Das Wegerecht. Wettfahrtregeln Segeln WR Teil 2 Begegnung von Booten. Systematische Kurzfassung von Hannes Gubler
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- Hetty Melsbach
- vor 7 Jahren
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1 Das Wegerecht Wettfahrtregeln Segeln WR Teil 2 Begegnung von Booten Systematische Kurzfassung von Hannes Gubler 1
2 Grundsätzliches zum Wegerecht Grundregeln: - R Hilfeleistung bei Gefahr - R Rettungsmittel in eigener Verantwortung - R 2 - Faires Segeln, sportliches Verhalten - R 3 - Anerkennung der Regeln - R 4 - Teilnahme in eigener Verantwortung - R 5 - Keine Verstösse gegen Anti-Doping-Code Sportliches Verhalten und Annahme von Strafen: - Einleitung der WR: - Sportliches Verhalten und die Regeln - Grundsatz Annahme von Strafen - Strafen: R 44: Drehungs-Strafen annehmen oder Aufgabe Berührung und Schäden vermeiden: - Einleitung zum Wegerecht: Verhütung von Zusammenstössen auf See - R 14 - Berührung vermeiden (gilt auch bei Wegerecht) - R 15 - Wegerecht erlangen: Raum zum Freihalten geben - R 16 - Bei Kursänderung freihalten - R 22 - Ausweichen bei Kenterung, Ankern oder Schiff in Gefahr - R 23 - Keine Behinderung eines Bootes, das eine Strafe ausführt oder auf einem anderen Bahnschenkel segelt. 2
3 Berührung, Behinderung und Schäden vermeiden R 14: Jede Berührung muss vermieden werden, wenn vernünftigerweise möglich Einleitung zu Teil 2: Verhütung von Zusammenstössen auf See Boot ohne Wegerecht R 14: Jede Berührung (und Behinderung) ist Anlass für eine Strafe Definition 'Freihalten': So, dass das andere Boot seinen Kurs ohne Ausweichen segeln kann, bzw. ein Leeboot seinen Kurs in beiden Richtungen ändern kann, ohne sofort eine Berührung herzustellen. Definition 'Raum': Der Platz, den ein Boot benötigt, um unverzüglich in guter Seemannschaft zu manövrieren. Boot mit Wegerecht R 14.a - Reaktion erst wenn klar, dass das andere Boot sich nicht freihält R 14.b - Nach dieser Regel: Bei jedem Schaden ist Bestrafung von Boot mit Wegerecht möglich R 15 - Wegerecht durch eigene Handlung erreicht: Anfangs Raum zum Freihalten gewähren R 16 - Bei Kursänderung: Raum zum Freihalten geben 3
4 Die Hierarchie der Wegerechts-Regeln A - Wegerecht Die direkte Begegnung R 10 - von Steuerbord / Backbord R 11 - Luv / Lee bei Überlappung R 12 - Klar voraus / klar achteraus ohne Überlappung R 13 Während dem zweiten Teil einer Wende freihalten B - Allgemeine Einschränkungen Art und Weise der Begegnung R 14 - Berührung vermeiden, wenn vernünftigerweise möglich R 15 - Wenn Wegerecht erlangt, anfangs Raum zum Freihalten geben R 16 - Wenn Boot mit Wegerecht Kurs ändert, Raum zum Freihalten geben R 17 Überlappung von achteraus in Lee: Nicht höher als Richtiger Kurs C - An Bahnmarken und Hindernissen Runden und Passieren R 18 - Bei Überlappung vor der Zone (3-L-Kreis) muss aussenliegendes Boot Bahnmarken-Raum geben (mit Präzisierungen) R 19 - Raum an Hindernis (auch an ausgedehntem Bahnmarken-Hindernis) R 20 - Raum zum Wenden an Hindernis (mit Zuruf) Präambel zu C: Abschnitt C gilt nicht an einer Start-Bahnmarke (im Wasser) D - Weitere Regeln Spezielle Situationen R 21 - Freihalten während Startstrafen, Strafe ausführen, Rückwärts-Segeln R 22 - Ausweichen bei gekentert, geankert oder Hilfeleistung R 23 - Keine Behinderung durch Boot, das nicht in der Wettfahrt ist - Keine Behinderung bei Strafe ausführen od. auf anderem Bahnsch. 4
5 Wichtige Definitionen zum Wegerecht (Kurzfassung) von Steuerbord oder Backbord Diejenige Seite eines Bootes, die seiner Luvseite entspricht. Die Leeseite ist die, auf der das Grosssegel ist. Klar achteraus, klar voraus und Überlappen Klar achteraus bedeutet hinter einer Linie querab zum hintersten Punkt eines Bootes. Die Begriffe gelten nicht für Boote mit von verschiedener Seite, es sei denn R 18 gilt oder beide Boote segeln tiefer als 90 0 zum wahren. Freihalten Ein Boot hält sich frei, wenn das andere seinen Kurs segeln kann, ohne Ausweichmassnahmen ergreifen zu müssen. Oder bei überlappenden Booten, so dass das Leeboot den Kurs in beiden Richtungen ändern könnte, ohne das Luvboot sofort zu berühren. Bahnmarken-Raum Raum für ein Boot, um zur Bahnmarke zu segeln und an der Bahnmarke seinen Richtigen Kurs segeln zu können. Bei Innenüberlappung in Luv ist der Raum für eine Wende eingeschlossen. Richtiger Kurs Der Kurs, den ein Boot in Abwesenheit der anderen Boote segeln würde, um so schnell wie möglich durchs Ziel zu gehen. Vor dem Startsignal gibt es keinen Richtigen Kurs. Anliegen Wenn ein Boot eine Bahnmarke in Luv auf der richtigen Seite passieren kann, ohne zu wenden. Zone Bereich rund um eine Bahnmarke innerhalb von drei Rumpflängen des näherliegenden Bootes. 5
6 Die Systematik der Kurzfassung des Wegerechts: 6 Situationen der Begegnung von Booten: Hauptregeln: I II III IV V VI Steuerbord / Backbord Luv / Lee bei Überlappung Klar voraus / klar achteraus Während des Wendens Bahnmarken - Raum Raum an Hindernis mit: - ergänzenden Regeln und - einschränkenden Regeln Zusammenstellung in der Papier-Version 6
7 Wegerecht Begegnung von Booten I - Steuerbord / Backbord R 10 Weiss hat von Steuerbord und damit Wegerecht Ergänzung R 18.1.a: R 10 gilt auch an einer Bahnmarke für Boote mit von entgegengesetzter Seite auf Kreuzkurs. Schwarz muss sich freihalten. (Bahnmarken-Raum gilt nicht) Einschränkung R 18.2: Wenn Weiss in der Zone ist, gilt R 18. Schwarz muss Weiss während dem gesamten Rundungsmanöver Bahnmarken-Raum gewähren. Achtung: Ohne Bahnmarke gilt R 10 auch für Boote auf Vorwind-Kurs. 7
8 II - Luv / Lee bei Überlappung R 11 Bei Booten mit von der gleichen Seite, die überlappen, muss sich ein Luvboot von einem Leeboot freihalten. Falls das Luvboot die Überlappung von achteraus erlangt hat (überholendes Boot) oder die beiden Boote sich seitlich aus grösserer Distanz auf weniger als 2 Bootslängen genähert haben, darf das Leeboot luven bis in den, allerdings eingeschränkt durch die Regeln 14, 15 und 16. Einschränkung R 17 Wenn Weiss die Überlappung jedoch von klar achteraus in Lee erlangt hat, darf es nicht höher luven, als auf seinen Richtigen Kurs. R 17 gilt nicht, wenn für Schwarz R 13 gilt. Da vor dem Startsignal kein Richtiger Kurs existiert, gilt R 17 erst nach dem Startsignal. Richtiger Kurs Achtung: R 11 gilt auch vor und während dem Start 8
9 III - Klar voraus / klar achteraus R 12 Bei Booten mit von der gleichen Seite, die nicht überlappen, muss sich ein Boot klar achteraus von einem Boot klar voraus freihalten. Schwarz muss sich freihalten. Einschränkungen: - Auf Vorwind-Kurs mit von entgegengesetzter Seite gilt R Wenn Boot klar voraus rückwärts segelt, gilt R 12 nicht. R 21.3: Ein Boot, das sich durch Backhalten eines Segels rückwärts bewegt, muss sich von einem Boot freihalten, das dies nicht tut. 9
10 Halsen Für Halsen gibt es in den WR keine Definition und keine spezielle Regel (Ausnahme R 18.4). Das Wegerecht im Zusammenhang mit Halsen muss deshalb aufgrund derjenigen Regeln beurteilt werden, die für die betreffende Situation gelten, hauptsächlich R 14 und R 15. Das Boot klar achteraus muss sich vor der Halse freihalten. Nach der Halse erhält es mit von St'bord Wegerecht, unterliegt jedoch R 15. Es muss dem Boot mit von B'bord anfangs genügend Raum gewähren, um sich freihalten zu können. Weiss ist vor der Halse als Leeboot und nach der Halse mit von St'bord wegberechtigt. Schwarz muss sich freihalten, auch in Voraussicht der Halse von Weiss. Weiss muss allerdings trotz Wegerecht helfen, eine Berührung zu vermeiden, z.b. durch Zuruf vor der Halse. 10
11 IV - Während des Wendens Zone (3 L.) R 18.1.b (R 13 gilt) R 13 gilt auch bei Annäherung an eine Bahnmarke. Schwarz erlangt erst Wegerecht, wenn es nach der Wende auf seinen Am--Kurs abgefallen ist, jedoch uneingeschränkt nur vor der Zone, R 18.3). R 13 Nachdem ein Boot während einer Wende durch den gegangen und bis auf seinen Am--Kurs abgefallen ist, muss es sich freihalten. Wenn zwei Boote gleichzeitig wenden, muss sich das an Backbord oder achteraus des anderen freihalten. R 18.2.c (R 13 gilt) Schwarz darf nur um die Bahnmarke wenden, wenn es sich von Weiss freihalten kann, nachdem es durch den gegangen ist. Weiss darf jedoch nicht über Am- luven, um Schwarz dabei zu behindern (R 16). 11
12 R 18.3 Wenden innerhalb der Zone (3-Längen-Kreis) R 18.3.a Wenn Schwarz in der Zone durch den geht (R 13), muss Weiss nicht höher segeln, als auf seinem Am--Kurs. R 18.3.b Wenn Schwarz in der Zone durch den geht (R 13), kann Weiss sofort Innenposition beanspruchen. 12
13 V - Bahnmarken - Raum R 18 gilt: Wenn ein Boot die Zone erreicht hat R 18 gilt nicht: Zwischen Booten mit von verschiedener Seite Wenn sich ein Boot der Bahnmarke nähert und das andere sich entfernt Wenn die Bahnmarke ein ausgedehntes Hindernis ist An einer von Wasser umgebenen Start-Bahnmarke R 18.2.b (2. Satz) Schwarz muss Weiss während dem gesamten Rundungs- Manöver Bahnmarken-Raum gewähren Zone (3-Längen-Kreis) R 18.2.b (und Definition) Weiss kann Bahnmarken-Raum beanspruchen, einschliesslich der notwendigen Wende R 18.2.a und b Weiss kann während dem gesamten Rundungs-Manöver Bahnmarken-Raum beanspruchen. Wenn Weiss jedoch halsen muss, um die Bahnmarke zu runden, darf es die Halse nicht unnötig verzögern. (Gilt nicht an einem Tor) R
14 Die Bedeutung der Definition Bahnmarken-Raum : An der Bahnmarke Raum für den Richtigen Kurs! ROT muss mehr als nur den seemännisch notwendigen Raum gewähren BLAU kann an der Bahnmarke seinen Richtigen Kurs beanspruchen (BLAU konnte bisher nur seemännisch runden) Zone GRÜN kann taktisch runden (GRÜN konnte auch bisher taktisch runden) 14
15 Einschränkungen zu Bahnmarken-Raum Startlinie Präambel zu Abschnitt C Abschnitt C gilt nicht an einer von schiffbarem Wasser umgebenen Start-Bahnmarke. Weiss muss Schwarz keinen Raum geben zum Passieren und Starten. Weiss darf vor und nach dem Startsignal bis in den luven, allerdings eingeschränkt durch R 16 (Kurs ändern). R 18.2.c Regel 18.2.b gilt bis ein Boot durch den geht oder das Boot mit Bahnmarken-Raum die Zone verlässt. R 18.2.e Wenn ein Boot bei Eintritt der Überlappung nicht in der Lage ist, Bahnmarken-Raum zu geben, ist es nicht dazu verpflichtet. R 18.2.d Wenn Zweifel, ob Überlappung rechtzeitig, ist anzunehmen, dass sie nicht rechtzeitig erfolgte. R 18.5 Entlastung Ein Boot, das Bahnmarken-Raum beanspruchen kann, kann von Verstoss gegen Regeln von Abschnitt A oder R 15 oder R 16 entlastet werden. (gilt nicht für R 14!!) 15
16 VI - Raum an Hindernis R 19 - Raum zum Passieren eines Hindernisses R 19 gilt: - an einem Hindernis - an einnem ausgedehnten Hindernis auch dann, wenn das Hindernis eine Bahnmarke ist. Ein Boot mit Wegerecht kann wählen, auf welcher Seite es ein Hindernis passieren will. R 19.2.c Schwarz kann keinen Raum beanspruchen wenn nicht genügend Platz vorhanden ist. R 19.2.a - Weiss als Leeboot kann das Hindernis in Lee oder Luv passieren. - Schwarz muss in Luv Raum geben, Weiss in Lee.! R 19.2.b Weiss kann Raum beanspruchen, wenn bei Beginn der Überlappung genügend Platz vorhanden war. Ausgedehntes Hindernis 16
17 R 20 - Raum zum Wenden an Hindernis Präambel zu C: - Wenn R 20 gilt, gelten R 18 und 19 nicht - R 20 gilt nicht an einer Startbahnmarke R 20.1 Zuruf und Antwort Weiss darf bei Annäherung an ein Hindernis von Schwarz Raum verlangen, jedoch nur wenn dies aus Sicherheitsgründen notwendig ist (R 20.3). Schwarz muss Zeit haben, um zu reagieren, muss dann aber unverzüglich antworten oder wenden. Wenn Schwarz reagiert hat, muss Weiss wenden. R Entlastung Wenn ein Boot zu Recht Raum zum Wenden in Anspruch nimmt, kann es entlastet werden, wenn es dabei Regeln von Abschnitt A oder R 15 oder R 16 verletzt (gilt nicht für R 14!!). R 20.3 Unzulässige Zurufe Wenn das Hindernis eine Bahnmarke ist, die Schwarz anliegen kann, darf Weiss keinen Raum zum Wenden verlangen. 17
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