CITES Schildkröten. Folgende Arten werden auf der CITES CoP 16 in Bangkok verhandelt:

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1 CITES Schildkröten Auf der Vertragsstaatenkonferenz zum Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES CoP 16 vom März in Bangkok gibt es elf Anträge zur Aufnahme oder Änderung bedrohter Schildkrötenarten in den Anhängen von CITES. Insgesamt sind etwa 42 verschiedene, teils vom Aussterben bedrohte Arten betroffen. Die Nachfrage vor allem in Asien nach Schildkröten für Verzehr, medizinische Nutzung und Heimtierhaltung ist groß. Viele Populationen asiatischer Schildkrötenarten sind schon deutlich zurück gegangen oder lokal ausgerottet. Eigentlich sind viele dieser Schildkrötenarten in ihren Verbreitungsländern gesetzlich geschützt. Doch zahlreiche Arten werden international in großen Mengen gehandelt, ein Teil davon illegal. Aufgrund ihrer Lebensweise wie der hohen Lebenserwartung, späten Geschlechtsreife und geringen Fortpflanzungsrate führt ausgedehnter Handel schnell zu einer Bedrohung für den Fortbestand dieser Arten. Je nach Nachfrage, Verfügbarkeit und Gesetzeslage ändert sich der Handel mit den beliebtesten und meist gehandelten Schildkrötenarten. Zudem sind viele Arten durch verlust wie beispielsweise durch Sandabbau, Goldförderung, Dammbau, Trockenlegungen und Umweltverschmutzung betroffen. Folgende Arten werden auf der CITES CoP 16 in Bangkok verhandelt: McCords Schlangenhalsschildkröte (Chelodina mccordi) Gefährdungsstatus Die McCords Schlangenhalsschildkröte wird von der Weltnaturschutzunion IUCN als vom Aussterben bedroht eingestuft. und zur Gattung der Australischen Sie gehört zur Familie der Schlangenhalsschildkröten Schlangenhals- schildkröten. Sie kommt endemisch auf der indonesischen Insel Roti südwestlich Timors vor. Das Verbreitungsgebiet umfasst insgesamt nur ca. 70 km². Sie lebt in fast allen Süßwasserfeuchtgebieten. Drei isolierte Populationen mit wenigen Individuen sind bekannt. McCords Schlangenhalsschildkröten werden seit den 1980er Jahren für den Heimtierhandel gefangen. Als sie 1994 als eigene Art anerkannt wurde, weckte sie großes Interesse von Hobbyhaltern. Auf Grund des Seltenheitswertes erzielen sie im Handel hohe Preise. In Indonesien gelten sie allerdings mittlerweile als kommerziell ausgestorben, da sie so extrem selten geworden sind. 28: Die USA beantragt eine Hochstufung der McCords Schlangenhalsschildkröte von Anhang II auf Anhang I. WWF und TRAFFIC befürworten dies. Tropfenschildkröte (Clemmys guttata) Gefährdungsstatus Die Tropfenschildkröte wird von der Weltnaturschutzunion IUCN als stark gefährdet eingestuft. Sie gehört zur Familie der Neuwelt- Sumpfschildkröten. 1 Stellungnahme

2 Sie kommt im Ostteil Nordamerikas in der Region der Großen Seen in Kanada und den USA bis an die Atlantikküste und nach Nordflorida vor. Das Verbreitungsgebiet umfasst insgesamt mindestens 200 km². Sie lebt in Feuchtgebieten wie flachen Gewässern, Sümpfen, Mooren und Marschen, Bächen, Feuchtwiesen und feuchten Wäldern. Es gibt schätzungsweise mindestens 500 kleine bis sehr kleine Populationen mit durchschnittlich mindestens 20 oder mehr Tieren. In Kanada leben insgesamt schätzungsweise bis zu 2000 Tropfenschildkröten. In den USA sollen es bis eine Millionen Individuen sein. Die Hauptbedrohung für die Tropfenschildkröten ist die Nachfrage in der Heimtierhaltung. Sie sind sowohl in Nordamerika als auch weltweit insbesondere in Asien ein gefragtes Haustier. Die Analyse der Handelsraten legt nahe, dass ein Teil der Tiere falsch als in Gefangenschaft gezüchtet deklariert sein könnte. Zudem fallen Tropfenschildkröten immer wieder dem Straßenverkehr und landwirtschaftlichen Maschinen zum Opfer. Auch die Veränderungen der Ökosysteme insbesondere durch invasive Pflanzenarten haben einen negativen Einfluss auf den Bestand der Art. Auf veränderungen wie zum Beispiel Landschaftszerschneidungen oder Trockenlegungen können Tropfenschildkröten oft nicht schnell genug reagieren, so dass viele lokale Bestände aussterben. 29: Die USA beantragt eine Aufnahme der Tropfenschildkröte in den Anhang II. WWF und TRAFFIC befürworten dies jedoch nicht, da die CI- TES-Kriterien vor allem zum Ausmaß des internationalen Handels für eine Aufnahme nicht erfüllt sind. Amerikanische Sumpfschildkröte (Emydoidea blandingii) Gefährdungsstatus Die Amerikanische Sumpfschildkröte wird von der Weltnaturschutzunion IUCN als stark gefährdet eingestuft. Sumpfschildkröten. Sie gehört zur Familie der Neuwelt- den USA unter anderem in der Region der Großen Sie kommt im Ostteil Nordamerikas in Kanada und Seen und der Oberläufe von Mississippi und Missouri und auf der Halbinsel Nova Scotia im Atlantik vor. Sie bevorzugt seichte, klare, stehende Gewässer mit üppiger Vegetation, ist aber auch in sämtlichen andern Feuchtgebietshabitaten und Gewässern zu finden. Zum Nisten kommt sie an Land und sucht Wiesen und Grasländer auf. Während es einige wenige Populationen mit über Individuen gibt, sind die Amerikanischen Sumpfschildkröten im gesamten Verbreitungsgebiet meistens in kleinen Populationen von ein paar Dutzend bis wenigen Hundert Tieren zerstreut. In den vergangenen Jahrzehnten ist eine Abnahme der Größe vieler Populationen zu beobachten und der Gesamtbestand schrumpft signifikant. Die Amerikanische Sumpfschildkröte hat in den vergangenen Jahrzehnten Prozent ihres natürli- 2

3 chen es verloren. Sie ist zudem vom nationalen und geringfügig auch internationalen Handel, durch den zunehmenden Straßenverkehr, Beifang und von Fressfeinden wie zum Beispiel Waschbären und Füchsen bedroht. In Kanada wird sie offenbar auch in der traditionellen Medizin verwendet. 30: Die USA beantragt eine Aufnahme der Amerikanischen Sumpfschildkröte in den Anhang II. WWF und TRAFFIC befürworten dies jedoch nicht, da die CITES-Kriterien vor allem zum Ausmaß des internationalen Handels für eine Aufnahme nicht erfüllt sind. Diamantschildkröte (Malaclemys terrapin) Gefährdungsstatus Die Diamantschildkröte wird von der Weltnaturschutzunion IUCN als gering gefährdet eingestuft. Sumpfschildkröten. Sie gehört zur Familie der Neuwelt- Geografische Verbreitunküste der USA vor. Sie kommt in küstennahen Gebieten entlang der Ost- Sie lebt im Brackwasser, in Salzmarschen, Flussmündungen und Süßwasserseen. Aktuell gibt es schätzungsweise nur noch einige Hunderttausende Diamantschildkröten in der Wildnis. Als das Fleisch der Diamantschildkröte im 19. Jahrhundert in den USA für die Gourmetküche entdeckt wurde, kam es zur Übernutzung und die Bestände sind stark zurückgegangen. Zwischenzeitlich konnten sie sich erholen. In den 1980er wurde Diamantschildkrötenfleisch allerdings wieder entdeckt und es gibt eine signifikante, stetige Nachfrage in den USA sowie im Ausland insbesondere in Asien. Auch die Beliebtheit dieser Schildkröte für die Heimtierhaltung vor allem in Asien dezimiert ihren Wildbestand. Zudem sind Diamantschildkröten durch Beifang, Gefahren im zunehmenden Straßenverkehr und durch Fressfeinde wie beispielsweise Waschbären bedroht. 31: Die USA beantragt eine Aufnahme der Diamantschildkröte in den Anhang II. WWF und TRAF- FIC befürworten dies. Süßwasser-Dosenschildkröten (Freshwater box turtles) 32 Arten laut 32 Batagur borneoensis Batagur trivittata Goldkopf-Scharnierschildkröte (Cuora aurocapitata) Gelbrand-Scharnierschildkröte (Cuora flavomarginata) Hinterindische Scharnierschildkröte (Cuora galbinifrons) (Zu dieser Art gibt es einen extra, siehe 33) McCord s Scharnierschildkröte (Cuora mccordi) Cuora mouhotii Pan s Scharnierschildkröte (Cuora pani) Chinesische Dreistreifen-Scharnierschildkröte 3

4 Gefährdungsstatus (Cuora trifasciata) Yunnan-Scharnierschildkröte (Cuora yunnanensis) Zhou s Scharnierschildkröte (Cuora zhoui) Cyclemys atripons Cyclemys dentata Cyclemys enigmatica Cyclemys gemeli Cyclemys oldhamii Cyclemys pulchristriata Cyclemys shanensis Japanische Zacken-Erdschildkröte (Geoemyda japonica) (Zu dieser Art gibt es einen extra, siehe 34) Chinesische Zacken-Erdschildkröte (Geoemyda spengleri) Hardella thurjii Heosemys annandalii Heosemys depressa Annam-Bachschildkröte (Mauremys annamensis) (Zu dieser Art gibt es einen extra, siehe 35) Mauremys japonica Mauremys nigricans Melanochelys trijuga Morenia petersi Orlitia borneensis Sacalia bealei Sacalia quadriocellata Gelbkopf-Erdschildkröte (Vijayachelys silvatica) Die Arten Batagur borneoensis, Cuora aurocapitata, Cuora galbinifrons, Cuora mccordi, Cuora pani, Cuora trifasciata, Cuora yunnanensis, Cuora zhoui, Heosemys depressa und Mauremys annamensis werden von der Weltnaturschutzunion IUCN als vom Aussterben bedroht eingestuft. Die Arten Batagur trivittata, Cuora flavomarginata, Cuora mouhotii, Geoemyda japonica, Geoemyda spengleri, Heosemys annandalii, Mauremys nigricans, Orlitia borneensis, Sacalia bealei, Sacalia quadriocellata und Vijayachelys silvatica gelten als stark gefährdet. Die Arten Hardella thurjii und Morenia petersi gelten als gefährdet. Gering gefährdet sind die Arten Cyclemys dentata, Mauremys japonica und Melanochelys trijuga. Die anderen in diesem genannten Arten sind, wahrscheinlich aufgrund mangelnder Datenlage, nicht in der Roten Liste der Weltnaturschutzunion aufgeführt. Sie gehören zur Familie der Altwelt- Sumpfschildkröten mit insgesamt über 60 Arten. Die in diesem genannten Arten kommen alle in Asien vor. Weitere Altwelt-Sumpfschildkrötenarten sind in Europa und Asien und eine in Süd- und Mittelamerika heimisch. Sie kommen typischerweise in sämtlichen Süßgewässern, gelegentlich auch im Brackwasser und im Meer 4

5 in Küstennähe vor. Einzelne Arten leben an Land. Für viele der in diesem genannten Arten liegen keine ausreichenden oder artspezifischen Daten zur vor. Die in diesem genannten Arten sind alle grundsätzlich durch dieselben Faktoren bedroht. Der internationale Handel für den Verzehr, die Verwendung in der Medizin, die Entnahme aus der Wildnis für die Nachzüchtung und den Haustierhandel führen zur Übernutzung und Abnahme der Bestände. 32: Zum einen beantragen China und die USA eine Aufnahme der Arten Cyclemys atripons, Cyclemys dentata, Cyclemys enigmatica, Cyclemys gemeli, Cyclemys oldhamii, Cyclemys pulchristriata, Cyclemys shanensis, Geoemyda japonica, Geoemyda spengleri, Hardella thurjii, Mauremys japonica, Mauremys nigricans, Melanochelys trijuga, Morenia petersi, Sacalia bealei, Sacalia quadriocellata und Vijayachelys silvatica in den Anhang II, was WWF und TRAFFIC befürworten. Zum anderen beantragen sie eine jährliche Nullausfuhrquote für wildgefangene Exemplare der Arten Batagur borneoensis, Batagur trivittata, Cuora aurocapitata, Cuora flavomarginata, Cuora galbinifrons, Cuora mccordi, Cuora mouhotii, Cuora pani, Cuora trifasciata, Cuora yunnanensis, Cuora zhoui, Heosemys annandalii, Heosemys depressa, Mauremys annamensis und Orlitia borneensis, die schon im Anhang II gelistet sind und primär kommerzielle genutzt werden, was WWF und TRAFFIC wiederum nicht befürworten. Diese Arten sind so hoch bedroht, dass sie eigentlich in den Anhang I aufgenommen werden sollten. Hinterindische Scharnierschildkröte (Cuora galbinifrons) Gefährdungsstatus Die Hinterindische Scharnierschildkröte wird von der Weltnaturschutzunion IUCN als vom Aussterben bedroht eingestuft. und zur Gattung der Scharnierschildkröten. Sie gehört zur Familie der Altwelt-Sumpfschildkröten Geografische Verbreitunnam und Laos und auf der chinesischen Insel Hainan Sie kommt von Südchina (Golf von Tonkin) bis Viet- vor. Sie lebt im Unterholz von Wäldern im Hochland. Die Wildpopulationsgröße beträgt schätzungsweise nur noch 20 Prozent der einstigen Zahl. Quantitative Angaben zur oder -entwicklungen gibt es derzeit keine. Die starke Nachfrage nach der Hinterindischen Scharnierschildkröte zur Heimtierhaltung und für den asiatischen Lebensmittelmarkt führen zu starker Übernutzung dieser Art. Der Handel ist meistens illegal und die Sammler machen auch vor der Entnahme aus Schutzgebieten keinen Halt. Zu allem Übel sind Hinterindische Scharnierschildkröten kaum in Gefangenschaft erfolgreich nachzuzüchten, so dass die Exemplare für den Handel fast immer aus der Wildnis stammen. Auch verlust trägt zum Rückgang dieser Art bei. 33: Vietnam beantragt eine Hochstufung der 5

6 Hinterindischen Scharnierschildkröte von Anhang II auf Anhang I. WWF und TRAFFIC befürworten dies. Japanische Zacken-Erdschildkröte (Geoemyda japonica) Gefährdungsstatus Die Japanische Zacken-Erdschildkröte wird von der Weltnaturschutzunion IUCN als stark gefährdet eingestuft. und zur Gattung der Zacken-Erdschildkröten. Sie gehört zur Familie der Altwelt-Sumpfschildkröten Okinawagruppe vor. Das Verbreitungsgebiet umfasst Sie kommt endemisch in Japan auf drei Inseln der insgesamt ca. 300 km². Diese terrestrisch lebende Schildkröte bevorzugt feuchte Waldgebiete und geht nur gelegentlich ins Wasser. Die wenigen letzten Populationen gehen Beobachtungen zur Folge stark zurück. Es liegen keine Erhebungen zur Größe des Wildbestandes vor. Die Japanische Zacken-Erdschildkröte ist bei Hobbyhaltern in Europa, Nordamerika und anderen asiatischen Ländern nachgefragt. Da sie in ihrem Verbreitungsland Japan geschützt ist, erfolgt der Export illegal. Das Handelsvolumen mit der Japanische Zacken- Erdschildkröte ist relativ klein. Seit den 1980er Jahren gehen zudem die Waldflächen im Verbreitungsgebiet der Japanische Zacken-Erdschildkröte und damit ihr stark zurück. 34: Japan beantragt eine Aufnahme der Japanische Zacken-Erdschildkröte in Anhang II und eine jährliche Nullausfuhrquote für wildgefangene Exemplare, die primär kommerziell genutzt werden. WWF und TRAFFIC befürworten dies. Annam-Bachschildkröte (Mauremys annamensis) Gefährdungsstatus Die Annam-Bachschildkröte wird von der Weltnaturschutzunion IUCN als vom Aussterben bedroht eingestuft. und zur Gattung der Asiatischen Wasserschildkröten. Sie gehört zur Familie der Altwelt-Sumpfschildkröten vor. Sie kommt in einem kleinen Gebiet in Zentralvietnam Sie lebt in langsamen Fließgewässern, stehenden Süßgewässern und Marschen im Tiefland. Zur Größe des Gesamtbestandes gibt es keine Angaben. Geschätzt wird, dass Annam-Bachschildkröten selten bis sehr selten sind. Vermutlich sind die Bestände seit den 1980er und 90er Jahren deutlich zurückgegangen. Es gibt nur wenige Informationen zur Annam- Bachschildkröte. Sie ist in ihrem Verbreitungsland Vietnam geschützt. Schätzungsweise ist die Entnahme aus der Wildnis für den Handel der größte Bedrohungsfaktor. Sie sind weltweit als Heimtiere, in Asien zum Verzehr und lokal zur Verwendung in der Medizin nachgefragt. Annam-Bachschildkröten werden weltweit relativ erfolgreich nachgezüchtet. In Europa werden Nachzüchtungen in einem Zuchtbuch dokumentiert. Zudem beeinträchtigen verlust 6

7 und Flächenumwandlungen zur landwirtschaftlichen Nutzung die Bestände der Annam-Bachschildkröte. 35: Vietnam beantragt eine Hochstufung der Annam-Bachschildkröte von Anhang II auf Anhang I. WWF und TRAFFIC befürworten dies. Großkopfschildkröte (Platysternon megacephalum) Gefährdungsstatus Die Großkopfschildkröte wird von der Weltnaturschutzunion IUCN als stark gefährdet eingestuft. Familie der Großkopfschildkröten. Die Großkopfschildkröte ist die einzige Art aus der Kambodscha, Vietnam, Thailand, Myanmar und in Sie kommt in weiten Teilen Südostasiens in Laos, China vor. Sie lebt in Auenwäldern entlang von Oberläufen und in sauberen, kühlen Gebirgsbächen in dichten, dunklen Bergwäldern und kommt fast nur noch in Schutzgebieten vor, da ihr s durch Entwaldung verschwindet. In China sind die Bestände gefährdet bis stark gefährdet. Die kleine Population Thailands gilt als gefährdet. Über die Situation in Myanmar ist wenig bekannt. Großkopfschildkröten sind vorwiegend durch den Handel zum Verzehr und für die Heimtierhaltung weltweit gefährdet. Vor allem die Jungtiere werden von Hobbyhaltern aufgrund ihrer intensiven Färbung besonders nachgefragt und erzielen hohe Preise. Speziell in Laos und Vietnam ist die Nachfrage groß. Nachzüchtungen sind begrenzt erfolgreich und es ist anzunehmen, dass ein Großteil der gehandelten Exemplare aus der Wildnis stammt. 36: Die USA und Vietnam beantragen eine Hochstufung der Großkopfschildkröten von Anhang II auf Anhang I. WWF und TRAFFIC befürworten dies jedoch nicht, da ihr Verbreitungsgebiet relativ groß ist und nicht klar, ob die Kriterien für Anhang I erfüllt werden. Eine Nullquote (temporärer Handelstop) sollte überlegt werden. Birma-Sternschildkröte (Geochelone platynota) Gefährdungsstatus Die Birma-Sternschildkröte wird von der Weltnaturschutzunion IUCN als vom Aussterben bedroht eingestuft. Sie gehört zur Familie der Echten Landschildkröten. Sie kommt im südwestlichen Teil Myanmars vor. Sie lebt in Trocken-, Laub- und Dornenbuschwäldern sowie Grasländern. Die Bestände sind extrem eingebrochen. Vielerorts sind Birma-Sternschildkröten seit Jahren nicht mehr gesehen worden. Vermutlich ist der Wildbestand langfristig schon nicht mehr überlebensfähig. Historisch wurde die Birma-Sternschildkröte für als Lebensmittel für die Bevölkerung nachhaltig genutzt. Seit Mitte der 1990er Jahren wird sie international zum Verzehr, für die Heimtierhaltung und zur Verwendung in der Medizin gehandelt. Im Verbreitungs- 7

8 land Myanmar sind diese Schildkröten geschützt und der Handel ist verboten. Ausgenommen sind Nachzüchtungen in Gefangenschaft. Zurzeit wird eine Wiederauswilderung von Exemplaren in Gefangenschaft diskutiert. Zudem sind Birma-Sternschildkröten durch verlust und andere Faktoren wie illegale Abholzung und Flächenumwandlungen zur landwirtschaftlichen Nutzung bedroht. 37: Die USA beantragt eine Hochstufung der Birma-Sternschildkröte von Anhang II auf Anhang I. WWF und TRAFFIC befürworten dies. Weichschildkröten (Trionychidae) 10 Arten laut 38 Leiths Weichschildkröte (Aspideretes leithii) Chitra chitra Chitra vandijki Malayen-Weichschildkröte (Dogania subplana) Birma-Weichschildkröte (Nilssonia formosa) Nackendornen-Weichschildkröte (Palea steindachneri) Pelodiscus axenaria Pelodiscus maackii Pelodiscus parviformis Jangtse-Riesenweichschildkröte (Rafetus swinhoei) Gefährdungsstatus Die Arten Chitra chitra und Rafetus swinhoei gelten laut IUCN als vom Aussterben bedroht. Die Arten Nilssonia formosa und Palea steindachneri gelten laut IUCN als stark gefährdet. Die Art Aspideretes leithii gilt laut IUCN als gefährdet. Die Art Dogania subplana gilt laut IUCN als nicht gefährdet. Die anderen in diesem genannten Arten sind, wahrscheinlich aufgrund mangelnder Datenlage, nicht in der Roten Liste der Weltnaturschutzunion aufgeführt. Zur Familie der Weichschildkröten gehören insgesamt ca. 23 Arten. Weichschildkröten kommen in Süd- und Ostasien, Afrika und Nordamerika vor. Binnenseen sowie sämtlich Süßgewässer, gelegentlich auch im Brackwasser und im Meer in Küstennähe Zu den n der Weichschildkrötenarten liegen keine ausreichenden Informationen vor. Die Wildbestände werden anhand der Handelsraten geschätzt. Je größer das Angebot einer Art auf dem Markt, desto mehr Schildkröten gibt es rückschließend noch in der Natur. Die einzige intensiv in freier Wildbahn untersuchte Art ist die Jangtse- Riesenweichschildkröte. Hier wurden nur noch insgesamt vier Individuen gefunden, zwei davon in China und zwei in Vietnam. Weichschildkröten sind in Asien die beliebtesten Arten zum Verzehr. Ihr Fleisch gilt als köstlich und kostbar. So werden sie in großen Mengen gehandelt und stammen trotz zahlreichen Zuchten oft auch aus der Wildnis. 38: China und die USA beantragen eine Auf- 8

9 nahme der Arten Aspideretes leithii, Dogania subplana, Nilssonia formosa, Palea steindachneri, Pelodiscus axenaria, Pelodiscus maackii, Pelodiscus parviformis und Rafetus swinhoei in Anhang II und eine Hochstufung der Arten Chitra chitra und Chitra vandijki von Anhang II auf Anhang I. WWF und TRAFFIC befürworten dies. Weitere Informationen: Volker Homes Fachbereich Artenschutz und TRAFFIC WWF Deutschland Reinhardtstr Berlin Direkt: +49 (30)