Pergamon Panorama der antiken Metropole So lautete der Titel unserer Bildungsreise zum Pergamonmuseum in Berlin

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1 Reisebericht vom Pergamon Panorama der antiken Metropole So lautete der Titel unserer Bildungsreise zum Pergamonmuseum in Berlin Die Busfahrt mit Eberhardt von Dresden nach Berlin stand unter einem günstigen Stern. Der Winter hatte sich etwas zurückgezogen, und die Sonne wärmte uns bei einigen Plusgraden. Um recht viel zusammenhängende Zeit im Pergamonmuseum verbringen zu können, hatte Frau Kottlos unser Mittagessen bereits für Uhr im Restaurant Zur letzten Instanz bestellt. Das Restaurant befindet sich in einem Wiekhaus, das direkt an die Berliner Stadtmauer gebaut ist, auf einem der ältesten Gasthausstandorten in Berlin. Dazu passten dann auch die Namen der Gerichte z.b. Beweismittel oder Einstweilige Verfügung. Nachdem wir bereits auf der Fahrt über die Entstehung und Entwicklung der Berliner Museumsinsel, der Archäologie und deren Unterstützer, wie den jüdischen Unternehmer James Simon (dessen Namen das geplante zentrale Empfangsgebäude der Insel einmal tragen soll), unterrichtet worden waren, besichtigten wir als erstes das Panometer von Yadegar Asisi. Ähnlich wie in Dresden 1756 begaben wir uns auch hier auf eine Zeitreise in die Vergangenheit, diesmal in das Jahr 129 n.chr. ins griechisch-römische Pergamon, wo sich gerade Kaiser Hadrian im Theater vom Volk bejubeln ließ. Gleichzeitig blickte man von oben auf den Pergamonaltar, wo noch das Feuer der letzten Opferung glimmte. Ebenso konnten wir uns an einer Baustelle des Trajaneums ein Bild von den damaligen Baumaschinen machen. Das alles, in einem Tag- Nacht-Zyklus, war unterlegt mit

2 Musik und der Geräuschkulisse einer lebendigen Stadt. Unsere Augen schweiften weiter über die Landschaft der fruchtbaren Ebene des Kalkosflusses - der die Lebensgrundlage für das Leben in dieser Metropole bildete - bis hin zum Meer. So emotional eingestimmt auf die Welt der Antike, überließen wir uns gern den Gästeführerinnen in der Sonderausstellung des Pergamonmuseums zu einem 90-minütigen Rundgang. Schon im 3. bis 1. Jh. v. Chr. war Pergamon eine Metropole, die rege Handelsbeziehungen, zu Lande und durch ihre Nähe zum Meer auch zu Wasser, unterhielt. Pergamons Könige herrschten lange Zeit über große Teile Kleinasiens, so wie der Herrscher, Attalos I., der nach seinen Siegen über die Gallier zum König gekrönt wurde. Einige Funde aus der frühen Zeit wurden in Vitrinen gezeigt. Eine ganz wesentliche Rolle der damaligen Menschen spielte die Götterwelt, deren wichtigste Vertreter sich als zahlreiche originale Skulpturen oder als Gipsabgüsse in der Ausstellung befinden, z.b. Herakles und Athene, die Schutzgöttin von Pergamon.

3 Den Göttern und deren Hierarchie ist in Grafiken ein ganzer Raum gewidmet. Aber auch ganz praktische Zeitzeugen von Ingenieurleistungen aus der vorchristlichen Zeit gab es zu sehen, z.b. keramische Rohre einer Wasserdruckleitung, durch die Wasser von den umliegenden Bergen durch das Tal in höher gelegene Teile der Stadt transportiert werden konnte. Später wurde diese aufwendige Versorgung durch den Bau von Aquädukten abgelöst. Das Kernstück des Museums ist der Pergamonaltar, der im 2. Jh. v. Chr. errichtet worden war und dessen Ausgrabung dem deutschen Ingenieur Carl Humann zu verdanken ist. Dieser begann1878 auf dem Burgberg von Pergamon mit offiziellen Ausgrabungen. Mit den geborgenen Teilen wurde später im Pergamonmuseum Berlin der Altar rekonstruiert. Das jetzige Pergamonmuseum wurde 1930 von Alfred Messel nach Abriss eines Vorgängerbaues erstellt. Nach kriegsbedingten Auslagerungen der Museumsbestände und Restaurierungen von Altar und Museumsgebäude nach Kriegsende wird die Ausstellung in der heutigen Form seit 2004 gezeigt. Die Botschaft des Altars, der Kampf zwischen Göttern und Giganten wird auf einem umlaufenden Fries von überlebensgroßen Figuren beeindruckend lebendig dargestellt.

4 Ein Teil der Figurenplatten sind an den originalen Stellen des Altars angebracht, andere aus Platzgründen an den Wänden des Pergamonsaales. Am Modell sieht man den Altar in seiner originalen Ausdehnung und auch alle Reliefs an ihrer ursprünglichen Stelle. An einer ergänzten Abbildung eines Teiles des Frieses erhielten wir durch unsere Führerin, die selbst praktische Erfahrungen in der Archäologie und außerdem die nötige Begeisterung besitzt andere mitzureißen, noch wichtige Erläuterungen zum Altar und der Aussage der Figuren. Hier verabschiedeten wir uns von ihr, um individuell unseren Museumsrundgang fortzusetzen, uns z.b. im Nachbarsaal das Markttor von Milet aus dem 2. Jh. n. Chr. anzusehen, auch ein Hauptexponat dieses Museums. Von hier aus gingen wir in der der Geschichte wieder 150 Jahre zurück und ließen uns im Vorderasiatischen Museum von der Thronsaalfassade des Königs Nebukadnezar II., dem Ischtartor und der anschließenden Prozessionsstraße in Babylon überraschen.

5 Die Oberfläche dieser monumentalen Bauten bestehen aus glasierten Reliefziegeln. Diese zeigen u. a. Löwen, Stiere und Drachen als Symbole der Hauptgottheiten Babylons und haben über die Zeit nichts von ihrer Farbigkeit und Leuchtkraft eingebüßt. Leider war nun unsere Zeit im Pergamonmuseum abgelaufen, und unser Bus wartete bereits mit laufendem Motor auf uns. Nach einem letzten Blick zurück zur Museumsinsel traten wir mit vielen neuen Eindrücken die Heimfahrt an und hatten genug Zeit, um alles zu verarbeiten. Dank der Organisatorin, Frau Kottlos, für diesen Genusstag! Text und Fotos: Regina Vollheim.