Astronomische Gesellschaft Oberwallis

Transkript

1 Mitteilungen Inhalt Termine im Juni......Seite 1 Aus der Redaktion......Seite 1 Mondkalender...Seite 2 Die Planeten und Kleinplaneten Seite 2 Interessantes am Himmel......Seite 2 AGO Vereins- und Beobachtungsabend am Freitag, 3....Seite 3 Öffentlicher Anlass: Sonne am Seite 3 Beobachtungsvorschlag für Sommer/Herbst Seite 4 Beobachtung des Merkurdurchgangs vom Montag, 9. Mai Seite 5 Bericht - Merkurtransit vom 9. Mai Seite 6 Banards Pfeilstern...Seite 7 Bericht - Öffentlicher Beobachtungsabend vom 6. Mai Seite 8 Termine im Juni Freitag, 3. Juni, 20 Uhr AGO Vereins- und Beobachtungsabend * Samstag, 11. Juni, 16 Uhr Öffentlicher Anlass: Sonne ** * Der Vereinsabend findet bei jedem Wetter statt. ** Bei unsicherer Witterung gibt unsere Webseite über die Durchführung Auskunft. Aus der Redaktion Die Redaktion dankt für die neuen Zusendungen für die AGO-Mitteilungen. Wir freuen uns auf weitere Beiträge oder auch Fotos. Gerne nehmen wir auch eure Kritik entgegen. Die Beiträge bitte wie bisher an michael.hauck@rhone.ch senden. Michael und Alexander Hauck Seite 1

2 Mondkalender Neumond: Erstes Viertel: Vollmond: Letztes Viertel: Sonntag, 05. Juni Sonntag, 12. Juni Montag, 20. Juni Montag, 27. Juni Die Planeten Merkur: Nicht sichtbar. Venus: Nicht sichtbar. Mars: Hat gerade seine Oppositionsstellung hinter sich. Der rote Planet bewegt sich rückläufig in der Waage. Seine Helligkeit geht im Laufe des Monats von -2.0 auf -1.4 mag zurück. Jupiter: Bewegt sich rechtläufig im Löwen. Er steht bereits bei Einbruch der Nacht unübersehbar in südwestlicher Richtung. Jupiter geht Anfang Juni etwa um 2:20 Uhr und Ende Juni bereits um 0:30 Uhr unter. Saturn: Kommt am 3. Juni im Sternbild Schlangenträger in Opposition zur Sonne. Der Ringplanet erreicht jedoch, wie Mars, mit etwa 20 keine grosse Kulminationshöhe. Dafür beträgt die Ringöffnung 26. Die Helligkeit von Saturn beträgt 0.0 mag. Uranus: Nicht sichtbar. Neptun: Befindet sich im Wassermann und kann in der zweiten Nachthälfte aufgesucht werden. Neptun ist 7.9 mag hell. Kleinplaneten (2) Pallas: Setzt im Juni zu ihrer Oppositionsschleife im Pegasus an. Sie kulminiert aber erst bei Tagesanbruch. Die Helligkeit nimmt im Laufe des Monats von 10.3 auf 9.9 mag zu. Interessantes am Himmel Am 11. Juni zieht der zunehmende Halbmond an Jupiter vorbei. Am 17. Juni steht der fast volle Mond bei Mars. In der Nacht vom 18. auf den 19. Juni wandert der volle Mond an Saturn vorbei. Am 21. Juni ist Sommer-Sonnenwende. Die Nächte werden wieder länger. Ende Juni wird der Meteorstrom der Juni-Bootiden (Radiant im Bootes) erwartet. Seite 2

3 AGO Vereins- und Beobachtungsabend am Freitag, 3. Am Freitag, den 3. Juni findet ab 20 Uhr ein AGO Vereins- und Beobachtungsabend in unserer Sternwarte auf dem Simplonpass statt. Während des Abends wird auch ein Essen, diesmal von Mary, serviert. Deshalb wird um ein Anmeldung bis Donnerstag, 2. Juni, per an ch oder oder telefonisch unter gebeten. Das Programm des Abends beinhaltet, neben dem Essen, Vorträge über die Monde im Sonnensystem sowie über das Sternbild Cassiopeia und einige seiner Deep-Sky-Objekte (siehe separaten Artikel). Diese können wir danach aufsuchen, sofern es die Witterung erlaubt. Ausserdem stehen im Moment die Planeten Jupiter, Mars und Saturn günstig. Öffentlicher Anlass: Sonne am Samstag, 11. Am Samstag, den 11. Juni findet ab 16 Uhr ein öffentlicher Beobachtungsanlass in unserer Sternwarte auf dem Simplonpass statt. Bei unsicherer Witterung gibt die AGO-Webseite Auskunft, ob der Anlass durchgeführt wird. Der Anlass im Juni ist wie jedes Jahr der Sonne gewidmet. Für die Beobachtung der Sonne bieten sich verschiedene Techniken an. Die sicherste Methode ist die Projektion der Sonne auf eine weisse Fläche, wie sie z.b. bei einem Solarskop angewendet wird. Eine weitere sichere Technik ist die Verwendung eines Sonnenteleskops. Mit diesen ausschliesslich für die Sonnenbeobachtung geeigneten Instrumenten wird unser Lebensspender im H-alpha-Licht betrachtet, das ist eine Wasserstofflinie im roten Bereich (656 nm). Hierbei werden vor allem die Protuberanzen am Sonnenrand gegen den schwarzen Hintergrund sichtbar. Auf der Sonnenoberfläche werden aber auch weitere Details sichtbar: neben den Sonnenflecken werden Filamente, Flares und die Granulation erkennbar. Bei Verwendung eines normalen Teleskops muss das Licht mit einem Sonnenfilter um einen Faktor gedämpft werden, um nicht das Augenlicht zu verlieren. Mit dieser Ausrüstung kann man besonders gut die Sonnenflecken beobachten. Um die schwarzen Flecken (Umbra) werden auch graue Bereiche, die Penumbra, sichtbar. Die aktuelle Ansicht der Sonne kann man bei der NASA nachschauen. Unter dem Link nascom.nasa.gov/data/realtime-images.html sind die neuesten Aufnahmen verfügbar, nicht nur im Weisslicht, sondern auch bei den verschiedensten Wellenlängen. Sonne durch einen Sonnenfilter (links) und durch ein Sonnenteleskop im H-alpha-Licht (rechts). Seite 3

4 Beobachtungsvorschlag für Sommer/Herbst 2016 von Remo Glaisen Im Frühling war das Sternbild Löwe mit seinen Deep-Sky-Objekten zum Beobachtungsziel ernannt worden. Für den Sommer/Herbst schlage ich das Sternbild Cassiopeia vor. Von unzähligen Sternhaufen, Nebeln und Galaxien in diesem Sternbild habe ich nachfolgende 10 Objekte/Objektgruppen ausgewählt. Ich bin gespannt, ob in einem AGO-Mitteilungsblatt Beobachtungsergebnisse zu sehen sind. Schwierigkeitsgrad zum Fotografieren/Beobachten: * = einfach / ** = mittel / *** = schwierig / **** = sehr schwierig. Seite 4

5 Beobachtung des Merkurdurchgangs vom Montag, 9. Mai 2016 von Remo Glaisen Geplant war, den Merkurtransit in unserer Sternwarte auf dem Simplonpass zu beobachten. Das Wetter brachte diesen Plan aber ziemlich durcheinander. Nach einem kurzen Studium der Prognosen und der Webcam auf dem Simplon ( webcam/simplon/cam_1.php) war rasch klar, in unserer Sternwarte wird es nichts mit dem Merkurtransit. Der Simplonpass lag im Nebel. Etwas besser sah es in Brig aus. Hier bestand immerhin die Chance, dass sich die Sonne im Laufe des Nachmittags zeigen wird. Ich entschloss mich, meine mobile Astroausrüstung zuhause in Position zu bringen und auf ein Loch in der Wolkendecke zu warten. Der Beginn des Transits um 13:12 Uhr war nicht sichtbar. Kurz vor 14:00 Uhr gelang es, durch ein kleines Wolkenloch ein erstes Foto zu schiessen. Danach war wieder zwei Stunden Pause angesagt. Nach 16 Uhr präsentierte sich ein grosses Stück Himmel in Blau. Der Blick zur Sonne war ungetrübt. Jetzt galt es die Chance zu nutzen und eine Serie Fotos zu machen. Die Freude über die freie Sicht auf die Sonne dauerte aber nicht lange. Der starke Wind beorderte die Wolken nach knapp 30 Minuten wieder vor die Sonne. Und jetzt war s endgültig sie blieb bis zu ihrem Untergang unbeobachtbar. Schade, aber immerhin konnte das Himmelsereignis in Momentaufnahmen festgehalten werden. Weitere Fotos sind in unserer Fotogalerie (AGO Fotogalerie) publiziert. In 3.5 Jahren gibt es ja wieder eine Chance, denn der nächste Merkurtransit geht am 11. November 2019 von 13:36 19:03 MEZ über die Bühne. Von der Sternwarte aus wird die Sonne an diesem Tag um 15:38 MEZ untergehen. Rechts oben: Canon EOS 6Da am Lunt LS80T Sonnenteleskop, Brennweite 560mm. Rechts unten: Durch ein kleines Wolkenloch, das sich um 16 Uhr für ca. 30 Minuten öffnete, konnte der Merkur vor der Sonne beobachtet werden. Merkur ist als kleiner schwarzer Punkt im linken unteren Sonnenviertel sichtbar (Belichtungszeit 1/40 Sek, ISO 100). Seite 5

6 Bericht - Merkurtransit vom Montag, 9. Mai 2016 von Michael Hauck Ein Blick am Morgen des 9. Mai auf die Wetterkarte liess wenig Gutes ahnen. Für den Simplonpass war eine geschlossene Wolkendecke zu erwarten, im Rhonetal sollte es etwas besser sein. So packte ich nach dem Mittagessen mein Sonnenteleskop sowie ein Spiegelteleskop mit Sonnenfilter ein und begab mich in den Schrebergarten in der Nähe von Naters. Der Beginn des Transits war für 13:12 Uhr angesagt, aber zu diesem Zeitpunkt verdeckten Wolken die Sonne. 20 Minuten später gab es erstmals eine Lücke in den Wolken und Merkur war im Sonnenteleskop deutlich als schwarzer Punkt auf der rot gefärbten Sonne zu erkennen. Aber schon nach kurzer Zeit verschwand die Sonne wieder hinter den Wolken. In den folgenden Stunden war es immer wieder einmal für ein paar Minuten möglich, die Bewegung von Merkur vor der Sonne zu verfolgen. Nach 16 Uhr gab es endlich ein längeres Fenster ohne Wolken. Diese nutzte ich, um auf das Teleskop mit Sonnenfilter umzusatteln und das seltene Ereignis im Bild festzuhalten. Ab etwa 16:30 Uhr zog sich der Himmel wieder zu, so dass der Rest des Transits, der kurz vor Sonnenuntergang endete, nicht mehr beobachtet werden konnte. Merkur vor der Sonne (etwa in der Mitte halb links) fotografiert durch einen Sonnenfilter; halb rechts ein Sonnenfleck. Sonnenteleskop Lunt LS 35 (Brennweite 400 mm) auf Skywatcher Star Adventurer. Maksutov 1000 mm f/10 ( Russentonne ) mit Baader Sonnenfilter und Canon EOS 550D. Seite 6

7 Banards Pfeilstern von Robert Glaisen Barnards Pfeilstern ist ein Roter Zwerg mit einer Helligkeit von 9.54 mag im Sternbild Schlangenträger. Mit einer Entfernung von 6 Lichtjahren ist dies der nächste Stern, den wir in unseren Breitengraden beobachten können. Barnards Pfeilstern weist die bislang grösste bekannte Eigenbewegung von 10.4 Bogensekunden pro Jahr auf. Die Grösse dieser Eigenbewegung wurde 1916 von dem Astronomen E. E. Barnard entdeckt. Am 5. Mai 2016 habe ich die Region um 66 Ophiuchi mit dem 16 Meade der Sternwarte bei 4000mm Brennweite aufgenommen und mit einem Ausschnitt aus dem Digitized Sky Survey» verglichen. Die benutzte Fotoplatte ist aus dem Jahr Das Resultat ist recht erstaunlich: Veränderung in 66 Jahren = Eigenbewegung = pro Jahr. In der Literatur findet man Werte der Eigenbewegung von 10.1 bis 10.4! DSS von 1950 Foto von 2016 Seite 7

8 Bericht: Öffentlicher Beobachtungsabend vom Text: Thomas Lüthi, Fotos: Remo Glaisen Als ich kurz nach 21 Uhr auf dem wolkenverhangenen Simplon ankam, wollte ich zuerst beim Winterparkplatz - vor dem Hotel Monte Leone - parkieren. Bald merkte ich jedoch, dass die Seitenstrasse Richtung Sternwarte schneefrei war und so stellte ich mein Auto dort hin. Zu meiner weiteren Erheiterung durfte ich feststellen, dass die vorsorglich eingepackten Schneeschuhe überflüssig waren. Bei der Sternwarte angelangt, wurde ich sogleich von Robert in Empfang genommen, um kurz darauf - für mich dieses Jahr zum ersten Mal - den Schulungsraum unserer Sternwarte zu betreten. Dort anwesend waren Remo, Herbert und eine Familie mit zwei Kindern. Remo war gerade dabei, mit dem Besuchervortrag Eine Reise in den Weltraum loszulegen. Gespannt lauschten alle Remos interessanten Ausführungen. Nach dem Vortrag wagten wir einen Blick nach draussen - doch die Wolken wollten sich (noch) nicht verziehen. Da das Beobachten der Himmelsobjekte nicht möglich war, unterhielt Remo unsere Gäste mit einem kurzen Vortrag über Meteoriten. Dazu wurde auch ein kleiner Snack in Form von Kaffee und Gebäck gereicht. Obwohl hie und da ein Sternlein zwischen den Wolken durchblinzelte, wollte das Wetter doch nicht richtig mitspielen und so verabschiedeten sich unsere Besucher gegen 23 Uhr. Remo meinte noch, dass es in einer halben Stunde auftun könnte. Im kleinen Kreis gönnten wir uns noch einen Kaffee, erstellten Ordnung in der Sternwarte und traten kurz vor Mitternacht den Heimweg an. Und siehe da: Die Wolkendecke hatte sich in kurzer Zeit deutlich gelichtet. Beobachten wäre jetzt teilweise möglich gewesen - auch Jupiter, das Paradeobjekt des Abends, glänzte am Nachthimmel. Als wir bei unseren Fahrzeugen angekommen waren, konnten wir den Planeten Mars erblicken, wie er gerade hinter dem Hübschhorn hervortrat. Sein heller, rötlicher Schein verrät, dass die Oppositionsstellung nun nicht mehr fern liegt. Ich bedanke mich bei den Gästen für ihren Besuch und unseren AGO-Mitgliedern Robert, Herbert und Remo für ihren Einsatz. Es war ein interessanter Abend und uns wurde wieder einmal vor Augen geführt, dass der Simplon sein eigenes Wetter kennt und man immer mit Überraschungen rechnen muss. Seite 8