Ein Traum wird wahr. Eine verlorene Wette, 400 l und jede Menge Arbeit...

Transkript

1 Ein Traum wird wahr Eine verlorene Wette, 400 l und jede Menge Arbeit... Wie bekommt man eine nicht wirklich schwindelfreie Frau über eine hübsch hohe Baumstammbrücke? Genau. Man wettet mit ihr um ein 1000-Liter-Becken, dass sie das nicht schafft... Tausend Liter sind es allerdings dann doch nicht geworden. Das Risiko, dass dieses Aquarium dann irgendwann ungewollt ein Stockwerk tiefer stehen könnte, war uns zu hoch. Wir entschieden uns für ein 400-Liter-Becken, das Aquatlantis Evasion Horizon mit 150 cm Länge und einer elegant geschwungenen Vorderscheibe. Der einzige dafür in Frage kommende Platz befand sich im Flur, längs an einer tragenden Wand natürlich gab es ausgerechnet dort keine Steckdose. Also musste besagter Mann, der die Wette verloren hatte, erst einmal Schlitze schlagen, Strippen ziehen, Steckdosen einbauen und zu guter Letzt das Ganze wieder in einen ansprechenden Zustand versetzen. Was auch bestens gelang - Danke, Stefan!!! An der Stelle stand praktischerweise schon ein großer alter Holzschrank von passender Höhe, eine ehemalige Geschirrkommode aus Massivholz. Sie wurde mit einigen Handgriffen verstärkt und bekam noch zwei Reihen neue Beine spendiert sowie eine massive Holzplatte, auf der das Aquarium zu stehen kommen sollte. Die eigentliche Standfläche auf der Kommode war durch früheren Wassereinfluss extrem wellig, die beste Unterlegmatte hätte das nicht ausgleichen können. Außerdem verteilt die dicke Leimholzplatte das Gewicht des Aquariums nochmals auf eine größere Fläche und leitet es so auf die Verstärkungen ab. Eine Unterlegmatte ist selbstverständlich trotzdem unter dem Becken.

2 Das Aquarium konnte kommen. An dieser Stelle möchte ich mich bei der Firma Zoomarkt Finkbeiner in Weinstadt-Großheppach ganz herzlich für die Unterstützung bedanken! Diese Anlieferung wird Ihnen sicher noch lange im Gedächtnis bleiben, so ein 400-l-Becken ist wirklich richtig schwer, und unser Flur ist doch ein wenig eng und verwinkelt. Das Aufstellen war echte Millimeterarbeit. Das Becken steht, also gehe ich nun an die Arbeit. Als Filter haben wir einen Hamburger Mattenfilter geplant, der mit einer Eheim-Tauchpumpe betrieben wird. Zuerst: Die Kabelkanäle werden einsilikoniert und die Pumpe samt Verrohrung gesetzt. Sie befindet sich recht tief hinter der Matte, so dass der Filter während eines normalen Wasserwechsels nicht ausgeschaltet werden muss. Der Mattenfilter sitzt an der linken Außenwand des Beckens, während das gefilterte Wasser durch ein langes Rohr zur rechten Außenwand geleitet und dort über ein Düsenrohr wieder ins Becken gebracht wird.

3 Die Rohre wurden mit flexiblen Schlauchstücken verbunden, da aufgrund der notwendigen Winkel nicht überall mit Eckverbindern gearbeitet werden konnte. Sie werden von einigen Saugnäpfen so gehalten, dass sie für den Betrachter unsichtbar über der Wasseroberfläche verlaufen. Das schwarze Kabel gehört übrigens zur Beleuchtung. Dann steckte ich mit Hilfe von spitz abgeschnittenen und gebogenen Q-TipStielen Moos auf der Filtermatte fest und brachte sie anschließend in den Kabelkanälen an. Das ging leider nicht auf Anhieb gut, da die Kanäle zu schmal für die Matte waren. Einfache, aber wirkungsvolle Lösung: Wir silikonierten die Matte an den Abdeckungen der Kabelkanäle fest. Das war zwar auch ein bisschen mühsam anzubringen, aber es hält bombenfest, und das Wasser fließt trotzdem durch die Matte, nicht durch die Kabelkanäle. Eine im Viertelkreis gebogene Matte wäre sicher einfacher anzubringen gewesen, aber wir wollten einen Halbkreis an der Rückseite, damit man die Filterkammer nicht von außen sieht. Hier die Ansicht beim Wasser-Einlassen.

4 Dann ging es ans Einrichten. Es war klar, ich wollte viele kleinbleibende Fische, mindestens zwei Garnelenarten und verschiedene Schnecken. Der genaue Besatz stand allerdings noch nicht fest. Ich entschied mich für dunklen Bodengrund, und da man in einem 150-cm-Becken davon eine nicht unerhebliche Menge braucht, für Basaltsplitt. Vom Preis unschlagbar, vom Aufwand beim Waschen leider nicht. Für eventuelle Weichsubstratler und buddelnde Beckenbewohner ließ ich eine Sandzone frei. Damit sich nichts mit dem Kies vermischt, wurde sie mit schwarzer Teichfolie abgetrennt. Da der Kies nach hinten ansteigt, musste sie schräg zugeschnitten werden. Ein altes Holzlineal eignet sich sehr gut dazu, den Kies glattzustreichen. In der Sandzone verwende ich einfachen hellen Quarzsand, wie er als Vogelsand verkauft wird, natürlich nicht parfümiert und ohne Zusätze. Bevor Kies und Sand ins Becken eingefüllt wurden, ließ ich schon etwas Wasser ein, um eventuellen Lufteinschlüssen vorzubeugen. Von einer ortsansässigen Gartenbaufirma holte ich einige Stücke Diabas (grünen Basalt), und beim Zoomarkt Finkbeiner kaufte ich sechs große Mangrovenwurzeln. Von einem Freund bekam ich noch eine passende kleinere dazu danke, Flo! Hier ist die ungefähre Aufteilung zu sehen: 4 Steinbrocken links, einer rechts.

5 Zusammen mit dem Holz ergibt sich dann auf jeder Seite eine ungerade Zahl an großen Einrichtungsgegenständen. Auf den Mangrovenwurzeln befestigte ich noch Javamoos. Die noch ein wenig überstehenden Reste der Teichfolie wurden mit Moossteinen kaschiert. Dazu bindet man ganz einfach Moos eng mit Angelschnur oder Bindfaden auf Schottersteine auf. Steine mit groben Ecken und Kanten eignen sich besser als runde Steine von denen rutscht der Faden leichter ab. Hinten rechts sieht man einen von zwei Steinen mit Fissidens. Bepflanzt wurde mit Vallisneria spiralis im Hintergrund, einigen Cryptocorynen, mit Nadelsimse und mit Hemianthus micranthemoides, dem großen Bruder des allseits bekannten Kuba-Zwergperlkrauts. Oben sieht man die erste von vielen FroschbissPflanzen schwimmen, die zu Beginn gegen Algen eingesetzt wurden. Nun noch eine dunkle Rückwand, dann ist das Becken fertig! :0)