Erläuterungsbericht. Gewässerstrukturgüte in Hessen 1999 HESSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN

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1 Erläuterungsbericht Gewässerstrukturgüte in Hessen 1999 HESSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN

2 Anmerkung zur Verwendung des Berichtes: Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Hessischen Landesregierung herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Landtags-, Bundestagsund Kommunalwahlen. Mißbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlkampfveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zugunsten einzelner Gruppen verstanden werden könnte. Die genannten Beschränkungen gelten unabhängig davon, wann, auf welchem Weg, in welcher Zahl diese Druckschrift dem Empfänger zugegangen ist. Den Parteien ist jedoch gestattet, die Druckschrift zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden.

3 Erläuterungsbericht Gewässerstrukturgüte in Hessen 1999

4 Impressum Herausgeber Hessisches Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten Referat für Öffentlichkeitsarbeit Pf Wiesbaden Redaktionelle Bearbeitung Björnsen Beratende Ingenieure Köln GmbH Martin Blank, Karin Giesler, Norbert Nieho, Marion Winkens Bildnachweis BCE Köln, DVWK, HWSZ-Köln, Thomas Paulus, Dirk A. Diehl, Rainer Loss Gestaltung cream. Büro für Gestaltung Druck Druckerei Zeidler, Wiesbaden gedruckt auf 100% Recyclingpapier ISBN Ausgabe März 2000

5 Inhaltsverzeichnis Vorwort Einleitung Wie wurde die Gewässerstruktur erfasst und bewertet? Zu welchem Ergebnis hat die Gewässerstrukturgütekartierung geführt? Welche Konsequenzen sind aus dem Ergebnis zu ziehen? Wie lässt sich die Gewässerstrukturgütekarte zur»nachhaltigen Entwicklung«der Fließgewässer nutzen? Welche Maßnahmen fördern die Entwicklung hin zu naturnäheren Gewässern? Wie erhält die Ö entlichkeit Zugang zu den Kartierergebnissen? Zusammenfassung Anhang Einführung in das Kartier- und Bewertungsverfahren sowie Beschreibung einzelner Einzugsgebiete Literatur Glossar Erfassungsbogen

6 Vorwort 05 Bäche und Flüsse sind die Lebensadern unserer Landschaft. Daher gehört ihr Schutz mit zu den wichtigsten Aufgaben der Umweltvorsorge. Nach dem Entwurf der Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union soll von der Quelle bis zur Mündung eines Gewässers ein»guter ökologischer Zustand«erreicht werden. Standen bisher vor allem Probleme der Wasserqualität, also die Reinigung von Abwasser, im Vordergrund, so steht künftig die ganzheitliche Betrachtung der Gewässer im Mittelpunkt. Neben biologischen und chemischen Faktoren findet seit einigen Jahren auch zunehmend die Qualität der Lebensräume im und am Gewässer Stichwort»Strukturgüte«Beachtung. Das Land Hessen legt mit der beigefügten Karte seine erste Erhebung der Gewässerstrukturgüte vor. Diese dient Bürgerinnen und Bürgern, Gewässeranrainern, Naturschützern sowie den Behörden und Unterhaltspflichtigen als Grundlage für die anstehenden Aufgaben. Hessen ist das erste Bundesland, das landesweit die Gewässerstrukturen vollständig erfasst hat. Mehr als Kilometer Fliessgewässer wurden von den Quellen bis zu den Strömen untersucht. Aufbauend auf diesen Ergebnissen startet das Land Hessen nach der erfolgreichen ersten Gewässerschutzinitiative zur Verbesserung der Gewässergüte nun die zweite Gewässerschutzinitiative: Das Ziel der kommenden Jahrzehnte wird sein, die Strukturgüte der Bäche und Flüsse in Hessen nachhaltig zu verbessern. Dies ist nur durch eine enge Zusammenarbeit der Behörden und Unterhaltungspflichtigen mit den Menschen vor Ort, der Land- und Forstwirtschaft, den Naturschutzverbänden etc. möglich. Mit dieser Kartierung leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie und der AGENDA 21. Das Land unterstützt dieses Ziel mit dem Landesprogramm»Naturnahe Gewässer«. Zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten von Renaturierungsmaßnahmen stehen den Gemeinden über die naturschutzrechtliche Ausgleichsabgabe oder die Verrechnung von Ökopunkten auf einem Ökokonto zur Verfügung. Ich bin optimistisch, dass es uns gemeinsam gelingen kann, den Zustand unserer Gewässerlandschaften nachhaltig zu verbessern. Neben naturnahen Abschnitten finden sich auch zahlreiche Strecken, die durch den Menschen stark überformt wurden. So wurden z.b. Bäche begradigt, Ufer verbaut, Ufergehölze beseitigt und Feuchtgebiete trockengelegt. Fische und viele andere Wassertiere werden durch Wehre und Staustufen in ihren Wanderbewegungen behindert. Aber auch der Mensch spürt die Folgen der Eingriffe in die natürliche Gewässerlandschaften, z.b. an den Hochwässern der letzten Jahre: Diese haben uns gezeigt, dass naturnahe Strukturen nicht nur für Pflanzen und Tiere wichtig sind, sondern auch den Erholungswert der Landschaft erhöhen und zur Vermeidung von Hochwässern beitragen. Nachhaltige Massnahmen zur naturnahen Entwicklung unserer Bäche und Flüsse sind daher dringend erforderlich. Wilhelm Dietzel Hessischer Minister für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten Foto: M. Jari, Frankfurt/Main

7 Einleitung

8 07 Bis in die siebziger Jahre hinein glichen viele Bäche und Flüsse in Deutschland o enen Abwasserkanälen. Die Einleitung ungeklärter Abwässer verursachte mehr oder weniger regelmäßig Fischsterben und Geruchsbelästigungen. Nur noch wenigen Pflanzen und Tieren bot das Wasser einen geeigneten Lebensraum; die Ufer waren oft mit Abfall verschmutzt. Kein Wunder, dass an diesen Gewässern niemand seine Freizeit verbringen wollte. Pflanzen und Tiere brauchen ein naturnahes Bachbett als Lebensraum Bund, Länder und Gemeinden haben seither reagiert: In einer ersten Gewässerschutzinitiative sind mit Milliardeninvestitionen Kläranlagen gebaut worden, um die Abwässer vor ihrer Einleitung in die Fließgewässer zu reinigen. Heute sind fast alle Gemeinden sowie Industrie- und Gewerbebetriebe an Kläranlagen angeschlossen und ständig wird die Technik der Abwasserreinigung verbessert. In Hessen können deshalb inzwischen 80 Prozent der Gewässer als»sauber«bezeichnet werden. Sauberes Wasser in Beton reicht nicht aus Parallel zur Verbesserung der Gewässergüte hat jedoch in der Vergangenheit keine deutliche Verbesserung der Gewässerstrukturgüte stattgefunden. So kommt es, dass das nunmehr saubere Wasser nicht nur innerhalb von Ortschaften, sondern oft auch in der freien Landschaft durch betonierte oder ausgebaute, begradigte Bachläufe fließt. Naturnahe Bäche ohne Befestigung von Sohle und Ufer, die regelmäßig Laufkrümmungen, Bänke und Inseln ebenso wie flache Ufer und standortgerechte Ufergehölze aufweisen, sind nach wie vor selten.

9 08 In einem natürlichen Bachbett kommen gröbere und feinere Ablagerungen auf engem Raum vor» Das ökologisch-morphologische Erscheinungsbild eines Gewässers mit seinen Ufern und Auen wird als Gewässerstruktur bezeichnet. Um die Gewässerstrukturen einheitlich bewerten zu können, wurde von der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) unter Mitwirkung des Hessischen Umweltministeriums eine neue Kartiermethode entwickelt, die bei der Erfassung der Strukturgüte aller hessischen Fließgewässer angewandt wurde. Hessen legt mit der Gewässerstrukturgütekarte 1999 als erstes Bundesland die flächendeckenden Ergebnisse der Kartierung vor. Zusammen mit den detaillierten Defizitkarten, die jeder Unterhaltungspflichtige erhält, wird so der ökologisch-morphologische Zustand der Gewässer transparent und nachvollziehbar dokumentiert. Diese neuen Fakten bilden gemeinsam mit den vorliegenden Informationen zu der biologischen, chemischen und physikalischen Bescha enheit der Gewässer die Ausgangsbasis für eine nachhaltige Entwicklung der Fließgewässer im Sinne der Agenda 21 und der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Aufbauend auf das Ergebnis dieser Gewässerstrukturgüteermittlung soll in den nächsten Jahren und Jahrzehnten an die Erfolge bei der Abwasserreinigung angeknüpft werden: Im Rahmen einer zweiten hessischen Gewässerschutzinitiative werden Maßnahmen ergri en, die den Gewässern wieder eine Entwicklung hin zur naturnahen Ausprägung ihrer Strukturen ermöglichen. Im Gewässerbett, am Ufer und auf den an das Gewässer angrenzenden Flächen sollen sich wieder typische Pflanzen und Tiere ansiedeln können. Damit wird auch die Freizeitgestaltung an Bächen und Flüssen attraktiver, das Orts- und Landschaftsbild wird verbessert und der Erholungswert vieler Gemein- den gesteigert. Naturnahe Bäche und Flüsse tragen zudem deutlich zur Verbesserung des Hochwasserschutzes bei, weil ihre Auen außerhalb von Siedlungen wieder wie vor dem Ausbau der Gewässer periodisch überflutet werden können. Die Überflutungsräume halten einen Teil der Wassermassen zurück und dämpfen damit die Hochwasserwellen. Wesentliche Aspekte der Gewässerstruktur sind u.a. das Fließverhalten, die Form und das Material des Gewässerbettes und der Ufer sowie die Zusammensetzung der Vegetation am Ufer und in den Auen. Die Ausprägung dieser Strukturen entscheidet mit darüber, welche Pflanzen und Tiere sich im Bereich des Gewässers ansiedeln können. Die Gewässerstrukturgüte ist ein bewertendes Maß für die ökologische Qualität der Gewässerstrukturen. Sie zeigt in sieben Qualitätsstufen an, inwieweit ein Gewässer in der Lage ist, in dynamischen Prozessen sein Bett zu verändern und Lebensraum für aquatische und amphibische Organismen zu bieten. Gesetzliche Grundlagen Auf nationaler und internationaler Ebene konnten im Zusammenhang mit weltweiten Bemühungen zur Verbesserung der Umwelt in den letzten Jahren wichtige Zielsetzungen zum Schutz von natürlichen Gewässerstrukturen gesetzlich verankert werden: Im Rahmen der Agenda 21, die 1992 in Rio verabschiedet wurde, hat auch die Bundesrepublik Deutschland ökologische Schutzgebiete zu sichern und geschädigte Ökosysteme zu sanieren. Diese Verpflichtung schließt auch geschädigte Fließgewässer ein. Durch die EU-Wasserrahmenrichtlinie sollen die Mitgliedstaaten bis zum Jahr 2010 eine gute ökologische Qualität für die Oberflächengewässer erreichen. Im Wasserhaushaltsgesetz (WHG) der Bundesrepublik Deutschland werden naturnahe Fließgewässer als wesentliches Ziel der Gewässerunterhaltung festgelegt. Das Hessische Wassergesetz ( 59) und das Hessische Naturschutzgesetz ( 1, Abs. 2, Nr. 6) ergänzen und konkretisieren das Ziel auf Landesebene. Diese gesetz- lichen Vorgaben formulieren für alle zukünftigen Planungskonzepte und für alle Maßnahmen zum Gewässerschutz und zur Gewässerentwicklung folgenden Auftrag: Gewässer sind als wichtige Bestandteile des Naturhaushaltes und als Lebensraum für Pflanzen und Tiere zu schützen, zu pflegen und zu sichern. Bereits geschädigte Gewässer sind in einen naturnahen Zustand zurückzuführen. Vermeidbare Beeinträchtigungen der Gewässer sind zu unterbinden. Fließgewässer sind als biotopverbindende Landschaftselemente zu entwickeln. Vor dem rechtlichen Hintergrund dieser Zielsetzungen wird in der hessischen Gewässerstrukturgütekarte der ökologisch-morphologische Zustand der Fließgewässer erfasst und bewertet. Menschen zur Erholung am Fluss Fließgewässer sind Lebensadern in der Landschaft Naturnahe Fließgewässer bilden wesentliche Gliederungs- und Vernetzungselemente im Landschaftsgefüge. Ihnen kommt neben ihrer Funktion als Lebensraum für Pflanzen und Tiere auch in ästhetischer und ideeller Hinsicht hohe Bedeutung zu. Naturnahe Fließgewässer und Auen sind für den erholungsuchenden Menschen besonders reizvoll.

10 Im Ort kann Hochwasser zu Schäden führen, in der freien Landschaft bewirkt die Überschwemmung der Gewässeraue eine natürliche Wasserrückhaltung 09 Strukturelemente Jeder Bach und jeder Fluss ist ein einzigartiges, zur Selbstregulation befähigtes Ökosystem, das sich aus vielen verschiedenen Lebensräumen und Lebensgemeinschaften zusammensetzt und ständig verändert: Durch das Wechselspiel von Abtrag und Auflandung entwickeln sich natürliche gewässertypische Strukturen und auf kurzer Strecke deutliche Unterschiede innerhalb des Gewässerbettes, die in einem Fließgleichgewicht zueinander stehen. Langstreckenwanderfische wie Forelle und Lachs können natürliche Hindernisse im Gewässerbett leicht überwinden Biotopvernetzung Natürliche Gewässer sind in Längsrichtung durchgängig, so dass die unterschiedlichen Kleinbiotope im Gewässerbett und in der Aue miteinander verbunden sind. Wanderungsbewegungen für viele im und am Gewässer lebende Tiere zu ihrer Verbreitung notwendig bleiben in Gewässern ohne künstliche Barrieren gesichert. Rückzugsräume Vielen Pflanzen- und Tierarten werden durch die im natürlichen Zustand permanent ablaufende Neu- und Umbildung gewässertypischer Lebensräume Rückzugs- und Schutzzonen und damit eine dauernde Überlebensmöglichkeit geboten. Ausgleichsfunktion In naturnahen Fließgewässern mit typischen Lebensgemeinschaften werden Schäden, die durch natürliche oder menschliche Einflüsse auftreten, abgefangen und ausgeglichen. Niedrigwasserhaltung Die zur Wasserversorgung der Auenvegetation (z.b. von Feuchtwiesen) notwendigen hohen Grundwasserstände werden in Trockenzeiten durch eine im natürlichen Zustand geringe Tiefe des Bachbettes und dadurch ausgeglichene Niedrigwasserführung gewährleistet. Hochwasserrückhaltung Hochwasserwellen werden durch ein naturnahes Gewässerbett und durch die Möglichkeit der Ausuferung des Hochwassers in die unbesiedelte Gewässeraue gedämpft und verzögert, bevor sie die Unterlieger erreichen. Auewälder sind sehr selten geworden, sie gehören zu den artenreichsten Wäldern in Mitteleuropa Bereicherung der Landschaft Durch die besondere Vegetationsentwicklung an Gewässern mit ihrer Vielfalt an Lebensräumen und natürlichen Elementen und durch die Bewegtheit des Wassers wird das gesamte Umfeld bereichert und der Erlebnisund Erholungswert der Landschaft gesteigert.

11 10 Die Bäche und Flüsse wurden von den Kartierenden vor Ort detailliert untersucht Wie wurde die Gewässerstruktur erfasst und bewertet?

12 11 Die Kartierung wurde nach der LAWA-Verfahrensempfehlung»Gewässerstrukturgütekartierung in der Bundesrepublik Deutschland, Verfahren für kleine und mittelgroße Fließgewässer ( )«durchgeführt (vgl. Anhang). Die Bearbeitung bis hin zum Druck der Gewässerstrukturgütekarte gliederte sich in drei Phasen: Phase 1: Vorbereitende Arbeiten Zur Festlegung eines Bewertungsmaßstabes sind vor Beginn der Kartierung für die unterschiedlichen Naturräume in Hessen regionale Leitbilder entwickelt worden: Aus Detailaufnahmen der zu untersuchenden Parameter an jeweils mehreren naturnahen Gewässerstrecken wurden die naturraumtypischen Strukturelemente exemplarisch herausgearbeitet (vgl. Arge Leitbilder 1996). Die vom Menschen weitgehend unbeeinflussten Gewässermerkmale dienten als»leitbild«, dass heißt zur Beschreibung eines»idealen«naturraumabhängig ausgebildeten Gewässerzustandes und damit als Maßstab zur Bewertung der Strukturgüte der untersuchten Fließgewässer. Aus den digitalen Karten des Landes wurde der Verlauf der Fließgewässer in eine einheitliche Form überführt und mit Hilfe eines Computerprogramms in hundert Meter lange Abschnitte eingeteilt. Diese Arbeitskarten erhielten die Kartierenden als Grundlage für ihre Feldarbeit, auf die sie mit einer intensiven Schulung vorbereitet worden waren. Phase 2: Kartierung Zur Bestandsaufnahme im Gelände dienten standardisierte Erfassungsbögen (siehe Anhang). Die vor Ort»analog«erhobenen Strukturdaten wurden später von den Kartierenden digital erfasst und in Datenbanken überführt. Ein speziell entwickeltes Programm rechnete die eingegebenen Daten für jeden 1oo Meter-Abschnitt in einen Strukturgütewert um. Diese automatisierte Bewertung wurde anschliessend einer Plausibilitätsprüfung unterzogen. Die Datenverwaltung erfolgte zentral, die Reproduzierbarkeit der Untersuchungsergebnisse ist durch regelmäßige, punktuelle Stichprobenkontrollen sichergestellt. Die Bewertung weist jedem Gewässerabschnitt eine Güteklasse zu, die in der Gewässerstrukturgütekarte in einer Farbskala von dunkelblau bis rot dargestellt ist: 1. naturnah/unverändert 2. gering verändert 3. mäßig verändert 4. deutlich verändert 5. stark verändert 6. sehr stark verändert 7. vollständig verändert Phase 3: Präsentation der Ergebnisse Die Ergebnisse der Gewässerstrukturgütekartierung werden der Ö entlichkeit mit der Gewässerstrukturgütekarte und einem Erläuterungsbericht, den Defizitkarten sowie über Internet ( zur Verfügung gestellt. 3. Querprofil Profiltyp Naturprofil annähernd Naturprofil Erosionsprofil, variierend verfallendes Regelprofil Erosionsprofil, tief Trapez, Doppeltrapez V-Profil, Kastenprofil Breitenvarianz sehr groß groß mäßig gering keine Relativ häufig sind Abweichungen der tatsächlichen Gewässerverläufe von den offiziellen Angaben des Amtlichen Topographisch-Kartographischen Informationssystem (ATKIS) aufgetreten. In solchen Fällen wurden die kartographischen Grundlagen optimiert. Die Gewässerstrukturgütekarte ist daher auch eine aktuelle Darstellung des hessischen Gewässernetzes auf dem Stand von 1996 bis Erfassung und Bewertung der Gewässerstrukturen durch Ausfüllen des Erfassungsbogens vor Ort

13 Zu welchem Ergebnis hat die Gewässerstrukturgütekartierung geführt? Der Strukturzustand zahlreicher Fließgewässerabschnitte ist»sehr stark verändert«oder sogar»vollständig verändert«

14 Verteilung der Gewässerstrukturgüte in Hessen Hessen gesamt freie Landschaft Ortslage Einzelwerte 30 SGK* Land. Ortsl. 1 1,7 0,0 2 6,6 0, ,2 0,2 22,5 % 24,7 % 16,2 % 16,9 % ,4 0,8 5 19,9 2,6 6 19,9 4,8 10 6,6 % 11,4 % 7 10,6 6,3 1,7 % *Strukturgüteklasse Hessen besitzt etwa Kilometer Fließgewässer. Bis auf die Quellbäche bzw. Oberläufe mit einer Breite von weniger als 50 Zentimetern, deren Lauflänge insgesamt circa Kilometer beträgt, wurden alle Gewässerabschnitte für die Gewässerstrukturgütekarte untersucht. Rund Kilometer Fließstrecke verlaufen in freier Landschaft und etwa Kilometer sind bebauten Bereichen zuzuordnen. Verteilung der Strukturgüteklassen in Hessen 77,2 % 22,8 % freie Landschaft Strukturgüteklasse 3 und besser Strukturgüteklasse 4 und schlechter Landesweit weisen knapp 20 Prozent der Gewässerstrecken die Strukturgüteklasse 3 (mäßig verändert) und besser auf. Rund 40 Prozent sind in die Klassen 4 und 5 (deutlich verändert und stark verändert) und ebenfalls etwa 40 Prozent in die beiden schlechtesten Strukturgüteklassen 6 und 7 (sehr stark verändert und vollständig verändert) eingestuft worden. 75,1 % 24,9 % Ortslage Strukturgüteklasse 5 und besser Strukturgüteklasse 6 und schlechter Besonders hochwertige Gewässerstrecken finden sich in den Landschaftsräumen Taunus, Vogelsberg, Kellerwald, Rhön und Odenwald. In diesen relativ dünn besiedelten Mittelgebirgslagen mit hohem Waldanteil sind durchschnittlich mehr als ein Drittel der Abschnitte durch hohe Strukturgüteklassen (1 bis 3) gekennzeichnet, der Anteil an Gewässern mit schlechter Struktur (6 und 7) liegt weit unter dem Landesdurchschnitt. Wehre, die für Fische und andere im Wasser lebende Tiere ökologische Barrieren darstellen, kommen jedoch historisch bedingt relativ häufig vor. Diese Schadstrukturen limitieren oft die ökologische Entwicklung auch an solchen Gewässern, die ansonsten einen guten Strukturzustand aufweisen. Verteilung der biologischen Gewässergüte in Hessen % 5% 72 % 14 % 4% 1,5 % 0,5 % I I-II II II-III III III-IV IV

15 Biologische Gewässergütekarte Hessen Güteklassen Grad der organischen Belastung I unbelastet bis sehr gering belastet I-II gering belastet II mäßig belastet* II-III kritisch belastet III stark verschmutzt III-IV sehr stark verschmutzt IV übermäßig verschmutzt Siedlungsfläche Verwaltungsbezirksgrenzen * Qualitätsziel Auszug aus der hessischen Gewässergütekarte 1995 Bearbeitung: BCE Köln Im Unterschied zu den Mittelgebirgslagen sind in der Mainebene, im Nördlichen Oberrhein-Tiefland, in der Wetterau und in der westhessischen Senke weniger als zehn Prozent der Gewässer den Strukturgüteklassen 3 und besser zuzuordnen. Der Anteil der naturfernen Strukturgüteklassen (6 und 7) ist in diesen Landschaftsräumen mit durchschnittlich 50 bis 70 Prozent besonders hoch. Ursachen für schlechte Strukturen sind die vielfältigen Einflüsse des wirtschaftenden Menschen (z. B. Gewässerregulierung, Uferverbau, intensive Flächennutzung, hohe Besiedlungsdichte, Verkehrswege). Gewässerabschnitte der»mittleren«strukturgüteklassen 4 und 5 kommen relativ gleichmäßig über die gesamte hessische Landschaft verteilt vor. Vor allem die Mittel- und Unterläufe der kleineren Fließgewässer in der freien Landschaft, aber zum Teil auch innerhalb von Ortslagen, erhielten diese Bewertungen.

16 Gewässerstrukturgütekarte Hessen Strukturgüteklasse Bewertung 1 naturnah/unverändert 2 gering verändert 3 mäßig verändert* 4 deutlich verändert 5 stark verändert** 6 sehr stark verändert 7 vollständig verändert Siedlungsfläche Verwaltungsbezirksgrenzen * Qualitätsziel freie Landschaft ** Qualitätsziel Ortslage Auszug aus der hessischen Gewässerstrukturgütekarte 1999 Bearbeitung: BCE Köln Gegenüberstellung von Gewässergüte und Gewässerstrukturgüte Die Gewässergütekarte weist für über 70 Prozent der Gewässerstrecken einen Zustand von»mäßiger Belastung«(Güteklasse II) und besser aus, weniger als 30 Prozent erreichen bisher noch nicht die Zielvorgabe des Landes für eine gute Wasserqualität. Im Gegensatz zu diesem insgesamt positiven Bild entsprechen nur rund 55 Prozent aller Gewässer den Zielvorgaben (Strukturgüteklasse 3 in der freien Landschaft und Strukturgüteklasse 5 im Siedlungsbereich) für die Gewässerstrukturgüte. In den beiden oben abgebildeten Darstellungen ist für ausgewählte größere Gewässer die biologische Gewässergüte der Gewässerstrukturgüte gegenübergestellt.

17 16 Welche Konsequenzen sind aus dem Ergebnis zu ziehen? Uferbefestigung durch»schieferstickung«am Wickerbach im Taunus, die natürliche Laufdynamik ist stark eingeschränkt

18 Nach der Umgestaltung in eine»rauhe Gleite«ist der Bereich des ehemaligen Sohlabsturzes für Wanderorganismen wieder passierbar. 17 Schadstruktur»Querbauwerk«: Sohlabstürze bilden für Wanderfische und andere Wassertiere eine Ausbreitungsbarriere Die aufgrund von Nutzungsansprüchen (u.a. Schi fahrt, Wasserkraft, Hochwasserschutz, Landwirtschaft) in den vergangenen Jahrzehnten durchgeführten technischen Maßnahmen an den Gewässern wirken sich negativ sowohl auf die Gewässerstruktur als auch auf die Wasserqualität aus, weil sie die natürliche Vielgestaltigkeit der Lebensräume und die Dynamik der Wasserführung vereinheitlichen, die Durchgängigkeit mit Wehren und Staustufen unterbrechen sowie die Einheit von Fluss und Aue stören. Es ist eine Verarmung des ursprünglichen Artenbestandes sowie eine Verschiebung des Artenspektrums an Gewässern festzustellen. Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur sollten den Grundsatz verfolgen, degenerierte und monotone Gewässerabschnitte gemäß ihrer natürlichen Ausprägungen nachhaltig zu entwickeln und eine möglichst hohe Artenvielfalt am und im Gewässer zu ermöglichen. Aufgrund der Begrenztheit von Haushaltsmitteln ist es nicht möglich, eine sofortige und flächendeckende Verbesserung der Gewässerstrukturen in ganz Hessen zu erreichen. Schwerpunkte sind daher die Verbesserung auf Strukturgüteklasse 3 in der freien Landschaft und Klasse 5 in Ortslagen sowie die Sicherung besserer Gütezustände. Diese Zielvorgaben können in vielen Fällen schon durch eine Verbreiterung der Gewässerparzelle erreicht werden, wenn der Eigendynamik des Gewässers innerhalb der vergrößerten Parzelle Raum gegeben wird. Die Entwicklung eines standortgerechten Gehölzsaumes kann im Rahmen der regulären Gewässerunterhaltung erreicht werden, die Gehölze und auch das durch sie entstehende»totholz«unterstützen die Eigendynamik. Da ohne Ufererosion eine natürliche Strukturentwicklung der Gewässer kaum möglich ist, sollten sich Gewässerunterhaltungspflichtige und Gewässeranlieger auf einen gemeinsamen toleranten Umgang mit der Ufererosion einrichten. Durch den Erwerb von möglichst breiten Uferstreifen können Interessenkonflikte vermieden und gleichzeitig sto liche Einträge (zum Beispiel von Düngeund Pflanzenschutzmitteln) deutlich reduziert werden. Die eigendynamische Entwicklung sollte immer Vorrang haben vor Maßnahmen, die mit aktiven baulichen Eingri en verbunden sind. Lokal kann es jedoch erforderlich sein, eigendynamische Entwicklungen durch gezielte Maßnahmen zu initiieren. Folgende Grundprinzipien sollten bei jeder Planung berücksichtigt werden: Prinzip der Ganzheitlichkeit Betrachtung des gesamten Einzugsgebietes unter Berücksichtigung der naturräumlichen Verhältnisse Betrachtung von Gewässer, Ufer und Aue als Einheit Fach- und behördenübergreifende Planung Prinzip der Eigendynamik Unterstützung natürlicher Prozesse bei der Entwicklung einer naturnahen Gewässerstruktur durch Unterlassung von Unterhaltungsmaßnahmen. Prinzip des Synergismus Vorrangige Umsetzung von Maßnahmen, die gleichzeitig Verbesserungen in verschiedenen Problemfeldern bewirken (Beispiel: Ausweisung von Uferstreifen bewirkt Verbesserung der Uferstruktur und reduziert di use Sto einträge). Prinzip des ökologischen Minimums Das»Liebig sche Minimumprinzip«besagt, dass immer diejenige ökologische Größe, die sich im»minimum«hier: im schlechtesten Zustand befindet, die Gesamtentwicklung des Systems begrenzt. Auf Grundlage dieser Erkenntnis sollte jeweils abgewogen werden, welche Maßnahmen vordringlich erforderlich sind.

19 18 Wie lässt sich die Gewässerstrukturgütekarte zur»nachhaltigen Entwicklung«der Fließgewässer nutzen?

20 In bebauten Bereichen sind bei der Gewässerentwicklung Restriktionen zu berücksichtigen, hier wird die Strukturgüteklasse 5 (stark verändert) als landesweite Minimalanforderung angestrebt 19 Die Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung beeinflusst die Strukturgüte Entsprechend dem gesetzlichen Auftrag des Hessischen Wassergesetzes, des Hessischen Naturschutzgesetzes und den Forderungen der Agenda 21 soll die Gewässerunterhaltung dem Ziel dienen, naturnahe Gewässer zu erhalten und naturferne Gewässer ökologisch aufzuwerten, das heißt nachhaltig zu entwickeln. Ein natürliches Fließgewässer ist durch eine hohe biologische Gewässergüte und eine hohe Gewässerstrukturgüte gekennzeichnet. Es kann seine naturraumtypische Eigendynamik voll entwickeln und ist als Ökosystem zur Selbstregulation fähig. Darüber hinaus ist jedes Gewässer Teil eines vernetzten Fließgewässersystems, das sich im Gleichgewicht mit den im Einzugsgebiet wirksamen naturräumlichen Faktoren befindet. Der vom Menschen weitgehend unbeeinflusste Zustand eines Gewässers wird als»leitbild«definiert. Das Leitbild orientiert sich an den natürlichen Funktionen des Fließgewässerökosystems und stellt das aus fachlicher Sicht maximal mögliche Sanierungsziel ohne sozio-ökonomische Restriktionen dar. Diese Leitbildefinition unter Bezug auf den potentiellen natürlichen Gewässerzustand ist Maßstab der Strukturgütebewertung und Referenzzustand für die Güteklasse 1»naturnah«. Eine Wiederherstellung dieses natürlichen Zustandes ist in der dichtbesiedelten Kulturlandschaft Hessens nur bedingt zu erreichen. Dem»Faktor Mensch«muss daher bei der Definition des Sanierungszieles, also dem Zustand, der angestrebt wird, im Interesse der Allgemeinheit Rechnung getragen werden. Auf eine einfache Formel gebracht, die den Zusammenhang zwischen dem Leitbild als Bewertungsgrundlage und den Nutzungsansprüchen des Menschen (Restriktionen) klar erkennen lässt, kann das Sanierungsziel wie folgt definiert werden: Sanierungsziel = Leitbild Restriktionen Hessen hat unter Berücksichtigung dieser Formel Zielvorgaben für die Verbesserung der Gewässerstrukturgüte entwickelt. Zielvorgaben sind im Unterschied zu Grenzwerten nicht rechtsverbindlich, sondern haben einen empfehlenden Charakter. Mit Hilfe der Zielvorgaben können Anforderungen an eine nachhaltige Entwicklung definiert werden. Die hessische Zielvorgaben-Konzeption unterscheidet zwischen drei Strukturgüteklassen: Strukturgüteklasse 1 Leitbildgewässer, von Menschen weitgehend unbeeinflusst. Kein Sanierungsziel, nachhaltiger, schützenswerter Zustand. Anteil zur Zeit 1,5 Prozent. Strukturgüteklasse 3 Sanierungsziel für Gewässer in der freien Landschaft, nachhaltiger Zustand. Zielerreichung zur Zeit circa 25 Prozent. Strukturgüteklasse 5 Minimalanforderung in Ortslagen, führt nicht zur Störung der nachhaltigen Entwicklung des Gewässers in der freien Landschaft, falls die Gewässersohle durchgängig ist. Zielerreichung zur Zeit circa 30 Prozent. Als landesweites Entwicklungsziel für die Gewässer in der freien Landschaft wird die Strukturgüte 3 angestrebt. In bebauten Bereichen (z.b. Ortslagen) treten in der Regel zahlreiche Zwangspunkte auf. Eine Anhebung der Strukturgüte auf Klasse 3 könnte nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand erreicht werden. Es soll jedoch mindestens Klasse 5 angestrebt werden, damit bestimmte Mindeststandards an jedem einzelnen Gewässerabschnitt gewährleistet sind, die die Funktionsfähigkeit des gesamten Systems hin zu einer nachhaltigen Entwicklung sicherstellen.

21 20 Sichern wertvoller Gewässerstrukturen, wie z.b. Altarme, unverbaute Gewässersohlen, Ufergehölze oder Aue-Biotope Welche Maßnahmen fördern die Entwicklung hin zu naturnäheren Gewässern? < > Ausweisung von möglichst breiten Gewässerrandstreifen

22 Für die Planung konkreter Renaturierungsmaßnahmen kann, in Abhängigkeit von lokalen Verhältnissen und spezifischen Vorgaben, auf die nachstehende Zusammenstellung zurückgegri en werden. Eine Erweiterung dieses»kataloges«ist unter Umständen erforderlich. Die Tabelle ist nach den Teilbereichen»Gewässer«sowie»Ufer und Aue«gegliedert. Zumeist lassen Maßnahmen in einem Teilbereich eine ökologische Verbesserung auch in anderen Teilbereichen erwarten. In einigen Fällen bedingen sich Maßnahmen gegenseitig: Zum Beispiel ist eine freie Laufentwicklung oder die Entwicklung von Sukzessionsflächen am Ufer nur nach Nutzungsaufgabe, dass heißt Erwerb oder Anpachtung eines Randstreifens, möglich. Ein weiteres Ziel der Gewässerrenaturierung ist die Wiederherstellung der Durchgängigkeit in Längsrichtung Programm»Lachs 2000«durch Beseitigung von Ausbreitungshindernissen wie Staustufen und Sohlabstürzen. Entwicklung des Gewässers und Verbesserung der ökologischen Durchgängigkeit Ziele Förderung der Eigendynamik des Gewässers Förderung der natürlichen Entwicklung der Gewässersohle Verminderung der Tiefenerosion Verbesserung der Durchgängigkeit Wiederherstellung natürlicher Lebensräume Maßnahmen Ausweisung von möglichst breiten Randstreifen,»Entfesselung«befestigter Gewässerverläufe, zum Beispiel durch partielle Entfernung massiver Ufersicherungen Entfernen von Sohlenverbau, Einbringen von naturraumtypischem Sohl- bzw.geschiebematerial Reduzierung der Schleppspannung durch Anheben der Bachsohle (zum Beispiel durch Sohlschwellen, Einbringen von Geschiebe); gegebenenfalls Abflachen der Uferböschung (Vergrößerung des Bachquerschnitts) Entfernung von Verrohrungen, gegebenenfalls Ersatz durch Furt oder Durchlass, Erweitern von zu engen Durchlässen Rückbau oder Umbau (passierbar machen) von Wehren, Abstürzen Sicherung einer Mindestwasserführung nach Ausleitungen, Rückbau ehemaliger Mühlgräben 21 Einbringen von Totholz und Störsteinen Entwicklung des Ufer- und Auenbereichs Förderung der Strukturentwicklung Wiederherstellung natürlicher Lebensräume, Beschattung der Gewässer, Erhöhung der Strukturvielfalt, Biotopvernetzung; Aufwertung des Landschaftsbildes Ausweisung von nutzungsfreien Gewässerrandstreifen Ersatz standortfremder Gehölze durch standortgerechte Arten (Initialpflanzung oder Sukzession); Förderung der Auenwaldentwicklung; Wiedervernässung ehemaliger Feuchtwiesen; Renaturierung von Altwässern, Altarmen Vernetzen isolierter Lebensräume, Abbau oder Umbau von Wanderbarrieren für Fische und andere Gewässerorganismen Verbesserung der Längsdurchgängigkeit und der Wasser- Land-Vernetzung Hochwasserrückhalt, Ausgleich bei Extremwasserführung Entfernen von massivem Uferverbau, Ersatz durch Anwendung ingenieurbiologischer Methoden, falls aus Objektschutzgründen erforderlich Rückverlegung oder Rückbau von Hochwasserdeichen außerhalb von Siedlungsflächen Reaktivierung von Altarmen, Anlegen von Flutmulden, Kleinretentionsräumen Reduzierung des Sto eintrags Fischteiche von Haupt- in Nebenschluss verlegen, Schönungsteich nachschalten Umnutzung von Ackerflächen in Dauergrünland

23 Wie erhält die Ö entlichkeit Zugang zu den Kartierergebnissen? GESIS ermöglicht im Internet die Arbeit mit den Ergebnissen der Gewässerstrukturgütekartierung

24 Die Ergebnisse der Gewässerstrukturgütekartierung werden der Ö entlichkeit unter Nutzung moderner Medien transparent gemacht und zur Verfügung gestellt. Übersichtskarte Die beiliegende Übersichtskarte im Maßstab 1: informiert über die Gewässerstrukturgüte in ganz Hessen. Die in der Karte verwendeten Farben entsprechen denen der biologischen Gewässergütekarte. Die unterschiedliche Breite der dargestellten Bänder erleichtert die Unterscheidung zwischen großen und kleinen Fließgewässern. Die wichtigsten Gewässer sind mit Namen versehen. Die Darstellungsart der Verrohrung lässt erkennen, ob sie sich in freier Landschaft oder in einer Ortslage befindet. Die großen Stauseen sind durch rot umrandete Flächen dargestellt. Die Grenzen der Regierungsbezirke, Landkreise und Gemeindegrenzen sind erkennbar, ebenso alle größeren Siedlungen. Die ebenfalls eingezeichneten überregionalen Verkehrswege und die Namen der Städte erleichtern die Orientierung. Die Defizitkarte im Maßstab 1: dokumentiert Schadstrukturen Defizitkarten Als di erenziertere Information werden allen hessischen Gemeinden Defizitkarten der Gewässerstruktur im Maßstab 1: zur Verfügung gestellt, in denen an den Gewässern registrierte wichtige Schadstrukturen und fehlende Wertstrukturen durch Piktogramme kenntlich gemacht sind. Die Karten sollen den für die Gewässerunterhaltung zuständigen Gemeinden helfen, mit gezielten Maßnahmen die festgestellten Defizite zu beseitigen. Die einzelnen Defizitkarten können mit Hilfe von GESIS auch aus dem Internet»heruntergeladen«werden. Im Internet: Das Gewässerstrukturgüte- Informationssystem GESIS Auch im Internet werden die Ergebnisse der Gewässerstrukturgütekartierung bald verfügbar sein. Sie können dann kostenlos über die Homepage des Hessischen Umweltministeriums mit GESIS über ein einfaches, menügesteuertes System abgerufen werden. Mit GESIS ist die Visualisierung aller Erfassungs-, Bewertungs- und Bilddaten ebenso möglich wie eine gezielte Datenabfrage nach Parameterkombinationen bzw. besonderen Wert- oder Schadstrukturen. Dazu können die Gewässer über eine Zoomfunktion oder über Auswahlmenüs ermittelt werden. Zu einzelnen Gewässern oder Gewässersystemen können zusätzlich statistische Analysen vorgenommen werden. Auch die mehr als Bilder der Fotodokumentation können abgerufen werden. Auf diese Weise unterstützt GESIS die Unterhaltungspflichtigen und die Fachbehörden bei ihren Aufgaben. Geeignete Auswahlsysteme erlauben auch die Ausgabe individueller Gewässerkarten. Poster-Wanderausstellung Bei sechs Staatlichen Umweltämtern der Regierungspräsidien (Adressen siehe Anhang) kann eine Posterwanderausstellung zum Thema»Gewässerstrukturgüte in Hessen«ausgeliehen werden. Sie erläutert auf acht Postern die Inhalte und Ziele der Gewässerstrukturgütekartierung. Die Poster beantworten z. B. die Fragen»Warum eine neue Gewässerkarte?«,»Wie wird kartiert?«und»was kosten uns naturnahe Gewässer?«. Zwei der acht Poster Die Ergebnisse der hessischen Gewässerstrukturgütekartierung sind kostenlos aus dem Internet abrufbar Schulungsmappen Für Lehrer und Dozenten ist besonders für die Sekundarstufen eins und zwei Material für einen fächerverbindenden, projektorientierten Unterricht zum Thema»Ein Bach ist mehr als Wasser«entwickelt worden, in dem u.a. auf die Bedeutung der Gewässerstrukturgüte eingegangen wird. Das Unterrichtsmaterial ist beim Hessischen Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten erhältlich. Bei der Gemeinnützigen Fortbildungsgesellschaft für Wasserwirtschaft und Landschaftsentwicklung (DVWK-GFG, Adresse im Anhang) wird bis voraussichtlich Ende 1999 eine Unterrichtsmappe für den Einsatz bei den Gewässernachbarschaften erarbeitet. Weitere Informationsbroschüren Ergänzend zu diesem Bericht informieren verschiedene Broschüren des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten interessierte Bürgerinnen und Bürger über Aufgaben und Ziele der hessischen Wasserwirtschaft. Dabei wird, soweit fachlich geboten, auch Bezug auf die hessische Strukturgütekartierung genommen. So enthält beispielsweise der Hessische Gewässergütebericht neben den wichtigsten Ergebnissen der Gewässeruntersuchungen des Gütemessprogramms auch einen Abschnitt über die Wechselwirkungen zwischen Gewässergüte und Strukturgüte. Dem Bericht beigefügt ist eine CD-ROM mit den jeweils aktualisierten Daten. Die Informationsbroschüren können beim Hessischen Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten kostenlos bezogen werden. 23

25 Zusammenfassung

26 Pflanzen und Tiere brauchen ein naturnahes Bachbett als Lebensraum 25 Entsprechend geeignete Maßnahmen werden aufgelistet. Bedingt durch die enge Verbindung der Lebensräume lassen sich dabei oft mit geringem Aufwand Synergiee ekte erzielen. Mit der Gewässerstrukturgütekarte 1999 ist die erste landesweite Erhebung der Strukturgüte aller hessischen Fließgewässer abgeschlossen. Die Untersuchung wurde nach der von der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser erarbeiteten Methode der Vor-Ort-Kartierung durchgeführt. Das Ergebnis der Strukturgüteerhebung belegt, dass knapp 20 Prozent aller hessischen Gewässer noch»naturnahe, unveränderte«bis»mäßig veränderte«strukturen aufweisen. Bedingt durch intensive Gewässernutzung und Gewässerausbau, insbesondere im 20. Jahrhundert, ist die ökologisch-morphologische Funktionsfähigkeit von knapp 40 Prozent der Bäche und Flüsse»deutlich verändert«oder»stark verändert«. An weiteren rund 40 Prozent der Laufstrecken ist sie kaum noch gewährleistet, diese Gewässer sind»sehr stark verändert«oder»übermäßig verändert«, das heißt in ihrem ästhetischen Erscheinungsbild beeinträchtigt und als Lebensraum nur noch eingeschränkt funktionsfähig. Die Strukturgüte- und die Defizitkarten zeigen deutlich, an welchen Gewässerstrecken Maßnahmen erforderlich sind, um die als landesweite Mindestanforderungen formulierten Strukturgüteklassen 3 mäßig verändert in freier Landschaft und 5 stark verändert in bebauten Bereichen zu erfüllen. Die Ergebnisse der ersten hessischen Gewässerstrukturgütekartierung stehen allen Interessierten zur Verfügung. Neben der in dieser Broschüre abgedruckten landesweiten Übersichtskarte informiert eine bei den Staatlichen Umweltämtern ausleihbare Posterausstellung über die Ergebnisse. Darüber hinaus bilden Defizitkarten im Maßstab 1: sowie im Internet ( abrufbare Informationen Grundlagen für Planungen zur effizienten Verbesserung der Gewässerstrukturgüte. Während die Oberläufe der kleineren Bäche vor allem in Mittelgebirgslagen aufgrund ihrer oft wertvollen Strukturen vorrangig gesichert werden müssen, müssen zahlreiche Gewässerabschnitte der Mittel- und Unterläufe und der größeren Fließgewässer nachhaltig entwickelt werden.

27 26 Anhang Kurze Einführung in das Kartier- und Bewertungsverfahren Naturnahe Gewässer dienen als Leitbilder für die Strukturgütebewertung eines bestimmten Naturraumes

28 27 Die Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LA- WA) hat 1996 eine erste Verfahrensempfehlung zur Gewässerstrukturgütekartierung erarbeitet, die bei der hessischen Kartierung angewandt wurde. Sie berücksichtigt die ökologisch-morphologischen Gewässerbereiche: die Gewässersohle, das Ufer sowie den gewässernahen Auenbereich wurde die endgültige Verfahrensempfehlung der LAWA verabschiedet. Die bereits erhobenen hessischen Daten wurden entsprechend angepasst. Definition von Leitbildern Als Leitbilder dienen naturnahe, vom Menschen weitgehend unbeeinflusste Gewässerabschnitte. Kennzeichnend für Leitbildgewässer sind eine höchstens geringfügige Veränderung der Abflussvorgänge und eine soweit wie möglich ungestörte Dynamik des Gewässerbettes und der Gewässeraue (»potentieller natürlicher Gewässerzustand«). Dieser Referenzzustand entspricht der Strukturgüteklasse 1 (naturnah/unverändert). Für die unterschiedlichen Naturräume in Hessen wurden jeweils typische regionale Leitbilder entwickelt, die bei der Kartierung sowohl zur Bewertung der funktionalen Einheiten als auch bei der Indexbewertung angewandt wurden. Derzeit erarbeitet die LAWA für die gesamte Bundesrepublik eine Karte der Gewässerleitbilder. Für Hessen ist der Bearbeitungsstand auf der Übersichtskarte in der linken unteren Ecke dargestellt. Erfassung der Gewässerstruktur Vor der praktischen Durchführung der Gewässerkartierung wurden 100-m-Abschnitte als kleinste Einheiten bestimmt, die vor Ort jeweils hinsichtlich festgelegter Qualitätsmerkmale zu untersuchen waren. Zur Erfassung der Lebensräume Sohle, Ufer und Land (Aue) wurden 6 Hauptparameter mit insgesamt 25 (LAWA 1999) bzw. 26 (LAWA 1996) Einzelparametern definiert (vgl. obenstehende Tabelle), jedem Einzelparameter sind wiederum mehrere Strukturmerkmale zugeordnet. Die Zusammenfassung der Einzelergebnisse ergibt die Strukturgüte des Gewässerabschnittes. Lebensraum Hauptparameter Einzelparameter funktionale Einheit Sohle Laufentwicklung Laufkrümmung Krümmung Längsbänke bes. Laufstrukturen Krümmungserosion Beweglichkeit Längsprofil Querbänke natürl. Längsprofilelemente Strömungsdiversität Tiefenvarianz Querbauwerke anthropog. Wanderbarrieren Verrohrung Rückstau Sohlenstruktur Sohlensubstrat Art und Verteilung der Substrate Substratdiversität bes. Sohlenstrukturen Sohlenverbau Sohlenverbau Ufer Querprofil Profiltiefe Profiltiefe Breitenerosion Breitenvarianz Durchlässe Profiltyp Breitenentwicklung Profilform Uferstruktur bes. Uferstrukturen naturraumtyp. Ausprägung Uferverbau Uferverbau Uferbewuchs [LAWA 1999] naturraumtyp. Bewuchs (Ufervegetation Ufergehölz [LAWA 1996]) Land Gewässerumfeld Gewässerrandstreifen Gewässerrandstreifen Flächennutzung Zusätzlich hatte der Kartierende für jeden 100 m-abschnitt eine Bewertung der»funktionalen Einheiten«vorzunehmen. Durch die Zusammenfassung von 14 Einzelwerten werden bei dieser Methode die Wertzahlen der Lebensräume ermittelt. schädl. Umfeldstrukturen Vorland Bestimmte Parameter kennzeichnen Wertstrukturen, andere stellen Schadstrukturen dar. Wertstrukturen sind die natürlichen Form- und Strukturkomponenten des Gewässerbettes, die die ökologische Funktionsfähigkeit fördern. Zu diesen Strukturen zählen zum Beispiel Prallbäume, Sturzbäume, Kies- und Sandbänke, die Wechsel von Laufengen und Laufweiten. Ihr Vorkommen galt paradoxerweise bis vor wenigen Jahren noch als kennzeichnend für ein schlecht unterhaltenes und»verwahrlostes«gewässer. Aus gewässerökologischer Sicht sind derartige Strukturen jedoch wünschenswert. Sie tragen dazu bei, das Gewässer als Lebensraum aufzuwerten. Schadstrukturen sind ökologisch nachteilige, meist technische Strukturen, die die Funktionsfähigkeit der Gewässer beeinträchtigen.

29 Wertstruktur»Prallbaum«: Prallbäume tragen durch die Beeinflussung der Strömung und der Ablagerungsvorgänge wesentlich zur Entwicklung eines naturnahen Bachbettes bei» Schadstruktur»Querbauwerk«: Sohlabstürze bilden für Wanderfische und andere Wassertiere eine Ausbreitungsbarriere (hoher Absturz = Strukturgüte 6) Bewertung der unterschiedlichen Ausprägungen des Einzelparameters Querbauwerke Grundschwellen X Absturz mit Umlauf 3 rauhe Gleite/Rampe 3 Absturz mit Teilrampe 3 kleiner Absturz 3 Absturz mit Fischpass 4 glatte Gleite 6 glatte Rampe 6 hoher Absturz 6 sehr hoher Absturz 7 kein Querbauwerk X Nach der Umgestaltung in eine»rauhe Gleite«ist der Bereich des ehemaligen Sohlabsturzes für Wanderorganismen wieder passierbar (rauhe Gleite = Strukturgüte 3) Bewertung der Gewässerstruktur Es werden zwei Bewertungskomponenten verwendet, die»indexgestützte Bewertung«und die»bewertung der funktionalen Einheiten«. Das Indexsystem beinhaltet zunächst eine Aufnahme der Untersuchungsparameter anhand von Erfassungsbögen, eine Bewertung erfolgt erst später mit Hilfe eines leitbildbezogenen EDV-Programms. Die Bewertung nach dem System der funktionalen Einheiten dagegen geschieht direkt vor Ort durch den Kartierenden; hierbei werden die regionalen Leitbilder unmittelbar berücksichtigt.

30 Auf Grundlage von zwei Bewertungsansätzen wird die Einstufung der Hauptparameter ermittelt. 29 Indexgestützte Bewertung Berechnung der Hauptparameter aus den Indexbewertungen der 25 Einzelparameter Bewertung der funktionalen Einheiten Ganzheitliche Bewertung mit 14 funktionalen Einheiten Bewertungsvergleich Vergleich der beiden Bewertungsergebnisse auf der Ebene der Hauptparameter Plausibilitätsprüfung und Festsetzung Ursachenprüfung bei Abweichungen von mehr als einer Klasse, Fehlerkorrektur und endgültige Festsetzung durch den Kartierenden Besonderheiten bei der Kartierung in Hessen Die Einzelparameter sowie die funktionalen Einheiten werden nach dem Grad ihrer Natürlichkeit anhand einer siebenstufigen Skala klassifiziert. Über Mittelwertbildung gelangt man zur Bewertung der Lebensräume Sohle, Ufer, Land oder zur Gesamtbewertung. Dabei gelten folgende Indexspannen: Struktur-Güteklasse Indexspanne 1. naturnah/unverändert 1 1,7 2. gering verändert 1,8 2,6 3. mäßig verändert 2,7 3,5 4. deutlich verändert 3,6 4,4 5. stark verändert 4,5 5,3 6. sehr stark verändert 5,4 6,2 7. vollständig verändert 6,3 7 Die Resultate aus der Indexbewertung werden mit der Klassifikation nach funktionalen Einheiten verglichen, was eine Kontrolle der Untersuchungsergebnisse ermöglicht (Plausibilitätsprüfung). Treten bei der Bewertung der Hauptparameter Di erenzen auf, wird die Strukturgüteklasse vom Kartierenden unter Bezug auf die lokalen Gegebenheiten des Gewässers festgelegt. Die bereits oben genannten Wert- und Schadstrukturparameter werden in der Gewässerbewertung unterschiedlich berücksichtigt: Je mehr Wertstrukturen ein Bach oder Fluss besitzt, umso besser ist seine Strukturgüte und ökologische Funktionsfähigkeit. Wertstrukturen werden»optimistisch«beurteilt: Bei mehreren Möglichkeiten geht die beste Beurteilung in die Bewertung ein. Das System reagiert damit sensibel auf die Entfernung oder Beeinträchtigung besonders wertvoller Strukturen. Schadstrukturen werden»pessimistisch«beurteilt: Treten mehrere Strukturen unterschiedlicher Störungsintensität an einem Gewässerabschnitt auf, so geht die schlechteste Beurteilung in die Bewertung ein. Das System wird so sensibel gegenüber der Entfernung von Schadstrukturen, zum Beispiel im Rahmen von Renaturierungsmaßnahmen. Verfahrensmodifikation für große Gewässer Zur Untersuchung von mehr als 10 m breiten Flüssen ist das Kartierverfahren angepasst worden: Der Hauptparameter 4, der den Zustand der Gewässersohle bewertet, wurde nicht in die Klassifikation einbezogen, da Sohlensubstrat und Vorkommen natürlicher Strukturelemente der Gewässersohle vom Ufer aus nicht sicher beurteilt werden können; weiterhin wurde die Länge der einzeln aufzunehmenden Gewässerabschnitte von 100 m auf 400 m heraufgesetzt; ansonsten wurde wie bei den kleinen Gewässern verfahren. Spezielle Festlegungen für die Kartierung in Hessen Kartiert werden alle Fließgewässer, die in ihrem potentiellen natürlichen Zustand im Durchschnitt eine Mindestbreite von 50 cm aufweisen würden («Kartierwürdigkeit«). Von der vorgegebenen Arbeitskilometrierung abweichende Gewässerverläufe werden gesondert in einer topographischen Karte vermerkt und zentral in einer Datenbank digital gespeichert. Gewässerabschnitte, die nicht in den vorgegebenen Karten aufge-

31 30 führt sind, werden dann mit kartiert, wenn sie kartierwürdig sind. Trockengefallene Strecken werden, bei erkennbar periodischer Wasserführung, mitkartiert und entsprechend vermerkt. Wiesengräben ohne Uferverbau werden als»regelprofil«betrachtet. Talsperren, Teichanlagen im Hauptschluss und Rückhaltebecken werden gesondert registriert und mit Strukturgüteklasse 7 bewertet. Abschnitte mit Ortslagen auf einer Uferseite werden als»ortslage«kartiert; einzelstehende Häuser werden in Ausnahmefällen als»gewässerunverträgliche Anlagen«aufgenommen. Treten in einem Gewässerabschnitt Verrohrungen von einer Länge von mehr als 10 Metern auf, so ist unter den Parametern 4.2 (Sohlenverbau) und 5.3 (Uferverbau) gleichzeitig die Versiegelung von Gewässersohle und -ufer entsprechend der Länge der Verrohrung zu berücksichtigen. Bei Kerbtälern wird die Hochwasserlinie als Böschungsoberkante definiert. Für die Fotodokumentation sind pro kartiertem Kilometer zwei Dias aufzunehmen, außerdem ist durchschnittlich alle zwei Kilometer eine Sonderstruktur zu fotografieren. Transformation der Ergebnisse Die ursprünglich aufgrund des Verfahrensentwurfes der LAWA (1996) erhobenen 26 Einzelparameter wurden auf die 25 Einzelparameter des im Jahre 1999 durch die LAWA modifizierten Kartierverfahrens umgerechnet. Die Verringerung um einen Einzelparameter ergibt sich aus der Zusammenfassung von Uferbewuchs und Ufergehölz, außerdem wurden andere Einzelparameter leicht modifiziert. So bewertete zum Beispiel das Verfahren nach LAWA (1996) unter Querbauwerken eine glatte Gleite mit 4 und eine glatte Rampe mit 5, während beide nach dem neuen Bewertungsschema der Klasse 6 zugeordnet werden. Die Gegenüberstellung der nach LAWA (1996) erhobenen und der transformierten Ergebnisse in der nachfolgenden Tabelle zeigt für das LAWA-Verfahren von 1999 eine leichte Verschiebung zur besseren Bewertung. Vergleich der Bewertungsergebnisse nach LAWA 1996 und LAWA 1999 Grenzen der Methode Reproduzierbarkeit der Ergebnisse Etwa 100 Fließkilometer verschiedener Gewässer in unterschiedlichen Naturräumen wurden von 2 Kartierenden unabhängig voneinander und zu unterschiedlichen Jahreszeiten («Doppel-Blind-Test«) bearbeitet. Die Bewertungsdi erenzen der nach LAWA 1999 konvertierten Ergebnisse wurden miteinander verglichen: Die Reproduzierbarkeit der Gesamtbewertung der Gewässer lag innerhalb der als tolerierbar definierten Spannweite von einer Strukturgüteklasse. Seltene größere Abweichungen konnten auf verschiedene Ursachen zurückgeführt werden: Punktuelle Schad- oder Wert-Strukturen, die auf der Grenze von Abschnitten liegen, wurden mitunter von einem Kartierenden dem ersten, vom anderen Kartierenden dem zweiten Abschnitt zugeordnet und entsprechend vermerkt (im Bearbeitungsmaßstab 1: ist ein 100 m-untersuchungsabschnitt 4 mm lang). Klassifizierung nach LAWA 1996 LAWA 1999 Di erenz Strukturgüteklasse 1 0,6 % 1,7 % + 1,1 % Strukturgüteklasse 2 3,5 % 6,6 % +3,1 % Strukturgüteklasse 3 9,1 % 11,4 % +2,3 % Strukturgüteklasse 4 12,6 % 16,2 % +3,6 % Strukturgüteklasse 5 22,5 % 22,5 % +/-0 % Strukturgüteklasse 6 31,0 % 24,7 % -6,3 % Strukturgüteklasse 7 20,7 % 16,9 % -6,3 % Durchschnitt (Klasse) 5,3 4,9-0,4 Aufgrund zum Teil großer zeitlicher Abstände (auch verschiedener Jahreszeiten) traten teilweise unterschiedliche Einstufungen, insbesondere bei den»diversitätsparametern«auf. Weiterhin traten bei den in absoluten Anzahlen zu ermittelnden Strukturen (z.b.»besondere Laufstrukturen«) Unterschiede auf. Auch dies begründet sich in der natürlichen Dynamik, der diese Strukturen unterliegen (z.b. Hochwasserabflüsse, die zwischen den beiden Kartierzeiträumen stattgefunden haben). Durch unterschiedliche Ansprache der Taltypen vor allem bei Übergängen von Kerbtälern zu Muldentälern konnte es zu unterschiedlichen Gesamtbewertungen kommen, da bei den Muldentälern die Umfeldnutzung in die Bewertung einbezogen wird, bei Kerbtälern jedoch nicht. Bei den Hauptparametern waren die Abweichungen im Durchschnitt gering. Unterschiede ergaben sich hauptsächlich durch unterschiedliche Einstufungen schwacher Krümmungserosion bei mittlerer Laufkrümmung. Insgesamt betrachtet hat sich die Kartier-

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