Wirtschaftliche Bedeutung der Raiffeisen Super League

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1 Wirtschaftliche Bedeutung der Raiffeisen Super League

2 Das Editorial. Die Studie. Liebe Fussballenthusiastin, lieber Fussballfan Liebe Freunde der Schweizer Volkswirtschaft Zuerst kommen die Spiele, das Jubeln der Sieger und die traurigen Gesichter jener, die sich auf dem Rasen mehr erhofft hatten. Punkte, Schweiss und Tore. Doch direkt nach der rein sportlichen Berichterstattung ist in den Medien oft von unschönen Phänomenen rund um den Fussball die Rede. Ich denke an Fan-Ausschreitungen, Wettmanipulationen und Finanzprobleme von Klubs. Diese schwierigen Themen beschäftigen uns, keine Frage. Doch leider verstellen sie auch den Blick auf die positiven Wirkungen, die der Fussball unserer Gesellschaft über die Fan-Gefühle hinaus bietet. Der wichtigste Punkt: Die Raiffeisen Super League ist ein Universum aus Unternehmen, die insgesamt Tausende Angestellte ernähren und oft ihre Familien mit dazu. Der Fussball bringt darüber hinaus dem Staat hohe Steuereinnahmen. En bref: Die Super League ist ein Wirtschaftsfaktor. Wir wussten das. Doch es reifte der Wunsch, die wirtschaftliche Bedeutung unserer obersten Spielklasse in Zahlen fassen zu können. Deshalb haben wir das Unternehmen Rütter Soceco und das Institut für Tourismuswirtschaft der Hochschule Luzern damit beauftragt, die wirtschaftliche Bedeutung aller Klubs der Raiffeisen Super League zu untersuchen. Inzwischen liegen die Ergebnisse vor und Sie werden staunen. Es heisst zwar «Fussball spielen», aber rund um das Spiel wird intensiv produziert, verkauft und gearbeitet. Diese Publikation präsentiert Ihnen die kernigsten Fakten und stellt Ihnen neun Frauen und Männer aus der ganzen Schweiz vor, die ihr Geld oder einen Teil des Einkommens dank der Raiffeisen Super League verdienen. Wir sind froh, wenn Sie sich auch dann an den Wirtschaftsfaktor Fussball erinnern, wenn die Sicherheitskosten diskutiert werden. Vor allem aber freuen wir uns, wenn Sie die Super League im Stadion geniessen. Sie zahlen Eintritt und essen in der Pause eine Bratwurst? Dafür danken wir Ihnen herzlich und mit uns die vielen KMU, die dank den Fussballfans und mit Unternehmerstolz Ende Monat Löhne zahlen. Ihr Claudius Schäfer CEO Swiss Football League Die Swiss Football League hat die Firma Rütter Soceco und das Institut für Tourismuswirtschaft der Hochschule Luzern beauftragt, eine Studie zur wirtschaftlichen Gesamtbedeutung der Raiffeisen Super League (RSL) in der Schweiz sowie zur Bedeutung der einzelnen Klubs in ihren Kantonen zu erstellen. Der Schlussbericht beinhaltet die gesammelten Ergebnisse für alle zehn Klubs und gibt Auskunft über ihre ökonomischen Wirkungen im Land. Als Basis dienen die Zahlen der einzelnen Klubs in ihren Kantonen. Die Berechnungen stützen sich auf die Datengrundlage der Saison 2013/14. Die Berechnung der ökonomischen Wirkungen erfolgt mit der Methodik der Event-Scorecard, einem standardisierten Vorgehen zur Wirkungsberechnung von Events und Institutionen. Weitere Informationen dazu: event-analytics.ch Hier laden Sie die Studie herunter: SFL.ch/ oekonomie-rsl-2014 Besucherinnen und Besucher waren bei den Spielen in den Stadien. Millionen Franken gaben die Fans aus, die zu den Stadien pilgerten. Arbeitsstellen schafft die Raiffeisen Super League (Vollzeit-Äquivalente). Franken beträgt der Gesamtumsatz. Die Zahlen bilden die Kernaussagen der Studie «Wirtschaftliche Bedeutung der Klubs der Raiffeisen Super League 2013/14». Untersucht wurden die zehn Klubs, die in der Saison 2013/14 der Liga angehörten. Die Klubs. Rangliste 2013/14 1. FC Basel 2. Grasshoppers Club Zürich 3. BSC Young Boys (Bern) 4. FC Luzern 5. FC Zürich 6. FC Thun 7. FC St.Gallen 8. FC Sion 9. FC Aarau 10. FC Lausanne Sport (Absteiger) Franken Bruttowertschöpfung. Übernachtungen löst die höchste Schweizer Fussballklasse aus. Millionen Franken Steuern (inklusive Mehrwertsteuer). Alles über die Raiffeisen Super League: SFL.ch

3 Vom Trainer zum Busfahrer, von der Journalistin zur Chefin an der Cüplibar: neun Porträts von Personen, die ihr Geld in der Raiffeisen Super League verdienen. Barbara Rufer Catering Mit meinem Mann führe ich einen Catering-Service mit Metzgerei. Seit rund 30 Jahren sorgen wir für das leibliche Wohl des FC Aarau und seiner Fans. Vor Spieltagen werden sämtliche kulinarische Angebote bei uns in Küche und Wursterei frisch hergestellt. Da sind zum Beispiel Apérohäppchen für die Clubräume, die Menüs fürs VIP-Zelt, die Aussenstände mit Bratwürsten, unsere Hausspezia - li tät «scharfe Kurve» und der FCA-Spiess. Stunden vor dem An - pfiff werden von meinem Mann und unserem Team sämtliche Verpflegungsstände auf Vordermann gebracht. Ist alles benötigte Material vor Ort, haben wir Strom? Wir arbeiten mit den Sicherheitsleuten zusammen, da heute viel strengere Vorschriften bestehen als noch vor 20 Jahren. Unser Team besteht je nach Match aus 50 bis 100 Per sonen. Während die Fussballteams ihren Job auf dem Rasen machen, sind unsere Leute an den Verkaufsständen im Einsatz, die wir über die Jahre kontinuierlich dem Super-League-Niveau angepasst haben. Das erfordert viel Einsatz und insbesondere von Werner, meinem Mann, ein ausgeprägtes handwerkliches Geschick. Am Matchtag bin ich mit «meinen Girls» an der Cüplibar. Dies mache ich seit circa 2 Jahren. Mein Sohn, der das Personal und das Marketing unter sich hat, überzeugte mich davon. Die Begegnungen mit Fans, Freunden und Stammgästen freuen mich sehr. Wir arbeiten mit viel Freude, Herzblut und Engagement für den FC Aarau und wir leben mit dem Klub. Agnes Weisswange Fanshop In meinem 100-Prozent-Pensum leite ich den Stadion-Fanshop des FC Basel mit zehn Angestellten und ich bin für die Warenbewirtschaftung verantwortlich. Ein Traumjob! Der FC Basel ist für mich seit meiner Kindheit pure Leidenschaft. Seit vielen Jahren verpasse ich kein Heimspiel. Auch die dunklen Nationalliga-B-Zeiten habe ich miterlebt und dafür grandiose Champions-League-Nächte mitgefeiert. Ich atme rot-blau. Als vor zwei Jahren meine Bewerbung für einen Job im Stadion-Fanshop unter vielen berücksichtigt wurde, löste dies wahre Glücksgefühle in mir aus. Was gibt es schöneres, als Fanartikel der eigenen Idole zu verkaufen? Seit dem ersten Arbeitstag bin ich mit Herzblut dabei und im Sommer 2014 wurde ich gar zur Fanshop-Leiterin befördert. Ich freue mich über jeden Schal und Kleber, jedes Käppi und Trikot, das ich kleinen und grossen FCB-Fans überreichen kann. Oftmals schaue ich dabei in funkelnde Augen. Vor den Heimspielen muss ich frühzeitig grosse Bestellungen für Fanmaterial-Nachschub aufgeben, damit wir dem Andrang gerecht werden können. Meine Nervosität an den Spieltagen ist kaum übersehbar.trotz der Arbeit im Fanshop kann ich noch immer jedes Heimspiel mitverfolgen. Das freut mich sehr. Vor allem wenn Streller und seine Männer gewinnen, strömt nach dem Abpfiff nochmals eine grosse Fan-Welle in den Shop. Es sind schöne Überstunden, die wir dann leisten. Hin und wieder treffe ich im Stadion auf FCB-Spieler und rede mit ihnen ein paar Worte. Man kennt sich. Einfach toll. Annette Fetscherin Moderatorin Bei Teleclub bin ich stellvertretende Chefredaktorin TV und Moderatorin. Das ist ein 100-Prozent-Job, rund 80 Prozent entfallen auf die Raiffeisen Super League. Pro Woche moderiere ich zwei Spiele live im Stadion und führe Interviews als Reporterin am Spielfeldrand. Trotz den langen Einsatzzeiten gehen die Tage wie im Flug vorbei. Nach dem Briefing gibt es Trockenübungen mit dem Produzenten. Erst wenn der Ablauf im Detail sitzt, geben wir uns zufrieden. Zwanzig Minuten vor dem Kickoff leuchtet die Lampe rot und ich stehe live vor dem emotionalen, kritischen und interessierten Fussballpublikum. Hintergrundinformationen und Neuigkeiten sammle ich im Kontakt mit Trainern und Staff vor dem Spiel. In den Pausen und nach dem Abpfiff analysiere ich mit Experten Spielverlauf und Taktik. Ganz wichtig in meinem Job sind die sorgfältige Vorbereitung und viel Erfahrung. Heute gelingt mir der Umgang mit dem Live-Druck meist locker. Mein Ziel ist es, dass meine Gesprächspartner und ich trotz der Kameras natürlich rüber kommen. Bevor ich bei Teleclub arbeitete, hatte ich als Redaktorin bei Tele Top vor allem mit den Ostschweizer Fussballvereinen Wil, St. Gallen und Schaffhausen zu tun. Der Kontakt zum Teleclub wurde allerdings im Basler St. Jakobpark geknüpft, wo ich für meine Lizentiatsarbeit ein Spiel besuchte. Auch wenn ich mal nicht moderiere, zieht mich der Fussball in seinen Bann. Stadionatmosphäre, Leute treffen und eine Bratwurst in der Pause: Ein gutes Gefühl mit Weiterbildungseffekt. Michel Wagner Schriftenmaler Ich bin gelernter Schriftenmaler und besitze heute ein Unternehmen mit 20 Mitarbeitenden, davon vier Lehrlinge. Rund 20 Prozent unseres Arbeitsvolumens kommen aus dem Fussball. Wir setzen die Stadien der Super-League-Clubs textlich in Szene, gestalten die Werbebanden und beschriften VIP-Logen, Gastronomiebereiche sowie Presseräume. Wir müssen sehr genau arbeiten. Etwa im Letzigrund, den sich die beiden Zürcher Klubs teilen. Vor den Spielen passen wir alle Schriftzüge, Banner und Schilder dem jeweiligen Heimteam an. Sollten die FCZ-Cracks beim TV-Spiel aus Versehen vor der Bandenwerbung eines GC-Sponsors im Stadion einlaufen, würde es peinlich und teuer. Seit 20 Jahren sind wir am Ball und bis heute fast fehlerfrei. Von Schnitzern hätte die Boulevard-Presse sofort Wind bekommen. Begonnen hat Mitte der 90er-Jahre alles mit einem klingelnden Telefon. Ein GC-Mitarbeiter erkundigte sich nach einer speziellen Schrifttafel. Ich sei ihm empfohlen worden. Wir erledigten den Auftrag und kamen so ins Fussballgeschäft. Für mich ist das auch eine Herzenssache, denn ich liebe den Sport, wenn ich ihn selbst auch vor allem als passiver Beobachter am TV geniesse. Der WM-Sommer 2014 war für mich ein Highlight und die Live-Übertragungen der Super League lasse ich mir ebenfalls nicht entgehen. Es macht mich stolz, wenn ich bei dieser Gelegenheit zur besten Sendezeit unsere Schriften und Produkte am Bildschirm sehe. Michiel van der Tuin Greenkeeper Mein Lohn ernährt meine Frau, unsere 11-jährige Tochter und mich. Beim Stade de Suisse habe ich einen 100-Prozent-Job, für den Fussball wende ich rund einen halben Tag pro Woche auf. Ich bin Holländer, also Landsmann von Spitzenkönnern wie Cruyff, Gullit, van Basten und Robben. Ein Fussballfan bin ich trotzdem nicht. Nun ja, wenn YB spielt, fiebere ich natürlich mit. Gewinnen sollen die Jungs und sich auf dem Kunstrasen pudelwohl fühlen. Diesen pflege ich mit grösster Hingabe. Er besteht aus Split, Asphalt, einer Elastic-Schicht und zuoberst kommt die Rasenmatte. Fünf bis sechs Zentimeter lang sind die einzelnen «Halme». Mähen muss ich sie nicht, aber regelmässig wässern und reinigen. Speziell nach Musikkonzerten ist das künstliche Grün gezeichnet und muss fürs nächste Spiel wieder aufgepeppt werden. Die Arbeit als Greenkeeper des BSC Young Boys macht mir Spass, denn sie ist vielfältig und abwechslungsreich. Im Stade de Suisse bin ich eine Art «Mädchen für alles». Ich pflege den Rasen, schraube vor internationalen Spielen Schalensitze auf die Stehrampen oder repariere defekte Sportgeräte im Kraftraum. Im Stade de Suisse arbeite ich im Vorfeld von Konzerten und brisanten Fussballspielen mit der Polizei am Sicherheitsdispositiv. Wenn auf der Bühne die erste Gitarre rockt oder der Schiedsrichter ein Spiel anpfeift, geniesse ich den Moment. Ich habe meine Arbeit getan, denke ich dann, jetzt sollen die Stars ihren Job erledigen.

4 Urs Fischer Trainer Der Fussball bestimmt mein Leben. Als Trainer des FC Thun stehe ich Woche für Woche unter Erfolgsdruck. Das spornt mich an, alles zu geben und alles von meiner Mannschaft zu verlangen. Meine Familie und ich leben von diesem Beruf, der auch mein liebstes Hobby ist. Dafür bin ich dankbar. Morgens auf dem Weg zum Trainingsplatz spüre ich Vorfreude. Mit den Profis an taktischen Details zu feilen, Standardsituationen zu üben, sie mental aufzubauen und kontinuierliche Fortschritte zu erzielen, das ist Sauerstoff für mein inneres Feuer. Es brennt, seit ich als 7-jähriger Knirps beim FC Zürich ins E-Juniorenteam aufgenommen wurde. Meine Philosophie als Profispieler beim FCZ und in St. Gallen war von Einsatz, Kampf und Disziplin geprägt. Diese Werte vermittle ich auch als Trainer. Gepaart mit Spielintelligenz, Technik und Taktikverständnis führen sie zum Erfolg. Siege sind der Lohn für die harte Arbeit. Niederlagen schmerzen, doch sie gehören zum Geschäft. Wer sie am schnellsten verdaut und rasch aus Fehlern lernt, steht Ende Saison auf der Sonnenseite. Diesen Spirit und die Fähigkeit zur Selbstkritik will ich meinen Spielern impfen. Wenn in meinem 22-Mann-Kader alle topfit sind, habe ich die Qual der Wahl und muss auch mal einem Spieler erklären, weshalb er trotz guter Trainingsleistung auf die Reservebank muss. Falls er in der 85. Minute reinkommt und unseren Siegtreffer erzielt, habe ich alles richtig gemacht. Daniel Boppart Stewart Als Stewart schütze ich die Sicherheit der Spieler des FC Luzern und auch jene der Gastmannschaften, der Schiedsrichter und TV- Teams, die in der Luzerner Swissporarena arbeiten. Die Zone rund um den Spielereingang des Stadions ist mein Revier, das ich zusammen mit fünf Kollegen vor und während der Super-League- Spiele konsequent im Auge behalte. Rein kommt hier nur, wer offiziell akkreditiert ist. Es gibt keine Ausnahmen. Nach dem Abpfiff wird der Spielereingang zur sogenannten «Mixed Zone», wo die Presseinterviews mit Spielern und Trainern stattfinden. Meine Mission auch hier: Die Szenerie kontrollieren und für die Sicherheit der anwesenden Personen garantieren. Seit drei Jahren bin ich dabei und ich kenne beim FCL schon viele Leute. Das erleichtert die Kommunikation und den Umgang miteinander. Bei Sicherheitsfragen müssen sich auch die Spieler an unsere Anweisungen halten. Verlassen sie zum Beispiel die definierte Sicherheitszone vor dem Spielereingang, um einen Autogrammwunsch zu erfüllen, so tun sie das auf eigene Verantwortung. Der Job entspricht einem 10-Prozent-Pensum und er macht mir Spass, weil ich den Kontakt zu den Profifussballern mit ihrer Entourage spannend finde. Umso mehr, weil ich seit meiner Kindheit ein riesiger FCL-Fan bin. Ich wuchs direkt neben dem alten Stadion Allmend auf. Seither hat mich das Fussballfieber nie mehr losgelassen. Als Stewart kann ich es im Stadion ausleben, bloss Vereinsfarben kennt die Sicherheit natürlich keine: Ich und meine Kollegen verhalten uns zu 100 Prozent unparteiisch. Pascal Kesseli CEO Als CEO und Delegierter des Verwaltungsrats beim FC St. Gallen bin ich für den betriebswirtschaftlichen Erfolg des Clubs verantwortlich. Ich leite ein KMU mit 30 Festangestellten. Das entspricht einem 100-Prozent-Job, der mich oft darüber hinaus in Anspruch nimmt. Damit in der Ostschweiz auch künftig Profifussball auf höchstem Niveau gespielt werden kann, braucht der FCSG nicht nur gute Spieler, starke Werbepartner und treue Fans. Eine clevere Strategie und weitsichtiges Handeln sind genauso wichtig. Die Akteure auf dem Rasen müssen Spielzüge antizipieren können, wir im Führungsteam mindestens zwei Saisons. Als Kind habe ich selber Fussball gespielt, die Affinität war frühzeitig vorhanden. Wichtig ist es in meinem Job, in einem emotional oft aufgeheizten Umfeld den kühlen Kopf für den nüchternen Alltag zu behalten, sonst wäre man allzu schnell den Launen des Geschäfts machtlos ausgesetzt. Wenn die Stürmer mal zwei, drei Spiele nicht treffen, wird von der Öffentlichkeit schnell vieles in Frage gestellt. Damit muss auch ich als CEO der Event AG leben können. Niederlagen schmerzen zudem kommerziell. Weniger Zuschauer oder enttäuschte Sponsoren sind die Folge und diesen Emotionen muss ich im Alltag Rechnung tragen und ihnen entgegenwirken. Der Profifussball ist ein schnelllebiges und schwer planbares Business. Man weiss heute nie, was morgen kommt. Aber gerade das macht die Arbeit so reizvoll und entschädigt für den täglich harten Kampf vor und hinter den Kulissen. Dominique Sutterlin Busfahrer Seit 35 Jahren fahre ich Bus für das Unternehmen TMR. Mit dieser Arbeit konnte ich meine Familie mit vier Kindern ernähren. Seit der Saison 2002/2003 habe ich das Glück, offizieller Buschauffeur für das Team des FC Sion zu sein. Diese Aufgabe beansprucht etwa 20 Prozent meiner Arbeitszeit. Für die Auswärtsspiele reisen wir meistens am Vortag an. Nach der Ankunft esse ich im Hotel zusammen mit der Mannschaft und den Spielern. Am Tag drauf helfe ich dem Team nach dem Frühstück bei der Vorbereitung. Nach der Mittagspause machen wir uns dann normalerweise auf den Weg ins Stadion. Da ich von ihnen sehr gut aufgenommen werde, fühle ich mich als Teil der Gruppe, und das macht mich sehr stolz. Die unregelmässigen Arbeitszeiten sind zum Teil schwer vereinbar mit dem Familien- und gesellschaftlichen Leben. Die guten Seiten dieses Berufs überwiegen jedoch eindeutig: wie zum Beispiel Kontakte knüpfen oder neue Regionen kennenlernen. Seit ich für den FC Sion tätig bin, kam es nie zu irgendwelchen Problemen. Der Club ist mit meiner Arbeit offenbar zufrieden. Ich hatte sogar das Glück, die erste Mannschaft dreimal als Siegerin des Schweizer Cups ins Wallis heimfahren zu dürfen. Nach so vielen Jahren habe ich mich mit der Fussballwelt vertraut machen können und das «rotweisse» Team ist mir ans Herz gewachsen. Da ich aus einem landwirtschaftlichen Umfeld stamme, war es mir früher als Kind leider verwehrt geblieben, im Verein meines Dorfes zu spielen. Zum Glück darf ich jetzt dank meines Berufes in diese spannende Welt eintauchen. Der Experte. Jürg Stettler, Sie haben an der Wertschöpfungsstudie zur Raiffeisen Super League mitgearbeitet. Welche Erkenntnis daraus überrascht Sie? Mich erstaunt, wie wichtig die Rolle der Fans und Zuschauer in der Wertschöpfungskette des Klubfussballs ist. Einnahmen der Klubs aus dem Verkauf von Tickets, Fanartikeln, Getränken und Esswaren im Stadion sind nur die eine Seite. Die Fans machen zudem das Produkt Fussball erst richtig attraktiv für Sponsoren und TV-Übertragungen. Ihre Präsenz sorgt für Stimmung und Emotionen und das befeuert die Faszination für den Sport. Das zeigt die Studie? Dieser Aspekt fliesst dank der gesamtwirtschaftlichen Betrachtung des Klubfussballs ebenso in die Ergebnisse der Studie ein wie die direkten Ausgaben der Zuschauer. Wie ordnen Sie die kommerzielle Potenz der Super League im gesamtwirtschaftlichen Kontext ein? Ein Wertschöpfungsvergleich zwischen Sportinstitutionen und anderen Unternehmen oder gar zwischen ganzen Branchen erscheint mir wenig sinnvoll. Spannender ist es, die Institutionen und Events der Raiffeisen Super League aus der Sportwelt gegenüberzustellen. Verglichen etwa mit dem Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest 2013 in Burgdorf erzielte die Liga in der Saison 2013/2014 eine sieben Mal so hohe direkte und indirekte Wertschöpfung. Auf der anderen Seite der Skala ist ihre Wertschöpfung in der Schweiz etwa ein Drittel so hoch wie jene der wichtigsten Weltsportorganisationen FIFA, UEFA und IOC zusammen immerhin! Wie sieht der Vergleich mit den zwei anderen Schweizer Publikumsportarten Eishockey und Ski alpin aus? Er ist vorderhand nicht möglich, weil umfassende Analysen einer ganzen Saison bisher nur im Fussball durchgeführt wurden. Wir müssen also einzelne Events heranziehen. Eine Super-League-Saison löst bezüglich Wertschöpfung rund fünfmal so hohe Effekte aus wie die Eishockey-WM 2009 in der Schweiz. Gibt es Vergleichsmöglichkeiten mit ausländischen Fussballligen? Der österreichische Fussballverband ÖFB hat 2010 eine ähnliche Studie durchgeführt und die Gesamtwirkung des Wertschöpfungsnetzwerks Fussball untersucht. Das Resultat: 500 Millionen Euro direkte und indirekte Wertschöpfung. Die Erhebung in Österreich ging aber weit über den Profifussball hinaus. Der Anteil der lokalen Bundesliga macht nur einen Bruchteil des Ergebnisses aus und liegt deshalb bestimmt unter dem Wert der RSL. JÜRG STETTLER ist Vizedirektor der Hochschule Luzern. Er leitet das Institut für Tourismus wirtschaft ITW, das die Studie zur Raiffeisen Super League mit der Firma Rütter Soceco erstellte. Das Angebot. Mitglieder von Raiffeisens «MemberPlus» profitieren unter anderem vom Museumspass, von Skitageskarten zum halben Preis sowie von Vergünstigungen bei Konzerten und weiteren Anlässen. Für Fussballfans trifft sich gut, dass die Bank Hauptsponsor der Raiffeisen Super League ist. 50 Prozent Ermässigung erhalten sie dank dieser Kooperation auf die Eintrittskarten zu den Sonntagsspielen der höchsten Spielklasse im Schweizer Fussball. Raiffeisen.ch/fussball listet alle Vorteile und zeigt Ihnen, wie Sie Mitglied werden.

5 IMPRESSUM GESAMTLEITUNG, KONZEPTION: Nikodemus Herger (Leiter Themenmanagement), André Stöckli (Leiter Sponsoring Fussball) TEXTE (KONZEPTION, REDAKTION): Dave Hertig (Promoganda GmbH), Robert Wildi, redaktionelle Mitarbeit: Elisabeth Gehrig Zahnd, Emilie Saghir DESIGNKONZEPT, LAYOUT, PRODUKTION: Brandl & Schärer AG DRUCK: Vogt-Schild Druck AG RAIFFEISEN-BLOG: Panorama-Magazin.ch Raiffeisen, 2014