Abteilung für Chirurgie Dr. Jürgen Neumann. Weiterbildungskonzept für die Facharztweiterbildung Viszeralchirurgie. Einleitung

Transkript

1 Abteilung für Chirurgie Dr. Jürgen Neumann Weiterbildungskonzept für die Facharztweiterbildung Viszeralchirurgie Einleitung Aufbauend auf die zweijährige Weiterbildungszeit Basischirurgie kann im Bereich Viszeralchirurgie die Weiterbildungsperiode für den Facharzt für Viszeralchirurgie angeschlossen werden. Die Strukturierung und die Inhalte der Weiterbildung gehen aus dem entsprechenden Weiterbildungsprogramm der Ärztekammer Nordrhein hervor. Das Weiterbildungskonzept strukturiert die Weiterbildungsphase detailliert und dient damit dem Weiterzubildenden wie auch der Weiterbildungsstätte zur Planung, Erfolgskontrolle und Abschluss der Weiterbildung in der vorgesehenen Zeit. Weiterbildungsstätte Die Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie des St. Josef Krankenhauses Haan verfügt als eigenständige Abteilung über 48 Betten. Es steht eine interdisziplinäre Intensivstation mit zur Zeit 8 Betten (5 Beatmungsplätzen) zur Verfügung. Schwerpunkte der Abteilung sind die onkologische kolorektale Chirurgie und die minimal-invasiven Eingriffe, die bei fast allen abdominellen Eingriffen eingesetzt wird. Als Mitglied des Tumorzentrums Kplus können onkologische Operationen auf modernem und qualitativ hochwertigem Niveau durchgeführt werden. Weiterhin bilden die Eingriffe an der Schilddrüse und der Nebenschilddrüse, die heute zum großen Teil minimal-invasiv und mit Neuromonitoring durchgeführt werden, einen Schwerpunkt der Abteilung. Eine enge Kooperation besteht mit der Lukas-Klinik Solingen. Folgende Fachabteilungen sind am St. Josef Krankenhaus Haan zusätzlich angesiedelt: - Abteilung für Innere Medizin Leitung: Chefarzt Dr. med. Henning Henke - Abteilung für Lungen- und Bronchialheilkunde/ Schlaflabor Leitung: Chefarzt Dr. med. Henning Henke

2 - Diabeteszentrum Rheinland Leitung: Chefarzt Dr. med. Ingo Röhrig - Abteilung für Gefäßchirurgie Leitung: Chefarzt Dr. med. Udo Huberts - Anästhesie und Intensivmedizin Leitung: Chefarzt Dr. med. Peter Rensmann - Radiologie (Kooperationspartner des St. Josef Krankenhauses Haan) Leitung: Dr. med. Lessmann - Nephrologie/ Dialyse (Kooperationspartner des St. Josef Krankenhauses Haan) Leitung: PD Dr. med. Koch Weiterbildungsstellen Unsere Abteilung verfügt über vier Assistenzarztstellen. Davon stellen wir zwei Stellen für die Basisweiterbildung Chirurgie und eine Stelle für die Facharztweiterbildung Viszeralchirurgie zur Verfügung. Rotationen Für die Weiterbildung besteht die Möglichkeit der Rotation mit der Lukas-Klinik Solingen in die Abteilung für Chirurgie. Zuständigkeit Zuständig für die Facharztweiterbildung Viszeralchirurgie sind Herr Dr. med. J. Neumann, Herr OA W. Zwerenz sowie Herr Dr. med. M. Meibert. Sie ermöglichen und organisieren auch die oben erwähnten Rotationsmöglichkeiten. Weiterbildungsinhalte Wesentliche Lernziele in der Weiterbildung Viszeralchirurgie sind das Erlernen und Vertiefen von Kenntnissen und Fähigkeiten in der Diagnostik, der nicht-operativen und operativen Therapie von Erkrankungen des Bauchraumes, endokriner Organe (Schilddrüse, Nebenschilddrüse, Nebenniere) und der Weichteile (Bauchwandbrüche, gut- und bösartige Tumore der Körperoberfläche und der Weichteile).

3 1. Sonographie (Sonographie des Bauchraumes, der Schilddrüse, der Weichteile, Duplex-Sonographie viszeraler Organe) 2. Endoskopie (Proktoskopie und Rektoskopie, Gastro- und Coloskopie). 3. Kenntnisse in der Röntgendiagnostik (CT, MRT, PET, Szintigraphie) 4. Behandlung von Tumorpatienten (Vorstellung von Patienten im Tumorboard, multimodale Therapiestrategien, kurative und palliative Therapieansäntze, Schmerztherapie, Palliativmedizin) 5. Indikationsstellung zur Operation (Notfalloperation, dringliche Operation, semielektive OP, elektive OP) 6. Prinzipen der Gutachtenerstellung (Gerichtsgutachten, Schiedsstellen- Gutachten). 7. Grundzüge des Polytrauma-Managements (Diagnose und Behandlungsalgorithmus, Kooperation mit beteiligten Disziplinen) 8. Prinzipen der enteralen und parenteralen Ernährung (Fast Track Therapie, Kostaufbau nach abdominalchirurgischen Eingriffen, Möglichkeiten und Risiken der parenteralen Ernährung) 9. Diagnostik und Therapie septisch-chirurgischer Krankheitsbilder (Volumentherapie, kalkulierte Antibiotikatherapie, supportive portive medikamentöse Behandlung, Organersatzverfahren) 10. Arztbriefschreibung und OP-Berichtsschreibung 11. Behandlungspfade zur strukturierten und standardisierten Patientenversorgung 12. DRG-Kodierung (Kenntnisse der Terminologie wie Relativgewicht, Casemix- Index, Basisrate, Grenzverweildauer, Zusatzentgelt) 13. Operationskatalog.

4 Operative Weiterbildung im zeitlichen Verlauf Die Ausbildung des viszeralchirurgischen Assistenten orientiert sich ganz wesentlich an den theoretischen und praktischen Fähigkeiten, die mit zunehmendem Dienstalter erworben werden. Dies ist nicht für alle gleich, weshalb die nachfolgende Aufstellung lediglich ein grobes zeitliches Raster als Orientierungshilfe zu Grunde legt. Vor dem Einstieg in spezielle OP-Verfahren, insbesondere auf dem Gebiet der minimal- invasiven Chirurgie müssen entsprechende Trainingskurse besucht werden ( Weiterbildungskurse des BDC, Trainings- und Nahtkurse in Mönchengladbach oder Warnemünde, Laparoskopiekurse in Norderstedt oder Straßburg). Zum Ende der Weiterbildung (im dritten oder vierten Ausbildungsjahr) erfolgt eine Rotation in die Abteilung für Allgemeinund Viszeralchirurgie der St. Lukas Klinik in Solingen. Hier kann der Assistent die durch Mindestmengen limitierten Operationen (Oesophagusresektion, Whipple-Op etc.) erlernen und durchführen. Operationen im 1. Weiterbildungsjahr 1.Volleingriffe: Konventionelle Leisten- und Narbenhernien-OP, Tumore der Körperoberfläche, Struma-OP, offene und laparoskopische Appendektomie und Cholezystektomie, Stoma-Anlage. 2.Teileingriffe: abdominelle Zugänge, Bauchdeckenverschluss. Operationen im 2. Weiterbildungsjahr 1.Volleingriffe: Dünndarmteilresektion, Hemikolektomie rechts, Magenteil-resektion, atypische Leberresektion, offene Splenektomie, Narbenhernien-Operation, laparoskopische Leistenhernien-OP, Notfalleingriffe bei gastro-duodenaler Ulcuskrankheit. 2. Teileingriffe: Präparationsschritte bei großen viszeralchirurgischen Eingriffen. Operationen im 3. Weiterbildungsjahr 1. Volleingriffe: Hemikolektomie links, Gastrektomie, Pankreaslinksresektionen, Lebersegmentresektion, Resektionen des proximalen Rektums, Notfalleingriffe bei Divertikulitits und Ileus. 2. Teileingriffe: Präparationsschritte bei großen viszeralchirurgischen Eingriffen (multiviszerale Resektion, laparoskopische Fundoplicatio, Splenektomie, Darmresektion und ähnliches).

5 Operationen im 4. Weiterbildungsjahr 1. Volleingriffe: Tiefe Rektumresektion, Operation nach Whipple, Hemihepatektomie, laparoskopische Darmresektion bei Karzinom. 2. Teileingriffe: Abdomino-thorakale Ösophagusresektion, multiviszerale Resektionen, Tumorresektionen im Retroperitoneum. Dokumentation der Weiterbildung Die Weiterbildungskontrolle erfolgt mit Hilfe eines Logbuches des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen, welches der Weiterzubildende führt. Jeder Weiter-zubildende wird jährlich nach den Kriterien Fachkompetenz, Selbstkompetenz und Sozialkompetenz qualifiziert. Durch ein einmal jährlich stattfindendes Zielgespräch zwischen dem Weiterbilder und dem Weiterbildungsassistenten werden die Lernfortschritte festgehalten und den aktuellen Bedürfnissen angepasst.