Objektive Messverfahren zur Bewertung von Sportbrillen

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1 Yvonne Stolze Lars Mendel Objektive Messverfahren zur Bewertung von Sportbrillen Verglasung von Sportbrillen Teil 2, Schluss Eine Sportbrillenfassung mit Korrektionsbrillengläsern zu verglasen, erfordert einen höheren Aufwand, als die Verglasung einer normalen Korrektionsfassung. Durch die Durchbiegung der Sportbrillenfassung können sich im Vergleich zu Brillenfassungen mit einem Fassungsscheibenwinkel nahe Null vielfältige Probleme bei der Einarbeitung der Korrektionsbrillengläser in die Fassung ergeben. Diese Probleme reichen von der Formabtastung mit dem Tracer bis hin zum Schleifen des Brillenglases, was durch die durchgebogene Form der Brillengläser auf einer herkömmlichen großen Schleifscheibe erschwert wird. Verglasung von Sportbrillen Für die Verglasung der Sportbrillen des Trageversuchs wurde von der Carl Zeiss Vision GmbH ein spezieller Endrandungsautomat verwendet. Mit dem verwendeten Modell können Brillengläser aus Standard- und höherbrechendem Kunststoffmaterial, sowie aus Polycarbonat mit Hilfe eines Messers trocken geschnitten werden. Der Facettenwinkel kann durch verschiedene Schneiden so gestaltet werden, wie es für die Brillenfassung erforderlich ist. Die herkömmliche Methode, die Brillengläser mit Hilfe einer Schleifscheibe mit Kühlung von Wasser zu schleifen, gibt nicht die Möglichkeit her, den Facettenwinkel eines Brillenglases zu variieren. Mit dem verwendeten Gerät besteht die Möglichkeit, die Brillengläser mit verschiedenen Facettenarten zu versehen, da die Schneide, mit dem die Facette geschnitten wird, auswechselbar ist. Ein weiterer Vorteil des Gerätes ist die Möglichkeit mit einem neuartigen Tracer die Glasform dreidimensional abzutasten, so dass sich Form- und Größenfehler durch die Abtastung der durchgebogenen Brillenfassung reduzieren. Facette Die Facette einer Sportbrillenfassung unterscheidet sich im Idealfall von einer Facette einer normalen Korrektionsbrille. Sie ist so auf den Brillenglasrand gesetzt, dass das Brillenglas trotz der Krümmung der Brillenfassung optimal in die Fassung eingesetzt werden kann. Meist ist der hintere Fassungsrand der Sonnenbrillenfassung aufgrund der extremen Krümmung weiter nach innen verlagert als der vordere Fassungsrand. Würde ein Brillenglas mit einer herkömmlichen Facette in die Fassung eingesetzt werden, würde es sich schlecht einpassen lassen. Um eine optimale Einpassung zu gewährleisten, ist eine Abschrägung des hinteren Teils der Facette notwendig. Der Teil, der abgeschrägt werden muss, entsteht dann, wenn das Brillenglas so dick ist, dass sich am hinteren Teil der Facette ein Tragrand ergibt. Abb. 1a: Messer des verwendeten Gerätes, dass ideal zur Endrandung von Sportbrillengläsern geeignet ist Bei beiden dargestellten Formrandungswerkzeugen wird das Brillenglas mit der Vorderfläche nach links in den Automaten eingespannt. Mit dem Werkzeug des verwendeten Gerätes (Abbildung 1 a) wird von der hinteren Seite der Facette mehr vom Brillenglas abgetragen als von der vorderen Seite der 36 DOZ

2 Facette. So lässt sich das Brillenglas besser in die Sportbrillenfassung einpassen. Würde ein durchgebogenes Sportbrillenglas mit der in Abbildung 1 b dargestellten Diamantschleifscheibe geschliffen werden, wäre die Facette nach dem Schliff an der Vorder- und der Rückseite gleich groß, was zu Problemen führen kann (Luft, schlechtes Einpassen in Fassung). von Brillen mit sehr geringem Fassungsscheibenwinkel hergestellt. In einigen Fällen gelingt die Abtastung einer einzelnen Scheibe der Sportbrillenfassung, bei der die Fassung so in das Gerät eingespannt werden kann, dass der Abtaststift der Fassungsnute folgen kann. Die Form der abgetasteten Scheibe wird auf die andere Scheibe gespiegelt und dupliziert. Ist auch die Abtastung einer Scheibenseite nicht möglich, muss eine Abtastung des Brillenglases vorgenommen werden. Werden die Besonderheiten berücksichtigt und ein für die Verglasung von Sportbrillen ausgerichteter Automat verwendet, können Probleme umgangen werden. Einhalten der Berechnugsgrundlage Abb. 1b: Herkömmliche Diamantschleifscheibe eines Schleifautomaten (SCHÖNE) nicht gut geeignet zur Endrandung von Sportbrillengläsern Zur Demonstration ist in der Abbildung 2 a und b der Vergleich zwischen den unterschiedlichen Randungsarten dargestellt. Der Schleifautomat mit einer Diamantschleifscheibe ermöglicht den Schliff einer Flachfacette oder einer Spitzfacette mit vorgegebenem Facettenwinkel, der nicht variierbar ist. Bei der Verglasung von Sportbrillen muss darauf geachtet werden, dass die Facette, die auf den Brillenglasrand gebracht wird, oder die Rille, die in den Rand hineingefräst wird, parallel zur Vorderfläche des Brillenglases verläuft. Der Grund dafür ist die Einhaltung der Berechnungsgrundlage, in die der Fassungsscheibenwinkel maßgeblich eingeht. Ist die Facette bei einem Brillenglas mit hoher Wirkung parallel zur Rückfläche verlagert, dann ergibt sich ein kleinerer Fassungsscheibenwinkel, als vor der Fertigung des Brillenglases angegeben wurde, der nicht auf die Berechnung abgestimmt ist. Abb. 2a: Facette mit Messer aus Abbildung 1 a geschnitten Abb. 3: Vorderflächenparallele Facette; Optimaler Verlauf einer vorderflächenparallelen Facette, wodurch der Fassungsscheibenwinkel exakt eingehalten wird. Wird ein Brillenglas so in eine Sportbrille eingearbeitet, bleibt die Berechnungsgrundlage bestehen. Abtasten mit dem Tracer Abb. 2b: Facette mit Schleifscheibe aus Abbildung 1b geschliffen Ein generelles Problem stellt das Abtasten der Fassung zur Bestimmung deren Form und Größe dar. Durch die starke Durchbiegung der Fassung kann der Abtaststift dem Verlauf der Fassungsnute nicht immer folgen. Im temporalen Bereich der Fassung ist die Fassungsnut so weit nach außen gerichtet, dass der Abtaststift des Tracers bei der Abtastung keinen Halt mehr findet und aus der Form herausläuft. Herkömmliche Geräte zur Abtastung der Brillenglasform sind für die Abtastung Der Nachteil einer vorderflächenparallelen Facette ist der ästhetische Gesichtspunkt, da an der dem Auge zugewandten Seite besonders bei höheren Wirkungen im Minusbereich ein größerer Tragrand entsteht. Da die meisten Sportbrillenfassungen aus Kunststoff bestehen und einen breiten Bügelansatz aufweisen, fällt der Tragrand meist nur den Brillenträgern selbst auf. Neben dem ästhetischen Gesichtspunkt kann auch bei höheren Stärken ein für den Brillenträger unangenehmer Aspekt auftreten, wenn der Abstand zwischen Brillenglas und Auge zu klein wird und die Wimpern die Brillengläser berühren. Fertigung der Sportbrillengläser Bei der Herstellung der Sportbrillengläser stößt die Fertigung an natürliche, wirtschaftliche Grenzen. Die Halbfabrikate, die verwendet werden müssen, sind aus produktionstechnischen DOZ

3 Gründen nur bis zu einem bestimmten Durchmesser erhältlich. Da die Sportbrillen zumeist über eine sehr große Scheibenlänge verfügen und bei der Produktion nur eine bestimmte Vordezentration zur Erreichung der Zentrieranforderung getätigt werden kann, ist eine Verglasung in Einzelfällen oft schwierig. Besonders ist das der Fall, wenn die Pupillendistanz des Brillenträgers klein ist und die zu verglasende Sportbrille eine große Scheibenlänge aufweist. Bei der Produktion ist wichtig, die Fertigungstoleranzen einzuhalten. Die komplette Ausnutzung der gesamten Fertigungstoleranzen vermindert die Genauigkeit bei der Übereinstimmung mit der Berechnung. Aufgrund der Halbfabrikatsgeometrie können Sportbrillengläser nur bis zu einer bestimmten Stärke hergestellt werden. Neben den Problemen bei der Fertigung in bezug auf die Blanks kann die Fertigung theoretisch auch aufgrund der stark durchgebogenen Rückfläche des Brillenglases an ihre Grenzen stoßen. Bei der Politur der Rezeptfläche des Brillenglases können Probleme auftauchen, und zwar dann, wenn der Polierkörper nicht für stark durchgebogene Flächen ausgelegt ist. Dadurch könnten sich Fehler in der Politur in Form von Unreinheiten auf der Oberfläche des Brillenglases ergeben. Durch die steilere Geometrie der Rückfläche kann es im Vergleich zu Brillengläsern mit Standardgrundkurven von 2 bis 4 Dioptrien eine Änderung des Fließverhaltens des Hartlacks bei dessen Aufbringen im Tauchverfahren auf das Brillenglas geben. Besonders bei höheren Stärken im Minusbereich, da sich die Rezeptfläche auf der Rückseite des Brillenglases befindet, kann es dadurch zu Ablaufspuren und unterschiedlichen Schichtdicken kommen. Anpassung Alle wichtigen Faktoren, die bei der Verglasung von Sportbrillen eingehalten werden müssen, sollten bereits im Vorfeld bei der Auswahl und Anpassung der Brillenfassung berücksichtigt werden. Bei der Verglasung darf keine Änderung der Fassungsgeometrie vorgenommen werden. Das heißt, jede Änderung des Fassungsscheibenwinkels würde zu einer Änderung der Berechnungsgrundlage führen und das für den jeweiligen Fassungsscheibenwinkel berechnete Brillenglas in bezug auf die Genauigkeit verschlechtern. Deswegen sollte darauf geachtet werden, dass die Brille bereits vor der Zentrierung und Messung des Fassungsscheibenwinkels so gut am Kopf angepasst ist, dass sie bei der Brillenabgabe nicht verändert werden muss. Dabei ist darauf zu achten, dass die Brille so gut sitzt, dass sich der Fassungsscheibenwinkel beim Aufsetzen der Sportbrille nicht zu sehr verändert. Wenn die Brille sehr eng ist und durch das Aufsetzen auseinander gedrückt wird, muss das bei der Angabe des Fassungsscheibenwinkels berücksichtigt werden. Eine Möglichkeit besteht darin, den Fassungsscheibenwinkel zu messen, während der Sportler die Brille trägt, um somit Abweichungen zu vermeiden. Um einen gleichen Fassungsscheibenwinkel nach der Verglasung wie vor der Verglasung zu erhalten, ist darauf zu achten, dass soweit möglich Brillengläser mit der gleichen Grundkurve zur Verglasung verwendet werden, wie die Musterscheiben aufweisen. Die Grundkurve des Brillenglases sollte so an die Fassungsdurchbiegung angepasst werden, dass sich ein optimal homogener Verlauf des Fassungsrandes mit dem Brillenglas ergibt. Jede Änderung der Grundkurve ergibt eine Änderung des Sitzes, des Fassungsscheibenwinkels und somit eine Änderung der Berechnungsgrundlage. Besonderheiten bei der Verglasung von Sportbrillen Es gibt einige wesentliche Faktoren, auf die bei der Verglasung von Sportbrillen geachtet werden sollte, da deren Nichteinhaltung zu einem nicht zufrieden stellenden Endergebnis führt. Abb. 4: Luft zwischen Fassungsrand und Brillenglas durch Verwendung einer Diamantschleifscheibe, bei der die Facette nicht optimal zur Fassung gestaltet werden kann. Der hintere Teil des Fassungsrandes kleiner ist als der Vordere und das Brillenglas so groß geschliffen wurde, dass es an dem hinteren Teil aufliegt und teilweise absteht. Abbildung 4 zeigt einen Teil einer Brillenfassung, bei der bei der Endrandung die Brillenglasform vom Schleifautomaten nicht genau eingehalten worden ist. Dadurch ergibt sich ein Zwischenraum, also Luft nasal zwischen Brillenglas- und Fassungsrand. Die Entstehung dieses Fehlers wird durch die Verwendung eines Schleifautomaten, der nicht über eine für Sportbrillen optimierte Schleifscheibe (bzw. Messer) verfügt, begünstigt. Es gibt noch weitere unideale Fassungsnuten für Sportbrillenfassungen. Diese Fassungsnuten sind zum Beispiel tiefer, als die Nute die mit der Diamantschleifscheibe geschliffen oder mit dem Messer gefräst werden kann, so dass der Tragrand auf dem Fassungsrand aufliegt. Verglaste Brillenfassungen mit tiefer Nut weisen meist ein relativ kleines Brillenglas auf, was unter Umständen nicht fest in der Fassung sitzt. Wird die Fassung vor der Verglasung begutachtet, so ist bei einer tiefen Nut das Glas etwas größer zu randen. WichtigeTermine finden Sie am Schluss unseres D O z - KLEINANZEIGERS! 38 DOZ

4 Abb. 5: Sichtbare Facette nach Voranpassung der Fassung durch Biegen der Fassung. Entstehung durch Verwendung eines Brillenglases mit kleinerer Grundkurve als durch die Original- Planscheiben vorgesehen ist. Verhinderung durch Verwendung der gleichen Grundkurve wie die der Originalscheiben. Abb. 8: Spritzgussfassung. Das Fassungsmaterial lässt sich durch Wärme nicht verformen, was zur Folge hat, dass die Brillengläser im kalten Zustand in die Fassung eingesetzt werden müssen. Da das Material sehr hart ist, muss das Brillenglas klein geschliffen werden, damit es in die Fassung eingesetzt werden kann. Aus diesem Grund ist am Fassungsrand die Facette sichtbar. Wäre das Glas größer, dann würde die Gefahr bestehen, dass der Fassungsrand der Brille bei dem Einsetzen des Brillenglases reißt. Abb. 6: Glas mit größerer Grundkurve als die Durchbiegung der Fassung aufweist. Folge daraus ist eine Änderung des Sitzverhaltens nach der Verglasung. Die Sportbrillenfassung kann enger werden. Beim Tragen der Brille weitet sich die Brille auf, so dass der Fassungsscheibenwinkel im Vergleich zum gemessenen Wert kleiner wird. Diese Verringerung ergibt einen Fehler in der Berechnungsgrundlage. Das Brillenglas entspricht möglicherweise beim Gebrauch nicht den Anforderungen, die für einen optimalen Sehkomfort notwendig wären. Des Weiteren gibt es Sportbrillenfassungen, die über ein Fassungsteil verfügen, welches über den normalen Fassungsrand hinausragt. In den Abb. 9a und 9b wird dies illustriert. Dieses Fassungsteil soll möglicherweise der Gefahr begegnen, dass ein Brillenglas bei Gewalteinwirkung von vorn nach hinten aus der Fassung herausgedrückt wird und so das Auge verletzen kann. Durch dieses Fassungsteil kommen Verglasungsprobleme zustande. Um eine Verglasung auch in höheren Stärken vornehmen zu können, muss das Brillenglas nach dem Randungsvorgang mit der Maschine manuell fertig gestellt werden, indem eine Ausfräsung an der entsprechenden Stellen vorgenommen wird. Der Nachteil dieser Ausfräsung besteht in dem Verlust der Tönung in dem ausgefrästen Bereich, was eine störende Blendung hervorrufen kann. Abb. 9a: Brillenfassung mit einem über den normalen Fassungsrand hinaus stehenden Fassungsteil Abb. 7: Fassungsrand mit eckiger Nut. Diese Brille ist nicht zur Verglasung mit Korrektionsbrillengläsern geeignet. Abb. 9b: Verglaste Brillenfassung mit einer Ausfräsung, die zum Einpassen des Brillenglases in die Fassung erforderlich ist DOZ

5 Werden Brillengläser in einem Material mit dem Brechungsindex n = 1,6 bei der Carl Zeiss Vision GmbH gefertigt, wird die Oberfläche mit der Beschichtung LotuTec versehen. Für diese Entspiegelung, die einen wasserabweisenden Effekt besitzt, wird bei der Verglasung eine spezielle Folie verwendet, die verhindert, dass sich das Brillenglas beim Randungsvorgang verdreht. Bei der Randung von Sportbrillengläsern, die eine Grundkurve von 6 bis 8 Dioptrien haben, haftet die Folie auf der Rezeptfläche des Brillenglases durch die Krümmung schlecht, insbesondere bei höheren Minuswirkungen (geringerer Rückflächenradius). Der verwendete Klebepad, der auf die Vorderseite des Brillenglases aufgebracht wird, haftet bei starken Durchbiegungen der Brillengläser schlecht, da sich die Klebefläche nicht gut an die Glasform anpassen kann. Die Folge daraus ist, dass sich das Brillenglas bei der Endrandung verdrehen kann und somit die erforderliche Achse zur Korrektion nicht eingehalten wird. Bei der Berücksichtigung der Besonderheiten bei der Verglasung, kann die Berechnungsgrundlage stets eingehalten werden und eine Verglasung mit Korrektionsbrillengläsern führt zum Erfolg. Benötigte Ausstattung für den Augenoptiker Für den Augenoptiker gibt es einige Dinge, die bei der Verglasung einer Sportbrille zu beachten sind. Um verglasbare Sportbrillen ins Sortiment aufzunehmen, benötigt der Augenoptiker in seinem Geschäft einige grundsätzliche Gerätschaften und Hinweise, um den Erfolg der korrekten Fertigung gewährleisten zu können. Bietet ein Augenoptiker in seinem Geschäft Sportbrillen an, die verglast werden können, muss er einige grundlegenden Faktoren beachten. Die Auswahl einer Sportbrille sollte nur mit intensiver Beratung des Kunden erfolgen, um die richtige Art der Sportbrille auszuwählen. Die Beratung auf ein bestimmtes Modell hin sollte erst erfolgen, nachdem der Augenoptiker Grunddaten wie Pupillendistanz und Kopfgröße eingeschätzt oder gemessen hat. Das hat den Vorteil, dass nur die Sportbrillen angeboten werden, die für den Kunden aufgrund der Messdaten in Frage kommen. Der Sitz der Sportbrille sollte bereits bei der Auswahl der Sportbrille für den Kunden angenehm sein, da eine spätere Anpassung an den Kopf des Kunden nach der Verglasung wegen der Fassungseigenschaften und wegen der Einhaltung der Berechnungsgrundlage schwierig ist. Nach der Auswahl der Fassung ist eine genaue Ermittlung der Zentrierdaten notwendig. Um die Sportbrillengläser bei einem Brillenglashersteller bestellen zu können, sind die Messung des Fassungsscheibenwinkels und der Grundkurve des Brillenglases, die Darstellung der Brillenglasform und -größe, sowie die Angabe der benötigten Wirkung der Brillengläser zwingend erforderlich. Aufgrund dieser dem Brillenglashersteller überlieferten Daten wird die für die besondere Stellung korrigierte Stärke des durchgebogenen Sportbrillenglases berechnet. Der Augenoptiker hat die Wahl, die Sportbrille in der Einschleifwerkstatt des Brillenglasherstellers verglasen zu lassen oder die Verglasung selbst vorzunehmen. Bei der Verglasung in der eigenen Werkstatt ist darauf zu achten, dass die Fassungs- Fachwissen kompakt Heinz Diepes Augenglasbestimmung Inform Nr. 10, eine Beratungsfibel für den Augenoptiker, 108 Seiten 24,90 inkl. ges. MwSt., zzgl. Porto u. Verpackung ISBN DOZ-Verlag Postfach Heidelberg Tel: +49(0) Fax: +49(0) DOZ

6 form originalgetreu abgetastet wird. Durch den großen Fassungsscheibenwinkel entsteht ein horizontaler Größenfehler im Tracer bei der Abtastung der Brillenglasform. Dieser kann dadurch reduziert werden, dass nur eine Scheibe der Brille abgetastet wird und die zweite Scheibe dupliziert wird. Ein Größenvorhalt im Schleifautomat wirkt sich jedoch auch auf die Scheibenhöhe aus. Die Größenänderung hat zur Folge, dass die Form des Brillenglases nicht mit der Originalform übereinstimmt, da nur die Scheibenlänge a einen Größenfehler aufweist und die Abtastung der Scheibenhöhe b nicht fehlerhaft ist. Demnach ist bei einer kompletten Vergrößerung der Glasform die Scheibenhöhe nach der Randung zu groß. Ein Nachschliff von Hand wird erforderlich. Als weitere Möglichkeit der korrekten Verglasung bietet sich eine Formabtastung an, die mit Hilfe der Originalscheiben erfolgt. Ist die hintere Facetteseite der Sportbrille angeschrägt, lassen sich die Sportbrillengläser problemlos in die Sportbrille einpassen. Bei allen Verglasungen muss darauf geachtet werden, dass Zentriervorgaben immer eingehalten werden. Die Berechnungen der Sportbrillengläser ergeben eine Pupillendistanzänderung und eine prismatische Korrektur neben der veränderten Wirkung des Brillenglases. Diese Veränderung ist immer zu berücksichtigen. Wird die Sportbrille vom Brillenglashersteller verglast, ist eine Kontrolle der Zentrierung im eigenen Geschäft nur möglich, wenn die Sportbrille in Gebrauchsstellung mit Hilfe eines Scheitelbrechwertmessgerätes beurteilt wird oder vom Brillenglashersteller die Sollwerte und Istwerte des Brillenglases auf der Brillenglastüte angegeben sind. Diese Beurteilung ist durch die geringe Reproduzierbarkeit ungenau. Sportbrillen als Augenoptiker am Markt anzubieten, erfordert etwas mehr Aufwand, als die Verglasung und der Verkauf von herkömmlichen Korrektionsfassungen. Aufgrund der Vielzahl der bestehenden Augenoptikgeschäfte ist die Suche nach einer Nische, um sich von anderen Augenoptikern abzugrenzen, sinnvoll. Sportbrillen anzubieten bedeutet, sich zu spezialisieren. Sind die Grundvoraussetzungen geschaffen, wie die Zusammenarbeit mit einem Brillenglashersteller, der die Brillen in der Einschleifwerkstatt verglast oder ist ein Automat für die Endrandung angeschafft worden, mit dem die Sportbrillen optimal verglast werden können, kann das Anbieten von Sportbrillen mit Korrektionswirkung einen Vorteil anderen Augenoptikern gegenüber bedeuten. Berücksichtigt werden sollte dabei auch die Standortfrage, bei der zu klären ist, ob der regionale Markt ein Potenzial für die Sportbrille bietet. Berechnungen der verkippten Brillengläser und der gesamte Fertigungsprozess von der Produktion der Brillengläser bis hin zur Verglasung bei der Carl Zeiss Vision GmbH zu einem besseren Ergebnis geführt haben. Da Sportbrillen durch das modische Bewusstsein und durch die Anforderung beim Sport wie im Alltag, gleich gut zu sehen, ein steigendes Potenzial besitzen, sollten die Prozesse der Berechnung, Produktion und Verglasung von Sportbrillen zukünftig so optimiert werden, dass eine ebenso gute Verträglichkeit garantiert werden kann, wie es bei Brillengläsern in einer Korrektionsbrille mit normalem Fassungsscheibenwinkel der Fall ist. Literaturhinweise Carr, D.: Selecting, filling and fitting wrap prescription eyewear.- 20/20 (v. 32 no.5) April pp Diepes, H./ Blendowske R.: Optik und Technik der Brille - Heidelberg: Optische Fachveröffentlichung GmbH, Goldstein, E. B.: Wahrnehmungspsychologie, 2. deutsche Auflage. Heidelberg, Berlin: Spektrum Akademischer Verl., Gründler, M.: Sportserie über Sportbrillen, Deutsche Optikerzeitung 12/2003 1/2005. Zeiss C./ Goersch, H.: Handbuch für Augenoptik, 4. Auflage. Oberkochen: C. Maurer Druck + Verlag, Adresse der Autoren: Yvonne Stolze, Augenoptik Aupke, Kirchstraße 7, Emsdetten, stolzey@gmx.de Lars Mendel, Carl Zeiss Vision, Turnstraße 27, Aalen, lars.mendel@vision.zeiss.com Coming Soon! Fazit Es ist als sehr positiv zu sehen, dass das Produkt der Carl Zeiss Vision GmbH vor der Produkteinführung eine bessere Performance besitzt als das Produkt des Haupt-Mitbewerbers, das schon seit vier Jahren am Markt ist. Die Unverträglichkeiten, sofern sie aufgetreten sind, sind bei beiden Brillen bemerkt worden. Die Auswertung mit dem Wellenfrontsensor und die Auswertung der Befragung der Versuchsteilnehmer zeigten, dass keines der verglichenen Produkte besser als das jeweils andere ist. Die statistisch signifikante Verbesserung in der Visus-Performance, die nach der Auswertung der Sehschärfeprüfung gefunden werden konnte, zeigt, dass die DOZ