Ein besonderer Beginn
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- Dirk Böhmer
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Ein besonderer Beginn Klinik für Neuund Frühgeborene
2 Liebe Eltern Wir sind ein Team Der Philosoph Martin Buber sagt: Mit jedem Menschen ist etwas Neues in die Welt gesetzt, was es noch nicht gegeben hat, etwas Erstes und Einziges. Dazu können wir uns alle, aber insbesondere die Eltern herzlich beglückwünschen. Manchmal braucht es für den Start ins Leben aber ganz besondere Unterstützung - wenn Kinder mit einer Erkrankung geboren wurden oder deutlich vor dem errechneten Geburtstermin auf die Welt kommen. Diese neuen Erdenbürger benötigen unsere ganze Aufmerksamkeit. Sie brauchen eine eigene Form der Beobachtung, Betreuung und Pflege, für die wir in der Klinik für Neu- und Frühgeborene speziell ausgebildet und ausgestattet sind. Dabei ist Ihre emotionale Unterstützung und Ihre Zuwendung aber mindestens genauso wichtig wie unser Wissen und die technischen Möglichkeiten einer modernen Medizin. Deshalb haben wir diesen kleinen Leitfaden erstellt, der Ihnen einen ersten Überblick über Organisation und Abläufe vermittelt und Ihnen dabei helfen soll, sich in unserer Klinik gut zurechtzufinden. Das Team der Klinik für Neu- und Frühgeborene besteht aus Kinderärzten, Kinderchirurgen, Kinderkrankenschwestern, Kinderkrankenpflegern, Kinderkrankenpflegeschülern und Physiotherapeuten. Unsere Ärzte und Pfleger arbeiten im Schichtsystem, damit Ihr Kind rund um die Uhr von qualifiziertem Fachpersonal betreut, beobachtet und behandelt werden kann. Keinesfalls soll er die notwendigen und wichtigen Gespräche mit den behandelnden Kinderärzten und Pflegefachkräften ersetzen. Diese sind für Sie als Eltern und für Ihr Kind unersetzlich. Bitte scheuen Sie sich nicht, offen über Sorgen, Ängste und Unsicherheiten zu sprechen.
3 Immer herzlich willkommen Die Eltern unserer kleinen Patienten dürfen natürlich zu jeder Zeit zu ihrem Kind. Ausnahmen sind die Stationsübergabezeiten des Ärzte- und Pflegedienstes. Diese Zeit ist sehr wichtig für uns, denn nur dann können alle wichtigen Informationen rund um Ihr Kind von Schicht zu Schicht weitergeben werden. Diese Zeiten finden Sie am Eingang zur Station. Selbstverständlich sind wir in dringenden Fällen auch während dieser Zeit für Sie da, um Ihre Fragen zu beantworten oder Probleme zu lösen. Großeltern und Geschwisterkinder dürfen das Baby in Ihrer Begleitung einmal während des Aufenthaltes besuchen. Bitte sprechen Sie mit der entsprechenden Pflegekraft eine Zeit für diesen Besuch ab. Bei der Aufnahme des Kindes wird ein Foto für Sie erstellt, so haben Sie die Möglichkeit, Ihr Kind zu zeigen. Sie selbst dürfen ebenfalls Fotos von Ihrem Kind machen, vorausgesetzt der Zustand des Kindes erlaubt es. Bitte sprechen Sie mit uns, ob und wann es möglich ist, zu fotografieren. Selbstverständlich besteht für Sie die Möglichkeit, telefonisch mit uns in Verbindung zu treten. So können Sie sich über den Zustand Ihres Kindes informieren, falls Sie es nicht einrichten können, Ihr Kind zu besuchen. So haben Sie auch die Möglichkeit, abgesprochene Termine abzusagen, falls sie verhindert sind. Telefon Station: Telefon Sekretariat: / 83605
4 Wir kümmern uns Damit Ihr Kind gesund werden und wachsen kann ist es wichtig, dass es viel Ruhe bekommt. Viele der Betten und Inkubatoren sind zum Lärm- und Lichtschutz mit Tüchern abgedeckt. Dieses signalisiert den Kindern die Geborgenheit wie im Bauch der Mutter sie schlafen entspannter und wachsen! Wenn Sie Ihr Kind besuchen und das Bett des Kindes abgedeckt ist, sprechen Sie bitte mit der betreuenden Pflegekraft ab, ob das Kind gestört werden darf. Oft habe die kleinen Patienten anstrengende Untersuchungen hinter sich und müssen sich davon erholen. Aufgrund der Tatsache, dass die Kinder sehr viel Ruhe benötigen, gibt es relativ feste Versorgungszeiten, die je nach Erkrankung und Gewicht des Kindes unterschiedlich sein können. Diese Zeiten sind nach der Anzahl der Mahlzeiten und der Schwere der Erkrankung Ihres Kindes ausgerichtet. Über diese Versorgungszeiten -und abläufe informiert Sie beim Aufnahmegespräch eine Pflegefachkraft. Bei diesem Gespräch erfahren Sie, wer ihr Kind versorgt, betreut und Sie beim Umgang mit Ihrem Kind unterstützt. Der behandelnde Kinderarzt wird nach der Aufnahme Ihres Kindes ebenfalls mit Ihnen sprechen. Er wird Ihnen den Zustand, die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten und den weiteren Verlauf des Aufenthaltes erklären. Jedes Kind in unserer Klinik für Neu- und Frühgeborene wird zur besseren Beobachtung an einen Überwachungsmonitor angeschlossen. Damit können wir den Herzschlag und die Atmung überwachen. Diese Geräte unterstützen uns, Ihr Kind zu beobachten. Bei Besonderheiten signalisiert uns ein Alarm, nach dem Kind zu schauen. Bitte erschrecken Sie sich nicht, wenn ein Alarm ertönt. Schon eine Bewegung des Kindes kann diesen ausgelöst haben. Ausserdem sind die Überwachungsmonitore so eingestellt, dass auch bei einem Warnsignal noch kein kritischer Zustand für Ihr Kind besteht. Bei manchen Kindern wird es notwendig, weitere Funktionen zu überwachen. Wir werden Sie darüber informieren. Vielleicht benötigt Ihr Kind eine Atemunterstützung, weil es noch zu klein oder zu krank ist, allein zu atmen. Diese Unterstützung kann bei jedem Kind und in jeder Phase der Entwicklung ganz verschieden aussehen und wird individuell mit Ihnen besprochen. Um gesund zu werden, benötigen die Kinder häufig Medikamente. Über die Notwendigkeit wird der Kinderarzt mit Ihnen sprechen. Darüber hinaus analysieren wir eine Blutprobe Ihres Kindes. So erhalten wir wichtige Informationen über den Entwicklungszustand, die Funktion der Organe und den Verlauf der Therapie. Veränderungen im Gesundheitszustand Ihres Kindes erfahren Sie im täglichen Austausch mit den Pflegefachkräften und den behandelnden Kinderärzten. Bitte melden Sie Ihr Kind so schnell wie möglich beim Standesamt und bei der Krankenkasse an. Die notwendigen Unterlagen bekommen Sie in der Patientenaufnahme neben dem Haupteingang.
5 Essen, Waschen, Wickeln Eltern sind die beste Medizin Sie als Eltern werden von uns so schnell wie möglich in die Versorgung Ihres Kindes einbezogen. So lernen Sie Ihr Baby am besten kennen und verlieren die Angst vor der ungewohnten Situation und der notwendigen Technik. Unter Anleitung der entsprechenden Pflegekraft, die Ihr Kind betreut, werden Sie angeleitet, Ihr Kind so bald es sein Zustand erlaubt zu halten, zu wickeln, zu füttern ggf. zu waschen und zu baden. Früh- und Neugeborene benötigen einen klaren Tag-Nacht- Rhythmus und wechselnde Phasen von Anregung und Ruhe. In manchen Situationen kann es deshalb besser sein, wenn Ihr Kind ganz in Ruhe gelassen wird. Am besten ist es, bei jedem Besuch kurz abzuklären, wie es Ihrem Kind aktuell geht. Die betreuende Pflegekraft wird Ihnen gern darüber Auskunft geben. Natürlich ist es auch möglich, Ihr Baby zu stillen. Sobald Ihr Kind gesund und kräftig genug ist, werden wir Sie ansprechen und Ihnen behilflich sein. Bis dahin bekommt Ihr Baby Ihre abgepumpte Muttermilch oder eine entsprechende Ersatznahrung. Viele Kinder in unserer Klinik für Neu- und Frühgeborene werden aufgrund ihrer Erkrankung oder ihres Gewichtes im Inkubator versorgt. Auch dann werden wir Sie in die Pflege und Versorgung Ihres Kindes einbeziehen. Je früher Sie Ihr Kind anfassen und versorgen umso besser ist es für die Bindung zu Ihrem Kind. Dazu gehört auch das tägliche Kuscheln, auch Kängeru(h)en genannt. Je nach Zustand Ihres Babys wird das Kind in entspannter, ruhiger Umgebung auf die unbekleidete Brust der Mutter oder des Vaters gelegt. Dadurch kann es Ihren Körper, Ihren Herzschlag, Ihren Atem direkt spüren und Ihren Geruch wahrnehmen. Die günstigste Zeit dafür sprechen Sie bitte mit der betreuenden Pflegekraft ab. Dieser direkte und innige Moment ist wichtig für die Bindung und für die Entwicklung Ihres Kindes. Damit Ihr Baby sich im Inkubator wohl fühlt, dürfen Sie natürlich ein Kuscheltier oder ein Tuch mitbringen, auch eine Spieluhr ist möglich. Bitte achten Sie darauf, dass diese Schmusesachen nicht zu laut und zu groß sind.
6 Eine Hand wäscht die andere Es geht nach Hause Hygiene Aufgrund der Erkrankung oder Frühgeburtlichkeit Ihres Kindes ist es für alle Beteiligten unumgänglich, auf Sauberkeit und Hygiene zu achten. Besonderes wichtig ist dabei die Händedesinfektion. Im Aufnahmegespräch und bei der Anleitung zu den unterschiedlichen Pflegeverrichtungen werden Sie darüber informiert. Wenn Sie selbst krank sind, z. B. eine Erkältung oder einen Lippenherpes haben, informieren Sie uns bitte vor dem Betreten der Station darüber. Wir werden dann mit Ihnen entscheiden, wie Sie sich verhalten sollen. Rooming-in Wenn es ihrem Kind besser geht, oder der Zustand es erlaubt, besteht für Sie als Eltern die Möglichkeit, Ihr Kind mit auf Ihr Zimmer zu nehmen. Anfangs ein paar Stunden, später - je nach Befinden Ihres Kindes - auch länger. Wir werden Sie zu gegebener Zeit darüber informieren. Wenn Ihr Kind gesund oder groß genug ist, wird Ihnen der Zeitpunkt der Entlassung mitgeteilt. Einige Voraussetzungen dafür muss der kleine Patient erfüllen. Diese können sehr unterschiedlich sein. Das Pflegepersonal und der Kinderarzt werden Sie darüber in Kenntnis setzen. Von Ihnen benötigen wir den Namen und die Adresse des weiterbehandelnden Kinderarztes. Dieser wird nach erfolgter Entlassung Ihres Kindes einen Arztbrief von uns erhalten. Darin wird er über den Entwicklungszustand Ihres Kindes informiert. Gerade vor dem entscheidenden Schritt nach Hause treten bei den meisten Eltern viele Fragen und Unsicherheiten auf. Bitte scheuen Sie sich nicht, diese auszusprechen. Gerne stehen wir Ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Manchmal kann es notwendig sein, dass Ihr Kind zu Hause weiter betreut werden muss. Unser ambulanter Kinderpflegedienst steht im ständigen Austausch mit der Klinik und wird schon vor der Entlassung Kontakt mit Ihnen aufnehmen. Liebe Eltern, wir hoffen, dass dieser kleine Überblick Ihnen hilft, sich bei uns zurechtzufinden. Uns als Team der Klinik für Neu- und Frühgeborene ist bewusst, dass es eine sehr schwere Zeit ist, die Sie durchleben. Wir wissen, dass Sie sich die erste Zeit mit Ihrem Kind anders vorgestellt und gewünscht haben. Wir bemühen uns, Sie auch emotional durch diese Zeit zu begleiten. Gemeinsam werden wir alles tun, damit Ihr Baby schnell zu Ihnen nach Hause kann.
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