RADIOLOGIE UND NUKLEARMEDIZIN
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- Martina Geier
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1 RADIOLOGIE UND NUKLEARMEDIZIN JAHRESBERICHT 2010
2 Jahresbericht 2010 Mitarbeitende 2 Abade Ivo, Adami Silke, Aeby Britta, Ahlhelm Frank, Amann Michael, Ammann Esther, Avis Brigit, Baazzi Abdelhamid, Bach Felicitas, Baldrych Claire, Bätzold Monique, Baudinot Ursula, Bauman Andreas, Benz Robyn, Bernhardt Kaspar, Berther Stéphanie, Bieri Susanne, Bieri Oliver, Bilska Beata, Biondo Daniela, Blehs Sandra, Bolt Robert E., Bongartz Georg, Botta Selina, Brantner Philipp, Bratu Vlad, Bremerich Jens, Brodmann Chantal, Brönnimann Edith, Brüderlin Claudia, Bucherer Christine, Burg Valérie, Burgener Fabienne, Bürgler David, Burgy Isabelle, Calvetti Monika, Celicanin Žarko, Citrano Antonino, Crooijmans Henk-Joost, Dashti David, Dazio Matteo, D Errico Luigia, De Vries Stefan, Dekany Tatjana, Deligianni Xeni, Dellas Sophie, Duhnsen Sjunne Hans, Dziergwa Severine, Ederer Susanne, Eggen Marianne, Engelhardt Denise, Escher Achim, Evard Christine, Fellner Inga, Fischmann Arne, Flemming Jasmin, Forrer Flavio, Förster Ursula, Forte Serafino, Frey Jan, Fumey Marion, Furrer Studer Simone, Garcia Meritxell, Giger Fränzi, Giovacchini Giampiero, Gloor Monika, Goller-Wittekind Ute, Grand-Guillaume Alexis, Grawe Philipp, Grosse Nadine, Grothues Judith, Gutekunst Stephan, Gutierrez Ineke, Haas Tanja, Hainc Nicolin, Hänggi Nadine, Hänggi Eva, Harder Dorothee, Häring Annelis, Hartmann Claudia, Hasanic Haris, Hedges Shane, Hegyaljai Nicole, Heimgartner Thomas, Hengherr Martin, Hensel Silvia, Hill Andreas, Hofer Peter, Hofer Franziska, Hofer Anniina, Hoffmann Florian, Hofmann Petra, Hoppe Sandra, Hügin Barbara, Huguenin Ruth, Hüneborn Rizzo Claudia, Huerbin Manuel, Jacob Augustinus Ludwig, Jambresic Cynthia, Janetzki Julia, Jantschke Robert, Jevremovic Radmila, Jhooti Permi, Jung Maya, Kamber Sven, Kappeler Fabienne, Karanfil Nergis, Karle Monia, Karwacki Grzegorz, Kempf Pierre, Kessler Angela, Kettner Eva, Klarhöfer Markus, Kluba Christiane, Koch Handschin Verena, Kos Sebastian, Kretzschmar Martin, Kummer Sandra, Latscha Brunner Ruth, Laurent Valérie, Lavacca Grazia, Lazic Danijela, Lenz Claudia, Leyendecker Jeanette, Lieb Johanna, Lieberich Ursula Katharina, Loffredo Antonietta, Lohmann Meike, Lutz Marlène, Maas Ole Christopher, Madörin Philipp, Mahendran Piratheepan, Matt Dorle, Matter Alexandra, Mattera Giovanna, Merz Matthias, Meyer Ursula, Meyer Sandra, Mezzomo Dominik, Miescher Claudia, Mindt Thomas, Minnig Uschi, Moritz Sara, Mösch Sonja, Motschan Gerda, Müller Alexandra, Müller Lea, Nagy Mia, Nann Christine, Nern Christian, Nicolas Guillaume, Niemann Tilo, Obhues Katja, Ochmann Claudia, Orsingher Christine, Öksüz Mehmet Özer, Öksüz Tülay, Oppliger Dorette, Oprea Isabell, Orasch Gertraud, Pansini Michele, Parrish Fiona, Pegios Renata, Peters Peter, Piserchia Pina, Pohl Katharina, Poiger Esther, Politi Antonio, Pollastro Antonella, Popescu Andreea, Portmann Kerstin, Potthast Silke, Powell Pia, Prati Stéphanie, Puglisi Loredana, Raia Umberto, Ralli Georgia, Rasmus Matthias, Rauber Edith, Reidy Manuel, Reinhardt Julia, Riegraf Jacqueline, Rindlisbacher Sarah, Ringel Martina, Rizzo Leonardo, Rizzo Petrusca, Rizzo Salvatore, Roser Hans W., Rossiello Stefania, Roth Christine, Rudin Arnaldo, Rüdisüli Anton, Ruf Cornelia, Rufener Schirp Valentina, Sagmeister Florian, Sander Rainer, Sansonnens Janine, Santini Francesco, Schädeli-Mura Beatrice, Schaeffer Fabienne, Scheffler Klaus, Scheiwiller Svenja, Schellenberg Wessendorf Seline, Schieweck Regina, Schmid Esther, Schmid Simone, Schmidlin Nicole, Schnelli Monika, Schubert Tilmann, Schulter Maria Anna, Schwarz Jochen, Schweizer Sabrina, Schwob Michelle, Siemer Sandra, Skwara Katharina, Sommer Gregor, Speiser Martin, Sprenger Till, Steinbrich Wolfgang, Stippich Christoph, Strojin Bruno, Studler Ueli, Sudholt Philipp, Thaler Margeritha, Tanner Sabine, Thoman Sybille, Tozakidou Magdalini, Tumminelli Tatjana, Turan Hasan, Ulmer Stephan, Valverde Ibai, Vogel Michèle, Vomstein Sandra, Weber Oliver, Wersinger Virginie, Wietschorke Gina, Wimberger Manuela, Winter Leopold, Wunderlin Monika, Yesildeniz Zozan-Anna, Zarghom Amir-Reza, Zbinden-Stadler Isabella, Zhu Jinxia, Ziegler Caroline, Zogg Nicole, Zorlu Engin
3 3 inhaltsverzeichnis Jahresbericht 2010 Jahresbericht 2010 Radiologie und Nuklearmedizin Editorial 4 Organisation 6 Abdominelle und Onkologische Diagnostik 8 Cardiale und Thorakale Diagnostik 10 Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie 12 Endokrine Diagnostik und Radionuklidtherapie Nuklearmedizin 14 Interventionelle Radiologie 16 Muskuloskelettale Diagnostik 18 Radiologische Chemie 20 Radiologische Physik 22 Lehre 24 Engagement in nationalen und internationalen Gremien 26 Publikationen 28 Leistungen 32 Radiologie Bilder in Bits und Bytes 34 Informationen für Zuweiser 35 Impressum 36
4 Jahresbericht 2010 Editorial 4 Radiologie und Nuklearmedizin: Liebe Leserinnen und Leser Radiologie und Nuklearmedizin stehen allen Fächern der modernen Medizin mit ihrer Spezialexpertise unterstützend zur Seite. Diese Netzwerkfunktion bedingt ein breites und vielfältiges Tätigkeitsspektrum, sozusagen von Kopf bis Fuss. Beide Fächer waren dabei lange vor allem durch ihre Methoden determiniert. Bei dem ständig wachsenden Wissensumfang und der zunehmenden Differenzierung in der Medizin hat sich inzwischen gezeigt, dass auch in der Radiologie und der Nuklearmedizin eine Spezialisierung nach Erkrankungsgruppen oder Organgebieten erforderlich ist. Die enorme Entwicklung der bildgebenden Verfahren hat zudem dazu geführt, dass heute oft mehrere Abklärungswege für ein und dieselbe Fragestellung angeboten werden können. Der kostenbewusste Einsatz der Methoden verlangt deshalb immer mehr nach Evidenz- und Outcomebasierten Diagnosestrategien. Beide Entwicklungsstränge methodische Spezialisierung und rationelle Integration der Abklärungsverfahren führen aktuell weltweit zu strukturellen Anpassungen in der Radiologie und der Nuklearmedizin. Wie nun haben Ihre Radiologie und Nuklearmedizin am Universitätsspital Basel diese Entwicklung aufgegriffen? Gleich in zweifacher Hinsicht: Einmal wurde der ärztliche Dienst im Jahr 2009 in der Radiologie konsequent nach Organgebieten gegliedert. So sind die Spezialabteilungen entstanden, die Sie dem Organigramm auf Seite 6 entnehmen können. Alle Anforderungen werden je nach Fragestellung konsequent einer dieser Organabteilungen zugeordnet, um Ihnen für Ihre Zuweisungen eine jeweils optimale Expertise und einen optimierten Einsatz der Verfahren anbieten zu können. Im Jahr 2010 haben wir zudem Radiologie und Nuklearmedizin in einer integrierten Versorgungseinrichtung zusammengelegt. Dies bedeutet keineswegs eine Aushöhlung oder gar Abschaffung eines der beiden Fächer. Neu ist aber, dass Nuklearmediziner und Radiologinnen in integrierten Teams zusammenarbeiten. Diese Integration hat das Methodenspektrum in den organgruppenbasierten Teams nochmals erheblich erweitert. Damit sind wir heute in allen Anwendungsgebieten unserer Verfahren optimal aufgestellt, Ihnen als Zuweiserinnen und Zuweisern beste Auskünfte und einen hervorragenden Service zu bieten. Selbstverständlich ist dies unser oberstes Ziel. Über ihre diagnostischen Aktivitäten hinaus bieten unsere Radiologie und Nuklearmedizin ein breites Spektrum therapeutischer Leistungen. In der interventionellen Radiologie reicht dieses von endovaskulären Therapieverfahren bis hin zu bildgesteuerten Spezialtherapien wie Myomembolisationen, portosystemischen Stentimplantationen, minimalinvasiven Osteosynthesen und anderen. Wir tragen damit wesentlich zum Angebotsprofil unseres Hauses bei. In der therapeutischen Nuklearmedizin stand lange die Behandlung der Schilddrüse im Mittelpunkt. Dank neuer, in unserer Radiopharmazie entwickelter Substanzen hat sich unsere Nuklearmedizin zum weltweit anerkannten Zentrum für die Radionuklidbehandlung von neuroendokrinen Tumoren entwickelt. Diese Behandlung gehört zu einem der vier spitzenmedizinischen Schwerpunkte unseres Spitals. Wir freuen uns sehr, wenn diese Broschüre Ihnen einen Überblick über die gesamte Breite unseres Spektrums gibt und selbstverständlich freuen wir uns über Rückmeldungen und Anregungen. Ihr Prof. Dr. med. Wolfgang Steinbrich Chefarzt Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin am Universitätsspital Basel
5 5 editorial Jahresbericht 2010 zwei integrative Spezialdisziplinen Liebe Leserin, lieber Leser 2010 war das Jahr der Erneuerungen in unserem Fachbereich. Gemeinsam haben wir vieles erreicht: so etwa die Zusammenlegung der beiden Abteilungen Radiologie und Nuklearmedizin, die Einführung des neuen RIS/PACS-Systems (Radiologie-Informations-System und Picture Archive and Communication System), die Prozessoptimierung im Hinblick auf die kommende Fallkostenpauschale im Jahr 2012, die Optimierung unserer Dienstleistungen, die Sensibilisierung in der Kundenorientierung sowie die elektronische Patientenanmeldung. Dies alles wäre ohne das grosse Engagement und die Zielstrebigkeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht möglich gewesen, was mich mit Stolz erfüllt. Ihnen allen gebührt ein grosses Dankeschön! Durch die Einführung des RIS/PACS-Systems hat in unserer Klinik eine umfassende EDV-Optimierung stattgefunden. Diese Systemumstellung bedeutete eine Herausforderung für alle unsere Modalitätenteams (Computer- und Magnetresonanztomografie, Angiografie, konventionelles Röntgen u. a.), da die gesamten Arbeitsprozesse und -abläufe von der Patientenanmeldung über die Leistungserfassung bis hin zur Befundung durch unsere Ärzte anzupassen waren. Es galt, ein RIS-PACS-Support-Team aufzubauen, entsprechend qualifiziertes Personal einzustellen und alle Mitarbeitenden für den Umgang mit der neuen EDV zu schulen. Unser MTRA-Team (Fachpersonen für medizinisch-technische Radiologie) setzt sich aus hochqualifizierten und motivierten Mitarbeitenden zusammen. Sie führen wichtige radiologisch-diagnostische und minimalinvasive therapeutische Massnahmen durch. Wir legen in unserer Klinik grossen Wert auf eine systematische Aus- und Weiterbildung in sämtlichen Bereichen und Berufskategorien. In unserem Administrationsteam arbeiten speziell geschulte Mitarbeitende, deren herausfordernde Aufgabe in der Sicherstellung aller unserer Dienstleistungsprozesse liegt. Für Patientinnen und Patienten, die in unsere Klinik kommen, steht häufig viel auf dem Spiel. Eine Diagnose kann u. U. ein ganzes Leben verändern dessen sind wir uns tagtäglich bewusst und möchten sensibel agieren. Unsere Patienten legen für einen Moment ihr Schicksal vertrauensvoll in unsere Hände und verlassen sich damit ganz auf unsere fachliche und soziale Kompetenz. Entsprechend sind wir stets bestrebt, Ihnen mit all unserem Verständnis und Respekt und mit Empathie zu begegnen. Im Dezember 2008 habe ich meine Tätigkeit als Leiterin der MTRAs und des Administrationspersonals aufgenommen. Von 1997 bis 2008 war ich in dieser Funktion im Kantonsspital Aarau tätig. In den Jahren davor ( ) arbeitete ich bereits hier in Basel, im damaligen Kantonsspital, als MTRA und als Teamleiterin Angiografie. Die Entscheidung, nach Basel zurückzukehren, lag für mich einerseits in der Herausforderung und dem Ansporn, im Universitätsspital zu arbeiten und andererseits in der Möglichkeit, meiner persönlichen Entwicklung eine neue Richtung zu geben. Ein Hauptziel ist für mich, unseren Mitarbeitenden Rahmenbedingungen zu bieten, in denen sie sich entfalten und einbringen können, sich in jeder Hinsicht ernst genommen, befähigt und gefördert fühlen. Gemeinsam werden wir auch weiterhin die Herausforderungen der Patientenbetreuung in unserer Dienstleistung erfolgreich meistern. Mit viel Optimismus, grosser Motivation und Freude schaue ich den Aufgaben des neuen Jahres entgegen. Ihre Beatrice Schädeli-Mura Gesamtleitung MTRAs sowie Administration und nicht-akademisches Personal
6 Jahresbericht 2010 Organisation 6 Organisation Universitätsspital Basel Bereich Medizinische Querschnittsfunktionen Departement Medizinische Radiologie Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin Chefarzt: Prof. Dr. W. Steinbrich Stv. Chefarzt: Prof. Dr. G. Bongartz Abdominelle und Onkologische Diagnostik Leiter: Prof. Dr. G. Bongartz Stv. Leiterin: PD Dr. S. Potthast Cardiale und Thorakale Diagnostik Leiter: Prof. Dr. J. Bremerich Stv. Leiterin: Dr. U. Goller-Wittekind Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie Leiter: Prof. Dr. C. Stippich Stv. Leiter: PD Dr. S. Ulmer, PD Dr. F. Ahlhelm Interventionelle Radiologie Leiter: Prof. Dr. A. L. Jacob Stv. Leiter: Dr. S. Kos Muskuloskelettale Diagnostik Leiter (a. i.): Dr. U. Studler Stv. Leiter: Dr. J. Schwarz Endokrine Diagnostik und Radionuklidtherapie Leiter (a. i.): PD Dr. F. Forrer Radiologische Chemie Leiter: Prof. Dr. T. Mindt Stv. Leiter: Dr. A. Baumann Radiologische Physik Leiter: Prof. Dr. K. Scheffler Universität Basel Medizinische Fakultät Fachbereich Medizinische Radiologie Liebe Leserinnen und Leser, wahrscheinlich werden Sie sich wundern, auf diesen Seiten gleich zwei Organigramme zu finden. Der Grund hierfür ist, dass wir eine Matrixorganisation mit zwei Organisationsebenen sind. Unsere medizinisch-technischen Mitarbeitenden (MTRAs) arbeiten klassisch modalitätsbasiert. Dies hat sich sehr bewährt, wird doch von den MTRAs eine hohe Expertise in den verschiedenen Gerätesektoren wie Computertomografie, Magnetresonanztomografie, konventionelle Radiologie, nuklearmedizinische Bildgebung, Angiografie und Interventionen erwartet. Wir ermöglichen unseren MTRAs zwar eine Rotation zwischen diesen Gerätesektoren, fördern aber gezielt auch Vertiefungen in einem dieser Gebiete, um unseren hohen Qualitätsansprüchen gerecht zu werden. Auch die Administration ist in Funktionsteams organisiert, welche die Anmeldung, das Datenmanagement, die Informatik und den Sekretariatsbereich umfassen. Quer zu dieser medizinisch-technisch-administrativen Organisation steht die Gliederung der akademischen Dienste unserer Klinik in einzelne Fachabteilungen. Damit ist der ärztliche Bereich streng nach Organ- bzw. Krankheitsgruppen gegliedert, so dass unseren Zuweisern spezialisierte Ansprechpartner in unseren verschiedenen Organgruppen zur Verfügung stehen. Ergänzt werden diese Fachabteilungen von unserer Radiologischen Physik und der Radiologischen Chemie, in denen überwiegend Naturwissenschaftlerinnen
7 7 Organisation Jahresbericht 2010 Leitung MTRAs, Administration und nicht-akademisches Personal B. Schädeli Mura Stv. Leitung: M. Nagy 6 Teamleitungen MTRAs 4 Teamleitungen Administration Teamleitung BMAs D. Biondo Ausbildungsverantwortliche MTRAs Pflegeverantwortlicher Nukl. Bettenstation M. Speiser Computertomografie Teamleitung: G. Ralli Stv. Leitung: P. Piserchia Sekretariate, Anmeldung Radiologie, Datenmanagement Teamleitung: S. Ruch Radiologie N. Zogg Stv.: J. Flemming Felix Platter-Spital Teamleitung: G. Lavacca Stv. Leitung: R. Schieweck Administration Nuklearmedizin Teamleitung: C. Roth Stv. Leitung: B. Avis Nuklearmedizin S. Meyer Stv. : D. Lasic Magnetresonanztomografie Teamleitung: S. Gutekunst Stv. Leitung: S. Hensel Informatik/BWL Teamleitung: A. Escher Radiologische Chemie D. Biondo Konventionelle Radiologie Teamleitung: L. Rizzo Stv. Leitung: E. Nachtrab Angiografie Teamleitung: S. Dziergwa Nuklearmedizin Teamleitung: M. Nagy MTRA = Fachperson für medizinisch-technische Radiologie BMA = Biomedizinische Analytikerin tätig sind. Insgesamt sind 218 Mitarbeitende in den verschiedenen Teams und Abteilungen tätig. Wie sich diese ausgewiesene Kompetenz auf die verschiedenen Berufsgruppen verteilt, zeigt die Tabelle rechts. Damit sind wir gut aufgestellt, um unseren verschiedenen Aufgaben in Dienstleistung, Lehre und Forschung gerecht zu werden. Mitarbeitende der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, nach Berufsgruppe Ärzte übrige Akademiker MTRAs BMAs Administration Stellen insgesamt davon Drittmittel Anzahl Personen Anteil Frauen (in %)
8 Jahresbericht 2010 Abteilungen 8 Abdominelle und Onkologische Diagnostik Leitung Prof. Dr. med. Georg Bongartz Aufgabenbereich Die Abdominelle und Onkologische Diagnostik bildet die grösste diagnostische Abteilung der Radiologie und Nuklearmedizin. Hier arbeiten insgesamt sechs Fachärzte, fünf Assistenten in Weiterbildung und ein Fellow. Neben dem Kerngebiet der bildgebenden Diagnostik der Organe des Bauchraums und der Harnorgane beschäftigen wir uns mit der radiologischen Abklärung von Krebserkrankungen inklusive dem wichtigen Gebiet der Mammografie und der Durchführung von Krebsvorsorgeuntersuchungen. Ein weiterer Arbeitsbereich ist die nichtinvasive Gefässdiagnostik mittels Magnetresonanztomografie (MR-Angiografie) oder Computertomografie (CT-Angiografie), dies in enger Kooperation mit den Kollegen der interventionellen Radiologie. Ferner betreuen wir die radiologische Aussenstelle im Felix Platter-Spital. Leistungsangebot Durch die Vernetzung der Radiologie und Nuklearmedizin haben wir Zugriff auf die gesamte Infrastruktur unserer Klinik. So können wir auf insgesamt vier verschiedene Computertomografen (CT) zurückgreifen, die sämtlich der neusten Generation entsprechen. Dabei messen wir dem Strahlenschutz eine besondere Bedeutung zu, weil bekanntermassen die CT den grössten Anteil an der Gesamtstrahlenbelastung in der Medizin hat. Protokolloptimierungen, strenge Indikationsprüfungen und die Anwendung von möglichst geringen Strahlendosen sind bei uns verpflichtend. In der Magnetresonanztomografie (Magnetic Resonance Imaging: MRI) sind wir durch die Anwendung hochmoderner Geräte und Techniken führend. Dazu zählen die Darstellung der Kontrastmittelperfusion, die Diffusionsbildgebung und die Anwendung organspezifischer Kontrastmittel. Wir sind in der Lage, eine Tumorausbreitung im Hinblick auf die Therapierbarkeit besonders präzise zu erfassen und können zudem Kontrollen des Therapieerfolgs im Rahmen der Nachsorge optimieren. Die Gefässdiagnostik der arteriellen Aorten-Becken-Bein-Strombahn hat bei uns eine besonders lange Tradition, mit international anerkannter Expertise (Abb. 1a und b). Aufwändige Katheteruntersuchungen können hierdurch heute weitgehend vermieden werden. In der Onkologie rückt die Diagnostik mittels PET/CT (Positronen-Emissions-Tomografie und Computertomografie) immer stärker in den Vordergrund: Durch Markierung des Tumorstoffwechsels können hier Aussagen darüber erzielt werden, ob ein Tumor noch aktiv oder bereits abgestorben ist (Abb. 2). Diese hochmoderne Applikation erfordert die enge Kooperation zwischen reiner Bildgebung (CT- Radiologin) und funktioneller Bildgebung (PET-Nuklearmediziner). In zunehmendem Masse werden bei uns deshalb Doppelfachärzte ausgebildet. Die Organe des Bauchraums und des Beckens sind der Sonografie (Ultraschall) besonders gut zugänglich, weshalb wir für unklare entzündliche oder tumoröse Erkrankungen gerne auf diese schonende Methode zurückgreifen. Zusätzlich zur normalen Bildgebung setzen wir bei gezielten Fragestellungen häufig den kontrastmittelverstärkten Ultraschall ein, vornehmlich, um bösartige von gutartigen Tumoren zu unterscheiden.
9 9 Abteilungen Jahresbericht 2010 Die Mammografie ist mit zwei digitalen Röntgenanlagen im Brustzentrum des Klinikums 1 (Spitalstrasse 21) untergebracht. Hier können zudem besonders präzise Gewebeproben entnommen und präoperative Tumormarkierungen durchgeführt werden (Mammotome- Biopsie, stereotaktische Biopsie). In unklaren Fällen wird auch das MRI der weiblichen Brust eingesetzt, um die Tumorausdehnung darzustellen, die OP-Planung zu vereinfachen oder einen Tumorverlauf zu objektivieren. Neuerungen Immer wichtiger wird das sogenannte «Lokale Staging» bei neu entdeckten Tumoren, z. B. der Beckenorgane (Prostata, Gebärmutter u. a.) oder auch des Enddarms. Das MRI ist in der genauen Abgrenzung der operablen von inoperablen Fällen anerkanntermassen die beste Untersuchungsmöglichkeit (Abb. 4). Die Tumordiagnostik im MRI greift heutzutage zudem zunehmend auf funktionelle Parameter zurück: Die reine Tumorerkennung tritt gegenüber der Beschreibung spezieller biophysikalischer Eigenschaften wie Diffusion oder Perfusion allmählich zurück. Neben der Tumordiagnostik bieten wir u. a. auch die bildgebende Beurteilung des Darms an. Dort, wo die Darmspiegelung nicht mehr möglich ist, kann der strahlensparende sogenannte MR-Sellink (Enteroklyse, Abb. 3) oftmals eine genaue Einschätzung entzündlicher Dünndarmerkrankungen liefern. Auch der Dickdarm kann alternativ zur Darmspiegelung mit Schichtbildverfahren untersucht werden. Diese Technik wird als virtuelle CT- Kolonoskopie bezeichnet. Die Patientenvorbereitung ist identisch zur klassischen Endoskopie, es kann aber auf die Einführung eines Endoskops verzichtet werden. Kooperationen In regelmässigen Konferenzen werden die einzelnen Fälle interdisziplinär mit den anderen Fachdisziplinen besprochen. Gleichzeitig liefert das Institut für Pathologie die aktuellen feingeweblichen Analysen zu den erhobenen Befunden. Diese sogenannten Tumorboards sind auch für Kollegen und Kolleginnen ausserhalb des Universitätsspitals Basel zugänglich. Forschung Unsere Forschungsschwerpunkte sind derzeit: MR-Angiografie der peripheren und abdominellen Zirkulation mit oder ohne Kontrastmittel Einsatz spezifischer Kontrastmittel zur Organdiagnostik im MRI mit spezieller Anwendung bei hepatozellulären Karzinomen und anderen Lebertumoren Diffusions- und Perfusionsbildgebung onkologischer Fragestellungen mithilfe des MRI, speziell beim Prostatakarzinom Anwendung von kontrastmittelunterstütztem Ultraschall bei onkologischen Fragestellungen, besonders beim Nierenzellkarzinom, bei anderen Nierentumoren und bei Lebertumoren Optimierung der Gallengangsdarstellung im MRI (MRCP: Magnetresonanz-Cholangiopankreatikografie) Rekonstruktionsalgorithmen für Nieren- CTs zur Nierensteindiagnostik Optimierung der Darstellung der ableitenden Harnwege Etablierung neuer onkologischer Beurteilungskriterien in Zusammenhang mit ebenfalls neuartigen Therapiekonzepten (Angiogeneseinhibitoren) Abb. 1a und b (oben links) Die Becken-Bein-MR-Angiografie ist heute die Methode der Wahl zur Darstellung von Gefässen und zeichnet sich aus durch hohe Auflösung, fehlende Strahlenbelastung und geringen Kontrastmittelbedarf. Hier: vollständiger Verschluss der linken Oberschenkelarterie. Abb. 2 Die PET/CT mit 18 F-FDG als kombinierte funktionelle und morphologische Modalität gibt in der Onkologie Auskunft über Ausmass, Lage und Aktivität von Tumoren: Die erhöhte Glukose- Stoffwechselaktivität im Becken rechts (gelber Bereich), entspricht einem Dickdarmtumor. Abb. 3 Das MRI hat die konventionelle Doppelkontrastuntersuchung des Dünndarms abgelöst. Fehlende Strahlenbelastung und Zusatzinformationen über den gesamten abdominellen Inhalt sind die Vorteile: aufgeweiteter, flüssigkeitsgefüllter, deutlich beurteilbarer Dünndarm. Abb. 4 Mit eigens für die Leber entwickelten Kontrastmitteln und speziellen MRI-Untersuchungen kann eine gezielte Diagnostik erfolgen: Hochaufgelöstes Bild mit neuem leberspezifischem Kontrastmittel.
10 Jahresbericht 2010 Abteilungen 10 Cardiale und Thorakale Diagnostik Leitung Prof. Dr. med. Jens Bremerich Aufgabenbereich In der Abteilung für Cardiale und Thorakale Diagnostik untersuchen wir Erkrankungen von Herz, Lunge, Mediastinum und Thoraxwand. Dazu gehören z. B. Durchblutungsstörungen und Fehlbildungen des Herzens, Embolien der Lungenarterien, Aneurysmen der Aorta, Tumoren und Entzündungen der Lungen. Die Abteilung umfasst vier Fachärzte für Radiologie, zwei Assistenzärzte, einen Fellow und unser medizinisch-technisches Fachpersonal. Die nuklearmedizinischen Untersuchungen führen wir gemeinsam mit den Fachkolleginnen durch. Die Fusion von Radiologie und Nuklearmedizin ist in vielen modernen medizinischen Geräten schon lange Wirklichkeit, im Mai 2010 wurde sie auch organisatorisch und strukturell in unserer Klinik realisiert. Nun sind wir in der Lage, jede Fragestellung mit der am besten geeigneten Methode zu untersuchen. Leistungsangebot Die meisten Untersuchungen werden mit dem konventionellen Thoraxröntgen und der Computertomografie (CT) durchgeführt. Sie dauern jeweils nur wenige Minuten, sind rund um die Uhr sofort verfügbar und decken ein breites Spektrum an klinischen Fragestellungen ab. Die CT wird bei traumatisierten Patienten, bei onkologischen Verlaufskontrollen, bei Verdacht auf Lungenembolien, bei Aortenaneurysmen und -dissektionen sowie zur Beurteilung der Koronararterien eingesetzt, um nur einige der zahlreichen Indikationen zu nennen. In der zeitgemässen Diagnostik der koronaren Herzkrankheit spielt die CT zunehmend eine wichtige Rolle, bietet sie doch eine hohe diagnostische Sicherheit bei sehr niedriger Strahlenexposition ohne katheterassoziierte Risiken. Mit der Magnetresonanztomografie (Magnetic Resonance Imaging: MRI) untersuchen wir die Mediastinalorgane, die Thoraxwand und vor allem das Herz, z. B. um Durchblutungsstörungen, Entzündungen oder Kardiomyopathien nachzuweisen bzw. im Verlauf zu kontrollieren. Die Herzuntersuchungen führen wir schon seit Jahren gemeinsam mit den Kardiologinnen durch, was sich gut etabliert und bewährt hat. Wegen seines hervorragenden Weichteilkontrastes liefert das MRI hervorragende Bilder des Herzens, zusätzlich auch eine Fülle funktioneller Daten über Pumpfunktion, Wandbewegung oder Fluss. Zudem wird das MRI als röntgenstrahlenfreie Alternative zur CT eingesetzt, z. B. wenn junge Patienten mit Aortenaneurysma regelmässig untersucht werden müssen. Von den nuklearmedizinischen bzw. kombiniert radiologisch-nuklearmedizinischen (sogenannte Hybrid-) Untersuchungen führen wir die PET/CT (Positronen-Emissions-Tomografie/CT), insbesondere bei onkologischen Fragestellungen, oder auch die SPECT/CT (Single Photon Emission Computed Tomography/CT) bei der Myokardperfusionsszintigrafie oder zur Quantifizierung der Lungenperfusion vor Lungenoperationen durch. Bei einigen klinischen Problemen wie z. B. dem Verdacht auf Lungenembolien stehen uns somit mehrere Modalitäten zur Verfügung. Damit sind wir nicht nur in der Lage, eine umfangreiche bildgebende Diagnostik auf höchstem Niveau anzubieten, sondern auch den individuellen Besonderheiten jeder Patientin gerecht zu werden. Neuerungen Gemeinsam mit der Herzchirurgie haben wir unsere CT-Untersuchungszeiten besser auf die Sprechstunden abgestimmt, um den Zeit-
11 11 Abteilungen Jahresbericht 2010 aufwand aus Sicht der Patienten möglichst gering zu halten. Gemeinsam mit den Kardiologen haben wir für die zunehmende Zahl an interventionellen Herzklappenimplantationen ein spezielles CT-Untersuchungs- und Auswertungsprotokoll entwickelt, um eine optimale Vorbereitung der Patientinnen zu gewährleisten. Im MRI steht uns seit letztem Jahr ein spezieller Magnet zur Verfügung, der die Rahmenbedingungen für Untersuchungen mit medikamentöser Belastung verbessert. Mit CT, MRI und Szintigrafie bieten wir ein einzigartiges Spektrum an modernster bildgebender Herzdiagnostik an, das wir an einem Symposium am 26. Mai 2011 vorstellen werden. Die Schnittbilddiagnostik der Lunge ist bisher weitgehend auf die CT beschränkt, das MRI spielt wegen der ungünstigen magnetischen Eigenschaften der Lungen keine wesentliche Rolle. Gleichwohl kann das MRI insbesondere bei onkologischen Fragestellungen entscheidend weiterhelfen, weshalb wir entsprechende neue Protokolle implementiert haben. Im Lungenzentrum wurden unser hoher Qualitätsanspruch sowie unsere medizinisch und technisch überzeugenden Leistungen bereits eingehend von externer und unabhängiger Stelle überprüft und ausgezeichnet: Das Behandlungszentrum Lunge des Universitätsspitals Basel, und damit auch unsere Abteilung, erhielt im Juni das international anerkannte Zertifikat für Qualitätsmanagementsysteme ISO 9001:2008. Kooperationen Mit der Kardiologie und der Herzchirurgie pflegen wir seit vielen Jahren eine fruchtbare Zusammenarbeit, was sich in zahlreichen Zuweisungen für MRI, Szintigrafie und CT niederschlägt. Auch 2010 begrüssten wir wieder eine Stipendiatin der European School of Radiology für eine Fellowship in Herzbildgebung. Unsere spezielle Expertise fliesst zudem in zahlreiche von uns organisierte Kurse und Fortbildungsveranstaltungen wie z. B. den Advanced Cardiac Imaging Kurs der School of MRI der ESMRMB ein. Im Behandlungszentrum Lunge pflegen wir eine enge Zusammenarbeit mit allen beteiligten Disziplinen. Wir treffen uns jeweils am Dienstag um 17 Uhr zur interdisziplinären Konferenz. Patientinnen können unter angemeldet werden; die anmeldenden Kolleginnen und Kollegen sind herzlich eingeladen. Forschung Unsere Grundlagen- und klinische Forschung dient dem Ziel, exakte und nebenwirkungsarme bildgebende Diagnostika weiterzuentwickeln und evidenzbasiert in diagnostische Algorithmen einzubetten. Die wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen in den Gebieten: Herz Nichtinvasive MR-Druckmessung in den Pulmonalarterien Magnetisations-Transfer-MRI bei Myokardverletzungen Therapiekontrolle bei Herzinsuffizienz MR-Biofeedback zur Verbesserung von Patientenkomfort und Bildqualität Lunge Diffusions-MR versus PET/CT beim Bronchialkarzinom Diffusions- und Perfusions-MRI zur frühzeitigen Verlaufskontrolle bei Chemotherapie Thoraxwandbeweglichkeit nach komplexer Rippenosteosynthese Abb. 1 (oben links) PET/CT eines Lungenrundherdes. Abb. 2 CT-Angiografie der Koronararterien. Abb. 3 CT der Aortenklappe. Abb. 4 Konventionelles Thoraxröntgen mit Kaverne im rechten Oberlappen.
12 Jahresbericht 2010 Abteilungen 12 Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie Leitung Prof. Dr. med. Christoph Stippich Aufgabenbereich Die Neuroradiologie ist ein hochspezialisiertes, äusserst dynamisches Teilgebiet der Radiologie mit eigenen Schwerpunkttiteln für diagnostische Neuroradiologie (DNR) und invasive Neuroradiologie (INR). Über die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Zentralnervensystems (Gehirn, Rückenmark) und peripherer Nerven mit modernsten Bildgebungsmethoden ist die Neuroradiologie eng mit den Partnerdisziplinen Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie verbunden. Zugehörige Organe (Augen, Hör- und Gleichgewichtsorgan etc.) und umgebende Strukturen an Kopf, Hals, Wirbelsäule und peripheren Nerven gehören ebenso zum Spektrum. Wesentliche Aufgaben der Abteilung Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie sind die Erbringung spitzenmedizinischer Leistungen und die akademische Vertretung des Fachs in Forschung und Lehre. Hierfür steht unser kompetentes Team mit sechs Fachärzten, fünf Ärztinnen in Weiterbildung und hochspezialisiertem medizinischtechnischem Personal ganzjährig rund um die Uhr zur Verfügung. Leistungsangebot Diagnostische Neuroradiologie Die nichtinvasive neuroradiologische Diagnostik stützt sich wesentlich auf die Computertomografie (CT) und die Magnetresonanztomografie (Magnetic Resonance Imaging: MRI) zur detaillierten Beurteilung struktureller und funktioneller Veränderungen des Nervensystems. Für spezielle Fragen werden Gefässdarstellungen mit Kathetern (Angiografien) und Durchleuchtungsuntersuchungen des Spinalkanals (Myelografien) mit Kontrastmitteln eingesetzt, selten ergänzende konventionelle Röntgenaufnahmen. Die häufigsten diagnostischen Abklärungen werden durchgeführt bei: entzündlichen und degenerativen Erkrankungen des Nervensystems Tumoren von Gehirn, Rückenmark, Hirnhäuten, peripheren Nerven, Schädel und Wirbelsäule Schlaganfällen aufgrund von Durchblutungsstörungen (Ischämie) oder Blutungen Ferner sind wir als einzige neuroradiologische Fachabteilung der Region auf besonders schwierige Untersuchungen und auf neuste Untersuchungsverfahren zum Nachweis struktureller und funktioneller Veränderungen am Nervensystem (Perfusions- und Diffusions-MRI, funktionelles MRI, Diffusions- Tensor-Bildgebung, verschiedene quantitative MRI-Verfahren etc.) spezialisiert. Interventionelle Neuroradiologie Ein Schwerpunkt der neuroradiologischen Therapie ist die minimalinvasive Behandlung zerebraler und spinaler Gefässerkrankungen mit Mikrokathetertechniken (extra- und intrakranielles Stenting, Embolisationen mit Coils, Partikeln oder Flüssigembolisaten, Lysen und Revaskularisationen etc.). Die bildgesteuerte Behandlung von Schmerzen an Spinalnerven, Facettengelenken und Iliosakralfugen, Vertebro- oder Kyphoplastien und Biopsien ergänzen unser Leistungsangebot. Die häufigsten endovaskulären und minimalinvasiven Behandlungen werden durchgeführt bei akuten Schlaganfällen Aneurysmen und anderen Gefässmissbildungen an Gehirn und Rückenmark (Angiome, Fisteln etc.) Verengungen gehirnversorgender Gefässe (v. a. Arteria carotis, basilaris, vertebralis/ subclavia)
13 13 Abteilungen Jahresbericht 2010 lebensbedrohlichen Blutungen an Schädel und Hals (unstillbares Nasenbluten, Tumorblutungen etc.) Schmerzen an Wirbelsäule und peripheren Nerven. Neuerungen Die Abteilungsleitung wurde im Juli 2009 mit der Berufung von Prof. Dr. Christoph Stippich auf das Extraordinariat Neuroradiologie neu besetzt. Die Abteilung wurde restrukturiert und das ärztliche Team verstärkt durch die folgenden, in verschiedenen Teilgebieten der Neuroradiologie ausgewiesenen Expertinnen und Experten: PD Dr. Frank Ahlhelm (stellvertretende Leitung INR), PD Dr. Stephan Ulmer (stellvertretende Leitung DNR), Prof. Dr. Till Sprenger (MS-Forschungsprofessur gemeinsam mit der Klinik für Neurologie), Dr. Maria Blatow (Forschungskoordinatorin). Das Behandlungsspektrum der Interventionellen Neuroradiologie wurde erweitert um einen Schwerpunkt in der Versorgung akuter und dringlicher endovaskulärer Behandlungen (Revaskularisationen, Coiling, Stenting, Embolisationen) sowie der gezielten minimalinvasiven Behandlung von Rückenschmerzen. In der Diagnostischen Neuroradiologie wurden alle Untersuchungsprotokolle grundsätzlich überarbeitet und auf den neusten Stand gebracht. Untersuchungszeit und Gerätebelegung wurden optimiert. Hierdurch konnten die Qualität der neuroradiologischen Diagnostik maximiert, die Wartezeiten insbesondere für die ambulanten MR- Untersuchungen relevant verkürzt und die Leistungszahlen gesteigert werden. Spezielle neuro-nuklearmedizinische Untersuchungen werden gemeinsam mit der Abteilung für Endokrine Diagnostik und Radionuklidtherapie durchgeführt. Forschung und Lehre Klinische und neurowissenschaftliche Forschung wird mit modernster Bildgebung in enger Kooperation mit der Abteilung für Radiologische Physik betrieben. Hierbei werden das gesunde Nervensystem und krankheitsbedingte strukturelle bzw. funktionelle Veränderungen untersucht. Aktuelle Forschungsaktivitäten fokussieren auf die: Darstellung von Hirnfunktionen (Motorik, Sprache) und Faserverbindungen für die funktionserhaltende Behandlung von Hirntumoren (Neuronavigation, Bestrahlung) Erforschung entzündlicher und degenerativer Erkrankungen des Zentralnervensystems (Multiple Sklerose: MS, Demenz etc.) mit neuen quantitativen MR-Techniken Erforschung funktioneller und struktureller Veränderungen des motorischen und somatosensiblen Systems bei Rückenmarksläsionen (Querschnittlähmung) neuen Techniken zur Darstellung von Hirngefässen und Hirndurchblutung bei zerebrovaskulären Erkrankungen (Stenosen, Aneurysmen etc.) Schmerzforschung Bildgebungsstudien im Rahmen der MS- Medikamentenforschung Die Abteilung Neuroradiologie vertritt die universitäre Lehre im Rahmen des Curriculums Humanmedizin und unterstützt die Ausbildung von Fachpersonen für medizinisch-technische Radiologie (MTRAs). Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung rotieren mehrfach in die Neuroradiologie und können ein gezieltes Training mit Forschungsarbeit verbinden (Fellowship). Fachärztinnen und -ärzte können die Schwerpunktbezeichnungen diagnostische und invasive Neuroradiologie erwerben. Abb. 1 (oben links) Prächirurgische fmri-lokalisation (functional MRI) der sprachrelevanten Areale, um ein schonendes Operieren zu gewährleisten. Abb. 2 Diffusionstensor-Darstellung der Faserverbindungen im Gehirn. Abb. 3 Digitale Subtraktionsangiografie, Coiling eines Arteria cerebri anterior-aneurysmas. Abb. 4 CT-Myelogramm bei schwerer Skoliose.
14 Jahresbericht 2010 Abteilungen 14 Endokrine Diagnostik und Radionuklidtherapie Nuklearmedizin Leitung (a. i.) PD Dr. med. Dr. phil. Flavio Forrer Aufgabenbereich Wir befassen uns mit der funktionellen Bildgebung von Drüsen (endokrinen Organen) und der gezielten Therapie mit radioaktiven Stoffen (Radionuklidtherapie). Unserer Abteilung obliegt zudem die Fachverantwortung für alle nuklearmedizinischen Untersuchungen und Behandlungen. Wir bieten sämtliche etablierten nuklearmedizinischen Funktionsuntersuchungen an, vornehmlich zu Stoffwechselvorgängen und Durchblutungsverhältnissen der Knochen, der Schilddrüse, des Herzens und zahlreicher weiterer Organe. Gerade bei Tumorerkrankungen verbessert die Nuklearmedizin die konventionelle Diagnostik entscheidend. In der Therapie behandeln wir Erkrankungen mit Radionukliden, z. B. Schilddrüsenerkrankungen, durch radioaktives Jod. Unsere Abteilung hat sich dabei auf die nuklearmedizinische Behandlung von neuroendokrinen Tumoren spezialisiert und findet in diesem Bereich weltweite Anerkennung. Die Nuklearmedizin Basel ist das grösste Zentrum für nuklearmedizinische Therapien in der Schweiz. Für unsere Patientinnen und Patienten steht uns eine eigene Bettenstation mit sieben Betten zur Verfügung. Unser Team besteht aus 6 Ärzten, 14 Fachpersonen für medizinisch-technische Radiologie (MTRAs), 3 Pflegefachleuten und 6 administrativen Mitarbeiterinnen. Leistungsangebot Unser Untersuchungsspektrum reicht von der konventionellen Szintigrafie bis hin zur Fusionsbildgebung bei Schnittbildverfahren. Die Fusion der nuklearmedizinischen Szintigramme mit den morphologischen Bildern der Computertomografie (CT) erfolgt in einem Untersuchungsgang. Für sämtliche Untersuchungen stehen uns modernste nuklearmedizinische Geräte inkl. SPECT/CT (Single Photon Emission Computed Tomography) und PET/CT (Positronen-Emissions-Tomografie/CT) zur Verfügung. Unser Generator zur Produktion von Gallium-68 findet klinische Anwendung zur Diagnostik von neuroendokrinen Tumoren mittels 68 Ga-DOTATOC, einer Untersuchung, die wir als einzige Klinik in der Schweiz anbieten. Ebenso führen wir als Einzige die Bestimmung der Magen-Darm- Transitzeit und die Bestimmung des Blutvolumens mittels nuklearmedizinischer Methoden durch. Im Bereich der Radionuklidtherapie steht vor allem die DOTATOC-Therapie im Vordergrund. Bei dieser schweizweit einzigartigen Therapie handelt es sich um eine gezielte Behandlung mit radioaktiven Stoffen für Patienten mit neuroendokrinen Tumoren. Daneben werden auch Patientinnen mit Schilddrüsenüberfunktion oder Schilddrüsentumoren mittels Radiojod behandelt. Ebenfalls in unserem Leistungsangebot befindet sich die Radiosynoviorthese für entzündliche Gelenkserkrankungen sowie die palliative Schmerzbehandlung von Knochenmetastasen mit Radionukliden. In Zusammenarbeit mit der Abteilung für Interventionelle Radiologie werden ausserdem SIRT- Therapien (selektive interne Radiotherapie) für primäre und sekundäre Lebertumore angeboten.
15 15 Abteilungen Jahresbericht 2010 Neuerungen Die Abteilung für Endokrine Diagnostik und Radionuklidtherapie ist am 1. Mai 2010 im Rahmen der Integration von Radiologie und Nuklearmedizin neu entstanden. Nebst den Kernaufgaben der endokrinen Diagnostik und den Radionuklidtherapien obliegt unserer Abteilung die Verantwortung für sämtliche nuklearmedizinischen Untersuchungen. Vor rund einem halben Jahr wurde eine zweite SPECT/CT-Kamera in Betrieb genommen. Es handelt sich dabei um eine 2-Kopf- Gamma-Kamera mit einem integrierten 16-Zeilen-Computertomografen. Diese Kamera wird vor allem für Herzuntersuchungen eingesetzt. Ausgestattet mit speziellen Kollimatoren und einer Herz-Software erlaubt sie uns die Untersuchungszeit sowie die injizierten Aktivitäten signifikant zu reduzieren. Dies führt sowohl zu einer geringeren Strahlenbelastung als auch zu einem höheren Komfort für unsere Patienten. Kooperationen Unser wichtigster Partner sowohl für die Dienstleistung als auch für die Forschung ist die Radiologische Chemie, welche für die zeitgerechte Bereitstellung unserer Untersuchungssubstanzen und Radiotherapeutika verantwortlich ist. Weitere Kollaborationen bestehen mit einer Vielzahl klinischer Disziplinen, vor allem mit dem Behandlungszentrum Lunge, der Endokrinologie und der Neurochirurgie. Forschung In der Forschung sind wir dafür bekannt, neue Entwicklungen in der Radiopharmazie zum Nutzen unserer Patientinnen und Patienten rasch in die klinische Routine zu übernehmen. Unser Forschungsschwerpunkt liegt dabei auf der Weiterentwicklung der Diagnostik und der Behandlung von neuroendokrinen Tumoren mit radioaktiven Peptiden und auf der Entwicklung neuer Substanzen zur Früherkennung und Therapie von Erkrankungen. Ein weiterer Fokus ist die Optimierung der Radioimmunotherapie für maligne Lymphome. Wir verwenden hierzu die von der Radiologischen Chemie am Universitätsspital Basel entwickelte Substanz 177 Lu-DOTA- Rituximab. Abb. 1 (oben links) Staging-Untersuchung mittels 18 F-FDG-PET/CT: Koronare Schnitte eines Patienten mit Bronchuskarzinom (Nachweis multipler infrakarinärer Lymphknotenmetastasen). Abb F-FDG-Hirn-PET mit quantitativer Auswertung zur Abklärung einer Demenz (biparietaler Hypometabolismus, typisch für Morbus Alzheimer). Abb. 3 Patient mit follikulärem Lymphom während der 177 Lu-DOTA-Rituximab-Behandlung; links: 18 F-FDG-PET- Voruntersuchung (diffuser Befall multipler Lymphknotenstationen beidseits von Zwerchfell und Leber), Mitte: planare Szintigrafie vier Tage nach Therapiebeginn (spezifische Anreicherung in Lymphommanifestationen), rechts: 18 F-FDG-PET zehn Wochen nach der Therapie (komplette Remission).
16 Jahresbericht 2010 Abteilungen 16 Interventionelle Radiologie Leitung Prof. Dr. med. Augustinus Ludwig Jacob Aufgabenbereich Die interventionelle Radiologie spezialisiert sich auf die bildgebende Diagnostik der Gefässe sowie die bildgesteuerte Therapie, etwa von Gefässkrankheiten, Entzündungen, Tumoren und Schmerzen. Deren Ursachen werden mithilfe von winzigen Instrumenten lokalisiert und gezielt behandelt. Diese Form der operativ durchgeführten Behandlung wird daher auch als mikroinvasive Therapie oder Mikrotherapie bezeichnet. Wir sind Spezialisten für Mikrotherapie. In unserer Abteilung arbeiten zwei Fachärzte, ein Assistenzarzt und eine Fellow sowie unsere Fachpersonen für medizinisch-technische Radiologie (MTRAs). Leistungsangebot Zur bildgestützten Erfassung und Darstellung von Krankheiten des menschlichen Körpers bedienen wir uns ganz unterschiedlicher bildgebender Methoden wie Angiografie, Computertomografie (CT), Magnetresonanztomografie (Magnetic Resonance Imaging: MRI) und Ultraschall (Sonografie). Sind die diagnostizierten Erkrankungen einer Mikrotherapie zugänglich, wird diese unter Steuerung durch die genannten Verfahren durchgeführt, wobei über winzige Zugangswege durch die Haut ein grosser therapeutischer Erfolg erzielt werden kann. Millimeterdünne Instrumente werden dabei entweder auf direktem Weg oder entlang von Blutgefässen, Gallen- oder Harnwegen zum Ort der Erkrankung geführt, wo die eigentliche Behandlung stattfindet. Einige wenige Beispiele aus unserem breiten Behandlungsspektrum sind: Endoluminale Gefässbehandlungen mittels Ballon und Stent Wiedereröffnung von arteriellen und venösen Gefässverschlüssen Minimalinvasive Behandlung von erweiterten Schlagadern (Aneursymen) mittels Prothesen Notfallmässiger Verschluss von lebensbedrohlichen Blutungen Verödung von Uterusmyomen über die Gefässe (Myomembolisation) Behandlung von Tumoren mittels Kälte (Kryoablation) Zerstörung von Tumoren durch Erhitzung (Radiofrequenzablation) Lokale Chemotherapien mittels transarterieller Chemoembolisation Gewinnung von Gewebeproben zur diagnostischen Sicherung eines Tumors oder einer Entzündung Schmerztherapien an Wirbelsäule und Gelenken (Infiltrationen mit Schmerzmitteln und Stabilisation der Wirbelsäule mittels Zement) Stabilisation von Beckenbrüchen mittels minimalinvasiver Verschraubungen Einlage und Management von Ernährungssonden (z. B. in den Magen) Einlage und Management von zentralvenösen Zugängen und Port-a-Caths (Dauerkathetersysteme) Neuerungen Wir arbeiten in einem innovativen, sich sehr schnell weiterentwickelnden Bereich der Medizin. Es ist uns ein Anliegen, unseren Patientinnen und Patienten sinnvolle medizinische und technische Neuerungen baldmöglichst
17 17 Abteilungen Jahresbericht 2010 zu Gute kommen zu lassen. Dies war auch 2010 der Fall. So konnten wir die Navigation mittels Activiews (optisches Assistenzsystem zur hochpräzisen Steuerung von Instrumenten) in unsere klinische Routine aufnehmen. Seit 2010 ermöglichen es uns die Schweizer Krankenkassen, die Radioembolisation (selektive interne Radiotherapie, SIRT) zur Behandlung von Lebermetastasen des kolorektalen Karzinoms anzubieten. Diese Therapieform wird seit 2009 mit grossem Erfolg in Basel angewendet und nun im Rahmen der multizentrischen, internationalen SORAMIC- Studie zur Behandlung des Leberzellkarzinoms evaluiert. Seit 2010 sind auch Myomembolisationen kassenpflichtig. Gutartige Gebärmutterknoten können durch dieses Verfahren zuverlässig und erfolgreich verödet werden (vgl. Abb. 5), wodurch im Regelfall auf eine Operation (z. B. Gebärmutterentfernung) verzichtet werden kann. Kooperationen Aufgrund unseres breiten mikrotherapeutischen Spektrums unterhalten wir zahlreiche enge Kooperationen mit verschiedenen Fachgebieten des Universitätsspitals Basel sowie mit nationalen und internationalen Kooperationspartnern. Diese Zusammenarbeit vernetzt unser klinisches Handeln und erlaubt es uns, unseren Patienten und klinischen Partnern ein qualitativ hochwertiges Behandlungsangebot zu offerieren. Um Netzwerke und Kooperationen zu stärken, fachliche Exzellenz zu gewährleisten und für Patientinnen und Zuweiser besser sichtbar zu machen, arbeiten wir mit SwissIntervention, dem schweizerischen Fachverein für interventionelle Radiologie zusammen. Forschung Unsere wissenschaftlichen Schwerpunkte sind: Evaluation der MR-Angiografie peripherer Gefässe mit und ohne Kontrastmittel Optimierung der funktionellen Tumorcharakterisierung mittels MRI Optimierung und Evaluation der funktionellen Bildgebung und Beurteilung der Gewebeoxygenierung Evaluation von Bildgebung und Management des Polytraumas Interventionelle Onkologie: Evaluation der Radioembolisation mit Yttrium-90 bei Patienten mit hepatozellulärem Karzinom (SORAMIC-Studie) Interventionelle Onkologie: Optimierung der transarteriellen Chemoembolisation Evaluation komplexer Navigationssysteme zur minimalinvasiven Therapie Abb. 1 (oben links) Zur präzisen und sicheren Operationsplanung: selektive angiografische Darstellung der Durchblutung eines Tumors im Bereich des Hüftknochens. Abb. 2 Blutung der Milz (Pfeil) vor minimalinvasiver Blutungsstillung. Abb. 3 4 Beckenbruch, der zuverlässig minimalinvasiv verschraubt werden konnte. Abb. 5 (unten) Abnahme (von l. n. r.) der Durchblutung und somit der Nährstoffzufuhr eines grossen, gutartigen Gebärmutterknotens (Myoms) durch Verstopfung der zuführenden Gefässe.
18 Jahresbericht 2010 Abteilungen 18 Muskuloskelettale Diagnostik Leitung (a. i.) Dr. med. Ueli Studler Aufgabenbereich Wir beschäftigen uns mit der bildgebenden Diagnostik von Erkrankungen und Verletzungen des Skeletts und der Muskulatur. Im Jahr 2010 haben wir rund Untersuchungen auf diesem Gebiet durchgeführt. Derzeit besteht unsere Abteilung aus sechs ärztlichen Mitarbeitern (ein leitender Arzt, zwei Oberärzte, zwei Assistenzärzte, ein Fellow) sowie unseren MTRAs (Fachpersonen für medizinisch-technische Radiologie). Leistungsangebot Zu unseren Untersuchungsverfahren gehört das gesamte methodische Spektrum, das im klinischen Alltag der modernen Radiologie Anwendung findet: konventionelle Röntgentechnik, Computertomografie, Magnetresonanztomografie, Sonografie sowie die nuklearmedizinischen Verfahren einschliesslich der neusten Hybridtechnologien. Die konventionelle Röntgendiagnostik stellt auch in der heutigen Zeit die primäre Methode der Wahl zur Beurteilung der Knochenstrukturen dar. Zu den wesentlichen Vorteilen zählen die schnelle Verfügbarkeit, die geringen Kosten, das hohe Auflösungsvermögen, die gute Übersicht und die langjährigen Erfahrungen mit dieser Methode. Für zahlreiche Erkrankungen, vor allem des Skeletts, ist das Röntgenbild für Diagnose und Therapieentscheidung ausreichend. Die Computertomografie (CT) kommt in der muskuloskelettalen Diagnostik vor allem dort zum Einsatz, wo eine überlagerungsfreie Darstellung der Knochenstrukturen gefragt ist. Dies betrifft insbesondere die Wirbelsäule und die Beckenregion. Traumatische Verlet- zungen am Achsenskelett können zuweilen mittels konventioneller Röntgentechnik nur unzureichend identifiziert werden, während eine CT-Untersuchung eine einwandfreie Diagnose zulässt. Eine weitere herausragende Eigenschaft der CT ist die hohe Ortsauflösung, welche die dreidimensionale Nachverarbeitung der Datensätze erlaubt. Anhand dieser 3D-Ansichten können Operationen optimal geplant werden (Abb. 1 2). Die Magnetresonanztomografie (Magnetic Resonance Imaging: MRI) nimmt bei Erkrankungen des Bewegungsapparats vor allem der Gelenke einen besonders hohen Stellenwert ein. Als Schnittbildverfahren kann sie wie die CT anatomische Strukturen ohne Überlagerung darstellen; zudem verfügt sie über den höchsten Weichteilkontrast aller bildgebenden Methoden. So lassen sich verschiedene Verletzungen der Gelenkbinnenstrukturen nur mittels MRI zuverlässig erkennen; als typisches Beispiel sei der Meniskusschaden im Kniegelenk erwähnt. Die Darstellung des Gelenkraums mittels Kontrastmittel (MRI- Arthrografie) wird bei gezielten Fragestellungen vor allem am Hand- und Schultergelenk regelmässig von uns durchgeführt. Die Sonografie eignet sich hervorragend zur Abklärung oberflächlicher Weichteilstrukturen. Am traumatisierten Schultergelenk lassen sich mit dieser kostengünstigen Methode Läsionen der Rotatorenmanschette ohne Strahlenexposition identifizieren. In Zusammenarbeit mit der nuklearmedizinischen Abteilung werden bei uns die modernsten Hybridtechnologien (SPECT/CT, PET/CT: Single Photon Emission Computed
19 19 Abteilungen Jahresbericht 2010 Tomography bzw. Positronen-Emissions-Tomografie) eingesetzt. Die Skelettszintigrafie in Kombination mit einem exakten anatomischen Schnittbildverfahren (SPECT/CT) erlaubt die genaue örtliche Zuordnung eines aktiven Knochenprozesses. Nebst den etablierten Indikationen wie Knochenmetastasensuche oder Infektnachweis wird die SPECT/CT vermehrt auch als diagnostisches Hilfsmittel bei schmerzhaften Gelenksdegenerationen am Fussskelett angewendet (Abb. 3). Die PET/ CT kann die Ausdehnung bösartiger Tumoren visualisieren; am Bewegungsapparat betrifft dies vor allem Weichteil- und Knochensarkome. Neuerungen Neben unserer vielfältigen wissenschaftlichen Tätigkeit konnten wir 2010 auch im klinischen Bereich einige Weiterentwicklungen verzeichnen und verschiedene Untersuchungen am muskuloskelettalen System neu anbieten bzw. optimieren: spezifische Knorpelsequenzen für alle Gelenke, hochauflösende MRI-Darstellungen des Bandapparats am Sprunggelenk, die Einführung des Hochfeld-3-Tesla-Geräts in der Routine. Erfreulicherweise konnten infolge der Optimierung der Abläufe die Wartezeiten bei MRI-Untersuchungen deutlich verkürzt und die Anzahl Untersuchungen im Vergleich zum Vorjahr erhöht werden. Kooperationen Im vergangenen Jahr konnte die bereits bestehende Zusammenarbeit im Bereich der MRI- Untersuchungen mit dem Behandlungszentrum Bewegungsapparat des Universitätsspitals Basel sowie mit der Rheumatologischen Universitätsklinik am Felix Platter-Spital vertieft werden. Wir beteiligen uns ferner regelmässig am zweiwöchentlichen interdisziplinären Knochen- und Weichteiltumor-Meeting, zusammen mit den Tumororthopäden vom Universitäts-Kinderspital beider Basel, den Pathologen, Strahlentherapeuten und Onkologen im Haus. Forschung Wir betreiben vorwiegend eine patientenorientierte klinische Forschung und arbeiten dazu eng mit unseren Partnern am Universitätsspital zusammen. Ein Schwerpunkt unserer Forschung umfasst die bildgebende Abklärung degenerativer Gelenkerkrankungen. Mittels spezifischer MRI-Protokolle wie T2-mapping oder dge- MRIC (Delayed Gadolinium Enhanced MRI of Cartilage) lassen sich frühe morphologische Knorpelveränderungen sichtbar machen und quantifizieren. Das MRI kann damit wichtige Informationen über die Risikofaktoren, den natürlichen Krankheitsverlauf und die Behandlung der Arthrose liefern. Seit einigen Jahren wird vermehrt auch die nuklearmedizinische Hybridtechnologie SPECT/CT zur präoperativen Arthroseabklärung eingesetzt. Ein aktuelles Projekt besteht darin, zu untersuchen, inwiefern MRI und SPECT/CT ergänzende Informationen über den Aktivitätsgrad der Arthrose liefern können (Abb. 3 4). Die bildgebende Diagnostik von chronischentzündlichen Systemerkrankungen ist ein weiteres Forschungsgebiet unserer Abteilung. Derzeit überprüfen und optimieren wir das Ganzkörper-MRI bei verschiedenen Krankheiten aus dem entzündlichen Formenkreis gemeinsam mit der Rheumatologischen Universitätsklinik Basel. Abb. 1 2 (oben links) 3D-CT-Rekonstruktion einer komplexen Hüftpfannenfraktur links. Abb. 3 SPECT/CT bei Fussarthrosen mit automatisch registrierter semiquantitativer Isocountlinie (grüne Linie). Abb. 4 MRI-T2-Sequenz mit automatisch registriertem und quantifiziertem Knochenmarködem (rote Fläche).
20 Jahresbericht 2010 Abteilungen 20 Radiologische Chemie Leitung Prof. Dr. phil. Thomas Mindt Aufgabenbereich Eine Fachabteilung für Radiologische Chemie zur Unterstützung von Radiologie und Nuklearmedizin ist nur an wenigen Kliniken der Schweiz realisiert. In der Nordwestschweiz gibt es eine solche Einrichtung überhaupt nur am Universitätsspital Basel. Sie befasst sich vor allem mit der Radiopharmazie, welche die Entwicklung, Herstellung, Wirkung, Prüfung, Abgabe und Entsorgung von radioaktiv markierten Arzneimitteln (Radiopharmaka) umfasst. Diese werden zur Diagnose (Funktions- und Lokalisationsdiagnostik) oder Therapie verwendet; entsprechend werden Radiodiagnostika und Radiotherapeutika unterschieden. Radiopharmaka werden aus Substanzen hergestellt, an die sich ein Radionuklid (instabiler Atomkern, der radioaktiv zerfällt) koppeln lässt. Radiodiagnostika enthalten Energiestrahler (Positronen- oder Gamma-Emitter), während für Radiotherapeutika Partikelstrahler (Alpha- und Beta-Emitter) eingesetzt werden. Die Produktion von Radiopharmaka ist komplex und setzt neben speziellen Laboreinrichtungen ein differenziertes und vertieftes Fachwissen aus den Bereichen Pharmazie, Chemie, Medizin und Strahlenphysik voraus. Aufgrund ihrer Strahlung werden unsere Arzneimittel gewöhnlich erst kurz vor der Applikation individuell für jede Patientin und jeden Patienten angefertigt. Zum Schutz von Patientinnen, Personal und Umwelt werden beim gesamten Prozess von der Herstellung bis zur Entsorgung strenge Strahlenschutzvorkehrungen angewendet. Im Gegensatz zu geschlossenen Strahlenquellen, wie sie beispielsweise bei Röntgenuntersuchungen zur Anwendung kommen, braucht es beim Umgang mit offenen radioaktiven Quellen aufgrund der Kontaminationsgefahr wei- tergehende Sicherheitsmassnahmen. Die Radiologische Chemie ist verantwortlich für den sicheren Umgang mit offenen Strahlenquellen bei nuklearmedizinischen Untersuchungen und Therapien. Zur Überwachung der individuellen Strahlenbelastung werden bei den Mitarbeitenden, die mit offenen Strahlenquellen arbeiten Ärzte, Laborantinnen, Fachpersonen für medizinisch-technische Radiologie (MTRAs), biomedizinische Analytiker (BMAs), Pflege- und Reinigungspersonal, tägliche Triage-Messungen durchgeführt. Radioaktive Abfälle (z. B. Abwässer der Bettenstation) müssen nach einer Abklingphase verantwortungsvoll entsorgt werden. Die Abteilungen für Radiologische Chemie sowie für Endokrine Diagnostik und Radionuklidtherapie sind gemeinsam verantwortlich für die Prüfung und Messung sowie für die Entsorgung des radioaktiven Abfalls. Derzeit sind vier wissenschaftliche Mitarbeitende aus den Bereichen Chemie, Pharmazie und Biologie, fünf BMAs FH bzw. HF und Chemielaborantinnen sowie eine administrativwissenschaftliche Mitarbeiterin für uns tätig. Leistungsangebot Die von unserer Abteilung angefertigten Radiopharmaka lassen sich in folgende Kategorien einteilen: «Ready to Inject»-Radiopharmaka, die für die Anwendung von uns portioniert werden (z. B. 18 F-FDG, 18 F-Cholin, 18 F-DOPA sowie Formulierungen von 90 Y/ 188 Re/ 169 Er für die Radiosynoviorthese). Inaktive Produkte (Kitformulierungen), die unmittelbar vor der Applikation radioaktiv markiert werden. Dies beinhaltet nebst den marktüblichen 99m Tc-Radiopharmaka (DPD, MIBI, MAA, MAG-3, DMSA, Neurolite, Pyrophosphat, Scintimum, Nanocoll,
21 21 Abteilungen Jahresbericht 2010 BRIDA, Vasculocis) auch 111 In-Octreoscan und 111 In/ 90 Y-Zevalin. Radiopharmaka, die auf körpereigenen Bestandteilen (Zellen bzw. Proteinen) basieren und für die Bestimmung des Blutvolumens und der Lebenszeit roter Blutkörperchen verwendet werden. Eigenentwicklungen (Forschungspräparate), die nach GLP (Good Laboratory Practice) synthetisiert und dann radioaktiv markiert werden. Als Beispiele dieser Kategorie von Radiopharmaka sind für die Diagnostik 111 In-Exendin-4 und 68 Ga-DOTA- TOC, und für therapeutische Anwendungen 90 Y/ 177 Lu-DOTA-TOC, 90 Y/ 177 Lu- Rituximab und 90 Y/ 177 Lu-DOTA-Substanz P aufzuführen. Des Weiteren führen wir verschiedene Funktionstests durch, die eine spezifische Diagnosestellung verschiedener Krankheiten ermöglichen (z. B. Magen-Darm-Transit, Xylose-Test). Kooperationen Unsere Abteilung arbeitet eng mit Ärzten und MTRAs der Abteilung für Endokrine Diagnostik und Radionuklidtherapie sowie mit den organgruppenbasierten Teams der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin zusammen. Forschung Unsere wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen im Bereich Onkologie. Wir befassen uns mit der Entwicklung und Optimierung neuer Radiopharmaka für die funktionelle, molekulare Bildgebung (Diagnostik) und für Radiotherapien. Laufende Forschungsprojekte der Radiologischen Chemie sind: Optimierung des Trägermoleküls (z. B. Peptide) bzgl. Rezeptoraffinität, Stabilität und Pharmakodynamik und -kinetik. Hierfür untersuchen wir verschiedene Peptidomimetika, Radioisotope und den Einsatz von multifunktionellen Konjugaten. Erforschung und Entwicklung neuer Chelatoren und Radiometalle sowie Optimierung der Konjugationschemie. Wir verfolgen dafür moderne synthetisch-chemische Ansätze (z. B. Klick-Chemie) und biotechnologische Methoden (Einsatz von Enzymen). Die biologischen Eigenschaften neuentwickelter Radiopharmaka werden zunächst in vitro (mit Zellen) experimentell bestimmt und danach in vivo in Kleintiermodellen (Maus, Ratte) mittels Bildgebung (SPECT und PET: Single Photon Emission Computed Tomography bzw. Positronen- Emissions-Tomografie) hinsichtlich Bioverteilung untersucht. Erfolgsversprechende Substanzen werden dann zusammen mit Ärzten der Nuklearmedizin und der Magnetresonanztomografie des Universitätsspitals Basel für klinische Studien weiterentwickelt und schliesslich in die klinische Anwendung übernommen. Unsere interdisziplinären wissenschaftlichen Projekte werden oft in Zusammenarbeit mit anderen Forschungsgruppen in Europa und in den USA unternommen und sind z. T. durch Drittmittel finanziert (Schweizerischer Nationalfonds, L. + Th. La Roche-Stiftung u. a.). Abb. 1 4 Unsere Arbeit umfasst alle Schritte der Entwicklung und Herstellung von Radiopharmaka: chemische Synthese, Radiomarkierung, Qualitätskontrolle und präklinische Evaluation in Zellen und Tieren.
22 Jahresbericht 2010 Abteilungen 22 Radiologische Physik Leitung Prof. Dr. phil. Klaus Scheffler Aufgabenbereich Wie lässt sich die Bildqualität von Herzuntersuchungen im Magnetresonanztomografen erhöhen? Können wir die Unterscheidung von Tumoren und gutartigen Gewebewucherungen bereits während der Bildgebung verbessern? Lässt sich das nur schwache Natriumsignal im Knorpel darstellen? Projekte zu diesen und ähnlichen Fragen wurden von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im letzten Jahr durchgeführt und erfolgreich am Patienten angewendet. Die Radiologische Physik forscht und entwickelt im Bereich der Magnetresonanz (MR) und der ionisierenden Strahlung. Zudem sorgen wir für die Einhaltung des Strahlenschutzes am Universitätsspital Basel. Unser 18- köpfiges Team biomedizinische Ingenieure, Physikerinnen, MTRAs und eine Informatikerin arbeitet hauptsächlich für die Forschung und die Lehre. Die Abteilung wird durch strukturelle Mittel des Spitals und der Medizinischen Fakultät der Universität Basel, zum grössten Teil aber durch Drittmittel finanziert. Unser wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt in der methodischen Entwicklung der MR- Bildgebung und der Erforschung von neuen Verfahren, die eine genauere Gewebecharakterisierung ermöglichen. Oft stehen dabei nicht eine klinische Fragestellung oder spezifische Erkrankung im Vordergrund, sondern eine möglichst universelle Beschreibung und Analyse der MR-Signalentstehung im lebenden Gewebe und in Proben. In dieser virtuellen, im Computer modellierten und simulierten Welt wird das Verhalten der Kernmagnetisierung auf äussere Änderungen (Fluss, Oxygenierung, Diffusion etc.) untersucht. Sind die Ergebnisse vielversprechend, wird die neue Technik am MR-Tomografen implementiert und getestet. Überdies sind wir verantwortlich für die Strahlendosisüberwachung von rund 700 beruflich strahlenexponierten Personen, die Koordination der Qualitätssicherung an den Röntgeneinrichtungen im gesamten Spital, das Bewilligungswesen für den Betrieb dieser Geräte sowie Dosisabschätzungen bei Röntgenuntersuchungen. Leistungsangebot und Kooperationen Mit der Entwicklung und Bereitstellung spezifischer MR-Techniken, speziell in den Bereichen fmri (functional Magnetic Resonance Imaging) sowie neurologische, Herz- und muskuloskelettale Bildgebung verstehen wir uns als Plattform für Kooperationsprojekte. Zudem befassen wir uns mit Aspekten der ionisierenden Strahlung, beispielsweise bei der Evaluation von Dosisreferenzwerten in der Radiologie und Nuklearmedizin. Wir legen besonderen Wert auf einen effizienten und konsequenten Strahlenschutz, um unsere Patientinnen und Mitarbeiter möglichst geringer Strahlenexposition auszusetzen. Gerne beraten wir Fachleute bei Fragen zum Strahlenschutz. Forschung 2010 konnten verschiedene Projekte erfolgreich abgeschlossen werden. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Kooperation mit Novartis wurde die anatomische Struktur des Spinalkanals im 3-Tesla-MRI hochauflösend
23 23 Abteilungen Jahresbericht 2010 gemessen und es wurden Elektrokardiogramm- sowie atemgetriggerte Flussmessungen durchgeführt. Die Ergebnisse geben Aufschluss über Liquorfluss und Transportvorgänge im Spinalkanal. In einem weiteren Kooperationsprojekt mit Novartis wurden MR-Methoden entwickelt, welche die nichtinvasive Messung des Blutdrucks in der Pulmonalarterie ermöglichen. Durch Messung der Flussgeschwindigkeit können Strömungsmuster berechnet werden, aus denen der lokale Blutdruck abgeleitet wird (Abb. 1). Für die künftige Erforschung krankhafter Veränderungen des Gehirns konnte unsere Forschungsgruppe massgebende Referenzwerte erarbeiten: Sie hat eine dreidimensionale Sequenz entwickelt, mit der hochauflösende anatomische Informationen evaluiert und die makromolekulare Umgebung von Wasserprotonen charakterisiert werden. Damit lassen sich Veränderungen in kleinsten Strukturen erfassen (Abb. 3). In den Fachzeitschriften Neuroradiology und Neuroimage wurden die Resultate bereits veröffentlicht wurden zudem unsere Forschungsergebnisse zur Darstellung von Tumoren des Knochenmarks (in European Radiology) und zur Natriumkonzentration im Knorpel (in Radiology) publiziert. Gemeinsam mit der Abdominellen und Onkologischen Radiologie konnten wir die bislang unbefriedigende Unterscheidung von Tumorund normalem Gewebe bei Ganzkörper-MRI- Aufnahmen deutlich verbessern. Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Beweglichkeit von Wassermolekülen in Tumoren bzw. in gutartigem Gewebe haben wir hierzu ein neues, von uns entwickeltes MRI-Untersuchungsprotokoll eingesetzt. Zusammen mit dem Allgemeinen Krankenhaus Wien hat unser Forschungsteam ferner neue Messmethoden zur Darstellung der Natriumkonzentration, einem Indikator für degenerative Prozesse im Knorpel, bei 7 Tesla entwickelt. Es zeigte sich, dass der Natriumgehalt in Knorpeltransplantaten signifikant unter den Werten des gesunden Knorpels liegt, was auf eine ungenügende Konzentration von Proteoglykanen (einem wichtigen Bestandteil der extrazellulären Matrix) im Implantat schliessen lässt (Abb. 2) wurden zwei IT-basierte Projekte zum Biofeedback (Sichtbarmachung von über die Sinne nicht unmittelbar wahrnehmbaren biologischen Vorgängen) initiiert. Zusammen mit dem Institut für Design- und Kunstforschung der Fachhochschule Nordwestschweiz konnten wir Probanden anleiten, ihre Atmung bei MR-Herzuntersuchungen am Bildschirm bewusst zu kontrollieren, um so die Bildqualität (bei verringerter Messzeit) deutlich zu erhöhen. In einem vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) unterstützten Projekt sollen Tinnitus-Patientinnen während der Aufnahme von MR-Bildern lernen, bestimmte Hirnareale so zu beeinflussen, dass der Lärmreiz reduziert werden kann. Der SNF hat uns die Unterstützung für weitere Forschungsvorhaben zugesagt: Unser Kooperationsprojekt mit der Chronobiologie der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel untersucht den Einfluss von Schlafstörungen auf die kognitive Leistung, die mit speziell zu entwickelnden fmri-sequenzen gemessen werden soll. Insgesamt waren wir 2010 an zehn SNF- und zwei EU-Projekten beteiligt. Abb. 1 (oben links) Darstellung des Blutflusses in der Pulmonalarterie mit flusssensitiver MR-Bildgebung. Abb. 2 Hochauflösende Darstellung des Knorpels an der Kniescheibe. Dieses Aufnahmeverfahren, welches die störenden Fettsignale unterdrückt, wurde in Basel entwickelt und am 7-Tesla-Hochfeldsystem am Allgemeinen Krankenhaus Wien aufgenommen. Abb. 3 (unten) Darstellung von Gewebeveränderungen bei einem MS-Patienten (Multiple Sklerose). Die quantitativen Aufnahmen b (magnetization transfer), c (fractional pool size) und d (exchange rates) liefern zusätzliche Informationen über die Läsionen; a zeigt eine konventionelle MR-Aufnahme.
24 Jahresbericht 2010 Lehre 24 Lehre Unsere Klinik ist in erheblichem Umfang eine Aus-, Weiter- und Fortbildungseinrichtung. Wir sind in die Ausbildung von Ärztinnen, von Zahnärzten, von Fachpersonen für medizinischtechnische Radiologie (MTRAs), von Physikern, von Biologinnen, von Chemikern und anderen Fachleuten involviert. Wir leisten Beiträge an mehrere Curricula und betreuen zudem zahlreiche Diplomanden, Doktorandinnen, Unterassistenten und externe Studierende in unseren Einrichtungen. Der Weiterentwicklung der Expertise unserer Mitarbeiter räumen wir einen hohen Stellenwert ein. Wir engagieren uns daher sowohl in der theoretischen als auch in der praktischen Fortbildung. Ärzte, MTRAs und Naturwissenschaftlerinnen profitieren von unseren regelmässigen internen Fortbildungsveranstaltungen und werden von uns unterstützt, externe Veranstaltungen, Kongresse und Kurse zu besuchen. Unsere monatliche regionale Fortbildung in Medizinischer Radiologie und Nuklearmedizin ( und die systematischen Fortbildungen unserer MTRAs stehen auch externen Kolleginnen und Kollegen zum Besuch offen. Die Aus- und Fortbildung im Strahlenschutz ist integraler Bestandteil all dieser Programme. Unsere Expertise fliesst in zahlreiche nationale und internationale Lehrprogramme ein, wobei unsere Mitarbeitenden mehrere Kurse und Workshops im Rahmen von internationalen Fachgesellschaften organisieren. Letztlich profitieren auch unsere Patientinnen und Patienten von unseren Lehraktivitäten, die eine hohe Fachexpertise sicherstellen und ein lebenslanges Lernen gewährleisten. Universitäre Studiengänge Im vergangenen Jahr wurden zahlreiche universitäre Veranstaltungen im Curriculum Humanmedizin zum ersten Mal nach dem Bologna-System durchgeführt. Zudem haben wir im Rahmen der Bologna-Reform neue, zum Teil sehr aufwändige Lehrmodule angeboten. Zu unserer Freude stiessen diese auf reges Interesse bei den Studierenden. Radiologie und Nuklearmedizin sind nun in sämtliche Jahreskurse von Bachelor bis Master und in fast alle Themenblöcke involviert. Im reformierten 1. und 2. Masterstudienjahr wurde dabei erfolgreich auf das Ausbildungsmodell der mit Konzeptvorlesungen kombinierten praxisorientierten Bildinterpretationskurse gesetzt. Die im Master fokussierten klinisch-differentialdiagnostischen Inhalte wurden auch in einem neuen, sehr gut besuchten interdisziplinären Wahlmodul vermittelt und vertieft. Ein zusätzliches Wahlmodul zum Strahlenschutz wird ab Frühjahrssemester 2011 angeboten. Neben unseren umfangreichen Veranstaltungen für die Humanmedizin sind wir an der Ausbildung der Zahnmediziner beteiligt. Für dieses Curriculum haben wir 2010 die auf Strahlenschutz, Neuroradiologie und Radioonkologie spezialisierte Vorlesungsreihe neu strukturiert. Zum zweiten Mal, und bereits sehr erfolgreich, wurde die Vorlesungsreihe Principles of Medical Imaging durchgeführt. Die zusammen mit der Universität Bern angebotene Veranstaltung richtet sich primär an Master- Studierende des noch jungen Studiengangs Biomedical Engineering, wird aber auch von Medizinstudierenden besucht. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Anzahl der Teilnehmer und Teilnehmerinnen deutlich erhöht. Die Naturwissenschaftler in unseren Teams leisten Beiträge auch an einige naturwissenschaftlichen Curricula der Phil. II-Fakultät. Ausbildung zur diplomierten Fachperson für medizinisch-technische Radiologie Der eidgenössisch anerkannte Ausbildungsgang wird seit 2007 auf der Stufe Höhere Fachschule (HF) durchgeführt. Im Rahmen der praktischen dreijährigen Ausbildung zur MTRA bieten wir (Radiologie, Nuklearmedizin und Radioonkologie) pro Ausbildungsjahr neun Studierenden einen Ausbildungsplatz. Als grösster Ausbildungsort für MTRAs der Nordwestschweiz verfügen
25 25 Lehre Jahresbericht 2010 wir über modernste bildgebende Geräte und viel Erfahrung in der Schulung und Ausbildung von Fachpersonal. Die Ausbildung besteht aus theoretischen Sequenzen am Bildungszentrum Gesundheit Basel-Stadt sowie aus einem Praktikum, das bei uns durchlaufen wird. Die Ausbildung angehender MTRAs ist uns sehr wichtig. Daher freuen wir uns auch sehr über die ersten sieben Studierenden, die im vergangenen September den neuen Ausbildungsgang erfolgreich abgeschlossen haben. Weiterbildung zum Facharzt Radiologie Die Weiterbildung zum Facharzt und zur Fachärztin Radiologie folgt den Regeln der Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH). Unser spezifisches Weiterbildungsprogramm ist im Internet unter www. radiologie.unibas.ch in der Rubrik Ausbildung und Lehre abrufbar. Wir gewährleisten ein tägliches systematisches Teaching im Rahmen unserer Mittagsfortbildung. Entsprechend unserer Gesamtorganisation erfolgt die obligate Rotation nach einem vorgegebenen Schema durch unsere organbasierten Fachabteilungen. Hinzu kommen Rotationen in unsere Aussenstelle im Felix Platter-Spital, in die Kinderradiologie des Universitäts-Kinderspitals beider Basel und in die Radiologie des Kantonsspitals Bruderholz. In der fortgeschrittenen Weiterbildung (ab dem 3. Jahr) besteht zudem die Möglichkeit zu einer beginnenden Spezialisierung. Diese erfolgt im Rahmen einer mindestens einjährigen Fellowship in einer unserer Fachabteilungen. Verbindlich zur Weiterbildung gehört auch die Erarbeitung einer wissenschaftlichen Publikation und die Präsentation von zwei wissenschaftlichen Vorträgen an einem nationalen oder internationalen Fachkongress. welche die Ausbildung bei uns dokumentiert. Mitunter führen die Ergebnisse dieser Arbeiten zu neuen Erkenntnissen und positiven Veränderungen in unseren Arbeitsabläufen. Nachdiplomkurs Radiopharmazie Dieser von der Europäischen Gesellschaft für Nuklearmedizin (EANM) akkreditierte Nachdiplomkurs richtet sich an Naturwissenschaftler, die sich beruflich oder im Rahmen ihres Hochschulstudiums mit Radiopharmaka befassen. Der aus drei Modulen aufgebaute Kurs wird in Ljubljana, Zürich und Leipzig durchgeführt und mehrheitlich von internationalen Teilnehmerinnen besucht. Wir beteiligen uns am Modul der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Ausbildung zur biomedizinischen Analytikerin Seit rund 25 Jahren bilden wir Studierende zur biomedizinischen Analytikerin HF (BMA) aus. Jährlich betreuen wir einen Studenten während seines sechsmonatigen Praktikums. In dieser Zeit lernen unsere Studierenden den grossen Teil unserer Routinearbeit kennen und schreiben eine Diplomarbeit,
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