Reparaturanleitung für BALLY Soundboard AS und AS

Transkript

1 Reparaturanleitung für BALLY Soundboard AS und AS Diese Soundboards werden in folgenden BALLY Flippern verwendet: Groundshaker, Future Spa, Silverball, Space Invaders, Rolling Stones, Mystic, Viking, Hot Dog, Xenon, Frontier, Skateball, Speakeasy, BMX, Grand Slam, Goldball. Auf der Platine befindet sich gewöhnlich ein Druckknopf, um einen Selbsttest zu ermöglichen. Allerdings haben einige Spiele keinen Code in ihrem Sound ROM, so dass dieser Selbsttest schlicht nicht vorhanden ist. Bei folgenden Spielen fehlt der Selbsttest: Groundshaker, Future Spa, Space invaders, Xenon, Speakeasy. Wenn implementiert, sind die Selbsttests unterschiedlich. Einige Geräte geben nur einen einzelnen Ton oder eine Tonfolge von sich, bei anderen wird der Test permanent in einer Schleife durchgeführt. Die 56er und die 51er Modelle unterscheiden sich zunächst durch den Umstand voneinander, dass am 51er kein Vocalizer angeschlossen werden kann. Obwohl technisch identisch, unterscheiden sich die Platinen auch durch Form, Lage der Bauteile und Bohrungen. Es ist daher nicht möglich ein 56er Modell auf der Halterung einer 51er zu befestigen. Weiterhin befinden sich auf der 56er Platine einige zusätzliche Jumper, um die Platine in den 51er Betriebsmodus umzuschalten. Diesbezügliche Jumpereinstellungen sind im Schaltplan aufgeführt. Abb.1 Eine AS Sounds Plus Platine, Der rote Pfeil zeigt den 40- pol. Vocalizeranschluss.

2 Testbeschreibung: Ein EPROM, welches ein Testprogram von Leon Borré (R.I.P) enthält, prüft die CPU U1 (6802 bzw. 6808), das RAM U10 (6810, wenn eine 6808 CPU installiert ist) und die PIA U2 (6821). Die Jumper A und B legen fest, ob eine 6802 CPU mit internem RAM oder eine 6808 CPU mit externem RAM 6810 verwendet wird. Wird die Platine ohne Vocalizer betrieben, muss C27 entfernt werden. Hinweise zu den Jumpern und C27 befinden sich auf dem Schaltplan. Download: Dokumente -> BALLY -> Schaltpläne. Stecken Sie das Test-Eprom in den Sockel für das Sound-Rom U4. NAch Anlegen der 5V Betriebsspannung startet der Test sofort. Eine Kontroll-LED, welche an Pin 15 der CPU U3 angeschlossen wurde, blinkt, wenn der Test sauber startet. Nun können alle Ausgänge der PIA U2 (6821) geprüft werden, diese sollten im Sekundentakt zwischen 0 und 5 Volt wechseln. Durch Drücken des Selbsttest-Knopfes wird der RAM-Test durchgeführt. Die LED hört für ca. 2 Sekunden auf zu blinken und startet dann erneut, wenn alles in Ordnung ist. Falls nicht, bleibt die LED AN oder AUS. Der RAM-Test wird jedoch permanent weiter durchgeführt, was uns erlaubt die Signale am Speicher-Chip zu prüfen. Testablauf: Wir benötigen lediglich eine 5V Spannungsversorgung, einen Lautsprecher und das Test- EPROM. Das Testprogramm kann sich auf einem 2716 und/oder 2732 Eprom befinden. Hierfür gibt es zwei unterschiedliche Speicherabbilder zum kostenlosen Herunterladen. Brennen Sie das Speicherabbild in das passende Eprom. Beide Versionen arbeiten mit den gleichen Anschlüssen und Einstellungen. Die Downloads für die Speicherabbilder (Images) finden Sie unter Rom/Prom/Eprom -> sonstige ROMs. Wahlweise können Sie die Eproms auch fertig programmiert bei uns beziehen. Die Anschlüsse: +5V geht zu Anschluss 5 des Steckers J1 und Masse zu Anschluss 6. Der Lautsprecher (min. 8 Ohm/1W) wird an Stecker J2 angeschlossen. Wir stellen eine provisorische Verbindung zwischen den Testpunkten TP1 und TP2 her, da 12V+ normalerweise nur für das Verstärker-IC benötigt wird. Für unseren Test reicht die erzeugte Lautstärke, auch, wenn der Verstärker nur mit 5 Volt betrieben wird. Schließen Sie die Kontroll-LED (Vorwiderstand nicht vergessen) mit der Plus-Seite an Pin 15 der CPU U3 (6802/6808) und mit der Minus-Seite an Masse an.

3 Abb. 2 Testaufbau Auf der linken Seite des Bildes sehen Sie einen roten Pfeil am Anschluss J1, welcher auf die 5 Volt Spannungsversorgung zeigt. Der gelbe Pfeil weist auf den Lautsprecheranschluss. Zwischen TP1 und TP2 sehen Sie das rote Überbrückungskabel und darüber die angeschlossene Kontroll-LED. Die Jumper für das 56er Board sind hier B, C, G, E und H. Für ein 51er Board wäre das nur B und C. Wenn Sie eine 6802 CPU verwenden, wird in beiden Boards Jumper A gesetzt und Jumper B entfernt. Der Speicherchip U10 (6810) kann dann entfernt werden.

4 Kontroll-LED: Die Kontroll-LED besteht aus einer normalen LED mit einem 470 Ohm bis 1 kohm Widerstand in Reihe. Diese Kontroll-Led wird in vielen anderen Test-Applikationen (von Léon Borré) verwendet. Praktische Anwendung: Abb. 3 Kontroll-LED Nach Anlegen der 5 Volt Spannung startet der Test sofort, die Kontroll-LED blinkt und man hört einen rhythmischen Herzschlag im Lautsprecher, was bedeutet, dass der Test erfolgreich läuft. Sollte dies nicht der Fall sein, prüfen wir einige grundsätzliche Signale an der CPU U3, um herauszufinden, was den Test verhindert. An den Anschlüssen 2, 3, 4 und 40 müssen +5 Volt anliegen. An den Taktanschlüssen (Clock) 37 und 39 haben wir an Anschluss 37 ein starkes 2,5 Volt Signal und an Anschluss 39 immerhin 1,5 Volt. Mit einem Oszilloskop, falls vorhanden, kann die Signalform genauer untersucht werden. Wenn die Versorgungsspannung und der Takt anliegen, sollte die CPU starten. Wenn nicht, entfernen Sie EPROM (U4), die PIA (U2) und ggfls. den Speicher-Chip U10. Nun prüfen wir die CPU erneut auf einwandfreie Funktion. Hierzu betrachten wir die Signale am Adressbus (Anschlüsse 9 bis 25, außer Anschluss 21 = Masse), wo Signale zwischen 0,5 und 2 Volt lesbar sein sollten. Ebenso verhält es sich am Datenbus mit den Anschlüssen 26 bis 33. Bei falschen und/oder fehlenden Signalen tauschen Sie die CPU. Nun haben wir den Zustand, dass die CPU zwar alleine läuft, aber mit eingestecktem Test- Eprom blinkt die Kontroll-LED nicht. Wir entfernen daher das Test-Eprom und prüfen die Signale an dessen Sockel. Die unterschiedlichen Adress- und Datenbus-Signale sollten

5 alle anliegen. Wenn nicht, prüfen Sie zuerst die Klemmkontakte des Sockels auf Beschädigung, Oxidation oder schlechte Lötstellen. Dann prüfen wir die Auswahl-Signale des Eproms (Chip-Select), wir brauchen 0 bis 0,5 Volt (LOW) an Anschluss 19 und ein 4,5 Volt Signal an Anschluss 20 (HIGH). Verwenden Sie zum Prüfen ein Universal- bzw. Multimeter, einen digitalen Signalprüfer oder ein Oszilloskop. Bei fehlenden Signalen prüfen Sie den Signalverlauf anhand des Schaltplans. Prüfen Sie immer erst die Sockel, da hier die meisten Fehler auftreten. Falls ein Adress- oder Datensignal fehlt, biegen Sie den entsprechenden Anschluss an der CPU nach oben. Wenn dieser Anschluss nun das gewünschte Signal zeigt, muss irgendwo auf der Platine ein Kurzschluss der Leiterbahnen vorliegen. Normalerweise sollten Sie den Fehler nun gefunden haben und die Ausgänge der PIA U2 sollten zwischen 0 und 5 Volt wechseln. Fehlen einzelne Signale, ist die PIA defekt und muss ersetzt werden. Wenn alle Signale fehlen, prüfen Sie, wie zuvor am Eprom, die Adress-, Daten, und Chip Select Signale. Evtl. Fehler sollten nun behoben sein. Speichertest: Der Speichertest wird durch Drücken des Selbsttest-Knopfes gestartet. Die Kontroll-LED bleibt für ca. 2 Sekunden aus und blinkt dann erneut, wenn der Test erfolgreich war. Bei einem Fehler bleibt die LED stabil ein- oder ausgeschaltet. In jedem Fall wird der Test vom Testprogramm weiterhin durchgeführt, so dass wir die ankommenden Signale am RAM U10 (6810) prüfen können. An den Anschlüssen 1, 14 und 15 haben wir 0 Volt (Masse). Am Anschluss 24 liegen +5 Volt an. Alle anderen Anschlüsse empfangen Signale zwischen 1,5 und 3 Volt. Falls alle Signale anliegen und der Test weiterhin einen defekten Speicher ausweist, ist der Speicher-Chip definitiv defekt. Bei fehlenden Signalen prüfen Sie wieder Leiterbahnen und vor allem den Sockel! Evtl. Fehler müssen nun behoben sein. Verstärker und Sound Synthesizer: Um den Verstärker zu prüfen, legen Sie zunächst einfach einen Finger auf C2 und C5, was ein deutliches Brummen/Rauschen im Verstärker erzeugt. Brummen bei Berührung von C5 bedeutet der TDA2002 U9 ist funktionsfähig. Brummen bei Berührung von C2 bedeutet, dass der Vorverstärker LM3900 U8 ebenfalls in Ordnung ist. Das Brummen bei Berührung von C2 ist übrigens doppelt so laut, wie bei C5. Wenn die Soundplatine weiterhin nicht funktioniert, bleibt nur noch der Soundgenerator U1 (AY ). Um U1 zu prüfen, benötigen wir in Sound ROM, welches einen Selbsttest unterstützt. Stecken Sie Ihr Sound ROM in den Sockel U4, wenn dieses einen Selbsttest unterstützt (siehe Liste, oben) oder laden Sie sich unter Rom/Prom/Eprom->sonstige ROMs das Speicherabbild (Sound ROM AS /56) herunter und brennen dieses in einen 2716 Eprom. Entfernen Sie das Test-Eprom in U4 und stecken Sie das Sound ROM ein. Drücken Sie den Selbsttest-Knopf. Wenn Sie keinen Ton hören ist der Sound Synthesizer AY defekt und muss ersetzt werden. Anhang: Auf den Schaltplänen des 51er Boards befindet sich ein Generator NE555 U7. Der Schaltplan sagt, dass U7 nicht immer verwendet wird. Tatsächlich habe ich noch nie eine Platine mit installiertem U7 gesehen. Sollte dieser Impulsgenerator vorhanden sein, dann ist der Test recht einfach, da hier regelmäßige Pulssignale an Anschluss 3 vorhanden sein

6 müssen. Fehlen diese Signale, dann ersetzen Sie den Impulsgenerator, bestehend aus einem NE555 U7, drei Widerständen und zwei Kondensatoren. Bei diesem Dokument handelt es sich um eine Übersetzung der Reparaturanleitung von Léon Borré, welcher leider inzwischen verstorben ist (R.I.P).