Verwendung von Tropenholz aus nachweislich legalen und nachhaltigen Quellen
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- Martha Vogt
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1 Verwendung von Tropenholz aus nachweislich legalen und nachhaltigen Quellen Thünen-Kompetenzzentrum Holzherkünfte, Hamburg Thünen-Institut für Internationale Waldwirtschaft und Forstökonomie, Hamburg Schutz des Regenwaldes durch nachhaltige Nutzung Symposium zur Verwendung von zertifiziertem Tropenholz im Bauwesen und in der Beschaffung in Hessen Seite Frankfurt, 1
2 Schutz des Regenwaldes durch nachhaltige Nutzung Outline 1. Hintergrund 2. Die Holzwirtschaft international und in Deutschland Einschlag, Handel Produktion, 3. Die Forstliche Zertifizierung Wald-und Produktketten-Zertifizierung 4. Politische Ansätze gegen den Einschlag und Handel von illegalem Holz EU-Holzhandelsverordnung (HolzSiG), US-Lacy-Act, Australian Illegal Logging Prohibition Bill 5. Resümee Seite 2
3 Waldentwicklung global * Walddegradation ist ein soziales Problem Entwaldung ist ein Umweltproblem Illegaler Holzeinschlag ist ein ökonomisches Problem Entwaldung, Walddegradationund illegaler Holzeinschlag sind globale Probleme Globaler Holzeinschlag: 3,5 Mrd. m³/a * Durchschnittliche Veränderungsrate der Waldfläche pro Jahr Seite 3 Geschätzter Anteil aus illegalen Quellen: 7% -17%
4 Umfang und Auswirkungen des illegaler Holzeinschlags Volumen Mio. m3 /a stammen aus illegalen Quellen 7% bis 17% des globalen Holzaufkommens 2% bis 5% der Holzeinfuhren nach Deutschland und 1% bis 3% des inländischen Holzverbrauchs in Deutschland Ökonomischer Schaden ca Milliarden $ pro Jahr (Weltbank) Preisverfall von Holz und Holzprodukten 7%-16% Benachteiligung verantwortungsvoller und nachhaltiger Forstwirtschaft Seite 4
5 Die Holzwirtschaft international Einschlag von Rohholz Mio. m³ Nutzholz Nordamerika und Europa Nutzholz übrige Welt Brennholz Nordamerika und Europa Brennholz übrigel Welt Weltweiter Einschlag 2012: 3,5 Mrd. m³ Quelle: FAO Seite 5
6 Die Holzwirtschaft international Einschlag von Rohholz Rohholzeinschlag weltweit % 30% 18% 2013 Gesamt: 3,58 Mrd. m³ Industrielä.: 1,25 Mrd. m³ Entwickl.lä.: 2,33 Mrd. m³ 5% Quelle: FAO (2014) Seite 6
7 Die Holzwirtschaft international Handel mit Rohholz Das Handelsvolumen von Rohholz betrug 160 Mio. m³ im Jahr 2011 Europa und Asien sind die großen Handelszentren für Rohholz In Europa vorwiegend Intrahandel In Asien überwiegend Importe aus anderen Regionen Quelle: UNcomtrade Seite 7
8 Die Holzwirtschaft international Handel mit Fertigwaren auf Basis Holz Welthandel mit Fertigwaren entspricht nahezu dem Negativ des Rohholzhandels Weiterhin hoher Intrahandel in Europa, Asien als Exportregion Die Handelsverflechtungen insgesamt sind größer (durch größere Produktvielfalt bei Fertigwaren) Quelle: UNcomtrade Seite 8
9 Welthandel von Holz und Produkten auf Basis Holz Die EU ist weltweit der größte Importeur (einschl. Binnenhandel in der EU) Sources: FAO and Worldmapper, 2013 Seite 9
10 EuEU Importevon Produktenauf Basis Holz% Tropen und gemäßigte Zone Nach Volumen (Rohholzäquivalent) % Tropen in % Tropen in Seite 10 Temperate Tropical Note: primary products. Source: ITTO, 2014
11 EU Importevon Produktenauf Basis Holz% Tropen und gemäßigte Zone Nach Wert $ Billion % Tropen in % Tropen in Temperate Tropical Note: primary products. Source: ITTO, 2014 Seite 11
12 Handel und Einfuhr von Tropenholz Einfuhr nach Deutschland Die Tropenholzeinfuhr der Bundesrepublik Deutschland im Zeitablauf m 3 (r) Mengen 450 Mio. EUR Werte Quelle: StBA (2014) Seite
13 Verwendung Bauwesen (nach Gewerken und Baubereichen, in m³(b)) Gesamtverwendung: 13,4 Mio. m³(b) davon 0,237 m³(b) Tropenholz 13% 2% Außenwand Geneigtes Dach Flachdach Fassade (Bekleidung) Wärmedämmung Innenwand Decke Fußboden Fenster Sonnenschutz Innentür Außentür 12,7% 9,7% 7,6% WOB NEU WOB MOD NWB NEU 25,7% 62,9% 2,1% 85% Treppe NWB MOD Schalungsmaterial Nadelholz Außenbereich 65,4% Laubholz Tropenholz ,7% Quelle: Mantau et al. (2013) Seite 13 *WOB = Wohnungsbau, NWB = Nichtwohnungsbau NEU = Neubau, MOD = Modernisierung (Maßnahmen an bestehenden Gebäuden)
14 Forstliche Zertifizierung (Hintergrund) Scheitern des Tropenholzboykotts in den1980 Jahren UNCED Konferenz 1992, Rio de Janeiro Minister-Konferenz zum Schutz der Wälder in Europa (MCPFE), Helsinki 1993, Lissabon 1998 Definition: Forstliche Zertifizierung Beurteilung der Qualität von Waldbewirtschaftung auf der Grundlage nachprüfbarer und verbindlicher Kriterien eines anerkannten Zertifizierungssystems. Beurteilung der Handelskette und des Produktionsprozesses eines Holzproduktes (COC Zertifizierung) vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt Freiwilliges und marktkonformes Instrument Seite 14
15 Forstliche Zertifizierung SFM-Zertifikat Produktketten-Zertifikat (CoC) Seite 15
16 Forstliche Zertifizierungssysteme Forest Stewardship Council (gegründet 1993) 10 Prinzipien für Nachhaltige Waldbewirtschaftung (ökologisch, ökonomisch, sozial) Nationale Zertifizierungsstandards, entwickelt von nationalen FSC Arbeitsgruppen Zertifizierte Waldfläche: 185 Mio ha 79 Länder CoC Zertifikate: (November 2014) Seite 16
17 Forstliche Zertifizierungssysteme Pan European Forest Certification Council(gegründet 1998) Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes(seit 2003) 6 Kriterien für den Schutz/die Bewirschaftungder Wälder Europas (ökologisch, ökonomisch, sozial) MCPFE, Lisbon1998 (ForestEurope) ergänzt durch ITTO/ATO Kriterien für die Tropen Nationale Zertifizierungsstandards, entwickelt von nationalen PEFC Zertifizierungsräten oder anerkannte Standards der PEFC Mitgliedsländer Zertifizierte Waldfläche: 264 Mioha, 38 Mitgliedsländer, 36 anerkannte nationale Zertifizierungssysteme CoC Zertifikate: (November 2014) Seite 17
18 Waldzertifizierung Zurzeit zertifizierte Waldfläche weltweit ca. 450 Mio ha ca. 11% der globalen Waldfläche ca. 19% der bewirtschafteten Waldfläche ca. 6% der Tropenwaldfläche Nachweis sowohl der Legalität als auch der Nachhaltigkeit der Waldbewirtschaftung (November 2014) Seite 18
19 FLEGT licenses (not yet) System development Formal negotiations Preparation, in-country consensus building Introduction to VPAs FLEGT VPA partner countries August 2014 Thailand Laos Honduras Guyana Liberia Vietnam Malaysia Cote d'ivoire Congo C.A.R. Indonesia Ghana Gabon DRC Source: EFI 2013 Seite 19
20 FLEGT Prozess und Zertifizierung Situation with poor governance Quelle: proforest Seite 20
21 FLEGT- Prozess und Zertifizierung Situations with improved governance Source: proforest Seite 21
22 Grundprinzip der EU-Holzhandelsverordnung Marktteilnehmer (Importeur oder Waldbesitzer) obligatorische Anwendung einer Sorgfaltspflichtregelung Holz oder Holzerzeugnisse erstmaliges Inverkehrbringen auf dem EU-Markt Überwachungsorganisation oder eigene Sorgfaltspflichtregelung Seite 22
23 Die Europäische Holzhandels-Verordnung Sorgfaltspflichtregelung (Art. 6 VO 995/2010) 3 Elemente: Zugang zu zentralen Informationen Beschreibung, Rückverfolgbarkeit, Nachweise Risikobewertungsverfahren Anhand von genannten Kriterien Risikominderungsverfahren (Je nach Risiko) Seite 23
24 Wie können Betroffene sich vorbereiten? Als Marktteilnehmer betroffen oder nur als Händler? Eigenes Sortiment überprüfen Herkunft? Risiken? Vertrauenswürdige Exporteure Bestehende Nachweise (z.b. Zertifikate) Seite 24
25 Weitere politische Ansätze gegen illegales Holz Das US Lacey Act (Änderung 2008) Australian Illegal Logging Prohibition Bill (Dezember2012) Seite 25
26 Das US LaceyAct Änderung 2008, In Kraft seit Mai 2008 Verbot: Nach dem LaceyActist der Handel (Import, Export, Transport, Verkauf, Annahme, Beschaffung) einer Pflanze oder eines Pflanzenprodukts illegal, wenn dabei ein Verstoß gegen Gesetze eines US-Staates oder gegen ausländisches Recht vorliegt. Nach dem LaceyActist es ebenfalls illegal, falsche Informationen über Pflanzen und Pflanzenprodukte anzugeben. Transparenz & Information:Das LaceyActverpflichtet Importeure zur Vorlage einer Grundsatzdeklaration für bestimmte (Holz)-Produkte. Seite 26
27 Australian Illegal Logging Prohibition Bill (Dezember2012) verbietet den Import und Verkauf von Holzprodukten, die illegalgeschlagenes Holz enthalten, verbietet die Be-/Verarbeitung von illegal geernteten Rohholz, verpflichtet Importeure von Holzprodukten und Verarbeitervon Rohholz zur Erfüllung besonderer Sorgfaltspflicht- Anforderungen, fordert die genaue Beschreibung von legalen Holzprodukten für den Verkauf in Australien, deckt Vergehen auf und verhängt Sanktionen. Seite 27
28 ÖffentlicheBeschaffungvon ÖffentlicheBeschaffungvon Holzund Holzund Holzprodukten in Europa Holzprodukten in Europa (TPP) (PPP) 28 EU Member States 7 Member States with implemented Public Procurement Policy for timber and wood based products Seite 28
29 Gemeinsamer Erlass zur öffentlichen Beschaffung von Holzprodukten Entwicklung der Regelung zur öffentlichen Beschaffung von Holz und Holzprodukten in Deutschland Ausschluss von der Verwendung von Tropenholz 1989(BMV) Aufhebung und uneingeschränkte Verwendung von Tropenholz 1997 Verwendung von Tropenholz aus nachh. Bewirtschaftung, wenn 1998 möglich mit Zertifikat Gemeinsamer Erlass, Fassung I, befristet auf 4. Jahre Gemeinsamer Erlass, II, unbefristet Seite 29
30 Entwicklung seit EUTR Millionen EUR Januar Februar März April Mai Juni Juli Millionen m³(r) 0,05 0,04 0,04 0,03 0,03 0,02 0, ,01 0,01 Quelle: ITTO (2014), Eurostat (2014) 0,00 Januar Februar März April Mai Juni Juli Rückgang der Importe in die EU derzeit bei 7% (m3(r)) bzw. 15% (Wert) Seite 30
31 Resümee I Weltweit steigt die Holzproduktion bei rückläufiger Waldfläche. Programme zur Verringerung der Waldverluste greifen bisher noch nicht ausreichend Der Welthandel mit Holz und Holzprodukten entwickelt sich dynamisch Wichtigste Rohholznachfrager sind in Asien zu finden (v. a. China, auch Japan) Die globale Produktion von Holzprodukten verändert sich sowohl hinsichtlich der Produktstruktur als auch der produzierenden Regionen Seite 31
32 Resümee II In Deutschland sind Holzeinschlag und -verbrauch kontinuierlich gestiegen. Stofflich wird v.a. Nadelholz genutzt, die Holzverwendung zur Energieerzeugung ist stark gestiegen Das Nadelholzaufkommen wird sich rückläufig entwickeln, Potenziale bei Laubholz sind evtl. bereits von Waldnaturschutz beansprucht Die Konzentrationsprozesse in der Holzwirtschaft sind ein stetiger Prozess Produktionsanlagen werden größer, die Industrie globalisiert sich mehr und mehr Versorgung mit (Nadelroh-) Holz ist und bleibt für die Holzwirtschaft zentrale Aufgabe, für Laubholz sind neue Produkte/Absatzwege erforderlich Seite 32
33 Resümee III Der Verarbeitungsgrad der importierten Tropenholzprodukte nach Europa und Deutschland steigt seit Jahrzehnten kontinuierlich an Die Einfuhren von Tropenholzprodukten nach Deutschland steigen im langen Trend konstant (nach Wert) bei gleichbleibenden Mengen (nach m³(r)) Der Import von Fertigwaren wird klar von (SO-) Asien dominiert, während tropisches Roh-, Schnittholz und Furnier auch verstärkt aus Afrika stammt Die Importe tropischer Holzprodukte nach Europa stagnieren auf geringem Niveau. Als Ursache wird dafür die vornehmlich schwache Entwicklung des Bausektors angeführt. Verwendung im Inland vor allen Dingen im Baubereich und in Möbeln (Signifikante) Auswirkungen der EUTR auf Tropenholzimporte sind derzeit nicht begründbar. Der Welthandel unterliegt generell kontinuierlich Veränderungen. Die EUTR gewährleistet Verbrauchern/Beschaffern im Inland die Legalität des Produktes. -> Nachhaltigkeit muss über ergänzende Zertifikate belegt werden Seite 33
34 Vielen Dank! Thünen-Institute für internationale Waldwirtschaft und Forstökonomie Hamburg Tel: +49 (0) Fax: +49 (0) Mail: Web: Seite Frankfurt,
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