Claudia Schier. So tanz(t)en wir! Ein kleines Stück. Berliner Volkstanzgeschichte von 1945 bis heute (2011) Thematische Abschlussarbeit

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1 Claudia Schier So tanz(t)en wir! Ein kleines Stück Berliner Volkstanzgeschichte von 1945 bis heute (2011) Thematische Abschlussarbeit zur Tanzleiterausbildung der Deutschen Gesellschaft für Volkstanz (DGV) Berlin, Januar 2010-April 2011

2 Vorwort Die folgende Arbeit ist ein Versuch einen Überblick über die Volkstanzlandschaft in Berlin nach dem 2.Weltkrieg bis in die heutige Zeit ( ) zu schaffen. Das wird nicht ganz einfach, denn durch die Besatzung Deutschlands und Berlins durch die 4 Siegermächte Frankreich, Großbritannien, USA und Sowjetunion zeichnete sich schon gleich nach dem Ende des Krieges am 8. Mai 1945 eine unterschiedliche gesellschaftspolitische Entwicklung ab. Während Frankreich und Großbritannien sich an die Weltmacht USA hielten und sich der kapitalistischen Gesellschaftsordnung zuwendeten, vertrat die Sowjetunion den sozialistischen Grundgedanken. In beiden Gesellschaftsordnungen wurde Volkstanz gepflegt und entwickelt. Es entstanden viele Gruppen. Vor dem Krieg gab es aber auch schon viele Gruppen, die danach weitergeführt wurden. Oft wird zu diesem Thema: Volkstanz in Ost und West sehr schwarz-weiß gesprochen. Dem ist aber nicht ausschließlich so. Es gab durchaus auch Grautöne. Zu diesem Thema gibt es nicht allzu viel Büchermaterial und wenn, wird es immer sehr einseitig behandelt, auch das Internet ist ziemlich rar an Informationen darüber. Deshalb habe ich die wertvollsten Informationen in sehr interessanten Gesprächen mit Tänzern und Tänzerinnen aus den verschiedensten Volkstanzgruppen Berlins zusammengetragen. Es war für mich sehr schön, mitzuerleben, mit welcher Freude sie über ihre Erinnerungen aus ihrer Jugendzeit berichteten. Gerade die 50er Jahre wurden sehr intensiv erlebt, da es in dieser Zeit sehr viele Volkstanzaktivitäten gab. Man konnte jeden Tag in der Woche in eine andere Gruppe tanzen gehen und jedes Wochenende gab es mehrere Volkstanzveranstaltungen. Wenn ich am Übungsabend den einen oder anderen auf mein Thema ansprach und ihn bat mir von früher zu erzählen, wurden es meist sehr lange Gespräche. Schön war, wenn einer anfing von seiner Volkstanzgruppe von damals zu erzählen und andere bekamen dies mit. Da setzte man sich dazu, hörte interessiert zu oder stellte fest, dass man ja damals in der gleichen Gruppe war. Dann ging die Recherche los. Mit wem hast Du denn damals getanzt?, In welchen Jahren warst Du denn da? und man bemerkte, dass man schon früher oft miteinander zu tun hatte und sich jetzt, älter geworden, nur nicht wiedererkannt hatte. Dann wurden die Gespräche recht lustig und in der nächsten Probe wurden dann alte Fotos mitgebracht und angeschaut. Viele hatten aus beruflichen Gründen oder weil sie eine Familie gegründet hatten mit dem Tanzen aufgehört. Oder manche Gruppen lösten sich auch in den 60er Jahren aus Mangel an Interessierten auf, sodass man sich eine neue Tanzgruppe suchen musste. Man lernte neue Tänzer kennen oder traf auch manche von damals wieder und manchmal bemerkte man eben erst jetzt, dass man sich eigentlich schon kannte. Alle, mit denen ich gesprochen habe, zeigten großes Interesse an meinem gewählten Thema, weil es hier um sehr bewegte Jahrzehnte geht, die es unbedingt gilt in Wort und Bild für die nächsten Generationen festzuhalten. Oft hörte ich den Satz. Wenn Du mit deiner Arbeit fertig bist, möchte ich sie unbedingt lesen. Ich habe so viele Informationen, wie möglich zusammengetragen. Es gab aber damals zeitweise sehr viele Tanzgruppen, so dass es mir natürlich nicht möglich war über alle zu schreiben, aber ich hoffe, dass es mir mit den zusammengetragenen Erinnerungen der Volkstänzer gelungen ist einen repräsentativen Querschnitt durch die letzten 6 Jahrzehnte Volkstanzgeschichte in Berlin zu geben. Über manche Gruppen konnte ich nicht sehr viele Informationen bekommen, über andere mehr. Von einigen Gruppen weiß ich nur, wann sie ungefähr bestanden und wer sie damals leitete, über andere Gruppen habe ich mehr Informationen von den entsprechenden Gesprächspartnern bekommen. Somit ergibt sich also, dass über einige Gruppen ausführlicher und über andere Gruppen weniger berichtet wird. Berliner Volkstanzgeschichte Seite 2

3 Nachkriegsjahre 1945 lag Deutschland in Schutt und Asche. Viele Menschen hatten ihr gesamtes Hab und Gut verloren, andere trauerten um ihre im Krieg gefallenen Angehörigen. Die gesamte Wirtschaft war am Boden. Nach und nach versuchte man zum normalen Leben zurückzukehren, was nur unter erschwerten Bedingungen möglich war. Die Trümmer mussten beseitigt werden, neuer Wohnraum geschaffen werden. Arbeitsplätze waren knapp, Lebensmittel gab es nur auf Zuteilung und nicht genug, die Dinge und Gewohnheiten des alltäglichen Lebens waren auf dem Tiefpunkt angelangt. Die Menschen wussten nicht, wie es weitergehen sollte. Nachdem die schlimmste Nachkriegszeit überstanden war, suchten die Menschen wieder die Gemeinschaft. In allen Teilen Berlins und im Umland entstehen in Turnvereinen und Jugendorganisationen Volkstanzgruppen. Getanzt werden zu dieser Zeit in Berlin zum größten Teil Jugendtänze. Es wurde an die Arbeit vor 1933 angeknüpft, denn nur wenige Tanzgruppen konnten während des Naziregimes frei arbeiten, da die Nationalsozialisten die Volkstänzer vereinnahmt hatten. Deshalb wurden die Tänzer nach 1945 teilweise total abgelehnt und belächelt. Das gab sich aber bald wieder. Ältere Volkstänzer riefen auf, wieder regelmäßig miteinander zu tanzen. Durch die Wandervogelbewegung, die Naturfreunde, die Falken oder aber auch durch andere Jugendorganisationen, wie z.b. Jugendausschüsse der Bezirksverwaltungen, die spätere FDJ rief man die Jugend auf, sich kulturell zu betätigen und ihnen damit eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung und Ablenkung von den Nachwirkungen des Krieges zu bieten. Berliner Volkstanzgeschichte Seite 3

4 In den Jugendgruppen traf man sich regelmäßig. Es wurde gemeinsam gesungen, über Gott und die Welt geredet, kleine Theatergruppen und Volkstanzgruppen gegründet. Jede Gruppe hatte ihren Schwerpunkt, so lag dieser z.b.in einem Bezirk beim Theaterspiel, oder in einem anderen Bezirk beim Volkstanz. So z.b. im Prenzlauer Berg im Bezirk 61. Hier wurde 1946 der Großberliner Volkstanzkreis von Erich Krause gegründet. Erich Krause war schon vor dem Krieg ein sehr aktiver Volkstänzer, der schon damals Tanzgruppen leitete. Nach dem Krieg gab er dann seine Volkstanzerfahrung an die Kinder und Jugendlichen weiter. Es wurde regelmäßig geprobt. Außerdem konnte man im Jugendheim auch anderen Interessen nachgehen, wie lesen, Schach spielen, Radio hören oder Tischtennis spielen. Die Woche im Bezirk 61 wurde wie folgt gestaltet: Jeden Montag Uhr Volkstanz-Lehrgang Jeden Dienstag Uhr Basteln Jeden Mittwoch Uhr Laienspiel und Sprechchor Jeden Donnerstag Uhr Heimabend für alle Jeden Freitag Uhr abwechselnd Literatur- und Schulungsabend Jeden Sonnabend 17 Uhr Musik-Übungsabend Berliner Volkstanzgeschichte Seite 4

5 Eine Kindergruppe für die jährigen wurde auch aufgebaut. Der Heimabend sollte möglichst von allen Jugendlichen besucht werden, um das Band einer engen Kameradschaft zu schaffen. Die Jugendgruppen der Stadtbezirke wurden dann ab 1946 zu FDJ-Jugendgruppen. Die Arbeit der Bezirksgruppen wurde in der Öffentlichkeit präsent gemacht. So fanden, z.b. Auftritte der Tanzgruppen auf der Straße statt. Foto: Tanz auf der Straße etwa 1948 Berliner Volkstanzgeschichte Seite 5

6 Am 12. April 1947 fand das 1.Volkstanzfest des Großberliner Volkstanzkreises des Jugendausschusses 61, Prenzlauer Berg unter der Leitung von Erich Krause in Birkenwerder bei Berlin statt. Programm des 1. Tanzfestes Bild- und Schriftmaterial S. 4-7 aus dem Archiv von Karin Krause Fast jeder Berliner Sportverein hatte nach dem Krieg eine Volkstanzgruppe. Gegen Ende der 40er Jahre gab es in jedem Stadtbezirk eine oder mehrere Tanzgruppen. Diese wurden dann von dem jeweiligen Bezirksamt gefördert. Somit waren kostenlose Übungsräume und die Bezahlung der Volkstanzleiter und Musiker gesichert. Gerade die Jugend hatte viel Spaß am Tanzen. Die meisten Tänzer und Tänzerinnen waren zwischen 18 und 20 Jahre alt. Die Jungen tanzten in kurzen Hosen und die Mädchen trugen Rock und Mieder. Die Tanzarbeit Berliner Volkstanzgeschichte Seite 6

7 war damals noch sehr von der Gymnastik beeinflusst, man tanzte also mit hohen Sprüngen. Deshalb hatten die Volkstänzer damals ihren Ruf als Hüpferlinge weg. Die Tanzleiter richteten ihr Tanzrepertoire nach den noch vorhandenen Materialbeständen. Um dem jugendlichen Übermut Genüge zu tun, standen oft und gerne die in den 1920er Jahren geschaffenen Jugendtänze auf dem Programm der abendlichen Übungsstunden. Beliebte Tänze waren damals Krüzkönig, Dölziger Mühle, Märkische Viertour, Wilde Hummel, Bruder Lustig, aber auch Volkstänze wie Scheeßeler Windmüller, Settquadrille und Jägerneuner - übrigens alles Tänze, die sich zum Teil heute noch größter Beliebtheit erfreuen, nur das die Tänzer nun inzwischen schon oft 65 Jahre und älter sind. Die von Walter Bröscky in den 30-iger Jahren geschaffenen Gemeinschaftstänze sollten eine Verbindung zwischen Volkstanz und Gesellschaftstanz bilden. Sie wurden eher von den älteren Volkstänzern bevorzugt und bei festlichen Zusammenkünften getanzt. In den ersten Jahren des Wiederaufbaus wurden die Tanzabende nur mit Livemusik begleitet. Viele ältere Tanzleiter waren es gewohnt selbst Musik zu spielen. Die Noten und Instrumente konnten teils unter schwierigen Umständen wieder beschafft werden und so funktionierte das Tanzen recht gut nach lebendiger Musik. (1) In der sowjetischen Besatzungszone, also im Ostteil Berlins liefen die ersten sowjetischen Propagandafilme, die die antifaschistische Umerziehung unterstützen sollten. [Eine große Bereicherung erhielt die Kultur auf Trümmern durch die aus dem Exil zurückkehrenden Künstler der verschiedensten Kunstgattungen, die nun ihren Beitrag zum Aufbau des befreiten Deutschland leisten wollten.] (2a) Unter den sowjetischen Kulturoffizieren befanden sich viele Künstler, die sich durch unmittelbare praktische Hilfe, wie z.b. durch die Versorgung mit Lebensmittelpaketen, für die Künstler einsetzten. Der Wiederaufnahme und Entwicklung der künstlerischen Selbstbetätigung der Werktätigen galt eine fürsorgliche Beachtung. Am wurde dann der Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands gegründet. Dieser zählte schon 2 Jahre nach seiner Gründung Mitglieder. Auf der 1. Zentralen Kulturtagung der KPD im Februar 1946 referierte Wilhelm Pieck ( erster und einziger Präsident der DDR) zum Thema: Die Erneuerung der deutschen Kultur. Er sagte: Wir werden uns mit allen Kräften dafür einsetzen, dass die bisherige Fernhaltung der breiten Massen unseres Volkes von der kulturellen Betätigung und vom Genuss der durch das kulturschöpferische Wirken erzeugten Werte beseitigt wird. Mit der Losung DIE KUNST DEM VOLKE wird schon hier die Grundrichtung der späteren SED-Kulturpolitik manifestiert. Hauptanliegen dieser Konferenz war die Frage: Was muss getan werden, um den Menschen in ihrer Freizeit ein Mehr an kultureller Bildung zu verschaffen? Bei einem Gastspiel des sowjetischen Alexandrov-Ensembles der Roten Armee im Juli 1946 in Berlin hatten viele Zuschauer zum ersten Mal die Gelegenheit Volkstanzkunst in vollendeter künstlerischer Meisterschaft zu erleben. Aufgeführt wurden thematische Tanzgestaltungen mit folkloristischen Mitteln. Durch die zahlreichen Gastspiele sowjetischer Ensembles wurde die Gründung vieler Tanzgruppen angeregt. In den Betrieben entstanden Volkskunstkollektive. Der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB) spielte eine große Rolle bei der Entstehung neuer Volkskunstgruppen. Er übernahm die finanzielle Unterstützung und kümmerte sich um die geistigkulturellen Bedürfnisse der Werktätigen. Durch die Verbesserung der Lebensbedingungen stieg die Zahl der neugeründeten Gruppen und Zirkel an. Somit wurde es nötig eine zentrale Stelle für deren politische und künstlerische Betreuung ins Leben zu rufen. Das war die Deutsche Volksbühne, die im Mai 1947 ihre Arbeit aufnahm. (2) Bedeutungsvoller Höhepunkt für die Laientänzer nach dem Krieg war die 1. Zentrale Leistungsschau der Volkskunstkollektive der sowjetischen Besatzungszone (Ost-Berlin) vom August Obwohl hinsichtlich der Arbeits-und Lebensbedingungen, sowie der Versorgung der Bevölkerung vieles im Argen lag, wurde diese Leistungsschau veranstaltet. Hier hatten die besten, aus Wettbewerben hervorgegangenen, Berliner Volkstanzgeschichte Seite 7

8 Tanzgruppen die Möglichkeit zum Gedanken- und Erfahrungsaustausch. Vordergründig sah es so aus, als ob die Gruppen an ihren künstlerischen Leistungen gemessen wurden, was sicher auch ein wichtiger Punkt war, aber für die Ausrichter dieser Veranstaltungen gab es auch den Aspekt der gesellschaftlichen Führung der Gruppen. Somit wurde also auch das Vermögen der Trägereinrichtungen gemessen, wie sie ihre Gruppen sowohl materiell, als auch ideologisch unterstützten. Das Jahr 1948 war dann geprägt durch zahlreiche Gastspiele sowjetischer Gesangs- und Tanzensembles in der sowjetischen Besatzungszone. Diese hinterließen nicht nur beim Publikum großen Eindruck, sondern gaben auch den vielen Laientänzern unzählige Anregungen im Umgang mit dem Volkstanz und Grund zum Nacheifern. Aber um solche bewunderungswürdigen künstlerischen Leistungen zu erbringen bedarf es Unterstützung in finanzieller und materieller Art. Das bedeutete also, dass man die staatliche Einflussnahme in Kauf nahm. Somit wurden kulturelle Höhepunkte, wie z.b. zentrale Kulturgruppenwettbewerbe, Volkskunsttage und zentrale Leistungsschauen vom Staat verordnet. Während der Volkskunsttage in Berlin 1948 schlossen sich die dort versammelten Gruppen zum Bund der Volksbühnen zusammen. Man wollte damit die Einheit der Volkskunst im Osten waren und der westlichen Kultur geistige Überlegenheit beweisen. Im Januar 1949 wurde die Verordnung zur Überführung von Volkskunstgruppen und volksbildenden Vereinen in die bestehenden demokratischen Massenorganisationen (z.b. FDGB, FDJ u.a.) verabschiedet. Damit sollte nun die Neuauflage bürgerlicher Volkskunstvereine und rein privates Engagement unterbunden werden. Für die aktiven Volkskünstler war das ganze politische und auch diktatorische Ausmaß anfänglich nicht absehbar. Für sie war wichtig, ihr Hobby unentgeltlich ausüben zu können, teilweise auch unter fachkundiger Anleitung. Im Mai 1949 wurde, als Ergebnis der 1. Parteikonferenz der SED im Januar 1949, die Zentralstelle für Volkskunst beim Bund deutscher Volksbühnen gegründet, der Grundstein für das ab 1952 tätige Zentralhaus in Leipzig. (3) Im Westteil der Stadt (englische, französische und amerikanische Besatzungszone) sah man die ganze Sache nicht so politisch. Die Jugend sollte Spaß am Tanzen und der Gemeinschaft haben und neue Lebensfreude nach den harten Zeiten des Krieges finden. Das traditionelle Volkstanzerbe sollte gepflegt und erhalten werden. Jeder Jugend- und Sportverein hatte seine Tanzgruppe. Berliner Volkstanzgeschichte Seite 8

9 Ich unterhielt mich mit Gisela Baudach. Sie erzählte, dass sie damals in Haselhorst (Bezirk Spandau) wohnte. Sie war damals, 1949, 13 Jahre alt und wollte unbedingt in eine Tanzgruppe gehen. Die Auswahl war groß. Sie konnte wählen, zwischen den Tanzgruppen von der Kirche, den Pfadfindern, den Naturfreunden oder auch den Falken, der Jugendorganisation der SPD. Sie entschied sich für die Falken. Die Tanzleiterin war eine junge Frau, die vor dem Krieg schon in einer Volkstanzgruppe getanzt hatte. Sie gab nun ihre Erfahrungen an die tanzende Jugend weiter. Getanzt wurde im Jugendheim Haselhorst. Bei den Falken gab es Kinder-, Jugend- und Erwachsenengruppen. Man teilte sie ein in die Nestfalken, das waren die kleineren Kinder, die Jungfalken das waren Kinder bis 12 Jahre, die Wanderfalken für die älteren Kinder ab ca. 13 Jahre und die Sturmfalken für die jungen Erwachsenen. Gisela erinnerte sich an Tänze, die sie in der Gruppe tanzte. Dazu gehörten Tänze, wie z.b. Gah von mi, ga von mi, i mag di net sehn, Bin die kleine Nimburgerin, Du und ich wir beide, so prominieren wir, Es geht nichts über die Gemütlichkeit, Wenn hier ein Pott mit Bohnen steht, Hier ist grün und dort ist grün wohl unter meinen Füßen, Ei ja so singen wir, ei ja so singen wir. Auch Tänze wie Stoppgalopp, Klapptanz, Spinnradl, Schaumburger oder Menuettwalzer wurden getanzt. Als Tanzkleidung trugen die Mädchen blaue Röcke und weiße Blusen. Im Jahre 1957 löste sich der Kreis auf. Die Fotos stellte mir Gisela freundlicherweise zur Verfügung: Berliner Volkstanzgeschichte Seite 9

10 Im Gespräch mit Volkhard Jähnert erfuhr ich Folgendes: In Hohen-Neuendorf bei Berlin baute Eberhard Jähnert 1947 wieder eine Volkstanzgruppe auf. Sie hatte schon von 1925 bis zum Krieg als Untergruppe des dort ansässigen Turnvereines bestanden. Nachdem die erste schlimme Nachkriegszeit überwunden war, suchten die Menschen wieder die Gemeinschaft. Somit wurde der kleine Tanzkreis immer größer und 1949 wurde dann mit einem Anfängerkreis eine zweite Gruppe aufgebaut. Dabei wurde Eberhard Jähnert von seinem damals sechzehnjährigen Sohn Volkhard unterstützt, der dabei schon die ersten Erfahrungen für seine spätere Tanzarbeit sammelte. Mitgliedskarte von Volkhard Jähnert vom Volkstanzkreis Hohen Neuendorf Fotos von Ingeborg und Wolfgang Schöbel: 1.Mai 1949 In Briese beim Tanzfest Auftritt Bürgerpark Pankow, Außerdem leitete Eberhard Jähnert noch die BVG-Tanzgruppe in Berlin-Weißensee. Die Tänzer und Tänzerinnen hatten eine eigene Tanztracht. Um welche es sich dabei handelte, weiß ich leider nicht. Berliner Volkstanzgeschichte Seite 10

11 Am 12. November 1949 kam es zur Gründung der Gesamtberliner Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Volkstanzgruppen. In Berlin und im Umland existierten bereits über 30 Volkstanzgruppen mit insgesamt 1500 Tänzern. Deshalb sah man es für notwendig, sich regelmäßig zu treffen und Anregungen zur praktischen Arbeit auszutauschen und eine einheitliche Linie im Volkstanz in Berlin zu finden. In der Arbeitsgemeinschaft trafen sich acht Vertreter aus dem Westen und neun aus dem Osten Berlins. Zu den Teilnehmern der ersten Zusammenkunft gehörten unter anderem Sepp Böhmert, Arthur Bolle, Eberhard und Volkhard Jähnert, Erich Krause, Alfred Kummer, Herbert Oettke und Fredi Zip. Es entstand eine Arbeitsgemeinschaft, die sich einmal im Monat jeweils abwechselnd in Ost- und Westberlin traf. Die jüngeren Tanzleiter erhielten hier Arbeitsmaterial und Anregungen von den erfahrenen älteren Leitern. Berliner Volkstanzgeschichte Seite 11

12 Hier der Bericht vom ersten Zusammentreffen. Geschrieben von Alfred (Atze) Kummer: Berliner Volkstanzgeschichte Seite 12

13 Aus dem Archiv von Volkhard Jähnert Berliner Volkstanzgeschichte Seite 13

14 Am 11.Oktober 1949 traf sich Herbert Kluge mit einigen Freunden, um den Volkstanzkreis Tempelhof zu gründen. Deutsche Tänze sollten gepflegt und verbreitet werden und man wollte gemeinsam singen und wandern. Leider fand sich lange kein geeigneter Raum, das Bezirksamt Tempelhof half bei der Suche, so dass sich die Gruppe im Herbst 1950 gründete. Die Tanzgruppe existiert heute noch. Dazu später mehr. Im Mai und Oktober 1949 wurden die beiden deutschen Staaten Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik gegründet. Die 50iger Jahre Die 50iger Jahre waren wohl der Höhepunkt in der Volkstanzarbeit in Berlin. Überall gab es Tanzgruppen und wer besonders tanzwütig war, tanzte bis zu sechs Mal in der Woche in verschiedenen Gruppen. So tanzte man z.b. in der Volkshochschule Neukölln unter der Leitung von Charlotte und Walter Huhn, Steglitzer Tanzkreis von den Naturfreunden, später Beschwingter Kreis Steglitz unter Leitung von Irmchen Lemm und heute von Horst Teschendorf, Volkstanzkreis der Naturfreunde in Wedding unter Leitung von Arthur Bolle, Volkstanzkreis Reinickendorf unter Leitung Volkhard Jähnert, Volkstanzkreis Hohen Neuendorf mit Eberhard Jähnert, Groß-Berliner Volkstanzkreis, Ltg. Erich Krause, Volkstanzkreis Tempelhof, Ltg.Herbert Kluge (Ltg. Änderte sich im Laufe der Jahre öfter, dazu später mehr)naturfreundekreis Neukölln, Ltg. Oderstr. Werner Kumkar (Mohrchen), ab 1961 Anni Hermann und in den vielen Betriebstanzgruppen. Dies ist nur ein kleiner genannter Teil von Volkstanzgruppen. Es gab weitaus mehr, aber hier alle Gruppen aufzuführen wäre ein eigenes Buch wert. Fast jeden Monat gab es in einem Stadtteil von Berlin ein Volkstanzfest, oder auch mehrere. Manchmal überschnitten sich sogar die Termine und man hatte die Qual der Wahl sich für eines zu entscheiden. Die wohl bekanntesten Tanzfeste waren die in Britz, unter der Leitung von Charlotte und Walter Huhn und die Tanzfeste des Groß-Berliner Volkstanzkreises in Weißensee, später auch in anderen Bezirken, wie Treptow und Prenzlauer Berg,, bei Erich Krause. Die Tanzfeste des Berliner Volkstanzkreises (das Groß ließ man irgendwann weg) werden heute noch 2x jährlich veranstaltet. Beide Feste fanden turnusmäßig statt und zählten jeweils bis zu 200 bis 400 Tänzern. Hier ein Foto vom Tanzfest 1953 im EAW Treptow aus dem Archiv von Karin Krause Berliner Volkstanzgeschichte Seite 14

15 In Neukölln wechselten sich die Volkstanzgruppen der drei Jugendheime Oderstrasse, Lessinghöhe und Hannemannstrasse monatlich mit der Ausrichtung der Tanzfeste in der Fritz-Karsen-Schule in der Onkel- Bräsig-Straße ab. Diese Tanzfeste gab es auch viele Jahre. Hier das Tanzprogramm vom aus dem Archiv von Anni Hermann Im Jugendheim Mitte am Askanierring in Spandau fanden ebenfalls regelmäßig Tanzfeste statt. In den Köpfen der vielen Volkstänzer existierte die politische Trennung Deutschlands nicht wirklich, man tanzte in Ost- und in Westberlin. Für die Tanzleiter sah es da schon etwas anders aus. Aufgrund der politisch zugespitzen Lage in Berlin wurde es nicht gern gesehen, wenn sie an öffentlichen Veranstaltungen im jeweils anderen Teil der Stadt teilnahmen. Leider erzwang diese Situation bald auch eine Trennung der Arbeitsgemeinschaft der Tanzleiter. So gab es also nach 1952 eine Arbeitsgemeinschaft in Ost- und in Westberlin. 1. Vorsitzender im Westteil der Stadt wurde Walter Huhn, später war es Arthur Bolle. Eberhard Jähnert war der 2.Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Tanzleiter in Ostberlin und Volkhard Jähnert war der 2. Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft in Westberlin. Da Vater und Sohn sich regelmäßig privat trafen und sich über die Tanzentwicklung austauschten, ging die Volkstanzarbeit in beiden Teilen der Stadt fast gleiche Wege. Dies endete leider 1961 mit dem Mauerbau. Berliner Volkstanzgeschichte Seite 15

16 Blick in den Ostteil Berlins: Im Ostteil der Stadt wurden schon zu Anfang der 50er Jahre zwei unterschiedliche Auffassungen von der Pflege und Entwicklung des deutschen Volkstanzes sichtbar. Waren da auf der einen Seite die Betriebstanzgruppen, deren Tanzleiter an den originalen überlieferten Tänzen und den Jugendtänzen festhielten, gab es da auf der anderen Seite die Tanzgruppen, die den Volkskunstkollektiven der Massenorganisationen angehörten, die sich verpflichtet fühlten, die Vorgaben der sozialistischen Kulturarbeit besonders ernst zu nehmen. Eigentlich hatten alle Laientanzgruppen im Ostteil der Stadt die Aufgabe, das Leben der Werktätigen in ihren Betrieben und der Gesellschaft der DDR in ihren Choreographien widerzuspiegeln. Der Beginn der 50er Jahre war für die Entwicklung des Laienbühnentanzes in der DDR von großer Bedeutung. Durch den Anschluss der Gruppen an die Betriebe oder gesellschaftlisch-politischen Organisationen wurde die Laienkunst für den Staat kontrollierbarer. Anfang der 50er Jahre überschlugen sich die kulturellen Ereignisse und Volkskunst wurde unter Wahrung und Pflege der traditionellen Überlieferungen ein fester Bestandteil im Kulturleben des Arbeiter-und Bauernstaates DDR. Im Mai 1950 gab es das Deutschlandtreffen der Jugend in Berlin. Viele Tänzer beteiligten sich an dem im Rahmen des Deutschlandtreffens stattfindenden Wettbewerb der Landeskulturgruppen der FDJ unter dem Motto: Bereit zur Arbeit und Verteidigung und kämpften um den Preis des Weltbundes der demokratischen Jugend. Aufgeführt wurden Bühnenprogramme mit Namen, wie Tanzlied vom Bauer, Bergmann und Arbeiter, Schwedische Volkstänze oder aber auch ein Schlusschor mit dem Namen Ans Werk. Die Aufführungen hatten teils sehr politische und sozialistische Inhalte, aber es wurden auch überlieferte Tänze gezeigt, entweder im Original oder als Suiten zusammengestellt, um sie bühnentauglicher und interessanter fürs Publikum darzustellen. Die Vorführungen der Tanzensembles aus den sozialistische Bruderländern waren immer sehr überwältigend. Besonderen Eindruck hinterließ das Moissejew-Ensemble aus der ehemaligen UdSSR. Das künstlerische Können der Tänzer mag wohl auch mit ausschlaggebend gewesen sein, das sich am 15. Juli 1950 das erste staatlich geleitete Tanz- und Gesangsensemble der DDR, das Erich-Weinert- Ensemble der kasernierten Volkspolizei (später der Nationalen Volksarmee)gründete. Im August 1950 beschloss der FDGB ein Arbeitsprogramm zur Entfaltung der kulturellen Massenarbeit. Für die Laientänzer hieß das: -mehr qualitative Anleitung der Gruppen durch Unterstützung durch Berufskünstler -Durchführung von regelmäßigen Schulungen -die besten Gruppen sollen zu Mustergruppen entwickelt werden Im September 1950 tagte die Zentralleitung der Deutschen Volksbühne (DBV) in Berlin. Festgelegt wurde hier Folgendes: - Förderung des Laienschaffens in 30 ausgewählten Schwerpunktbetrieben - [Entwicklung der Volksmusik und einer fortschrittlichen Tanzkultur] (4a) - Herausgabe von Repertoirematerialien für Tanzgruppen - Umwandlung des dramatischen Balletts der DBV unter der Leitung von Jean Weidt in ein Tanzensemble zur Unterstützung der Volkstanzgruppen (4) Berliner Volkstanzgeschichte Seite 16

17 Im Mai 1951 treffen sich viele Tänzer in Vorbereitung auf die III. Weltfestspiele im August zum Kulturwettbewerb in Berlin. Im August 1951 finden in Berlin die III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten statt. Jugendliche aus 104 Ländern waren zu Besuch und hinterließen mit ihren Nationalprogrammen bei den Deutschen bleibende Eindrücke. Die DDR präsentierte sich mit einem Vereinigten Tanzensemble, dass von Aenne Goldschmidt trainiert wurde. Es belegte im internationalen Wettbewerb den 3. Platz. Es wurden neue Volkstanzschöpfungen, wie Das Lied vom glücklichen jungen Kapitän oder Zimmermannstanz gezeigt. Hier ein Ausschnitt aus der damaligen Nationalzeitung: Besonders erfreulich hat sich auch die Entwicklung des Volkstanzes vollzogen. Diese erneuerten Volkstänze sind eine Zierde des Programms. Sie lösten die lebhafteste Begeisterung aus. Aenne Goldschmidt ist es gelungen, verschollene Überlieferungen wieder lebendig werden zu lassen. Das Jahr 1951 wurde in der Erinnerung zu DEM Tanzjahr. Es verschaffte der Laienkunstbewegung einen enormen Aufschwung durch Wettbewerbe der Volkskunst, die als Erfahrungsaustausch, Leistungsvergleich und zu selbstkritischer Überprüfung dann in den Jahren1952/53 und 1954 veranstaltet wurden. Am 1. Januar 1952 gründete sich das staatliche Volkskunstensemble (später Tanzensemble der DDR) unter der Leitung von Aenne Goldschmidt. Am 25. Januar 1952 wurde das Zentralhaus für Laienkunst in Leipzig eröffnet. Es gab die kulturpolitischen und fachlich-methodischen Richtlinien und Aufgaben, Erkenntnisse und Orientierungen vor, die in dann in den Bezirks- und Kreiskabinetten für Kulturarbeit umgesetzt wurden. Als unentbehrliches Hilfsmittel erwies sich die Herausgabe der Zeitschrift Volkskunst, die im Mai 1952 das erste Mal erschien. Das Zentralhaus war ein Zentrum für alle Probleme, Feste, Konferenzen und Kunstdiskussionen, die sich mit dem Thema Tanz befassten. Erich Janietz war der erste Sektorenleiter für Tanz im Zentralhaus für Laienkunst. Die Mitarbeiter des Zentralhauses hat hatten schon Ostern1952 ihre erste große Aufgabe zu bewältigen, denn sie organisierten die II. Deutsche Fachtagung für Volks- und Laienkunst. Im Juli 1952 führten sie die 1.Deutschen Festspiele der Volkskunst durch. Es nahmen 5506 Gruppen teil, darunter sehr viele Laientanzkollektive. (5) Berliner Volkstanzgeschichte Seite 17

18 Beitrag aus der Zeitung Volkstanz vom Juni 1952: Berliner Volkstanzgeschichte Seite 18

19 Diese Festspiele wurden zu einem kulturpolitischen Massenereignis. Die Staatsoberhäupter der DDR stifteten als Würdigung der Kunst und der Künstler aus dem werktätigen Volke Siegerpreise, die verliehen wurden. Hier die Tanzprogramme einiger Berliner Ensembles bei den Festspielen: Die Laientanzgruppe des Akkumulatorenfabrik Berlin-Oberschöneweide überraschte die Gäste mit dem zeitgenössischen Tanzbild Die Trümmerfrau. Hier wurde der Gedanke des Aufbaus der Hauptstadt Berlin tänzerisch zum Ausdruck gebracht. Das Zentralhaus der Jungen Pioniere Berlin bot ein Programm zum Erleben der Kinder in der jungen Deutschen Demokratischen Republik. Die Tanzgruppe der Humboldt- Universität Berlin riss das Publikum mit einem großen Folkloreprogramm zu Begeisterungsstürmen hin. Die Pressemitteilungen zu den Festspielen lasen sich alle durchweg positiv. (6) Unter den Augen der Fachleute fielen die Bewertungen der in den Festspielen gezeigten Tanzprogramme etwas anders aus. So schrieb Aenne Goldschmidt in der Zeitung Volkskunst 3, in ihrem Beitrag Ein neues herrliches Ziel vor Augen : Das lieblose Heruntertanzen von Volkstanzformen ohne innere Beziehung zum Tanz und zu den Mittanzenden ist bis auf wenige Ausnahmen verschwunden. Um wie vieles sind die Tänze lebendiger geworden Die Gruppen vermochten, Lebensfreude auszudrücken und auf die Zuschauer zu übertragen Was aber hat fast allen Tanzgruppen gefehlt? Mir scheint, dass es die eigene schöpferische Initiative ist. Dieser Mangel lässt sich sowohl bei der Auswahl als auch bei der Gestaltung der Tänze erkennen. Die Laientanzgruppen haben offensichtlich zu wenig Mut zum Neuen, noch nicht Erprobten Auf besonders große Schwierigkeiten scheinen die Tanzgruppen bei der Bearbeitung und Weiterentwicklung der Volkstänze zu stoßen Es kann gar nicht oft genug wiederholt werden, dass die Bearbeitung und Weiterentwicklung eines Volkstanzes niemals im Variieren der Formen bestehen darf, sondern einzig und allein im Herauskristallisieren, im Verstärken und Unterstützen des Inhalts und des Charakter des Tanzes. Die Ansprüche an die Tanzgruppenleiter wurden immer höher. Grund dafür war die wachsende gesellschaftliche Rolle der Volkskunstgruppen. Deshalb startete das Zentralhaus für Laienkunst im Dezember 1952 seinen ersten zentralen Lehrgang für Leiter von Bühnentanzgruppen in Bad Schandau. Die ersten Lehrer wurden Fachleute, wie Rosemarie Lettow-Schulz, Brigitte Ret, Erich Janitz, Paul Nedo oder Dieter Heinze. Im Sommer des Folgejahres fand schon der zweite zentrale Lehrgang statt. Schwerpunkte dieser Veranstaltung waren: Behandlung der obligatorischen kulturpolitischen Grundsatzthemen tanzmethodische und praktische Aneignung und Vermittlung von Tänzen In der ganzen DDR bildete man nun immer mehr Tanzleiter aus, um die Qualität in den vielen bestehenden Betriebstanzgruppen auf höchstes Niveau zu bringen. Damals gingen Mitarbeiter des Hauses für Kulturarbeit in die bestehenden Gruppen und suchten nach talentierten Tänzern, die für die Ausbildung zum Tanzleiter geeignet waren. Auf die gleiche Art und Weise wählte man auch die Mitglieder für die staatlichen Tanzensembles aus, die dann zu Berufstänzern ausgebildet wurden. (7) Berliner Volkstanzgeschichte Seite 19

20 Mein Vater, Horst Feurich, tanzte damals in der Tanzgruppe der Volksbühne bei Alfred (Atze) Kummer wurde er dann auf die oben genannte Weise zur Ausbildung an der Fachschule für künstlerischen Tanz in Berlin vorgeschlagen, um sich zum Tanzleiter ausbilden zu lassen. Die Ausbildung dauerte 2 Jahre. Der Unterricht fand einmal wöchentlich am Abend statt. Inhalte der Ausbildung zum Tanzleiter waren: -tänzerische Gymnastik -klassische Exercise -Schritt- und Sprungtechnik -Theorie (Tanzgeschichte, lesen von Tanzbeschreibungen, Unterrichtsmethoden, Schritte und Fassungen ) -Choreographie -Erlernen von Volkstänzen aus verschiedenen Regionen und Erklärung ihrer Spezifika Offizielles Studienmaterial für die künstlerischen Lehranstalten der Deutschen Demokratischen Republik war das Buch Aus der Entwicklung des deutschen Volkstanzes von Herbert Oetke. Herausgegeben vom Ministerium für Kultur, Hauptabteilung künstlerische Lehranstalten. Dieses stellt einen Auszug aus dem von Herbert Oetke erstellten Handbuch des deutschen Volkstanzes dar. Zur Abschlussprüfung musste man einen vorgegebenen Tanz, der aus einer Auswahlliste verschiedener Tänze herausgesucht wurde, erklären und einstudieren. Eine mündliche Prüfung zur Theorie folgte. Nach Abschluss dieser Ausbildung durfte man dann eigene Gruppen leiten. Je nach Ausbildung und Qualität der Gruppenleitung wurde man dann eingestuft und demensprechend für den Probenabend bezahlt. Dafür gab es eine festgelegte Liste: Stufe 1: pro Unterrichtsstunde a 45 Minuten 5,00 Mark Stufe 2: pro Unterrichtsstunde a 45 Minuten 7,50 Mark Stufe 3: pro Unterrichtsstunde a 45 Minuten 10,00 Mark Stufe 4: pro Unterrichtsstunde a 45 Minuten 12,50 Mark Stufe 5 war die Sonderklasse für Ballettmeister und Berufstänzer: da gab es pro Unterrichtsstunde a 45 Minuten: 15,00 Mark Viele Tanzleiter hatten mehrere Gruppen in der Woche zu betreuen, da lohnte sich der Zugewinn zum monatlichen Gehalt schon. Alle ausgebildeten Tanzleiter wurden nach der Ausbildung regelmäßig zu weiteren Lehrgängen geschickt, um die Tanzqualität zu erhöhen und ständig auf dem neuesten Stand zu sein. Anhand dieser Förderungen und Unterstützungen wird deutlich, wie wichtig der DDR, neben den politischen Hintergründen, aber auch der Erhalt der Volkskunst und des Volkstanzes als Brauchtum und Kulturgut war. Das könnte doch für unsere heutigen Kulturbeauftragten vielleicht eine kleine Orientierungshilfe sein, oder? Berliner Volkstanzgeschichte Seite 20

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26 Mein Vater übernahm nach der Ausbildung mehrere Tanzgruppen. Die Leiter wechselten manchmal, weil sie zumeist sehr jung waren und aus beruflichen Gründen oder wegen Familiengründung die Arbeit in den Tanzgruppen nicht weiterführen konnten. Meine Mutter, Edith Feurich, arbeitete damals in der Deutschen Notenbank gründeten die Jugendlichen des Betriebs eine Volkstanzgruppe. Die Gruppe hatte zunächst keinen Leiter. Man holte sich Unterstützung von aktiven Volkstänzern aus anderen Gruppen. So bekam die Gruppe tänzerische und musikalische Hilfe von Karl- Heinz Rezany und Jörg und Ingelore Falk aus der Tanzgruppe der Volksbühne Berlin. Die Leitung der Gruppe durch eine ausgebildete Tänzerin für Ausdrucksund Bühnentanz wurde von der Gruppe abgelehnt übernahm dann mein Vater die Gruppe. Zum Repertoire der Tanzgruppe gehörten: Kleiner Ländler, Spinnradl, Stoppgalopp, Schwedisch-Schottisch, Schwedisch- Quadrille, Siebenschritt, Kruiz König, Freidige, Tamseler Dreigespann, Windmüller und Wolgaster. Varsovienne und eine Niedersächsische Suite wurden als Bühnenbearbeitungen von meinem Vater entwickelt und aufgeführt. Musikalisch begleitete Ute Kremke (Tochter von Willy Kremke-Leiter des Berliner Volkstanzorchesters) die Übungsabende und Auftritte auf dem Akkordeon. Ein weiterer Musiker war Klaus Bach. Er spielte Akkordeon und Klavier ging aber später zu Willy Hinzert in die Gruppe. Bei Auftritten trugen die Mädchen rote und schwarze Röcke, schwarze Mieder und rote und schwarze Tücher. Die Gruppe bestand aus ca. 12 Mitgliedern. Die Gruppe trat auf bei Freilicht- Veranstaltungen, Betriebsveranstaltungen, zum 1. Mai, auf Berliner Volkstanzfesten im gesamten Berlin und wirkte mit bei Erntefesten im Oderbruch nahmen die Tänzer am Volkstanzfest in Rudolstadt teil. Leider löste sich die Tanzgruppe der Deutsche Notenbank 1959 durch berufliche und familiäre Veränderungen der Mitglieder auf. Foto oben: Rudolstadt 1955 Foto rechts: Auftritt 1958 Berliner Volkstanzgeschichte Seite 26

27 Von leitete mein Vater die Tanzgruppe der Kalk und Zementwerke in Rüdersdorf und von die Tanzgruppe des Ensembles des Berliner Glühlampenwerkes. Das Repertoire war immer ähnlich. Es wurden die überlieferten Tänze und Jugendtänze getanzt und zu Auftritten für die Bühne bearbeitete Volkstanzsuiten. Wünschenswert von oberster Stelle war, dass jede Tanzgruppe eine Bühnenbearbeitung zu einem politischen Thema im Repertoire hat, welche mit folkloristischen Elementen gestaltet sein sollte. Viele Tänzer wollten das nicht. Sie tanzten lieber die richtigen Volkstänze. Viele Gruppen blieben deshalb auch bei ihrem traditionellen Volkstanzprogramm. Es gab aber eben auch viele Gruppen, die sich an diese Vorgaben hielten. Das machte im Prinzip jeder so, wie er wollte, oder wie der jeweilige Betrieb es vorschrieb. Die Tanzkleidung bestand meistens bei den Mädchen aus Miederkleidern mit Schürze, Tuch und weißer Bluse und die Jungen trugen schwarze Hosen, weiße Hemden und bunte Westen. Einige Tanzensembles hatten Originaltrachten aus den verschiedenen Regionen Deutschlands. Berliner Volkstanzgeschichte Seite 27

28 Von leitete mein Vater die Volkstanzgruppe des Ensembles vom Industriebau Berlin. Mit dieser Gruppe nahm er auch an Leistungsschauen und Kreisausscheidungen teil. Die Auftritte fanden immer mit dem gesamten Ensemble statt, also auch mit Chor und Orchester, welches die Tänzer begleitete. Das Repertoire der Gruppe liest sich, wie folgt: Berliner Volkstanzgeschichte Seite 28

29 Diese Kopie ist eine Anlage zu einem Fragebogen, den die Tanzgruppenleiter bei den Kulturbeauftragten abgeben mussten. Hier wird deutlich, wie man die Forderung nach neuzeitlichen staatskonformen Themen auch umschiffen konnte. Man schrieb dann einfach in Arbeit und meistens fragte auch niemand nach, wann man mit der Einstudierung fertig wird. Berliner Volkstanzgeschichte Seite 29

30 Zum wöchentlichen Übungsprogramm gehörte nicht nur die Einstudierung der Tänze, sondern auch die Vermittlung über die Herkunft der Tänze. Außerdem gehörte eine Erwärmung, Körperschule mit Armund Kopfführung, Schritttechnik, Fassungen und Schrittverbindungen zum regelmäßigen Trainingsprogramm. Die Tanzkleidung der Gruppe war sehr vielseitig. Es gab eine niedersächsische Tracht, weshalb die niedersächsische Suite entstand. Außerdem hatten die Mädchen wandlungsfähige Kleider. Foto. Niedersächsische Suite, Teil aus Windmüller 1957 in niedersächsischer Tracht Es wurden weiße Blusen getragen und dazu ein schwarzes Miederkleid, auf das man Miederteile und verschiedene Bordüren aufknöpfen konnte. Dazu trug man dann entsprechend Tuch und Schürze. Im Fundus befanden sich auch noch hessische und bayrische Kopfbedeckungen, so konnte man sich zu jedem Tanz passend kleiden. Finanziert haben die Kleidungen und Requisiten immer die Betriebe. Die Gruppe belegte bei den Wettkämpfen immer fordere Plätze Mit der Niedersächsischen Suite gewann die Gruppe, gemeinsam mit der Gruppe von Willy Hinzert, die sich eher dem politischen Folkloreballett widmete, den 1. Platz im Kreisausscheid. Sehr zur Überraschung aller. Dennoch konnte man an diesem Beispiel sehen, dass beide Auffassungen von Volkstanz, durchaus eine reelle Chance hatten. Foto oben: Hahn im Korbe 1960 Foto rechts: Schustertanz 1960 Berliner Volkstanzgeschichte Seite 30

31 Foto: Hessische Suite Foto: Hessische Suite Einschätzung zum Kreisausscheid 1957 Berliner Volkstanzgeschichte Seite 31

32 Das Zentralhaus für Kultur wurde ab Januar 1954 dem neugeründeten Ministerium für Kultur unterstellt Es feierte sein zweijähriges Bestehen mit einer Konferenz und Fachtagung. Die Fachabteilung Tanz zog aus dieser Fachtagung folgende Schlussfolgerungen: Die Hauptaufgabe der Volkskunstgruppen ist die Erziehung der Werktätigen. Sie richtet sich nach zwei Seiten, nach innen an die Mitglieder der Gruppen, nach außen an die Zuschauer. Die Mitglieder der Volkstanzgruppen sollen zu aufrechten und aktiven Patrioten erzogen werden, die mit Bewusstsein in der Gruppe wie an ihrer Arbeitsstelle fleißig, zuverlässig, schöpferisch, vorbildlich ihre Aufgabe erfüllen. Das ist die erste Aufgabe. Sie ist erstrangig. Die zweite Aufgabe ist durch eine künstlerische Leistung eine starke Wirkung auf die Zuschauer auszuüben. Die Darbietungen müssen also durch die gute künstlerische Gestaltung mobilisierenden Charakter haben Man kann von drei oder vier Schritten in der künstlerischen Arbeit der Volkstanzgruppen sprechen. Der Erste: die Aneignung des überlieferten Volkstanzes und seine lebendige Gestaltung. Der Zweite: die künstlerische Bearbeitung des Volkstanzes für die Bühne. Der Dritte: die Weiterentwicklung des überlieferten Volkstanzes, die Gestaltung von Suiten und Szenarien. Der Vierte: die Gestaltung neuer Tänze auf der Grundlage der Elemente des Volkstanzes. Quelle: Erich Janietz in Mitteilungen des Zentralhauses für Laienkunst März 1954 (8) Im Jahre 1952 gründete sich im Kulturring der Berliner Jugend beim Senator für Jugend und Sport in West- Berlin die Arbeitsgemeinschaft Berliner Tanzkreise. Hier setzten die Tanzleiter ihre 1949 begonnene Arbeit fort. Die 1.Vorsitzende war Walter Huhn, 2.Vorsitzender Horst Schernus. Weitere Mitglieder und später auch Vorsitzende waren u.a. Arthur Bolle, Hans-Joachim André und Volkhard Jähnert. Zu dieser Zeit gab es in West-Berlin 32 Volkstanzgruppen mit ca Tänzern. Als Reaktion darauf gründete sich Ende 1954 oder Anfang 1955 (genau habe ich das leider nicht herausbekommen) in Ost-Berlin die Arbeitsgemeinschaft für Volkstanz im Zentralhaus für Laienkunst dessen 1.Vorsitzender Willy Hinzert wurde. Diese Arbeitsgemeinschaft arbeitete im Rahmen der neu gegründeten Volkskunstkabinette. Diese Volkskunstkabinette entstanden in allen Bezirken der DDR und sollten eine einheitliche Arbeit in der gesamten Volkskunst ermöglichen. Sie wurden in verschiedene Arbeitsgemeinschaften unterteilt, z.b AG Berliner Chöre, Berliner AG Bildnerisches Volksschaffen und die Arbeitsgemeinschaft Berliner Volkstanzgruppen. Berliner Volkstanzgeschichte Seite 32

33 Artikel aus der Zeitschrift Berliner Haus der Volkskunst März 1959: Bericht von der AG Berliner Tanzgruppen. Bild- und Schriftmaterial S aus dem Archiv von Edith und Horst Feurich Berliner Volkstanzgeschichte Seite 33

34 Die Arbeitsgemeinschaft Berliner Volkstanzgruppen organisierte das 1.Gesamtberliner Volkstanzfest, dass am 15.Mai 1955 in der Deutschen Sporthalle in der Stalinallee in Ost-Berlin stattfand. Die Leitung hatten Eberhard Jähnert und Erich Krause und musikalisch wurde das Fest von dem Berliner Volkstanzorchester Willy Kremke gestaltet. Dieses Tanzfest wurde ein voller Erfolg. Berliner Volkstanzgeschichte Seite 34

35 Bild- und Schriftmaterial S.35/36 aus dem Archiv von Karin Krause Berliner Volkstanzgeschichte Seite 35

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38 Zeitungsartikel aus Volkstanz Januar 1956: Mehr Pflege dem geselligen Tanz Hier eine kleine Auswahl von Tanzgruppen in Ost-Berlin, von denen ich durch Gespräche weiß, dass es sie gab. Teilweise konnten mir auch noch die Namen von den Leitern genannt werden. -Berliner Glühlampenwerk, Deutsche Notenbank, Berliner Glühlampenwerk, Kalk-und Zementwerke Rüdersdorf Horst Feurich -Kodak Filmfabrik Köpenick Marthel Henschke -DIA Elektrotechnik Willy Hinzert (Bühnentanz) -Hermann-Duncker-Ensemble des FDGB Willy Hinzert -Ernst-Hermann-Meyer-Ensemble Brigitte Micke, später Willy Hinzert -VEB Elektrokohle -Ministerium der Finanzen -Hochschule für Planökonomie (HOPLA) -Haus der Kinder, später Theater der Freundschaft hatte Kindertanzgruppe und Chor -die Tanzgruppe der Volksbühne von Atze Kummer wurde an den Bauernverlag und die Nileswerke angeschlossen -Interflug Waltraut Stark -Tanzgruppe der Charité Erich Krause -Groß-Berliner Volkstanzkreis Erich Krause -Tanzgruppe der BVG Eberhard Jähnert Dann gab es noch die staatlichen Tanzensembles, die aus Berufstänzern und musikern bestanden, so z.b. Erich Weinert Ensemble, Staatliches Volkskunstensemble, Staatliches Dorfensemble diese Ensembles gab es in der ganzen DDR. Berliner Volkstanzgeschichte Seite 38

39 Im Frühjahr 2010 traf ich mich mit Herrn Roger Reinsch. Er tanzte früher im Ernst-Hermann-Meyer- Ensemble der Humboldt Universität. Er verwaltet mit noch einer früheren Tänzerin die Chronik des Ensembles und organisiert regelmäßig einmal im Jahr ein Ensembletreffen. Am 24.April 2010 durfte ich an dem Treffen teilnehmen und hatten somit die Gelegenheit mich mit alten Ensemblemitgliedern zu unterhalten. Das Ensemble wurde 1951 gegründet. Die Tanzgruppe wurde anfangs von Brigitte Micke geleitet. Getanzt wurden Tänze wie Kreuzpolka, Tampet, Bauernhochtied und andere Überlieferte Tänze. Später übernahm Willy Hinzert die Gruppe. Es gab eine Wende in der Arbeit und im Repertoire der Gruppe. Einige Tänzer verließen die Gruppe. Die traditionellen Volkstänze traten in den Hintergrund. Willy Hinzert choreographierte selbst viele Folkloreballette zu Themen aus der sozialistischen Arbeitswelt und zu weltpolitischen Themen. Ballette vom Choreographen Jean Weidt wurden ebenfalls einstudiert. Außerdem wurden aber auch deutsche und internationale Tänze getanzt. Geprobt wurde immer Dienstag und Freitag. Das Training bestand aus 1 Stunde klassisches Ballett und 1 Stunde Schrittfolgentraining. Als Trainerin arbeitete Brigitte Ret mit den Tänzern. Jan Spitzer war der Pianist bei den Proben. Die Gruppe nahm an nationalen Ausscheiden und bei Arbeiterfestspielen teil. Außerdem trat man auch im Ausland auf. Die Gruppe arbeitete bis Die Mitglieder wechselten öfter, da die meisten Studenten nach Beendigung des Studiums die Stadt verließen. Von den im April befragten ehemaligen Tänzern tanzt heute niemand mehr. Es war für alle eine schöne Zeit. Aber alle sagten, dass das Training sehr anstrengend war, zumal die Meisten später einem Beruf nachgingen und Familie hatten. Mit Volkstanz hatte das Ganze nichts mehr zu tun, eher mit klassischem Balletttraining. Nun wieder ein Sprung zurück ins Jahr 1950 in den westlichen Teil Berlins: Volkhard Jähnert war damals achtzehnjähriger Schüler an der Georg-Herwegh-Oberschule in Berlin- Hermsdorf. Am schwarzen Brett der Schule lud er seine Mitschüler zum ersten Volkstanznachmittag am in die Aula ein. Zur 60 Jahrfeier seines Volkstanzkreises Reinickendorf am erinnerte er sich in seiner Jubiläumsrede noch einmal genau daran, wie verwundert er damals war, als ihm an besagtem Oktobertag 1950 sehr viele Mitschüler im Schulflur begegneten, die alle in Richtung Aula marschierten. Sie folgten alle seiner Einladung zum Tanzen. Damit hatte er gar nicht gerechnet. Wenn ein paar Wenige gekommen wären, wäre er schon zufrieden gewesen, aber dass so viele Schüler mit ihm tanzen wollten überraschte ihn schon sehr freudig. Das war die Gründung des Volkstanzkreises Reinickendorf. Diese Schultanzgruppe bildete lange Zeit die Kernzelle des Tanzkreises. Aufgrund des großen Zulaufes entstand am eine zweite Gruppe, die im Kantinensaal des Bezirksamtes in der Flottenstraße probte. Diese wuchs schnell. So zählte man bereits 1952 zu den Übungsabenden Kinder und über 80 Jugendliche. Im gleichen Jahr feierte der Volkstanzkreis Reinickendorf in der Flottenstraße sein erstes Volkstanzfest. 1951/52 entstand die erste gruppeneigene Tanztracht. Die Mädchen trugen weiße Röcke und Blusen, dazu blaue Mieder. Die Jungen trugen schwarze kurze Hosen, weiße Hemden und blaue Westen. Fotos S. 40/41 von Volkhard Jähnert Berliner Volkstanzgeschichte Seite 39

40 1954 ließ die Jugendförderung Berlin- Reinickendorf eine neue Tracht für die Gruppe anfertigen. Die Mädchen trugen nun braun-gelbe Kleider und die Jungen braune kurze Hosen und gelbe Hemden. Ende der 50er Jahre entschied man sich dann für eine stilechtere Tracht. Berlin hatte keine eigene Tracht, deshalb musste man im näheren Umland nach einer geeigneten Tracht Ausschau halten. Nach etlichen Recherchen und wälzen von Fachliteratur stieß man auf eine Tracht aus der südlichen Mark Brandenburg, die allen gefiel. Die Mädchen trugen nun Miederröcke mit bestickter Borte, weiße Blusen und schwarze Kappen, die man vorne band. Die Jungen bekamen weiße Cordhosen, weiße Hemden und blaue Westen. Später wurden noch dunkelblaue Tuchjacken und Schnallenschuhe ergänzt. Das Bezirksamt gab diesmal nichts dazu, die Gruppe musste ihre Kleidung selber nähen und bezahlen. Fotos: 1958 Tanzdarbietung in neuer märkischer Tracht, anlässlich der U- Bahneinweihung in Berlin-Tegel. Später wurden die Kappen noch einmal geändert und die bunten Röcke wurden schwarz, mit bestickter Borte. Dies war wohl die endgültige Kleidung, die heute noch getragen wird. Als 1954 das Bezirksamt in den Neubau des Rathauses nach Wittenau umzog, richtete man in den alten Räumlichkeiten ein Flüchtlingslager ein. Das hatte zur Folge, dass sich der Volkstanzkreis eine neue Unterkunft für seine Übungsabende suchen musste. Berliner Volkstanzgeschichte Seite 40

41 Foto: Die heutige Reinickendorfer Tracht (hier ohne Kappe) Auftritt in Oranienburg, 2009 Zweieinhalb Jahre wechselte man halbjährlich die Übungsorte. Leider schieden dadurch viele Kinder und Jugendliche aus der Gruppe aus. Im Herbst 1957 fand man dann endlich wieder einen festen Ort zum Tanzen, und zwar in der Turnhalle in der Lindauer Allee in Reinickendorf. Nachdem die Gymnastikhalle in der Aroser Allee fertiggestellt war erhielt der Volkstanzkreis damit endlich ein festes Domizil. Die Gruppe nahm an Tanzfesten in ganz Berlin teil und unternahm Gruppenfahrten in die Mark Brandenburg. Leider endeten diese grenzenlosen Gruppenhöhepunkte Pfingsten West-Berlin wurde durch die ideologische und politische Teilung Deutschlands und Berlins zur Insel. Fahrten und Tanzfeste fanden von nun an nur noch in Berlin statt. Musikalisch wurde die Gruppe im Laufe der Jahre von mehreren Musikern begleitet, so z.b. von Martin Ströfer, der heute in ganz Deutschland sehr aktiv ist. Er begleitet in vielen Tanzgruppen rund um Hamburg die Tanzabende und ist mit seinen Musikanten das Highlight auf jedem Tanzfest. Des weiteren spielten in Reinickendorf Lothar Staege, Lothar Heininger, Rosemarie und Wolfgang Rath (sie schrieben die Musik für die Jubiläumspolka zum 40jährigen Bestehen des Volkstanzkreis Reinickendorf), Willy Rehfeld, Richard und Gertrud Ulrich spielten auf den Tanzfesten. Michael Geuer spielte Akkordeon und leitet mehrere Jahre die Kindergruppen. Ab Mitte der 70er Jahre konnte man sich dann keinen Livemusiker für die Proben mehr leisten. Es wurde auf Konservenmusik umgestellt. Nachdem ein Teil der Gruppe im Juni 1955 am Treffen der rheinischen Tanzkreise auf Schloss Burg teilnahm und begeistert von diesem Gruppenerlebnis wiederkam, hatte man die Idee solch ein Treffen auch in Berlin durchzuführen. Unter großen Anstrengungen schaffte es Volkhard mit seiner Gruppe Finanzen, Veranstaltungsräume und Unterkünfte für die Gastgruppen zu organisieren und so war es dann Ostern 1956 endlich soweit: Das erste Treffen der Volkstanzgruppen in Berlin konnte stattfinden. Es kamen 37 mit insgesamt 600 Teilnehmern. Das große Volkstanzfest, der Höhepunkt des Festes fand in der Schöneberger Sporthalle statt. Dieses Treffen wurde von den vielen Gruppen mit großer Begeisterung angenommen und so ergab es sich, dass es nun regelmäßig (mit kleinen Ausnahmen) alle zwei Jahre in Berlin stattfindet. Es entstanden feste Kontakte zu anderen Gruppen im In-und Ausland. Somit wurde die Gruppenarbeit interessanter und man unternahm Reisen zu den verschiedensten Gruppen in Deutschland, den Niederlanden, in Norwegen und in Schweden und Dänemark. Es fanden wechselseitig Lehrgänge statt und alle Tänzer lernten die typischen Tänze der anderen Gruppen und Landschaften. Das ist bis heute noch so, allerdings nicht mehr in den Ausmaßen wie damals. Berliner Volkstanzgeschichte Seite 41

42 Das zweite Tanzfest dieser Art in Berlin fand im April 1958 statt. Diesmal kamen 57 Gruppen und man zählte 1500 Teilnehmer. Das war für die Organisatoren des Festes kaum zu bewältigen. Die große internationale Tanzveranstaltung fand diesmal in der Deutschlandhalle statt. Die Senatorin für Jugend und Sport Frau Ella Kay begrüßte die Gäste aus dem In- und Ausland. Foto. Ella Kay Das danach folgende Tanzfest fand erst 4 Jahre später, 1962, statt. Von da an wurde es eine bis heute gepflegte und liebgewonnene Tradition. Der Höhepunkt der Berliner Volkstanzarbeit war das 5. Volkstanztreffen 1964 in Berlin mit 65 Gastgruppen und 1530 Teilnehmern in der Deutschlandhalle. Bis 1984 fanden die Tanzfeste nun jährlich statt. Danach einigte man sich auf einen Zweijahresrhythmus, der bis auf wenige Ausnahmen immer noch eingehalten wird. Bis zum Jahre 2000 organisierte Volkhard Jähnert anfangs zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Berliner Tanzkreise, später mit der LAG Tanz Berlin e. V. die Tanzfeste. Dann übergab er die Organisation und Leitung an Anni Herrmann. Seit 2008 nahm sich die Folkloretanzgruppe Köpenick e.v. dieser aufwendigen Aufgabe an, um die liebgewordene Tradition der Herbsttanzfeste nicht einschlafen zu lassen. Das Programm des 1.Tanzfestes Berliner Volkstanzgeschichte Seite 42

43 Berliner Volkstanzgeschichte Seite 43

44 Zeitungsausschnitt aus dem Archiv von Edith und Horst Feurich Berliner Volkstanzgeschichte Seite 44

45 Am feierte die Berliner Tanzgemeinschaft unter Leitung von Walter Bröscky ihr 30 jähriges Bestehen. Im Kasino wurde mit vielen Gästen und Ehrengästen gefeiert. Zeitungsausschnitt aus Die Tanzgemeinschaft aus dem Archiv von Volkhard Jähnert Berliner Volkstanzgeschichte Seite 45

46 Walter Bröscky war ein brillanter Tanzleiter und Tanzforscher. Er leitete außerdem den Arbeitskreis für Gemeinschaftstanz der Naturfreunde in Wilmersdorf. Sein aus der Tanzgemeinschaft hervorgegangener Beschwingter Kreis besteht noch heute. Rosl Teschendorf erinnerte sich, dass ihre Eltern, beide begeisterte Tänzer, Jahre nach dem Krieg, zum Beschwingten Kreis gingen. Sie durfte mitkommen und kam so dann selbst zum Tanzen. Walter Bröscky war damals der Tanzleiter und Klaus Wagner der technische Leiter. Es wurde dort angeknüpft, wo vor dem Krieg aufgehört wurde. Man tanzte also die Jugendtänze aus den zwanziger Jahren. Die älteren Mittänzer, die nicht mehr so gut hüpfen und springen konnten, wurden dadurch schnell zu Außenseitern. Deshalb versuchte sich Walter Bröscky an neuen, besinnlichen Tänzen und Tanzspielen. Ein Tanzspiel Die Großstadtlinder wurde 1953 in Neustadt/Holstein während der Europäischen Volkstanzwoche aufgeführt. Seine Tänze, die er auch in Zusammenarbeit mit Thilo Cornelissen geschrieben hat sind in dem Buch Beschwingter Kreis zusammengefasst. Er nannte seine Tänze Gemeinschaftstänze, weil sie von Jedem getanzt und mitgesungen werden konnten. Es wurden regelmäßig gesellige Abende veranstaltet. Diese waren immer sehr feierlich mit abgedunkeltem Licht und Kerzenschein. Die Tanzkleidung der Gruppe war eher festlich. Die Herren trugen dunkle Anzüge und die Damen ¾ -lange pastellfarbende Kleider. Der Kreis bestand anfangs überwiegend aus Tänzern über 30 Jahre. Später wurde ein noch ein Jugendkreis gegründet und viel später kam ein Kinderkreis dazu. Einige Jahre später waren es dann schon mehrere Kinder- und Jugendkreise. Gretel Paetz leitet etwa 1958 in der Waldschule Berlin-Charlottenburg einen Kindertanzkreis. In Steglitz wurde dann noch ein Jugendkreis von Harry Pelz und ein Kinder- und Jugendkreis von Aenne Homann geleitet. Ob es in den Folgejahren mal eine Tanzpause gab oder nicht weiß ich nicht. Ich habe auch niemanden gefunden. der mir diese Frage beantworten konnte. Heute tanzt die Gruppe unter Anleitung von Horst Teschendorf immer noch. Sie tritt regelmäßig bei Veranstaltungen auf und ist auf Tanzfesten immer präsent. Zu Irmchen Lemm, (heute 97 Jahre alt) besteht regelmäßiger Kontakt. Jedenfalls gründete sich der Kreis im September 1977 noch einmal neu. Irmgard Lemm übernahm damals die Leitung der Gruppe. Bei der Gründung dieses Kreises waren Walter und Gerda Bröscky dabei. Es wurden Volkstänze getanzt. Außerdem wandte man sich den Höfischen Tänzen zu. Dazu wurde bei Auftritten auch passende Kleidung getragen. Aufgrund ihres Alters (1913 geboren) übergab Irmgard Lemm dann im Alter von weit über 80 Jahren die Gruppe an Rosl und Horst Teschendorf ab. Fotos: 25 Jahre Beschwingter Kreis Fotos aus dem Archiv von Edith und Horst Feurich Berliner Volkstanzgeschichte Seite 46

47 Für die Künstler im Osten gab es Ende der 50er Jahre gravierende Einschnitte für ihre zukünftige Arbeit: Johannes R. Becher, der Gründer des Kulturbundes 1946 und der Akademie der Künste 1950 wurde 1954 zum ersten Kulturminister der DDR. Er wurde von den Parteifunktionären allerdings als viel zu lasche in seiner Arbeitsweise eingeschätzt. Vermittlungsversuche zwischen den Funktionären und den Künstlern endeten oft uneffektiv. Letztendlich scheiterte er an den ständigen aussichtslosen Auseinandersetzungen übernahm Alexander Abusch, strenger Verfechter der SED- Kulturpolitik. Somit endete die Zeit, in der sich die Künstler frei und zu Tabuthemen äußern konnten. Es folgten Konferenzen, die die Künstler der DDR zu einem strengeren Kurs verpflichteten. Der 4.April 1959 ergab für die Künstler in der DDR eine Wende in ihrer Arbeit. An diesem Tag fand im Elektrochemischen Kombinat Bitterfeld eine Zusammenkunft von Künstlern, Arbeitern, Wissenschaftlern und Staatsfunktionären statt. Dieses Treffen ging später als 1.Bitterfelder Konferenz in die Geschichte ein. Alle Künstler bekamen die Weisung stärker in die sozialistische Produktion zu gehen, um den neuen Charakter der Arbeit besser kennenzulernen und zu erleben. Dadurch sollte eine überzeugendere künstlerische Darstellung des arbeitenden Menschen geschaffen werden. Kunst und Volk, Künstler und Arbeiterklasse sollten enger zusammenrücken, um sich auf diese Weise aktiver an der Bildung des Volkes beteiligen zu können. (9) Die 60er Jahre Ihren Höhepunkt hatte die Volkstanzarbeit in Berlin wohl in den 40er, mehr noch aber in den 50er Jahren. In den 60er und 70er Jahren gingen die Aktivitäten deutlich zurück. Gemeinsame Aktivitäten von Ost und West gab es durch den Bau der Berliner Mauer am nicht mehr. Private Besuche zu Tanzfesten gab es zwar, aber keine gemeinsamen Gruppenaktivitäten mehr. Im Ostteil der Stadt lösten sich die ersten Betriebstanzgruppen wieder auf. Die Tänzer wurden älter und gründeten Familien oder waren beruflich mehr eingespannt, somit war die Zeit für ausgiebiges Training nicht mehr vorhanden, für Manche wurde aber auch der politische Druck einfach zu groß. Im Westteil der Stadt sah es ähnlich aus. Gruppen, die in den 50er Jahren mit vielen Mitgliedern und Aktivitäten rechnen konnten, verloren nach und nach ihre Tänzer. Die Musiker, die bis dahin noch aus Spaß an der Freude, oder nur gegen ein sehr geringes Entgelt die Gruppen begleiteten, wollten nun eine Menge Geld für ihre musikalische Begleitung haben. Das konnten sich viele Gruppen nicht mehr leisten. Ohne Musik konnte man nun aber auch nicht mehr tanzen. Nach und nach mussten erst Tonträger, wie Tonband oder Schallplatte bespielt werden. Das kostete viel Zeit und auch Geld. Familie und Beruf waren auch einige Gründe dafür, dass sich die Gruppen verkleinerten oder auflösten, aber auch die sich immer weiter entwickelnde Kultur und Medienindustrie trug dazu bei. Die Interessen der Menschen lagen nun woanders. Tanzschulen, in denen man die neuesten Tänze wie ChaCha, Rumba, Tango und viele neue Modetänze lernen konnte hatten Hochkonjunktur. Abends ging man nicht mehr zum Volkstanzabend, sondern vergnügte sich auf den Tanzabenden mit neuer moderner Musik. Musik aus den USA und anderen Ländern schwappte zu uns über. Auch die Sportvereine hielten eine Vielzahl verschiedener Trainingsmöglichkeiten bereit. Gerade in einer Großstadt wie Berlin waren die Freizeitmöglichkeiten plötzlich sehr groß und vielfältiger als zuvor. Berliner Volkstanzgeschichte Seite 47

48 Im Ostteil war das Musikerproblem nicht so groß, da die ganzen Betriebsgruppen vom Betrieb selber unterstützt wurden. Somit hatte jeder sein Auskommen. Arbeiterfestspiele, Leistungsschauen, Kreissauscheide, Weltfestspiele, Jugendfestivals und, und, und standen weiter auf dem Plan. Im April 1964 setzten sich erneut Staats- und Kulturfunktionäre, Künstler und Wissenschaftler der DDR an einen Tisch und zwar zur 2.Bitterfelder Konferenz. Noch einmal wurde über die künstlerische Entwicklung in der DDR diskutiert. Als Folge der ersten Konferenz stellte man fest, dass die Forderungen, die an die Kunst gestellt wurde eher kontraproduktiv waren. Die seitdem entstandenen Werke in allen Bereichen hatten weder Biss noch Brisanz. Niemand interessierte sich für diese Art von Kunst. Als Folge dessen setzten sich viele Künstler noch vor Mauerbau in den Westen ab, um sich dort wieder freientfalten zu können. Das Ergebnis der 2. Bitterfelder Konferenz stellte die Lehren des Marxismus-Leninismus in den Vordergrund. Die Künstler sollten sich mit der sozialistischen Lehre befassen, um vorausschauend denken zu lernen. Der zweite Schwerpunkt forderte die weitere Herausbildung der sozialistischen Nationalkultur. (10) Das Laienschaffen brachte folkloristische Choreographien, wie Rheinischer Maklott, Grüttmarkerjung und Schwedisch-Schottisch hervor, aber eben auch die politisch geprägten Gestaltungen, wie z.b. Ein Erntetag in Thüringen, Das Öl bekommt uns gut oder Tanz der Erntehelfer. Das Staatliche Volkskunstensemble bestand nun schon 10 Jahre. Ohne die Choreografinnen Aenne Goldschmidt und Thea Mass hätte die Folkloreaneignung in der DDR nicht den wissenschaftlich und künstlerisch fundierten Weg genommen. (11) Im Sinne der sich bildenden sozialistischen Nationalkultur entstanden Werke, wie die Ballettkantate Das Lied vom kleinen Trompeter ein neunteiliges, dramatisches Stück und Der letzte Schuss, nach einer bewegenden sowjetischen Erzählung. Beides wurde von Willy Hinzert choreographiert. Weitere Themen, die von verschiedenen Choreographen verarbeitet wurden waren: Bataillon Ulrike, ein Stoff aus der Völkerschlacht von 1813, Sadako, ein Thema um den Atombombenabwurf durch die USA auf Japan. Kindergruppen tanzten Tanzspiele, wie Wir ziehen aufs Feld oder Besuch im Zoo. Diese Neugestaltungen wurden von vielen Laienensembles auf Arbeiterfestspielen und anderen Wettbewerben gezeigt. Dennoch ließen sich aber auch einige Tanzgruppen nicht vom althergebrachten Repertoire abbringen und tanzten weiter überlieferte Volkstänze, Jugendtänze und gesellige Tänze. Man konnte also auch Suiten in denen Volkstänze verarbeitet wurden sehen. diese waren durchaus im Sinne der Pflege unseres Kulturgutes auch willkommen. (12) 1966 wurde in Westberlin vom Senator für Jugend und Sport, nach dem Vorbild anderer Bundesländer die Landesarbeitsgemeinschaft Tanz Berlin ins Leben gerufen. Die Arbeitsgemeinschaft Berliner Tanzkreise in der alle Westberliner Volkstanzgruppen vertreten waren, wurde nun eine Untergruppe der LAG Tanz Berlin. Die 70er Jahre Die Volkstanzarbeit ging weiter zurück, da die meisten kleineren, aber auch einige der großen Gruppen aufgaben. Doch die Gruppen, die weiterarbeiteten waren umso aktiver. In den 70er Jahren fanden nur noch selten bezirkliche Tanzfeste statt. Die Höhepunkte des Jahres waren die Herbsttreffen im Kasino am Funkturm. Die bestehenden Volkstanzgruppen veranstalteten auch weiterhin Lehrgänge und Tanzfeste, entweder auf bezirklicher Basis oder in Zusammenarbeit mit der LAG Tanz Berlin. Weiterhin wurden Treffen mit anderen Gruppen im In- und Ausland organisiert, um alte Kontakte zu pflegen, oder aber auch neue zu knüpfen. Berliner Volkstanzgeschichte Seite 48

49 Tanzfreundin Gisela Baudach erzählte mir in einem Gespräch am Rande des Tanzabends, dass sie 1970 zum Volkstanzkreis der Naturfreunde, Leitung Arthur Bolle, im Wedding kam. Die Probenabende fanden in den Jugendheimen Edinburger Straße und Nauener Platz statt. Später tanzte man dann im Jugendheim Bredowstraße im Tiergarten. Die Gruppe trat in mehreren Bezirken Berlins auf, nahm an Festen und internationalen Tanztreffen teil. Die meisten Tänzer tanzten schon von Anfang an in der Gruppe, kannten sich schon aus Wandervogelzeiten. Es wurde auch gesungen und die Geselligkeit kam auch nicht zu kurz. Bis Januar 1994 tanzte die Gruppe noch regelmäßig, dann löste sie sich aufgrund des hohen Alters der meisten Tänzer auf. Nachwuchs gab es leider nicht. Hier ein paar Fotos aus dem Gruppenleben der Arthur Bolle Gruppe, die mir Gisela zur Verfügung stellte. Berliner Volkstanzgeschichte Seite 49

50 Berliner Volkstanzgeschichte Seite 50

51 In Ostberlin schlossen sich 1973 die bestehenden Tanzensembles der Pioniere und der FDJ aus den Bezirken Rostock, Magdeburg, Frankfurt/Oder, Schwerin, Halle, Neubrandenburg und Berlin zum Zentralen Pioniertanzensemble und Zentralen Tanzensemble der FDJ zusammen. Willy Hinzert leitete dieses Ensemble als künstlerischer Leiter und Choreograph von Anfang an bis zum Ende 1989 sehr erfolgreich. Willy Hinzert wurde von den Kindern und Jugendlichen wegen seiner fröhlichen und netten Art sehr verehrt. Er schaffte es, sie für seine Sache zu begeistern. Er studierte mit ihnen sogenannte Tanzbilder ein, die in den großen Stadien zu Weltfestspielen, Jugendfestivals, Pioniertreffen Kinder- und Jugendspartakiade, Parteitagen, usw. aufgeführt wurden. An einem Auftritt nahmen bis zu 750 Kindern und Jugendliche teil. Man traf sich vorher in Probenlagern zu Einstudieren. Viele interessante Informationen zum Zentralen Tanzensemble der Pioniere und der FDJ finden sich auf der Internetseite und Diese Seite wird von ehemaligen Mitgliedern des Ensembles geführt. Es werden heute noch Treffen organisiert, um sich an alte Zeiten zu erinnern. (13) 1.Nationales Jugendfestival vom 1.-3.Juni 1979 in Berlin Willy Hinzert Probenlager zum Jugendfestival 1979 vorn im Bild Auftritt des Zentralen Tanzensembles der FDJ im Stadion der Weltjugend unter dem Motto: Ein bunter Blumenstrauß für unsere Republik Berliner Volkstanzgeschichte Seite 51

52 Quelle: Berliner Volkstanzgeschichte Seite 52

53 Anfang der 70er gab es im Denken der sozialistischen Kultur noch einmal eine Überarbeitung. So konnte man im Bericht des Zentralkomitees zum VIII. Parteitag der SED lesen: Die entwickelte sozialistische Gesellschaft gewinnt ein neues Verhältnis zum humanistischen Erbe, dessen Pflege und Aneignung für immer mehr Werktätige zum echten Bedürfnis ihrer Persönlichkeitsbildung wird. (14) Zum sozialistischen Menschenbild sollte eben ein sozialistisches Nationalbewusstsein gehören, in das die Pflege des Erbes allgemein und speziell des deutschen Volkstanzes gut zu integrieren waren. Die deutsche Folklore wurde von nun an wieder mit allen Kräften gefördert. Die Diskussion über unser kulturelles Erbe bezog sich nicht nur auf den Volkstanz, sondern auch auf musikalische Überlieferungen und auf die deutschen Klassiker der Literatur. (15) Die nun neu entstehenden Choreographien sind nun künstlerisch bearbeitete Folklore in Form von Bühnentanz. Es wurden Elemente aus dem überlieferten Volkstanz dabei verwendet. Die Stücke haben nun Namen, wie Ländlicher Walzer von Aenne Goldschmidt, Die letzte Garbe von Thea Mass, Ernteheimweg von Rosemarie Ehm-Schulz usw. (16) Aufgrund des neuen Umgangs mit dem kulturellen Tanzerbe, entwickelte sich Mitte der 70er Jahre die Folkszene. Öffentliche Tanzveranstaltungen für jedermann, wie sie Erich Krause mit seinem Berliner Volkstanzensemble im Kulturhaus Prater in der Kastanienallee in Prenzlauer Berg regelmäßig veranstaltete sollte es viel mehr geben. Erich Krause hatte sich im Laufe der Jahre an die Bedürfnisse der Tänzer angepasst. Was anfangs reine Volkstanzfeste waren, wurden in den letzten Jahren gesellige Tanzfeste. Der Volkstanz nahm nur noch einen Teil des Abends ein, ansonsten wurden neue gesellige Tänze, wie Shoo Fly, Mexikanischer Walzer u.a. getanzt und es wurde auch Gesellschaftstanz angeboten. Nach und nach gab es spezielle Folkmusikgruppen. Folktanzveranstaltungen wurden immer mehr veranstaltet. Die sogenannte Folkszene hatte sehr viele jugendliche Anhänger. Die Tänze waren leicht zu tanzen und der gemeinschaftliche Aspekt stand dabei im Vordergrund. Sie beinhalteten einfache Elemente aus dem Volkstanz. Der Unterschied bestand aber darin, dass man sich die Reihenfolge der Figuren selbst neu zusammenstellte und dann zu unterschiedlichen Musiken tanzte. Das machte sicher Spaß und brachte Stimmung und es fühlten sich viele Jugendliche davon angezogen. Der eine oder andere kam dann über diese Schiene zum richtigen Volkstanz. Um Nachwuchs für den deutschen Volkstanz zu ködern war das vielleicht gar keine schlechte Idee. Auch wenn immer mehr Gruppen aufgaben, kamen ab und zu auch welche dazu: So gründete Anni Herrmann im Herbst 1978 in Westberlin den Märkischen Volkstanzkreis. Getanzt wurde anfangs in den Räumen der Ölberggemeinde in Berlin-Kreuzberg, später zog man ein paar Ecken weiter in die Emmausgemeinde Kreuzberg, wo der Tanzkreis heute noch probt. Getanzt wurden und werden deutsche Volks- und Jugendtänze, skandinavische Tänze, Kontratänze und internationale Tänze. In der Tanzgruppe tanzen ca. 16 Tänzer. Es wurden Kontakte zu anderen Gruppen in der Nordheide und auch in Schweden geknüpft. Einmal die Woche trifft man sich zum gemeinsamen tanzen, erzählen und singen. Gemeinsam fuhr man zu Tanzfesten in Salzgitter und Karlsruhe, wo die Gruppe auch am Stadtumzug und Aufführungen teilnahmen. Beim großen Herbsttanzfest in Berlin ist die Gruppe auch immer vertreten. Besonderen Spaß brachte immer die gemeinsame Teilnahme an den vielen Lehrgängen in ganz Deutschland. Zu den regelmäßigen Aufgaben gehörten damals auch die alljährlichen Auftritte beim Erntedankfest im Johannisstift, die auch gemeinsam mit schwedischen Gruppen gestaltet wurden. Die schwedischen Tänzer waren dann immer in den Familien der Tanzgruppenmitglieder untergebracht. Berliner Volkstanzgeschichte Seite 53

54 Schöne Erinnerungen brachte auch die Teilnahme in Dalarna (Schweden) zum Rättviksdansen, den Tanztagen, an denen auch ausländische Volkstanzgruppen teilnahmen. Ausschnitt aus einer schwedischen Zeitung Zu den Auftritten trugen die Mädchen weiße Blusen und bunte Miederkleider, deren Borte mit Blumen bestickt war, dazu wurden farbige Schürzen gebunden. Die Herren hatten weiße und schwarze Kniebundhosen und blaue Westen. Fotos vom Auftritt in Ribbeck. Treffen mit anderen Gruppen sind wichtig und machen Spaß. Bildmaterial: Anni Hermann Berliner Volkstanzgeschichte Seite 54

55 Neben den regelmäßigen Proben trifft man sich auch mal zum Feiern. Der Märkische Volkstanzkreis tanzt noch immer regelmäßig jeden Dienstag. Die Mitgliederzahl ist in etwa gleich geblieben. Auftritte werden nicht mehr getanzt, aber an Tanzfesten wird weiterhin teilgenommen. Das gemeinsame Tanzen und auch Singen, das Treffen nach den Proben im Lokal gegenüber oder auch die gemütlichen Beisammensein halten die Gruppe nach wie vor zusammen. Foto: Anni Herrmann Die 80er Jahre In Westberlin gründete Klaus Paege am den Tanzkreis für deutsche Folklore. Die Gruppe beschäftigte sich ausschließlich mit deutschem Volkstanz. Die Gruppe baute langjährige Kontakte zu anderen Gruppen auf. Man traf sich auf gemeinsamen Tanzfesten und es entstanden enge Freundschaften. Auftritte bei den Bezirksämtern, in Krankenhäusern, Seniorenheimen, Laubenkolonien usw. wurden vielfach von ihrer kleinen Musikgruppe unterstützt. Fotos von Gisela Baudach Berliner Volkstanzgeschichte Seite 55

56 Es wurde auf Tanzfesten im gesamten Bundesgebiet getanzt. Ein Höhepunkt stellte sicher die Teilnahme an der 20. Europeade in Wien vom dar. Die Tracht, die getragen wurde stammt aus der Gegend um Luckenwalde im Land Brandenburg und wurde nach alten Unterlagen, die nur noch im Museum vorhanden waren, nachgefertigt. Später übernahm Carsten Böttcher die Tanzgruppe. Geprobt wurde im Saal im Haus der Familie, Mehringdamm, nahe der U-Bahn am Platz der Luftbrücke. Besuch im Prater beim Tanzfest Etwa 1992 löste sich der Kreis wieder auf. Foto: Annegret John Im April 1982 wurde die Volkstanzgruppe Wittenau von Ursel und Rolf Vanselow, gegründet. Acht Gründungsmitglieder hatten sich das Ziel gesetzt, der Freizeitbeschäftigung Tanz nachzugehen und dabei aber auch deutschen Volkstanz zu pflegen und erhalten. Die Gruppe tanzt auf den unterschiedlichsten Veranstaltungen in Berlin und im Bundesgebiet. Im Frühjahr wurde immer ein kleines Volkstanztreffen mit einer auswärtigen und einer Berliner Tanzgruppe durchgeführt. Durch diese Begegnungen knüpfte man viele Kontakte und holte sich Anregung für die weiter Tanzarbeit. Das Alter der Tänzer liegt mittlerweile bei Jahren. Die Gruppe tanzt immer noch regelmäßig jeden Montag im Senftenberger Ring in Reinickendorf. Die Leitung haben schon seit einigen Jahren Margot und Helmut Fiedler. Die Gruppe ist regelmäßig bei Tanzfesten anzutreffen. Die Tanztracht, die bis heute getragen wird, stammt aus den Jahren um Die Tracht der Männer wurde in Liebenwalde getragen und die der Frauen in Ribbeck, beides Orte in der nördlichen bzw. westlichen Mark Brandenburg. Bei der Herstellung der Tracht bekam die Gruppe Unterstützung von der Deutschen Oper Berlin wurde Berlin 750 Jahre alt. Anlässlich dieses Jubiläums fand in Ostberlin ein groß organisierter Festumzug statt. Sämtliche Tanzensembles, Volkskunstkollektive und Tanzgruppen und Musikgruppen, aber auch Handwerker und Sportler waren daran beteiligt. Wir Tänzerinnen von der Jugendgruppe des Berliner Volkstanzensembles mit Karin Krause waren auch dabei. Ich erinnere mich noch gut an die Proben. Mehrere Monate vorher trafen wir uns an verschiedenen Orten mit den Musikern, um unsere Choreographie für den Umzug einzustudieren. Am Tage selber bekamen wir dann so eine Art mittelalterliche Kleidung. Dann bekam jede Gruppe ihre Stellnummer und dann ging es los. Letztendlich waren wir bei dem riesigen Aufgebot nur eine von vielen, aber Spaß gemacht es trotzdem. Es war schon etwas besonderes, an einem so großen Event teilzunehmen. Den nächsten großen Höhepunkt hatte ich mit den Mädels vom Berliner Volkstanzensemble Im Mai fand das große Pfingsttreffen der Jugend in Berlin statt. Wir wirkten damals in der großen Stadionrevue Show mal her im Stadion Berliner Volkstanzgeschichte Seite 56

57 der Weltjugend mit. Das war sehr aufregend. Viele Proben vorher und interessante Begegnungen mit den damaligen Ostpromis gab es. So traf ich bei einer Besprechung im Vorfeld die Sängerin Tamara Danz und bei der Revue selber erinnere ich mich noch gut, wie ich neben dem sogenannten Winnetou des Ostens, Gojko Mitic stand und darum sicher von vielen beneidet wurde. Diese Revue war für viele aktive jugendliche Tänzer die letzte große Aktivität im Volkskunstschaffen der DDR. Niemand ahnte zu dem Zeitpunkt, dass sich am 9.November des Jahres die vielgehasste Mauer öffnen würde. Die 90er Jahre bis heute Der 9.November 1989 war nicht nur die Wiedervereinigung zweier deutscher Staaten zu Einem, sondern auch eine Wiedervereinigung von zwei in vielen Dingen sehr unterschiedlich gewordenen Volkstanzgemeinden. In vierzig Jahren BRD und DDR und 28 Jahren absoluter Mauertrennung entwickelte sich die Volkstanzarbeit teilweise sehr verschieden. Im Westen tanzte man eher nach altgewohnter Manier, also mit geselligen Probenabenden, Auftritten, Tanzfesten und Gruppenfahrten, in denen es galt die Gemeinschaft in der Gruppe und mit anderen Gruppen zu fördern. Im Ostteil entwickelte sich daraus in vielen Gruppen ein regelmäßiges, leistungsorientiertes Training mit Trainingslagern am Wochenende oder in den Ferien für die Kinder und Jugendlichen. Es gab ganz normale Auftritte auf Betriebsveranstaltungen, Altersheimen und dergleichen, aber man arbeitete auch hart an bühnenwirksamen Programmen, die dann zu Wettbewerben, Festspielen und Leitungsschauen zur Aufführung kamen. Aber auch diese andere Arbeitsweise förderte den Zusammenhalt und die Gemeinschaft in den Volkstanzgruppen. Schließlich war es ja auch ein schönes Gefühl, für die gemeinsame harte Arbeit mit guten Platzierungen belohnt zu werden. Mit der Wende lösten sich auch die letzten noch bestehenden Betriebstanzgruppen und Ensembles auf. Die Menschen waren jetzt mit anderen Dingen beschäftigt. Außerdem fehlte jetzt auch die finanzielle Förderung der Gruppen durch die Betriebe. Es gab also keine Möglichkeit mehr, Probenräume zu finden, die nichts oder nur sehr wenig Miete kosteten und somit erledigte es sich für viele mit dem Tanzen. Die betriebsunabhängig existierenden Volkstanzgruppen tanzten aber weiter. Das waren in Ostberlin leider nicht so viele. Da gab es eine Volkstanzgruppe in Leegebruch bei Berlin, die heute als Karnevalsverein arbeitet und der Berliner Volkstanzkreis in Berlin-Prenzlauer Berg. In Westberlin gab es noch 7 Volkstanzgruppen, die deutschen Volks- und Jugendtanz pflegten und nun als Einzelmitglieder der LAG Tanz Berlin e.v. angehörten. Im April 1991 gründete die Musikschule Berlin-Köpenick eine Jugendtanzgruppe unter der künstlerischen Leitung von Waltraut Stark, die jahrelang das Tanzensemble der Interflug in Ostberlin leitete kam dann noch eine Erwachsenentanzgruppe dazu. Die Gruppe beschäftigt sich viel mit deutscher Folklore, die von Waltraut Stark choreographisch für die Bühne bearbeitet wird. Aber auch ausländische Folklore gehört zum Repertoire. Die Gruppe hatte Kontakte zu ausländischen Tanzgruppen. Vor einigen Jahren endete die Zusammenarbeit mit der Musikschule. Seitdem trägt sich die Tanzgruppe als eingetragener Verein Die Folkloretanzgruppe Köpenick e.v. nimmt seit Jahren regelmäßig an viele Veranstaltungen in und um Berlin teil. Bei Bundesvolkstanztreffen und vielen anderen Tanzfesten sind immer vertreten. 3-tägige Trainingsfahrten gehören zur alljährlichen Tradition. Das Alter der Tänzer liegt bei 15 bis über 60 Jahre. Die Tanztracht der Gruppe kommt aus dem Fläming aus der Region Jüterbog. Berliner Volkstanzgeschichte Seite 57

58 Einige Mitglieder der Gruppe leiten Kindertanzgruppen in den umliegenden Grundschulen, um den Nachwuchs für Zukunft zu sichern. Das ist eine sehr schwierige Aufgabe, weil viele Kinder spätestens zum Wechsel in die Oberschule nicht weiter tanzen. Aber es ist gut, die Hoffnung nicht aufzugeben. Zu den anderen Berliner Volkstanzgruppen bestehen gute Kontakte. Generell entstand nun nach Maueröffnung wieder eine ähnliche Situation wie in den 50er Jahren. Man konnte sich endlich wieder grenzenlos besuchen. So gab es einen regelrechten Tanztourismus. Die Tanzfeste wurden wieder gesamtberliner Tanzfeste. Neben der großen Wiedersehensfreude machten sich aber die Jahre der Trennung doch bemerkbar. Behauptete doch jeder von sich, dass seine Lehrmethode und Probengestaltung die bessere wäre. Diskussionen entstanden und man versuchte sich zu einigen. Für die weitere Entwicklung des Volkstanzes konnte dies aber nur gut sein, denn von jedem ein bisschen zu einem Ganzen zusammengeführt, konnte die Tanzqualität und die Gemeinsamkeit in den Gruppen nur fördern. Das war und ist auch für die heutige Arbeit in den Gruppen von großer Wichtigkeit, um Nachwuchs zu finden und zu integrieren. Dazu gehört gerade auch in der Arbeit mit Jugendlichen die Förderung der Gemeinschaft, aber auch durch die regelmäßige Trainingsarbeit mit Erfahrung aus den beiden ehemaligen Systemen Ost und West eine kontinuierliche Erhaltung unseres kulturellen Erbes, dem Volkstanz. Inzwischen ist es so, dass viele Tänzer in mehreren verschiedenen Volkstanzgruppen regelmäßig wöchentlich tanzen. Ob man damals in Ost oder West tanzte ist heute nicht von Wichtigkeit. Man kann also sagen, dass die Wiedervereinigung der großen Volkstanzgemeinde sehr schnell verlief. Gedanklich war man ja nie wirklich getrennt. Gerade die älteren Tänzer erinnerten sich noch gerne an gemeinsam getanzte Vormauerzeiten. Die Tänzer aus dem Westteil Berlins nutzten damals auch öfter die Gelegenheit von Besuchen, um an den Tanzfesten im Berliner Prater mit Erich Krause, nach seinem Tod mit Karin Krause, teilzunehmen. Umgekehrt war es für die arbeitende Bevölkerung ja leider nicht möglich, aber die Altersrentner im Ostteil hielten auch die bestehenden Kontakte im Westen aufrecht. Foto oben links: Begegnung des Berliner Volkstanzkreises mit dem Tanzkreis Adelheid in Tegel, Foto oben: Gruppentreffen der ehemaligen Hohen Neuendorfer Tänzer von Eberhard Jähnert Foto links: Gemeinsames Tanzen bei der jährlichen Veranstaltung des Berliner Turnerbundes November 2009 Berliner Volkstanzgeschichte Seite 58

59 Fotos aus dem Archiv von Edith und Horst Feurich Leider wird der Altersdurchschnitt der Tänzer immer höher. Nachwuchs zu finden ist heutzutage schwieriger als je zuvor. Deshalb ist es denke ich wichtig, Volkstanz wieder öffentlicher zu machen. Das setzt natürlich auch zunehmendes Interesse der zuständigen Kulturverantwortlichen in den Bezirken und den Ländern voraus. Es muss uns, den noch verbleibenden Tänzern, irgendwie gelingen, medienwirksamer zu werden. Dazu brauchen wir dringend Nachwuchs, müssen durch Auftritte präsent sein und den deutschen Volkstanz stets weiterentwickeln, um ihn auch für jüngere Generationen interessant zu machen. Dennoch wird es immer schwieriger werden, Volkstanz wieder gesellschaftsfähig zu machen, weil das gesamte Freizeitangebot zu vielfältig geworden ist. Die zuständigen Kulturämter sehen es auch nicht weiter für notwendig den Volkstanz als Kulturerbe weiter zu fördern. Nach deren Auffassungen gäbe es förderungswürdigere Kulturgüter. Das damit ein Teil unserer deutschen Geschichte geleugnet wird, ist ihnen wahrscheinlich nicht bewusst. Wir reden hier von der deutschen Geschichte, die bereits im 10.Jahrhundert mit der Gründung des deutschen Reiches begann und nicht von ein paar Jahren zwischen 1939 und 1945, die scheinbar für die politisch Verantwortlichen im Vordergrund stehen. Ein weiteres Problem ist das zunehmende Desinteresse der heute heranwachsenden Generation an unserer deutschen Geschichte und den damit erlangten Traditionen. Damit wird dieses Thema zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe. Dass Volkstanz auch heute noch Spaß macht merkt man daran, dass viele Tänzer schon ihr ganzes Leben tanzen. So sind z.b. bei uns im Berliner Volkstanzkreis mehrere Tänzer, die gemeinsam mit Erich Krause im Frühjahr 1946 mit dem Tanzen angefangen haben. Sie sind heute alle im Alter von Jahren und immer noch fleißig dabei. Das beweist, wie zuträglich das Tanzen der Gesundheit ist. Alle langjährigen Volkstänzer, die ich kenne sind körperlich noch sehr fit, haben eine hohe Auffassungsgabe, wenn neue Tänze erklärt werden und wirken einfach jünger, als sie sind. Tanzen bringt soziale Integration und Spaß und hält länger jung. Am waren wir zu einem Lehrgang für deutsche Volkstänze. Erstaunlicherweise war die Zielgruppe, die die Tänze lernen wollte, die Tanzgruppe Faux Pas, die sich sonst nur mit Tänzen aus dem Balkan und Umgebung beschäftigt. Die jungen Leute zeigten ernsthaftes Interesse an unseren deutschen Volkstänzen und waren mit Begeisterung dabei, einige Tänze zu erlernen. Es war schön zu sehen, wie schnell sie die für sie ungewöhnlichen Schritte lernten. Wir zeigten und übten den Freidigen, Krüz König, Holsteiner Dreitour und die Lange Reihe. Außerdem lernten sie Walzer tanzen. Diese gemeinsamen Tanzstunden haben allen sehr viel Spaß gemacht und es kam der Wunsch auf, noch mehr über den deutschen Volkstanz zu lernen. Es entstand die Idee, solche Lehrgänge öfter zu veranstalten und zwar dann aber als gegenseitiges Lernen, dass heißt wir bringen den ausländischen Tänzern unsere deutschen Tänze bei und wir lernen dafür Balkantänze zu tanzen. Ich finde es schon erstaunlich, dass gerade ausländische Tänzer Interesse an unserem deutschen Tanzerbe zeigen. Anscheinend hat die Pflege und Erhaltung von Traditionen in anderen Ländern einen viel größeren Stellenwert als bei uns in Deutschland. Auf diesen Weg müssen wir unsere Jugend in den nächsten Jahren auch bringen, damit nicht alle unsere Traditionen verloren gehen. Abschließend ein Zitat von Rosemarie Ehm-Schulz: "Im Volkstanz ist das zu finden, was den anderen Tanzarten fehlt. Diesen Tanz schöpft das Leben selbst. Auf den Volkstanz wirken keine Kritik, keine Direktoren und sogar kein Publikum. Er bleibt wie er ist... Das Volk tanzt für sich selbst und stellt sich selbst dar. Das ist Wahrheit, die von niemandem verfälscht wurde." Wenn wir diese Worte beherzigen, haben wir vielleicht die Chance unsere Volkstanzgeschichte noch lange weiterschreiben zu können. Das wünsche ich uns und den nachfolgenden Generationen sehr. Berliner Volkstanzgeschichte Seite 59

60 Zum Schluss noch 3 kurze Chroniken von ausgewählten Volkstanzgruppen, die die gesamten Jahre von nach dem Krieg bis heute (2011) durchgetanzt haben: Im Oktober 1950 gründeten sich gleich zwei Volkstanzgruppen, die von der Jugendförderung des Senats von Westberlin betreut wurden. Das ist zum einen der VOLKSTANZKREIS REINICKENDORF und zum anderen der VOLKSTANZKREIS TEMPELHOF. Der Volkstanzkreis Tempelhof Als sich Herbert Kluge am 11.Oktober 1949 mit einer Gruppe von Freunden traf, tat dies mit der Absicht eine Volkstanzgruppe zu gründen. Er wollte deutsche Tänze pflegen und zusätzlich sollte gesungen und gewandert werden. Da es zu dieser Zeit wenige Räume gab, die für solch eine Gruppe geeignet waren, wechselte man häufig die Räumlichkeiten. Erst im Herbst 1950 gelang es mit Hilfe des Bezirksamtes Tempelhof eine geeignete Sporthalle (jetzige Hugo-Gaudig-Schule) für die Probenabende zu finden. Nun fing man an Werbung für eine Kindergruppe zu machen. Mit einem hübsch gemalten Plakat am schwarzen Brett in Alt-Tempelhof warb man auf Anhieb 7 Kinder aus einer Klasse und deren Geschwister. Die spätere Leiterin Barbara Lentz-Feuge gehörte auch dazu. Somit war der Volkstanzkreis Tempelhof geboren. Schon 3 Monate später trat man das erste Mal vor den Amerikanern auf. Das wurde ein Riesenerfolg. Als Belohnung gab es für alle Kinder Süßigkeiten. Das war für alle eine Ansporn, weiter zu machen. Musikalisch wurde die Tanzgruppe von dem allseits beliebten Walter Lassahn auf dem Akkordeon begleitet. Das Jugendamt Tempelhof unterstützte von Anfang an die Arbeit der Gruppe. Die Gruppen wurden immer größer und neben Familie und Beruf schaffte es Herbert Kluge nicht mehr diese ehrenamtliche Aufgabe weiterzuführen, deshalb übergab er den Tanzkreis an Dieter Matthies. Die Kindergruppe leitete die noch sehr junge Barbara Lentz unterstützt von Walter Lassahn. Dieter Matthies leitete mit sehr viel Schwung die Gruppe, doch leider zwangen ihn sein Studium und seine berufliche Laufbahn dazu, die Gruppe wieder abzugeben. Hans Joachim Andrè (vielen bekannt als Henne) führte die Arbeit von Dieter Matthies weiter. Die Tanzgruppe tanzte immer häufiger auch mit anderen Berliner Volkstanzgruppen zusammen und knüpfte Kontakte zu Gruppen in Westdeutschland. Nach Hans Joachim Andrè übernahm Günter Dahlmann die Großen und brachte gleich noch mehr Tänzer aus Steglitz mit. Lothar Heininger begleitet inzwischen mit seinem Akkordeon die Tanzgruppe und er tat es über viele Jahre. Bei jedem Leitungswechsel gab es neue Tänze. Damit erweitere sich das Repertoire ständig. Seit September 1957 ist das Jugendfreizeitheim Hessenring die Übungsstätte für den Tanzkreis. Alle Heimleiter hatten einen sehr guten Kontakt zu den Tänzern übernahm dann Barbara Lentz-Feuge, von allen Babs genannt, beide Gruppen. Sie besuchte regelmäßig internationale Fortbildungsseminare und brachte so ihre eigene Note in die Gruppe. Der Volkstanzkreis Tempelhof wurde nun umbenannt in Tempelhofer Tanzkreis. Der Tempelhofer Tanzkreis nahm an vielen Tanzfesten teil und unternahm viele schöne Ausflüge und Reisen, so z.b nach Belgien zu einem Tanzfest, 1967 zu einem Gruppentreffen nach Lille in Frankreich, 1973 nach Malmö/Schweden, 1975 nach London und 1980 bekam die Gruppe eine Einladung vom Senat zu einer Jugendbegegnung nach Ägypten. Später verzichtete man auf Auslandsreisen und fuhr nach Grömitz, Kiel oder Noer. Die Gruppe trifft sich bis heute regelmäßig jeden Mittwoch. In der Gruppe tanzen Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Singles und Ehepaare. Viele Ehepaare gingen aus dem Tanzkreis hervor. Man lernte sich damals beim Tanzen kennen und lieben und heiratete dann übernahm Andrea Stahl die Jugendgruppe. Aus gesundheitlichen Gründen und wegen ihres Umzugs aus Berlin übergab Barbara Lentz-Feuge 1991 dann die Gesamtleitung der Gruppe an Andrea und Michael Berliner Volkstanzgeschichte Seite 60

61 Stahl, die die Gruppe heute noch mit viel Spaß leiten. Beide haben schon bei Barbara Lentz-Feuge in der Kindertanzgruppe getanzt. Seit 1990 wird die Tanzgruppe nicht mehr vom Bezirksamt Tempelhof unterstützt. Seitdem finden die wöchentlichen Proben jeden Mittwoch im Saal des Jugend-Kulturzentrums Wutzkyallee in Rudow statt. Der Tanzkreis Tempelhof heißt seitdem Berliner Tanzkreis Bunte Mischung. Der Volkstanzkreis Reinickendorf Am lud der 18-jährige Schüler Volkhard Jähnert seine Mitschüler vom Georg Herwegh Gymnasium zu einem Tanznachmittag in der Schule ein. Daraus entwickelte sich dann der heute noch bestehende Volkstanzkreis Reinickendorf. Über die Entwicklung der ersten Jahre und über die Entstehung der Tanztracht habe ich ja bereits schon im 50er Jahre Teil der Arbeit berichtet. Nach der Wende zu Beginn der 90er Jahre bekam die Tanzgruppe wieder etwas Zuwachs. Tänzer, die vor Mauerbau Kontakte zur Gruppe hatten, konnten nun wieder regelmäßig zu den Probenabenden kommen. Überhaupt mischten sich alle nun im vereinten Berlin bestehenden Gruppen wieder. Somit konnten Verbindungen und Freundschaften von früher wieder aufgefrischt und vertieft werden. Die Reinickendorfer Gruppe unternahm seit ihrem Bestehen vielen Reisen ins In- und Ausland. Zu den besonderen Erlebnissen zählen für die Tänzer sicher die Treffen mit Volkstanzgruppen in Schweden, Norwegen, Dänemark und Holland. Es entstanden viele enge freundschaftliche Beziehungen. Außerdem gab und gibt es viele Tanzbegegnungen im gesamten Bundesgebiet. Ein weiterer Höhepunkt war sicher auch am der Auftritt bei den Fernsehaufnahmen für die IFA Folkloreshow. Für die Mitglieder der Gruppe sind das gemeinsame Erleben und die Gemeinschaft sehr wichtig. Foto: Auftritt zum Erntedankfest Lübars 2001 So finden jedes Jahr einwöchige Wanderfahrten und auch Tagesausflüge in und um Berlin statt. Ein geselliger Abend, bei dem ausgiebig getanzt wird und eine festliche Weihnachtsfeier runden das Jahresprogramm des Tanzkreises ab. Die Vielfalt der unterschiedlichen Veranstaltungen hat die Gruppe zu einer festen Gemeinschaft zusammengeschweißt. Einige Mitglieder der Gruppe waren schon in der Kinder und Jugendgruppe tänzerisch tätig. Für die Kinder und Jugendlichen waren die Tanzjahre bei Volkhard immer eine sehr erlebnisreiche Zeit. Es gab jedes Jahr Ferienfahrten und Treffen mit anderen Tanzgruppen in Deutschland, aber auch in Schweden. Außerdem fanden regelmäßig. Kindertanzfeste in Tegel statt. Auch Kinderfasching wurde immer gefeiert. Leider gibt es auch hier wieder das verbreitete Nachwuchsproblem. Vor einigen Jahren wurde leider aus Mangel an Interessenten die Kinder- und Jugendgruppe aufgelöst. Der Volkstanzkreis Reinickendorf wird seit seiner Gründung immer noch Bezirksamt unterstützt. Heute tritt der Volkstanzkreis nicht mehr so oft auf wie früher, aber trotzdem ist er noch regelmäßig bei Veranstaltungen im Britzer Garten oder auch bei Tanzfesten oder Veranstaltungen in Berlin und Brandenburg zu sehen. Berliner Volkstanzgeschichte Seite 61

62 Volkhard Jähnert wurde für seine jahrzehntelange aufopferungsvolle Tätigkeit für den Volkstanz mehrmals geehrt. So wurde ihm z.b anlässlich des 25jährigen Gruppenjubiläums die Humboldt- Medaille für seinen besonderen persönlichen Einsatz in der Jugendarbeit verliehen wurde ihm vom Bundespräsidenten die Verdienstmedaille verliehen. Im Oktober 2010 feierte der Volkstanzkreis Reinickendorf sein 60jähriges Jubiläum. Zeitungsausschnitt: Nordberliner Berliner Volkstanzgeschichte Seite 62

63 Der Berliner Volkstanzkreis Nach dem Krieg waren sich Eberhard Jähnert und Erich Krause einig. Man müsste unbedingt wieder viele neue Volkstanzgruppen gründen. So kam es, dass Erich Krause im November 1945 zu einem bunten Abend für die Jugend aufrief. (Kopie des Aufrufes am Anfang dieser schriftlichen Arbeit) Viele waren gekommen und so gründete sich daraufhin im Frühjahr 1946 der Groß-Berliner Volkstanzkreis. Anfangs gehörte die Gruppe zum Bezirk 61 in Prenzlauer Berg in Berlin. Ab 1951 war dann die Berliner Volksbühne der Träger. Erich begeisterte sehr viele Kinder und Jugendliche. Ab Mitte der 60er Jahre wurde aus dem Groß-Berliner Volkstanzkreis das Groß-Berliner Volkstanzensemble. Zu dieser Zeit bekam die Tanzgruppe neue Auftrittskleidung. Man konnte von einer anderen Gruppe blaue Miederkleider übernehmen. Diese wurden mit weißen Blusen und weißen Schürzen ergänzt. Zusätzlich ließ man von einer privaten Schneiderin noch rote und goldene Miederkleider genäht. Die verschiedenfarbigen Kleider kennzeichneten die verschiedenen Altersgruppen der Tänzer. Der rote Vortanzkreis waren die Kinder im Alter von Jahren Der blaue Vortanzkreis waren die Jährigen. Ab 14 Jahren gehörte man zum goldenen Vortanzkreis. Die meisten Jugendlichen schieden dann mit ca Jahren aus beruflichen oder familiären Gründen aus der Gruppe aus. Die jungen Erwachsenen, die gerne weitertanzen wollten, trafen sich anfangs noch am Montagabend in den Räumen des VEB Schuhreparatur Prenzlauer Berg. Irgendwann gab es diese Gruppe aber nicht mehr. Es gab sehr viele Kindergruppen. In ca. 6 Schulen, verteilt auf die Bezirke Pankow, Prenzlauer Berg und Friedrichshain, gab Anfänger- und Fortgeschrittenenkreise. Erich Krause leitete die Proben und spielte dabei auf seinem Akkordeon. Später übernahm Erich zusätzlich die Betriebstanzgruppe der Charité. Dort lernte er Otto Reisewitz kennen, der die Gruppe auf dem Akkordeon begleitete. Später unterstütze Herr Reisewitz Jahrzehnte lang bis ins hohe Alter die vielen Gruppen des Groß-Berliner Volkstanzensembles auf dem Akkordeon oder am Klavier. Foto: Herr Reisewitz Das Ensemble nahm an sehr vielen Volkskunstwettbewerben und Einstufungen teil. Außerdem war die Gruppe bei Auftritten zum 1.Mai, bei Wahlen, beim jährlichen Presse- und Blumenfest, in Altersheimen, bei Betriebs-und Parteiversammlungen, Veranstaltungen der Volkssolidarität und auf den vielen Tanzfesten zu sehen. Viele Jahre wurde auch jährlich Gruppenfahrten in den Ferien durchgeführt. Beim Tanzfest in Rudolstadt war die Gruppe auch vertreten. Die Jugendgruppe war auch bei Großveranstaltungen, wie Jugendfestivals oder beim Festumzug zur 750 Jahrfeier vertreten. Berliner Volkstanzgeschichte Seite 63

64 Für die Auftritte wurde man damals von der Schule oder Ausbildung freigestellt. Nur deshalb konnte man bei so vielen Veranstaltungen präsent sein. Das gehörte alles mit zum Gesamtkonzept der kulturellen Förderung der DDR. Erich Krause musste regelmäßig an den Versammlungen des Kulturamtes vom Bezirksamt teilnehmen. Immer wieder wollte man bestimmen, dass er politische Themen in Tänzen und Choreographien verarbeiten sollte. Das Kulturamt war der Meinung. dass Volkstanz museal sei. Doch Erich Krause ließ sich nicht von seinem Denken abbringen. Er entschied sich gegen das Kulturamt und vertrat weiterhin all die Jahrzehnte den traditionellen Volkstanz fand das 1.Volkstanzfest des damals noch Groß-Berliner Volkstanzkreises statt. Es folgten viele weitere. In den 50er Jahren waren die Tanzfeste ein beliebter Treffpunkt in ganz Berlin und Umgebung. Sie fanden im EAW Treptow, in der Eberswalder Str. beim Postamt und im Haus der DSF. Einmal im Monat fand in der Dunckerstraße im Prenzlauer Berg ein Übungsabend für Jedermann statt. In den 60er Jahren fanden die Tanzfeste oft im Haus der DSF statt. Begleitet wurden die Tanzfeste immer vom Volkstanzorchester Willy Kremke. Die zweite Frau von Willy Kremke, Dorothea, tanzte noch bis ins hohe Alter begeistert im Tanzkreis Tanzfest im Haus der DSF Ab etwa 1970 gehörte die Gruppe zum Kreiskulturhaus Prater im Prenzlauer Berg. Von nun an fanden auch die Tanzfeste und die Proben der Jugendgruppe im Prater statt. Zu den Tanzfesten spielte nun nicht mehr Willy Kremke, sondern Otto Reisewitz mit seiner Kapelle Harmonia. In den 80er Jahren wurden die Tanzfeste von Kapelle Hinze begleitet. Zu jedem Tanzfest durften alle Vortanzgruppen in einem Auftritt zu Beginn des Festes ihr Können unter Beweis stellen. In gleicher Regelmäßigkeit wie die Tanzfeste für Erwachsene fanden auch Kindertanzfeste statt, an denen alle bestehenden Kindergruppen des Berliner Volkstanzensembles teilnahmen. Damit waren die Kindertanzfeste immer sehr gut besucht. In der Wendezeit erübrigte sich die Trägerschaft des Praters. Deshalb zogen die Tanzfeste in den 90er Jahren ins SEZ an der Landsberger Allee. Von nun an trug sich der Berliner Volkstanzkreis (nun nicht mehr Volkstanzensemble) selbst. Foto: Volkstanzorchester Willy Kremke, stehend Erich Krause mit Tochter Anita (alle Fotos S. 64/65 aus dem Archiv von Karin Krause) Nach dem Verkauf des SEZ zogen die Tanzfeste 2003 ins Kulturhaus Peter Edel in Weißensee und seit 2008 finden die Tanzfeste in der Tanzschule am Bürgerpark statt. Im März findet übrigens das 157.Tanzfest, gleichzeitig das 65jährige Bestehen des Berliner Volkstanzkreises statt. In den 70er Jahren wurde das Konzept des ausschließlichen Volkstanzfestes geändert. Da das Interesse am Volkstanz zurück ging, musste man versuchen die Tanzfeste für das allgemeine Publikum attraktiver zu machen. Die Volkstanzfeste wurden zu geselligen Tanzfesten. Das Konzept ging auf. Es fanden wieder mehr Menschen zum Tanz. Auf den Tanzfesten wurde nun auch Gesellschaftstanzmusik gespielt. Gemeinsam wurden gesellige Tänze wie Mexikanische Walzer, Jägermarsch, Jiffy Mixer getanzt. Dann wurde wieder zur Polka- und Walzerrunde Berliner Volkstanzgeschichte Seite 64

65 eingeladen. Zwischendurch wurde dann ein Volkstanzblock mit drei Tänzen eingefügt. Diese Mischung machten die Feste allgemein beliebt. Die heutigen Tanzfeste sind nun wieder ausschließlich Volkstanzfeste. Sie sind immer gut besucht und es herrscht eine fröhliche Stimmung zwischen jung und alt. Als Erich Krause 1977 verstarb, entschied sich seine Frau Karin das Lebenswerk ihres Mannes weiterzuführen. Anfang der 80er Jahre kam von den damaligen Volkstänzern der Wunsch auf, eine Seniorengruppe zu gründen. Die Kinder waren inzwischen groß und man hatte wieder Zeit und Lust zum Tanzen. Karin erklärte sich bereit, so eine Gruppe, noch neben den Kinderund Jugendgruppen, zu leiten war es dann soweit und der Seniorentanzkreis des Berliner Volkstanzkreises war geboren. Musikalisch begleitet wurden die Probenabende bis Anfang der 90er Jahre traditionsgemäß von Herrn Reisewitz, der sich dann, inzwischen über 80jährig, zur Ruhe setzte. Seitdem werden von der Gruppe Tonträger genutzt. Da ab 1990 keine kostenlosen Übungsräume mehr zur Verfügung standen, lösten sich die Kindergruppen allmählich auf. Wir acht Tänzerinnen der Jugendgruppe waren nun alle in der Ausbildung oder gründeten Familien. Nun gab es nur noch den Seniorentanzkreis. Karin übernahm Anfang der 90er Jahre eine Gruppe bewegungsgestörter Kinder, mit denen sie einige Zeit tanzte. Die Seniorengruppe bildet nun den Kern des Volkstanzkreises gab Karin dann die Gruppe aus gesundheitlichen Gründen ab. Mein Vater Horst Feurich übernahm nun die künstlerische Leitung. Wir tanzen jeden Montag ca. 3 Stunden. Die Gruppe hat im Moment ca. 35 aktive Tänzer. Ab und zu kommen Gäste dazu. Unser Altersdurchschnitt liegt inzwischen bei ca.75 Jahren, was aber auf die Tanzfreude und Aktivität der Tänzer keine Auswirkung hat. Wir führen immer noch regelmäßig unsere Tanzfeste durch. Jährlich treten wir mehrmals auf, unter anderem im Britzer Garten, beim Turnerbund und in Altersheimen oder bei Veranstaltungen der Volkssolidarität. Auch beim großen Herbsttanzfest sind wir immer vertreten. Zu den Auftritten tragen die Damen grüne Röcke und weiße Blusen, dazu eine weiße Schürze und ein buntes Schultertuch. Die Herren tragen schwarze Hosen, weißes Hemd und dazu eine grün- oder hellgestreifte Weste. Unsere Kleidung ist keine Tracht, sondern nur eine Tanzkleidung. Ein sehr interessanter Höhepunkt im Gruppenleben waren die mehrmaligen Teilnahmen an den Educationprojekten der Berliner Philharmonie unter Leitung von Sir Simon Rattle in denen mehrere Generationen gemeinsam auftraten. Das war für alle eine sehr interessante Erfahrung. Einmal im Jahr führen wir eine einwöchige Trainingsfahrt durch. Wandern, singen und Geselligkeit kommen dabei auch nicht zu kurz. Leider haben auch wir Nachwuchssorgen. Wir hoffen aber sehr, dass sich das irgendwann einmal ändert, damit der Berliner Volkstanzkreis noch viele Jahre besteht. Im März 2011 wird sich mein Vater aus der Leitung zurückziehen. Oliver und ich werden dann die Gruppe weiterleiten. Berliner Volkstanzgeschichte Seite 65

66 Auf den nächsten Seiten habe ich einige Relikte aus der guten alten Zeit zusammengestellt, von denen ich glaube, dass sie von Interesse sein könnten. Sie wurden mir von Karin Krause zur Verfügung gestellt. Zeitungsausschnitt dem Nacht-Express Windmüller, Auftritt ca Rudolstadt, Juli 1969 Berliner Volkstanzgeschichte Seite 66

67 Internationales Volkstanzfest in Rudolstadt, Juli 1969 Tanzfest in Rudolstadt, Juli 1969 Foto rechts: Auftritt auf der Praterbühne ca September Tanzfest im Prater Foto oben: Verkaufte Braut -getanzt vom Goldenen Vortanzkreis Foto rechts: Tschechische Polka - Abschlusstanz von allen drei Vortanzkreisen Berliner Volkstanzgeschichte Seite 67

68 Berliner Volkstanzgeschichte Seite 68

69 Berliner Volkstanzgeschichte Seite 69

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74 Berliner Volkstanzgeschichte Seite 74

75 Berliner Volkstanzgeschichte Seite 75

76 Berliner Volkstanzgeschichte Seite 76

77 Probe in der Turnhalle der 1.Oberschule Prenzlauer Berg, Heinrich-Roller-Strasse, Tanzleiter Erich Krause spielt selbst auf dem Akkordeon Berliner Volkstanzgeschichte Seite 77

78 Berliner Volkstanzgeschichte Seite 78

79 Berliner Volkstanzgeschichte Seite 79

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81 Berliner Volkstanzgeschichte Seite 81

82 Neues Deutschland, Neue Zeit, Berliner Volkstanzgeschichte Seite 82

83 Berliner Volkstanzgeschichte Seite 83

84 Berliner Volkstanzgeschichte Seite 84

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