Gase und Dämpfe: Gefahren bei mangelnder Anlagenwartung und fahrlässiger Handhabung

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1 Pressegespräch Gase und Dämpfe: Gefahren bei mangelnder Anlagenwartung und fahrlässiger Handhabung BVS Brandverhütungsstelle für OÖ Kuratorium für Verkehrssicherheit Linz, 10. November 2014 Ihre Gesprächspartner: Dir. Dr. Arthur Eisenbeiss BVS Brandverhütungsstelle für OÖ, Sprecher der österr. Brandverhütungsstellen Dr. Armin Kaltenegger Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV), Bereichsleiter Recht & Normen

2 Dr. Armin Kaltenegger, Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV): Gefährliche Kohlenmonoxid-Unfälle: So gehen Sie auf Nummer sicher! Jahr für Jahr kommt es in Österreich zu schweren Kohlenmonoxid Unfällen. Meist sind defekte oder schlecht gewartete Gasheizungen, Durchlauferhitzer bzw. Kombithermen oder undichte Kamine die Ursache für die tödlichen Gas Vergiftungen. Kohlenmonoxid ist farb und geruchlos und kann daher vom Menschen nicht wahrgenommen werden. Das Atemgift verdrängt den Sauerstoff im Blut und die Opfer ersticken. Die regelmäßige Wartung und Prüfung durch Experten sowie der Einsatz von CO Warngeräten können Menschenleben retten. Man riecht es nicht, man schmeckt es nicht, aber es kann tödlich sein. Regelmäßig ereignen sich in Österreich schwere Kohlenmonoxid Unfälle ausgelöst durch defekte oder schlecht gewartete Gasheizungen, Durchlauferhitzer oder undichte Kamine. Die Ursache ist beinahe immer ähnlich: Die Abgase darunter das geruchlose, giftige CO können aus den Geräten nicht abziehen, wodurch sie in den Raum strömen, erklärt Dr. Armin Kaltenegger, Leiter des Bereiches Recht & Normen im KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit). Wenn man Übelkeit und starke Kopfschmerzen verspürt, ist es oft schon zu spät. In der Regel bricht man unmittelbar nach diesen ersten Anzeichen einer Kohlenmonoxid (CO) Vergiftung bewusstlos zusammen. Das Atemgift verdrängt den Sauerstoff im Blut und die Opfer ersticken schnell und zumeist unbemerkt. Wie wirkungsvoll und wichtig die regelmäßige Wartung und Prüfung der Feuerstätten durch Experten ist, zeigt eindrucksvoll eine Bilanz der Rauchfangkehrer in Wien. Mithilfe einer speziellen Überprüfungsmethode, die seit 2013 in hunderttausenden Wiener Wohnungen durchgeführt wurde, konnte eine Vielzahl von Unfällen im Vorfeld verhindert werden: Als einzige jährlich wiederkommende Handwerker wurden die Rauchfangkehrer damit beauftragt, im Zuge der Hauptkehrung auch die ausreichende Verbrennungsluftzufuhr in den Wiener Haushalten sicherzustellen. Durch die Überprüfungsmethode konnten mangelhafte und gefährliche Geräte sofort identifiziert werden und mögliche Unfälle im Vorfeld verhindert werden, so Kaltenegger. Die Wartung der Therme rettet Leben Jeder Haushalt kann mit einer jährlichen Überprüfung und Wartung der Therme selbst dazu beitragen, das Risiko eines Unfalls gering zu halten! Durch Warmwasser und Heizung, die meist auch über die Therme läuft, ist die Therme in den Wintermonaten sehr oft in Betrieb. Wurde die Therme nicht regelmäßig gewartet und ist sie stark verschmutzt, kann es zu einer Überlastung führen und die Therme wird defekt. Funktioniert dazu zusätzlich der Luftabzug nicht, kann sich Kohlenmonoxid in der Wohnung bilden, erläutert Kaltenegger. Unfälle

3 mit schadhaften Thermen sind aber kein reines Winterproblem: Bei heißen Außen Temperaturen kann es häufiger zu Abgasrückstauproblemen kommen. Schuld daran ist ein durch die hohen Außentemperaturen ausgelöster Niederdruck. Ein Abziehen des Gases über den Rauchfang ist dann nicht möglich und es strömt zurück in die Wohnung. Darum ist ausreichende Belüftung auch bei Hitze unbedingt notwendig. CO Warnmelder zur Prävention Das heimtückische an Kohlenmonoxid ist, dass es vom Menschen nicht wahrgenommen werden kann, weil es unsichtbar, geruchlos und geschmacklos ist. Darüber hinaus kann es durch Wände diffundieren, so Kaltenegger. Die Anschaffung von CO Warnmeldern ist gerade auch im Haushaltsbereich empfehlenswert, denn der Sensor des Geräts warnt die Bewohner bereits vor Erreichen gesundheitsschädigender CO Konzentrationen. Das kann im Ernstfall Leben retten! KFV Sicherheitstipps: Halten Sie die vorgeschriebenen Wartungsintervalle der Geräte unbedingt ein! Ein CO Warnmelder kann Leben retten! Lassen Sie Wartungs und Reparaturarbeiten nur von einem Fachmann ausführen und sprechen Sie vor dem Einbau einer Abluftdunstabzugshaube oder ähnlichen Geräten mit einer Fachfirma! Beachten Sie, dass vorhandene Lüftungsöffnungen bzw. Zwangsbelüftungen (Lüftungsschlitz in einer Türe oder im Fenster) frei bleiben müssen! Rückfragehinweis: Pressestelle KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit): Tel.: , E Mail: pr@kfv.at,

4 Dr. Arthur Eisenbeiss, BVS Brandverhütungsstelle für OÖ: Kohlenmonoxid-Unfälle und Verpuffungen durch unsachgemäßen Betrieb von Ethanol-Öfen Die Gefahr einer Kohlenmonoxid Überkonzentration ergibt sich im Wesentlichen durch zwei Faktoren: Die Abgase einer Feuerstätte wie zum Beispiel einer Gastherme können nicht abziehen und strömen zurück in die Wohnung oder es besteht keine ausreichende Frischluftzufuhr. Letzteres Problem können übrigens auch die neuerdings modern gewordenen Ethanol Kamine mit sich bringen. Bei ihnen kann es durch falsche Handhabung zusätzlich zu einer explosionsähnlichen Verpuffung kommen, die nicht nur brandgefährlich ist, sondern bei der auch höchste Verletzungsgefahr besteht. Die sogenannten Ethanol Öfen oder Ethanol Kamine zählen zu den neuesten Dekotrends und werden auch als Zusatzheizungen z.b. für Passiv Häuser eingesetzt. Um die mit dem nachträglichen Einbau von Öfen oder Kaminen verbundenen Probleme und Kosten zu umgehen und dennoch die angenehme Atmosphäre der sichtbaren Flammen genießen zu können, statteten in den letzten Jahren zahlreiche Österreicher ihre Wohnungen mit (Bio )Ethanol Kaminen aus. Beim für die Beheizung notwendigen Ethanol handelt es sich im Wesentlichen um eine gereinigte und konzentrierte sowie nachträglich vergällte Form von Alkohol, der aus nachwachsenden Rohstoffen destilliert wird. Rein theoretisch verbrennt Bioethanol oder Ethanol ohne Rauch und Rußbildung zu Kohlendioxid (CO2) und Wasser. Nachdem Ethanol nicht zu 100% rein ist, gibt es deshalb nie eine ideale und vollständige Verbrennung von (Bio )Ethanol. Auf ausreichende Frischluftzufuhr achten! Die von solchen Ethanol Kaminen freigesetzte Menge Kohlendioxid entspricht ungefähr der Menge CO2, die von acht bis zehn Personen im gleichen Zeitraum ausgeatmet wird, erklärt Dr. Arthur Eisenbeiss, Direktor der BVS Brandverhütungsstelle für OÖ und Sprecher der österreichischen Brandverhütungsstellen: Vordergründig ist daher auf eine ausreichende Frischluftzufuhr zu achten. Die in der jeweiligen Betriebsanleitung enthaltenen Vorgaben zur Mindestraumgröße und Raumbelüftung müssen unbedingt eingehalten werden. Andernfalls könne es durch den Verbrennungsvorgang zu einem Sauerstoffmangel kommen, der häufig zu Kopfschmerzen, Übelkeit und Müdigkeit führt oder noch ernstere gesundheitliche Schäden für die im Raum befindlichen Personen mit sich bringen kann. Des weiteren belegt inzwischen eine Studie des Fraunhofer Instituts (D), dass von Ethanol Öfen sehrwohl auch noch weitere (schädliche) Verbrennungsrückstände in die Raumluft gelangen. Die Öfen besitzen keinerlei geführte Abluft, daher werden alle Verbrennungsrückstände an die Umgebung abgegeben.

5 Auch Deko Feuer sind brandgefährlich! Darüber hinaus müssen diese Kamine auch mit ausreichendem Abstand zu allen brennbaren Materialien aufgestellt werden. Dazu zählen auch Tapeten und Holzvertäfelungen, die auf den hinter den Kaminen befindlichen Wänden angebracht sind. Gerade daran wird aber häufig nicht gedacht, weil Ethanol Kamine in den meisten Fällen für Dekorationszwecke verwendet werden und nicht zur Raumheizung. Trotzdem erreichen viele dieser Öfen so hohe Außentemperaturen, dass bei zu geringem Abstand zu Papier, Textilien oder anderen brennbaren Materialien die Brandentstehung praktisch vorprogrammiert ist. Die in der Produktbeschreibung bzw. in der Montageanleitung angegebenen Mindestabstände seien in jedem Fall einzuhalten. Wird dieser nicht eingehalten, kann es zur Brandentstehung kommen, so Eisenbeiss. Bei der Auswahl von Ethanol Kaminen sollte auf die Einhaltung der DIN Norm 4734 Dekorative Feuerstellen für flüssige Brennstoffe geachtet werden. Brennstoff Befüllung nur bei abgekühlten Öfen! Weitere Gefahren, die sich aus dem Betrieb von Ethanol Kaminen ergeben, liegen in der Verwendung falscher Brennmittel oder im unsachgemäßen Nachfüllen des Brennstoffes. Auch wenn solche Kamine deutlich weniger Wärme abgeben als herkömmliche Holzöfen, so werden sie dennoch heiß. Wartet man also beim Nachfüllen des Brennstoffbehälters nicht, bis sich der Ofen abgekühlt hat, kann es zur verfrühten Entzündung des Ethanols und in weiterer Folge zu schlimmen Verbrennungen bei umstehenden Personen kommen, warnt Eisenbeiss. Immer wieder komme es durch die Verwendung falscher Brennstoffe oder durch das Befüllen des Brennstoffbehälters noch vor dem Abkühlen des Ofens zu explosionsartigen Verpuffungen, die zur Brandentstehung oder noch schlimmer zu schwersten (Brand )Verletzungen der umstehenden Personen führen. Genauso gefährlich kann das Entzünden des Brennstoffes sein: Solange der Ofen nicht in Betrieb ist, kann Brennstoff verdampfen und sich im Gerät in den Hohlräumen ansammeln. Beim Anzünden kommt es dann zu einer Verpuffung, was schwere Verbrennungen zur Folge haben kann. Zusätzlich gilt es zu bedenken, dass bei vielen Ethanol Kaminen das Auslöschen der Flammen nicht möglich ist bzw. wenn sie doch gelöscht werden, der übrig gebliebene Brennstoff wiederum explosive Dämpfe bilden kann. Es empfiehlt sich daher, nur jene Menge Ethanol einzufüllen, die laut Betriebsanleitung der tatsächlich vorgesehenen Betriebsdauer entspricht und den Kamin bis zum selbstständigen Erlöschen der Flammen unbedingt zu beaufsichtigen!

6 Sicherheitstipps für das Beheizen von Ethanol Kaminen Auswahl Achten Sie auf die Einhaltung der DIN Norm 4734 Dekorative Feuerstellen für flüssige Brennstoffe. Aufstellung Wie bei Kerzen muss auch bei Ethanol Öfen ein sicherer Standort gewählt werden. Zu hitzeempfindlichen und brennbaren Materialien wie Holz, Papier oder Textilien wie Gardinen ist ein ausreichender Abstand einzuhalten. Die Ethanol Öfen müssen auf einer geeigneten, nicht brennbaren Unterlage so aufgestellt werden, dass sie nicht umfallen oder umgestoßen werden können. Die Details sind aus den Bedienungsanleitungen der Geräte zu entnehmen. Sicherer Betrieb Auf eine gute Lüftung des Raumes ist zu achten, so dass sauerstoffhaltige Frischluft zugeführt und Abgase abgeführt werden können. Lassen Sie ein offenes Feuer nie unbeaufsichtigt, vor allem wenn Kinder und Haustiere in Ihrem Haushalt leben. Vor der Inbetriebnahme ist zu prüfen, ob der Brenner und die Auffangwanne dicht sind. Keinesfalls andere Brennstoffe als Ethanol verwenden! Den Brennstoffbehälter nie über die Maximal Markierung hinaus befüllen. Verschütteter Brennstoff muss mit einem trockenen Tuch sofort aufgewischt werden und die Tücher sind außerhalb der Wohnung zu entsorgen. Nur die Menge Ethanol für die gewünschte Brenndauer einfüllen. Der Ethanol Ofen darf erst kurz vor dem Anzünden mit Ethanol gefüllt werden. Füllen Sie keinesfalls Brennstoff in brennende oder noch heiße Öfen. Auch mit teilweise unsichtbaren Flammen müssen Sie rechnen. Es kann in der Folge zu einer Verpuffung kommen, die zu schweren Verbrennungen führen kann. Verwenden Sie die vorgesehene Anzündhilfe. Falls keine vorhanden ist, verwenden Sie zum Anzünden ein Stabfeuerzeug. Gehen Sie dabei nicht zu nahe an die Brennwanne heran.

7 Brennstoff Lagerung Der Brennstoff sollte außerhalb des Aufstellraumes gelagert werden (Brandgefahr) und eine Gesamtmenge von 5 Liter nicht überschreiten. Verschütteter Brennstoff muss sofort mit einem trockenen Tuch aufgenommen werden, die verwendeten Tücher sind sofort zu entsorgen. Die Brennflüssigkeit muss für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden. BVS Pressekontakt: bogner Werbung PR, Mag. Gernot Bogner Tel: , E Mail: gernotbogner@me.com