via regia Jahre Bewegung und Begegnung

Größe: px

Ab Seite anzeigen:

Download "via regia Jahre Bewegung und Begegnung"

Gert Diefenbach
vor 5 Jahren
Abrufe

Seite 1 von 5 via regia - 800 Jahre Bewegung und Begegnung Diesem Motto folgt die Sächsische Landesausstellung in Görlitz, in deren

Der Kaisertrutz, bereits am Ende des 15. Jahrhunderts als Teil der Stadtbefestigung errichtet, ist das Herzstück der Ausstellung.

konnte, selbst wenn er an dem einen oder anderen Exponat etwas länger verweilen wollte.

Auf diese Weise eroberten wir vom Untergeschoss bis zum 3.

1 Seite 1 von 5 via regia Jahre Bewegung und Begegnung Diesem Motto folgt die Sächsische Landesausstellung in Görlitz, in deren Bann wir uns bei dieser Bildungsreise der Dresdner Seniorenakademie mit Eberhardt Travel am 6. Oktober 2011 ziehen lassen wollen. Der Kaisertrutz, bereits am Ende des 15. Jahrhunderts als Teil der Stadtbefestigung errichtet, ist das Herzstück der Ausstellung. Dort angekommen, erhielten alle ihren Guide, mit dessen Hilfe jeder der Gruppe den Ausführungen der Ausstellungsführerin folgen konnte, selbst wenn er an dem einen oder anderen Exponat etwas länger verweilen wollte. Über kurz oder lang wurde man ohnehin von dem fundierten und sehr engagierten Vortrag unserer Führerin wieder eingefangen. Auf diese Weise eroberten wir vom Untergeschoss bis zum 3. Obergeschoss die gesamte Ausstellung, angefangen bei der Besiedelung der Lausitz durch die Slawen und ab dem 10. Jahrhundert deren Unterwerfung und Christianisierung von Meißen aus. Entlang der via regia entstanden nach und nach Städte, unter deren Schutz sich die mit ihren Ochsengespannen

Seite 2 von 5 von Westen kommenden deutschen Siedler begaben und die Landwirtschaft in deren Umfeld vorantrieben.

Die Städte als Marktflecken und Orte der Rechtsprechung waren wichtig für die Sicherheit und die Qualität des Zusammenlebens der Menschen. Der aus dem 13.

Zusammen mit dem Magdeburger Recht, war er Orientierung bei der Rechtsprechung in vielen Städten entlang der via regia.

2 Seite 2 von 5 von Westen kommenden deutschen Siedler begaben und die Landwirtschaft in deren Umfeld vorantrieben. Dazu finden sich außer Urkunden auch gegenständliche Zeitzeugen, die sich zu sehen lohnen. Die Städte als Marktflecken und Orte der Rechtsprechung waren wichtig für die Sicherheit und die Qualität des Zusammenlebens der Menschen. Der aus dem 13. Jahrhundert stammende, als Faksimile zu sehende Sachsenspiegel ist ein Beleg dafür. Zusammen mit dem Magdeburger Recht, war er Orientierung bei der Rechtsprechung in vielen Städten entlang der via regia. Die via regia (Königsweg) wurde von den Königen vieler Jahrhunderte mit ihrem Gefolge auf deren zahlreichen Reisen durch das Land und natürlich auch bei Kriegszügen genutzt und stand unter königlichem Schutz. Alte Landkarten sind im Erdgeschoss ebenso zu betrachten wie Filme, die heute entlang dieser Straße von der Ukraine bis Spanien aufgenommen worden sind. Ein wichtiger Teil der Ausstellung ist der Handel, der ja gemeinsam mit dem Handwerk den Reichtum der Städte begründete, insbesondere durch königliche Privilegien wie Wegezölle und andere Festlegungen. Interessant zu sehen sind auch die einst regional unterschiedlichen Maße und Gewichte vor ihrer Vereinheitlichung und die Entwicklung der Zahlungsmittel. Das ganze Netzwerk des landesweiten Warenaustausches ist mit vielen Beispielen in den Vitrinen ausgestellt. Vom Salz über Metalle, Textilien, Keramik, Glas, Gewürze bis hin zu Nutztieren aus dem Osten musste alles diese Straße nutzen und die daran gelegenen Städte passieren. Während sich die Menschen im Mittelalter meist nur dann auf Reisen begaben, wenn sie in ihrer Heima keine Überlebenschance mehr hatten, erweiterten sich die Gründe eines Ortswechsels im Laufe der Ze zusammen mit der Sicherheit und dem Komfort auf den Straßen. Man wollte in der Fremde Wissen erwerben oder vermitteln, ob nun durch Gründungen von Klöstern, in denen die frühen Wissenschaften gefördert wurden, oder später durch die Universitäten, deren Studenten oft weite Wege aus entfernten Gegenden in Kauf nahmen, um sich zu bilden. Auch die Handwerksgesellen mussten ihre Wanderjahre absolvieren, bevor sie sich in einer Stadt als Meister niederlassen durften.

Seite 3 von 5 Vom sächsischen König August dem Starken, der 1697 zum polnischen König gekrönt wurde, wissen

unterwegs war. Eine Krone von ihm konnten wir in der Ausstellung betrachten.

wenig durch Görlitz oder in Museen, die anlässlich der via regia Sonderausstellungen eingerichtet hatten.

im Vorbeifahren von der Spreebrücke aus gesehen hatte.

3 Seite 3 von 5 Vom sächsischen König August dem Starken, der 1697 zum polnischen König gekrönt wurde, wissen wir, dass er in der folgenden Zeit als Pendler zwischen Dresden und Warschau häufig auf der via reg unterwegs war. Eine Krone von ihm konnten wir in der Ausstellung betrachten. Nach den vielen Informationen im Kaisertrutz bummelten die meisten bei dem schönen Sonnenschein noch ein wenig durch Görlitz oder in Museen, die anlässlich der via regia Sonderausstellungen eingerichtet hatten. Mittagessen gab es ganz in der Nähe, und vor unserer Abfahrt nach Bautzen erwartete uns am Bus noch Kaffee und Kuchen. So waren wir bereit für unseren Abstecher zur Alten Wasserkunst in Bautzen, die man als Dresdner meist nur im Vorbeifahren von der Spreebrücke aus gesehen hatte. Diesmal gab es die Gelegenheit, die 100 Stufen auf den Turm zu erklimmen und von dort einen herrlichen Panoramablick über die Stadt zu genießen. Nach dem Abstieg ging es nochmals 70 Stufen abwärts in den Maschinenraum, wo wir aus berufenem Munde den Aufbau und die Arbeitsweise der Wasserkunst erläutert bekamen.

Seite 4 von 5 Bereits 1496 war das erste Bauwerk von

fließenden Spree mittels eines wassergetriebenen Pumpwerkes

durch Rohrleitungen in die Stadt geleitet wurde, um dort den

Noch heute werden Teile der Anlage genutzt, allerdings nur

4 Seite 4 von 5 Bereits 1496 war das erste Bauwerk von Franziskanermönchen errichtet worden und erhielt 1558 seine jetzige Gestalt. Die Aufgabe der Anlage war es, das Wasser der vorüber fließenden Spree mittels eines wassergetriebenen Pumpwerkes in höher gelegene Vorratsbehälter zu heben, von wo aus es durch Rohrleitungen in die Stadt geleitet wurde, um dort den steigenden Wasserbedarf der Menschen zu befriedigen. Noch heute werden Teile der Anlage genutzt, allerdings nur noch, um für den Eigenbedarf mit Hilfe eines Generators Strom zu erzeugen - und wie in unserem Fall, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen.

Seite 5 von 5 Zufrieden mit dem Erlebten fuhren wir unter einem interessant gefärbten

Unser heutiges Tagesmotto, ein Ausspruch von Willi Brandt, lautete: Die Geschichte

(Vielleicht wird in 50 Jahren manches von dem heute gesehenen und gehörten anders

5 Seite 5 von 5 Zufrieden mit dem Erlebten fuhren wir unter einem interessant gefärbten Himmel nach Dresden zurück. Unser heutiges Tagesmotto, ein Ausspruch von Willi Brandt, lautete: Die Geschichte kennt kein letztes Wort. (Vielleicht wird in 50 Jahren manches von dem heute gesehenen und gehörten anders interpretiert). Aber mein letztes Wort für heute ist: Danke Frau Kottlos für die Vorbereitung und Begleitung des erlebnisreichen Tages, und auf ein Neues! Text: Regina Vollheim Fotos: Regina Vollheim, Marion Kottlos zurück

Ähnliche Dokumente

Pergamon Panorama der antiken Metropole So lautete der Titel unserer Bildungsreise zum Pergamonmuseum in Berlin

Reisebericht vom 16.02.2012 Pergamon Panorama der antiken Metropole So lautete der Titel unserer Bildungsreise zum Pergamonmuseum in Berlin Die Busfahrt mit Eberhardt von Dresden nach Berlin stand unter