Bausystem / Tragwerk / Raumbildung im Strickbau Testat 2 - Korrigenda

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Benedict Kerner
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1 Bausystem / Tragwerk / Raumbildung im Strickbau Testat 2 - Korrigenda Sandro Schmid, _These und Fragestellung Mithilfe der Regeln des Strickbaus, lässt sich eine sinnvolle Dachkonstruktion realisieren. Es gibt verschiedene Arten von Strickbauten. Bei den meisten bezieht sich diese Bauweise lediglich auf das Wand- und Deckenelement, kaum jedoch auf das Dach. Zu diesem Zweck wird in der Regel ein Flach-, Sparren- oder Pfettendach gewählt. Wobei das Pfettendach im weiteren Sinn als geblockt bezeichnet werden kann, da die Pfetten einen Blockwandabschluss einer Innenwand generieren. Um die oben genannte These zu prüfen, suche ich eine Dachkonstruktion, bei der die Strickbaucharakteristik noch verstärkt wird? _Definition der Strickbauweise Definition nach Duden; <ohne Plural> Bauweise, bei der die Wände aus waagerecht aufeinandergelegten Rundhölzern bestehen. Die Definition bezieht sich auf den Blockbau, gemäss Duden existiert «Strickbauweise» nicht. Deshalb behaupte ich, der Strickbau ist ein schweizerdeutsches Wort. Seite 1

Definition nach Andrea Deplazes in seiner Fachpublikation Architektur Konstruieren; «Die Gebäudehülle besteht aus einer einzigen Schicht von horizontal gestapelten, durch Verkämmung kraftschlüssig

Die Aussteifung erfolgt über die durch den Reibungswiderstand in den Lagerfugen entstehende Scheibenwirkung der Vollholzwand und durch die Verkämmung der Blockbalken im Schnittpunkt zweier

2 Definition nach Andrea Deplazes in seiner Fachpublikation Architektur Konstruieren; «Die Gebäudehülle besteht aus einer einzigen Schicht von horizontal gestapelten, durch Verkämmung kraftschlüssig verbundenen Blockbalken, die zugleich verkleidende, raumabschliessende und tragende Funktionen übernehmen. Die Aussteifung erfolgt über die durch den Reibungswiderstand in den Lagerfugen entstehende Scheibenwirkung der Vollholzwand und durch die Verkämmung der Blockbalken im Schnittpunkt zweier Wandflächen. Die Konstruktion kommt ohne technische Verbindungsmittel aus.» Charakterisiert wird der Strickbau durch die Wahl des Materials und dessen Verkämmung (Verstrickung) zum nachfolgenden Bauelement. Die Materialstruktur besteht in den meisten Fällen aus Nadelholz, dieses ist lange und geradelinig und eignet sich deshalb zur Stapelung. Die Deckenausbildung wird durch axial tragende Decken ausgebildet, das heisst die Decke trägt in Richtung der kleineren Spannweite. Das Raumbildungsprinzip oder die Raumstruktur entsteht durch das additive Aneinanderreihen oder Stapeln von Raumeinheiten. Wobei die Statik massgebend das Raumbild respektive die Raumstruktur definiert. Öffnungen werden beim Strickbau durch die Verletzung des Primärsystems (Statik) erzielt. Alle diese Merkmale weisen darauf hin, dass der Strickbau enorm schwierig zu verändern ist. Simmentaler Blockbau Markanntes Pfettendach und grosser Dachvorsprung, kleine Fenster linear angeordnet. (Fotos: Sandro Schmid, 2013) Ruedihus in Kandersteg Markanntes Pfettendach und grosser Dachvorsprung, mit kleinen Fenster linear angeordnet. (Foto: Google, 2013) _Antwort zur These Am naheliegensten ist es, das Satteldach als gestrickte Konstruktion zu visualisieren. Dabei bleibt die Flucht des Giebels beibehalten, traufseitig rückt die Wand von Ebene zu Ebene weiter nach innen. Das dabei entstehende Sprungmass von cm kann in einem weiteren Arbeitschritt nur mit dem Unterdach eingedeckt werden. Diese Methode ähnelt auf den ersten Blick sehr stark einem normalen Pfettendach. Im Beispiel ist jedoch ersichtlich, dass die Aneinanderreihung von Pfetten gleichzeitig auch eine Sparrenfunktion einnimmt. Das geblockte Dach ist jedoch nur im Innern des Raums ersichtlich. Die Pfetten geben den Eindruck einer Balkenlage, die sich zur Raummitte hin leicht anheben. Seite 2

3 Satteldach mit erhöhter Anzahl Pfetten. Diese dienen auch als Sparren. Eine Alternative zum Satteldach ist ein pyramidenförmiges Dach, ein Zeltdach. Diese Methode eigenet sich besser für einen Raumeindruck mit gestrickten Dachraum. Die Balken rücken allseits um ein Sprungmass zur Mitte und heben sich gleichmässig. Um die darüberliegende Ebene tragen zu können, muss jeweils eine Achse der darunterliegenden Ebene mit einem Querbalken verbunden sein. Die Dacheindeckung erfolgt über einen zusätzlichen Holzrost oder einer weiteren Rasterung mit Balken. Grundriss der gestrickten Dachkonstruktion. Promlematisch ist die jeweilige Verbindung der darunterliegenden Balken. Stappelung der Konstruktion in der Axonometrie. Seite 3

4 Ansicht und Axonometrie zur Raumwirkung. _Weiterführende Beantwortung der These Um den Horizont weiter zu öffnen und die Definition des Strickbaus etwas auszuloten sind Hebelstabwerke (Tragwerke, die aus sich gegenseitig tragenden Stäben aufgebaut sind) auch Teil der Strickbaumethode und können in die Analyse miteinbezogen werden. Dies aufgrund der Lage im Raum und der Verkämmung als Verbindung Durch diese Fügungsmethode können Spannweiten, die über das Holzlängenmass reichen, überspannt werden. Die Balkenverbindung kann als Verkämmung oder als einfache Zimmermannsverbindung ausführen. Durch diese Methode ergibt sich eine Entwurfsidee. Denn durch die erforderlichen Überlappungen der Balken, ergibt sich nicht ein Kreuz in der Mitte, sondern ein weiteres Balkenfeld. Dieses muss nicht zwingend ausgefacht werden, sondern kann als Oblicht dienen und die Lichtqualität positiv beeinflussen. Prinzip des Hebelstabwerks. Seite 4

Kurze Balken tragen sich gegenseitig im rechteckigen Raster. Lange Balken tragen sich gegenseitig im Hexagon, mittig ein Oblicht. In diesem Beispiel ist ein Hebelstabwerk modelliert.

5 Kurze Balken tragen sich gegenseitig im rechteckigen Raster. Lange Balken tragen sich gegenseitig im Hexagon, mittig ein Oblicht. In diesem Beispiel ist ein Hebelstabwerk modelliert. Die Hölzer sind mittig ausgespart, um die Eigentragfähigkeit zu verdeutlichen. In der Praxis muss einzig an der Anschlussposition der Balken eine Aussparung vorgenommen werden, um die Verkämmung zu bewerkstelligen Hebelstabwerk mit kurzen Balken im rechteckigen Grundriss modelliert und ohne Leim gefügt. (Foto: Sandro Schmid, 2013) Seite 5

6 _Aspekt der Setzung Auf den meisten oben genannten Alternativen konzentrieren sich die Lasten auf einzelne Punkte. Sowohl beim Pfettendach, als auch beim Hebelstabwerk. In der Wandkonstruktion muss dadurch mit grossen Spannungen gerechnet werden. Da dieses Dach auch eine grosse Masse aufweisen soll, damit die Wand zusammengezogen werden kann und oberen Balken halten, muss eine Verstärkung vorgenommen werden. So muss zum Beipiel unter jedem Auflager ein Kreuzungspunkt vorliegen oder das Auflager muss mit einem Ständer gestützt werden. Andernfalls verformt sich die Blockwand zu sehr. _Schlusswort Aufgrund der zu Beginn aufgestellten Ausgangsthese kann gesagt werden, dass es möglich ist aus den Regeln und Fügungsprinzipien des Stickbaus, ein gestricktes Dach zu generieren. Dieses verstärkt die Charakteristiken des Strickbaus und kann im Falle eines Hebelstabwerks sogar die Spannweiten vergrössern. So kann ein öffentliches Gebäude wie eine Aula oder ein ähnliches Objekte durch diese Dachkonstruktion eine intensiveren Blockbaucharakter bekommen. Seite 6

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