Mannheim geheim. Der Fall Vorbote. Geschichte der Mannheimer Lechleiter-Widerstandsgruppe. VVN-BdA

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1 Mannheim geheim Der Fall Vorbote Geschichte der Mannheimer Lechleiter-Widerstandsgruppe VVN-BdA Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Kreisvereinigung Heidelberg

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3 Dem Ehrenpräsidenten der VVN-BdA ALFRED HAUSSER zum 90. Geburtstag in Verehrung gewidmet.

4 Inhalt Vorgeschichte Geschichte der Lechleiter-Gruppe 7 Inhaltsauszüge aus den vier Ausgaben des Vorboten 14 Der Prozess 19 Nachbetrachtung 25 Literatur und Bildnachweis 27 Anhang 28 Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Kreisvereinigung Heidelberg Verfasser: Michael Czaszkoczy, Dieter Fehrentz und Vera Glitscher Text- und Bildgestaltung: Petra Fehrentz 2. überarbeitete Ausgabe, 2005

5 Mannheim geheim: Der Fall Vorbote Geschichte der Mannheimer Lechleiter-Widerstandsgruppe Die herausragendste Aktion gegen das Nazisystem im Südwesten des Deutschen Reiches war der Fall Vorbote in Mannheim, die Herausgabe einer geheimen Zeitung durch die Gruppe um Jakob Faulhaber, Rudolf Langendorf und Georg Lechleiter. 19 Mitglieder wurden hingerichtet, 3 starben in der Gefängniszelle. 10 Gruppenmitglieder sind auf dem Heidelberger Bergfriedhof bestattet. Am 1. November 2001, fast 60 Jahre nach ihrer Ermordung, wurde diesen Widerstandskämpfern und 17 weiteren durch die Stadt Heidelberg auf deren Ehrengrab ein Mahnmal und eine Gedenktafel gesetzt. Eine etwa 2 m hohe gespaltene Säule aus schwarzem Granit erinnert an den nationalsozialistischen Terror. Den Frauen und Männern der Lechleiter- Gruppe ist dieser Bericht gewidmet. Vorgeschichte Abb. 1: SPD-Wahlplakat 1930 Zur Einführung in die politischen Verhältnisse vor dem Machtantritt Hitlers und bis zum Erscheinen des Vorboten Ende 1941 soll ein kurzer geschichtlicher Rückblick dienen. Nach dem verlorenen 1. Weltkrieg, der verratenen Revolution und der Inflation gab es von 1923 bis 1929 einige Jahre relativer Stabilität. Mit der Weltwirtschaftskrise wurde dann aber die wirtschaftliche Not der Arbeiter in Deutschland unerträglich. Die Erwerbslosigkeit unter den Arbeitern erreichte %. Sieben Millionen Menschen waren arbeitslos. Gegen protestierende Arbeiter ging die Polizei mit Gewalt vor. Das gilt auch für die unter SPD-Führung stehende Polizei Berlins und Preußens. So ließ am 1. Mai 1929, dem so genannten Blutmai, der sozialdemokratische Polizeichef Zörgiebel in Berlin auf demonstrierende Arbeiter schießen. 31 Tote waren die Folge. Während die Arbeiter jedoch nach wie vor SPD und zunehmend auch KPD wählten, erhofften sich die Mittelschichten mehr und mehr von Hitlers NSDAP ihr Heil. Hitler versprach allen alles, den Arbeitern Arbeit und nationalen Sozialismus, den Mittelschichten Wachstum und Wohlstand, den Nationalisten und Militaristen Annullierung des Versailler Friedensvertrags und ein mächtiges Deutschland sowie dem Großkapital verdeckt Unterdrückung der Arbeiterorganisationen, Beseitigung der Weimarer Demokratie und Aufrüstung zu einem neuen Krieg um die Beherrschung Europas und der Welt. Bereits 1923 spendeten Großunternehmer wie Borsig, Kirdorf, Thyssen und der Klavierhersteller Bechstein an die NSDAP. Allein 1929 kamen Mannheim geheim: Der Fall Vorbote 3

6 Vorgeschichte durch in- und ausländische Kapitaleigner sechs Mio. RM Spenden zusammen. Hitler konnte aufwendige Wahlkämpfe führen. Als nach der Wahl im November 1932 die NSDAP trotzdem finanziell am Ende war, retteten die Ruhrkonzerne die Nazipartei durch eine weitere Spende von einer Mio. RM. Dies entspricht heute etwa 25 Mio. Euro. Abb. 2: Gründungskongress der Antifaschistischen Aktion am Ende 1932 ging die Wirtschaftskrise und mit ihr auch der Einfluss der NSDAP zurück. Bei den Wahlen im November 1932 sank ihr Stimmenanteil um 4,3% auf 33%. Jetzt eilte es der Hochfinanz und den alten Eliten mit der Errichtung einer Diktatur. Eine drohende weitere Erstarkung der Arbeiterbewegung wie in ganz Europa und die Angst vor einem Umschwenken von kleinbürgerlichen Mittelschichten waren wohl der Anlass. Als verhängnisvoll sollte sich jetzt die Spaltung der Arbeiterbewegung erweisen. Unter Berufung auf die unglückliche These der Kommunistischen Internationale von 1924 Sozialdemokratie gleich Faschismus blieb die SPD-Führung bei ihrer unversöhnlichen Haltung gegenüber der KPD. Wahlplakate der SPD von 1930 zeigen die Nationalsozialisten und die Kommunisten gleichermaßen als blutrünstige Feinde der Demokratie (Abb. 1). Vergebens versuchte die KPD unter Ernst Thälmann noch Mitte 1932, eine antifaschistische Aktionseinheit mit der SPD zu schaffen. Immerhin kam es zu einem Gründungskongress der Antifaschistischen Aktion (Abb. 2). Ihr kreisförmiges Symbol, eine rote und eine schwarze Fahne vor weißem Hintergrund, ist heute wieder auf den Fahnen der autonomen antifaschistischen Aktionsgruppen zu sehen. Abb. 3: Hitler und Göring im Düsseldorfer Industrieklub am Im Januar 1932 trug Hitler vor dem Düsseldorfer Industrieklub sein Programm vor (Abb. 3). Am 19. November 1932 schlugen der ehemalige und später erneute Reichsbankpräsident Schacht, der Privatbankier Freiherr von Schröder, der Großagrarier von Kalkreuth sowie der Stahlvereinsdirektor Thyssen und andere Großindustrielle dem Reichspräsidenten Hindenburg Hitler als Reichskanzler vor. Weitere Führer aus Wirtschaft und Bankwesen schlossen sich an (Abb. 4). Nach der Weimarer Verfassung hatte der Reichspräsident seit 1930 die Vollmacht, Präsidialkabinette zu bilden und mit Notverordnungen nahezu diktatorisch zu regieren. Am 4. Januar 1933 fanden letzte Gespräche zwischen Hitler und von Papen in von Schröders Kölner Bankhaus statt. Am 30. Januar 1933 schließlich wurde Hitler zum Reichskanzler berufen. Man hatte eine Regierungskoalition aus NSDAP, Deutschnationalen und einigen Konservativen zusammen geschoben. Auch dieses Präsidialkabinett hatte wie seine Vorgänger keine Mehrheit im Parlament. Entgegen bürgerlichen Darstellungen wurde Hitler damit letztlich nicht vom Volk an die Macht gebracht sondern durch das große Geld und die alten Eliten. Am gleichen Tag noch schlug das Zentralkomitee der KPD dem SPD-Vorstand einen gemeinsamen Generalstreik vor. Die SPD-Führung lehnte ab. Bei über 33% der Wähler und der überwältigenden Mehrheit der Industriearbeiter als Anhängerschaft von KPD und SPD wäre durch einen Generalstreik, ähnlich wie beim Kapp-Putsch 1920, eine Verhinderung des Machtantritts von Hitler möglich gewesen. 4 Mannheim geheim: Der Fall Vorbote

7 Vorgeschichte Abb. 4: Schreiben von Thyssen, Vögler und weiteren Industriellen an Hindenburg Mannheim geheim: Der Fall Vorbote 5

8 Vorgeschichte Hitler ging zügig an die dem Großkapital versprochene Errichtung der Diktatur mit dem Ziel der Beseitigung der Arbeiterbewegung und der Rüstung zum Angriffskrieg. Am 4. Februar 1933 wurde Deutschland mit der Verordnung zum Schutze des deutschen Volkes faktisch unter Ausnahmezustand gesetzt. Am 27. Februar brannte, von den Nazis angezündet, das Reichstagsgebäude (Abb. 5). Die Nationalsozialisten beschuldigten sofort die Kommunisten. Dass es tatsächlich die Nazis waren, ist inzwischen durch Dokumente aus Moskauer Archiven nachgewiesen. Abb. 5: Der Reichstag in Flammen am Am 28. Februar 1933 wurden mit der Reichstagsbrandverordnung alle Grundrechte außer Kraft gesetzt und zahlreiche KPD-Funktionäre verhaftet. Nach der dann folgenden letzten Reichstagswahl am 5. März 1933 erreichten trotz des Naziterrors die KPD noch 4,9 Mio. und die SPD 7,2 Mio. Stimmen. Den Nazis war also kein größerer Einbruch in die Arbeiterschaft gelungen und sie erreichten mit 43% der Stimmen auch jetzt nicht die absolute Mehrheit. Daher wurden kurzerhand am 10. März alle 81 Sitze der KPD annulliert und am 23. März gegen die Stimmen der SPD und mit den Stimmen der bürgerlichen und rechten Parteien Abb. 6: Verhaftung von Antifaschisten in Chemnitz im März 1933 das Ermächtigungsgesetz (zur Diktatur Hitlers) durchgesetzt. Auch der spätere Bundespräsident Theodor Heuss stimmte dem Ermächtigungsgesetz zu. Von der langjährigen Bundestagsvizepräsidentin Hamm-Brücher danach gefragt, gab Heuss zur Antwort: Sein Fraktionsvorsitzender habe geäußert, man müsse zustimmen, sonst würden einem später die Nazis das Vermögen wegnehmen. Damit herrschte im Deutschen Reich eine faschistische Diktatur. Am 14. Juli 1933 wurde schließlich die NSDAP zur allein noch zugelassenen Partei erklärt. Nach dem Reichtagsbrand wurden allein in Preußen Kommunisten in Schutzhaft genommen. Es folgten bald auch Sozialdemokraten, Gewerkschafter und andere Oppositionelle (Abb. 6). Erste KZ-Lager wurden eingerichtet. Die Opposition sollte eingeschüchtert und jeglicher Widerstand im Keim erstickt werden. Widerstand war jetzt mit tödlicher Gefahr verbunden. Der geplante Krieg sollte ungestört vorbereitet und durchgeführt werden können. Nach Gestapo-Angaben befanden sich im April 1939 nahezu Oppositionelle im KZ, im Gefängnis oder in Untersuchungshaft. Tausende waren ermordet worden deutsche Antifaschisten hatten in Spanien im Kampf gegen Franco ihr Leben gelassen. Etwa Deutsche waren ins Ausland geflohen, darunter zahlreiche Oppositionelle. Die Führer der Großindustrie jedoch begrüßten die Politik Hitlers (Abb. 7). Das gewaltige Aufrüstungsprogramm brachte ihnen riesige Gewinne. Hitler fand auch die Unterstützung des ausländischen Großbürgertums. Das Aufblühen der Sowjetunion, die Stärke der Linksparteien in Europa Anfang der 30er Jahre und die Volksfrontregierun- 6 Mannheim geheim: Der Fall Vorbote

9 Geschichte der Lechleiter-Gruppe Abb. 7: Vögler, von Reuten und Krupp mit Hitlergruß gen in Frankreich, Spanien und Chile 1936 hatten das Kapital weltweit in Angst versetzt (Abb. 8). Und so ließen die bürgerlichen Regierungen Englands und Frankreichs Hitler ungestraft und unter Bruch des Versailler Vertrags das Rheinland militärisch besetzen, eine unbegrenzte Hochrüstung Deutschlands durchführen und Österreich an Deutschland anschließen. Im Münchner Vertrag am wurde unter Verrat der Tschechoslowakei die Abtrennung des Sudetenlands an Deutschland beschlossen. Am 15. März 1939 wurde schließlich auch die Rest-Tschechoslowakei von deutschen Truppen besetzt. Die Vereinnahmung der Tschechoslowakei mit Duldung Großbritanniens und Frankreichs sollte die Wehrmacht näher an die Sowjetunion heranbringen. Sie sollte auch Hitlers Rüstungspotenzial weiter erhöhen, um die Sowjetunion im kommenden Krieg besiegen zu können. Beim Überfall Hitlers auf Polen am erklärten England und Frankreich, gemäß ihren Beistandsversprechen an Polen, Deutschland den Abb. 8: Demonstration für die Volksfront im Paris der 30er Jahre Krieg. Ihre Armeen verhielten sich aber merkwürdig passiv. Die französische Armee war auch ungenügend bewaffnet. Führungskreise hatten bereits vorher mit Hitler kollaboriert. Ihnen war Hitler lieber als die Volksfront. So hatte die französische Rüstungsfirma Schneider-Creuzot einen Regierungsauftrag für moderne Waffen als zu umfangfangreich zurückgewiesen. Die Hitlerwehrmacht konnte daher 1940 leicht Frankreich besetzen. Bis Mitte 1941 war dann bis auf Großbritannien und die Sowjetunion ganz Europa von Nazideutschland besetzt oder von faschistischen oder mit Hitlerdeutschland sympathisierenden Regierungen beherrscht wie in Schweden und der Schweiz. Geschichte der Lechleiter-Gruppe Nach dem Machtantritt der Nazis und dem Verbot aller Gewerkschaften und Parteien - außer der NSDAP wurden in Mannheim wie überall zahlreiche Stadträte, Abgeordnete, Redakteure und Arbeiterfunktionäre in so genannte Schutzhaft genommen oder in ein Konzentrationslager verschleppt. Politisch oder rassisch missliebige Mitarbeiter in Ämtern und öffentlichen Einrichtungen wurden entlassen. Mut und Widerstandswille vieler NS-Gegner waren trotzdem ungebrochen. Es waren vor allem die marxistischen Arbeiterparteien KPD, SAP und SPD, die aktiven Widerstand leisteten, allen voran die Kommunisten (Abb. 9). Dafür ist Marion Gräfin Dönhof, spätere Herausgeberin der Zeit, eine unverdächtige Zeugin: Sie habe 1933 nach der Machtübernahme Hitlers in Frankfurt zusammen mit Kommunisten Flugblätter verteilt, Losungen gemalt und die Nazifahne vom Rathaus heruntergeholt, da außer den Kommunisten niemand Widerstand leistete. Die Kampfmittel waren Pinsel und Farbe, Papier, Schreibmaschine und Abziehapparat. Das Ziel war kein Putsch, sondern durch subversive Propaganda und Aufklärung den geistigen Boden für Verweigerung und Sabotage zu bereiten. Dies sollte Mannheim geheim: Der Fall Vorbote 7

10 Geschichte der Lechleiter-Gruppe Abb. 9: Losung gegen Hitler an der Königsbrücke in Breslau schließlich zu einer breiten Erhebung der Arbeiterschaft zur Wiederherstellung des demokratischen Staates führen. Im Frühjahr 1935 kamen einige ehemals führende KPD-Funktionäre aus den Konzentrationslagern nach Mannheim zurück, unter ihnen Jakob Faulhaber, Rudolf Langendorf und Georg Lechleiter (Anhang: Abb. I). Bei diesen Männern lag ab 1936 die illegale Bezirksleitung der KPD in Nordbaden- Pfalz. Sie gingen sogleich an den weiteren Ausbau der illegalen Arbeit. Und dies, obwohl ständige Verhaftungen die Arbeit unsicher machten. Die Forcierung der Rüstungswirtschaft für den geplanten Krieg ließ eine verstärkte antinazistische Tätigkeit in den Betrieben für besonders wichtig erscheinen. Mit einer antifaschistischen Belegschaft konnte man Aktionen gegen verschärfte Ausbeutung und Unterdrückungsmaßnahmen organisieren. Nach Gestapo-Berichten gab es vereinzelt Arbeitsniederlegungen. So legte im Juni 1936 die Belegschaft des Karosseriewerkes der Opel AG als Protest gegen Lohnabsenkungen die Arbeit nieder. An breite Streiks war allerdings wegen des Naziterrors kaum noch zu denken. Aber man musste das Pulver trocken halten. ben, das Wiedererscheinen der Betriebszeitungen und die Zusammenarbeit mit sozialdemokratischen Kollegen. Diese schwierigen Aufgaben übernahm Georg Lechleiter. Er war früher Fraktionsvorsitzender der KPD im badischen Landtag sowie Stadtrat und Redakteur der Arbeiterzeitung in Mannheim (Abb. 11) nahm Lechleiter Kontakt mit seinen früheren Mitstreitern auf. Schwerpunkt seiner Arbeit war die Mannheimer Heinrich Lanz AG, heute John Deere-Lanz, berühmt durch den Bulldog und im Krieg von militärischer Bedeutung durch den Bau von Flugzeugmotoren. Hier arbeiteten eine Reihe ehemaliger Funktionäre der KPD und SPD, so dass gute Voraussetzungen für antifaschistische Arbeit gegeben waren. Die Betriebszellen bei Lanz umfassten bald über 15 Mitglieder. Bedeutende Betriebsgruppen der KPD bestanden auch bei BBC (heute ABB/Alstom), in den Strebelwerken und bei Bopp & Reuther. Jakob Faulhaber organisierte immer wieder geheime Beratungen mit Betriebsfunktionären, um die KPD-Betriebsgruppen zu stärken, Verbindungen herzustellen und weitere Gruppen entstehen zu lassen. Erschwerend für die antifaschistische Überzeugungsarbeit war der Rückgang der Arbeitslosigkeit durch Aufrüstung und Autobahnbau (Abb. 10). Viele Arbeiter waren froh, endlich Arbeit zu haben. Sie übersahen dabei aber die drohende Kriegsgefahr. Abb. 10: Autobahn-Bauarbeiterkolonne Hauptanliegen der Mannheimer Kommunisten waren daher die Stärkung der KPD in den Betrie- 8 Mannheim geheim: Der Fall Vorbote

11 Abb. 11: Illegale Maiausgabe der Mannheimer Arbeiterzeitung von 1936 Geschichte der Lechleiter-Gruppe Mannheim geheim: Der Fall Vorbote 9

12 Geschichte der Lechleiter-Gruppe Abb. 12: Zunahme der Terrorurteile des Volksgerichtshofes in den Kriegsjahren Nach Kriegsbeginn am 1. September 1939 wurde es immer gefährlicher, antifaschistische Tätigkeiten aufrecht zu erhalten. Die Terrorurteile nahmen drastisch zu. So gab es Todesurteile, 1942 waren es schon mehr als das Zwanzigfache (Abb. 12). Anfangs konnte man es noch wagen, sich zu Diskussionen im größeren Kreis zu treffen. Insbesondere der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt war für viele Linke schwer zu verstehen. Die Treffen fanden getarnt auf Wanderungen statt, am Neckarufer oder in Schrebergärten, später nur noch in kleinsten Gruppen zu zweit oder zu dritt. Im Winter 1940/41 hatte schließlich die systematische Tätigkeit Lechleiters und seiner Freunde zur Bildung von arbeitsfähigen Widerstandszentren in 7, und damit den meisten Mannheimer Großbetrieben geführt. Die Ausweitung über Mannheim hinaus wurde geplant. So wurde Kontakt zur Steinzeug-AG in Friedrichsfeld aufgenommen. Albert Fritz (Anhang: Abb. V) hatte eine zuverlässige Gruppe von Antifaschisten in der Mannheimer Schiffswerft aufgebaut. Er nahm Verbindung zu seiner Heimatstadt Heidelberg auf. Anfang 1941 versuchte man in die Pfalz zu gelangen. Eine KPD- Gruppe in der BASF war geplant. Da platzte am 22. Juni 1941 mitten in die Ausbreitungsbemühungen die Nachricht vom Einmarsch der Hitler-Armeen in die Sowjetunion (190 Divisionen mit 5,5 Mio. Soldaten, Panzern und Flugzeugen). Die entscheidende Phase des Zweiten Weltkriegs begann. Der Überfall auf die Sowjetunion veranlasste Lechleiter, beschleunigt den Plan zur Schaffung einer illegalen Zeitung für den Raum Mannheim umzusetzen. Es war klar: Ohne antifaschistisches Organ war der Kampf gegen das Nazisystem nicht zu führen. Die Arbeiterschaft musste gerade jetzt aufgeklärt werden über die Absichten des deutschen Imperialismus, über den Kriegsverlauf und die Lügenpropaganda des Goebbelsministeriums. Die deutschen Truppen konnten 1942 bis zum Kaukasus vordringen (Abb. 13). Auch hier ging es um die Herrschaft über das Öl am Kaspischen Meer. Dem lähmenden Einfluss auf den Widerstandswillen durch die ständige Berieselung mit Siegesmeldungen in Presse und Rundfunk musste entgegengetreten werden. Insbesondere war es wichtig, über Erfolge der Roten Armee und ihrer angloamerikanischen Verbündeten zu berichten. Abb. 13: Stukas über dem Kaukasus 1942 Noch am Tag des Kriegsbeginns gegen die Sowjetunion, einem herrlichen Sonntag, trafen sich auf dem Heidelberger Neckarvorland Georg Lechleiter, Emma und Jakob Faulhaber sowie Gustav Süss für eine erste Besprechung der geplanten Zeitung. Süss war wie Lechleiter ehemaliger Redakteur der Mannheimer Arbeiterzeitung und als Häftling bis 1939 im KZ Dachau gewesen. Von ihm wird später noch die Rede sein. Anschließend gingen alle gemeinsam in die Wohnung des befreundeten Ehepaars Käthe und Alfred Seitz in Heidelberg-Rohrbach (Anhang: Abb. II). Dort wurde die Herausgabe eines Informations- und Kampforgans gegen den Hitlerfaschismus be- 10 Mannheim geheim: Der Fall Vorbote

13 Geschichte der Lechleiter-Gruppe schlossen. Die Zeitung sollte Der Vorbote heißen. Es wurden auch gleich die Arbeiten zur Herstellung und Verbreitung des Vorboten verteilt. Abb. 14: Todesurteil für Rundfunkverbrecher auf der Rückseite einer Rundfunkquittung Faulhaber und Lechleiter wollten von vornherein die SPD-Mitglieder Alfred und Käthe Seitz sowie deren 74-jährigen Vater Philipp Brunnemer (Anhang: Abb. VI) zur Mitarbeit gewinnen. Damit sollte eine Zusammenarbeit von Arbeiterfunktionären der KPD und der SPD bewirkt werden. Gleichzeitig sollte Vorsorge dagegen getroffen werden, dass bei Terroraktionen der Gestapo die Herausgabe des Vorboten gefährdet würde. Es war damit zu rechnen, dass die Nazis in erster Linie bekannte ehemalige KPD-Funktionäre verhaften würden und nicht relativ unbekannte SPD-Mitglieder. Lechleiter war als Gesamtredakteur für die Zeitung und für ihre Verteilung verantwortlich. Seine Informationsquellen waren vorwiegend die Sendungen des Moskauer und des Londoner Rundfunks sowie ab September 1941 des Deutschen Volkssenders in der Sowjetunion mit Nachrichten aus dem Deutschen Reich. Eher wirtschaftliche Textbeiträge übernahm der in Mannheim-Friedrichsfeld wohnende ehemalige KPD-Funktionär Rudolf Langendorf. Daniel Seizinger (Anhang: Abb. III) baute Volksempfänger um, sodass Auslandsender abgehört werden konnten. Er arbeitete als Elektriker im Radiogeschäft Burchhardt in Mannheim- Luzenberg. Seit Kriegsbeginn war das Abhören von Auslandsendern mit Zuchthausstrafe und die Verbreitung der Nachrichten mit der Todesstrafe bedroht Durch Hinweise auf Todesurteile gegen Rundfunkverbrecher auf Rundfunkquittungen, Plakaten und im Rundfunk wurde dies der Bevölkerung drastisch nahe gebracht. Das erschwerte psychologisch die Widerstandsarbeit zusätzlich (Abb. 14). Käthe Seitz erklärte sich bereit, die Manuskripte auf Matrizen zu schreiben. Die Schreibmaschine bekam sie von Faulhaber. Die Überbringung allein war schon ein Abenteuer. Da ein enges Netz von Gestapo-Schnüffeleien, Polizeikontrollen und Bespitzelungen bestand, musste die Schreibmaschine vorsichtig von Mannheim nach Heidelberg geschmuggelt werden. Zunächst brachte Faulhaber sie zu Brunnemer. Dort holte sie Rudolf Maus (Anhang: Abb. III) ab. Dieser war Schlosser in den Strebelwerken und stand vor 1933 der SPD nahe. Maus brachte die Schreibmaschine nach Heidelberg, wo er sich zur Übergabe heimlich mit dem ihm damals noch fremden Alfred Seitz traf. Johann Kupka (Anhang: Abb. III). brachte die handschriftlichen Texte für die Zeitung von Mannheim nach Heidelberg zu Käthe Seitz und die getippten Matrizen wieder zurück zum Vervielfältigen. Auch Brunnemer war gelegentlich als Kurier tätig. Max Winterhalter (Anhang: Abb. IV) hatte die gefährliche Aufgabe, Farbe, Matrizen und Papier zu kaufen. Er musste dies in verschiedenen Städten tun, da der Kauf solcher Artikel sehr intensiv ü- berwacht wurde. Faulhaber besaß aus seiner früheren politischen Tätigkeit auch einen Abziehapparat. Daniel Seizinger versteckte diesen bei sich. Die Vervielfälti- Mannheim geheim: Der Fall Vorbote 11

14 Geschichte der Lechleiter-Gruppe gung des Vorboten erfolgte aus Sicherheitsgründen aber im Keller des Hauses Brunnemers in Mannheim-Gartenstadt (Anhang: Abb. VI). Für die Vervielfältigung waren Philipp Brunnemer, Rudolf Maus und Max Winterhalter zuständig. Die fertigen Exemplare nahm dann Faulhaber in Empfang und brachte sie zu Lechleiter. Das Geld für die Einkäufe wurde aus Spendensammlungen in Mannheimer Betrieben abgezweigt, die für die Unterstützung der Familien politischer Häftlinge durchgeführt wurden. Als Spendensammler und auch Verteiler des Vorboten fungierten die Leiter der Betriebsorganisationen wie Rudolf Maus in den Strebelwerken und Ludwig Moldrzyk (Anhang: Abb. IV) bei der Lanz AG. Besonders heikel war die Aufgabe von Willy Probst (Anhang: Abb. I). Er war zur Wehrmacht eingezogen worden und gab den Vorboten an Antifaschisten unter den Soldaten weiter. Es erschienen vier bis zu 14seitige Ausgaben des Vorboten. Eine im September 1941, zwei im November, davon eine zum Jahrestag der Oktoberrevolution und eine im Dezember 1941 (Abb. 17, s. Seite 14). Im ersten Teil wurde stets die militärische Lage analysiert und der Nazipropaganda gegenübergestellt. Der zweite Teil befasste sich mit der wirtschaftlichen und politischen Lage und der dritte Teil mit der Organisierung des antifaschistischen Kampfes Die Verteilung des Vorboten erfolgte zuerst mit 70 Exemplaren nur über die KPD-Betriebsgruppen. Später erfolgte die Verteilung in höheren Auflagen auch im Raum Heidelberg-Mannheim-Ludwigshafen über zuverlässige Freunde Lechleiters, zuletzt mit etwa 200 Exemplaren. Im Februar 1942 war Käthe Seitz dabei, an der 5. Ausgabe des Vorboten zu schreiben, als die Nachricht von ersten Verhaftungen kam. Sie vernichtete die Manuskripte und schon fertigen Matrizen und brachte die Schreibmaschine in Sicherheit. Der ersten Verhaftungswelle fielen Lechleiter, Faulhaber, Langendorf, Anton Kurz, Moldrzyk, Käthe und Alfred Seitz, Eugen Sigrist (Anhang: Abb. I-IV). und weitere 28 Antifaschistinnen und Antifaschisten zum Opfer. 12 Die Verhaftungen, die in den Betrieben stattfanden, erregten großes Aufsehen und lösten lähmendes Entsetzen aus. Niemand wusste, welche Informationen die Gestapo hatte und welchen Umfang die Verhaftungswelle annehmen würde. Antifaschisten, die bereits wegen antinazistischer Aktivitäten in Zuchthäusern, Gefängnissen oder Konzentrationslagern saßen, waren besonders gefährdet. Was war geschehen? Was wusste die Gestapo? Zwei alarmierende Vorgänge waren den Verhaftungen vorausgegangen. Ende Januar wurden plötzlich im Betrieb bei Bopp & Reuther Ernst Hahner und sein 16jähriger Sohn von der Gestapo verhaftet. Arbeiter hatten in deren Keller beim Verlegen einer Leitung 2 Exemplare des Vorboten entdeckt und an die Gestapo weitergegeben. Bei der Vernehmung gaben beide an, nichts von den Zeitungen gewusst zu haben. Sie wurden nach Unterzeichnung einer Loyalitätserklärung wieder entlassen. Hahner benachrichtigte die Genossen und brach dann zur Sicherheit die Verbindung zur illegalen Organisation ab. An Weihnachten 1941 hatte Daniel Seizinger dem SS-Mann Burchardt, bei dem er bis Kriegsausbruch beschäftigt war, ein Exemplar des Vorboten gegeben. Er tat dies gegen die strikte Anweisung, eine Zeitung nur mit Zustimmung seiner Parteigruppe weiterzugeben. Burchardt hatte im Auftrag der Gestapo das Vertrauen Seizingers erschlichen, indem er ihm Unzufriedenheit mit der Kriegspolitik Hitlers vorgespielt hatte. Seizinger wurde von Burchardt beim Reichssicherheitshauptamt in Berlin denunziert. Die Führung der Widerstandsorganisation in Mannheim wusste von der Anzeige bereits am 12. Februar. Seizinger gelang die Flucht nicht und wurde am 13. März 1942 festgenommen. Zu den Verhaftungswellen und zum Tod von 22 Bürgern aus Mannheim und Heidelberg kam es aber dadurch, dass es der Gestapo gelungen war, den schon oben erwähnten Gustav Süss als Spitzel in die Organisation zu schleusen. Ein interner Gestapo-Bericht über die Aufdeckung der Lechleiter- Gruppe wurde nach der Befreiung in den Polizeiakten gefunden (Abb. 15), allerdings ohne Hinweis Mannheim geheim: Der Fall Vorbote

15 Geschichte der Lechleiter-Gruppe Abb. 15: Interne staatspolizeiliche Meldung vom über die Aufdeckung der Lechleiter-Gruppe Mannheim geheim: Der Fall Vorbote 13

16 Inhaltsauszüge aus den vier Ausgaben des Vorboten auf den Informant. Süss war Georg Lechleiter als ehemaliger Redakteur der Arbeiterzeitung und aus den Zeiten seines KZ- und Gefängnisaufenthalts bekannt. Lechleiters Vertrauen genoss Süss außerdem, weil dieser ihm 1940 schwer zu beschaffende Literatur für die Schulung der Parteigruppen besorgt hatte. Erst zu spät in der Haft erkannte Lechleiter in Süss den Verräter, als dieser nicht unter den Anklagten war, obwohl er als Empfänger des Vorboten in der Anklageschrift stand. Letztlich haben die Aussagen von Süss dazu geführt, die Arbeiterfunktionäre aufs Schafott zu bringen. Inhaltsauszüge aus den vier Ausgaben des Vorboten Unmittelbarer Anlass zur ersten Ausgabe des Vorboten war der Angriff auf die Sowjetunion. Die Zeitung beginnt mit den Worten: Seit dem 22.Juni (1941) steht der hinterhältige Überfall des deutschen Imperialismus auf die Sowjetunion im Vordergrund des politischen und militärischen Geschehens. Mit dem Aufmarsch gegen die Sowjetunion hat ein Abschnitt in dem zweiten imperialistischen Krieg begonnen, der zweifellos das Ende des dritten Reiches einleiten und die Beseitigung der Nazi-Herrschaft beschleunigen wird... Abb. 16: Barrikadenbau in Odessa Die militärische Lage im Osten zeigt nach dreimonatigem, blutigen Ringen wohl einen Geländegewinn für die Deutsche Armee, der aber in keinem Verhältnis steht zu den Opfern und Verlusten, die von den deutschen Truppen gebracht werden müssen und vor allem das gesteckte Ziel nicht zur Folge hatte, das vom Oberkommando der Wehrmacht aufgestellt war. Eine kleine Blütenlese aus dessen Berichten wird dies klar erkennen lassen Juli : Auflösungserscheinungen in der Sowjetarmee. 15. Juli:...Beginn des Chaos in Moskau. 18. Juli: Die Sowjetrussen werfen ihre letzten Reserven in den Kampf... Der erbitterte Widerstand der Sowjetarmee ließ die Hitlerwehrmacht jedoch viel langsamer vorankommen als erwartet (Abb. 16). Die Zeit der Blitzkriege war vorbei. Und so schreibt der Vorbote weiter:... dass der eroberte Lebensraum ein großes Massengrab werden wird. Gewiss ist die Lage in der Sowjetunion sehr ernst, aber nicht hoffnungslos. Die Arbeiterklasse der ganzen Welt hat es in der Hand, der Sowjetunion ihren Kampf zu erleichtern, den sie gegen einen mächtigen kriegserfahrenen Feind zu kämpfen hat, der durch seine straffere Organisation und herkömmliche Autorität ein gewisses Plus zu verzeichnen hat. Aber auf der anderen Seite steht ein geschlossenes, riesiges Reich mit revolutionären Erfahrungen und einer technischen Überlegenheit an Kriegsmaterial mit einem unvorstellbaren Hinterland, das mit allen Hilfsquellen zur Kriegsführung versehen ist... Die Rote Armee wurde mit modernen Waffen eigener Herstellung aus Gebieten hinter dem Ural ausgestattet. Die berühmten T34-Panzer und die als Stalinorgeln bezeichneten Raketenwerfer waren Beispiele äußerst wirksamer und zuverlässiger sowjetischer Waffen (Abb. 18, s. S. 15). 14 Mannheim geheim: Der Fall Vorbote

17 Inhaltsauszüge aus den vier Ausgaben des Vorboten Abb. 17: Titelseite der vierten Ausgabe des Vorboten vom Dezember 1941 Mannheim geheim: Der Fall Vorbote 15

18 Inhaltsauszüge aus den vier Ausgaben des Vorboten Abb. 18: Moderner sowjetischer Bomber Zu all dem kommt noch, dass die Sowjetarmee einen geschlossenen Block darstellt...geführt von Stalin..., dem fähigen und kaltblütigen Führer... Die übrigen militärischen Fronten zeigen..., dass das Dritte Reich seine gesamte militärische Kraft gegen die Sowjetunion einsetzen... muss, da es mit der Hilfe der Achsenmächte nicht mehr rechnen kann....die italienischen Verluste in Nord- und Ostafrika, in Albanien und Griechenland (sind) nicht unerheblich......japan hat mit China noch genug zu tun... Am Ende des zweiten Kriegsjahres steht fest, dass... das englische Imperium unversehrt dasteht und eine Invasion gegen die englische Insel elend Schiffbruch erlitten hat......in der letzten Zeit (ist) deutlich zu erkennen, dass Amerika einer aktiven Beteiligung am Krieg ständig näher rückt....und damit der Endkampf des Imperialismus auf Leben und Tod. Hiermit wird die Plattform entstehen für die sozialistische Revolution... Was können wir jetzt tun?...die Beseitigung der Naziherrschaft darf und kann nicht dem Zufall preisgegeben werden, wenn die proletarische Revolution siegen soll....nicht willkürliche Revolutionsmacherei, sondern Schaffung einer revolutionären Massenbewegung ist die Aufgabe der Kommunistischen Partei....Die Kommunisten müssen die Vorarbeit leisten unter den Massen... Die täglichen Sorgen... bilden hierzu den geeigneten Anknüpfungspunkt....Angesichts des zu erwartenden Todes auf dem kapitalistischem Schlachtfeld müssen wir uns mehr Mut und Tatbereitschaft zu eigen machen... Zum Jahrestag der russischen Revolution (7./ ) zitiert die zweite Ausgabe des Vorboten einen Schweizer Arzt: Seit dem Jahre 1932 konnte... das russische Volk von Monat zu Monat einen höheren Lebensstandard verzeichnen..., doch ist das bei uns übliche Hetzen und Jagen unbekannt....diese Befriedigung und dieses Glücksgefühl bei der Arbeit sind in der Sowjetunion überall zu sehen... Der Eindruck dieser Solidarität aller Sowjetbürger... ist ein so gewaltiger, dass der Fremde.. nicht mehr davon loskommt. Der Vorbote fährt dann fort:...diese Ausführungen sind... eine eindeutige Antwort auf die Frage, warum die... Rote Armee gegen den frechen Überfall des nazideutschen Imperialismus... einen solch heroischen Widerstand und beispiellosen Kampfesmut... unter Beweis stellt....begeistern wir uns nicht nur an dem lehrreichen Beispiel der Sowjetunion, sondern verdoppeln wir unsere Aufklärungsarbeit unter den Werktätigen, damit sie aufgerüttelt werden und ihre historische Aufgabe verstehen lernen......es ist bekannt, dass schon Lenin den Aufbau der Sowjetunion unter dem Gesichtspunkt eingeleitet hat, dass Russland einen kapitalistischen Überfall zu gewärtigen haben wird. Und so wurden... auch im Osten große Industriegebiete geschaffen... In der dritten Ausgabe des Vorboten heißt es unter anderem:... Hitler selbst (musste) am 3. Oktober auf die Propagandabühne treten, um wieder einmal zu betonen, dass alles planmäßig verlaufen sei. Trotzdem musste er... bekennen, dass er sich getäuscht habe über die Sowjetunion in ihrer Widerstandkraft, die über gigantisches Kriegsmaterial verfüge!...und bereits am 9. Oktober... ertönte aus Goebbels schen Lautsprechern...: Die Sowjetunion erledigt! Der Ostfeldzug entschieden!... Nach einigen Anmerkungen über die Nazipropaganda wird dann fortgefahren: Tatsache ist, dass seit dem 2. Oktober im Osten im Abschnitt Moskau und an der Südfront heftig gekämpft wird und die deutsche Armee besonders im Süden Gelände ge- 16 Mannheim geheim: Der Fall Vorbote

19 Inhaltsauszüge aus den vier Ausgaben des Vorboten wonnen hat....im Abschnitt Leningrad ist der Vormarsch abgestoppt worden....vier Wochen tobt nun die große Schlacht um Moskau....im übrigen hat der Winter im Nord- und Mittelabschnitt Einzug gehalten, was offensichtlich die deutschen Armeen in ihren Aktionen hemmt... (Abb. 19) Abb. 20: Deutsche Kriegsgefangene mit erfrorenen Füßen im Winter 1941/42 Infolge der unzureichenden Winterbekleidung erfroren den deutschen Frontsoldaten Hände und Füße, was zusätzlich zu hohen Verlusten an einsatzfähigen Mannschaften führte (Abb. 20). Die wirtschaftliche Lage im Dritten Reich und in den besetzten Ländern wird ständig schwieriger. Die Frage der Ernährung und des Transportwesens im Zusammenhang mit den mangelnden Arbeitskräften zeigt die Schwächen des Hitlerfaschismus immer deutlicher. Der Vorbote zitiert dann die Kölner Zeitung vom 19. Oktober 1941: Die Blockade durch England wirkt sich systematisch empfindlicher aus... und weiter wird zitiert: Der totale Krieg stellt Anforderungen, die weit über einen noch so großen Kriegsschatz hinausgehen....diese Zeilen geben uns eine Vorstellung von dem, was uns noch alles... bevorsteht. Auch der Terror der Deutschen in den besetzten Gebieten wird zum Thema: Dutzendweise werden die Menschen in den besetzten Gebieten hingerichtet und eingekerkert, weil sie sich gegen die Naziherrschaft auflehnen. Die Erschießung von Geiseln, diese neueste Kulturschande des Dritten Reiches, ist zur täglichen Erscheinung geworden. Abb. 19: Gegenangriff sowjetischer Kavallerie vor Moskau 1941 Die Lage in Italien tritt in eine immer kritischere Situation. Das italienische Volk ist kriegsmüde... Eine Verknappung ist eingetreten in Fleisch, Mehl, Teigwaren und Seife. Kaffee fehlt völlig.... Die Fleischration beträgt in Italien pro Woche 100 Gramm, die Fettration 400 Gramm pro Monat. Die Brotration... täglich 200 Gramm. In Frankreich ist die Lage... ebenfalls kritischer geworden... Die Attentate gegen deutsche Militärpersonen nehmen zu... Die kommunistische Zeitung Humanite erscheint täglich illegal und bringt sorgfältige Anweisungen für die Propaganda... In der übrigen Welt hat... ein Aufschwung der revolutionären Arbeiterbewegung eingesetzt... Selbst im fernen Australien demonstrierten die Menschen für die Unterstützung der Sowjetunion (Abb. 21). Der Überfall auf die Sowjetunion hat das Proletariat aufgeweckt zur Organisierung des letzten heiligen Krieges... gegen den Kapitalismus. Wir... müssen mit allen Kräften und größtem Mut dafür besorgt sein, dass das deutsche Proletariat erwacht. Über die Bereitschaft der Deutschen zum Widerstand in einigem Zweifel, zitieren die Herausgeber Heinrich Heine:...Ich kenne meine Deutschen. Sie werden erschrecken, überlegen und nichts tun. Der Kampf wird als eine besonders schwere und wichtige Phase gegen den Kapitalismus aufgefasst. Dazu wird Karl Marx zitiert: Die Vorbereitung einer revolutionären Bewegung kann in keiner Mannheim geheim: Der Fall Vorbote 17

20 Inhaltsauszüge aus den vier Ausgaben des Vorboten Abb. 21: Demonstration in Melbourne 1942 für die Unterstützung der Sowjetunion anderen Weise als durch geheime Verbreitung der kommunistischen Ideen in den Massen erfolgen. Daran anknüpfend heißt es dann: Gewiss ist unsere Arbeit in der heutigen Zeit des Naziterrors nicht leicht. Aber zu allen Zeiten war die revolutionäre Tätigkeit mit Schwierigkeiten und Gefahren verbunden. Wer aber die Gefahren und Schwierigkeiten kennt, muss und wird denselben zu begegnen wissen, will er nicht von vornherein vor denselben kleinmütig kapitulieren und damit ungewollt die heutigen schmachvollen Verhältnisse als unabänderlich erkennen. Zum Vorgehen bei der illegalen Partei-Arbeit heißt es: Als oberster Grundsatz... muss Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Vorsicht vorangestellt werden... Der Aufbau unserer Organisation erfolgt nur in Betriebszellen, die nicht mehr als drei Personen umfassen sollen. In diese Zellen dürfen nur nachweisbar zuverlässige und erprobte Arbeiter aufgenommen werden. Schwätzer und Freunde des Alkohols sind grundsätzlich für die Parteiarbeit ausgeschlossen. Neugierde und Wichtigtuerei haben in der Partei keinen Platz. Sprache. U.a. heißt es: Der zweite imperialistische Krieg hat nun... sämtliche 5 Erdteile erfasst. Die Neuaufteilung der Welt hat nun auf dem ganzen Erdball die Kriegsmaschine auf volle Touren gebracht. Im Weltmaßstab wird nun der Kampf geführt um die Beherrschung der Rohstoffgebiete und Absatzmärkte zur Steigerung der Gewinne... Die Inselgruppen zwischen Australien und dem chinesischen Festland gehören zu den reichsten kolonialen Gebieten der Erde. Erze vor allem Zinn - Kautschuk, Rohöl werden dort in ebenso üppigem Maße produziert wie Wolle, Ölsaat, Tee, Gewürze und Gold. Alle diese Schätze standen bisher den Vereinigten Staaten... und Großbritannien uneingeschränkt zur Verfügung. Diese wertvollen Rohstoffbasen stehen jetzt im Vordergrund dieses grandiosen Ringens der kapitalistischen Großmächte. Japan hat nach jahrelangem Ränkespiel dem immer stärker werdenden Druck von Berlin und Rom nachgegeben und Nordamerika und England den Krieg erklärt. Hitler und Mussolini beeilten sich, gegen Tokio gefällig zu sein und schlossen sich dieser Kriegserklärung an... Weiter unten heißt es zum Russlandfeldzug: Wie hatten sich die braunen Großmäuler doch vorher noch über den General Winter lustig gemacht, der díe Rote Armee aber nicht hindert, in breiter Front die für den Winterfeldzug nicht ausgerüsteten deutschen Truppen regelrecht zu schlagen. In seiner letzten Reichstagsrede schwieg sich Hitler über sein Fiasko einfach aus. (Gemeint ist Hitlers Rede vom 15. November 1941, d.r.) Abb. 22: Sammlung von Winterkleidung für die Wehrmacht an der Ostfront im Winter 1941/42 Die Verbindungen der Zellen erfolgen nicht von Zelle zu Zelle, sondern ausschließlich von der Gruppenleitung zur Zelle, also keine horizontale, sondern eine vertikale Verbindung. In größeren Betrieben sind... die Zellen in Gruppen zusammenzufassen, die einen Kopf von 3 Mann haben sollen... In der vierten Ausgabe (Abb. 17, s. S. 14) des Vorboten kommt die Ausweitung zum Weltkrieg zur 18 Mannheim geheim: Der Fall Vorbote

21 Der Prozess Schnell organisierte Sammlungen von Winterkleidung in der Heimat für die Wehrmacht an der Ostfront konnten den Mangel nicht ausgleichen und dienten eher nur zu propagandistischen Zwecken (Abb. 22). Zur Lage in Deutschland wird berichtet: Die Lage im Reich spitzt sich langsam aber sicher immer mehr zu... Als neueste Errungenschaft des Nazi- Sozialismus haben wir nun auch die Kartoffelkarte. Esst Pellkartoffel, ertönt es aus dem Lautsprecher, damit Kartoffeln gespart werden, weil es die Kriegsführung erfordert. Vom Reichsgesundheitsamt wird verlangt, mehr auf Rohkost sich umzustellen, weil dadurch noch mehr Nahrungsmittel gespart werden können, dazu benötigt man weniger Fett, spart dabei noch Kohlen, Gas und Strom... Armut, Not und Elend an allen Ecken und Enden. Das werktätige Volk beginnt hellhörig zu werden, zumal die Blutopfer immer offensichtlicher in Erscheinung treten... Die Spalten der Todesanzeigen gefallener deutscher Soldaten in den Zeitungen wurden immer länger (Abb. 23). Weiter unten liest man etwas euphorisch über die politische Stimmungslage:...alles Theater und aller Tamtam wird nicht verhindern, dass sich die Volksmassen auf ihre Aufgabe und ihre Kraft besinnen werden. So haben im Saargebiet die Hüttenarbeiter und Kohlenkumpels mit den französischen und italienischen Arbeitern sich zu einer Bewegung vereint und einmütig einige Forderungen gestellt bezüglich der Arbeitsbedingungen und der Lebensmittelrationen. (Die Parteiführer) Bürkel und Ley mussten sich bequemen, die Forderungen der Arbeiter anzuhören. Auch bei (Firma) Lanz haben sich die italienischen Arbeiter gegen Abb. 23: Frontbild vom Donezgebiet die Hungerrationen aufgelehnt. In Neckarau ging die Polizei gegen die hungernden Italiener vor. Die große Waffe der Arbeiter und Arbeiterinnen, der Generalstreik, bleibt bei den Herausgebern hoffnungsvoll im Blickfeld: Auch heute ist diese mächtige Waffe der Unterdrückten nicht vergessen. Der Prozess Am 26. Februar 1942 begann die Gestapo schlagartig mit Verhaftungen in den Mannheimer Betrieben. Bis Ende März wurden nahezu 60 Antifaschistinnen und Antifaschisten aus dem Gebiet Heidelberg-Mannheim inhaftiert... Schon am 15. März begannen erste Verhandlungen. Den Verhafteten war noch keine Anklageschrift zugegangen, so dass keiner genau wusste, wie man sich auf die Verteidigung vorzubereiten hatte. Allerdings war das Ende des Prozesses mit Todesurteilen schon vorhersehbar. In Vorbereitung der Prozesse wurden Folterverhöre durchgeführt, um Geständnisse zu erzwingen. Die Misshandlungen standen an Grausamkeit denen der spanischen Inquisition kaum nach. Drei der Widerständler starben schon vor dem Prozess. Hans Probst wurden bei der Vernehmung die Magenwände eingetreten. Hans Heck und Fritz Grund erhängten sich angeblich selbst in der Zelle. 32 Personen wurden schließlich wegen Vorbereitung zum Hochverrat in Tateinheit mit Feindbegünstigung und Zersetzung der Wehrkraft sowie wegen Abhörens und Verbreitung ausländischer Rundfunksendungen unter Anklage gestellt (Abb. 24). Gegen 14 Antifaschistinnen und Antifaschisten mit Georg Lechleiter an der Spitze fand am 14. und 15. Mai 1942 im Justizgebäude des Mannheimer Schlosses unter Vorsitz des Vizepräsidenten des so genannten Volksgerichtshofs Engert der Prozess statt. Mannheim geheim: Der Fall Vorbote 19

22 Der Prozess Abb. 24: Titelseite der Anklageschrift des Volksgerichtshofes vom Die Schrift wurde den gefangenen Antifaschisten nicht ausgehändigt. 20 Mannheim geheim: Der Fall Vorbote

23 Der Prozess Die Verhandlungsprotokolle sind durch Bombeneinwirkung in Stuttgart verbrannt, so dass über den Verhandlungsablauf nur Zeugenaussagen vorliegen. Der Schauprozess sollte angesichts der sich abzeichnenden Kriegswende vor Widerstand abschrecken. Er sollte die Allmacht des NS-Staates und die brutale Justizgewalt des Dritten Reiches vorführen. Das Ganze war ein abgeschmacktes Schmierenstück. Die Urteile lagen längst vorher fest. Die zugeteilten Anwälte waren nur die verlängerten Arme der Staatsanwaltschaft und führten deren Anschuldigungen noch in weiteren Einzelheiten aus. Infolge der Folterungen waren die Gefangenen in einem erbärmlichen Zustand. Sie mussten während des ganzen Prozesses vor dem Richtertisch stehen. Gleich zu Beginn bei der Befragung zur Person wurde jeder Einzelne durch den vorsitzenden Richter gedemütigt und angeschrieen mit: Sie sind ein Lump. Was sind Sie? Die Angeklagten sollten dann nachsagen: Ich bin ein Lump. Trotz ihrer schlechten Verfassung tat dies jedoch keiner. Ganz im Gegenteil. Alle bekannten sich zu ihrer politischen Überzeugung. Besonders mutig war Philipp Brunnemer, der vor dem Gericht erklärte, dass er seine Aussagen nur gemacht habe, um etwas zu essen zu bekommen und nicht mehr misshandelt zu werden. Engert sprang daraufhin auf und schrie: Sie wollen doch nicht behaupten, dass unsere Beamten Erpresser wären?! Doch, das behaupte ich! antwortete Brunnemer. Der Prozessverlauf war alles andere als ein Triumph der Gewalthaber über zerknirschte Gegner. Alle Angeklagten drückten die Gewissheit aus, dass die politische Idee, für die sie tätig waren, den Sieg über das unmenschliche System des Nationalsozialismus davontragen würde. Alle 14 Frauen und Männer wurden zum Tode verurteilt: Philipp Brunnemer, Jakob Faulhaber, Johann Kupka, Anton Kurz, Rudolf Langendorf, Georg Lechleiter, Rudolf Maus, Ludwig Moldrzyk, Robert Schmoll, Käthe und Alfred Seitz, Daniel Seizinger, Eugen Sigrist und Max Winterhalter (Abb. 25). Die Urteilsbegründung ist ein wichtiges historisches Dokument. Es belegt detailliert die Aktivitäten der antifaschistischen Widerstandsgruppe und dass sie vor allem aus Kommunisten bestand. Der Schlussteil der Urteilsbegründung sei hier wegen seines die Brutalität der NS-Justiz entblößenden Wortlauts wiedergegeben:...im Namen des deutschen Volkes... hat der Volksgerichtshof... für Recht erkannt: Die Angeklagten werden sämtlich zum Tode verurteilt... Gründe: Bei der Strafzumessung hat der Senat nicht den bei den einzelnen Angeklagten verschiedenen Umfang ihres strafbaren Handelns zugrunde legen können, sondern er ist vielmehr davon ausgegangen, dass alle Angeklagten sich mit vollem Bewusstsein zu einer Organisation zusammengeschlossen haben, der die Aufgabe zugedacht war, die durch den Krieg geschaffene Notlage des deutschen Volkes auszunutzen und die ihnen verhasste nationalsozialistische Staatsführung zu beseitigen... Einem derartigen Beginnen muss mit voller Härte des Gesetzes entgegengetreten werden. Das deutsche Volk hat sich schon einmal in einer ähnlichen Notlage befunden. Auch im Krieg hat der deutsche Soldat unter Aufbietung aller seiner Kräfte den Feind, wo immer er ihn traf, geschlagen und unvergleichliche Opfer gebracht. Die Heimat aber war schwach, war nicht bereit, ihre Pflicht zu tun und hörte lieber auf die hohlen Phrasen internationaler jüdischer Marxisten... Das deutsche Volk, vor allem aber der seine besten Kräfte verkörpernde Frontsoldat, verlangen, dass die Heimat geschlossen hinter ihnen steht, dass jede Zersetzung, jede Lähmung des Siegeswillens und jede Schwächung des Siegeswillens und jede Schwächung der Wehrkraft mit der größten Härte geahndet werden. Die nationalsozialistische Staatsführung wird unter keinen Umständen dulden, dass die Katastrophe von 1918 sich wiederholt. Deshalb muss jeder, der sich zu derartigem Tun hergibt, für alle Zeiten unschädlich gemacht werden. Jede Nachsicht wäre fehl am Platze. Es kann auch nicht die Aufgabe des Gerichts sein, in derartigen Fällen nach Tatumständen zu suchen, Mannheim geheim: Der Fall Vorbote 21

24 Der Prozess Abb. 25: Titelseite des Todesurteils vom gegen die 14 angeklagten Frauen und Männer aus Heidelberg und Mannheim 22 Mannheim geheim: Der Fall Vorbote

25 Der Prozess die als Minderungsgründe in die Wagschale geworfen werden könnten. Die Angeklagten haben sich zu dem schwersten Verbrechen zusammengeschlossen, das es für einen deutschen Volksgenossen gibt, sie haben gewusst, dass ihnen die härtesten Strafen drohen und in Kenntnis dieses Umstandes trotzdem ihre Tat ausgeführt. Sie haben daher auf Milde keinen Anspruch. Die Tatsache, dass zahlreiche Angeklagte trotz einschlägiger Vorstrafen und weitere Angeklagte trotz zum Teil recht langer Schutzhaft und des ausdrücklichen Versprechens, sich in Zukunft loyal zu verhalten, sich nicht von der hier zur Aburteilung stehenden Tat haben abhalten lassen, zeigt überdies mit aller Deutlichkeit, dass nur die härteste Strafe in solchen Fällen den Strafzweck erreicht. Wer sich mit derartigen Volksschädlingen verbündet, hat ihr Schicksal zu teilen. Der Senat hat daher das Vorliegen eines minderschweren Falles im Sinne des 91 Abs. 2 StGB und 5 Abs. 2 der Kriegssonderstrafrechtsverordnung verneint und auch bei den Angeklagten auf die Todesstrafe erkannt, bei denen sie hiernach nicht zwingend vorgeschrieben ist, da diese Strafe allein der Tat gerecht wird, und dem gesunden Rechtsempfinden des deutschen Volkes entspricht... Die Einziehung der Rundfunkgeräte beruht auf 86a StGB, die Kostenentscheidung auf 465 StPO. gezeichnet: Engert gezeichnet: Discher Am frühen Morgen des 15. September 42 starben die 14 Widerstandskämpferinnen und -kämpfer in Stuttgart unter dem Fallbeil. Die Angehörigen erfuhren von der Exekution erst durch die am nächsten Tag überall in Mannheim zur Abschreckung ausgehängten roten Plakate mit den Namen der Hingerichteten (Abb. 26). Die zweite Gruppe von 11 Angeklagten wurde am 22. Oktober 1942 vom 1. Strafsenat des Oberlandesgerichts Stuttgart abgeurteilt. Gegen fünf der Angeklagten wurde gleichfalls das Todesurteil gefällt und am 24. Februar 43 vollstreckt. Es waren Albert Fritz, Richard Jatzek, Ludwig Neischwander, Bruno Rüffer und Henriette Wagner (Anhang: Abb. II und V). Die übrigen Widerständler erhielten hohe Zuchthausstrafen. Abb. 26: Plakat zur Bekanntmachung der Hinrichtungen in Mannheim am Mannheim geheim: Der Fall Vorbote 23

26 Der Prozess Abb. 27: Georg Lechleiters Abschiedsbrief 24 Mannheim geheim: Der Fall Vorbote

27 Nachbetrachtung Allen unter dem Fallbeil in Stuttgart Ermordeten gemeinsam ist die Einlieferung in die Anatomien der Universitäten Freiburg, Heidelberg oder Tübingen. Dies hatte das Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung 1939 In einem entsprechenden Erlass für das ganze Reichsgebiet verfügt. Damit sollte noch eine zusätzliche Entehrung der Opfer bewirkt werden. Die Abschiedsbriefe der Gemordeten an ihre Angehörigen zeugen von ihrer ungebrochenen Gewissheit des Sieges der Arbeiterklasse im Kampf für Frieden und Sozialismus. Georg Lechleiter schrieb am Tage vor seiner Hinrichtung: Ein Mensch, der nicht fähig ist, sich für seine Idee aufzuopfern, ist in einem höheren Sinne kein Mensch. Das höchste Ziel eines Menschen besteht darin, wirklich für andere zu leben (Abb. 27). Nachbetrachtung Mit Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion und der Erwartung eines Sieges der Sowjetmacht entstand bei den Frauen und Männern um Georg Lechleiter die Auffassung, dass der faschistischen Herrschaft gesetzmäßig ein sozialistisches Deutschland folgen würde. Aber bereits 1935 hatte nach dem VII. Weltkongress der Kommunistischen Internationale die Führung der KPD diese Vorstellung als falsch und zu verfrüht verworfen. Diese auf mangelnde Kontakte zurückzuführende Fehleinschätzung schmälert nicht die Verdienste der Lechleitergruppe. Ihre Mitglieder wollten die Arbeitereinheitsfront in den Mannheimer Betrieben schmieden, so wie das in jener schweren Zeit Kommunisten mit Sozialdemokraten im Ruhrgebiet, Berlin, Hamburg und anderen Industriegebieten versuchten. Ihr Nahziel war die antifaschistische Front zum Sturze Hitlers, ihr erträumtes Endziel war die sozialistische Gesellschaftsordnung. Während aber die Menschen im Widerstand sich um den Aufbau einer inneren Front gegen die Nationalsozialisten bemühten, verfielen Millionen Deutsche der Nazidemagogie oder duldeten sie stillschweigend. Zu viele verfielen den Phrasen, eine überlegene Rasse zu sein und durch den faschistischen Führerstaat mit einer schlagkräftigen Wehrmacht ein großes, unbesiegbares Deutschland zu bekommen. Diese Deutschen berauschten sich an den Anfangserfolgen Hitlers, genossen den durch Ausplünderung der besetzten Länder reichlich gedeckten Tisch und übersahen die Verbrechen Nazideutschlands. Sie glaubten der NS- Propaganda, im Krieg einen gerechten Kampf um mehr Lebensraum zu führen und ein berufenes Volk zu sein, das Weltjudentum und den Bolschewismus zu vernichten und schließlich Europa und die Welt zu beherrschen. Wenn wir heute, nach 60 Jahren an die Mannheimer Widerstandskämpfer erinnern, die für die Erstellung und Verbreitung des Vorboten ihr Leben riskierten, dann verbieten sich allzu einfache Parallelen. Jede Gleichsetzung mit heutigen Situationen käme einer Verharmlosung der Nazi-Barbarei gleich. Die großen Hoffnungen der Gruppe haben sich nicht erfüllt. Der Sturz der Nationalsozialisten geschah nicht durch eine zur Besinnung gekommene deutsche Arbeiterschaft. Er brachte auch nicht den Sturz jenes Gesellschaftssystems, das den Menschen tagtäglich zur verhandelbaren Ware macht. Auch ist der 2. Weltkrieg nicht der letzte Krieg geblieben, den Deutschland führte. Dennoch haben wir gute Gründe, die Beispielhaftigkeit der Lechleitergruppe auch heute zu betonen. Denn wenn wir Deutsche auf etwas stolz sein können, dann ist es dieser Widerstand des anderen Deutschlands gegen die Hitlerdiktatur. Auf diesem Widerstand kann unsere Demokratie wurzeln. Und so gilt es nach wie vor, gerade dann nicht zu schweigen, wenn kaum eine Stimme ertönt außer der Stimme der Herrschenden Das Wissen um die Notwendigkeit des eigenen Handelns und des eigenen Widerstandes auch und gerade dann, wenn man keine mächtige Bewegung hinter sich weiß, wenn die meisten Menschen apathisch, resigniert oder zustimmend den Lauf der gesellschaftlichen Entwicklung hinnehmen, ist ein Vermächtnis, das wir auch heute noch von der Lechleiter-Gruppe entgegennehmen können. Mannheim geheim: Der Fall Vorbote 25

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