Zur Geschichte der Gletscher der nördlichen Ortlergruppe im 19. und 20. Jh.

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1 Zur Geschichte der Gletscher der nördlichen Ortlergruppe im 19. und 20. Jh. Kurt Nicolussi & Hans Stötter Betritt man Südtirol über den Reschenpaß fällt dem Reisenden die Ortlergruppe als das den Blick gegen Süden beherrschende Bergmassiv ins Auge. Meist erscheint dabei der Ortler als weiß glänzende, da von Schnee und Eis bedeckte Kuppe. Nur gegen das Sommerende hin, mit dem Fortschreiten der Schneeschmelze, mischen sich dunklere, graue Töne ins Bild. Deutlicher wird damit die starke Eisbedeckung dieses Berges, der nach allen Seiten hin große Gletscher trägt, die teilweise weit in die Täler hinabreichen. Mit diesen früher vergleichsweise nahe an Siedlungen heranreichenden Gletschern liegen in der Ortlergruppe Gegebenheiten vor, wie sie ansonsten für die Westalpen typisch sind. Verantwortlich für die tiefen Lagen der Gletscherzungen ist vor allem die für ostalpine Verhältnisse ungewöhnlich große Höhe des Ortlers, die sich auch auf die Ausdehnung der Nährgebiete und damit auf die Größe der Gletscher insgesamt auswirkt. Gletscher sind oftmals nicht nur das landschaftlich prägende Element eines Hochgebirges, auch Klimaveränderungen werden gerade an den Eismassen vergleichsweise klar und schnell deutlich. Dabei wirken sich die von Jahr zu Jahr unterschiedlichen klimatischen Bedingungen, vor allem Schneeniederschlag im Winter bzw. die die Abschmelzung steuernden sommerlichen Temperaturverhältnisse, vorerst nur auf die Menge von Eis und Schnee eines Gletschers aus, verzögert werden dabei aber auch die Größe und Länge eines Gletschers gesteuert. Auch kleine, aber länger andauernde Veränderungen, etwa Temperaturzunahmen im Sommer, können nach einer Anpassungszeit zu großen Veränderungen, bei kleinen Gletschern sogar zum völligen Verschwinden führen. Die Veränderungen an den Gletschern, vor allem jene der letzten etwa 200 Jahre, stehen im Mittelpunkt der folgenden Zusammenstellung. Bilddokumente aus der ersten Hälfte des 19. Jh. zeigen die ehemalige Ausdehnung der Eismassen der nördlichen Ortlergruppe und verdeutlichen im Vergleich den seither eingetretenen Wandel. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Suldenferner, ergänzend werden weitere Gletscher des Suldentales bzw. Trafoier Tales behandelt. Suldental Das Oberen Suldental gehört zu den am stärksten vergletscherten Gebieten Südtirols; die 14 Gletscher haben eine Gesamtfläche von etwa 11,3 km². Mit einer Fläche von nahezu 6,5 km² ist der Suldenferner der mit Abstand größte Gletscher; alle übrigen Gletscher weisen Flächen von deutlich unter 1 km² auf (siehe Tab. 4). Die Eismassen auf der westlichen Talseite nehmen sowohl lokal als auch innerhalb aller Ostalpengletscher eine Sonderstellung ein. So sind die Gletscherzungen des Suldenferners, des End der Welt-Ferners sowie des Unteren und Oberen Marltferners größtenteils, d.h. zumindest im Ablationsgebiet, von einer mächtigen Schuttdecke überlagert. Diese die Eisabschmelzung hemmenden Schuttbedeckungen stammen aus den mächtigen, nach Osten exponierten Wänden von Ortler, Zebru und Königsspitze, die aus mesozoischen Dolomiten 1

2 aufgebaut sind. Dementsprechend reichen diese Gletscherzungen auch wesentlich weiter talwärts (bis unter 2500 m SH) als die der übrigen Gletscher, die bei 2800 m SH oder darüber enden. Diese Asymmetrie der Vergletscherung spiegelt auch die unterschiedlichen Höhenverhältnisse der Kammumrahmung auf beiden Talseiten wider, die auf der westlichen Talseite im Durchschnitt um m höher hinaufreicht. Abb. 1. Nördliche Ortlergruppe. Kartenausschnitt aus der Vorgängeraufnahme der Franziszeischen Landesaufnahme. Aufgenommen 1801/05. Aufnahmemaßstab 1: Nach diese ältesten detaillierten Kartenaufnahme der nördlichen Ortlergruppe endete der Suldenferner zum Aufnahmezeitpunkt 1805 (bzw. unmittelbar davor) mit einer schuttbedeckten Gletscherzunge (grau dargestellt) am oberen Rand der Legerwand und weist damit eine vergleichsweise große Ausdehnung auf. Abweichend zur heutigen Namensgebung sind einige Gletscher bezeichnet: der Suldenferner ist als "Vedrette del Mte. Martello" eingetragen, der in der Karte als Trafoi Ferner genannte Gletscher ist der Untere Ortlerferner, der heute als Trafoier Ferner bezeichnete Gletscher wird als Madatsch Ferner erwähnt (linker Bildrand). Gletscherveränderung 19./20. Jahrhundert Der Suldenferner, nach dem Langtauferer Ferner der zweitgrößte Gletscher im Vinschgau, setzt sich aus drei Teilströmen zusammen: dem westlichen Ortler-, dem mittleren Zebru- und dem östlichen Königsspitze-Teilstrom. Seine Entwicklung (siehe Tab. 1) seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts zeigt ein ähnliches zeitliches Muster wie viele andere Alpengletscher. 2

3 Im Jahr begann der maximale neuzeitliche Vorstoß des Suldenferners. Damals endete der Gletscher noch oberhalb der Legerwand, einer markanten Felsstufe, die das Gletschervorfeld deutlich unterteilt (vgl. Abb. 4, 7, 8). Die Situation wenige Jahre vor dem Vorstoß ab 1815 zeigt Abb. 1. Nach dieser frühen Kartenaufnahme endete der Suldenferner 1801/05 am oberen Rand der Legerwand. Zwischen 1801/05 und 1815 ist ein Rückschmelzen des Gletschers anzunehmen. Ab dem letztgenannten Jahr bis zum Jahr 1819 stieß der Suldenferner um fast 2 km vor, allein im Zeitraum zwischen dem Frühjahr 1817 und dem Frühjahr 1818 um etwa 1200 m. Dieses in den Ostalpen nur mit den Vorstößen des Vernagtferners 2 vergleichbare ausbruchsartige Vorrücken (surge) führte dazu, daß die Gampenhöfe, die höchstgelegenen Höfe im Suldental, evakuiert werden mußten 3. Maximale Vorstoßgeschwindigkeiten von bis zu 2 m pro Tag noch im Jahr erklären diese Notwendigkeit. Bei diesem Höchststand kam der Suldenferner erst etwa 300 m vor den Gampenhöfen (etwa im Bereich der heutigen Seilbahnstation) zum Stillstand. Die Bilddarstellungen (Abb. 2 und 3) aus den Jahren 1818 und 1819 verdeutlichen die damalige bedrohliche Situation. Der Vorstoß des Suldenferners war zudem auch durch lautes Getöse begleitet, 5 was typisch ist für so schnell vorstoßende Gletscher. Abb. 2. Der Suldner Ferner, bez. Schweighofer. Originale [?] Bleistiftzeichnung von Franz Xaver Schweighofer, 1818 (Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum). Der Suldenferner ist nahe dem Höhepunkt seines Vorstoßes im frühen 19. Jahrhundert als mächtig aufgewölbte Eismasse dargestellt. Im Jahr 1818 wurden zwischen Mai und Juli ein tägliches Vorrücken von durchschnittlich 1,92 m beobachtet. 6 1 Sonklar Nicolussi 1990b. 3 Maurer Sonklar Sonklar Sonklar,

4 Abb. 3. Farm of St. Gertraud [ ] Glacier of Sulden. Ortles. Vintschgau. Tyrol. Sep ". Thomas Dyke- Acland, Ausschnitt (Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum). Gegenüber der Darstellung des Suldenferners von Schweighofer aus dem vorangegangenen Jahr (Abb. 2) erscheint die Gletscherzunge bereits deutlich eingesunken. Diese Beobachtung ist auf die bereits nachlassende Vorstoßaktivität zurückzuführen; zwischen 16. Okt und 6. Oktober 1819 rückte der Suldenferner nur noch um insgesamt 22,92 m vor. 7 Diesem maximalen Gletscherstand von 1819 folgten fast drei Jahrzehnte des Rückschmelzens, wobei die aktive Zunge des Suldenferners jeweils oberhalb der Legerwand lag. Für das Jahr 1846 wird von einem neuen Vorrücken des Suldenferners berichtet. 8 Die Darstellung von D. Acland aus diesem Jahr zeigt einen aktiven, durch eine zerklüftete Oberfläche gekennzeichneten Gletscher, der gerade oberhalb der Legerwand lag und nach Berichten Eis über diese Felswand hinab stieß. Die Andauer dieses Vorstoßes ist nicht bekannt. 9 7 Sonklar, Sonklar Nach Sonklar (1857) war der Vorstoß auf das Jahr 1846 beschränkt. Allerdings lag noch 1855 eine Eismasse unterhalb der Legerwand und war mit dem Gletscher über die Felswand hinweg verbunden (vgl. Abb. 5 und Simony [1865]), was auf einen größeren und wahrscheinlich länger andauernden Vorstoß ab 1846 hindeutet. Im Jahr 1855 war der Suldenferner jedenfalls stark schuttbedeckt und zeigte noch keine Vorstoßaktivität (Simony 1865). 4

5 Abb. 4. Sulden Glacier Thomas Dyke-Acland, Ausschnitt (Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum). Der Suldenferner endet mit einer Eisfront am oberen Rand der Legerwand. Die für das Jahr 1846 berichtete Vorstoßaktivität wird durch die aufgerissene Gletscheroberfläche bestätigt. Bemerkenswert sind die noch unterhalb der Legerwand und bis vergleichsweise nahe an die Gampenhöfe heranreichenden Toteisreste des Vorstoßes von Der nächste Vorstoß begann im Jahr In einem Bericht des Suldener Kuraten GRIESMANN aus dem Jahr heißt es: Der Ferner setzt sein Wachsen fort. Es entstehen alle Tage neue Türme oder Eissäulen von 4 bis 5 Klafter Höhe; alle Tage fallen einige davon wieder unter grossem Gekrach um und die Eisblöcke stürzen über die Felsen herab oder sie fallen in die grossen Klüfte. Bei diesem Vorstoß, der seine größte Ausdehnung im Jahr 1858 erreichte, blieb der Gletscher m hinter seinem Stand von 1819 zurück 12 ; die Gletscherfläche von 1858 war mit 8,83 km² fast um 10% kleiner als beim Hochstand um Im Bild von F. Simony, das 1855 aufgenommen wurde, wird diese Situation in etwa dargestellt (siehe Abb. 5). 10 Sonklar Meteorologische Zeitschrift Finsterwalder und Schunk Maukisch

6 Abb. 5. Der Suldner Ferner im obersten Suldenthale. Zustand im Jahre Friedrich Simony. Die Darstellung zeigt den Suldner Ferner kurz vor dem Vorstoß Mitte der 1850er Jahre. Im Jahr 1855 war die Gletscherzunge noch stark schuttbedeckt. 14 Der Gletscher reichte noch über die Legerwand hinunter. Vor der Gletscherzunge ist Eismassen zu erkennen, die großteils wohl vom Vorstoß um 1846 stammten. Der unmittelbar nach dem Besuch von Simony einsetzende 1850 er Vorstoß ging wohl kurz nach 1857 zu Ende. 15 Die nachfolgende Rückschmelzperiode dauerte bis zum Jahr 1890 an 16. Noch 1865 (Abb. 6) war die unterhalb der Legerwand liegende Eismasse mit dem oberen Gletscher verbunden. Der Zustand des Rückschmelzens wird auch durch die älteste bekannte photographische Aufnahme des Suldenferners (Abb. 7) dokumentiert, in der die aktive Gletscherzunge bereits deutlich oberhalb der Legerwand liegt. Der ab 1890 erfolgte Vorstoß des Suldenferners dauerte bis 1903 bzw (Abb. 9). 17 Nur geringfügig kleiner war der Suldenferner im Jahre 1906, als die erste detaillierte Gesamtaufnahme durchführt wurde. 18 Im Gegensatz zu vielen anderen Gletschern schmolz der Suldenferner in der Folgezeit nur unwesentlich zurück 19 und begann bereits Mitte der 1910er Jahre wieder vorzustoßen. 20 Die Maximalausdehnung des 1920er Hochstandes erreichte 14 Simony, Finsterwalder und Schunck, Richter Fritzsch 1894, 1899, 1900; Reishauer 1908; Brückner Finsterwalder Lagally Klebelsberg 1920,

7 der Suldenferner im Jahr Die zu diesem Hochstand gehörende Endmoräne ist im Gelände als kleiner Wall teilweise erkennbar. Abb. 6. Originalkarte des Sulden-Gebietes. 1865, Julius Payer, Ausschnitt. 21 Srbik 1927; Desio

8 Abb. 7. Tyrol. Das Suldenthal bei St. Gertraud. Aufnahme von Bernhard Johannes, 1875/76 (Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum). Diese Photographie des Talschlußes von Sulden zeigt das beim Vorstoß um 1819 eingenommene Gebiet. Der Gletscher endete zum Aufnahmezeitpunkt stark schuttbedeckt oberhalb der Legerwand. Am Fuße dieser Felswand ist noch ein Toteiskörper erkennbar. Zeitraum Gletscherverhalte abs. Fläche [km²) rel. Fläche [%] Vorstoß 9,56 km² 100 % Rückschmelzen ? Vorstoß - -? Rückschmelzen Vorstoß 8,83 km² 92,4% Rückschmelzen Vorstoß 8,11 km² 84,8% Rückschmelzen Vorstoß 8,12 km² 84,9% Rückschmelzen Stillstand Vorstoß 6,47 km² 67,7% seit 1987 Rückschmelzen - - Tab. 1. Zusammenfassung der Vorstoß- und Rückschmelzphasen sowie Flächenveränderungen (Anm.: betrachtet werden nur Hochstände, fett gedruckt) des Suldenferners zwischen 1819 und heute. 8

9 Abb. 8. Thalschluß von Sulden, Die Darstellung zeigt den Suldenferner mit seiner stark schuttbedeckten Zunge bereits klar vom oberen Rand der Legerwand zurückgeschmolzen. Am Fuß der Legerwand existierte noch immer ein Toteiskörper, der auf den bereits etwa 30 Jahre zurückliegenden Vorstoß in den 1850er Jahren zurückzuführen ist. Deutlich erkennbar ist auch das nahe an die Gampenhöfe heranreichende vegetationsfreie Gebiet, das die Eisausdehnung von 1819 anzeigt. Abb. 9. Die Gletscherzunge des Suldenferners im Jahr Aufnahme von Sebastian Finsterwalder. Die Gletscherzunge lag oberhalb der Legerwand und zeigte die in Rückzugsphasen für diesen Gletscher typische starke Schuttbedeckung. 9

10 Der generelle Rückschmelztrend des 20. Jahrhunderts hielt beim Suldenferner bis in die 1970er Jahre an. Das einzelne Jahr mit einem Vorstoß (1964) muß man wohl als Ausnahme sehen. 22 Erst 1972 bzw. ab 1975 beginnt sich die Umkehrung dieses Trends durchzusetzen. 23 Der folgende Vorstoß von etwa 100 m kam 1987 zum Erliegen. 24 Seitdem schmilzt der Suldenferner zurück. Ein frühmittelalterlicher Hochstand des Suldenferners Schrift- und Bildquellen zum Verhalten einzelner Gletscher in den Alpen reichen in wenigen Fällen bis ins Mittelalter zurück. Noch weiter zurückliegende Gletscheraktivitäten können nur mit naturwissenschaftlichen Methoden erfasst werden. Dazu zählt etwa die Analyse von bei Vorstößen überschütteten Böden und Bäumen. Auch am Suldenferner lässt sich mit der Datierung von zwei überschütteten Baumresten ein frühmittelalterlicher Vorstoß und Hochstand fassen. Oberhalb der Legerwand und nur wenig von der Felskante entfernt konnte ein bis auf den Wurzelteller abgeschliffener Rest eines Lärchenstammes entdeckt werden. Der Baum wuchs rund 220 Jahre an dieser Stelle, ehe er bei einem Vorstoß des Suldenferners überschüttet wurde. Nach einer Radiokarbondatierung ereignete sich dieser Vorstoß um 800 n. Chr. 25 Bei diesem Vorrücken stürzte der Gletscher bereits Eis über die Legerwand hinunter und erlangte wahrscheinlich eine Ausdehnung, die den bei den Vorstößen des 19. Jh. erreichten Ständen vergleichbar ist. Der Zeitpunkt dieses frühmittelalterlichen Gletschervorstoßes kann genauer über die Jahrring- Datierung eines erhalten gebliebenen Lärchenstammes 26 bestimmt werden, der deutlich gletscherwärts vom erwähnten Wurzelstock wuchs. Der Stamm wurde um 830 n. Chr. vom Gletscher umgedrückt. Das erreichte Baumalter von ca. 420 Jahren belegt, dass der Suldenferner zumindest vom ausgehenden 4. Jh. bis ins frühe 9. Jh. n. Chr. eine dem Stand von 1920 vergleichbare Ausdehnung nicht überschritt. Wie vergleichende Untersuchungen an anderen Alpengletschern zeigen, stellt dieser Hochstand im frühen 9. Jh., der am Suldenferner sehr genau datiert ist, die größte im ersten Jahrtausend AD erreichte Gletscherausdehnung dar. Volumensveränderung des Suldenferners im 19. und 20. Jh. Da der Suldenferner als der einzige Gletscher im Oberen Suldental eine relativ gut abgesicherte Rekonstruktion früherer Gletscheroberflächen in ausgeglichenem Zustand zulässt, wurden die 22 Desio Bachmann IAHS 1985, 1988, C-datiert wurde der Kernbereich einer rund 220 Jahrringe zählenden Wurzel des Lärchenrestes: 14 C- Datum: GrN-24515, 1460±20 BP, cal AD Davon lässt sich ein Gletschervorstoß- und Überschüttungsdatum um 800 n. Chr. ableiten. 26 Der Stamm wurde im Zuge eines Geländepraktikums der Universität Stuttgart-Hohenheim unter der Leitung von K.F. Kaiser entdeckt. Dendrochronologische Untersuchungen wurden ursprünglich an den Universitäten Stuttgart-Hohenheim bzw. Mailand durchgeführt. Eine erste vorgeschlagene dendrochronologische Datierung (Endjahr 1645) durch L. Arzuffi und M. Pelfini (2001) erwies sich nach weiteren, an der Universität Innsbruck durchgeführten Untersuchungen als nicht zutreffend. Danach datiert die Wuchszeit der rund 420 Jahrringe zählende Lärche in den Zeitraum von ca n.chr. Für die zur Verfügungsstellung der Jahrringreihe dieser Lärche ist K.F. Kaiser zu danken. 10

11 Oberflächen für die Jahre 1820, 1906 und 1985 rekonstruiert sowie Volumensveränderungen für die Zeiträume und modelliert (Tab. 2). Die Zustände 1820 und 1985 stehen dabei für Maximal- und Minimalausdehnung des Suldenferners. Die Gletscherstand von 1906 wurde gewählt, da hier eine exakte Karte im Maßstab 1: vorliegt, die einen Zustand zeigt, der nur unwesentlich kleiner (8,11 km² zu 8,12 km²) als der Hochstand des 1920er Vorstoßes ist. Die Berechnung der Volumensdifferenz zeigt deutlich, daß die Veränderungen des Suldenferners im 19. Jahrhundert wesentlich geringer waren als im 20. Jahrhundert. Insgesamt betrug der mittlere Mächtigkeitsverlust zwischen 1820 und 1985 etwa 29 m Eis (Tab. 2). Davon sind etwa 18 m, d.h. knapp zwei Drittel erst im Zeitraum abgeschmolzen. Der mittlere Eisdickenverlust zwischen 1820 und 1906 (und damit auch bis etwa in die 1920er Jahren) beläuft sich damit auf etwa 13,3 m Eis. Zeitraum Bezugsfläche 9,56 km² 9,56 km² 8,11 km² Eis Wasser- Eis Wasser- Eis Wasser- äquivalent äquivalent äquivalent mittlere Höhenveränderung Volumensveränderung -29,1 m -26,1 m -13,3 m -12,0 m -18,6 m -16,8 m -0,278 km³ -0,250 km³ -0,127 km³ -0,114 km³ -0,151 km³ -0,136 km³ Tab. 2. Berechnete Höhen- und Volumensveränderung des Suldenferners zwischen 1820 und 1985 (Anm.: Wasseräquivalent: das berechnete Eisvolumen wurde in Wasservolumen umgerechnet, dabei wurde eine mittlere Dichte für Eis von 900 kg/m³ verwendet). Für die Rekonstruktion der Gletscheroberfläche für den Stand von 1820 wurde oberhalb von 2800 m SH eine im Vergleich zu 1906 unveränderte Höhe der Gletscheroberfläche angenommen. Dies hängt einerseits damit zusammen, daß hier keine eindeutigen Anhaltspunkte für die frühere Höhe der Gletscheroberfläche vorhanden sind. Andererseits muß gleichzeitig auch bedacht werden, daß bei den Vorstößen um 1900 und in den 1920er Jahren die Alpengletscher im Akkumulationsgebiet nachweislich annähernd gleiche Mächtigkeiten erreicht haben wie zu Zeiten der maximalen Vorstöße während der letzten Jahrhunderten, dass aber aufgrund der kürzeren Dauer der gletschergünstigen Bedingungen keine entsprechend weitreichenden Vorstöße zu verzeichnen waren. Wenn man den Zeitraum seit dem 19. Jahrhundert in zwei Rückschmelzphasen unterteilt, errechnet sich für beide Perioden ( und ) der mittlere jährliche 27 Finsterwalder (1907) bzw. Finsterwalder und Lagally (1913). 11

12 Massenverlust mit etwa -37 cm Wasseräquivalent praktisch gleich, Werte, die im Vergleich mit der mittleren jährlichen Höhenänderung anderer Gletscher 28 nicht besonders hoch erscheinen. Rückschmelzphasen mittlere Höhenveränderung -12,0 m -16,8 m Volumensveränderung -0,114 km³ -0,136 km³ Massenveränderung pro Jahr -37,5 cm -37,3 cm Tab. 3. Massenverluste des Suldenferners während der Rückschmelzphasen im 19. und 20. Jahrhundert; Angaben jeweils in Wasseräquivalent. Die Massenverluste des Suldenferners verteilen sich jedoch ungleich über die verschiedenen Höhenstufen. Für den Zeitraum zwischen 1906 und 1985 (= Rückschmelzphase ) läßt sich zeigen, daß im unteren Gletscherbereich, dem Zehrgebiet, ein mittlerer jährlicher Eisdickenverlust von mehr als -1 m berechnet werden kann, wogegen er im Nährgebiet nur etwa - 20 cm beträgt. Maximale Werte wurden im Bereich der Gletscherzunge oberhalb und unterhalb der Legerwand verzeichnet, hier liegt der mittlere Einsinkbetrag bei über 2 m pro Jahr. Die Rekonstruktion der Geschichte der übrigen Gletscher im Oberen Suldental erweist sich als wesentlich schwieriger und ist aufgrund der schlechten Quellensituation weniger differenzierbar. Vor allem die Entwicklung der lawinenernährten Gletscher auf der westlichen Talseite mit ihrer mächtigen, die Eisabschmelzung hemmenden Schuttbedeckung ist unklar. Rein geomorphologisch läßt sich nur ihre Maximalausdehnung klar rekonstruieren. Beim End der Welt-Ferner sind durch Planierarbeiten für Skipisten alle im Gletschervorfeld gelegenen Moränen eingeebnet worden. Beim Marltferner lassen sich zwar drei Moränenwälle differenzieren, über ihre zeitliche Stellung kann aber nur spekuliert werden, da auch aus alten Kartenaufnahmen keine eindeutige Angabe über das Zungenende zu entnehmen ist. Für die Gletscher der östlichen Talseite kann die Flächenveränderung seit der Mitte des 19. Jahrhunderts genauer differenziert werden: Als Ausgangsinformation dient dabei die Originalkarte des Sulden-Gebietes 29, die die Gletscherstände Mitte der 1850er Jahre wiedergibt. Entsprechende Moränen im Gelände belegen die Glaubwürdigkeit dieser Karte. Die Moränen des sog. 1850er Vorstoßes sind generell die markantesten im Bereich dieser Gletschervorfelder. Man muß davon ausgehen, daß die Gletscher der östlichen Talseite beim 1850er Hochstand mehr oder weniger an die Ausdehnung während der 1820er Jahre heranreichten Finsterwalder 1953, Heuberger 1974, Finsterwalder und Rentsch 1980, Nicolussi 1990a). 29 von Payer Stötter

13 Gletscher Fläche Mitte 19. Jahrhundert heutige Fläche Flächenveränderung absolut [km²] relativ absolut [km²] relativ absolut [km²] relativ Suldenferner 9,56 100% 6,47 67,7% -3,09-32,3% Hintergratferner 0,12 100% 0,12 100,0% - - Unterer und Oberer Marltferner End der Welt- Ferner 1,05 100% 0,71 67,6% -0,34-32,4% 1,04 100% 0,73 70,2% -0,31-29,8% Ebenwandferner 2,19 100% 0,57 26,0% -1,62-74,0% Unterer und Oberer Schöntaufferner 1,05 100% 0,34 32,4% -0,71-67,6% Plattenferner 0,37 100% 0,15 40,5% -0,22-59,5% Rosimferner 0,98 100% 0,67 68,4% -0,31-31,6% Vertainspitzfern er Vorderer und Mittlerer Zayferner, Kleiner Angelusferner 0,12 100% 0,06 50,0% -0,06-50,0% 3,01 100% 1,49 49,5% -1,52-50,5% Gesamtfläche 19,49 100% 11,31 58,0% -8,18-42,0% Tab. 4. Flächenveränderung der Gletscher im Oberen Suldental im Zeitraum 19./20. Jahrhundert. Der Zustand (Vorstoß) der Gletscher in den 1890er Jahren bzw. um die Jahrhundertwende läßt sich aus der Spezialkarte des Ortlergebietes des DÖAV von 1891 rekonstruieren. Auch hierzu sind entsprechende Moränen erkennbar, ihre Lage weist eine nur unwesentlich größere Ausdehnung während dieses Vorstoßes nach. Nach zeitgenössischen Berichten 31 erreichte beispielsweise der Ebenwandferner im Jahr 1893 seine Maximalausdehnung, während der Rosimferner erst 1898 seinen Vorstoß einstellte 32. Alle Gletscher der östlichen Talseite begannen spätestens um die Jahrhundertwende bereits wieder zurückzuschmelzen, während der Suldenferner noch deutlich im Vorstoßen begriffen war. 31 Fritzsch Fritzsch

14 Die kleineren Gletscher der östlichen Talseite erreichten damit also fast ein Jahrzehnt früher als der Suldenferner (1903) einen der vorausgegangenen Eismassenänderung entsprechenden Gleichgewichtszustand. Die Flächenverluste der Gletscher der östlichen Talseite zwischen dem 1850er Hochstand und dem Hochstand um die Jahrhundertwende bewegen sich zwischen 10-25%. Sie sind damit etwas größer als der entsprechende Flächenverlust des Suldenferners. Die Flächenausdehnung der Gletscher auf der östlichen Talseite um 1920 wurde mit der um die Jahrhundertwende gleichgesetzt. Es liegen zwar als Folgeerscheinung des 1. Weltkrieges keine genauen Kartierungen vor, aber es unterscheiden sich die Gletscherstände dieser beiden Vorstoßphasen nur unwesentlich. Nur am Rosimferner, dessen Längsprofil durch eine Felsschwelle beeinflußt wird, läßt sich ein doch deutlich erkennbarer kleinerer Gletscherstand nachweisen. Die auffälligsten Veränderungen erfuhren alle Gletscher im Oberen Suldental im Zeitraum zwischen den 1920er Jahren und dem Stand Im Mittel schmolzen die Gletscher bis auf die Hälfte der Fläche des 19. Jahrhunderts zurück. Diese Rückschmelzphase dauerte mindestens bis in die Mitte der 1960er Jahre an. Mit dem Rückschmelzen einher ging auch eine teilweise Aufspaltung der ursprünglichen Gletscher in kleine Teilgletscher: So zerfiel der im 19. Jahrhundert fast das gesamte obere Zaytal ausfüllende Zayferner in die drei Gletscher Vorderer und Mittlerer Zayferner sowie Kleiner Angelusferner; der Schöntaufferner in den Unteren und Oberen Schöntaufferner. Die gletschergünstigen späten 1960er bzw. 1970er Jahre führten dazu, daß sich in den 1980er Jahren fast alle Gletscher wieder in einem Gleichgewichtszustand befanden und keine wesentlichen Größenänderungen zu verzeichnen waren. Trafoier Tal Das westlich des Ortlers gelegene Trafoier Tal weist bei einer Gesamtgletscherfläche 33 von ca. 12 km 2 nur fünf nennenswerte Gletscher auf: Oberer Ortlerferner, Unterer Ortlerferner, Trafoier Ferner, Madatschferner und Ebenferner. Letzterer liegt südlich des Stilfser Joches, weist eine Fläche von ca. 0.7 km 2 auf und endet heute in rund 2900 m SH. 34 Ebenfalls in großer Höhe liegt der überwiegende Teil des vom Ortler nach Nordwesten herabziehende Oberen Ortlerferners (1.3 km 2 ). Während Veränderungen dieser Gletscher aufgrund ihrer Höhenlage kaum wahrgenommen und aufgezeichnet wurden, gibt es für die übrigen drei angeführten Eismassen, Unterer Ortlerferner (3.5 km 2 ), Trafoier Ferner (1.3 km 2 ) und den Madatschferner (4.3 km 2 ), eine ganze Reihe von Bilddokumenten aus den letzten beiden Jahrhunderten. Grund hierfür ist, dass alle diese Gletscher ehemals vergleichsweise tief ins Tal herunterreichten bzw. von der Stilfser Joch Straße gut zu sehen waren und entsprechendes Interesse fanden. Der Untere Ortlerferner besitzt zwei, beidseits des Kleinen Eiskogels (Abb. 18) gelegene Firnbecken. Der Gletscher endet noch heute mit einer vergleichsweise schmalen Zunge. Während seiner Hochstände hing der Untere Ortlerferner in einer steilen Felsschlucht bis auf den Talboden 33 Italienisches Gletscherinventar, Stand Italienisches Gletscherinventar, Stand

15 des Trafoier Tales, bis auf rund 1650 m SH, herab und rückte bei seinen Maximalständen aus dieser Schlucht hinaus vor. Das älteste bekannte Bilddokument, eine Darstellung des Landschaftsmalers F. Runk 35 aus der Zeit um 1803 (Abb. 10), zeigt den Gletscher in einer vorgerückten Position, jedoch nicht bei einem Maximalstand: das Gletscherende lag deutlich innerhalb der Felsschlucht. Dieselbe Situation zeigt die etwa 1805 aufgenommene Vorgängerkarte der Franziseischen Landesaufnahme (Abb. 1). Abb.10. Der Gletscher mit dem Ortler im Thale, hinter denen Drey Brunnen. Franz Ferdinand Runk, 1801/05. Die Zunge des Unteren Ortlerferners hing tief in die Felsschlucht herab und erreichte beinahe den Talboden. Der Gletscher war nur wenig kürzer als bei einer Hochstandsausdehnung. Der bereits am Suldenferner dokumentierte Vorstoß um 1817 läßt sich auch für den Unteren Ortlerferner belegen: zwei Bildskizzen aus dem Jahr 1819 zeigen den Unteren Ortlerferner deutlich ins Tal vorgestoßen (Abb. 10) sowie mit einer vorgewölbten Gletscherzunge, die deutlich aus der Felsschlucht vorgerückt ist und als hochgewölbter Eiskörper am Talboden endet (Abb. 13). Die Hochwölbung zeigt, dass zum Zeitpunkt der Bilddarstellung der Gletscher noch aktiv, d.h. im Vorrücken war. Ähnlich der Entwicklung am Suldenferner dürfte der Vorstoß des Unteren Ortlerferners nach 1819 rasch zu Ende gegangen sein, denn die Kartenskizze von L.v. Liebener (Abb. 14) aus dem Jahr 1827 zeigt die Gletscherzunge bereits wieder bis an den Ausgang der der Felsschlucht zurückgezogen. 35 F.F.Runk besuchte Tirol wiederholt zwischen 1801 und 1805 und fertigte dabei eine Reihe von Landschaftsskizzen an. 15

16 Abb. 11. Das Dörfchen Drofoi mit der Kirche und den Fernern. Wahlfahrts Kirchl bey den Drey Brunnen unter der Ortelsspitze. Franz Ferdinand Runk, 1801/05. Ähnlich der Zunge des Unteren Ortlerferners reichte das gut sichtbare Gletscherende des Trafoier Ferners tief in die Felsschlucht herab und der Gletscher befand sich vergleichsweise nahe an einem Maximalstand. Abb. 12. "Church. Manse [...] Glacier of Drofey. Vintschgau Tyrol. Sep " [Kirche, Widum [..] und Gletscher von Trafoi], Ausschnitt. Thomas Dyke-Acland. Die Darstellung zeigt den Talhintergrund von Trafoi mit dem Unteren Ortlerferner (im Bild links) und den Trafoier Ferner. Die weit ins Tal reichenden Gletscherzungen sind stark zerspalten abgebildet, was auf eine starkes Vorrücken schließen läßt. 16

17 Abb. 13. " Glaciers of Drofey in the Ortles. Sep " [Gletscherzunge des Unteren Ortlerferners]. Thomas Dyke-Acland. Das Gletscherende des Unteren Ortlerferners ist stark hochgewölbt und nahe am Höhepunkt dieses Vorstoßes im frühen 19. Jh. abgebildet. Um 1840 bereiste der Landschaftsmaler Thomas Ender im Auftrag von Erzherzog Johann wiederholt die Alpen und fertigte dabei eine Reihe von eindrucksvollen Landschaftdarstellungen an. In seinen Schreiben zeigte er sich wiederholt begeistert von der Alpenwelt und auch vom Ortlermassiv: [Ich] konnte mich des Anblicks der Ortler Spitze nicht sattsehen wohl 10 mahl habe ich diesen Berg gezeichnet und gemahlt und immer erschien er mir schöner. (Abb. 15) 36 Eine Darstellung des inneren Trafoier Tales von Thomas Ender aus dem Jahr 1843 (Abb. 16) zeigt den Unteren Ortlergletscher in einer ähnlichen Position wie Mitte der 1820er Jahre. Die vorgewölbte Gletscherzunge läßt jedoch annehmen, dass die Gletscherzunge zum damaligen Zeitpunkt im Vorrücken war. Der Vorstoß dürfte um 1850 seinen Höhepunkt erreicht haben, den die Skizze von F. Simony (Abb. 17), angefertigt im Jahr 1852, zeigt bereits eine abschmelzende Gletscherzunge, die jedoch noch über die Felsschlucht hinausreichte. Während der Vorstoß der 1840er Jahre parallel zu jenem des Suldenferners erfolgte, fehlen im Trafoier Tal Belege für einen weiteren Vorstoß um Die Dokumente aus den Folgejahren vermitteln vielmehr einen stark zurückschmelzenden Unteren Ortlerferner (Abb. 19, 20). Weitere Aufnahmen aus den Jahren um 1885/90 belegen, ähnlich den Gletschern im Suldental, einen Wiedervorstoß in diesem Zeitraum (Abb. 21, 22). Um 1900 ist diese Vorstoßphase wiederum vorüber, der Gletscherende reichte nur noch als schmale Zunge in die Felsschlucht hinab (Abb. 23). 36 Koschatzky

18 Abb. 14. "Situations-Plan des Trefoier und Sulden-Wildbaches", 1827, Leonhard von Liebener. Die Darstellung zeigt den Talbereich um die Heiligen 3 Brunnen sowie die untersten begrenzenden Hangbereiche. Eingezeichnet sind die Gletscherzungen sowohl des Untere Ortlerferners als auch des Trafoier Ferners. Abb. 15. Der höchste Punkt der neuen Straße über das Wormser Joch, 1843, Thomas Ender (Österr. Privatbesitz). 18

19 Abb. 16. Hinteres Trafoi Tal mit dem Madatschberg. 1843, Thomas Ender, Ausschnitt. Die beiden Gletscher wiesen eine vergleichsweise große Ausdehnung auf und endeten jeweils in den Felsschluchten. Abb. 17. Gletscherzunge des Unteren Ortlerferners. 1852, Friedrich Simony. Die Darstellung zeigt den Gletscher kurz nach einem Hochstand: das Eis war etwas von den mit "a" bezeichneten, frisch abgelagerten Endmoränen zurückgeschmolzen. 19

20 Abb. 18. Originalkarte der westlichen Ortleralpen. 1866, Julius Payer, Ausschnitt. Abb. 19. Tyrol par E. Lamy : 65. Vue Prise a Trafoi, (Route du Stelvio), 1869, Aufnahme von Ernest Lamy (Archiv K. Nicolussi). Das älteste bekannte Foto aus dem Trafoier Tal zeigt den Talschluß mit den beiden Gletscherzungen von Unterem Ortlerferner (links) und Trafoier Ferner. Das Gletscherende des Trafoier Ferners reichte zum Aufnahmezeitpunkt dabei noch weit in die Felsschlucht hinunter. 20

21 Abb. 20. Tyrol. Ortler-Gruppe. Stickle Pleis, Thurwieserspitze, Trafoier Eiswand, Nashornspitze, Schneeglocke, Madatschspitze. Aufnahme von Bernhard Johannes, 1875/76 (Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum). Gegenüber der Photographie von Lamy aus dem Jahr 1869 ist der Trafoier Ferner deutlich zurückgegangen. Die Gletscherzunge des Trafoier Ferners reichte noch weit in die Felsschlucht hinab. Abb. 21. "1284. Trafoier Gletscher gegen die Hl. 3 Brunnen". ca. 1885/90 (Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum). Die Aufnahme zeigt den Unteren Ortlerferner (links) als auch den Trafoier Ferner mit aufgewölbten Gletscherenden, wie sie typisch für eine Vorstoßphase sind. 21

22 Abb. 22. Inneres Trafoier Tal. ca. 1885/90, Ausschnitt (Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum). Die Aufnahme des Trafoier Ferners zeigt die für einen Vorstoß typische Aufwölbung des Gletscherendes. Abb. 23. "U. Ortler u. Trafoierferner" Aufnahme von Sebastian Finsterwalder (Archiv der Kommission für Glaziologie, Bayerische Akademie der Wissenschaften, München). Das Gletscherende des Unteren Ortlerferners lag im Jahr 1904 als schmale, schmutzige Eiszunge in der Felsschlucht. Der Gletscher befand sich zum Aufnahmezeitpunkt in einer Rückzugsphase. 22

23 Der Trafoier Ferner zeigte im 19. Jh. ein im Vergleich zum Unteren Ortlerferner im Wesentlichen synchrones Verhalten. Die Darstellungen aus dem ersten Jahrzehnt des 19. Jh. zeigen den Gletscher mit seiner Zunge in einer steilen Felsschlucht endend (Abb. 1, 10, 11). Für den Hochstand um 1819 fehlt eine genaue Darstellung der Zungenendlage, der Gletscher erreichte jedenfalls nahezu den Talboden (Abb. 12). Im Jahr 1827 hatte sich die Gletscherzunge des Trafoier Ferners, ähnlich jener des Unteren Ortlerferners, wieder deutlich in die Felsschlucht zurückgezogen (Abb. 14). Auch 1843 (Abb. 16) lag das Gletscherende des Trafoier Ferners eindeutig höher als jenes des Unteren Ortlerferners. Für die Zeit um 1850 ist, parallel zu Aktivitäten etwa von Sulden bzw. Unterem Ortlerferner, ebenfalls ein Vorstoß des Trafoier Ferners anzunehmen. Die folgenden Jahrzehnte waren durch einen raschen und deutlichen Rückzug gekennzeichnet, der durch Photographien um 1870/75 dokumentiert ist (Abb. 19, 20). Ähnlich der Entwicklung anderer Alpengletscher war um 1885/90 bereits wieder ein Vorstoß des Trafoier Ferners zu verzeichnen. Im 20. Jh. erfolgte eine deutlicher Rückgang der Gletscher im Trafoier Tal, ganz dem Verhalten der übrigen Alpengletscher folgend. Als Folge enden Unterer Ortlerferner und Trafoier Ferner heute weit über dem Talboden und fern den Felsschluchten, durch die sie noch vor 150 Jahren den Talboden erreichten. Literatur Arzuffi L./M. Pelfini : I Testimoni dei cambiamenti climatici. - Neve e Vealanghe 43: Brückner, E : Die periodischen Variationen der Gletscher. - Zeitschrift für Gletscherkunde 2: Desio, A : I Ghiacciai del Gruppo Ortles-Cevedale (Alpi Centrale). - Turin. Finsterwalder, R : Die zahlenmäßige Erfassung des Gletscherrückgangs an Ostalpengletschern. - Zeitschrift für Gletscherkunde und Glazialgeologie 2/2: Finsterwalder, R./H. Rentsch : Zur Höhenänderung von Ostalpengletschern im Zeitraum Zeitschrift für Gletscherkunde und Glazialgeologie 16/1: Finsterwalder, S : Die Neuvermessung des Suldenferners im August Zeitschrift für Gletscherkunde 1: Finsterwalder, S./M. Lagally : Die Neuvermessung des Suldenferners und dessen Veränderungen in den letzten Jahrzehnten. - Zeitschrift für Gletscherkunde 7: Finsterwalder, S./H. Schunk : Der Suldenferner. - Zeitschrift des Deutsch-Österreichischen Alpenvereins 18: Fritzsch, M : Über Höhengrenzen in den Ortler-Alpen. (= Wissenschaftliche Veröffentlichungen des Vereins für Erdkunde 2) - Leipzig, S Fritzsch, M : Zusammenstellung der von Bergführern eingesandten Berichte über Gletscherbeobachtungen in der Glockner-, Venediger- und Ortlergruppe. - Mitteilungen des Deutsch-Österreichischen Alpenvereins 3: Fritzsch, M : Gletscherbeobachtungen im Adamello- und Ortlergebiet. - Mitteilungen des Deutsch- Österreichischen Alpenvereins 22/ :

24 Heuberger, H : Gletscher, Firnflächen, frische Wallmoränen am Sulztalferner, Ötztal. - In: Topographisch-geomorphologische Kartenproben 1:25.000, VII 3. - Braunschweig, S IAHS (1985): Fluctations of Glaciers Paris. IAHS (1988): Fluctations of Glaciers Paris. IAHS (1993): Fluctations of Glaciers Paris. IAHS (1998): Fluctations of Glaciers Paris. Klebelsberg, R. v : Beobachtungen am Suldenferner Ende Januar Zeitschrift für Gletscherkunde 11: Klebelsberg, R. v : Gletscherbeobachtungen in der Ortlergruppe Zeitschrift für Gletscherkunde Koschatzky W : Thomas Ender. Graz (Leykam). Lagally, M : Abschluß der Vermessungen des Suldenferners. - In: Zeitschrift für Gletscherkunde 2: Maukisch, M : Murgefährdung im Oberen Suldental/Südtirol unter Berücksichtigung der Gletschervariationen und der Entwicklung des Dauerfrostes seit dem 19. Jahrhundert. - Unveröff. Diplomarbeit, Inst. f. Geographie, Ludwig-Maximilians-Universität, München. Maurer, F : Gletscherschwankungen in geschichtlichen Zeiten. Der Schlern 35/6: Nicolussi, K a: Die Beziehung zwischen dem Jahrringwachstum von Zirben an der Waldgrenze und dem Massenhaushalt des Hintereisferners. Dissertation, Fakultät für Naturwissenschaften, Universität Innsbruck. Nicolussi, K b: Bilddokumente zur Geschichte des Vernagtferners im 17. Jahrhundert. - Zeitschrift für Gletscherkunde 26/2: Payer, J. v : Die Ortler-Alpen (Suldengebiet und Monte Cevedale). - Petermanns Geographische Mitteilungen, Ergänzungshefte Gotha. Payer J. v : Die westlichen Ortler-Alpen (Trafoier Gebiet). - Petermanns Geographische Mitteilungen, Ergänzungshefte Gotha. Reishauer, H : Revision der Gletschermarken im Ortlergebiet i. d. J und Zeitschrift für Gletscherkunde 2: Richter E : Die Gletscher der Ostalpen. In: Handbücher zur Deutschen Landes- und Volkskunde 3. (Engelhorn) Stuttgart. Richter, E : Zur Geschichte des Suldenferners. - Mitteilungen des Deutsch-Österreichischen Alpenvereins 242. Richter, E : Geschichte der Schwankungen der Alpengletscher. - Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins 22: Simony F : Der Marteller und Suldner Ferner im Jahre Jahrbuch des Österreichischen Alpenvereines 1: Simony, F : Aus dem Ortler-Gebiete. Hölzel s Geographische Charakter-Bilder für Schule und Haus. - Wien. Sonklar, K. v : Der neuerliche Ausbruch des Suldengletschers. Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften Wien, Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse 23: - Wien. Srbik, R.R. v : Gletschermessungen in der Ortlergruppe im Sommer Zeitschrift für Gletscherkunde 15: Stötter, J : Veränderung der Kryosphäre in Vergangenheit und Zukunft sowie Folgeerscheinungen - Untersuchungen in ausgewählten Hochgebirgsräumen im Vinschgau (Südtirol). - Habilitationsschrift, München. Wührer Th : Die militärische Aufnahmen von Tirol in den Jahren und Veröffentlichungen des Museums Ferdinandeum 74:

25 Anschrift der Autoren: Kurt Nicolussi / Hans Stötter Institut für Geographie, Universität Innsbruck Innrain 52, A-6020 Innsbruck Kurt.Nicolussi@uibk.ac.at 25

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