Musterlektionen. für Deutsch-Unterricht mit Flüchtlingen von Kathrin Pope, Oktober 2015
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- Max Weiss
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1 Musterlektionen für Deutsch-Unterricht mit Flüchtlingen von Kathrin Pope, Oktober 2015 Hinweise zur Benutzung dieser Lektionspläne Die vorliegenden Lektionspläne sind gedacht als konkrete Vorschläge zur Gestaltung von Deutschstunden mit Flüchtlingen im Anfängerstadium. Die Erläuterungen und Beschreibungen innerhalb der Lektionspläne gehen davon aus, dass der Nutzer den Artikel Flüchtlinge lernen Deutsch gelesen und sich damit auseinandergesetzt hat. Die Erklärungen der in den Lektionsplänen verwendeten Begriffe und Übungen finden sich in diesem Artikel. Die Lektionen sind konzipiert für Einheiten von Minuten, je nach Lerngruppe. Die Lektionen können nach Wunsch und Bedarf erweitert, gekürzt oder verändert werden. Die Pläne gehen davon aus, dass während der Lektion n gemacht werden, und dass die Lernenden diese zur Vertiefung des Gelernten nutzen. Musterlektionen 1
2 Lektion 1 Mit dem Fundament beginnen Am ersten Tag lernen wir am besten einige der grundlegendsten Vokabeln. In einfachen Unterhaltungen sprechen Menschen oft über ihre Familie. Ein guter Ausgangspunkt beim Sprachelernen sind also Wörter für Familien-Mitglieder, einschließlich der Pronomen: Vater, Mutter, Sohn, Tochter, Kinder, Baby, sowie mein, dein, sein/ihr. Beim Einführen von Nomen wird der Artikel (der, die, das) immer gleich mit erwähnt. Achtung: Für die Lernenden ist es je nach Muttersprache fremd, dass wir auf Deutsch er und sie, bzw. sein und ihr unterscheiden. Dies trifft v.a. auf Persisch, Dari und Türkisch zu, wo es nur ein einziges Pronomen für er und sie gibt. Handlungsbeschreibungen Beschreibungen von sichtbaren Handlungen und Zuständen sind ein wichtiger Teil der ersten Lernstunden. Es ist relativ einfach, Verben in ihrer Befehlsform zu lernen, wie steh auf, öffne das Fenster. Wir brauchen aber auch Sätze in der Aussageform, wie er steht auf, wir gehen zum Fenster, du öffnest das Fenster usw. Zu solchen Sätzen kommt man am ehesten dann, wenn die Handlungen tatsächlich ausgeführt werden: Der Pate und die HTs führen verschiedene Handlungen in unterschiedlichen Kombinationen aus und der Pate beschreibt diese. Grüße Wir üben einen einfachen Grußdialog im Rollenspiel ein. Übungen Beschreibung Benötigtes Material Übung 1: die Familie, (nach den Regeln des schnellen Dutzends ) Übung 2: grundlegende Tätigkeiten (TPR) Schnelles Dutzend : Der Pate beginnt mit zwei Begriffen: der Vater, die Mutter. Er zeigt ein paar Mal auf die entsprechenden Personen und spricht das Wort dazu aus. Dann lassen wir die HTs auf die entsprechenden Personen zeigen. Sind die ersten zwei Begriffe geläufig geworden und die HTs zeigen korrekt und ohne zu zögern, kommt ein dritter Begriff dazu, dann ein vierter, immer nur einer auf einmal, mit viel Wiederholung. Die Begriffe sollen durcheinander abgefragt werden, nicht immer in der gleichen Reihenfolge. Wir führen in dieser ersten Lektion folgende Begriffe ein: der Vater, die Mutter, der Sohn, die Tochter, das Baby, der Mann, die Frau, die Familie. Es geht vorerst nicht darum, dass die HTs die Wörter korrekt aussprechen können, sondern dass sie sie verstehen und auf die richtige Person zeigen können. Das Aussprechen kommt von selber, die HTs werden damit beginnen, wenn sie soweit sind. Diese Übung dauert vermutlich etwa 10 Minuten. Wenn alle Begriffe sitzen, nehmen wir eine zweite Familie dazu. Wir haben also die Familie des Paten und die Familie einer anderen Person im Raum. Nun führen wir in der oben dargestellten Form die Begriffe mein Vater, dein Vater usw. ein. Die HTs zeigen jeweils auf die richtigen Personen (auf den Fotos oder in den Puppenfamilien). Wenn dies gut funktioniert, können wir eine dritte Familie hinzufügen, seine/ihre Familie. Es ist oft unnatürlich, über eine anwesende Person in der dritten Person zu reden. Es ist natürlicher, die dritte Familie dem Foto einer nicht anwesenden Person (oder einer großen Puppe) zuzuordnen. - In dieser ersten Lektion führen wir nur sein oder ihr ein, nicht beides. Diesen Unterschied sparen wir für später auf. Sind alle Begriffe eingeführt, wird eine gemacht, in der noch einmal alle Begriffe durcheinander abgefragt werden. Am besten zuerst nochmals die Begriffe pur, ohne mein, dein, sein. Diese Aufnahme dient den HTs zur Wiederholung und Vertiefung vor der nächsten Lektion. Aufstehen, sich hinsetzen, gehen, kommen. (Wenn die HTs sehr aufnahmefähig sind, weitere Handlungen hinzufügen, z.b. laufen, sich hinlegen, öffnen, schließen, Tür, Fenster, Boden, Stuhl, Tisch.) Wie bei Übung 1 beginnen wir mit zwei Begriffen (in der Befehlsform) und fügen jeweils einen hinzu. Also: Steht auf, setzt Um die Familien-Begriffe einzuführen, kann z.b. ein groß ausgedrucktes Familienfoto verwendet werden, eine Familie von Puppen oder Playmobilfiguren, oder ein Familienbild, das wir mit Strichzeichnungen auf Whiteboard / Flipchart oder auf einem großen Stück Papier selbst darstellen. Wir brauchen für diese Übung zwei bis drei solcher Familienbilder bzw. -gruppen. Musterlektionen 2
3 Übung 3: grundlegende Tätigkeiten (Handlungsbeschreibungen) euch, steht auf. (Oder auch in der Sie-Form: Setzen Sie sich...). Durch Gesten bringen wir die Gruppe dazu, jeweils das Richtige zu tun. Dann geben wir die Anweisungen an einzelne HTs. Steh auf (an A), steh auf (an B), setz dich (an A), steh auf (an C) usw. Schritt für Schritt gehen und kommen und eventuell weitere Handlungen einführen: geh zum Fenster, komm zum Tisch, leg dich auf den Boden... Alle Handlungen durcheinander abfragen. Der Teil dieser Übung, in dem sämtliche Handlungen vorkommen, wird zu Wiederholungszwecken aufgenommen. Wir bringen die verschiedenen Puppen /Figuren in verschiedene Stellungen. Der Pate beschreibt sie: er sitzt, er geht, sie kommt, er steht, sie öffnet das Fenster, er legt sich auf den Boden, er setzt sich auf den Tisch, er kommt zum Stuhl... Einige Puppen, oder die Playmobil- Figuren von Übung 1 Übung 4: Begrüßung, Verabschieden Nachsprechen Der Pate nimmt sich einen Mitarbeiter als Gesprächspartner und führt im Rollenspiel einen kurzen Grußdialog vor. Z.B. Hallo. Hallo. - Wie geht s? - Gut. - Tschüss. - Tschüss. (Ist kein Mitarbeiter vorhanden, muss das Gespräch mit einer Puppe oder Handpuppe simuliert werden. Dabei für die Rolle der Puppe die Stimme und die Position verändern, damit immer klar ist, wer gerade spricht.) Den Dialog ein paar Mal durchspielen. Dann einen HT grüßen. Wenn er antwortet, den Dialog mit ihm durchspielen. Mit anderen HTs durchspielen. Die HTs auffordern, einander zu grüßen. Aufnehmen, damit nach der Sitzung wiederholt und weiter geübt werden kann. Nach Wunsch und Bedarf: Alle neuen Begriffe der Reihe nach vorsagen und (im Chor) nachsprechen lassen. Wenn sich jemand noch nicht zum Nachsprechen bereit fühlt, wird er auf diese Weise nicht bloßgestellt. Gleichzeitig nochmals auf die Figuren /Bilder zeigen. Evtl. Handpuppe Wenn n nicht möglich sind, dann müssen entsprechend mehr Wiederholungen in die Lektion eingebaut werden. Musterlektionen 3
4 Lektion 2 Zutaten für jede Sitzung In jeder Lektion wird einerseits früher Gelerntes vertieft und es werden neue Vokabeln und Ausdrücke eingeführt. Wir legen in der Regel im ersten Teil der Sitzung das Gewicht auf Neues und planen eher ruhige Aktivitäten. Danach gehen wir zu lebhafteren Aktivitäten über, wie z.b. TPR. Früher Gelerntes wird vertieft in Übungen, in denen die Vokabeln der letzten Lektion mit den neuen kombiniert werden. Die HTs lernen Neues immer durch Zuhören, mit dem Ziel, dass sie zunächst passiv verstehen. Jede Lektion enthält aber auch einen kurzen Dialog, der im Alltag außerhalb der Lektion unmittelbar gebraucht werden kann. Übung Beschreibung Benötigtes Material Übung 1: Lebensmittel (nach den Regeln des schnellen Dutzends) Übung 2: Aussageformen der grundlegenden Tätikeiten von L1 Übung 3: TPR Übung 4: Umgang mit Gegenständen (Handlungs- Beschreibungen von den HTs) Übung 5: Erweiterte Begrüßung (Rollenspiel) In dieser Übung geht es um Lebensmittel, sowie um Dinge, die als Ortsangaben für die Lebensmittel dienen können. Nach den Regeln des schnellen Dutzends die Wörter für die neuen Gegenstände lernen (mitsamt den Artikeln), und dann auch Tisch und Stuhl aus der ersten Lektion miteinbeziehen. Sobald die HTs die Namen einiger Gegenstände kennen, kann der Pate Fragen stellen wie zum Beispiel: Wo sind der Apfel und die Birne? Wo ist die Karotte? Wo ist die Tasse und der Teller? Die HTs reagieren durch Zeigen, nicht mit Worten. Wenn alle neuen Wörter eingeführt worden sind, eine von mindestens 2-3 Minuten Dauer machen. Diese Übung soll die Aussageformen der Handlungen aus der vorigen Sitzung vertiefen. - Der Pate beschreibt verschiedene Bilder in unvorhersehbarer Reihenfolge, die HTs zeigen jeweils auf das richtige Bild. z.b.: Der Mann rennt, das Baby liegt usw. Diese Übung verbindet Wörter der Lektionen 1 und 2, indem Tiere und Menschen (Spielzeuge oder Zeichnungen) auf/unter/in die verschiedenen Gegenstände gelegt werden sollen. Der Sprachpate gibt Anweisungen wie Lege den Apfel auf den Tisch, setze die Mutter auf den Stuhl, lege den Reis auf den Teller, gib das Wasser in die Tasse usw. Die HTs führen die Anweisungen aus. Um die Befehle zu illustrieren, kann der Pate eine (Hand)- Puppe benutzen, welche die Befehle ausführt. Ein weiterer Mitarbeiter (oder, wenn keiner vorhanden ist, die Handpuppe) führt die Handlungen der vorherigen Übungen aus (legt den Apfel auf den Tisch, setzt die Mutter auf den Stuhl, usw.) Der Pate beschreibt, was der Mitarbeiter (oder die Puppe) tut (du legst den Apfel auf den Tisch, du legst die Birne auf den Stuhl, du stellst die Tasse auf das Buch aufs Papier). Den Grußdialog der ersten Lektion wiederholen, und erweitern. Erweiterungsvorschlag: Wie geht s deinem Vater (und anderen Familienmitgliedern)? Schlecht. (oder Nicht gut.) (Gut und schlecht kann mit den entsprechenden Gesichtsausdrücken verdeutlicht werden.) Verschiedene Lebensmittel und ein paar Haushaltgegenstände, im Ganzen Gegenstände. Z.B. Apfel, Birne, Orange, Banane, Kartoffel, Karotte, Zwiebel, Tomate, Brot, Reis, Salz, Pfeffer, Wasser, Teller, Tasse. Man kann auch Spielzeug verwenden, oder Bildchen von den Gegenständen, aber mit den richtigen Gegenständen ist die Übung am anschaulichsten. Strichzeichnungen von Männern, Frauen, Jungen, Mädchen, Babys usw, die jeweils sitzen, stehen, gehen, rennen usw. (Bildmaterial siehe unten) Figuren und Gegenstände der Lektionen 1 und 2. Eventuell eine Puppe/Handpuppe Puppe Musterlektionen 4
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