ALT NEU UND. Eine ganz besondere Beziehung. Guter Geschmack Neu aufgekocht! Traditionsküche einfallsreich verfeinert.

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1 Magazin für Luxus und Leben Sommer ALT UND NEU Eine ganz besondere Beziehung Generation Golf Der neue Sonnenkönig aus Osnabrück Blaues Blut Schlossgeschichten ein Leben mit dem Denkmal Guter Geschmack Neu aufgekocht! Traditionsküche einfallsreich verfeinert

2 leben & leidenschaft Wohnen und arbeiten unter einem Dach ein Leben wie im Paradies. Roland Grändorf, Gold- und Silberschmied In der Mitte liegt die Kraft Wo Handel und Wandel, Kunst und Kultur, Leben und Arbeiten so unverwechselbar aufeinander treffen, befindet sich Osnabrücks gute Stube. Den alten Stadtkern neu erkunden: Momentaufnahmen aus dem Heger-Tor-Viertel. VON FRANK HENRICHVARK FOTOS JÖRN MARTENS Es ist ein lustiger Laden und er zieht die Blicke an: Bunte Wände, Polsterstühle und ein Wohnzimmertisch vom Trödler, großformatige Gemälde an der Wand, viel Kitsch und Krimskrams, aber immer frische Blumen. Marian Beaujon-Zumbrägel hat die vielleicht zwölf Quadratmeter mit dem großen Schaufenster ganz nach ihrem Geschmack und mit den Farben ihrer Heimat eingerichtet: Es ist so wie eine venezolanische Botschaft sagt sie, weil sie doch schließlich lateinamerikanische Lebensfreude vermitteln will. Vor einem Jahr hat Marian Beaujon-Zumbrägel in der Marienstraße hinter dem Heger Tor ihr Geschäft eröffnet: Aprende Espanol aqui Lernt Spanisch hier, so lautet ihre Botschaft. Und die 34-Jährige, die 2007 der Liebe wegen nach Osnabrück kam, ist damit in eine Marktlücke gestoßen. Einzelunterricht in Konversation und Grammatik, dazu eine gehörige Portion Landeskunde von einer Muttersprachlerin. Eine Doppelstunde mit neunzig Minuten pro Woche: Nach drei Monaten, sagt die junge Frau mit den strahlenden Augen und temperamentvollen Gesten, da kann jeder ein Gespräch auf Spanisch führen. Auf Castellano, in der Hochsprache der iberischen Halbinsel natürlich.aber wer will, der kann auch eine Lektion lateinamerikanischen Slang dazu buchen. Und Sprachunterricht im Schaufenster? Man sehe von innen mehr als von außen, sagt Marian Beaujon-Zumbrägel, außerdem sei ein solches belebtes Schaufenster auch Werbung, wie eine Bühne. Und außerdem sei sie es aus ihrer Heimat in Südamerika ohnehin gewohnt, dass sich das Leben der Menschen viel mehr auf der Straße und in der Öffentlichkeit abspielt: Die Altstadt ist doch wunderschön, aber auch ein bisschen tot, sagt sie bedauernd, dabei leben hier Künstler und Musiker und alle sind super nett. Man müsse nur Altes und Neues zusammenbringen, betont die temperamentvolle Südamerikanerin, dann entsteht neue Kraft. Schwermütige Osnabrücker mögen diese Philosophie naiv empfinden, aber es funktioniert: Als eine der ersten Maßnahmen 32 premium& style

3 Dieses Haus aus Fachwerk und einem spätmittelalterlichen Steinwerk hat auf uns gewartet. Thomas Bühner, Sternekoch hat Marian Beaujon-Zumbrägel eine bunte Wimpelkette quer über die Marienstraße gespannt. Die knattert und flattert nun in der Altstadtgasse. Und wer nicht in ihr Schaufenster linst, der reckt den Kopf empor und entdeckt mit dem blauen Sommerhimmel über der Stadt Lebensfreude pur. Dabei zogen in den letzten Jahren immer mal wieder auch dunkle Wolken über dem Viertel hinter dem Heger Tor auf: Eine bierlastige Abendgastronomie mit all ihren unliebsamen Begleiterscheinungen vertrieb zunächst einmal die Anwohner. Dann änderten sich auch die Freizeit-Gewohnheiten: Die neuen Szenetreffs entstanden jetzt andernorts und Leerstände waren die Folge. Das Heger-Tor-Viertel drohte den Anschluss zu verpassen. In der Zwischenzeit hat sich der Trend wieder gedreht. Leben und Arbeiten unter einem Dach sei eine unglaublich sinnvolle Kombination, sagt etwa Roland Grändorf, der mittlerweile in das Elternhaus an der Heger Straße zurückgekehrt ist, in dem sein Vater schon 1972 ein Gold- und Silberschmiedeatelier begründete. Er müsse ja nur eben durch die Tür gehen, um von der einen Sphäre in die andere zu wechseln: Wenn mir nachts eine Lösung eingefallen ist, dann kann ich schon morgens um 7 Uhr in der Werkstatt an der Umsetzung arbeiten. Umgekehrt könne er aber auch das Mittagessen kochen und dabei via Fernsehauge den Laden im Blick haben. Wohnen und arbeiten unter einem Dach, und nach hinten raus noch ein 20 Quadratmeter-Gärtchen mitten in der Stadt; kurze Wege, eine funktionierende Nachbarschaft Roland Grändorf F premium& style 33

4 leben & leidenschaft FOLK IM VIERTEL VOLK IM VIERTEL Geschichte und Gegenwart kommen da wieder zusammen. Hagen Hoestermann, Photographenmeister Einen Sommerabend lang wird das Heger-Tor-Viertel zur Bühne für die Musik der Welt. Zu sehen und zu hören gibt es internationale Folklore. Mal traditionell, mal modern, tanzbar, abwechselungsreich und immer spannend. Auftreten wird u. a. die Weltmusik-Klezmer Gruppe Kozma Orkestar , Heger-Tor-Viertel KULTURNACHT Bis 24 Uhr und länger Kultur pur zwischen Theater, Felix- Nussbaum-Haus, Kunsthalle Dominikanerkirche und Dom. Das Gesamtprogramm verspricht spannende und außergewöhnliche Begegnungen an 24 Kunst- und Kulturorten, Museen und Kirchen. Mit einer Musikgala als Highlight auf dem Markt , Heger-Tor-Viertel/Altstadt OLLE USE Einem alten Brauch folgend, schreitet die Osnabrücker Bürgerschaft alle sieben Jahre die Grenzen ihrer Ländereien ab und ruft dabei olle use, alles unser. Dieser sogenannte Schnatgang der Heger Laischaft mündet in einem fröhlichen Volksfest in der geschmückten Altstdt , Heger-Tor-Viertel spricht von einem Leben wie im Paradies. Seine Partnerin Annette Kinzel hat allerdings lange auf dem Lande gelebt und musste sich an die Luftveränderung erst gewöhnen. In der Zwischenzeit habe sie entdeckt, dass die Altstadt hinter dem Heger Tor eine Stadt für sich sei: Man kennt sich, man grüßt sich und man trifft sich, sagt sie, ich kann mich hier aufgehoben fühlen. Neues Leben haben auch Sternekoch Thomas Bühner und Thayarni Kanagaratnam der Altstadt eingehaucht. Keine 50 Meter vom LaVie entfernt haben sie mit dem ehemaligen Antiquitätengeschäft in der Marienstraße ihren Traum vom Leben hinter alten Mauern verwirklicht. Er habe auch vorher in einem Baudenkmal gewohnt und sei ganz begeistert von dieser Kombination aus Fachwerk und einem spätmittelalterlichen Steinwerk gewesen, sagt Bühner: Dieses Haus hat auf uns gewartet. Gelebte Kontraste: Im kleinen Festsaal mit der allegorischen Deckenmalerei von 1640 steht nun ein Esstisch mit hypermodernen Stühlen und im 600 Jahre alten Steinwerk eine Einbauküche mit Lackfronten in Orange. Eigentlich brauche ich diese Küche ja gar nicht, so sagt Thomas Bühner, hier herrscht allein meine Frau. Thayarni Kanagaratnam kam aus Sri Lanka nach Deutschland und hat die Gewürze und Aromen ihrer Heimat mitgebracht und kocht zum Ausgleich der Arbeit im LaVie allein damit. Thomas Bühner arbeitet oftmals mehr als zwölf Stunden in seinem Restaurant: Es heißt LaVie und ist eben auch Teil meines Lebens, sagt er dazu, aber wenn die Tür hinter mir zufällt, dann bin ich auch draußen. Dann beginnt die andere Seite des Lebens. Und wer den kleinen Innenhof hinter dem Haus in der Marienstraße sieht, in dem Rosen am Spalier wachsen und die Magyar Viszlar-Hündin Taiga gerade einen Stoffhasen zerknautscht, versteht. Denn hier herrscht absolute Ruhe, mitten in der Stadt und nur wenige hundert Meter vom Rathaus oder dem Verkehrsgetriebe auf dem Wall entfernt. Etwas lästig seien nur die Touristen, die sich immer wieder die Nase am Fenster plattdrücken, weil ihnen die Stadtführer auf der Suche nach Alt-Osnabrück den mittelalterlichen Brunnen im kleinen Kabinett links von der großen Einfahrt zeigen wollen: Wir müssen zweimal die Woche das Fenster putzen. Einen Schatz aus Alt-Osnabrück hütet nur wenige Schritte weiter auch Hagen Hoestermann im Haus Marienstraße 11. Der Photographenmeister hat vor langer Zeit das Atelier Lichtenberg übernommen und verfügt deshalb bis heute über den Nachlass des legendären Osnabrück-Fotografen Rudolf Lichtenberg ( ), der einmal mit seiner Plattenkamera das alte Osnabrück dokumentierte übrigens im Auftrag des Stadtbaurats Lehmann und häufig dann, wenn sich der Abriss der pittoresken Szenerie andeutete. Hoestermann ist vor einem Jahr nach einer Auszeit in der Altstadt wieder an den Start gegangen. Er beherrscht dank jahrelanger Erfahrung und mit Hilfe eines gut ausgestatteten Labors auch heute noch die Kunst, den Braunton alter Photographien aufs Fotopapier zu zaubern: Je nach dem Chloranteil des Papiers reagieren Bromsilber und Schwefel,nur soviel verrät Hoestermann. Aber trotz aller Routine brauche er manchmal fünf Anläufe pro Bild, bis das Ergebnis stimmt. Die Nachfrage nach diesem dekorativen Wandschmuck ist ungebrochen groß. Jahrelang sei vor allem das Foto vom Heger Tor um 1900 mit den kleinen Jungs im Matrosenanzug gefragt 34 premium& style

5 Das zweite Leben Wegwerfen ist out, Recycling ist in. Wer genauer hinschaut, findet überall Beispiele für eine Zweitverwertung von Ausrangiertem. Die Altstadt-Galeristin Valerie Schwindt-Klevemann kam auf die Idee, preisgekrönte Recycling-Produkte der Recycling-Börse Herford auszustellen. Doch schnell wuchs das Projekt zu einer nachbarschaftsübergreifenden Aktion an fünf weiteren Orten im Heger-Tor-Viertel , Galerie écart gewesen, sagt der Fotograf. Gekauft wurden die Abzüge von älteren Damen um die 70, aber nicht wegen der spielenden Knaben, bei denen es sich übrigens um den späteren Arbeitsamtsdirektor Erdmann und den Bauunternehmer Tepe handelte, sondern wegen der nostalgischen Erinnerung an verschwiegene erste Küsse: Die Kastanie auf dem Heger Tor muss einmal der romantische Treff der jungen Mädchen von Osnabrück gewesen sein. Junge Leute von heute kaufen dagegen eher das Motiv vom Nikolaiort mit der Straßenbahn und dazu das zerstörte Rathaus von Das sei schon wieder ein schöner Trend, findet Hagen Hoestermann: Geschichte und Gegenwart kommen da wieder zusammen. Initiativen wie diese beobachtet auch Katrin Haneklaus, Citymanagerin bei der Osnabrücker Marketing- und Tourismus- Gesellschaft. Die OMT hat in der Vergangenheit bereits mehrere Anläufe gestartet, um dem Heger-Tor-Viertel zu mehr Attraktivität zu verhelfen.aktuell beteiligt sich Osnabrück an der Quartiersinitiative des Landes Niedersachsen und will dazu auch die Hauseigentümer im Viertel motivieren: Die Wohnqualität erhalten, Handel und Gastronomie aufwerten, Hingucker schaffen, so beschreibt Haneklaus die Strategie. Dabei sei die Ausgangslage doch sehr positiv: Die Osnabrücker Altstadt hat jede Menge Potential und das Viertel beginnt bereits sichtbar aufzublühen. Man muss nur Altes und Neues zusammenbringen, dann entsteht neue Kraft. Marian Beaujon-Zumbrägel, Sprachlehrerin Recycling mit Stil ipod, iphone and ipad are trademarks of Apple Inc., registered in the U.S. and other countries. VISION & SOUND Ein Geschenkangebot für Sie! Wie ein Kunstwerk an der Wand oder auf dem Motordrehfuß platziert mit LED-hinterleuchtetem Full-HD-Panel in 32, 40 oder 46 Zoll, integrierten Aktivlautsprechern und digitalem Surround-Sound- Modul macht der BeoVision 10 das Fernseherlebnis zu einem unvergleichlichen Genuss für Augen und Ohren. Preis: ab 3.180,- Euro Unser Geschenkangebot für Sie: Beim Kauf eines BeoVision 10 bis zum 15. Juli 2011 erhalten Sie die fantastische BeoSound 8 Dockingstation im Wert von 990, Euro als Geschenk! Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Bang & Olufsen Osnabrück, Busmann OHG Hasestr Osnabrück Tel. (05 41) osnabrueck@beostores.com