Barren: Sparschwein, Schmuck und Handelsgeld

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1 Barren: Sparschwein, Schmuck und Handelsgeld Barren sind seit rund 2000 v. Chr. als Zahlungsmittel in Gebrauch. Sie bestehen durchaus nicht immer aus Metall, sondern werden auch aus anderen Materialen hergestellt Salz oder Tee etwa. In der Antike wurden Barren auch in Europa als umlaufendes Geld gebraucht; in Asien und in Afrika zirkulierten auch noch im 20. Jahrhundert verschiedene Barrenformen. 1 von 18

2 Zürcher Kantonalbank, Silberbarren, 1 Kilogramm Fine Silver 999,0, Nr Silberbarren Zürcher Kantonalbank Prägejahr: 2000 Gewicht in Gramm: 1,000 Durchmesser in mm: Silber Conzett Heute dienen Barren in erster Linie zur Wertaufbewahrung und Währungsregulierung. Ihr Bestand untersteht in den meisten Ländern staatlicher Kontrolle, denn er hat einen Einfluss auf die Stabilität der nationalen Währung. Um diese Kontrolle möglichst einfach zu gestalten, sind moderne Barren von standardisiertem Gewicht und Feingehalt. Der Feingehalt wird ihnen eingestanzt, zusammen mit der Marke des Herstellers und der Barrennummer; letztere dient zur Identifikation der einzelnen Barren. 2 von 18

3 Indien, Privatausgabe der Firma Manilal Chimanlal & Co., 25 Tolas o.j. ( ), Mumbai 25 Tolas Firma Manilal Chimanlal & Co. Mumbai (Bombay) Prägejahr: 1900 Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: Silber Das Horten von Edelmetallen ist in Indien ein beliebtes Hobby. Deshalb gibt es dort viele Metall- und Goldschmiede, die Barren und Schmuck für den Einzelhandel anfertigen. Es handelt sich dabei allerdings nicht um einen eigentlichen Barren, sondern um eine Art privater Sparschweine, die jederzeit und bei jeder Bank in Bargeld umgetauscht werden können. 3 von 18

4 Kaiserreich China, Sycee Yuan bao (Bootsform), Wert 1/10 Tael, 19. Jh. Sycee 1/10 Tael Prägejahr: 1800 Gewicht in Gramm: 3.7 Durchmesser in mm: 21.0 Gold Gold spielte nie eine Rolle im chinesischen Währungssystem. Im Alltag brauchten die Chinesinnen und Chinesen Münzen aus Bronze und für grössere Transaktionen Silberbarren oder Papiergeld. Dennoch war Gold in China natürlich nicht unbekannt. Es wurde als Vermögensanlage verwendet, ebenso wie Silber, Jade, Seide oder Perlen. Kleine Goldbarren wie dieses Exemplar waren beliebte Geschenke. 4 von 18

5 Kaiserreich China, Sycee Seidenschuhform, Wert 1 Tael, 19. Jh. Sycee 1 Tael Prägejahr: 1800 Gewicht in Gramm: 39 Durchmesser in mm: 30.0 Silber Chinesische Silberbarren zählten zum sogenannten Sycee-Silber, das als Handelsgeld in weiten Teilen Chinas und Indochinas umlief. Diese Barren wurden meist aus sehr reinem Silber gegossen ihr Feingehalt beträgt bis zu 98 Prozent. Der Feingehalt wurde mit dem Stempel bestätigt, und dank dieser Garantie liefen chinesische Barren auch in den umliegenden Ländern um. Die Bezeichnung «Sycee» (sprich Saisi) ist eine westliche Verballhornung des chinesischen Wortes «Si-tsu», was «feine Seide» bedeutet. «Si-tsu» bezog sich auf die dünnen kreisförmigen Linien, die sich nach dem Guss an der Oberfläche des Silbers bildeten. 5 von 18

6 Thailand/Burma/Laos, Silberarmreif, 19. Jh. Silberarmreif Prägejahr: 1800 Gewicht in Gramm: 95 Durchmesser in mm: 70.0 Silber Armreifen sind sowohl als Schmuck als auch als Sparmittel zu gebrauchen: Genau das sind ihre Funktionen, wenn sie auch nicht genormt und von garantiertem Silbergehalt sind. Von Sammlern wurden Armreifen früher zu den Zahlungsmitteln gezählt, doch heute ist man eher der Auffassung, wie sie auch in alten chinesischen Romanen zu lesen ist: Dass Armreifen zu den Ersparnissen jeder guten Hausfrau gehörten. Sie waren der Notgroschen im Familienbudget und wurden nicht nur nach ihrem Gewicht, sondern auch nach ihrem künstlerischen Wert taxiert. 6 von 18

7 Laos, Königreich Luang Prabang, Lat Money (Tigerzungengeld) im Wert von 1 1/2 Tamlung, 18. Jh. Lat Money zu 1 1/2 Tamlung er König von Luang Prabang Prägejahr: 1707 Gewicht in Gramm: 89 Durchmesser in mm: Silber Solche Münzen heissen Lat money und sind unter Sammlern als Tigerzungen bekannt. Sie stammten ursprünglich aus Lan Chang, einem Königreich im Gebiet des heutigen Laos und Ostthailands. Ausgegeben wurden Tigerzungen zwischen dem späten 16. und dem frühen 18. Jahrhundert. Als sich Lan Chang 1707 in verschiedene Königreiche aufspaltete, übernahmen diese die Lat-Währung. Als kleinere Werte liefen im Königreich Lan Chang und seinen Nachfolgestaaten neben den silbernen Tigerzungen auch Bronzebarren um. Sie hatten die genau gleiche Form wie die Tigerzungen, bloss war ihre Oberfläche glatt; entsprechend werden sie Boots- oder Kanugeld genannt. 7 von 18

8 Laos, Königreich Luang Prabang, Lat Money (Bootsgeld), Lat Money er König von Luang Prabang Prägejahr: 1707 Gewicht in Gramm: 79 Durchmesser in mm: 97.0 Bronze Dieses sogenannte Boots- oder Kanugeld besteht aus Bronze im Gegensatz zum Tigerzungengeld, den Silberbarren im gleichen Währungsgebiet. Tigerzungen wurden zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert im Königreich Lan Chang ausgegeben, einem Reich am Fluss Mekong im Grenzgebiet des heutigen Laos und Ostthailand. Als sich Lan Chang 1707 in verschiedene Königreiche aufspaltete, übernahmen diese die traditionelle Währung. Zusätzlich führte das Nachfolgereich Luang Prabang 1707 solche bronzenen Bootsbarren ein. 8 von 18

9 Königreich Lanna, Tok Chiang Mai im Wert von 1 Tamlung, 1615 bis 1768 Tok Chiang Mai er König von Lanna Chiang Mai Prägejahr: 1615 Gewicht in Gramm: 75 Durchmesser in mm: 55.0 Silber Das Königreich Lanna im Norden des heutigen Thailands wurde im 13. Jahrhundert gegründet und verfügte schon früh über ein hochentwickeltes Geldsystem. Dabei handelte es sich um Silberbarren, die in verschiedenen Formen vorkamen. Bei diesem Stück handelt es sich um Tok Chiang Mai, so genannt weil es aus der Stadt Chiang Mai im Norden Lannas stammt. 9 von 18

10 Malaysia, Sultanat von Perak, Fischgeld, 17. Jh. Fischgeld Sultanat von Perak Prägejahr: 1600 Gewicht in Gramm: 2.04 Durchmesser in mm: Andere Dieses Fischgeld aus dem Sultanat Perak im heutigen Malaysia ist eher ein kleiner Metallbarren als eine Münze. Es ist aus Zinn gegossen, was nicht verwundert, denn in Perak befinden sich die grössten Zinnvorkommen der Welt. Zinnbarren liefen hier schon im 15. Jahrhundert um und wurden häufig in Tierformen gegossen. Die Tiere sind bis ins Detail gestaltet; neben Fischen gibt es Krokodile, Elefanten, Schildkröten und Krabben, Ziegen, Heuschrecken und Hähne alles Formen, die gleichzeitig wohl auch einen Überblick über die beliebtesten malayischen Handelsgüter darstellen. 10 von 18

11 China/Mongolei/Tibet/Burma/Sibirien, Teeziegel, 20. Jh. Teeziegel Prägejahr: 1900 Gewicht in Gramm: 11,620 Durchmesser in mm: Andere Tee wird seit uralten Zeiten als Zahlungsmittel genutzt. In China war Tee, wie auch Salz, während Jahrhunderten ein staatliches Monopol und damit eine sichere Währung also keinen grossen Preisschwankungen unterworfen. Ausserdem konnte man Tee im Notfall selbst trinken, sollte er einmal nicht verkäuflich sein. Teeziegelgeld findet sich in China, der Mongolei, in Tibet, Burma und in Teilen Russlands. In Gebrauch ist diese Geldform mancherorts bis heute. Dieser Ziegel stammt aus einer modernen Produktion echte alte Teeziegel gibt es wegen der Empfindlichkeit des Materials kaum mehr in guter Erhaltung. 11 von 18

12 Äthiopien, Zwei Amoli Salzbarren, bis Mitte 20. Jahrhundert 2 Amoli Salzbarren Prägejahr: 1800 Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: 23.5 Andere Schenkung In Äthiopien wurden Salzbarren, Amolis genannt, von Alters her als Zahlungsmittel gebraucht. Die ältesten Nachrichten über ihre Verwendung als Geld gehen auf den griechischen Reisenden Cosmas zurück, der im Jahre 525 v. Chr. das Reich Axum, das heutige Äthiopien, besuchte. Salzbarren wurden in Äthiopien auch noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts verwendet: Im Jahr 1903 nahm die Steuerbehörde des Kaiserreichs Amolis im Wert von 907'000 Birr (Taler) ein das waren 27 Prozent der gesamten Steuereinnahmen. 12 von 18

13 Kongo, Katangakreuz, bis Anfang 20. Jh. Katangakreuz Katanga Prägejahr: 1800 Gewicht in Gramm: 600 Durchmesser in mm: Kupfer Zu den bekanntesten afrikanischen Zahlungsmitteln gehören die Katangakreuze. Das sind kreuz- oder H-förmige Kupferbarren, die in den kupferreichen Gebieten des südlichen Kongos (vormals Katanga) und in den zentralen Teilen Sambias (vormals Nordrhodesien) als Zahlungsmittel hergestellt wurden. Das Umlaufgebiet der Katangakreuze war allerdings wesentlich grösser: Katangakreuze liefen entlang der Handelswege bis an die West- und Südküsten Afrikas um. Ihr Durchschnittsgewicht lag bei rund 800 Gramm, konnte aber nach oben und unten wesentlich abweichen. 13 von 18

14 Nigeria, Manilla Mondua Kupferringbarren Prägejahr: 1600 Gewicht in Gramm: 1,250 Durchmesser in mm: Kupfer Auch Manillen sind ein typisch afrikanisches Zahlungsmittel, das zum Barrengeld gehört. Sie dienten ursprünglich als Armschmuck, deren Metall gleichzeitig eine Wertanlage war. Es galt daher: «Je grösser die Manilla desto mehr Kupfer enthält sie, und desto höher ist folglich ihr Wert.» Das führte natürlich zu Auswüchsen also zu Manillen, die kaum jemand mehr zu tragen imstande war. Diese Manilla aus Nigeria wiegt 1,25 Kilogramm und gehörte damit bestimmt nicht zum Alltagsschmuck ihrer Besitzerin. Allerdings war unsere Manilla nichts im Vergleich zu den wirklich wertvollen Stücken, die teilweise bis zu 14 Kilogramm wiegen und damit definitiv nicht mehr zum Tragen geeignet sind. 14 von 18

15 Königreich Schweden, Friedrich I. ( ), Kupferplatte zu 1 Daler Silvermint 1743, Avesta Daler König Friedrich I. von Schweden Avesta Prägejahr: 1743 Gewicht in Gramm: 650 Durchmesser in mm: Kupfer Schweden verfügt über reiche Vorkommen an Kupfer, die bereits seit dem Mittelalter abgebaut werden. Deshalb spielte Kupfergeld im schwedischen Binnenhandel auch stets eine wichtige Rolle. Diese Plattenmünze wiegt rund 650 Gramm, was dem Gegenwert von 1 Silbertaler entsprach. Die Prägung solch riesiger Kupferplattenmünzen war viel billiger, als die entsprechende Geldmenge in Form von Örestücken herauszugeben. Ausserdem waren diese Bronzeplatten für den Export sehr geeignet und kurbelten die Ausfuhr von Bronze an. In Schweden selber dienten die Plattenmünzen dazu, grössere Geschäfte im Binnenhandel zu tätigen, denn Silbermünzen wurden hier in erster Linie für den Fernhandel ausgegeben. 15 von 18

16 Kiewer Rus, Griwna, Jh., Kiew Griwna Kiew Prägejahr: 1150 Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: 83.0 Silber Zwischen dem 12. und dem 13. Jahrhundert, als in den russischen Fürstentümern keine eigenen Münzen ausgegeben wurden, benutzte man Silberbarren für den Zahlungsverkehr. Diese Barren wurden Griwna genannt. Es gab verschiedene Arten die Kiewer Griwna etwa war ein längliches Sechseck von rund 160 Gramm Gewicht, während die Griwna von Nowgorod rund 200 Gramm wog und in unterschiedlichen Formen ausgegeben wurde. 16 von 18

17 Sizilien, Akragas, gegossene Trias (1/3 Litra), 430 v. Chr. Trias (1/3 Litra) Stadt Akragas Akragas (Agrigent) Prägejahr: -430 Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: 19.0 Bronze Dieser kleine Bronzebarren stammt aus der antiken griechischen Stadt Akragas auf Sizilien. Als das Stück um die Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. gegossen wurde, benutzten die Griechen auf Sizilien längst geprägte Silbermünzen als Alltagsgeld. Warum man damals begann, auch solche Bronzebarren herzustellen, ist nicht ganz klar vielleicht wollten die Griechenstädte den Handel mit der sizilischen Vorbevölkerung erleichtern, unter welcher Bronzegegenstände wie Äxte, Speerspitzen und ähnliche nützliche Dinge gebräuchliche Tauschartikel waren. 17 von 18

18 Sarmatien, Olbia, Bronzedelfin, ca. 480 v. Chr. Delfinmünze Stadt Olbia Olbia Prägejahr: -480 Gewicht in Gramm: 4.23 Durchmesser in mm: 45.0 Bronze Dieser kleine Delfin stellt entwicklungsgeschichtlich eine interessante Übergangsform zwischen genormter Münze und Bronzebarren dar. Sein Gewicht beträgt 4,23 Gramm, das entsprach der Gewichtseinheit der Drachmen von Athen. Die Legende auf der Rückseite, APIXO, verweist auf die ausgebende Stelle; es ist diese Inschrift, die aus dem Barren eine Münze macht. Der Delfin stammt aus Olbia, einer antiken Stadt, die an der Mündung des Flusses Bug und an der Küste des Schwarzem Meeres gelegen war. In diesen Gewässern waren Delfine häufig anzutreffen. Weil sie Schiffe zuweilen auf weiten Strecken begleiten, wurden Delfine zum Symbol für die Schifffahrt und damit letztlich zum Symbol des Handels. Das Delfingeld aus Olbia brachte dies auf bildliche Weise zum Ausdruck. 18 von 18