KAUFBERATUNG Wildwasser-Kajaks für Kinder

Transkript

1 kajak Kaufberatung Text/Bilder: Lorenz Eberle KAUFBERATUNG Wildwasser-Kajaks für Kinder Wenn die Großen wollen, dass die Kleinen Spaß im Wildwasser haben, dann müssen sie etwas tun. Denn wenn der Nachwuchs im richtigen Kajak sitzen und das richtige Paddel in der Hand hat, dann ist der erste Schritt getan. Was Spaß macht, ist cool, und so werden dann aus den Kleinen leichter große Paddler. Lorenz Eberle hat sich auf dem Markt umgesehen und in Huningue zusammen mit engagierten Partnern eine ausführliche Erprobung durchgeführt. Kajakfahren ist ein echtes Abenteuer, nicht nur für Erwachsene, sondern oder vor allem auch für Kinder. Tagsüber mit dem eigenen Kajak durch spritzende Wellen zu paddeln, mit Walzen zu spielen und abends mit den Großen am Lagerfeuer zu sitzen und den bekannten und unbekannten Geschichten zu lauschen, ist ein traumhaftes Erlebnis. Dass dieser Traum kein Alptraum wird, ist gar nicht so selbstverständlich. Es gibt für die verantwortlichen Großen eine Menge zu beachten und es lauern einige nicht zu unterschätzende Klippen. Erste Überlegungen Als Erstes ist da die Frage: Wann starte ich mit Kindern im Kajak? Von ein paar spielerischen Versuchen im nicht allzu tiefen Wasser abgesehen, nehmen die meisten Wildwasserpaddler ihren Nachwuchs meist erst dann mit ins Boot, wenn er schwimmen kann. Wer so lange nicht warten will, sollte es dann lieber auf ruhigeren Gewässern versuchen und ein erfahrener Paddler sein. Eine unfreiwillige Kenterung ist für Erwachsene in der Regel kein Problem, für kleine Kinder kann es ein einschneidendes Erlebnis sein. Daher empfiehlt es sich, dieses Szenario spielerisch zu üben. Im warmen Wasser und mit ein bisschen Geduld und Gefühl ist das Kentern dann meist kein Problem, sondern ein Abenteuer. Zumindest dann, wenn man sich das richtige Revier ausgesucht hat und, sehr sinnvoll, noch andere Paddler mit ihren Booten zur Stelle sein können. Insofern empfiehlt es sich vielleicht, die eigenen Ambitionen etwas zurückzustecken und die Paddeltouren in vielerlei Hinsicht den Gegebenheiten anzupassen. Dabei ist, gerade bei Kleinkindern, einiges zu beachten. Paddeln ist für Kinder nicht ununterbrochen spannend. Die Kleinen schlafen zwischendurch mal ein und wenn sie wach sind, haben sie, auch oder gerade im Boot, einen großen Bewegungsdrang. Dem sollte sich die Tourenplanung unterordnen. Daher sollte man die Familienpaddeltour lieber mit kurzen Etappen beginnen und diverse Stopps einplanen. Auch bei der Wahl der Mitpaddler sollte man darauf achten das diesen die Besonderheiten eines solchen Trips bewusst sind. Hier hilft oft ein offenes Wort über die Erwartungen im Vorfeld. 80 kajak-magazin 02/2013

2 Emsiges Treiben auf dem Wildwasser-Kanal in Hüningen. Bei bestem Wetter wurde ausführlich erprobt, gefachsimpelt und natürlich gepaddelt. dem spielerischen Annähern an den Lieblingssport der Großen. Nichts zu diskutieren gibt es in Sachen Sicherheit. Eine Schwimmweste gehört unbedingt dazu. Der Handel hält inzwischen eine Vielzahl verschiedener Modelle in unzähligen Varianten bereit. Zusätzlich kann es nicht schaden, einen Schwimmring oder Ähnliches dabei zu haben. Ein Kinderpaddel dient sicherlich nicht wesentlich dem Antrieb, sondern eher kajak-magazin 02/2013 Die Kleinste war eindeutig eine der eifrigsten Tester, pardon Testerinnen und somit keine Paddelprinzessin, sondern einfach die Größte! Endlich ins Wildwasser Wenn die Kinder dann endlich etwas größer sind und schwimmen können, kann man ans Paddeln im Wildwasser denken. Das sollte man etwas planen. Wasser ist kein einfaches Element, dies haben die meisten Paddler selbst feststellen müssen. Und das sollte man, wenn man Begeisterung bei Kindern wecken möchte, nicht vergessen. Darum ist es wichtig, dass die Kleinen das Tempo bestimmen und nicht die Begeisterung und der Drang der Großen. Kondition und Konzentration sollten nicht überstrapaziert werden. Grenzerfahrungen sind hier völlig fehl am Platz. Wichtig ist der Spaß an der Sache und daher empfiehlt sich sicher ein spielerischer Umgang mit Kajak, Paddel und Wasser. Materialauswahl Der schwierigste Teil am Anfang ist das richtige Material. Jeder von uns hat sicherlich schon Kinder in viel zu großen Kajaks mit viel zu langen, viel zu schweren Paddeln gesehen. Für den Erstversuch ist dies sicherlich in Ordnung. Wer bei seinem Nachwuchs allerdings langfristig auf das Entstehen einer echten Paddelleidenschaft hofft, sollte sich um die passende Ausrüstung kümmern. Dies ist nicht immer ganz einfach. Vereine kommen da oft an die Grenzen und auch der eigenen Geldbeutel setzt solche natürlich. Auf der anderen Seite gibt es im Kajaksport kaum Equipment, das sich wieder so gut verkaufen lässt wie die Ausrüstung von Kindern. Ein Blick bei ebay und Co, auf dem nächsten Flohmarkt oder auf das schwarze Brett im Verein kann sich also durchaus lohnen. Das gilt für den Suchenden wie auch für den, der etwas zu anzubieten hat. Wer die passende Ausrüstung für den Nachwuchs gefunden hat, wird in den meisten Fällen schnell und vielleicht sogar etwas neidisch bemerken, wie steil Lernkurven sein können. Sitzt ein Kind gut in seinem Kajak, stimmt das Kraft-Größen-Verhältnis. Es kann leichter spüren, was auf dem Wasser geschieht und zum Beispiel viel leichter kanten. Ein großes Ärgernis bei zu großen Kajaks sind die Hände. Ist das Kajak da, wo das Kind mit den Armen hinkommt und paddeln will am breitesten und am höchsten, schlägt es mit den Händen an. Das ist schmerzhaft und verdirbt schnell den Spaß an der 81

3 INtErvIEW viele Kinder starten mit ihrer Paddlerlau ahn im verein, und da kommt sehr häufig ein Kajak zum Einsatz, dass man sonst nicht unbedingt auf dem imaginären Zettel hat: Das Slalomkajak. Das kajak- Magazin sprach daher mit Zweien, die es wissen müssen. Manuela und Andreas Stahl kommen aus der Nähe von Augsburg und damit aus einer der Slalom- Sache. Außerdem kommt es so mit dem Paddel schlechter ins Wasser, Kondition und Konzentration werden über das sinnvolle Maß hinaus belastet. Nur ein Kajak, das in Bauart und in seinen Maßen zum Kind passt, gibt dem Kind das Gefühl nun auch endlich ein echter Paddler zu sein. Wer weiß, wie stolz ein Kind sein eigens Kajak trägt, weiß, wovon hier die Rede ist. Das wahre Erlebnis liegt aber natürlich auf dem Wasser. Denn das passende Kajak lässt sich leichter beschleunigen und leichter manövrieren. Das passende Boot Doch welches ist das richtige Kajak? Vor ein paar Jahren war die Auswahl sehr übersichtlich. Dies hat sich in den letzten Jahren geändert. Das kajak-magazin hat darum zusammen mit Globepaddler in Huningue 14 verschiedene Kajaks getestet bzw. testen lassen, um hier einen kleinen Überblick zu bieten. Was braucht man für einen erfolgreichen Kajaktest? In erster Linie ein paar freundliche Händler, Importeure und Hersteller, die ihr Material zur Verfügung stellen. Zweitens eine geeignete Location. Drittens natürlich Playboater von morgen beim Materialtest. Ergebnis: Der Twin Tip XS ist eine echte Freestyle-Waffe! Ein Personal Coach ist out, ein persönlicher, schwimmender Bodyguard ist in! Pause muss sein ob kleine oder große Tester, alle waren eifrig dabei. Manuela und Andreas, was ist aus eurer Sicht das Hauptargument für ein Slalomkajak für Kids? Mit der richtigen Ausrüstung ist es schon kleinen Kindern möglich, die Grundtechniken von klein auf zu erlernen. Biespielsweise mit dem»dino«von Galasport, ein Boot, das speziell an die Anatomie der Kinder angepasst ist. Schon im Alter von fünf Jahren ist es hiermit möglich, Ziehschläge, Bogenschläge, das richtige Gleichgewichtsgefühl und komplexe Bewegungsabläufe zu üben und zu optimieren. Wo liegen die Vorteile bei solch einem Boot? Neben dem bereits Gesagten sind vor allem die schmälere Bootsform, die kleine Luke und das sehr geringe (da Handlaminat) die Pluspunkte. Damit lernen Kinder im Nu die richtigen Paddeltechniken. geeignete Tester. Viertens es geht ja um Kinder Paddler, die für die Sicherheit sorgen, und fünftens natürlich bestes Testwetter, das heißt Sonne pur. Dies alles war Anfang September 2012, dem letzten Wochenende der großen Ferien, gegeben, als das kajak-magazin zum großen Kinderkajaktestival rief. Unterstützt von Globepaddler, den Freiburger Faltbootfahrern und den Naturfreunden aus Lörrach machte sich eine Zahl von Kindern daran, verschiedene Kajaks zu testen. Und da Bilder häufig mehr als tausend Worte sagen, lassen wir hier vor allem diese sprechen. Zum Abschluss bieten wir einen Überblick über die ganz oder gerade noch aktuellen Wildwasserkajaks auf dem Markt. Als Fazit bleibt, egal ob beim Händler, bei Freunden aus dem Verein, egal ob neu oder gebraucht kaufen ein eigenes und passendes Kajak für Kinder lohnt sich. So ist es einfacher, ein Stück der eigenen Begeisterung weiter zu geben. Denn eins ist doch klar: Paddeln ist geil!

4 mit Manuela und Andreas Stahl hochburgen Deutschlands. Beide fahren schon ewig Slalom, inzwischen nicht mehr ganz so o, denn jetzt sitzt vor allem der Nachwuchs im Boot. Ansonsten kümmern sie sich als Importeur von Galasport um den Nachschub für alle, die richtig Kajak fahren wollen. Genau das richtige Profil also, um das Wichtigste über das Kajak zu erfahren, in dem vielleicht die meisten Kinder mit dem Paddeln beginnen. Wie geht es dann weiter? Im Alter von etwa acht bis neun Jahren kann man dann auf das nächst größere Boot, zum Beipiel den»toril«, umsteigen. Wichtig an diesem Bootstyp ist weniger Volumen und die kleine Luke. Die sonstigen Abmessungen entsprechen voll den Slalom-Regularien es ist somit voll wettkamp auglich. Das Kajak allein macht es aber nicht aus, oder? Neben dem Boot spielt auch die Paddelwahl eine entscheidende Rolle. Neben dem geringen eines Kinderpaddels sind der dünne Scha durchmesser und kleine Flächen wichtig, um den Kindern eine korrekte und ermüdungsfreie Paddelhaltung zu ermöglichen. Hier stehen bei Galasport das»bee S«, das»bee«und später das»contact Mini«zur Auswahl, die je nach Alter und Fertigkeit des Sportlers ihren Einsatz finden. Aber auch andere Marken haben hier inzwischen nachgelegt. Kondition ist ein wichtiger Punkt für den erfolgreichen Start. Wie wichtig ist aber die Kleidung? Heute bietet der Markt spezielle Kleidung für die Stars von morgen. Mit kleinen Neoshorts und -shirts, kleinen und leichtgängigen Spritzdecken und Paddeljacken schon ab Größe 128 ist hier die»gang«-kollektion von Sandiline zu nennen. Aber auch Marken wie Langer oder Prijon setzen auf Kleidung für Kids. Dank deren Schultereinstieg und Slalomboote sind für Kinder eine echte Alternative zum Erlernen der Technik. breitem Klettverschluss wächst der Anzug mit. Für den Wettkampf ist das allerdings eher ungeeignet. Mit der richtigen Ausrüstung haben die Kleinen dann auch richtig Spaß am Boot fahren, da diese an ihre ergonomischen und physischen Bedürfnisse angepasst ist. Infos zu Galasport gibt es unter Jackson Fun 1, Fun 1 ½, 2 Fun Fun cm 50 cm 27 cm kg 99 Liter 9 kg 725 Euro»fun«ist auf jeden fall ein vielversprechender Name. Wenn jemand etwas vom Kajakdesign versteht, dann ist es E.J. Jackson. Wir können sagen, dass das Boot seinen Namen gerecht wird. trotz der kurzen Abmessungen ist das Boot erstaunlich schnell. Die Sitzanlage punktet vor allem aus Sicht der kleinsten Paddler. Genau das richtige Kajak, um auf kurzen touren oder an Übungsstellen einen oder gleich mehrere Schritte voran zu kommen. Fun 1 1/2 176 cm 56 cm 30 cm kg 133 Liter 11 kg 725 Euro 2 Fun 189 cm 54 cm 33 cm kg 188 Liter 13,5 kg Euro (Vertrieb über Robson; Jackson Shooting Star In diesem Kajak haben sich Emily und Dane Jackson ihre ersten Sporen verdient und nach ihnen sicherlich noch viele schon bekannte oder uns noch unbekannte freestylestars der Zukun. Genau der richtige Einstieg für alle Kids, die schon wissen, wo sie hinwollen, nämlich rein in die Welle oder in die Walze. Ganz sicher das ultimative Boot zum Lernen aller modernen Moves, ganz sicher aber nicht unbedingt die erste (sicherste) Wahl, wenn es aufs»echte«wildwasser geht. Shooting Star 152 cm 53 cm 28 cm kg 124 Liter 9 kg 725 Euro (Vertrieb über Robson; kajak-magazin 02/

5 Jackson Sidekick/Little Hero Wave Sport Fuse 35 Ähnlich wie der Fun, bietet der Fuse speziell für Kinder viel Spaß im Wildwasser. Schnell und agil reagiert er auf alle Manöver wie gewünscht und lässt dem kleinen Paddler auch in kritischen Augenblicken genügend Zeit, um zu reagieren. Sidekick 200 cm 56,5 cm 33 cm kg 136 Liter 14 kg 770 Euro Little Hero 216 cm 61 cm 36 cm kg 189 Liter 16 kg 860 Euro (Vertrieb über Robson; Einen großvolumigen riverrunner bzw. fast einen Creeker für Kinder zu bauen, ist eine besondere verantwortung, gilt es doch Sicherheit und fahrverhalten zu kombinieren. Mit Sidekick oder Little Hero finden kleine Paddler das richtige Kajak, um auf großen, wilden flüssen sicher unterwegs zu sein. Besonders auffällig: trotz des großen s steht die Bootsform nicht im Widerspruch zur optimalen Sitzergometrie. Das Boot lässt sich auch von Kleinen extrem gut handeln. Fuse cm 58 cm 26 cm kg 132 Liter 12 kg 879 Euro AuS DEr PrAxIS Wildwasserkajaks für Jugendliche im vereinseinsatz Dagger Dynamo 7.4 Speziell für Kinder entworfen, ermöglicht der Dynamo das Erlernen einer sauberen technik. Er lässt sich gut beschleunigen, ist beweglich und vor allem auf längeren touren merkt man schnell, dass er sich ohne großen Kra aufwand bewegen lässt. So kann man gut mit den Großen mithalten. (Vertrieb z.b. über Blue and White; Dynamo cm 54 cm 31 cm kg 170 Liter 12,5 kg Basic-/ 449 Euro Pro-version 499 Euro Dagger Axiom 6.9 Das erklärte Ziel von Dagger, ein sportliches Allroundkajak, das schnell, gutmütig und verlässlich ist, zu entwickeln, wurde wirklich fast erreicht. Nur beim Punkt Gutmütigkeit muss man eventuell ein paar Abstriche machen, denn er setzt eine schon recht gute Paddeltechnik voraus. Hat man diese, ist der Axiom ein Kajak fürs Kehrwasserfahren, Surfen und Carven. Axiom cm 57 cm 27 cm kg 148 Liter 11 kg 499 Euro (Vertrieb z.b. über Blue and White; Dagger GTS Die fahreigenscha en ähneln denen des Axiom. Im test wurde er als gutmütiger und verzeihender empfunden als sein moderner Bruder. Seine form sorgt dafür, dass er sich sauber und auf den Punkt genau paddeln lässt. GTS 231 cm 60 cm 31 cm kg 211 Liter 16 kg 849 Euro (Vertrieb z.b. über Blue and White; 84 kajak-magazin 02/2013

6 Seit über zehn Jahren ist kajak-autor Matthias Breuel als Jugendreferent in einem Münchner Kajakverein mit Kindern und Jugendlichen im Wildwasser und an Spielstellen unterwegs. Aus langjähriger Erfahrung weiß er, worauf es bei Jugendkajaks für den vereinseinsatz ankommt und welche Boote sich in der Praxis bewährt haben.»als ich selbst mit dem Paddeln begonnen habe, waren Boote wie der T-Slalom und T- Canyon von Prijon noch das Maß aller Dinge. für kleine und schmächtige Jugendliche wie mich waren der gute alte Topo und der sehr gutmütige, aber etwas unpassend benannte Gambler von Eskimo bald das Höchste der Gefühle. Wirklich kindgerecht waren diese Boote nach heutigen Maßstäben aber alle nicht. Das änderte sich schlagartig mit dem Au auchen der ersten Spielboote. Kajaks wie der Prijon Hurricane und der Eskimo Kendo, mit denen damals rodeos gewonnen wurden, waren auch für uns der Einstieg ins moderne, spielerische Paddeln. Noch heute sind diese Boote als Gebrauchtboote für den vereinseinsatz keine schlechte Wahl, da sie nicht nur das Erlernen einer ordentlichen technik ermöglichen, sondern auch im etwas anspruchsvolleren Wildwasser eingesetzt werden können. Weitere wichtige Meilensteine waren der Eskimo Zwo, der Lettmann Pinball, der Dagger G-Force und der Robson Supersonic. Während der Pinball nach anfänglicher Begeisterung über das geringe, das auch für Leichtgewichte senkrechte figuren zum Kinderspiel machte, aufgrund seines rundbodens relativ schnell Staub ansetzte, sind die drei anderen Bootstypen bei uns weiterhin im Dauereinsatz. Der Eskimo Zwo, der leider nur noch als Gebrauchtboot erhältlich ist, stellt für die meisten Einsteiger bei uns die erste Wahl dar und bildet das rückgrat unserer flotte. Die Bootsform wirkt zwar heute nicht mehr unbedingt modern, begünstigt aber das Erlernen einer sauberen technik und ist durchaus auch wildwassertauglich (in gewissen Grenzen natürlich). viele einfache Moves wie Surfen oder Squirten machen im Zwo sogar mehr Spaß als in modernen freestyle-kajaks. obendrein ist das Boot auch für kleinere Jugendliche schmal genug, leicht zu tragen und sehr robust. Kinder, für die der Zwo eine Nummer zu groß ist, finden im Robson Supersonic das perfekte Boot. Die form ist fast schon zeitlos, die Ausstattung schnörkellos und der heiß. Einziges Manko: Mit 13 oder 14 Jahren sind viele Jugendliche aus dem Boot schon herausgewachsen, doch die Nächsten warten garantiert schon. für freestyle-einsteiger ist im vereinseinsatz nach wie vor der Dagger G-Force zu empfehlen, da dieser alle klassischen Moves ermöglicht und viel Gegenwert fürs Geld bietet. Ebenfalls beliebt auch fürs moderate Wildwasser sind der relativ gutmütige ID, ebenfalls von Dagger, und der NRG XL sowie Red Fred von robson. fürs etwas anspruchsvollere Wildwasser sind der Kendo und Xeno von Eskimo dank ihrer Langlebigkeit, der guten fahreigenscha en und des geringen s weiterhin erste Wahl (nur als Gebrauchtboote erhältlich). Manche Leser mögen an dieser Stelle die aktuellsten Bootsmodelle vermissen. Da die meisten vereine aber nicht gerade im Geld schwimmen und vereinsboote stark beansprucht werden, muss es aus meiner Sicht nicht immer unbedingt das neueste Modell sein. Gut erhaltene Gebraucht- und testboote sind manchmal die bessere Wahl. Entscheidend sind aus meiner Sicht in erster Linie ein ausreichend geringes und eine geringe Bootsbreite, eine eher einfache und robuste Ausstattung und vor allem ausreichend sportliche fahreigenscha en, um eine schöne technik erlernen zu können. viele Evergreens stehen da den aktuellen Modellen kaum nach, zumal in den letzten Jahren teilweise leider eine ausgeprägte Spezialisierung in freestyle- und Creekboote festzustellen war. Als Kinder- und Jugendboote empfehle ich dagegen für den vereinseinsatz eher klassische Spielboote und riverrunner mit breiterem Einsatzbereich. vor allem High-End-freestylekajaks mit umfangreich einstellbaren Sitzanlagen sind für den vereinseinsatz weniger geeignet, da sie individuell auf den jeweiligen fahrer eingestellt werden müssen und im Alltagsbetrieb mit häufig wechselnden Paddlern leicht Schaden nehmen. Abschließend sei natürlich anzumerken, dass es nicht nur von den genannten Herstellern geeignete Kinder- und Jugendkajaks für den vereinseinsatz gibt und ich nur meine persönlichen Erfahrungen darstellen konnte. Der aktuelle trend, wieder mehr Boote mit breiterem Einsatzspektrum zu bauen, ist in jedem fall erfreulich. Bei der Ausstattung würde ich mir für vereinskajaks noch mehr Modelle nach der Devise Weniger ist mehr wünschen. robuste, aber nicht lieblose Sitzanlagen sind im harten vereinsalltag manch moderner Komfortsitzanlage mit diversen Einstellmöglichkeiten überlegen. Das der meisten Modelle ist heute erfreulich moderat, doch trotzdem wären für Kinder und Jugendliche Light-versionen, wie es sie zeitweise in guter Qualität von Eskimo gab, in manchen fällen durchaus erfreulich. Das aber ist, im vergleich zur Situation vor 20 Jahren, Jammern auf höchstem Niveau. Robson Supersonic Der Sonic entpuppte sich als Multitalent. trotz des flachen, recht langen und giftig wirkenden Hecks zeigte er im Wildwasser sehr gute fahreigenschaften. Nebenbei ermutigt er zum Spielen auf dem Wasser ein Mix, der nicht ganz selbstverständlich ist. Ähnlich wie der Axiom sicher kein Boot für den absoluten Anfänger, aber für alle, die diesem Stadium entwachsen sind und viel Kajak für relativ wenig Geld wollen, eine echte versuchung. Supersonic 207 cm 58 cm 30 cm kg 140 Liter 12 kg 569 Euro Gert Spilker Gagi Max Beim Gagi Max fühlt man sich ganz klar an den Topo von Eskimo erinnert. Er ist nicht nur kurz, schmal und niedrig gebaut, sondern auch leicht. Ergänzt wird dies durch einen schmalen Sitz, eine kleine Luke sowie ein geringes Bootsgewicht. Der flach gezogene Süllrand ist optimiert für dünne, lange Kinderbeine, die fußhöcker im Bug lassen Platz für etwas größere füße. Der hervorragende Bootskontakt gestattet das Erlernen einer sauberen Wildwasser-fahrtechnik mit Au anten und Eskimorolle. Ein rückengurt ist nicht im Lieferumfang enthalten. Bei dem vom CanCanShop in Huningue bereitgestellten Kajak war dieser nachgerüstet und hat sich mehr als bewährt. ohne ihn ist eine ordentliche Sitzposition nicht so recht vorstellbar. Gagi Max 186 cm 57 cm 30 cm kg 90 Liter 11 kg 390 Euro Liquid Logic Remix 47 Aus alt und neu wird Remix. So könnte man sagen. Ein flacher Boden und schöne Kanten sind die Merkmale moderner Bootsformen, eine recht ansprechende, die das Boot sehr schnell macht, ist eher schon traditionell zu nennen. Dank dieser form lässt sich der Remix gut beschleunigen und steuern. Das tempo zu halten, ist mit diesem Kajak kein Problem. Remix cm 53 cm 35 cm kg 178 Liter 13 kg 740 Euro (Vertrieb über RokxAT; kajak-magazin 02/