Presseinformation. Antonius Höckelmann. Pressetermin: 11. Dezember 2014, 11 Uhr

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1 Presseinformation Pressetermin: 11. Dezember 2014, 11 Uhr

2 ANTONIUS HÖCKELMANN 13. Dezember 2014 bis 1. Februar die Einbildungskraft lauert als der mächtigste Feind, sie hat von Natur einen unwiderstehlichen Trieb zum Absurden, der selbst in gebildeten Menschen mächtig wirkt und gegen alle Kultur die angestammte Rohheit fratzenliebender Wilden mitten in der anständigsten Welt wieder zum Vorschein bringt. (Johann Wolfgang von Goethe, Annalen oder Tag- und Jahreshefte, 1815) Roh, ungezügelt, wild und spontan erscheint seine Kunst und ist doch liebevoll von Hand gemacht, immer einzeln geformt, gemalt, gezeichnet und mit dem Blick kontrolliert. Nicht auf den Effekt ausgerichtet, verdankt sie sich stets intensiver Auseinandersetzung und Erfahrung im Umgang mit dem Material. ( ) hat seine Lehrjahre als klassischer Holzbildhauer absolviert und eine akademische Ausbildung im Umfeld einer gestischen Kunst dem Informel erfahren, welche auch sein Frühwerk prägte. Seit den 1980er Jahren werden seine abstrakten Malereien, Zeichnungen und Skulpturen immer bewegter, expressiver, freier und erzählerischer, nehmen zuweilen einen Hang zum Grotesken an. Im Jahrzehnt des Hungers nach Bildern rückte man seine unbändigen Werke gerne in den Kontext der jungen Generation neuer expressiver Malerei. Doch mit stilistischer Beharrlichkeit arbeitete Höckelmann weiter, auch als die Bewegung bald wieder erlosch und sich der Blick des Zeitgeistes auf konzeptuelle und kontextuelle Positionen richtete. Jene Skulpturen, die als Stiftung von Elke und Werner Zimmer, Düsseldorf, in die Sammlung des Lehmbruck Museums gekommen sind, können diese Kontinuität ideal erfahrbar machen. Die beiden Galeristen, die zwei Jahrzehnte mit dem Künstler eng zusammenarbeiteten, haben dem Museum ein Konvolut ihrer besten Stücke geschenkt. An der Gruppe von kopfgroßen Terrakotten und Bronzen ohne gegenständliche Allusion, doch dynamisch und expressiv lässt sich der direkte Bezug der Hand zum Material ablesen. Auch die großformatigen skulpturalen Arbeiten der 1990er Jahre exponieren Höckelmanns Lust an Material und Improvisation: Styropor, Alufolie, bearbeitet, geknetet, gedreht, vermengt mit Farbmasse, Stroh und anderen Substanzen. Doch es sind mehrdeutige Gebilde entstanden, die unsere Formfantasie in Gang setzen, die verzerrten Torsionen evozieren absurde Tierköpfe oder Fratzen, legen zumindest widersprüchliche Identifikationen nahe. Höckelmann befreit sich so sehr von den Konventionen der Skulptur, dass zuweilen unklar bleibt, in welcher Idealposition und -ansicht die Resultate zu präsentieren sind. Daneben entsteht Selbst (1996) unverkennbar ist die Physiognomie des Künstlers. Dass diese Arbeiten nicht im unkontrollierten Akt entstanden sind, wird auch erfahrbar anhand rarer Filmaufnahmen, die Werner Zimmer von Höckelmann machte, als dieser etwa das berühmte Monumentalgemälde Pergamon ausführte, das 1982 auf der documenta 7 in Kassel vorgestellt wurde. Im direkten Gegenüber zu dem wieder in Duisburg zu sehenden Original bietet die Dokumentation den Besuchern die Gelegenheit, dabei zuzuschauen, wie Höckelmann sukzessive aus Tusche, wasserlöslichen Farbstiften, Collagen und Kreiden sein vielschichtiges Bild entwickelt.

3 Biografie wurde 1937 in Oelde (Westfalen) geboren. Von 1951 bis 1957 absolvierte er eine Lehre und eine weitere Ausbildung zum Holzbildhauer in der Werkstatt Heinrich Lückenkötter (Oelde). Ab 1957 studierte er vier Jahre an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin bei Karl Hartung. In seinen letzten beiden Studienjahren verbrachte er einige Monate in Neapel übersiedelte Höckelmann nach Köln, wo er bis 1979 beim Postamt Köln als Arbeiter beschäftigt war. Nach 1979 arbeitete er als freischaffender Künstler in Köln. Am 17. Juni 2000 verstarb. AUSSTELLUNGEN (Auswahl) 1964: erste Ausstellung in Berlin, Rheingaustraße Hille Eilers und Malerei und Plastik ; 1966: Galerie Michael Werner, Berlin; 1972: Kunsthalle Baden-Baden; 1975: Städtisches Museum, Leverkusen, Schloss Morsbroich; 1977: documenta 6, Kassel; 1981: Palais des Beaux Arts, Brüssel Wiedergefundene Moderne ; 1982: documenta 7, Kassel, Martin-Gropius-Bau, Berlin Zeitgeist ; 1984: Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg Bella Figura, Kunsthalle Düsseldorf von hier aus und Aufbrüche ; 1985: Nationalgalerie Berlin Kunst in der Bundesrepublik Deutschland ; 1986 Von der Heydt-Museum Wuppertal, Museum Ludwig, Köln 100 Arbeiten auf Papier ; 1987: Guggenheim Museum, New York Berlinart ; 1991: Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg; 1995: Rheinisches Landesmuseum, Bonn; 2001: Ludwig Museum, Köln Museum der Wünsche ; 2003: Museum am Dom, Würzburg

4 Abbildungen: (Abbildungen zum Download auf unter Presse und auf unserer pr.co Seite unter: Hase 1993/94 Alufolie, leimgefestigt, farbig gefasst H 80 x B 155 x T 18 cm Kopf romanisch 1986/87 Styropor, Alufolie u.a. Materialien, farbig gefasst 76 x 28 x 49 cm Pergamon (documenta 7) 1981/82 Tusche, farbige Wachskreiden, Bleistift auf Karton aufgezogen auf Trägermaterial 300 x 480 cm

5 Frauenkopf (im Halbprofil) 1990 Lindenholz-Relief, farbig gefasst 106 x 69 x 12 cm Die Fotos sind urheberrechtlich geschützt und nur zur Berichterstattung über die Ausstellung freigegeben. Wir bitten um vollständige Nennung des Bildnachweises.

6 Veranstaltungen/Termine 13. Dezember 2014 bis 1. Februar 2015, Laufzeit der Ausstellung 18. Dezember 2014, 19 Uhr plastikbar: Sammlergespräch mit Werner und Elke Zimmer Der Eintritt kostet 8,00 inklusive Begrüßungsgetränk (erm. Eintritt für Schüler, Studenten, Azubis 5,00, exklusive Getränk). 21. Dezember 2014 und 4. Januar 2015, Uhr Öffentliche Sonntagsführung: und Zeichen gegen den Krieg Für die Teilnahme wird zusätzlich zum regulären Eintrittspreis (8,00 /erm. 5,00 /Familienkarte 15,00 ) ein Beitrag von 2,00 pro Person erhoben. Über Ihr Interesse an unserem Haus oder Ihren Besuch würde ich mich sehr freuen, bei Rückfragen bin ich gerne für Sie da. Mit herzlichen Grüßen, Andreas Benedict, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit T: +49 (0) F: +49 (0) presse@lehmbruckmuseum.de Facebook: Twitter: Vimeo: