Vom historisierenden Kleid zum Tudorkleid

Transkript

1 Abb.1: historisierendes Kleid als Ausgangspunkt Abb.2: historisierendes Kleid als Ausgangspunkt, Keile siehe Pfeile Einleitung Wenn man so viele Jahre die Näherei betreibt, blickt man mitunter auf die ersten Werke kritisch zurück. So genügt eben ein historisierendes Kleid heute nicht mehr wirklich den Ansprüchen, die wir an unsere Arbeit stellen. Da es aber schade um die Stickereien gewesen wäre, entstand die Idee eines unserer ersten Kleider (Abb.1) in ein Tudorkleid umzuwandeln und dabei zumindest die Stickereien am Rock zu retten. Als Vorbild für das zu nähende Kleid diente ein Kleid von Catherine Parr. Der Schnitt Dazu haben wir als Grundlage das Schnittmuster 2589 von Simplicity verwendet, dass Sie beispielsweise bei Kostuemkram.com bestellen können. Sie finden das Schnittmuster über folgenden Weg: kostuemkram.com > Schnittmuster > Schnitte für historische Kleidung > Mittelalter + Renaissance > Schnittmuster: um 1530 Tudorkleid Die Chemise Die Chemise ist das Unterhemd der Damen in der Renaissance. Dieses wurde aus Leinen gefertigt und diente tagsüber als Unterhemd, nachts als Nachthemd. Sie war wohl auch eines der wenigen Kleidungsstücke, das regelmäßig mit Wasser in Berührung kam. Die teuren und aufwändigen Überkleider waren schwierig bis unmöglich zu reinigen. Wer jemals die Ängste ausgestanden hat, wenn eine in stundenlanger Arbeit entstandene Eigenkreation in der Reinigung ist, kann das vielleicht sogar nachvollziehen. Für die Chemise wurde ein sehr einfacher Schnitt verwendet, der sehr leicht selbst zu erstellen ist. Es handelt sich um 4 Rechtecke (Vorderteil, Hinterteil, 2 Ärmel) und 2 keilförmige Einsätze. Um die richtige Größe zu ermitteln legen Sie am besten ein Longshirt oder Nachthemd auf und messen die Größe. Wir haben für Gr.38 Vorder- und Hinterteil 60 x 100cm und die Ärmel 90 x 55cm zugeschnitten. Außerdem zwei Keile, die eine Seitenlänge von 70 und eine untere Länge von 20cm haben. Die Keile werden nun oben an der Spitze abgeschnitten, sodass die Schnittfläche ca. 3cm beträgt. Nun werden sie auf das Vorderteil geheftet und angenäht. Danach wird das Rückenteil angenäht (Abb.2). 1

2 Abb.3: Ärmelbündchen Abb.4: fertige Chemise mit Biesen (siehe Pfeil) Für das Vernähen haben wir Kappnähte verwendet. Das ist einerseits die historisch authentischste als auch die sauberste Variante. Dazu werden die Nähte links auf links geheftet und mit einer Nahtzugabe von ca. 5mm vernäht. Dann wird das Stück gewendet und die Nähte nochmals rechts auf rechts mit einer Nahtzugabe von ca. 8mm genäht. Diese Art der Naht haben wir für alle Unterkleider (Chemise, Farthingale, Unterrock) verwendet. Für das Überkleid ist sie weniger geeignet, da sich Kappnähte nicht so gut ausbügeln lassen. Dann werden die Schulternähte geschlossen. Die Ärmel werden an der unteren Seite zusammengenäht, sodass eine Röhre entsteht unten ca. 3cm offen lassen. Dann werden diese an das Oberteil genäht, dabei sind mehrere Falten zu legen. Die unteren Bündchen werden mit Spitze verziert (Abb.3) und an die Ärmel angenäht. Zum Schließen verwenden wir Haken und Ösen. Zur Verzierung haben wir an der Vorder- und Rückseite Biesen angebracht. Dazu werden kleine gleichmäßgie Falten abgesteckt und genäht. Zum Schluss wird der Ausschnitt mit Nahtband versäubert und mit Spitze verziert sowie der untere Rand versäubert. Hier noch ein Wort zur Spitze. Diese ist eigentlich für die erste Hälfte des 16. Jh. nicht authentisch. Normalerweise wurde hier der Stoff in Falten gelegt und die Bündchen bestickt. Die Schnürbrust Unter ein solches Kleid gehört natürlich auch die passende Schürung. Das klassische Korsett kam erst später auf, die Dame der damaligen Zeit trug eine Schnürbrust (wahrscheinlich ab ca. 1540er Jahre) oder wickelte (besonders in Deutschland) den Oberkörper mit gestärkten Leinenbinden. Ziel war es nicht wie in der viktorianischen Zeit die Taille zu schnüren, sondern den Busen flach zu drücken. Dafür gibt es zwar sehr schöne Schnittmuster, wir haben uns aber entschlossen, eine eigene Variante zu verwenden. Dafür haben wir den Schnitt für das Oberteil des Simplicity-Kleides als Grundlage verwendet. Schließlich soll ja die gleiche Form erzeugt werden. Bitte beachten Sie, dass es sich bei unserer Variante nicht um die historisch verbürgte und üblicherweise verwendete handelt. Mit dieser Art kann keine Schnürung der Taille erreicht werden, da sie zu kurz dafür ist. Sie dient aber dem von uns beabsichtigten Zweck, die Brust flach zu drücken und ist ohne eigenes Schnittmuster relativ einfach zu nähen. 2

3 Abb.5: Einlage aus Filz Abb.6: fertige Schnürbrust Abb.7: Rockbahn Zuerst werden die entsprechenden Schnittteile mit den eigenen Maßen abgeglichen und entsprechend ausgeschnitten. Beachten Sie dabei die zu erzielende Form, es sollen keine Brustabnäher oder ähnliches eingesetzt werden! Die Träger sollten in der Länge sehr großzügig zugeschnitten werden, damit die Schnürbrust nicht zu weit oben sitzt. Zum weiteren Vorgehen gibt es eine ausgezeichnete Anleitung, sodass wir hier auf eine genaue Beschreibung verzichten (es handelt sich zwar um eine Anleitung für ein Unterbrustkorsett, das Vorgehen ist aber das Gleiche). Allerdings haben wir im Vorderteil keine Korsettstäbe verwendet, sondern eine Filzeinlage, um die gewünsche Plättwirkung zu erzielen. Dazu werden die auf der Schnittvorlage vorgegebenen schrägen Linien im Vorderteil abgesteppt und die Filzunterlage entsprechend zugeschnitten und eingeschoben (Abb.5). Nachdem die Ösen eingeschlagen sind, wird nochmal anprobiert und wenn alles sitzt zur Versteifung in die vier seitlichen und zwei hinteren Kanäle Plastikfischbein eingeschoben. Dann wird die untere Naht geschlossen und mit Nahtband versäubert. Zur Verzierung können anschließend noch Borten angebracht werden. Farthingale Um dem Rock die nötige Weite zu geben, ist ein Reifrock (engl.: Farthingale) erforderlich. Dazu verwendeten wir einen einfachen 4-Bahnen-Schnitt, d.h. es werden vier identische Teile ausgeschnitten und miteinander vernäht (Abb.7). Dieser Schnitt hat den Vorteil, dass er beliebig erweiterbar ist, je nachdem wie viele Teile man verwendet. Um die benötigte Menge zu berechnen, verwendet man die Kreisformel (u = d x 3,14...). Ziehen Sie dazu einen vorhandenen Rock in die gewünschte Breite und messen Sie den Durchmesser an der Stelle, an der der letzte Reifen sein soll. Diesen Wert multiplizieren Sie mit 3,14 und erhalten so den erforderlich Umfang. Nun messen Sie den unteren Rand der vorhandenen Schnittteile und teilen den gewünschten Umfang durch die Randbreite eines Teils. Auf diese Weise können Sie ausrechnen, wie viele Teile es sein müssen. In unseren Fall wollen wir ca. 75cm Durchmesser erreichen und benötigen dazu 4 Teile. Die Teile werden miteinander vernäht, wobei die hintere Naht vorerst offen bleibt. Nun wird an den Stellen, wo das Stahlband eingezogen werden soll, Nahtband aufgenäht, dabei die Nahtzugabe an der Rückseite aussparen. Wenn das Nahtband aufge 3

4 Abb.8: Abstand an der hinteren Mitte näht ist, kann die hintere Naht geschlossen werden, achten Sie darauf, dass Sie dabei die Kanäle aus Nahtband nicht mit einfassen (Abb.8). Um den genauen Abstand zwischen der Bändern einzuhalten, sollte beim Aufstecken des Nahtbandes pro Bahn jeweils 3-4 mal der Abstand zum unteren Rand nachgemessen werden (Abb.9). Dann wird der Bund angenäht und mit Bindebändern versehen. Wenn der untere Rand versäubert ist, kann das Stahlband eingezogen werden. Dieses sollte hinten großzügig überlappen (Abb.10). Danach werden die Enden des Nahtbandes vernäht und so alle Nähte geschlossen. Abb.9: Abstand messen Abb.10: Stahl einziehen Abb.11: fertiger Farthingale 4

5 Abb.12: Bund anheften Abb.13: Bund annähen Der Untere Rock Dabei halten wir uns an das Schnittmuster und die Beschreibung von Simplicity und könnten eigentlich schreiben Machen Sie alles wie angegeben!. Da wir aber aus den Reaktionen auf unser Cranachkleid-Projekt wissen, dass viele zwar die Schnittmuster von Recontructing History oder Simplicity schon zu Hause haben, sich aber wegen der ausschließlich englischen Anleitungen nicht rantrauen, werden wir auch dieses Mal die Vorgehensweise beschreiben. Für den unteren Rock benötigen wir die Teile 9, Die Stoffbahn in der Mitte zusammenfalten und Teil 14 auf dem Falz auflegen - zuschneiden. Dann wird Teil 9 6x zugeschnitten. Aus den Resten kann der Bund (Teil 10) zugeschnitten werden. Diesen brauchen Sie dann noch einmal aus Vlieseline. Alle Seitennähte werden nun miteinander vernäht, dabei wird in der hinteren Mitte ein Schlitz oben frei gelassen. Nun wird der Bund mit Stecknadeln rechts auf rechts angeheftet. Zuerst die Mitte des Bundes auf die Mitte des Rockes heften, damit es später passt (Abb.12)! Dann werden gleichmäßige Falten gelegt, wobei die vordere Mitte auf ca. 15 cm gerade bleibt. Danach erfolgt das Ausbügeln. Der Bund wird umgeschlagen und auf der Rückseite festgenäht. Wir haben zum Schließen Bänder angenäht. Es gehen natürlich auch Haken und Ösen oder ein Druckknopf. Das hängt ganz von Ihrem Bedürfnis nach Authentizität ab. Abb.14: Bund umschlagen Abb.15: Bänder annähen 5

6 So sieht dann das Ergebnis aus: Abb.16: fertiger Unterrock Abb.17: Unterrock über Farthingale, Chemise, Schnürbrust 6

7 Abb.18: Rockzuschnitt mit Einsätzen Abb.19: Seitennähte verbinden Abb.20: Futter vernähen Abb.21: Obere Ärmelteile Das Überkleid Dazu wollen wir ja wie erwähnt Rockteile des vorhandenen Kleides verwenden. Bei diesem handelt es sich jedoch um einen 4-Bahnen-Rock, der nicht die nötige Weite besitzt. Deshalb haben wir die Seitennähte aufgetrennt und 2 zusätzliche Teile eingesetzt (Abb.18). Dann werden die Teile des Mieders aus rotem Samt, aus Futterstoff und aus Vlieseline jeweils 1x zugeschnitten. Die Vlieseline wird auf den Futterstoff aufgebügelt. Dann werden die beiden Oberteile (aus Samt und Futter) jeweils zusammengenäht. Wie bei der Schnürbrust werden nun beide Teile an den Seitennähen miteinander verbunden. Dabei sind aber unten ca. 4cm freizulassen (Abb.19). Als Nächstes werden wie im Schnittmuster angegeben im Vorderteil Nähte für die Fischbeinstäbe abgesteppt. Auch hier bitte nicht bis an den unteren Rand steppen. Wenn alles vernäht ist, wird in die Kanäle das Plastikfischbein eingezogen. Nun kann das Oberteil an den Rock genäht werden. Dazu werden die beiden Teile rechts auf rechts mit dem Samt vernäht. Das Futter wird nicht mit eingefasst. Vorn und hinten jeweils 2cm nicht in Falten legen. Wenn alles vernäht und ausgebügelt ist, wird nun innen das Futter über die Naht geschlagen und vernäht. An der hinteren Mitte bitte 4cm freilassen, damit die Naht nach innen geschlagen werden kann (Abb.20). Nun wird am oberen Ausschnitt Schrägband zu Versäuberung angenäht und die hintere Mitte geschlossen. Hier haben wir in Abweichung zum Schnittmuster keine Ösen eingeschlagen, da wir eine Schnürung als nicht edel genug empfinden. Haken und Ösen sind unauffälliger. Diese werden an die Außenkanten genäht. Zum Schluss wird der Untertritt auf der Rückenseite angenäht. Danach werden die Träger am Vorderteil angenäht. Die Ärmel haben wir nicht so gestaltet wie in der Schnittvorgabe, weil diese doch sehr vom Original abweichen. Teil 13 (Innenärmel) wird gar nicht benötigt, da wir dieses ja an der Chemise haben. Der untere Teil des Oberärmels soll wie auf dem Gemälde Trompetenform bekommen. Dazu haben wir das vorgegebene Schnittmuster für den unteren Teil des Ärmels abgeändert. Hierbei ist es am besten, mit einem Probestück die gewünschte Form zu probieren. Der obere Teil wird so übernommen, wie im Schnitt vorgegeben. Dieses Teil wird 2x aus Samt und 2x aus Brokat zugeschnitten (Abb.21). Dann werden die Seitennähte geschlossen. 7

8 Abb.22: Nestelbänder einfassen Abb.23: Futter mit Oberstoff vernähen Der untere Teil wird ebenfalls je 2x zugeschnitten und an den Seitennähten geschlossen. Nun werden Unter- und Oberteil vernäht. Beim Vernähen des Brokatteils werden in regelmäßigen Abständen 4 Bänder mit eingefasst (Abb.22). Diese benötigen Sie für das Annesteln des Unterärmels. Wenn alles ausgebügelt ist (Baumwollsamt am besten leicht dämpfen), werden die beiden jeweils das rechte Brokatteil mit dem rechten Samtteil und das linke Brokatteil mit dem linken Samtteil verbunden. Dazu werden beide Teile rechts auf rechts ineinandergesteckt, sodass die Nähte genau aufeinanderliegen. Dann wird die untere Kante miteinander vernäht (Abb.23). Anschließend alles wenden, sodass es links auf links liegt und die unten entstandene Naht sehr gut ausbügeln, dabei sollte der Samt ca. 2mm nach innen gehen. Zur Verfestigung haben wir die oberen Nähe nochmals miteinander verbunden (Abb.24). Nun kann der Ärmel an das Oberteil genäht werden, dabei zuerst nur den Samt des Ärmels einfassen und wenn alles vernäht ist das Brokatfutter nach innen einschlagen und zur Versäuberung vernähen (Abb.25). Dann sollte es aussehen wie auf Abb.26: Abb.24: Obere Naht stabilisieren Abb.25: Futter vernähen Abb.26: Angenähter Oberärmel 8

9 Abb.27: versäuberte Einschnitte Abb.28: Annähen der Vlieseline auf der Rückseite Das Schnittmuster für die Unterärmel wurde ebenfalls nicht vom Originalschnitt übernommen, da uns das nicht so gut gefiel. Hier wurde wiederum ein eigener Schnitt entworfen, der in etwa einem normalen Ärmelschnitt (weit) entspricht, jedoch keine Armkugel hat, sondern oben gerade ist. In dieses Teil werden dann in gleichmäßigen Abständen 4 Schlitze geschnitten. Wir haben 12cm vom unteren Rand abgemessen. Nun werden die Ränder umgeschlagen und versäubert (Abb.27). Dann werden aus Vlieseline 8 Ovale entsprechend des Schnittmusters ausgeschnitten. Diese werden ebenfalls geschlitzt und dann aufgebügelt. Danach werden sie einmal direkt am Rand und einmal in 5mm Abstand angesteppt (Abb.28). Nun wird innen die Vlieseline entsprechend der Öffnung ausgeschnitten und an der Rückseite ca. 3 mm Überstand an der Naht stehen gelassen und der Rest ebenfalls weggeschnitten. Damit sind die Ausschnitte fertig. Unten wird eingeriehen und ein Bündchen angenäht, oben wird umgeschlagen und versäubert, dort werden wieder Nestelbänder angebracht. Der Unterärmel wird mit den Bändern an den Oberärmel angenestelt (Abb.29). Wenn alles genäht ist, muss natürlich noch verziert werden. Hier haben wir Gewandschmuck verwendet, den wir wie immer selbst hergestellt haben. Beschreibungen dazu auf unserer Webseite unter Gewandschmuck. Abb.29: Annesteln des Unterärmels Abb.30: Gewandschmuck 9

10 Abb.31: Haarreif Abb.32: Schleiertuch annähen Abb.33: fertiger Kopfschmuck Einleitung Zu einem Tudorkleid gehört auch der passende Kopfschmuck. Die im Schnittmuster enthaltene Variante entspricht jedoch nicht ganz unserem Geschmack. Besser gefällt uns die Haarreif- Variante, die teilweise bei Anne Boleyn zu sehen ist. Dafür wird ein Stück Filz, ein Stoffrest vom Samt und Draht benötigt. Aus dem Filz wird ein ca. 40cm langes und 3cm breites Stück geschnitten, das an den Enden spitz zuläuft. Messen Sie am besten den Abstand von Ohrläppchen zu Ohrläppchen über den Kopf. Der Reif sollte bis über die Ohren gehen. Nun werden zwei gleiche Stücke aus Samt zugeschnitten (Naht zugeben!) Diese werden bis auf eine kleine Öffnung rechts auf rechts vernäht und umgekrempelt. Dann wird der Filz und auf beiden Außenseiten Draht eingezogen. Nun wird die Öffnung vollständig geschlossen. Dann können Sie das Ganze in die gewünschte Form biegen. Zum Schluss wird mit Borte, Perlen und/oder Gewandschmuck verziert. Nun kommt das Schleiertuch an die Reihe. Dazu haben wir Teil 18 des Schnittmusters so ausgeschnitten, wie angegeben. Dazu wurde ganz feiner Batist verwendet. Der mittlere Teil der Rundung wird leicht angeriehen und an den Haarreif angenäht. Dann werden die Seitennähte geschlossen. Hier wurden wiederrum Kappnähte verwendet. Zum Schluss wird der untere Rand versäubert. Umhang Da wir vorhaben, dieses Kleid auch bei kühleren Temperaturen zu tragen, sollte auf jeden Fall ein passender Umhang dazu genäht werden. Der Stoffverbrauch beträgt hierfür jeweils 3m bei einer Breite von 1,5m von jeder Stoffart. Der Grundschnitt hierzu wird im Aktuellen Projekt I beschrieben. Allerdings sollte dieser Umhang länger sein. Der Umhang wird aus Samt sowie aus dem Futterstoff zugeschnitten. In unserem Fall kommt noch eine Lage Vlies dazwischen, um eine zusätzliche Wärmeisolation zu erreichen. Dann wird er aufgelegt und an den Schultern Abnäher abgesteckt. Die Vliesschicht wird nun an der Mitte mit einer Naht an den Futterstoff gesteppt, damit die Stoffe nicht gegeneinander verrutschen. Dann werden die Kanten des Futters umgeklappt und versäubert, dabei wird der Vliesstoff an den Seiten und oben mit eingefasst. 10

11 Abb.34: Schnitt Kapuze Abb.35: Kapuze an den Samt nähen Als nächstes wird die Kapuze genäht. Dazu haben wir folgendes Schnittmuster verwendet: In unserem Fall beträgt der Mittelstreifen 10x54cm (inkl. Nahtzugabe.) Die Seitenteile werden wieder aus einem Kreis konstruiert. Jedes Seitenteil stellt dabei 1/4 des Kreises dar. Da die runde Außenseite an den Mittelstreifen genäht werden soll, muss sie also ebenfalls 54cm betragen. Damit ergibt sich für den Kreis ein Radius von ca. 34cm (Kreisformel). Fertigen Sie am besten ein Probeteil an, um die für Sie optimale Größe zu erhalten (Abb.34). Der schwarze Pfeil gibt an, welche Seiten miteinander vernäht werden. Nun werden die Teile aus Samt und Futterstoff zugeschnitten und jeweils vernäht. Nach dem Ausbügeln der Nähte werden Futter und Samt an einer Außenseite miteinander vernäht. Dann wird die Kapuze an den Samtteil des Umhangs angenäht. Dabei an der Rückenseite einreihen (Abb.35). An der oberen Naht wird der Futtersstoff so vernäht, dass die Kapuzennaht verschwindet. Dann werden die Seiten geschlossen. Unten sollten die Stoffe nicht miteinander verbunden werden, da das Ganze sonst in der Regel Zugfalten gekommt und nicht richtig liegt. Das Futter sollte nach dem Umnähen etwas kürzer sein, damit es nicht hervorschaut. Zum Schluss werden Schließen angebracht (Abb.36). Abb.36: Schließen Abb.37: fertiger Umhang 11