Anleitungen. Die Chemise. Das Kleid

Transkript

1 Die Chemise Den Schnitt haben wir mit Hilfe eines Sommerkleides, das wir aufgelegt haben, erstellt. Dabei gibt es nur ein Vorderteil und ein Rückenteil im Ganzen (Abb.1). Wir haben die Chemise nicht bodenlang gemacht, wie auch das Kleid nicht, Kinder sollten sich darin bequem bewegen und spielen können und nicht ständig über den Saum stolpern. Die Seitennähte werden mittels Kappnähten vernäht. Das ist nicht nur authentisch, sondern auch schön sauber. Halsausschnitt und Armausschnitte werden per Hand versäubert und eine Spitze an den unteren Rand gesetzt (Abb.2). Abb.1: Zuschnitt Chemise Abb.2: fertige Chemise Das Kleid Auch für diesen Schnitt haben wir ein Sommerkleid als Basis genommen, das wir aufgelegt haben. Jedes Teil wird 4x zugeschnitten, das Vorderteil 2x im Stoffbruch (Abb.3). Wir haben die Teile verstürzt, das heißt Futter und Stoff werden getrennt vernäht und dann links auf links gegeneinander gesetzt. Dann werden die Nähte geschlossen. Hinten bleibt das Oberteil offen (Abb.4). Abb.3: Zuschnitt Oberteil E mp ir e- E n s e m bl e f ur K in der Abb.4: zusammengenähtes Oberteil (hinten offen) 1

2 Als nächstes werden die Rockteile zugeschnitten und wiederum mittels Kappnähten vernäht. Wir haben am unteren Rand Biesen gemacht (Abb.5). Dann wird der Rock rechts auf rechts an den Oberstoff des Oberteils genäht (Abb.6). Dabei ist es wichtig, dass die Nähte des Oberteils auf die des Unterteils treffen. Falten werden nur im Rücken gelegt (Abb.7). Das Vorurteil, Klassizismus würde auftragen, kommt oft dadurch, dass fälschlicherweise vorn Falten gelegt werden oder der Stoff zu steif ist. Abb.6: Rock an Oberteil nähen Abb.5: Rockteile mit Biesen in Saumnähe Abb.7: Falten legen Hinten haben wir dabei gleich beide Teile eingeschlagen und das Oberteil an beiden Seiten leicht überstehen lassen. Nun werden die Ärmel zugeschnitten und eingesetzt. Dabei sollen an der Schulter schöne Falten gelegt werden. Wir haben in die Ärmelbündchen kleine Paspeln aus der Seide eingearbeitet, die wir auch für die Schute verwendet haben (Abb.8). Auch am Halsausschnitt haben wir eine Paspel eingearbeitet. Abb.8 Paspeln einnähen E mp ir e- E n s e m bl e f ur K in der 2

3 Zum Schluss kommen hinten Knöpfe und Knopflöcher hinein. Zur Zierde wird nun noch eine Schleife aus Seide gemacht, diese wird hinten mit Haken und Ösen geschlossen. Das Endergebnis: E mp ir e- E n s e m bl e f ur K in der 3

4 Die Schute Das Schnittmuster haben wir sehr frei nach dem 1830er Bonnet von Lynn McMasters erstellt. Zuerst wird das Steifleinenmodell gemacht. Dazu haben wir alle 3 Teile 2x aus Steifleinen ausgeschnitten und mit Vliesofix verklebt. Dann haben wir an den Außenkanten von Rückseite und Krempe Hutdraht aufgenäht (Abb.13) und abschließend diesen mit Schrägband übernäht, damit er da bleibt, wo er hingehört und man keine harten Kanten sieht (Abb.14). Wir verwenden dazu Sternzwirn, der hält besonders fest. Abb.13: die Schnitteile aus Steifleinen, mit Hutdraht verstärkt Abb.14: Justierung mit Schrägband An der Krempe soll der Hutdraht unten überstehen (Abb.14). Das Mittelstück wird an beiden Seiten eingeschnitten. Danach wird das Mittelteil angenäht (Abb.15). Dann werden die beiden überstehenden Drahtenden unten herumgeführt, so dass die Schute auch unten verdrahtet ist (Abb.16). Auch darüber kommt dann Schrägband zur Versäuberung. Abb.15: die Teile vernähen Abb.16: die Schute untenrum mit Hutdraht versteifen 4

5 Dann wird das Ganze mit einem Weichmacher überzogen, damit man später keine harten Kanten sieht. Wir haben dazu ein dünnes Vlies genommen (Abb.17). Wichtig ist, dass der verwendete Stoff sich ein bisschen ziehen lässt, ohne Falten zu machen. Zuerst werden alle 3 Teile aus dem Vlies zugeschnitten. Dabei wird beim Deckel und bei der Krempe ca. 1 cm Naht zugegeben. Beim Mittelteil nur an den Seiten. Abb.17: die Vliesteile Dann werden Deckel und Krempe mit dem Vlies beklebt (Abb.18-19), wir fixieren dabei mit Stecknadeln und Klammern. Nachdem alles trocken ist, wird nun das Mittelteil aufgeklebt, dabei sollen die Vliesteile ein wenig überlappen. Dann werden die Innenvliesteile zugeschnitten. Hier keine Saumzugabe dazugeben, sondern das mittlere Teil sogar ein wenig oben und unten kürzen. Dann wird wieder wie außen geklebt (Abb.20-21). Abb.18: Deckel mit Vlies bekleben Abb.19: Krempe mit Vlies bekleben 5

6 Abb.20: Innenteile mit Vlies bekleben Abb.21: mit Vlies bezogene Schute Wenn alles trocken ist, kommt der Oberstoff darüber. Hier werden wieder alle 3 Teile mit Nahtzugabe von 1,5 cm ausgeschnitten. Zuerst wird die Krone festgesteckt. Dabei den Stoff gut ziehen, damit er keine Falten gibt und mit möglichst vielen Nadeln feststecken. Genauso wird mit der Krempe verfahren (Abb.22). Dann werden beide Teile mit Überwendlingsstichen angenäht. Zum Schluss kommt das Mittelteil darauf, bei dem in der Mitte eine Falte gelegt wurde (Abb.23). Es ist nicht schlimm, wenn jetzt die Nähte zu sehen sind. Die verschwinden nachher unter der Auszier. Abb.22: die Schute mit Stoff beziehen Abb.23: die fertig bezogene Schute Weiter geht es mit dem Innenfutter der Schute. Dazu habe ich aus cremefarbener Seide ein Stoffstück ausgeschnitten, das unten gerade ist und die Länge des Innenmaßes der Krempe x 1,5 hat. Oben ist es gebogen und hat das Außenmaß der Krempe multipliziert mit 1,5. Die Breite entspricht etwa der Breite der Krempe plus 2 cm Naht auf beiden Seiten. Nun haben wir auf dieses Stoffstück 3 Querlinien auf die Rückseite gezeichnet. Entlang dieser Linien werden nun Fäden gezogen, die das ganze auf Länge ziehen. Oben und unten kommen auch Fäden rein (ganz kleine Heftstiche) Dann wird das Futter eingesetzt (Abb. 24). 6

7 Danach haben wir aus Batist den Hutdeckel und das Seitenteil mit jeweils 2 cm Nahtzugabe zugeschnitten und ein Häubchen daraus gemacht (Abb.25). Am Rand haben wir noch eine kleine Spitze aufgesetzt. Dieses wird nun in die Schute genäht. Abb.24: gerafftes Futter Abb.25: das Häubchen Danach kommt die Auszier, zuerst ein Band aus der cremefarbenen Seide, das über die Schute geführt wird und unten zum Schließen unterm Kinn dient. (mit Haken und Ösen). Außerdem haben wir an der Seite das Band gefaltet und darauf eine Seidenblume gesetzt. Zum Schluss kommt noch Spitze drauf und das Schütchen ist fertig. 7