Naturheilkunde kann als Weg der sanften Anstöße verstanden EINLEITUNG

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1 EINLEITUNG Doreen Salcher fotolia.com Naturheilkunde kann als Weg der sanften Anstöße verstanden werden bzw. als Anregung für den menschlichen Organismus, wieder auf seinen individuellen Weg zurück zur Gesundheit zu finden. Symptome wie z. B. Fieber sind demnach keine zu bekämpfenden Krankheitserscheinungen, sondern sie drücken das Bestreben des Organismus aus, mit einer Störung wie z. B. einem Infekt konstruktiv umzugehen, um danach wieder ins Gleichgewicht zurückzufinden. Diese Selbstheilungsbestrebungen wollen wir mit Naturheilkunde unterstützen. Die in der Schulmedizin üblicherweise verordneten Antibiotika und fiebersenkenden Arzneien dagegen bremsen das Immunsystem quasi aus und es kommt daraufhin zu chronisch wiederkehrenden Infekten aufgrund einer geschwächten Immunabwehr. 9

2 Dieses Buch gibt Anregungen zu bewährten Präparaten, die die Selbstheilungstendenzen des Organismus unterstützen und kräftigen. In jedem Kapitel werden zunächst die Diagnosen und zugehörigen Symptome aus schulmedizinischer Sicht erläutert. Es folgen Vorschläge aus dem Bereich der Hausmittel mit Hinweisen zu Ernährung, Teezubereitungen, äußerlichen Anwendungen und zur Lebensgestaltung allgemein, also all das, was die Betroffenen zu ihrer Heilung selbst beitragen können. Im nächsten Abschnitt werden Heilpflanzen, deren Inhaltsstoffe und Wirkungsweisen beschrieben und auch manche historisch interessanten Zusammenhänge aufgezeigt. Darauf folgt der Präparate-Teil mit bewährten pflanzlichen Fertigpräparaten. Hier habe ich insbesondere solche Präparate aufgenommen, die mir im Laufe meiner 20-jährigen praktischen und homöopathischen Tätigkeit in verschiedenen Praxen und Naturheilkunde-Kliniken häufig begegnet sind, die von Kollegen und Apothekern empfohlen bzw. von Patienten als hilfreich empfunden wurden. Es folgen die Schüssler-Salze, die einerseits homöopathisch potenzierte Mineralstoffe sind, andererseits entsprechend physiologischen Aspekten und nicht nach homöopathischen Gesichtspunkten eingesetzt werden. Daraufhin werden einige homöopathische Komplexmittel genannt, d. h. Mischungen aus homöopathischen Einzelmitteln, die ähnlich wie schulmedizinische Mittel entsprechend der Erkrankung bzw. Diagnose verwendet werden können. Dadurch wird die Verordnung natürlich weitaus einfacher, sie kann sich aber auch als weniger tief und anhaltend wirksam herausstellen. Die im Kapitel Homöopathische Einzelmittel genannten Substanzen stellen nur eine kleine Auswahl dar. Entsprechend der klassischen Homöopathie nach Hahnemann werden die Mittel anhand der Ähnlichkeit der Arzneimittelbilder und der individuell zu beobachtenden Symptomatik ausgewählt. Mit homöopathischen Einzelmitteln können anhaltende und tiefgehende Heilungen angeregt werden, allerdings erfordert es eine langjährige Ausbildung und 10

3 gute Arzneikenntnisse, gerade mit höheren homöopathischen Potenzen erfolgreich und verantwortlich umzugehen. So eröffnet sich in jedem Kapitel eine sich immer weiter verfeinernde Welt der Naturheilkunde. Von Abschnitt zu Abschnitt Hausmittel, Phytotherapie, Schüssler-Salze, homöopathische Komplexmittel, homöopathische Einzelmittel werden die Informationen sozusagen immer feiner und differenzierter. Das macht die jeweilige Arzneimittel-Wahl nicht gerade leichter, das Resultat aber ist bei einer richtigen Auswahl der Arznei dafür umso besser ein Zusammenhang, der aus der Informationstechnologie und Biokybernetik bekannt ist: je kleiner und spezifischer die Arzneiinformation, desto besser und effektiver ist die Reaktion des biologischen Systems. Die konstitutionellen Therapien wie Ayurveda, die traditionelle chinesische Medizin und die konstitutionelle Homöopathie wurden in diesem Buch nicht berücksichtigt, da diese ganzheitlichen Systeme eine eigene, umfassende Ausbildung erfordern. Zur Einführung in die großen konstitutionellen und die vielen kleineren komplementären Naturheilweisen sei hier auf mein Buch Naturheilkunde kompakt Orientierung in den alternativen Heilmethoden verwiesen. Ein gänzlich anderes Thema ist die Gesundheitspolitik: Leider ist im derzeitigen Gesundheitswesen ein Zusammenspiel von Pharmalobby und Politik nicht von der Hand zu weisen und die Kosten der meisten naturheilkundlichen Präparate werden von den Krankenkassen nicht übernommen. Deswegen nehmen viele Menschen erst einmal die vom Kassenarzt verordneten günstigen schulmedizinischen Medikamente, die von den Krankenkassen übernommen werden. Erst wenn sie irgendwann merken, dass hiermit nur eine fortwährende Symptombekämpfung und keine Heilung erreicht werden kann, bzw. wenn sie Kinder haben und ihnen keine starken Medikamente zumuten wollen, gehen sie zum Homöopathen oder Arzt für Naturheilverfahren. Der sinnvollere Weg wäre doch eigentlich ein umgekehrter: zuerst mit sanften Naturheilmethoden die Selbstheilung anregen und erst dann, wenn die körpereigenen Selbstordnungskräfte tatsächlich einmal nicht mit einer schweren Erkrankung fertigwerden, 11

4 können die teuren schulmedizinische Arzneimittel zur Anwendung kommen. Bei diesem Konzept würden zwar die Pharma-Konzerne weniger verdienen, aber das Gesundheitssystem wäre entlastet, es würden weniger chronische Erkrankungen entstehen und die Beiträge könnten gesenkt werden. Die gängige Argumentation dagegen lautet, die Wirksamkeit von Naturheilkunde sei nicht bewiesen. Zur Bestätigung werden sogenannte Doppelblindstudien zitiert, bei denen weder der verordnende Arzt noch der Patient wissen, ob sie das wirkliche Medikament oder nur ein Placebo (Scheinmedikament) erhalten haben. Doch Naturheilkunde und insbesondere die Homöopathie ist mit statistisch ausgewerteten Doppelblindstudien und Patientenkollektiven kaum zu vereinbaren, weil in der Naturheilkunde die Individualität der Verordnung im Vordergrund steht. Die schulmedizinischen Doppelblindstudien berücksichtigen nur sogenannte harte Fakten (z. B. Auftreten eines Herzinfarkts, die Anzahl der Todesfälle in einer gewissen Zeitspanne), dagegen sind sie im wahrsten Sinne blind in Bezug auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität! In der Naturheilkunde und insbesondere in der klassischen Homöopathie dagegen interessiert uns vielmehr die Frage: geht es dem einzelnen Menschen insgesamt besser, kann die Lebensenergie wieder frei fließen, ist wieder mehr Freude im Leben eingetreten, hat es wieder mehr Sinn bekommen? Hinweise zur praktischen Anwendung Homöopathische Mittel können miteinander kombiniert werden, da sie, wie oben erläutert, verschiedenen energetischen Ebenen zugehören. Die Kombination homöopathischer Einzelmittel mit homöopathischen Komplexmitteln dagegen sollte möglichst vermieden werden. Insgesamt gilt: Je weniger gezielte Reize Sie anwenden, desto besser kann der Organismus reagieren. Wenn Sie sich dagegen unsicher sind, welches Mittel das Beste ist, kann eine Kombination aus einfachen Hausmitteln, Heilpflanzenpräparaten und einem homöopathischen Mittel auch ein guter und gangbarer Weg sein. Bedenken Sie auch, dass die Präparate mancherorts im deutschsprachigen Raum nicht verfügbar sind bzw. langfristig im Ausland 12

5 bestellt werden müssen. Deswegen wurden mehrere Produkte mit ähnlichen Inhaltsstoffen in den Präparate-Teil aufgenommen, um gegebenenfalls auf ein anderes Präparat ausweichen zu können. Hausmittel und unterstützende Maßnahmen Hier finden Sie bei den jeweiligen Erkrankungen hilfreiche Hinweise und Tipps zur Ernährung, zu äußerlichen Anwendungen, zur Lebensführung sowie einige Teemischungen. Heilpflanzen Einige wichtige Heilpflanzen mit ihren Inhaltsstoffen und Wirkungen werden erläutert, um die Inhaltsstoffe im Präparate-Teil besser verstehen zu können. Eine ausführlichere Zusammenstellung von Heilpflanzen, Inhaltsstoffen und deren Wirkweise finden Sie in Naturheilkunde kompakt. Präparate Vorschläge und Anregungen zu Heilpflanzen-Präparaten und -Mischungen sind in diesem Kapitel zu finden. Zur Dosierung, Anwendung in der Schwangerschaft, bei Kindern sowie zu möglichen Nebenwirkungen wurden zugunsten einer besseren Übersichtlichkeit keine weiteren Angaben gemacht und es sei hiermit auf den Beipackzettel verwiesen (bzw. fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker...) Bewährte naturheilkundliche Präparate, die nicht auf Heilpflanzen beruhen, werden in einem eigenen Unterkapitel erwähnt. Schüssler-Salze Schüssler-Salze eignen sich zur Selbstbehandlung sowie als Unterstützung anderer Therapieformen. Bei leichteren Beschwerden sind 3 x täglich 2 Tabletten einzunehmen, bei Kindern unter 12 Jahren die halbe Dosis. Bei akuten Beschwerden kann die Einnahme sogar stündlich wiederholt werden. Sobald sich die Symptome bessern (bei akuten Beschwerden oft schon nach einigen Tagen, bei chronischen Beschwerden nach mehreren Wochen), wird die Einnahme beendet. Die heiße Sieben ist eine besondere Einnahmeform und hat sich insbesondere bei der Nr. 7 (Magnesium phosphoricum) bewährt. Etwa 10 Tabletten werden in einem Glas kochend heißem 13

6 Wasser aufgelöst und dann schluckweise so warm wie möglich getrunken bzw. gelöffelt, was ihre Wirkung intensiviert. Homöopathische Komplexmittel Homöopathische Komplexmittel sollten möglichst nicht gemeinsam mit homöopathischen Einzelmitteln (Konstitutionsmitteln) verabreicht werden, weil sie den spezifischen Einzelreiz einer Hochpotenz überdecken bzw. abschwächen könnten. Komplexmittel sind einfach und diagnosebezogen einsetzbar und helfen bei vielen Beschwerden, die Symptome sollten aber möglichst nicht allzu langfristig damit unterdrückt werden. Die Dosierung ist entsprechend der Packungsbeilage einzuhalten. Homöopathische Einzelmittel Die genannten homöopathischen Einzelmittel stellen nur eine kleine Auswahl dar. Das am besten zu den Symptomen passende Arzneimittel ist auszuwählen. Wichtig bei der Auswahl sind oft die Modalitäten (wann wird es besser, wann schlechter?) und insbesondere die Auslöser der Beschwerden (wodurch wurden die Beschwerden hervorgerufen?). Zur Wahl der Potenz empfehlen wir in diesem Rahmen eher die Anwendung von niedrigen Potenzen (D6, D12, C6, C12), die bei akuten Beschwerden entweder dreimal täglich eingenommen werden können oder bei heftigeren Beschwerden mittels der Wasserglas- Methode: 5 Globuli im Mund zergehen lassen und dann 10 Globuli in Wasser auflösen und gut mit einem Plastiklöffel verrühren. Von dieser Mischung stündlich oder auch je nach Beschwerden noch öfter einen Teelöffel voll einnehmen (jedes Mal gut verrühren), bis die Symptome sich bessern. Homöopathische Mittel können als Globuli (Zucker-Kügelchen), in Form von Tabletten und auch als Tropfen (Alkohol-Wasser-Gemisch) eingenommen werden. 5 Globuli entsprechen einer Tablette oder 5 Tropfen. Manchmal werden durch homöopathische Mittel Erstverschlimmerungen hervorgerufen, was anzeigt, dass der Organismus positiv darauf reagiert. Dann ist die Einnahme zu beenden und die Erkrankung sollte sich daraufhin bald bessern. Bei akuten Erkrankungen sind Erstreaktionen kaum zu erwarten und es kommt (bei richtig 14

7 gewähltem Mittel) meist gleich zu einer Besserung. Auch dann ist die Einnahme zu beenden. Wenn keine Erstverschlimmerung und keine Besserung eingetreten ist (bei akuten Erkrankungen spätestens innerhalb eines Tages, bei chronischen Beschwerden nach spätestens 1 2 Wochen), sollte die Arzneimittelwahl nochmals überdacht werden. Die Wirkung der feinen energetischen Informationen homöopathischer Mittel wird möglicherweise durch Kaffee, starke Minzöle, campherhaltige Erkältungssalben und andere starke ätherische Öle aufgehoben bzw. gestört. Daher sollten diese während einer homöopathischen Behandlung vermieden werden. Manche Homöopathen empfehlen auch eine spezielle homöopathische Zahncreme, zumindest sollte die Einnahme (Kügelchen im Mund zergehen lassen) nicht unmittelbar vor oder nach dem Zähneputzen stattfinden. Komplexe chronische Erkrankungen wie Neurodermitis, Asthma, ADHS, Autoimmunerkrankungen usw. sollten niemals selbst behandelt werden, sondern nur von homöopathischen Experten! Ausführlichere Informationen zur Wirkungsweise und Anwendung der Homöopathie finden Sie in Naturheilkunde kompakt. 15