Kirche im Kleinen. Christliche Rituale in der Familie
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- Werner Bretz
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1 Kirche im Kleinen Christliche Rituale in der Familie
2 Inhalt Die Familie Rituale 4 Christliche Rituale 5 Streiten 6 Versöhnen 7 Der Tag Kreuzzeichen und Segen 9 Das Morgengebet 10 Das Abendgebet 11 Das Tischgebet 12 Sonntag Sonntagsruhe 14 Sonntagsmesse 15 Das Jahr Jahreszeiten 17 Das Kirchenjahr 18 Advent und Fastenzeit 19 Persönliche Feiertage 20 Namenstag 21 Gedenken des Todestages 22 2
3 Die Familie Die Familie ist die Keimzelle des Lebens und des Glaubens. Kirche im Kleinen oder Hauskirche nennt sie deshalb das Zweite Vatikanische Konzil. In der Familie lernen Kinder Urvertrauen, hier erfahren sie Tag für Tag Gottes Liebe in der vertrauten Gemeinschaft sie liebender Menschen. Und auch die Eltern entdecken in der Zuneigung, die ihnen ihre Kinder von Beginn an entgegenbringen, die Tiefe der Beziehung Gottes zu den Menschen.
4 Rituale Jeder einzelne, jede Beziehung, jede Familie, jede Gruppe hat ihre ganz eigenen Rituale, immer wiederkehrenden Handlungen, die sich bewährt haben und nicht ständig neu erfunden werden. Schon von Geburt an brauchen wir Menschen Rituale, sie stärken unser Vertrauen und geben uns Geborgenheit, Sicherheit und Ruhe. Rituale strukturieren unseren Tag, die Woche, das Jahr, letztlich das ganze Leben. Gerade in schweren Tagen können eingeübte Rituale uns tragen und auffangen. 4
5 Christliche Rituale Christen sprechen zu Gott: Du, Gott, bist unser Gegenüber. Wir wollen Dich in alle Facetten unseres Daseins immer und immer wieder mit hineinnehmen. Du belebst uns, unsere Beziehung, unsere Familie, unsere Gemeinschaft. Wir brauchen Dich. Du bist willkommen in unserem Tag, unserer Woche, unserem Jahr, unserem Leben. Schon zu Mose spricht Gott: Ich bin da! Für jeden von euch! Immer und überall! Verlasst euch darauf! Die Propheten verkünden: Jesus ist der Gottessohn. Sein Name ist Programm: Gott schenkt Hilfe. Baut auf mich und meine Zusage! 5
6 Streiten Streit und Auseinandersetzungen gibt es in jeder Familie mal mehr, mal weniger. Hilfreich ist es, unter allen Familienmit gliedern in friedlichen Zeiten ganz bewusst einen festen Ritus für schwierige Momente auszumachen: Wir wollen nie im Streit auseinander gehen! Wenn einer von uns das Haus verlässt, um zur Arbeit, zur Schule oder zu Freunden zu gehen und auch, wenn wir abends zu Bett gehen, dann sollen nie Zugeschlagene Türen das letzte sein, was uns vom anderen bleibt, sondern eine ehrlich gemeinte Umarmung! 6
7 Versöhnen Gerade in den Höhen und Tiefen des Familienlebens dürfen wir einander immer wieder sagen und zeigen: Nicht alles, was du tust, finde ich richtig! Nicht immer kann ich deinen Einstellungen, deinem Denken folgen! Aber dich selbst liebe ich: Weil du da bist! Weil du der bist, der du bist! Weil du genau so bist, wie du bist! Weil Gott dich liebt! 7
8 Der Tag
9 Kreuzzeichen und Segen Beim Kreuzzeichen sagen wir : Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes! Alles, was wir denken, sagen oder tun, wollen wir im Namen von Gott dem Vater, seinem Sohn und dem uns geschenkten Geist machen. Das Kreuzzeichen steht am Beginn und am Ende jedes Gebetes und Gottesdienstes. Mit dem Kreuzzeichen am Morgen und am Abend steht der ganze Tag unter seinem Schutz. 9
10 Morgengebet Bevor ein Kind sich auf den Weg zur Schule macht, können wir gemeinsam ein kurzes Gebet sprechen, in das die Hoffnungen des neuen Tages einfließen. Dabei zeichnen wir mit dem Finger ein Kreuzzeichen auf die Stirn. (Mit dieser Geste stellen die Eltern, die Paten und der Priester den Lebensweg eines Täuflings in der Taufe unter den Segen Gottes.) Wir verabschieden uns mit: Gott schütze dich! 10
11 Abendgebet Jedes Familienmitglied erlebt den Tag anders. Umso schöner ist es, ihn gemeinsam zu beenden. Gemeinsam in Ruhe das Erlebte Revue passieren lassen, im Gebet für den Tag danken, an alle Menschen denken, denen wir an diesem Tag begegnet sind, die uns beschäftigt haben, Menschen, mit denen wir fröhlich sein konnten, Menschen, mit denen wir Streit hatten, und auch jene Menschen, die wir vermissen. Damit legen wir den vergangenen Tag ganz bewusst in Gottes Hände. Wir bitten um Verzeihung, weil wir den Mitmenschen nicht liebevoll begegneten, und wir nehmen unsere Kranken und Verstorbenen mit in unser Gebet. 11
12 Tischgebet Das gemeinsame Mahl gehört zu den wichtigsten Momenten im Alltag. Mit dem Segensgebet vor und dem Dankgebet nach dem Essen zeigen wir, dass die Speisen und unser Miteinander für uns nicht selbstverständlich, sondern Gottes wertvolles Geschenk sind. Nicht nur die notwendige Nahrungsaufnahme, sondern auch die Familie, die sich füreinander Zeit nimmt und aufeinander wartet, gehören zum Mahl. 12
13 Sonntag
14 Sonntagsruhe Am Tag der Auferstehung Jesu sind in den christlichen Ländern über Jahrhunderte hinweg die Geschäfte geschlossen, Maschinen abgestellt worden. Heute wird diese Sonntagsruhe häufig in Frage gestellt. Für uns Christen ist der Sonntag wichtig, um Abstand zu nehmen vom Alltag. Wir feiern an jedem Sonntag des Jahres Ostern, das zentrale Ereignis unseres Glaubens. Wie gut, wenn wir gerade sonntags Zeit finden, als Familie zusammen zu sein. 14
15 Sonntagsmesse Im Gottesdiensten feiern wir jenen Glauben, der uns erst zu Christen macht: den Glauben an Jesus Christus, sein Leben und sein Wort, an sein Leiden und seine Auferstehung. Die Messe ist fester Bestandteil des Sonntags, die wir mit der Familie besuchen. Im Mitfeiern mit anderen Gemeindemitgliedern spüren wir, dass wir nicht allein sind, sondern Teil einer großen Gemeinschaft. 15
16 Das Jahr
17 Jahreszeiten Die uns geschenkte Natur, der Wechsel von Tag und Nacht, die Verschiedenheit der Jahreszeiten sind für den Christen ein Bild für die Nähe Gottes: Gott ist in allen Zeiten des Lebens bei uns. Im sprießenden Frühling, im Wachsen von längst Aufgegebenem, von neuem Leben und im Versöhnen, um miteinander neu zu beginnen. Im hellen Sommer, in den warmen und ungetrübten, den fröhlichen und unbeschwerten Zeiten des Glücks, der Ferien und der Geborgenheit. Im stürmischen Herbst, in Momenten der Reife, in Auseinandersetzungen, Zweifeln und Unsicherheiten. Im dunklen Winter, in den Zeiten der Kraftlosigkeit, der Angst und der Trauer, des Abschiednehmens und des Sterbens. 17
18 Das Kirchenjahr Weihnachten, die Ankunft des Lichts der Welt, fällt in die besonders dunkle Zeit des Dezembers. Das wichtigste christliche Fest, die Feier der Auferstehung Jesu von den Toten, hingegen fällt in den Frühling, wenn die Natur zum Leben erweckt wird. Pfingsten, jener Tag, an dem Gott die Menschen mit seinem Heiligen Geist erleuchtet, folgt im Frühsommer. Gerade die Zeiten um Weihnachten und um Ostern werden in den Familien mit verschiedenen Ritualen begangen. 18
19 Advent und Fastenzeit Dabei nehmen wir den wahren christlichen Kern dieser Zeiten und Feste immer wieder neu in den Blick und füllen diese auch von der nichtchristlichen Welt gefeierten Feste so mit ihrem ursprünglichen Sinn. Wir entzünden am Adventskranz die Kerzen, lesen vor und basteln. Wir feiern Nikolaus und Lucia, wir naschen von Gebäck an Weihnachten. Nach der Christmette öffnen wir die Geschenke. In der Fastenzeit verzichten wir auf Handy und Facebook, gehen den Kreuzweg und holen das Osterwasser. 19
20 Jährlich erinnern wir uns an einmalige Feste. Jedes Kind freut sich auf den Geburtstag mit Geschenken und Einladungen. Am Tauftag können Kinder in der Kirche mit Weihwasser ihre Annahme als Kinder Gottes feiern. Der Tag der Erstkommunion lädt ein, sich Bilder, Filme, Erinnerungsstücke und Karten anzuschauen. Am Tag der Firmung beten die Jugendlichen um Gottes Heiligen Geist, der ihnen Mut und Fantasie schenkt. Der Hochzeitstag ist ein fester Eckpunkt im Jahr der ganzen Familie.
21 Namenstag Wenn ein Mensch geboren wird, geben die Eltern ihrem Kind einen Namen. Dieser gibt dem Kind ein ganz eigenes Merkmal. Viele katholische Familien feiern den Namenstag. Dieser richtet sich nach dem Gedenktag jenes Heiligen, auf dessen Namen ein Kind getauft ist. Dabei kann über das Leben und Wirken des Namenspatrons nachgedacht und den Kindern von den Heiligen erzählt werden, unter deren besonderen Schutz sie stehen. Auch denken wir an diesem Tag an alle mit demselben Namen, seien es Freunde, Verwandte, berühmte Persönlichkeiten oder auch die verstorbene Oma. 21
22 Gedenken des Todestages Die Verstorbenen können im Leben einer Familie weiterhin einen Platz einnehmen. Beim Abendgebet, kann jeder jene Menschen nennen, die ihm besonders nahe standen und die er vermisst. Wenn sich am Todestag eines geliebten Menschen die Familien zusammenfinden, dann erhalten sie das Andenken an diesen Menschen. Jeder kann durch Erzählungen über und Erinnerungen an die Verstorbenen teilhaben. Schon kleinere Kinder nehmen wahr, dass Verstorbene in Gottes Hand gut aufgehoben sind. Für Kinder ist dieser Glaube oft viel einfacher und konkreter zu fassen als für Erwachsene. 22
23
24 Keiner soll alleine glauben. Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken fördert die Weitergabe des Glaubens, Orte der Begegnung und der Gemeinschaft sowie die pasto rale Begleitung von katholischen Christen, die in einer Minderheitensituation ihren Glauben leben. Als Hilfswerk für den Glauben unterstützt das Bonifatiuswerk Katholiken in Deutschland, Nordeuropa und im Baltikum. Unterstützen Sie katholische Christen in der Minderheit und ermutigen Sie Menschen im Glauben durch das Bonifatiuswerk. Herausgegeben von: Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken, Generalsekretär Msgr. Georg Austen, Verantwortlich: Verena Schäfers Autor: Pfarrer Dr. Bert Gruber Redaktion: Josef Bilstein Konzeption / Design: Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken Kamp Paderborn Spendenkonto BLZ IBAN DE BIC GENODEM1BKC Bank für Kirche und Caritas Paderborn eg Gern senden wir Ihnen weitere Hefte»Kirche im Kleinen«zu. Bestellung unter Tel.: / , bestellungen@bonifatiuswerk.de oder unter
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