GRIPPENEWS. Jetzt schon dran denken: Nationaler Grippeimpftag der Schweizer Haus- und Kinderärzte Freitag, 11. November 2016
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- Etta Vogel
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1 GRIPPENEWS NR. 2 / JUNI 2016 INFORMATIONEN FÜR GESUNDHEITSFACHPERSONEN Jetzt schon dran denken: Nationaler Grippeimpftag der Schweizer Haus- und Kinderärzte Freitag, 11. November 2016 Seite 4 Mit Herzblut bei der Sache gute Beispiele aus der Grippeprävention Seite 6 Neue Studie des Kantonsspitals St. Gallen und des Universitätsspitals Basel Seite 8 Informationsmaterial Grippeprävention ab Juli erhältlich
2 Editorial Werte Leserinnen und Leser Herausgeberin: Bundesamt für Gesundheit BAG, Abteilung Übertragbare Krankheiten Redaktion: Rita Born, Nadine Eckert, Nora Grunder, Christine Leitl, Selina Lusser-Lutz, Sirkka Mullis, Elisabetta Peduzzi Layout: diff. Marke & Kommunikation, Bern Auflage: Ex. Rückmeldungen an: / In Ihren Händen halten Sie die zweite Ausgabe der «Grippennews». Nach dem Erfolg der ersten Ausgabe vom vergangenen September hoffen wir auch dieses Mal auf zahlreiche interessierte Leserinnen und Leser. Das BAG erhält von den Hausärztinnen und Hausärzten über das Sentinella-Meldesystem wöchentlich die Zahl der Personen mit grippeähnlichen Erkrankungen gemeldet. Aus diesen Daten ergibt sich, dass die Grippeepidemie dieses Jahr beinahe drei Monate dauerte und ihren Höhepunkt Mitte Februar hatte. Die entsprechenden epidemiologischen Daten der Grippesaison 2015/16 finden Sie auf Seite 3 dieses Bulletins. Der Impfschutz war in der vergangenen Grippesaison leider nicht optimal, da in der Schweiz die Victoria-Linie der Influenza-B-Viren im Umlauf war eine Linie, die in den vergangenen Jahren selten aufgetreten war. Aus diesem Grund wird der Impfstoff für die kommende Wintersaison eine veränderte Zusammensetzung haben, um auch diese Linie der B-Viren abzudecken und die öffentliche Gesundheit noch wirksamer zu schützen. Auf den Seiten 4 und 5 können Sie lesen, welche innovativen Massnahmen das Spital Langenthal (SRO AG), das Universitätsspital Basel oder auch die Institution de Béthanie zur Förderung der Grippeimpfung ergreifen. Seine Apotheke bot der Kundschaft an, sich vor Ort schnell und einfach impfen zu lassen. Die Kundinnen und Kunden schätzten die Sensibilisierung für die Grippeprävention und nahmen dieses Angebot gerne an. Dr. Repond wird diese Möglichkeit in der kommenden Grippesaison deshalb erneut anbieten. Auf Seite 6 erwartet Sie dann eine Zusammenfassung der Studie des Kantonsspitals St. Gallen und des Universitätsspitals Basel über Grippeinfektionen, zu denen es in Spitälern und Pflegeeinrichtungen kommt. Diese Studie zeigt, dass die Infektionsgefahr vom medizinischen Personal häufig unterschätzt wird und dass der Grippeprävention in Spitälern deutlich mehr Bedeutung zugemessen werden muss. Erkenntnisse, die unsere vollste Aufmerksamkeit verdienen. Lassen Sie sich bei der Lektüre dieses Bulletins davon überzeugen, welche Vorteile es hat, wenn Sie und Ihre Angehörigen sich vor der Grippe schützen. Und geniessen Sie den kommenden Winter dann in vollen Zügen! Denn was gibt es Schöneres, als die Sonne auf den Gipfeln zu geniessen und die verschneiten Hänge hinabzuwedeln? Viel Spass bei der Lektüre! Des Weiteren erzählte uns Dr. Christian Repond, Apotheker aus Bulle, von seinen Erfahrungen in Sachen Grippeprävention. Dr. med. MPH Daniel Koch Leiter Abteilung Übertragbare Krankheiten 2
3 Impfschutz der Geimpften während der Grippeepidemie des Winters 2015/16 Altbewährte Impfempfehlungen Die diesjährige Grippeepidemie war in der Schweiz im Vergleich zu den letzten zehn Jahren eine durchschnittliche Epidemie. Sie erreichte ihren Höhepunkt in Woche 6 und dauerte knapp drei Monate, wobei während dieser Zeit rund 2,5 % der Bevölkerung ( Personen) wegen einer grippeähnlichen Erkrankung einen Grundversorger konsultierten. Schweizweit zirkulierten hauptsächlich Influenza-B-Viren der Victoria-Linie, seltener auch Influenza-A(H1N1)pdm09-Viren. Die B-Viren wurden durch den trivalenten Grippeimpfstoff 2015 nicht abgedeckt. Der Impfschutz war deshalb für die Geimpften nicht optimal. Der quadrivalente Impfstoff deckte beide zirkulierenden Stämme ab. Europa insgesamt verzeichnete mehrheitlich eine durch Influenza A(H1N1)pdm09 geprägte Grippewelle, wobei jedoch auch Influenza-B-Viren nicht selten auftraten. Diese gehörten ebenfalls grösstenteils der Victoria-Linie an. Dementsprechend wird für die nächste Saison die Zusammensetzung des trivalenten Grippeimpfstoffs angepasst. Der quadrivalente Grippeimpfstoff wird in der nächsten Saison wieder beide Influenza-B-Linien abdecken. Die Grippeimpfung reduziert das Risiko, im Winter an der Influenza zu erkranken, sowie das Risiko von schweren Krankheitskomplikationen. Die Impfempfehlungen des BAG bleiben für den Winter 2016 / 17 unverändert für Menschen mit einem erhöhten Komplikationsrisiko und deren Kontaktpersonen. A) Personen mit einem erhöhten Komplikationsrisiko bei einer Grippeerkrankung, das heisst: Personen ab 65 Jahren; schwangere Frauen und Frauen, die in den letzten 4 Wochen entbunden haben; Frühgeborene (geboren vor der 33. Woche oder mit einem Geburtsgewicht unter 1500 g) ab dem Alter von 6 Monaten in den ersten zwei Wintern nach der Geburt; Personen (ab dem Alter von 6 Monaten) mit einer oder mehreren chronischen Erkrankungen; Patientinnen und Patienten in Pflegeheimen und in Einrichtungen für chronisch Kranke. Die Grafik zeigt für jede Woche die Zahl der Personen, die wegen einer grippeähnlichen Erkrankung einen Arzt aufsuchten. Die genannte Zahl bezieht sich auf die aktuelle Woche. Rechtzeitig den neuen Impfstoff bestellen! Ab Herbst 2016 sind wie bereits /2014 (H3N2) und B/Brisbane/60/2008 nebst den herkömmlichen trivalenten Grippeimpfstoffen auch ein quadrivalenter Impf- in den trivalenten Impfstoffen die Virenanti- (Victoria-Linie) sind. Ausgetauscht werden stoff und einer mit wirkungsverstärkendem gene des Subtyps A(H3N2) und des Typs B. Adjuvans erhältlich. Ihre Zusammensetzung Der quadrivalente Grippeimpfstoff 2016 enthält zusätzlich einen Stamm, dessen Antige wird an die aktuell zirkulierenden Viren angepasst. Sie schützen vor Influenzavirenstämmen, welche analog zu A/Califormagata-Linie)ne analog sind zu B/Phuket/3073/2013 (Yania/7/2009 (H1N1)pdm09, A/Hong Kong/ B) Personen, welche in der Familie oder im Rahmen ihrer privaten oder beruflichen Tätigkeiten regelmässigen Kontakt haben mit: Personen der Kategorie A; Säuglingen unter 6 Monaten (diese haben ein erhöhtes Komplikationsrisiko und können aufgrund ihres Alters nicht geimpft werden). Die Grippeimpfung ist insbesondere empfohlen für alle Medizinal- und Pflegefachpersonen, alle im paramedizinischen Bereich tätigen Personen, Mitarbeitende von Kinderkrippen, Tagesstätten sowie Alters- und Pflegeheimen, jeweils inklusive Studierenden sowie Praktikantinnen und Praktikanten. Alle Infos finden Sie auf 3
4 Beispiel 1: Spital Langenthal (SRO AG) oder Grippeimpfung im Hotspot Mehr als 15 Minuten Ruhm und ein schönes Bild, nämlich eine echte Kampagne für die Impfung gegen die saisonale Grippe, inszenierten die Kadermitglieder im Spital Langenthal (SRO AG). Bei einem professionellen Shooting wurde Chefärzten, Pflegedienstleitungen und Pflegefachfrauen live die Impfung verabreicht und ihre wichtige Vorbildfunktion attraktiv in Szene gesetzt. Mit Herzblut bei der Sache Engagierte und erfolgreiche Beispiele aus der Grippeimpfpromotion Schals und Mützen sind längst in den Kästen verstaut und statt der letzten Erkältung oder Grippe gehören eher Sommerferien und laue Sommernächte wieder zum alltäglichen Gespräch in der Kaffeepause. Genau die richtige Zeit also, um sich mit der nächsten Grippesaison zu beschäftigen! Denn spätestens im Herbst taucht die Frage, auch in den Medien, wieder auf: Wer soll sich wann warum gegen was impfen lassen oder auch nicht? Für uns im BAG ist es klar: Vulnerable Personen (siehe die Impfempfehlungen S. 3) sowie deren nahes Umfeld sollten sich gegen die saisonale Grippe impfen lassen. Zum nahen Umfeld gehören auch Gesundheitsfachpersonen, die einerseits durch ihren Beruf in besonderem Masse Erregern und somit Ansteckungsrisiken ausgesetzt sind und andererseits überdurchschnittlich viel Kontakt mit vulnerablen Personen haben und ihnen das Virus weitergeben können. Daher verwundert es nicht, dass auch in den Gesundheitseinrichtungen das Impfen ein heisses Eisen ist. Die tiefen Durchimpfungsraten bei den Gesundheitsfachpersonen waren wiederholt ein Thema in den Medien. In dieser Ausgabe der «Grippenews» sollen drei solcher Beispiele von Spitälern und Heimen vorgestellt werden, die engagierte und kreative Ansätze der Grippeprävention verfolgen. Angestossen hat diese Aktion ein interdisziplinäres Team, bestehend aus personalärztlichem Dienst / Fachperson Gesundheitsförderung und Prävention, einem Infektiologen und den internen Marketingspezialisten. Mit den entstandenen Sujets wurde eine eigene Plakatkampagne umgesetzt, die im ganzen Spital zu sehen war, und Banner für das Intranet produziert. Flankiert wurden diese Werbemassnahmen von Infomaterial des BAG (siehe auch vorletzte Seite). Die Initiatoren sind zufrieden. Neben den aufmerksamkeitsstarken Werbemitteln wurde vor allem viel in direkte Kommunikation investiert: Umfassende Informationsveranstaltungen wurden von den Initiatoren durchgeführt und bei intensiven Gesprächen in den einzelnen Teams Aufklärungsarbeit geleistet. Die Leitung des Spitals Langenthal machte mit einem Informationsschreiben an alle Mitarbeitenden die Impfquote (am Ende der Aktion: Pflegefachpersonen 23 %, Ärzte und Ärztinnen 64 %) transparent und kommunizierte ihre Unterstützung für die Grippeprävention offen. Ausschlaggebend für die erfolgreiche Durchführung des Vorhabens war aber auch der niederschwellige Zugang zur Impfung: Direktes Impfen auf der Station ohne Anmeldung, gegenseitiges Impfen von Pflegefachpersonen und flexible Impfzeiten förderten die aktive Teilnahme der Mitarbeitenden. Die Kampagne hat aber nicht nur die Mitarbeitenden mit direktem Patientenkontakt erreicht. Sie machte auch hospitalisierte, nicht geimpfte Risikopatienten auf die Thematik aufmerksam, und diese sowie ambulante Patienten hatten ebenfalls die Möglichkeit, sich impfen zu lassen. 4
5 Beispiel 2: Universitätsspital Basel oder neulich an der Impfbar Auch das Universitätsspital Basel ermöglichte dem Personal einen einfachen Zugang zur Grippeimpfung: mit einer Impfbar, die während zehn Tagen vor dem Personalrestaurant als zentrale Impfmöglichkeit zur Verfügung stand. Die Impfbar war aber nur ein kleiner Teil einer gross angelegten Kampagne. Der Impfbar übergeordnet sind im Unispital Basel die Handlungsfelder Prävention (Information, Impfung, Hygienemassnahmen) und Forschung. Zielgruppen waren die Mitarbeitenden sowie Besucherinnen und Besucher. Der Spitaldirektor rief mit einem Brief zur Impfung auf. Per Intranet, Plakate und Flyer konnte sich das Personal über die verschiedenen Präventionsmassnahmen informieren. Die Führungspersonen waren aufgefordert, mit ihren Teams über die Impfung zu sprechen. Geimpfte Mitarbeitende erhielten einen Aufkleber auf dem Personalausweis, nicht geimpfte verpflichteten sich zum Tragen eines Mundschutzes. So wurde das Tragen eines Mundschutzes genauso zur Normalität wie die Grippeimpfung. Seit der Einführung der Kampagne vor mehreren Jahren stieg die Durchimpfungsrate von 12 % auf 35 %. Im Forschungsprojekt steht vor allem die Pflege im Fokus. Neben einer umfassenden Literaturreview wird am USB eine Untersuchung durchgeführt, mit der herausgefunden werden soll, wie die Impfentscheide zustande kommen: Welchen Einfluss haben die sozialen Interaktionen in den Teams und die betrieblichen Bedingungen? (Siehe S. 6) Beispiel 3: Institution de Béthanie oder mit Spass zur Grippeimpfung Einen eher spielerischen und kostengünstigen Ansatz wählten die Auszubildenden in der Pflege am Institut de Béthanie in Lausanne. Das Institut de Béthanie ist ein Pflegeheim mit Geriatrie und Psychogeriatrie in der Kurz- und Langzeitpflege. Zusammen mit Chantal Wittmann aus der Pflegeleitung und mithilfe von impfengegengrippe.ch kreierten die Auszubildenden Poster, die an allen Eingängen und Stationen sowie in der Cafeteria und den Garderoben aufgehängt wurden. Sie entwarfen mehrere humorvolle Sujets mit dem Ziel, sich mit der Thematik der Grippeimpfung und der Frage auseinanderzusetzen: Warum ist es wichtig, sich impfen zu lassen? Daraus resultierte eine 100-prozentige Durchimpfung der Auszubildenden. Fazit So unterschiedlich die vorgestellten Beispiele der Grippeprävention auch sind, ein paar Gemeinsamkeiten, die zum Erfolg beigetragen haben, lassen sich erkennen: Vorbildfunktionen des Kaders nutzen Informations- und Wissensvermittlung stärken Eigeninitiative fördern statt zu viel Druck aufbauen Immer wieder mal etwas Neues wagen Niederschwelligen Zugang zur Impfung schaffen Wir wünschen auch Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, eine gute und erfolgreiche Grippeprävention 2016/2017. Wir freuen uns natürlich auch über Post auf kampagnen@bag.admin.ch Dass die nosokomiale Influenza aber nicht nur durch das Spitalpersonal verbreitet wird, hat das Unispital Basel auch über PR in den Medien klargemacht. So fand Anfang November 2015 der Wunsch des Spitalhygienikers den Weg in die Presse, Besuche mit Kleinkindern in den Spitälern möglichst zu unterlassen. Besucher und Besucherinnen wurden via Stelen mit Flyern zu Hygienemassnahmen und mit einem Informationsfilm im Eingangsbereich auf die Thematik aufmerksam gemacht und konnten sich dort mit Mundschutz und Händedesinfektion bedienen. Für Anja Ulrich, Leiterin der Pflege Bereich Medizin, sind Information, Wissensvermittlung und Partizipation aller Beteiligten zentrale Punkte in der Grippeprävention. 5
6 Grippe(prävention) im Spital: (k)ein Problem? Neue Studie des Kantonsspitals St. Gallen und des Universitätsspitals Basel. Jedes Jahr kommt es in Gesundheitseinrichtungen zu nosokomialen Influenzaerkrankungen, die vor allem für ältere und chronisch kranke Patienten mit erhöhter Morbidität und Mortalität assoziiert sind. a Nosokomiale Grippeinfektionen sind definiert als Influenzanachweis mehr als 48 Stunden nach Spitaleintritt. b Massnahmen zur Optimierung der Influenzaprävention fokussierten insbesondere auf die Durchimpfung des Personals und brachten bisher ungenügende Erfolge. c,d Zur Verhinderung der Grippeübertragung sollten mehr als 70% geimpft sein. Neben der Impfung gibt es weitere Präventionsstrategien, wie die Händehygiene, das Tragen einer Maske, die respiratorische Etikette des Personals und der Besucher und Einzelzimmerisolation bzw. Kohortierung von an Influenza erkrankten Patienten. Die Umsetzung dieser erweiterten Massnahmen in der Grippesaison und die Auswirkung auf die Über - tragungsraten sind jedoch wenig detailliert untersucht und belegt. Mit dem Ziel, Patienten vor nosokomialer Influenza zu schützen, wurde in einer interdisziplinären Zusammenarbeit des Kantonsspitals St. Gallen, der Universität Basel und des Universitätsspitals Basel die Studie «Healthcare-associated Influenza Prevention (HaIP)» gestartet. Das Projekt gliedert sich in drei Arbeitsbereiche mit folgenden Zielen: Entwicklung und Testung eines Surveillance-Konzeptes zur Monitorisierung der nosokomialen Influenza und des Präventionsverhaltens von Gesundheitsfachpersonen ( ) Entwicklung einer komplexen Intervention zur Verbesserung der Influenzaprävention in Spitälern ( ) Prüfung der Wirksamkeit der Intervention in einer kontrollierten Studie über mehrere Spitäler ( ) Für den ersten Arbeitsbereich, den Aufbau einer Surveillance und der Adhärenz mit infektpräventiven Massnahmen e, wurden am Kantonsspital St. Gallen als Pilotinstitution alle Patienten mit grippeartigen Symptomen auf Influenza getestet. Im Weiteren werden die Durchimpfungsraten nach Berufsgruppen analysiert und die Adhärenz der Händedesinfektion mittels CleanHands f, welches die direkte elektronische Erfassung der Durchführung der Händehygiene nach den fünf Indikationen der Händehygiene erlaubt, gemessen. Erste Resultate zeigen einen relevanten Anteil von nosokomialen Infektionen: Während der Grippesaison 2014/2015 waren 26 % der am Kantonsspital St. Gallen hospitalisierten Influenzafälle nosokomial erworben und die berufsgruppenabhängigen Durchimpfungsraten lagen bei 8 bis 38 %. Für die Grippesaison 2014/2015 wird die Surveillance erweitert und die Adhärenz mit dem Einsatz von Masken gemessen. Der zweite Arbeitsbereich, die Interventionsentwicklung, erfolgt in Anlehnung an das Modell zur Entwicklung von komplexen Interventionen des Medical Research Council (MRC) g mit qualitativen und quantitativen Methoden und beinhaltet drei Schritte: Ein bereits durchgeführter Literaturreview zum Effekt von Interventionsstrategien zeigte unterschiedliche Interventionserfolge nach Berufsgruppen und fast Autoren Matthias Schlegel 1, Adrian Egli 2, Dunja Nicca 3,4 für das HaIP-Projektteam (Laura Baldussi 3, Domenica Flury 1, Manuela Rasi 1, Günter Dollenmaier 5, Sandra Engberg 6, Christian Theilacker 7, Anja Ulrich 3,4, Pietro Vernazza 1 ) 1 Klinik Infektiologie / Spitalhygiene, Kantonsspital St. Gallen, 2 Klinische Mikrobiologie, Universitätsspital Basel, 3 Institut für Pflegewissenschaft, Universität Basel, 4 Ressort Pflege / MTT, Universitätsspital Basel, 5 Zentrum für Labormedizin, St. Gallen, 6 School of Nursing, University of Pittsburgh, USA, 7 Klinik für Infektiologie und Spitalhygiene, Universität Basel a Grippe? Impfen macht Sinn. BAG, 2015 b c A. Friedl et al., An intensive 5-year-long influenza vaccination campaign is effective among doctors but not nurses. Infection, 2012, 40:1. d Hollmeyer et al., Review: interventions to increase influenza vaccination among healthcare workers in hospitals. Influenza Other Respir Viruses, 2013, 7(4): e P. Fine et al., «Herd Immunity»: A Rough Guide. Clin Infect Diseases, 2011:52. f g Campbell et al., Designing and evaluating complex interventions to improve health outcomes. BMJ, 334:
7 ausschliesslich personenbezogene Gründe für die mangelnde Umsetzung. Um fehlende soziokulturelle und systemische Aspekte, welche die Grippeprävention positiv beeinflussen, zu beschreiben, werden zurzeit mit ausgewählten Fachpersonen qualitative Interviews durchgeführt. Erste vorläufige Resultate zeigen für die Intervention relevante Themen. In einer quantitativen Folgeuntersuchung wird nun die Verteilung der identifizierten Faktoren in Kombination mit zusätzlichen bekannten Faktoren in mehreren Institutionen erfasst. Basierend auf diesen Daten wird mit den beteiligten Akteuren ein Interventionsprogramm entwickelt. Zusammenfassend weisen die ersten Resultate darauf hin, dass nosokomiale Influenza ein häufiges und möglicherweise deutlich unterschätztes Problem in Gesundheitsinstitutionen darstellt und es multidimensionale, interdisziplinäre Interventionsstrategien braucht, um die Influenzaprävention im Spital besser zu integrieren. Basierend auf diesen wichtigen ersten Resultaten möchte das HaIP-Projektteam nun interessierte Kolleginnen und Kollegen und Spitäler dazu aufrufen, das Surveillance-Konzept zu testen und an den geplanten weiteren Untersuchungen zur nosokomialen Übertragung der Influenza teilzunehmen. Kontakt: Grippeimpfung in der Apotheke persönlicher Rückblick auf die erste Saison Seit 2015 dürfen Apothekerinnen und Apotheker mit entsprechender spezifischer Schulung in fünf Kantonen gegen die saisonale Grippe impfen. «Grippenews» befragte Dr. Christian Repond, Apotheker in Bulle und Präsident des Apothekerverbands des Kantons Freiburg, zu seiner Bilanz aus dieser ersten Saison. Er und sein Team impften 48 Personen in seinem Betrieb, der dem Pharmacieplus-Netz angehört. Im ganzen Kanton Freiburg wurden 350 Impfungen in der Apotheke vorgenommen. «Grippenews»: Wie haben Sie die Grippeimpfungen in Ihrer Apotheke organisiert? Repond: Gemäss Anleitung der offiziellen Stellen haben wir die impfwilligen Personen in einem eigens dafür vorgesehenen Raum geimpft. Wie haben Sie Ihre Kundinnen und Kunden erreicht? Neben der kantonalen Medienmitteilung, die von den Medien breit gestreut wurde, machten wir auf unserer Website sowie mittels Plakaten im Schaufenster und im Innern der Apotheke auf die Aktion aufmerksam. Natürlich boten wir den Kundinnen und Kunden die Dienstleistung auch mündlich an. Wie hoch war die Bereitschaft der Menschen, sich in einer Apotheke impfen zu lassen? Die Reaktionen auf diese Impfmöglichkeit in der Apotheke waren äusserst positiv. Die Menschen schätzten es sehr, auf diese Präventionsmassnahme für sie selbst und ihre Angehörigen hingewiesen zu werden und sich rasch impfen lassen zu können, d.h. ohne Voranmeldung und in sehr grossen Zeitfenstern, wenn sie das wünschten. Welche Personengruppen haben dieses Angebot hauptsächlich genutzt? Es handelte sich um gesunde Erwachsene. Das beweist, dass die Impfung in der Apotheke der Tätigkeit der Hausärztinnen und -ärzte überhaupt keine Konkurrenz macht, sondern diese perfekt ergänzt, da sie sich an ein anderes Zielpublikum richtet, das ohnehin nicht zu einem Arzt oder einer Ärztin gehen würde. Welche Feedbacks haben Sie von den geimpften Kundinnen und Kunden erhalten? Sehr positive. Man war mit der Einfachheit, der Geschwindigkeit und der Verfügbarkeit der Impfungen sehr zufrieden. Das galt insbesondere für Menschen, die unter der Woche arbeiten oder einen Zweitwohnsitz haben. Was hat Ihnen besonders gefallen? Die sehr positiven und interessierten Reaktionen und Kommentare aus der Bevölkerung und die Bestätigung der Erkenntnis falls diese überhaupt noch nötig sein sollte, dass Apothekerinnen und Apotheker einen idealen Platz im öffentlichen Gesundheitswesen einnehmen, um die Prävention und die Gesundheit zu fördern. Ihre Tätigkeit richtet sich hauptsächlich an Menschen, die gesund sind und es auch bleiben möchten. Wo sehen Sie Verbesserungsmöglichkeiten? 1) Ich würde mir eine umfassendere und vor allem klarere Kommunikation unserer nationalen und kantonalen Gesundheitsbehörden wünschen. 2) Man sollte bei den Krankenkassen die notwendigen Schritte unternehmen, damit sie bei ihren Versicherten auch die Kosten von Impfungen in der Apotheke übernehmen. 3) Die Impfbewilligung sollte auf weitere Krankheiten ausgedehnt werden, damit die Durchimpfungsrate, die bei mehreren Krankheiten noch sehr unzureichend ist, deutlich verbessert werden kann. 7
8 Materialien Grippeprävention Saison 2016/2017 Das Bundesamt für Gesundheit BAG stellt Ihnen auch dieses Jahr wieder Informations-, Planungs- und Schulungsmaterialien zur Grippeprävention zur Verfügung. Sie planen für die nächste Impfsaison eine Information für Ihre Mitarbeitenden und Patientinnen oder Heimbewohner? Nutzen Sie bereits jetzt im Sommer die Planungshilfen: Der Flyer «Checkliste für die Organisation von betriebsinternen Grippeimpfaktionen für das Medizinal- und Pflegepersonal» bietet Ihnen nützliche Tipps und Checklisten für die Umsetzung von Grippeprävention. Im Bestellkatalog finden Sie eine Übersicht aller Materialien und ein umfassendes Bestellformular. Den Bestellkatalog finden Sie auf der Website unter «Informationen für Fachpersonen». Nachfolgend finden Sie ebenfalls einen Bestellschein, welchen Sie per Post zurücksenden können. Die Materialien sind alle kostenlos erhältlich. Anzahl Exemplare Deutsch Französisch Italienisch Grippe? Impfen macht Sinn Broschüre für Fachpersonen (Bestell-Nr.: d / f / i ) 6 Gründe für Gesundheitsfachpersonen, sich impfen zu lassen Merkblatt (Bestell-Nr.: d / f / i ) Saisonale Grippe: Schützen wir uns Broschüre für die Bevölkerung (Bestell-Nr.: d / f / i ) Checkliste Für die Organisation von betriebsinternen Grippeimpfaktionen für das Medizinal- und Pflegepersonal (Bestell-Nr.: d / f / i ) Grippeschutz während Schwangerschaft Merkblatt für Schwangere (Bestell-Nr.: d / f / i ) Saisonale Grippe Factsheet (Blöcke à 50 Ex.) (Bestell-Nr.: d / f / i ) Grippe-Impf-Check In Papierform (Blöcke à 50 Ex.) (Bestell-Nr.: d / f / i ) Badge «Wir sind dabei» (Bestell-Nr.: d / f / i ) Poster Ich lasse mich impfen Sujet Frau, Format A2 (Bestell-Nr.: d / f / i ) Sujet Mann, Format A2 (Bestell-Nr.: d / f / i ) Sujet Team, Format A2 (Bestell-Nr.: d / f / i ) Wendeplakat Grippe: Schützen wir uns und die anderen Wendeplakat zum Grippeimpftag, Format A3 (Bestell-Nr.: d / f / i ) Grippeimpftag 2016 Aufkleber zum Nationalen Grippeimpftag 2016 (Bestell-Nr.: d / f / i ) Lehrfilm-DVD Lehrfilm und Kurzfilm sowie PowerPoint-Präsentation (Bestell-Nr.: d / f / i ) Senden Sie den ausgefüllten Bestelltalon an folgende Adresse: BBL, Verkauf Bundespublikationen, 3003 Bern
9 Impf-Infoline d d Ihre Ärztin/Ihr Arzt impft Sie kostengünstig ohne Voranmeldung. Impf-Infoline d Stand Juni 2015 Wer sollte sich impfen lassen? Die Impfung gegen die Grippe wird empfohlen für: Personen mit erhöhtem Komplikationsrisiko bei einer Grippeerkrankung: Menschen ab 65 Jahren; Personen mit einer der folgenden chronischen Erkrankungen: Herzerkrankung; Lungen erkrankung; Stoffwechselstörung (z. B. Diabetes oder starkes Übergewicht, BMI 40); neurologische oder muskuloskelettale Erkrankung mit Auswirkung auf die Funktion von Herz, Lungen oder Nieren; Lebererkrankungen; Niereninsuffizienz; Fehlen oder Funktions störung der Milz; Immundefizienz (inkl. HIV-Infektion, Krebs oder immunsuppressive Therapie); Schwangere und Frauen, die in den letzten 4 Wochen entbunden haben; Frühgeborene ab dem Alter von 6 Monaten für die ersten zwei Winter nach der Geburt; Patientinnen und Patienten in Pflegeheimen und in Einrichtungen für Personen mit chronischen Erkrankungen. Personen, welche in der Familie oder im Rahmen ihrer privaten oder beruflichen Tätigkeiten regelmässigen Kontakt haben mit: Personen der oben genannten Gruppen; Säuglingen unter 6 Monaten. Die Grippeimpfung ist insbesondere empfohlen für Beschäftigte im Gesundheitswesen und in Kinderkrippen. Die Grippeimpfung kann auch für alle Personen in Betracht gezogen werden, die ihr Risiko für eine Grippeerkrankung aus privaten und/oder beruflichen Gründen vermindern mochten. Wem ist die Impfung nicht zu empfehlen? Säuglingen unter 6 Monaten; Personen mit Allergien gegenüber Impfstoffkomponenten oder Hühnerei-Proteinen; (Ausnahme: Der Impfstoff Optaflu kann von Personen mit Hühnerei-Allergie verwendet werden); bei Fieber oder akuten Infekten wird empfohlen, die Impfung zu verschieben. Welche unerwünschten Wirkungen kann die Impfung haben? Reaktionen an der Einstichstelle wie Schmerzen und Rötung treten häufig auf, sind jedoch harmlos und klingen meist nach ein bis zwei Tagen ab. Bei etwa 5 % der geimpften Personen kommt es zu systemischen Reaktionen wie Fieber, Muskelschmerzen oder Krankheitsgefühl. Sehr selten (1 Fall auf Geimpfte) können neurologische Störungen oder schwere allergische Reaktionen (anaphylaktischer Schock) auftreten. Guillain-Barré Syndrom wurde nach einer Impfung von einer Million Impfungen beobachtet. Die Wahrscheinlichkeit schwerer Nebenwirkungen nach der Impfung ist um ein Vielfaches kleiner als das Risiko ernsthafter Komplikationen durch eine Grippeerkrankung. Wer übernimmt die Kosten für die Impfung? Für Personen, die ein erhöhtes Komplikationsrisiko bei einer Grippeerkrankung haben, werden die Kosten der Impfung von der obligatorischen Krankenkasse übernommen, sofern die Franchise bereits erreicht wurde. Am Arbeitsplatz werden die Kosten der Impfung oft vom Arbeitgeber übernommen. 2/2016 / GRIPPENEWS Bestellungen Informationsmaterial Grippeimpfpromotion: bequem online oder per Talon Auf finden Sie alle Informationsmaterialien zur Übersicht. Bestellen Sie diese bequem online auf (Suchwort «Grippe») oder mit dem unten stehenden Talon per Post. 11. NOVEMBER 2016 Grippe: Schützen wir uns und die anderen. Checkliste für die Organisation von betriebsinternen Grippeimpfaktionen für das Medizinal und Pflegepersonal. Grippe: Schützen wir uns und die anderen. Grippe? Impfen macht Sinn. Impfung gegen die Grippe. Eine Information für Fachpersonen im Gesundheitswesen. Grippeimpfung: empfohlen ab Oktober. Nationaler Grippeimpftag 11. November 2016 Wir sind dabei. Impf-Infoline Bestelltalon Informationsmaterial Grippeimpfpromotion A Nicht frankieren Ne pas affranchir Non affrancare Geschäftsantwortsendung Invio commerciale-risposta Envoi commercial-réponse Organisation: Vorname: Name: Adresse: PLZ/Ort: Datum/Unterschrift: BBL Verkauf Bundespublikationen 3003 Bern
10 Agenda Nationaler Grippeimpftag Freitag, 11. November IX. Schweizer Impfkongress 10. / 11. November 2016 in Basel Newsletter und Links Möchten Sie aktuelle Informationen zur Grippeprävention des Bundesamts für Gesundheit BAG erhalten? Dann tragen Sie sich auf für den elektronischen Newsletter ein. Dieser erscheint zwei- bis viermal jährlich. Nationaler Grippeimpftag der Schweizer Hausund Kinderärzte am Freitag, 11. November Auch in diesem Jahr wird der Nationale Grippeimpftag durch die Schweizer Grundversorger unter der Leitung des Kollegiums für Hausarztmedizin durchgeführt. Ziel ist, möglichst vielen Patienten und Patientinnen einen niederschwelligen und unkomplizierten Zugang zur Grippeimpfung zu ermöglichen. Der empfohlene Pauschalpreis für die Patienten beträgt CHF 30.. Personen, für die eine Impfung empfohlen wird, können sich den Betrag von der Krankenkasse zurückerstatten lassen. Die optimale Grippeimpfzeit ist ab Oktober. Informieren Sie Ihre Patienten frühzeitig über diese Gelegenheit! Unser Aufkleber «Grippeimpftag 2016» hilft Ihnen dabei (Bestellmöglichkeit auf S. 8). 11. NOVEMBER d
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