seien nur «große religiöse Persönli keiten» zum «Widerstand gegen das Böse» fähig, nur sie könnten den Kampf gegen die äußerst a raktive Kraft des

Transkript

1

2 seien nur «große religiöse Persönli keiten» zum «Widerstand gegen das Böse» fähig, nur sie könnten den Kampf gegen die äußerst a raktive Kraft des «Luziferischen» in die Hand nehmen.[3] Wenn überhaupt jemand, dann war aus der Si t der Kir e der Papst als Stellvertreter Jesu Christi auf Erden als Na folger der Inkarnation der Güte Go es dazu berufen, den Kampf gegen das Böse zu organisieren. Die Lehre der Kir e malte diesen Kampf zwis en Gut und Böse in grellen Farben aus, und in der Vorstellungswelt der Päpste und vieler Katholiken war er dur aus real. Der Papst ha e den damit verbundenen Erwartungen gere t zu werden, und die paps reuen Gläubigen sahen si vor die Wahl gestellt: Sie mußten si ents eiden zwis en Wahrheit und Irrtum, zwis en ewigem Heil und ewiger

3 Verdammnis zwis en Papst und Teufel eben. An dieser Grundents eidung ha en sie ihr Handeln auszuri ten. So wie Christus in der Wüste dreimal vom Teufel versu t wurde und ihn dreimal zurückwies (Matthäus 4,1 11), so sah si der Papst als Repräsentant Christi auf Erden gefordert, si dem Bösen zu stellen, um als «guter Hirte» die ihm anvertraute Herde si er dur die finsteren S lu ten zu den ewigen Weideplätzen im Himmel zu führen und keines seiner S äf en auf dem Weg dur diese Zeit mit all ihren Gefährdungen zu verlieren. Es ging Pius XI. also um den S utz ewiger, unveränderli er Wahrheiten und damit letztli um den Heilsau rag der katholis en Kir e in dieser Welt, deren Verteidigung den Papst sogar mit dem, was er für das Böse in Person hielt, in Kontakt treten ließ. Damit sind ni t nur die

4 totalitären Weltans auungen des 20. Jahrhunderts wie Kommunismus, Nationalsozialismus, Fas ismus, Franquismus oder ein radikal antikir li er Liberalismus als «böse» anti ristli e Ideologien gemeint, au ni t nur Stalin, Hitler, Mu olini oder Franco als dunkle Fürsten dieser Welt. Hinter dem Satan verbergen si in den Augen des Papstes au ni t nur die totalen Ansprü e der modernen Nationalstaaten auf die Seelen ihrer Bürger. Der Teufel steht für ihn vielmehr als Chiffre für all die modernen Versu ungen und prinzipiellen Infragestellungen der ewigen gö li en Wahrheit, die Jesus Christus geoffenbart hat und deren Garant in der Welt die katholis e Kir e und ni t zuletzt der Na folger des Apostelfürsten Petrus, der Papst selbst, ist. Der «böse» Zeitgeist will dur seine

5 Einflüsterungen, seien sie materieller oder ideeller Art, die Christgläubigen vom re ten Weg abbringen, so daß sie ihren von Go gewiesenen Lebensweg und ihr ewiges Seelenheil verlieren. Es geht um ni ts weniger als die alles ents eidende Frage, ob es dem Papst als Haupt der ecclesia militans, der streitenden Kir e in dieser Welt, gelingt, für die Katholiken das Tor zum Himmel offenzuhalten und die Pforten der Hölle zu verschließen. Die Existenz der Hölle als Ort ewiger Verdammnis und das Wirken des Teufels in dieser Welt standen zur Zeit Pius XI. für gebildete eologen und einfa e Katholiken glei ermaßen außer Frage, sie waren bedrohende Realität. «Die Offenbarungen Christi über den Teufel sind von großem Ernst», s rieb etwa der Freiburger Erzbis of Conrad Gröber

6 ( ) 1937 in seinem immer wieder a u f g e l e g t e n Handbu der religiösen Gegenwartsfragen. Dreimal nenne ihn Christus im Johannesevangelium den «Herrs er dieser Welt» (Johannes 12, 31, 14, 30 und 16, 11), und Paulus spre e sogar vom «Go dieser Weltzeit» (2. Korinther 4,4). Für Gröber ist der Teufel na dem eindeutigen Zeugnis der Heiligen S ri «der Feind» s le thin, der auf dem «A er des Go esrei es das Unkraut sät. Der Teufel führt die Bösen an, die, sei es innerhalb der si tbaren Kir e, sei es von außen, an dem Untergang des Rei es Christi arbeiten; aber er wird die auf den Felsen Petri gebaute Kir e ni t überwältigen.»[4] Die dualistische Annahme zweier glei rangiger ewiger Prinzipien, Go auf der einen und der Teufel auf der anderen Seite, hat die Kir e aber stets