Der Arbeitsmarkt im Dezember und Jahresrückblick 2016

Transkript

1 Pressemitteilung Nr. 001 / Januar 2017 Der Arbeitsmarkt im Dezember und Jahresrückblick Arbeitslosigkeit steigt zum Jahresende moderat - mehr als Arbeitslose weniger als im Dezember Langzeitarbeitslosigkeit in 2016 überdurchschnittlich gesunken - Arbeitskräftenachfrage so hoch wie nie zuvor I. Überblick Zum Jahresende hat sich die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk Pirna wie erwartet nochmals erhöht. Im Dezember waren insgesamt Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, das waren 384 Personen mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Dezember 2015 gab es jedoch Arbeitslose weniger. Die Arbeitslosenquote berechnet auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen - hat sich gegenüber November 2016 um 0,3 Prozentpunkte erhöht und liegt aktuell bei 6,1 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote um 0,7 Prozentpunkte höher bei 6,8 Prozent. GSt Freital 5,7 % Arbeitslose 509 Stellen GSt Dippoldiswalde 4,3 % 866 Arbeitslose 177 Stellen GSt Pirna 6,8 % Arbeitslose 805 Stellen GSt Sebnitz 7,5 % 974 Arbeitslose 208 Stellen 1

2 Zum Jahresende setzte die typische regionale Arbeitsmarktentwicklung ein. Saisonal bedingt fuhren die Wirtschaftsbereiche Tourismus und Bau ihr Geschäft zurück und es erfolgten auch weniger Neueinstellungen, kommentiert Gerlinde Hildebrand die aktuellen Dezemberzahlen. Das Jahr 2016 war wieder ein Erfolgsjahr für den hiesigen Arbeitsmarkt. Es waren deutlich weniger Menschen in der Region von Arbeitslosigkeit betroffen als im Jahr 2015 und der Rückgang der Arbeitslosigkeit fiel sogar stärker aus als beim letzten Mal. Lediglich im Januar bewegte sich der Arbeitslosenbestand noch oberhalb der er-Marke, bilanziert die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Pirna die Arbeitsmarktentwicklung im Jahr Wir sind optimistisch, dass sich diese Entwicklung auch noch weiter fortsetzen kann. Die Beschäftigung im Landkreis ist weiter gewachsen und die Firmen der Region suchen dringend Nachwuchs und qualifizierte Fachkräfte, so die Arbeitsagenturchefin. II. Bewegung am Arbeitsmarkt Im Dezember meldeten sich 734 Frauen und Männer nach einer Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 8 weniger als im November (742). Im gesamten Jahr 2016 gab es 11,5 Prozent weniger Arbeitslosmeldungen Beschäftigter als im Zeitraum Januar bis Dezember Im Dezember wurden 345 Abmeldungen aus der Arbeitslosigkeit zugunsten einer Beschäftigungsaufnahme auf dem ersten Arbeitsmarkt registriert. Im aktuellen Berichtsmonat konnten somit weniger Arbeitslose als im November durch die Aufnahme einer Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt ihre Arbeitslosigkeit beenden (minus 124). Insgesamt 395 Arbeitslose begannen eine Ausbildung oder Qualifizierung. III. Ausgewählte soziale Gruppen Langzeitarbeitslose Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge hat sich zum Jahresende die Zahl der Langzeitarbeitslosen (ein Jahr und länger ohne Beschäftigung) leicht erhöht Bürgerinnen und Bürger waren im Dezember von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen. Der Anstieg im Vergleich zum Vormonat lag bei 28 bzw. 0,9 Prozent. Im Vergleich zum Dezember 2015 wurden 528 bzw. 14,6 Prozent weniger Langzeitarbeitslose registriert. 2

3 Bestand an Langzeitarbeitslosen Agentur für Arbeit Pirna Dezember Insgesamt SGB III SGB II Dezember 2015 Dezember 2016 Jugendliche Die Jugendarbeitslosigkeit stieg innerhalb des letzten Monats um 7,4 Prozent. Aktuell gibt es im Landkreis 523 arbeitslose junge Menschen, die unter 25 Jahre alt sind. Das sind 36 mehr als im November. Im Vergleich zum Vorjahr blieb die Jugendarbeitslosigkeit nahezu unverändert, minus 3 bzw. minus 0,6 Prozent. Ältere Auch die Zahl der älteren Arbeitslosen nahm im Vergleich zum November zu (plus 220 bzw. 7,0 Prozent). Ihr Anteil an der Gesamtheit der Arbeitslosen liegt aktuell bei 43,0 Prozent. Insgesamt Arbeitslose, die 50 Jahre und älter sind, zählt der Landkreis davon sind über 55 Jahre alt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der älteren Arbeitslosen zurückgegangen, damals waren Frauen und Männer über 50 Jahre arbeitslos gemeldet (minus 292 bzw. minus 8,0 Prozent). IV. Agentur und Jobcenter im Vergleich SGB III Die Arbeitsagentur Pirna registrierte im Dezember Arbeitslose aus dem Rechtskreis der Versichertengemeinschaft Sozialgesetzbuch - Drittes Buch - Arbeitsförderung (SGB III). Das waren 214 bzw. 10,0 Prozent mehr Personen als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Arbeitslosen jedoch deutlich zurückgegangen (minus 221 bzw. minus 8,6 Prozent). Die Arbeitslosenquote im Rechtskreis SGB III stieg im Monatsverlauf um 0,1 Prozentpunkte und liegt aktuell bei 1,8 Prozent. Die Vorjahresquote betrug 2,0 Prozent. 3

4 SGB II arbeitslose Bürgerinnen und Bürger gehören zum Rechtskreis SGB II und werden vom Jobcenter Sächsische Schweiz-Osterzgebirge betreut. Die Zahl stieg damit zwar binnen Monatsfrist um 170 registrierte Personen (plus 3,2 Prozent), der Vergleich zum Dezember 2015 zeigt jedoch 794 SGB II-Arbeitslose weniger (minus 12,7 Prozent). Die Arbeitslosenquote im Rechtskreis SGB II liegt aktuell bei 4,3 Prozent und stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte. Im Dezember 2015 lag die Quote 0,5 Prozentpunkte höher bei 4,8 Prozent. V. Blick auf die Geschäftsstellen Gegenüber dem Vormonat ist die Arbeitslosenquote in allen Geschäftsstellen angestiegen, jedoch mit unterschiedlicher Intensität. Der üblichen Entwicklung folgend kletterten die Quoten von Freital und Dippoldiswalde im Osterzgebirgsraum lediglich um jeweils 0,1 Prozentpunkte, wohingegen der Raum Sächsische Schweiz stärker betroffen war. Im Pirnaer Raum stieg die Quote zum Jahresende um 0,5 Prozentpunkte und in der Sebnitzer Region um 0,3 Prozentpunkte. Der Anstieg zum Jahresende 2016 entwickelte sich damit ähnlich wie im vergangenen Jahr. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Arbeitslosenquote in allen Regionen zurück. Dabei verzeichnete Freital den stärksten Rückgang (minus 0,8 Prozentpunkte). Arbeitslosenquoten nach Geschäftsstellen (bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen) Agentur für Arbeit Pirna Dezember ,8 6,1 6,3 6,8 7,2 7,5 5,6 5,7 4,2 4,3 AA Pirna GSt Pirna GSt Sebnitz GSt Freital GSt Dippoldiswalde November 2016 Dezember

5 VI. Stellenangebote Im Dezember wurden 387 neue Arbeitsstellen registriert. Damit meldeten Arbeitgeber zum Jahresende 57 Stellenangebote weniger als im November (minus 12,8 Prozent). Im Vergleich zum Dezember 2015 wurden nahezu gleich viele neue Stellen gezählt (minus 3 bzw. minus 0,8 Prozent). Der Bestand gemeldeter Arbeitsstellen liegt aktuell bei Stellen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Mit Abstand der größte Bedarf an Arbeitskräften besteht nach wie vor im Verarbeitenden Gewerbe (307 Stellen). Zahlreiche Stellen gibt es aber auch im Gesundheits- und Sozialwesen (240 Stellen), im Baugewerbe (194 Stellen), im Gastgewerbe (144 Stellen) sowie im Bereich Verkehr / Lagerei (130 Stellen) und Handel / Kfz (105 Stellen). In der Zeitarbeit sind derzeit 270 Stellen zu besetzen. Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen (ungeförderte Arbeitsstellen ohne selbstständige / freiberufliche Tätigkeiten und ohne Stellen der privaten Arbeitsvermittlung) Agentur für Arbeit Pirna Dezember Bestand Zugang Dezember 2015 November 2016 Dezember 2016 VII. Unterbeschäftigung Die Arbeitsmarktstatistik erfasst zudem die Unterbeschäftigung. In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch Teilnehmer in Maßnahmen, Weiterbildungen und arbeitsunfähig Erkrankte erfasst. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Dezember 2016 bei Die Unterbeschäftigungsquote stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 8,1 Prozent. 5

6 VIII. Beschäftigung Im Juni 2016* waren im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Mit einem Zuwachs von 853 hält der Beschäftigungsanstieg gegenüber dem Vorjahr an und liegt bei einem Plus von 1,1 Prozent. Insbesondere stieg die Zahl der Beschäftigten in Teilzeit (plus 4,2 Prozent). Den kräftigsten Beschäftigungsaufbau innerhalb des letzten Jahres gab es wiederum im Verarbeitenden Gewerbe (+380), hier speziell erneut in der Metall-, Elektro- und Stahlindustrie (+306). Aber auch im Bereich Heime und Sozialwesen (+357) sowie im Gesundheitswesen (+222) gab es deutlich mehr Beschäftigte. Am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung im Gastgewerbe (-162) sowie in der Land- und Forstwirtschaft (-136). * letzter Quartalsstichtag mit gesicherten Angaben IX. Jahresrückblick Arbeitslosigkeit Innerhalb des letzten Jahres ist die Arbeitslosigkeit im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge nochmals deutlich zurückgegangen. Im Agenturbezirk Pirna waren im vergangenen Jahr durchschnittlich Menschen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit 2015 ist das ein Rückgang von Personen bzw. 11,4 Prozent. Der Rückgang fiel damit sogar noch etwas stärker aus als im Vorjahr. Im Jahr 2016 betrug die durchschnittliche Arbeitslosenquote 6,5 Prozent; 2015 lag diese bei 7,3 Prozent und 2014 sogar noch bei 7,9 Prozent. Vor zwei Jahren gab es im Jahresdurchschnitt noch mehr als Arbeitslose (2014: Arbeitslose). Jugendliche Die Jugendarbeitslosigkeit ist im Jahresvergleich ebenfalls zurückgegangen. Im Jahr 2016 gab es jahresdurchschnittlich 562 arbeitslose Jugendliche im Alter von 15 bis unter 25 Jahre. Im Vergleich zum Vorjahr 2015 ist das ein Rückgang von 71 bzw. 11,2 Prozent. Vor zwei Jahren waren im Jahresdurchschnitt noch 727 Jugendliche arbeitslos gemeldet. Ältere Auch die Zahl der älteren Arbeitslosen ab 50 Jahre ist zurückgegangen. Durchschnittlich waren im vergangenen Jahr Arbeitslose in dieser Altersgruppe registriert, 393 bzw. 10,2 Prozent weniger als im Jahresdurchschnitt Vor zwei Jahren gab es im Landkreis noch ältere Arbeitslose. Der Anteil an der Gesamtheit der Arbeitslosen von 41,4 Prozent lag im Jahr 2016 etwas höher als im Vorjahr (40,9 Prozent). 6

7 Langzeitarbeitslose Insbesondere die Langzeitarbeitslosigkeit ist im Jahr 2016 überdurchschnittlich um 11,7 Prozent gesunken. Jahresdurchschnittlich waren insgesamt langzeitarbeitslose Menschen bei der Arbeitsagentur oder beim Jobcenter registriert. Das waren 445 bzw. 11,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Jahr 2014 gab es sogar noch über Langzeitarbeitslose (4.131) im Landkreis. Ausländer Vor dem Hintergrund der politischen Rahmenbedingungen ist die Zahl der arbeitslosen Ausländer deutlich angestiegen. Sechs Prozent alle gemeldeten Arbeitslosen zählen zu dieser Personengruppe. Im Jahr 2016 waren durchschnittlich 500 arbeitslose Ausländer registriert, 114 bzw. 29,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Bewegung auf dem Arbeitsmarkt Im Jahr 2016 überwog erneut die Zahl der Abgänge aus der Arbeitslosigkeit gegenüber den Zugängen in Arbeitslosigkeit. Von Jahresbeginn bis Jahresende meldeten sich insgesamt Frauen und Männer im Landkreis neu oder erneut arbeitslos. Das waren bzw. 4,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt gemeldete Arbeitslose beendeten im Jahr 2016 ihre Arbeitslosigkeit. Das waren bzw. 5,0 Prozent weniger als im Jahr Arbeitslose nahmen eine Erwerbstätigkeit auf, 679 bzw. 7,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor begannen eine Qualifizierung oder Ausbildung, 317 bzw. 6,5 Prozent mehr als im Jahr Stellenangebote Die Betriebe aus dem Landkreis meldeten dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Pirna und des Jobcenters Sächsische Schweiz-Ostergebirge im vergangenen Jahr insgesamt zu besetzende Stellen. Das waren lediglich 4 Stellen weniger als ein Jahr zuvor. Damit hielt auch 2016 der Trend der hohen Arbeitskräftenachfrage weiter an. Der Großteil der Stellen waren sozialversicherungspflichtig (5.305). Mit Abstand die größten Bedarfe an Arbeitskräften im Jahr 2016 meldeten das Verarbeitende Gewerbe (938 Stellen) sowie das Gesundheits- und Sozialwesen (676 Stellen). Zahlreiche Stellen wurden aber auch im Bereich Handel / Kfz (458 Stellen), im Baugewerbe (424 Stellen), im Gastgewerbe (423 Stellen) sowie im Bereich Verkehr / Lagerei (344 Stellen) gemeldet. In der Zeitarbeit wurden von Januar bis Dezember insgesamt freie Stellen registriert. 7

8 Im Jahresdurchschnitt standen freie Stellen zur Besetzung zur Verfügung. Damit lag der durchschnittliche Stellenbestand deutlich über denen der Vorjahre (2015: 1.373; 2014: 1.151). Bestand Arbeitslose und Arbeitslosenquoten sowie Bestand Arbeitsstellen Jahresdurchschnittswerte ,9% ,3% ,5% Bestand Arbeitslose Bestand Arbeitsstellen Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III) Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) waren 2016 im Jahresdurchschnitt Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit im SGB III um 266 bzw. 9,7 Prozent gesunken. Entwicklung in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) 2016 waren im Jahresdurchschnitt Menschen im Jobcenter Sächsische Schweiz-Osterzgebirge arbeitslos gemeldet. Das waren 804 bzw. 12,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit ging die Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB II etwas stärker zurück. 8