: Aber Omi! Was hat das alles mit meinem Problem zu tun? Omi: Ja Sarah, warte ein bisschen. Lass dir erzählen. Also meine Begeisterung für das schöne goldene Stroh war dann zu Weihnachten sehr wichtig. Sarah: Wieso? Was hat Stroh mit Weihnachten zu tun? Omi: Ja was hat Stroh mit Weihnachten zu tun? Na ja eigentlich gar nichts, wenn man es nicht biegen und knüpfen und verknoten könnte. Sarah: Also Omi, jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Omi: Ja, meine Mutter hat damals auch nichts mehr verstanden, als sie uns mit dem ganzen Stroh am Kinderzimmerboden sitzen gesehen hat. Sie war sehr ärgerlich über den Schmutz und hat geschimpft. Sarah: Also jetzt sag schon, was hat dein Stroh mit Weihnachten zu tun? Omi: Weißt du, mein Bruder und ich sind damals in unserem Zimmer am Boden gesessen und haben aus dem Stroh Strohsterne gebastelt. Und wie Mama das gehört hat, hat sie auch nicht mehr geschimpft, sondern sie hat uns geholfen. Denn Sterne basteln aus Stroh ist gar nicht so leicht. Sarah: Omi. Das ist ja eine schöne Geschichte, aber mein Problem mit dem Schenken löst das auch nicht. Omi: Sei doch nicht so ungeduldig, junge Dame. Hör mir noch kurz zu, vielleicht hast du ja dann doch eine Lösung. Weißt du, mein Bruder und ich, wir hatten damals ein gemeinsames Geschenk für die ganze Familie und es hat uns gar nichts gekostet. Sarah: Echt? Was war es denn? Omi: Die Strohsterne, Sarah! Wir haben in diesem Jahr den Christbaum für alle geschmückt mit Strohsternen. Alle haben sich wirklich über dieses Geschenk gefreut. Es war dann ein ganz besonderes Weihnachtsfest mit einem besonderen Christbaum. Sarah: Das ist eine tolle Idee Omi.
5 Geschichten von Jesus Jesus und die Kinder Jesus ist nach Jerusalem gegangen. Weil das Passahfest bevorstand, begleiteten ihn viele Jüngerinnen, Jünger und andere Frauen und Männer. Das Passahfest war damals das größte Fest, das die Leute daran erinnert hat, dass Gott sie aus der Gefangenschaft befreit hat, weil er will, dass sie frei und glücklich leben. Auf dem Weg kamen ihnen Väter und Mütter mit ihren Kindern entgegen. Sie wollten, dass Jesus ihnen die Hände auf den Kopf legt, sie segnet und für sie betet. Aber einige der Jünger haben die Kinder nicht zu Jesus gelassen. Da ist Jesus zornig geworden, und hat die Jünger angeschrieen: Lasst die Kinder zu mir kommen! Gerade für sie hält Gott das Himmelreich bereit. Wenn ihr nicht Gott vertraut, wie die Kinder es tun, könnt ihr nie ganz zu Gott gehören. Dann hat er die Jünger bei Seite geschoben, er hat die Kinder umarmt, ihnen die Hände auf den Kopf gelegt, und er hat sie gesegnet. Die Tochter von Jairus Jesus ist mit allen seinen Begleiterinnen und Begleitern wieder in die Stadt Kafarnaum gefahren. Kaum sind sie mit ihrem Schiff am Ufer angekommen, hat sich dort eine große Menschenmenge versammelt. Da drängte sich ein Mann zu Jesus. Es war Jairus, der Vorsteher der Synagoge, wo die Leute damals gebetet haben. Jairus fiel vor Jesus zu Boden. Meine kleine Tochter ist schwer krank, sagte er. Geh bitte zu ihr! Leg ihr deine Hände auf den Kopf. Dann bleibt sie am Leben und wird wieder gesund. Jesus und einige seiner Jünger machten sich mit Jairus auf den Weg zu dem kranken Kind. Die ganze Menschenmenge folgte ihnen. Da kamen ihnen Leute entgegen, die im Haus von Jairus lebten, und sagten: Es hat keinen Zweck mehr, dass Jesus zu deiner Tochter kommt. Sie ist gerade gestorben. Jesus aber hörte nicht auf die Leute. Er ging weiter und sagte zu Jairus: Hab Vertrauen und fürchte dich nicht. Schon vor dem Haus des Jairus hörte Jesus das Weinen und Klagen der Menschen. Jesus ging mit Jairus, Petrus, Jakobus und Johannes ins Haus. Er sagte zu den Klagenden: Was weint ihr? Was schreit ihr? Das Kind ist nicht gestorben. Es schläft. Da lachten sie ihn aus. Jesus befahl: Verlasst das Haus! Nur meine drei Jünger und Vater und Mutter des Kindes bleiben bei mir! Dann ging er mit ihnen in das Zimmer des Kindes. Er ergriff seine Hand und sagte: Steh auf, Mädchen Da erhob sich das Mädchen und ging hin und her. Und alle staunten sehr. Jesus aber befahl: Gebt dem Kind etwas zu essen! Und erzählt niemandem von dem, was hier geschehen ist.
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