Vorwort. dass Schwarzes Wissen und Wissensproduktionsprozesse

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3 Vorwort Ich ( ) werde trotzdem / deutsch sein / auch wenn euch / meine schwärze / nicht paßt ( ) schreibt May Ayim, afrodeutsche Wissenschaftlerin, Pädagogin, Autorin und Aktivistin der Schwarzen Bewegung in Deutschland in ihrem Gedicht gegen die deutsche sch-einheit und spricht mir sowie unzähligen weiteren Schwarzen Menschen, die ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland verorten, aus der Seele. May Ayim war wie viele Aktivist_innen bereit gegen Kolonialismus, Rassismus&Sexismus zu kämpfen ( ) bis an den äußersten rand / wo meine schwestern sind / wo meine brüder stehen / wo / unsere / FREIHEIT / beginnt ( ). Mit der Umbenennung des Gröbenufers in May-Ayim-Ufer wurden ihre Worte 2010 Wirklichkeit und ein lesbares Zeichen des antirassistischen Widerstandes im Berliner Stadtbild verewigt. Doch wer war May Ayim? Inwieweit wirkte ihr Leben und Handeln auf die deutsche Gesellschaft und in die afrodeutsche Community? Und was bedeutet die Straßenumbenennung für Gegenwart und Zukunft? Diese und weitere Fragen veranlassten mich im Rahmen meiner Tätigkeit am Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien (ZtG) der Humboldt Universität zu Berlin das Seminar May Ayim Schwarze Deutsche Feministin? anzuregen. Denn es sollte nicht in leberwurstgrau gefeiert werden, wie May Ayim das politische Handeln der weißmacher der geschichte tadelt. Vielmehr bot die Straßeninschrift Anlass dazu, die Perspektive auf Geschichte und Gegenwart umzukehren, so dass Schwarzes Wissen und Wissensproduktionsprozesse sichtbar und erfahrbar im universitären Kontext weiter institutionalisiert werden konnten. Im Vordergrund sollte jedoch nicht ausschließlich die Person May stehen, sondern ihre gesellschaftliche Position als Schwarze Frau begleitet von der Frage, wie denn das Konzept Feminismus in der deutschen Wissenschaft verhandelt wird. Aus einem Seminar wurden bald zwei, da sich diese Fragen gar nicht so schnell und einfach beantworten ließen. Im Gegenteil: Das Interesse an der Thematik wuchs zunehmend. Die Beschäftigung der Student_innen mit ihren eigenen sozialen Positionierungen und die daraus resultierenden kritischen Verortungen, zeigten, dass Rassismus&Sexismus zum gesamtgesellschaftlichen Alltag in Deutschland gehören und sowohl Schwarze Deutsche, als auch andere deprivilegierte Gruppen, wie z. B. Rroma und Sinti, betreffen. Auch die weiß-positionierten Kursteilnehmer_innen sollten ihre Verantwortung erkennen. Daher war es notwendig, im Sinne der Schwarzen US-amerikanischen Aktivistin Audre Lorde zu handeln und das Schweigen in Handeln zu verwandeln, denn [n]iemand außer uns selbst wird uns befreien, hier wie dort. So ist unser gemeinsames Überleben nicht zu trennen, selbst wenn die Bedingungen, unter denen wir kämpfen, voneinander abweichen (Zitat). Auf der Suche nach den Ursachen für strukturellen und institutionellen Rassismus&Sexismus wurde eine andauernde Kolonialität sichtbar, deren Machtstrukturen es aufzubrechen gilt. So bot das Modul Interventionen, in dem das Seminar stattfand, genau den richtigen 1

4 Rahmen, um das Schweigen zu brechen und in die bestehenden Strukturen einzugreifen. Aus der Gruppendynamik heraus, wuchs die Idee im Rahmen einer Ausstellung einen Supermarkt zu installieren, denn obwohl Supermärkte trivialer kaum sein können, spiegeln sie wie kein anderer Ort die Alltäglichkeit von Rassismen&Sexismen wider. Wir wandten uns mit einem Brief an die Edeka- Gesellschaft, die sowohl im Kolonialismus wie auch im Nationalsozialismus enge wirtschaftliche Verbindungen zu den jeweiligen Herrschaftssystemen pflegten, mit der Intention gegen ihre andauernden kolonialrassistischen Geschäftspraktiken zu intervenieren, die sich beispielsweise in Produktnamen zeigen leider erhielten wir keine Antwort! Dies sollte uns jedoch nicht von unserem Vorhaben abhalten. Durch die Gestaltung unserer (Ausstellungs-) Produkte sollte die Perspektivumkehr sichtbar werden, die auch notwendig ist, um den Umbenennungsprozess des May-Ayim-Ufers zu verstehen und den historischen Übergang in das Zeitalter des Postkolonialismus zu erleben, in das wir uns nun wenn auch mit Verzögerung hinein bewegen. So kehrten wir beispielsweise in der Gestaltung unserer Produkte den Vermarktungsprozess um, so dass wirkmächtige Herrschafts- und Ungleichheitsverhältnisse, die Herstellung und Verkauf bestimmen, sichtbar zum Ausdruck gebracht werden. Darüber hinaus wollten wir Theorie 2

5 und Praxis verbinden und aus der Universität heraustreten, weshalb die Ausstellung zwischen unterschiedlichen Selbstorganisationen wanderte. Gleichzeitig verfolgten wir das Ziel, den langjährigen antirassistischen und antisexistischen Widerstand einzelner Gruppen und die historischen Kämpfe einzelner Feministinnen wahrnehmbar und erfahrbar zu machen. Dennoch haben wir noch einen weiten Weg vor uns bis zur endgültigen Dekolonialisierung Deutschlands der erste Schritt ist getan! Dabei möchte ich es nicht versäumen, mich bei Prof. Lann Hornscheidt zu bedanken, welch_e mir die Freiheit gab, diesen Kurs über die Dauer der Zeit zu organisieren und durchzuführen, Oxana Chi und ihre Crew, die die Biographien unserer Protagonistinnen in ihren erzählerischen, musischen und tänzerischen Performances zum Leben erweckte, unsere Kooperationspartner_innen, ohne die die Umsetzung des Projekts nicht möglich gewesen wäre und nicht zuletzt meine Student_innen, deren Zeit, Kreativität und Leiden(-schaft) auch jenseits der regulären Pflichtstunden dieses Projekt haben wachsen und gedeihen lassen. Dies ist erst der Anfang wir hoffen euch bald anderenorts wiederzusehen. Natasha A. Kelly 3

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7 EDEWA 2012 Einkaufsgenossenschaft antirassistischen Widerstandes 5

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9 Inhalt Widerstandsgeschichten 9 May Ayim 11 Audre Lorde 15 Panna Czinka 21 Delia Zamudio 25 Widerstandsbegriffe 31 Schwarze Deutsche 32 Soziale Positionierung und kritische Verortung 38 weißsein eine soziale Positionierung 41 Rassismen 45 Rassistische Bezeichnungen 47 Das N.-Wort 48 Das I.-Wort 49 Die rassistische Fremdbezeichnung Zigeuner_in Das M.-Wort 52 Kolonialhandelsgeschichte 55 Was ist Kolonialismus? 56 Weiße deutsche Frauen im Kolonialismus Täterinnen oder Opfer? 61 Ein Brief an Edeka 69 Produktpalette 73 Impressum 93 7

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11 Widerstandsgeschichten 9

12 Alle Portraits sind Acryl auf Leinen. Das Material wurde bewusst gewählt, um an die Baumwollproduktion während der Sklavenwirtschaft zu erinnern. 1861, im Zuge der weltweiten Kolonialisierung, wurde Baumwolle zum Massengut und der Anbau in Afrika forciert. 10

13 May Ayim Schwarze Deutsche Feministin Seit der Black Power-Bewegung der sechziger Jahre müsste weißen Menschen eigentlich bewusst sein, dass Menschen afrikanischer Herkunft sich gegen die Bezeichnung N. aussprechen, da dieser Ausdruck Symbol für Geringschätzung und Versklavung Schwarzer Menschen ist (Ayim 1997: 118). 11

14 Afrodeutsche Widerstandsgeschichte Im Jahr 1984 kam Audre Lorde zu einer Gastprofessur an die FU Berlin. In dem von ihr angebotenen Proseminar Contemporary Women s Poetry - Creative Writing Workshop lernten ihre Schwarze Studentinnen Katharina Oguntoye und May Ayim das kreative Schreiben als Möglichkeit des Empowerments und Widerstands gegen den alltäglich erlebten Rassismus in einer weißen Mehrheitsgesellschaft kennen. Schon zwei Jahre später veröffentlichten sie zusammen mit anderen afro- und asiatischdeutschen Autorinnen das Buch Farbe bekennen: Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte, welches seitdem mehrfach aufgelegt und auch in die englische Sprache übersetzt wurde. Die Entwicklung der hier erstmalig erscheinenden selbstgewählten Bezeichnung Afrodeutsch markiert einen wichtigen Wendepunkt in der deutschen Nachkriegsgeschichte: Sie stellt eine klare Positionierung gegenüber den rassistischen Fremdzuschreibungen der weißen Mehrheitsgesellschaft dar und ermöglicht einen Zusammenschluss jenseits von hierarchisierenden weißen Kategorien. Sowohl die hier veröffentlichte Diplomarbeit von May Ayim als auch die meist autobiografischen Texte von ihr und anderen Autorinnen verschiedener Generationen führen die Existenz und Kontinuität afrodeutscher Geschichte vor Augen. Noch im selben Jahr wurde die Initiative Schwarze Deutsche und Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) und die ADE- FRA (Schwarze deutsche Frauen und Schwarze Frauen in Deutschland) gegründet, und somit eine Basis für Selbstorganisation und Vernetzung geschaffen, z.b. in Form des seither jährlich stattfindenden ISD Bundestreffens. Neben der Entwicklung der selbstbestimmten Positionierung als Schwarze Deutsche oder Afrodeutsche und der Etablierung einer afrodeutschen Community stellt die Begründung einer postkolonialen Perspektivumkehr vor allem durch May Ayim ein Meilenstein in der afrodeutschen Widerstandsgeschichte dar. Die Abkehr von einer weißen Perspektive, die ihre eigene Begrenztheit leugnet und sich für allgemeingültig ausgibt, ermöglicht es, Zusammenhänge zu beleuchten, die bisher unsichtbar gemacht worden sind. Im ihrem vielfältigen Werk, das von Gedichten über autobiografische Essays bis hin zu universitärer Forschung reicht, zeigt May Ayim die Verbindung zwischen Rassismus und Sprache auf und macht auf den noch immer andauernden Kolonialismus in unserer Gesellschaft aufmerksam, welcher sich z.b. in Straßennamen und der Bezeichnung von Krankheitsbildern äußert. Ein kleiner, aber wichtiger Schritt in die richtige Richtung wurde 2010 in Berlin Kreuzberg unternommen: das nach einem Kolonialverbrecher benannte Gröbenufer wurde in May- Ayim-Ufer umbenannt. 12

15 May Ayim ( ), afrodeutsche Pädagogin, Dichterin und Aktivistin, wurde zunächst international breit rezipiert und konnte dadurch auch im deutschen Kontext die Debatte über Rassismus und Sexismus anregen. In ihren wissenschaftlichen, lyrischen und autobiografischen Werken arbeitet sie den Zusammenhang zwischen alltäglichem Rassismus und fortwährendem Kolonialismus aus und setzt somit den Grundstein für eine postkoloniale Perspektivumkehr und Forschung in Deutschland. Motiviert und inspiriert von Audre Lorde prägt sie die Selbstbezeichnung Afro-deutsch und veröffentlicht 1986 zusammen mit anderen Schwarzen Frauen das Buch Farbe bekennen, welches die ISD und ADEFRA hervorbringt wird May Ayim durch die Umbenennung des nach einem Kolonialverbrecher benannten Gröbenufers (Berlin-Kreuzberg) in May-Ayim-Ufer gewürdigt. 13

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17 Audre Lorde Schwarze US- amerikanische Feministin Niemand außer uns selbst wird uns befreien, hier wie dort. So ist unser gemeinsames Überleben nicht zu trennen, selbst wenn die Bedingungen, unter denen wir kämpfen, voneinander abweichen. Audre Lorde (Apartheid U.S.A, S.40) 15

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19 Audre Lorde- Widerstand Positionierungen von uns Aus dem deutschen Kontext positioniere ich mich als Schwarz, Aktivistin, Mutter, Queer, Studentin, nicht-deutsch muttersprachlich und eine Person, die aus dem sogenannten Third World wirtschaftlichen Kontext kommt. Ich positioniere mich als weiße Frau, Studierende, mit deutschem Pass, die nicht negativ von Heterosexismus und Ableism betroffen ist und in Deutschland in einer Mittelschichtsfamilie sozialisiert wurde. Kritik am weißen Feminismus Als weiße Frau muss ich mich sowohl mit meiner Position als Frau als auch als weiße auseinandersetzen. Im Allgemeinen richten weiße Frauen in der Frauenbewegung heute ihr Hauptaugenmerk auf ihre Unterdrückung als Frauen und ignorieren Unterschiede der Hautfarbe, sexuellen Neigung, der Klassenzugehörigkeit und des Alters. Die vorgebliche Homogenität der Erfahrung unter dem Leitsatz Wir sind alle Schwestern existiert in Wirklichkeit nicht. (Macht und Sinnlichkeit) Audre Lorde hat Rassismus in der deutschen Frauenbewegung zum Thema gemacht, und dabei speziell die Position der weißen Frau benannt. Der Feminismus weißer Trans_Lesben_Frauen und Queer ist nicht universell. Wenn weiße Frauen ihr angeborenes Privileg des Weißseins ignorieren und die Frau nur im Hinblick auf ihre eigene Erfahrung definieren, dann werden women of Color zu den Anderen, zu Außenseiterinnen, deren Erfahrung und Tradition zu fremdartig sind, um verstanden zu werden. (Übersetzung Macht und Sinnlichkeit, S.204) Audre Lorde fordert Frauen dazu auf, eigene Verstrickungen in unterdrückende Strukturen kritisch zu reflektieren, und die eigene aktive und/oder passive Teilhabe an Diskriminierung(en) anzuerkennen und dagegen aktiv zu werden. Dabei, wie Lorde sagt, sind weiße Frauen immer wieder der Versuchung ausgesetzt, sich dem Unterdrücker anzuschließen, weil er ihnen Teilhabe an der Macht vortäuscht. Sich gegen Unterdrückung zu stellen muss für weiße Trans_Lesben_Frauen und Queer das Anerkennen der realen Unterschiede, des eigenen Rassismus und den Umgang mit Wut beinhalten. Bedeutung von Audre Lorde für Schwarze Feminist_in, Schwarze Lesbe und Queer Für mich ist der Begriff Schwarzenfrauenwut eine große Herausforderung, denn wie Lorde schreibt: Mit dieser Wut richtig umzugehen statt sie zu leugnen war eine der wichtigsten Aufgaben in meinem Leben. (Auge um Auge, in: Lichtflut) Dies ist ein entscheidender Lernprozess um Macht zu erhalten: Wutumgang und Wutverwendung. Und dadurch die Zusammenarbeit zwischen Schwarzen Frauen, ihre Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede, zu finden. Jeden Tag spüren, hören, sehen, lesen wir Rassismus, Sexismus, Homophobie, Transphobie und Klassismus, das heißt, den Hass, wie Lorde sagt, verdauen wir als das tägliche Brot, aber trotzdem funktionieren wir. Wir sind stark und ausdauernd. Wir haben diese 17

20 Macht, die Macht zu schaffen, die Macht etwas zu erschaffen. Niemand außer uns selbst wird uns befreien, hier wie dort. So ist unser gemeinsames Überleben nicht zu trennen, selbst wenn die Bedingungen, unter denen wir kämpfen, voneinander abweichen. (Apartheid in USA, S.40) Aus der Positionierung heraus von Lorde ist Mehrfachdiskriminierung bemerkbar, sie macht sie macht sichtbar, was meistens unsichtbar bleibt Selbst wenn ihr an irgendwelche Klischees über Schwarze und Lesben glaubt, bemüht euch zu handeln, als glaubtet ihr nicht daran. Genau wie rassistische Klischees das Problem der weißen sind, die daran glauben, so sind homophobe Klischees das Problem der Heterosexuellen, die daran glauben. Mit anderen Worten ist es an euch, nicht an mir, diese Klischees zu beseitigen, die ein fruchtbares und mühsames Hindernis für unsere Arbeit bilden. (Ich bin eure Schwester) Zum Beispiel ist Homophobie nicht gleich Homophobie, denn als Schwarze Queer sammle ich andere Erfahrungen und ich erkenne durch ihre Werke, durch ihre Kämpfe das Zusammenfinden aber auch die Abweichung. Wir müssen uns mit den Erfordernissen und Symptomen jeder Periode vertraut machen und die Unterschiede zwischen ihnen zu unserem gemeinsamen Vorteil nutzen und dabei die Kämpfe der anderen kennenlernen und unterstützen. (Apartheid in USA) den 70er Jahren bekannt. Was Schwarze und PoC in der weißen deutschen Frauenbewegungen geleistet haben, zu einem Separatismus zu kommen, war Widerstand, da weiße oft nur eine Perspektive vertreten, die rassistisch und kolonial ist. Noch heute trennen weiße Trans_Lesben_Frauen und Queer den Kampf gegen Sexismus, Homophobie und Transphobie von Rassismus. Inwieweit wird die eigene Auseinandersetzung mit Rassismus in einem weißen feministischen und queeren Kontext wahrgenommen? Vergleich 8. März Berlin Recife: Wir bemerken bei der 8. März-Demo in Berlin, dass im weißen feministischen und queeren Kontext bis heute die weiße Mittelklasse-Position unsichtbar bleibt und weiße dabei für alle sprechen, ohne deren Kämpfe zu kennen. Im Kontext von Recife (Brasilien) gibt es durch die Redebeiträge, Flugblätter und Zusammenarbeit Anerkennung von Widerstand der First Nations und Afros, die durch alltägliche antirassistische Kämpfe ermöglicht wird. Aber diese Realität kann sich je nach Ort verändern. Wir verlangen das Ende der Ausbeutung von Schwarzen Frauen, die durch rassistische und patriarchale Kultur als Produkt a mulata Brasileira verkauft wird. Unser Körper ist nicht zum verkaufen, unser Bild ist keine Ware. (Übersetzung Flugblatt) Was haben die Texte von Lorde heute mit uns zu tun? Die Abtrennung von verschiedenen sozialen Positionen, also Separatismus, ist schon seit 18

21 Audre Lorde wurde 1934 in New York geboren. Sie arbeitete als Bibliothekarin, gab Kurse in Literatur und war Dichterin. Von 1984 bis 1992 hielt sich Lorde regelmäßig in Berlin auf. In dieser Zeit lehrte sie auch an der Freien Universität. Im deutschen Kontext thematisierte sie erstmals Rassismus in der weißen feministischen Bewegung und stellte Mehrfachdiskriminierung dar. Sie betonte die Wichtigkeit von Positionierung, und diese sichtbar zu machen, weshalb sie Schwarze Deutsche Frauen anregte, ihre Geschichten zu veröffentlichen. So enstand das Buch Farbe Bekennen, worauf die Gründung der Initiative Schwarze Deutsche (ISD) folgte. Lorde war nicht nur Wissenschaftlerin sondern auch Aktivistin, die Sprache als Widerstand nutzte. 19

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23 Panna Czinka Rroma Frau aus Ungarn Panna Czinkas Kompositionen: Berühmte Kompositionen Pannas sind die Rákóczi Melodien und die Rákóczi Klagelieder. Dazu gehören das Lied von 300 Witwen, Totentanz und das Lied von unseren Vorfahren. Quelle: 21

24 Pannas Widerstand Panna Czinka war im 18. Jahrhundert professionell erwerbstätig als Musikerin in einer männlich orientierten Domäne. In einer Epoche, in der Rroma und Sinti hart verfolgt worden sind und in der sie einer strengen Assimilationspolitik ausgesetzt waren, widersprach Panna der weiblichen Kleiderordnung, trug Hosen, Militärkleidung und rauchte Pfeife. Sie nutzte die rassistischen Konstruktionen und Erwartungshaltungen über Rroma Frauen (z. B. Pfeife zu rauchen) und spielte mit dem Erlaubten und Unangebrachten. Mit 17 Jahren gründete sie eines der ersten ungarischen Rroma Ensembles und war Primas, Leiterin der Männerkapelle in einer Zeit, in der es als modern galt, eine Kapelle zu besitzen und Rroma Musiker_innen an den Höfen gegeneinander wetteifern mussten. Schon in frühester Kindheit begann sie Geige zu spielen und konkurrierte dann ausschließlich mit männlichen Solisten. Damit verstieß sie gegen die geschlechtergetrennte musikalische Darbietung, was sie jedoch nicht davon abhielt, zu musizieren und eine der berühmtesten Musiker_innen ihrer Zeit zu werden. Im öffentlichen Raum war es unüblich für Frauen, professionell erwerbstätig zu sein, vor allem im Musikgeschäft und zudem war Roma das Umherwandern verboten worden. Dennoch war Panna durch Tourneen mobil und gelang auf diese Weise zu relativem Reichtum. Sie gehörte einer Oberschicht innerhalb einer Roma Gemeinschaft an und verband problemlos Familie und Beruf, da sie zeitgleich fünf Kinder erzog. Um Pannas Existenz und Werdegang in der heutigen Wissensproduktion nicht unsichtbar werden zu lassen, wird sie seit 1970 bei einem jährlichen Musikfestival in ihrem Geburtsort Gemer (slowakisch Gemer, ungarisch Gömör) geehrt. Auch steht ihre Büste in Gemer, weshalb dort stets an sie erinnert wird. Literatur Isidora Randjelovic, Auf vielen Hochzeiten spielen: Strategien und Orte widerständiger Geschichte(n) und Gegenwart(en) in Roma Communities In: Ha, Kien Nghi / al-samarai, Nicola Lauré / Mysorekar, Sheila (Hg.): re/ visionen: Postkoloniale Perspektiven von People of Color auf Rassismus, Kulturpolitik und Widerstand in Deutschland. Münster. Unrast, S ; Ian Hancock, We are the Romani people. Ame sam e Rromane dzene. UH University of Hertfordshire Press, 2002, S

25 Panna Czinka wurde 1711 in Gemer (heutige Slovakei) in eine Musiker Familie geboren. Mit 15 Jahren begann ihre Karriere als Solo-Violinistin, später spielte sie die erste Geige in einer Männerkapelle, ihrem eigenem Ensemble. Sie musizierte auf Roma Festlichkeiten, vor Adeligen am Hof und auf militärischen Rekrutierungsveranstaltungen und sie kreierte den Musikstil des Verbunko ( werben ), der dazu benutzt wurde, die Zuhörer_innen zu betören, sich zu verpflichten, sich zu verpflichten. Als Pfeife rauchende und Hose tragende Frau erregte sie die Aufmerksamkeit einiger Autor_innen, die sie mit den Imaginationen zum Orient in Verbindung setzten. Mehrere berühmte Komponist_innen haben ihren Stil in ihren eigenen Arbeiten adaptiert. Durch ein jährliches Festival in Gemer wird sie seit 1970 geehrt, ebenso mit einer Büste und einer Briefmarke. Sie starb

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27 Delia Zamudio Schwarze Peruanische Gewerkschafterin Alles was ich erlebt habe hat, mich wachsen lassen. Delia Zamudio 25

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29 Widerstandsgeschichte Delia Soziale Bewegungen in Lateinamerika (eine koloniale Fremdbezeichnung des Kontinents) können nicht verstanden werden, ohne die 500 Jahre Vorherrschaft, unter der sie gelitten haben, zu analysieren. Aus diesem Grund ist eine Trennung zwischen dem Kampf für die Befreiung wie auch für Selbstbestimmung vom Leben und Wirken von Delia Zamudio unmöglich. Delias Kampf in der peruanischen Gewerkschaft ist nicht isoliert zu sehen, sondern kann als konstantes Element auf dem gesamten Kontinent verhandelt werden. Wichtig ist dabei die Art, wie Europa und die USA von den verschiedenen Formen des Kolonialismus profitiert haben. Das Verhältnis zwischen Europa und Abya-Yala, eine der vielen Selbstbezeichnungen für den Kontinent, basiert im Wesentlichen auf Ausbeutung, um europäische Interessen und Bedürfnisse zu befriedigen. So geschehen von den kolonialen Eroberungen bis in die Gegenwart verschiedene unmenschliche Ausschreitungen, wie z. B. die Ausrottung und Enteignung einzelner Völker und Länder verbunden mit der Unterordnung und Versklavung der Pueblos Originarios und Schwarzen. Kolonialzeit: Invasion und Enteignung. Geburt des Kapitalismus. Die Grundlage für das europäische Wirtschaftswachstum im XVI. Jahrhundert war der Merkantilismus und die Kolonisation, und von Seiten der USA die Weiterführung von gewalttätigem Kapitalismus. Eine Folge dessen war, dass die wuchernde und kommerzielle Bourgeoisie des Spätmittelalters sich zu einem großen Teil auf die Ausbeutung der kolonialen Volkswirtschaften stützte. Auch im deutschen Kontext gab es großes Interesse von Handelsgruppen der Zeit, die z. B. in Augsburg, Nürnberg, Venedig und Ravensburg ansässig waren und von Anfang an an der Finanzierung der Kolonisierung und Eroberung Abya-Yalas beteiligt waren. Sie profitierten beispielsweise vom Handel mit extrahierten Waren oder Rohstoffen und beteiligten sich an der Durchdringung von Abya-Yala: Handelshäuser des sogenannten heiligen römischen reiches deutscher nation, bereicherten sich durch koloniale Abhängigkeitsverhältnisse an den Ressourcen, wie z.b. am Rio de la Plata oder wie die Kolonialfirma der Welser in Venezuela. Die Folgen des Merkantilismus und Kolonialismus bis hin zum Kapitalismus wirken sich bis heute negativ aus. Rassismus Die koloniale Gewaltherrschaft musste mit einer dementsprechenden Ideologie legitimiert werden. Um die Unterdrückung der Völker und Länder und ihre Ausbeutung (die nötig ist für kommerzielle Gruppen, um die Eroberung und den Kolonialismus zu finanzieren) zu begründen, wurden rassistische Konzeptionen notwendig. Die Pueblos Originarios wurden als die Anderen konstruiert und rassifiziert, um das an ihnen verübte Verbrechen zu rechtfertigen. Die Täter_innen inszenier(t) en sich dabei als Wohl - Täter_innen. Es wurden wirtschaftliche, politische und soziale Beziehungen eingerichtet, die die 27

30 Abhängigkeit bis heute stärken. Die Einführung des Kapitalismus und seiner spezifischen sozialen Beziehungen konnten nur durch Gewalt durchgesetzt werden. Folglich wirkten Rassismus und Kapitalismus intersektional, d. h. waren und sind untrennbar miteinander verbunden. Nur die Verbindung von rassistischen Konstrukten mit kapitalistischer Ausbeutung lässt erklären, warum der deutsche Pharmakonzern Schering heute Bayer für Mitarbeiter_innen innerhalb deutschlands Arbeitsschutzvorkehrungen traf, während die Mitarbeiter_innen in Peru Gesundheitsgefährdungen, die zu Blindheit und Krebs führen, ausgesetzt wurden. Die Europäer_innen haben sich von Anfang an das Recht genommen, die Menschen und ihre Länder zu benennen, ihnen Qualität und Attribute zuzuschreiben und über die Rechte der Pueblos Originarios zu bestimmen. Diese Gesetze waren den Erober_innen und Besiedler_innen wohl bekannt, wurden aber ständig gebrochen und ignoriert. Bei ihrer Ankunft in Abya-Yala erklärten die Europäer_innen die Pueblos Originarios zu Ungläubigen und Heiden. Ab 1510 gab es die Auffassung, dass sie Heiden seien, da sie das Evangelium nicht kannten. Wenn sie aber das Evangelium nicht akzeptierten, fand das Gesetz von gerechtem Krieg Anwendung. Mit der gewaltsamen Einführung des Evangeliums wurden auch heterosexistische Vorstellungen über Ehe und Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau gesetzt. Diese Vorstellungen werden bis heute benutzt, um kapitalistische Ausbeutung zu verschleiern. So begründete das Tochterunternehmen der deutschen Schering AG in Peru die Unterbezahlung der Mitarbeiterinnen folgendermaßen: Sie können doch vom Hauptverdienst ihrer Ehemänner leben. Delia entlarvte diese Ausrede und setzte sich für die Rechte der Arbeiterinnen ein, indem sie deren reale Lebensumstände und Kämpfe würdigte. In Zusammenarbeit mit Aktivist_innen in deutschland trat Delia an die Öffentlichkeit und zwang Schering dazu, die Arbeitsbedingungen in der peruanischen Zweigstelle grundlegend zu verändern. 28

31 Delia Zamudio wurde 1943 in Peru geboren. Schon als Kind unterstützte sie ihre Mutter bei der Arbeit. Ihren großen Wunsch, lesen und schreiben zu lernen, verwirklichte sie, indem sie als 12-jährige neben ihrer Arbeit als Hausmädchen abends die Schule besuchte. Später begann Delia in der deutschen Tochtergesellschaft von Schering zu arbeiten und wurde in den Vorstand der Gewerkschaft gewählt. Dort setzte sie sich gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und den Mutterschutz von Mitarbeiterinnen ein. Sie stellte sich gegen die Ausbeutung von Arbeiter_innen durch den verantwortungslosen deutschen Mutterkonzern. Dank ihres unermüdlichen Einsatzes wurden krebsverursachende und augenlicht-gefährdende Arbeitsbedingungen ausgebessert. Seit der erzwungenen Aufgabe ihres Arbeitsplatzes bei Schering war Delia als Aktivistin und Mitglied in verschiedenen Frauenorganisationen tätig. 29

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33 Widerstandsbegriffe 31

34 Schwarze Deutsche Als Schwarze Frau, die nicht in Deutschland geboren ist, aber seit vielen Jahrzehnten hier ihren Lebensmittelpunkt verortet, wähle ich die Selbstbenennung Schwarze Deutsche als Ausdruck meiner sozialpolitischen Position innerhalb der hiesigen Gesellschaft. Gründe hierfür liegen zum einen an meinem politischen Bewusstsein, über das nicht zwingend alle Schwarzen Menschen automatisch verfügen. Zum anderen verstehe ich mich kulturell als Deutsche, wenngleich ich keinen deutschen Pass habe und meine Eltern nicht deutsch sind. Die Tatsache, dass ich jedoch hierzulande sozialisiert wurde und mich in der deutschen Sprache am wohlsten fühle, macht mich m. E. zu einer Deutschen, was v. a. auffällig ist, wenn ich im Ausland bin. Theoretisch könnte ich mich nur als Deutsche (und nicht als Schwarze Deutsche) bezeichnen. Dieser Umstand ist jedoch der weißen Mehrheitsgesellschaft geschuldet, was sowohl historisch als auch politisch begründet werden kann. Aufgrund meiner Hautfarbe werde ich von der weißen deutschen Mehrheitsgesellschaft nicht als Deutsche, sondern als Afrikanerin gelesen, die aus welchen Gründen auch immer nach Deutschland migriert sein muss. Dass meine Familie tatsächlich vor vielen Generationen zugewandert ist, wie es neudeutsch heißt, mag stimmen. Mit Afrika habe ich jenseits meiner ethnisch-kulturellen Bedeutungsgeschichte indes ziemlich wenig zu tun. Um genau zu sagen, durfte ich bislang nur ein einziges Mal afrikanisches Land betreten und zwar auf einen Lastminute-Trip nach Tunesien, Nordafrika. Dies macht deutlich, dass Hautfarbe noch immer ein optisches Merkmal ist, welches Menschen an bestimmte Territorien bindet. Denn allzu häufig werde ich gefragt, woher ich komme und wann ich wieder zurückkehre. Dies bezeichnet die Schwarze Psychologin Grada Kilomba als koloniale Phantasie, wonach Deutsche als weiß imaginiert werden, während Schwarze als Ausländer_innen (neudeutsch: Migrant_innen) hergestellt werden 1. Diese Fragen zeigen gleichzeitig, dass ich als Schwarze Frau nicht hierher gehöre, während Andere sehr wohl hierhin gehören, weil sie als weiße Deutsche die richtige Voraussetzung erfüllen. Die Schwarze Historikerin Fatima El-Tayeb zeigt auf, dass die Vorstellung von Deutsch als weiß in der deutschen Kolonie Südwestafrika entstanden ist, in einer Zeit als so genannte Mischehen zwischen weißen Deutsch_en und Afrikaner_innen per Gesetz verboten waren. 2 Zwar existiert dieses Gesetz heute nicht mehr, dennoch hat die Vorstellung, dass Deutsche weiß sein müssen, die Kolonialzeit überlebt, was in gegenwärtigen Konzepten wie mit Migrationshintergrund oder ohne Migrationshintergrund aufrecht erhalten wird. Dieses Phänomen bezeichnen wir in der Wissenschaft als andauernde Kolonialität, denn mit dieser kolonialrassistischen Kontinuität wurde nie gebrochen, weshalb 1 Vgl. Grada Kilomba (2008): Plantation Memories. Episodes of Everyday Racism. Münster 2 Vgl. Fatima El-Tayeb (2001): Schwarze Deutsche. Der Diskurs um Rasse und nationale Identität Frankfurt/New York 32

35 sie fortwährend (Nicht-)Zugehörigkeiten bestimmt. Zusammengefasst lässt sich also sagen: Da ich eine Schwarze bin, glaubt die Mehrheit der weißen deutschen Gesellschaft, dass ich keine Deutsche bin, da Deutsche ja weiß sein müssen. Ich selbst aber verstehe mich als Schwarze Deutsche auch ohne deutschen Pass. Widersprüchlich?! Jetzt könnte die weiße deutsche Mehrheitsgesellschaft natürlich argumentieren, dass ich ohne deutschen Pass sowieso keine Deutsche bin, da ich nicht über die deutsche Nationalität verfüge. Aber wer oder was ist überhaupt deutsch? Und macht mich erst ein Pass zu dem Menschen, der ich bin? May Ayim sagte einst: Ebenso wie andere Schwarze Deutsche und Immigrant_innen wusste ich, dass selbst ein deutscher Pass keine Einladungskarte zu den Ost-West-Feierlichkeiten darstellte. 3 Mit diesem Statement macht die Schwarze Deutsche Autorin, Wissenschaftlerin und Aktivistin deutlich, dass sie als Schwarze mit deutschem Pass nicht als Deutsche verstanden wurde und daher auch nicht zur (Volks-)Nation gezählt wurde. Das heißt, dass mich als Schwarze nicht automatisch der Pass zu einer Deutschen macht warum denn nicht? Diese Frage lässt sich ganz einfach beantworten: Die Selbstbenennung als 3 May Ayim (1999): Das Jahr Heimat und Einheit aus afro-deutscher Perspektive. In: Hügel, Lange, Ayim, Bubeck, Aktas, Schultz (Hrsg.) (1999): Entfernte Verbindungen. Rassismus, Antisemitismus, Klassenunterdrückung, Berlin, 208 Schwarze Deutsche ist Ausdruck meines politischen Handelns. Mit der Benennung meiner sozialen Position bin ich in der Lage, die hierarchischen Strukturen der Gesellschaft, die Rassismuserfahrungen bedingen, aufzuzeigen. Darüber hinaus kann ich mich aus dieser Position heraus als antirassistisch verorten und gegen ungleiche Machtstrukturen Widerstand leisten, so dass diese Strukturen nicht unsichtbar bleiben oder farblos erscheinen. Regeln, Gesetze, Werte und Normen werden nämlich aus dieser Farblosigkeit heraus bestimmt, was dazu führt, dass bestimmte Personen als nicht normal gewertet werden und somit aus den Normvorgaben herausfallen. Da meine Hautfarbe keine reale Farbe ist, sondern eine soziale Konstruktion, die mein Denken und Handeln in Form von Erinnerungen und Erfahrungen fortwährend bestimmt, wird meine Realität als Schwarze Frau in Deutschland nicht wahrgenommen, sondern ausgeblendet, da die Norm aus einer Farbenblindheit 4 heraus definiert wird. Meine ethnisch-kulturelle Bedeutungsgeschichte, die eng mit Sklaverei, Kolonialismus und Rassismus verbunden ist und meine soziale Realität bestimmt, wird auf diese Weise inexistent. May Ayim schlussfolgert: Ich müsste im Grunde ständig versuchen, so weiß wie möglich und so exotisch wie nötig zu erscheinen, um in der Gesellschaft, in der ich geboren und aufgewachsen bin, akzeptiert zu werden. 5 4 Fatima El-Tayeb (2005): Vorwort. In: Eggers, Kilomba, Piesche, Arndt (Hrsg.) (2005):Mythen, Masken, Subjekte. Kritische Weißseinsforschung in Deutschland, Münster, 5 May Opitz (1989): Eine der Anderen. Rückkehr 33

36 Indem ich mich also als Schwarze Deutsche positioniere, bewirke ich zum einen, dass meine Schwarze Geschichte erfahrbar wird und zum anderen, dass die gesellschaftliche Norm sichtbar wird, nämlich als weiß. Fazit: Nicht der deutsche Pass bestimmt, wer in Deutschland dazu gehört oder wer nicht, sondern das weißsein. Folglich ist es möglich durch die soziale Positionierung als Schwarze Deutsche, weitere soziale Positionen sichtbar zu machen, z. B. die von weißen Deutschen, die ebenso sozial konstruiert und determiniert ist und bestimmte soziale Realitäten hervorbringt. Festzuhalten gilt jedoch, dass es ohne Rassismus niemals soziale Konstruktionen (weder Schwarz noch weiß) gegeben hätte. Denn die Geschichte zeigt, dass Rassismus dazu führte, dass vermeintliche biologische Rassen geschaffen wurden (und nicht umgekehrt), so dass politische Ideologien legitimiert werden konnten. Wenngleich gegenwärtig der so genannte neue Rassismus die mediale Öffentlichkeit bestimmt, heißt dies noch lange nicht, dass der alte Rassismus verschwunden sei. Im Gegenteil. Zwar wurde mit dem homo sapiens sapiens in jeder Hinsicht wiederlegt, dass Menschen in unterschiedliche Rassen eingeteilt werden können. Dennoch bleibt Rassismus (und ebenso Sexismus) tief in den sozialen, politischen, historischen, kulturellen und wirtschaftlichen Strukturen Deutschlands verankert. Denn aufgrund der weißen Norm, die vielen Menschen noch immer farblos erscheint, wird mit dem Attribut in mein Dorf. In: Gabriela Mönnig (Hrsg.) (1989): Schwarzafrika der Frauen. München, 267 Schwarz für viele noch immer ausschließlich eine Farbe verknüpft, über die seit dem Kolonialismus und Nationalsozialismus bestimmte Negativeigenschaften in die Haut eingeschrieben werden. Diese Gegebenheit reicht jedoch nicht für eine Definition des Begriffs aus. Denn jenseits dieser rassistischen Markierungen ist die Bezeichnung Schwarze Deutsche längst zu einem Konzept stilisiert worden, was weit über bloße Hautfarbenregime hinausreicht. Dieses wird beispielsweise darin symbolisiert, dass die Bezeichnung, auch in ihrer adjektivischen Verwendung stets mit einem großen S geschrieben wird. Zum ersten Mal taucht sie in der Anthologie Farbe bekennen (1986) auf, die zum Grundlagenwerk von Schwarzen Deutschen wurde und zahlreiche weitere Forschungsarbeiten anregte. Mit dieser Publikation zeigten Schwarze Deutsche Frauen verschiedener Generationen mit ihren persönlichen Erfahrungen und Kindheitserinnerungen die gesellschaftlichen Zusammenhänge des deutschen Rassismus auf, um auf diese Weise einen Nährboden für den öffentlichen Diskurs zu schaffen. Es darf nicht aus den Augen gelassen werden, dass Farbe bekennen im Kontext der Frauenbewegung erschien. In einer Zeit, als Themen um Rassismus&Sexismus stark tabuisiert wurden, begaben sich die Schwarzen Autorinnen beeinflusst von den Erfahrungen des Schwarzseins auf Identitätssuche, denn bis dato standen kaum bis keine Identitätsangebote für sie bereit. Gewohnt, sich allein mit Fragen der eigenen 34

37 Herkunft auseinander zu setzen, ermöglichte erst der intensive Kontakt zueinander eine Auseinandersetzung mit dem Leben als Schwarze Frauen innerhalb der weißen deutschen Mehrheitsgesellschaft. 6 Die Initialzündung Farbe bekennen zu veröffentlichen, kam von der Schwarzen US-amerikanischen Gastprofessorin der Freien Universität in Berlin, Audre Lorde. Die Dichterin, die sich zu Lebzeiten selbst als Kriegerin, Mutter, Feministin und Lesbe bezeichnete, hatte großen Einfluss auf die aufsteigende Schwarze Bewegung in Deutschland. Ihr internationales Engagement spiegelt sich in ihren zahlreichen Werken wider. Einige ihrer Essays und Gedichte sowie ihre autobiographische Mythobiographie 7 erschienen in deutscher Sprache im Orlanda Frauenverlag in Berlin. Die persönlichen Erfahrungen, die sie als Schwarze Feministin während ihres Aufenthaltes in Deutschland machte, werden in ihren Gedichten East Berlin (1997) und Berlin Is Hard On Colored Girls (1997) reflektiert. Durch den Einfluss von Lorde wurde in dieser Anfangsphase der Begriff Schwarze in Deutschland nicht ausschließlich von afrikanischen Menschen und Menschen afrikanischen Ursprungs verwendet, sondern er umfasste, wie im englischsprachigen Raum, als 6 Vgl. Oguntoye, Opitz, Schultz (1986): Farbe bekennen. Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte. Berlin 7 Audre Lorde bezieht sich in ihren Texten häufig auf afrikanische Mythen und Legenden, weshalb sie ihre Lebensgeschichte mit dem Titel Zami (1986) bezeichnenderweise nicht Autobiografie, sondern eine Mythobiographie nennt. Kollektivbezeichnung auch andere Gruppen, die von Rassismus und andere Formen der Diskriminierung betroffen sind. May Ayim, die zu diesem Zeitpunkt Lordes Studentin war und später Mitherausgeberin von Farbe bekennen wurde, veröffentlichte ihre Diplomarbeit mit dem Titel Afro-Deutsche. Ihre Kultur- und Sozialisationsgeschichte auf dem Hintergrund gesellschaftlicher Veränderungen im Rahmen dieser Publikation. Auf dieser Basis wurde zum ersten Mal die historische Kontinuität Schwarzer Menschen in Deutschland von der Kolonialzeit bis in die westdeutsche Gegenwart der 1980er Jahre dokumentiert. In den Folgejahren publizierte Ayim wissenschaftliche, lyrische und belletristische Texte, u. a. den Lyrikband Blues in Schwarz-Weiß (1995), worin die Schwarze Deutsche Autorin in Gedichten wie afro-deutsch I und afro-deutsch II, eine Bezeichnung, die äquivalent zu Schwarze Deutsche verwendet wird, das Recht auf eine eigene Identität verfocht. Es wurde ziemlich schnell deutlich, dass die Situation der Schwarzen Menschen in Deutschland im Vergleich zu den Schwarzen Menschen in den USA ihre eigenen Spezifika aufweist. Denn bis zu diesem Zeitpunkt existierten in Deutschland vor allem Fremdbezeichnungen, die auf rassistischen, sexistischen und stereotypischen Vorstellungen des Kolonialismus basierten, um Schwarze Deutsche zu beschreiben. Mit ihrer Verwendung wurden stets Rassismen&Sexismen re_produziert, da diese Begriffe einen kolonialrassistischen Gehalt besitzen. Erst 35

38 durch die Strategie der Selbstbenennung konnten auf der Bewusstseinsebene neue Wertvorstellungen überdacht werden, denn in den Vorstellungen von vielen weißen Deutschen bedeuteten Schwarz und weiß von jeher gut und böse, positiv und negativ oder schön und hässlich. Das Denkmuster von der Symbolik der weißen und der Schwarzen Farbe als Ordnungseinheiten bereiteten schon in der frühen Christenheit den Boden für Rassismus und schloss fortan nur Afrikaner_innen und Menschen der afrikanischen Diaspora, die ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland verorten, mit ein. Auf diese Weise konnten Schwarze Menschen in Deutschland, die keinen gemeinsamen Migrationshintergrund haben, d. h. weder über eine gemeinsame Herkunftssprache oder ein gemeinsames Herkunftsland, noch über eine gemeinsame religiöse Zugehörigkeit verfügen, aus der und führen im heutigen Gebrauch zu weiteren Sprachlosigkeit heraustreten und ihren negativen Eigenschaften wie Illegal, Platz in Deutschland einfordern. Es bleibt unerwünscht oder kriminell, weshalb die Bezeichnung Schwarze Deutsche noch immer von vielen Menschen als Selbstbenennung abgelehnt wird. Dennoch kann der Begriff als wirkmächtige Widerstandsstrategie abzuwarten, inwieweit Deutsche, Schwarz wie weiß, eine politische Willensgemeinschaft bilden werden. Natasha A. Kelly und Intervention in die bestehenden Machtstrukturen der deutschen Gesellschaft verhandelt werden. Doch es war notwendig, dass Schwarze Deutsche sich nicht nur innerhalb der weißen Mehrheitsgesellschaft, sondern auch gegenüber anderen deprivilegierten Gruppen selbstbehaupten, denn wie May Ayim schreibt: Zu dem Beurteilund Vereinnahmt-werden gehört auch, dass mir z. B. Türken ihr Leid über die Deutschen klagen und mich überhaupt nicht als Deutsche sehen. Ich kann ihre Schwierigkeiten zwar verstehen, gehöre aber dennoch nicht zu ihnen. Seit mir dieser Konflikt klar ist, fühle ich mich bewusster als Deutsche und erkenne auch die Unterschiede, die trotz aller Gemeinsamkeiten durch die Diskriminierung auch da sind. 8 Der Begriff Schwarze Deutsche löste sich alsbald von seiner universellen Verwendung 8 Farbe bekennen (1986: 153) 36

39 Soziale Positionierung und kritische Verortung Der Ansatz der sozialpolitischen Positionierung wurde in der Schwarzen Frauenbewegung in den USA entwickelt und ist maßgeblich von Patricia Hill Collins in ihrem Text Black Feminist Thought (1990), sowie von Adrienne Rich in ihrem Text Notes towards Politics of Locations (1986) erarbeitet worden. Collins stellt in ihrem Text die Frage, wer Schwarze Feministin sein kann und kritisiert dabei verschiedene Standpunkte anderer Autorinnen. Autorinnen wie Patricia Bell Scott proklamieren für alle African- American- Women die Position der Black Feminist. Hier kritisiert Collins zu Recht, dass Scott einer politischen Position eine scheinbar biologische Determinante zu Grunde legt, dabei soll gerade diese Gegenstand der Kritik sein. Im Gegensatz dazu vertreten Autorinnen wie Deborah McDowell die Meinung, dass Black Feminist Thought eine politische Perspektive ist, die quasi jede_r annehmen kann, die nichts mit der eigenen Lebenswelt und dem eigenen Erfahrungshorizont zu tun haben muss. 1 Collins kommt zu folgendem Schluss: Black Feminist thought encompasses theoretical interpretations of Black women s reality by those who live it. 2 Weiter stellt sie fest: This definition does not mean that all African- American women generate such thought or that other groups do not play a critical role in 1 Vgl.Collins, Patricia Hill: Black Feminist Thought, In: Back, Les/Solomes, John (Hrsg.): Theories of Race and Racism. A Reader. London, S , S.404ff. 2 Collins, S. 406 this production. 3 Für Collins gibt es also einen Unterschied zwischen sozialer Positionierung und kritischer Verortung. Sie zeichnet heraus, dass Black Women als konstruierte Gruppe durch Reflexion in der Lage sind Black Feminists zu werden und Black Feminist Thought hervorzubringen. 4 Black Feminist Thought ist nach Collins keine homogene Denkweise, sondern umfasst teilweise sehr konträre Ansichten, welche mit den mannigfaltigen Lebensweisen und Erfahrungen der Interpret_innen zusammenhängen. 5 Im Nächsten Schritt folgert sie, that the primary responsibility for defining one s own reality lies with the people who live that reality, who actually have those experience. 6 Die Definitionsmacht von Black Feminist Thought liegt also bei Black Women Soziale Positionierung können keiner starren Definition unterliegen, sie sind vielmehr ein nicht endender Reflexionsprozess, in dem sich jede_r Akteur_in die Fragen stellen, welchen Privilegierungen und Diskriminierungen sie/ er in dieser Gesellschaft ausgesetzt sind. Der Ansatz der sozialen Positionierung, wie er im deutschen Raum genutzt wird, bedeutet für mich Privilegien und/oder Diskriminierungen 3 Collins, S Vgl. Tudor, Alyosxa: feminismus _orten lernen. Praktiken kritischer Ver_Ortung in feministischen Wissensproduktionen, In: AK Feministische Sprachpraxis (hrsg.): Feminismus schreiben lernen, Frankfurt am Main, 2011, S.61 5 Vgl. Collins, S. 411f. 6 Collins, S

40 sichtbar zu machen. Diese Privilegien/ Diskriminierungen können auf verschiedenen Ebenen wirken, z.b. Sexismus, Rassismus, Klassismus, Ableismus, Antiziganismus etc. 7 Ich selbst bin in Bezug auf diese Ebenen unterschiedlich positioniert. Die Position ist nicht einfach freiwählbar, sondern dadurch bedingt, wie Menschen gesellschaftlich gelesen werden. Ich selbst positioniere mich in Bezug auf die Machtverhältnisse Rassismus und Sexismus 8 diesem Kontext als weiße, heterosexuelle Frau. Das heißt, dass ich in Bezug zu Rassismus privilegiert bin und von diesem Machtverhältnis profitiere. Durch meine Heterosexualität profitiere ich von der Heteronormativität, die unsere Gesellschaft durchzieht. Die Deklarierung der Positionierung spielt vor allem in der Wissensproduktion eine zentrale Rolle. Denn Wissen kann niemals neutral und objektiv sein, da Forschung immer aus der Perspektive der/des Forschenden betrieben wird, die/der in einer spezifischen Weise sozialisiert worden sind und somit an Privilegierungen Teil hatten oder nicht. Auch sind an Forschungsergebnisse immer auch bestimmte Adressierung geknüpft, also Personengruppen, an die sie gerichtet sind, für die sie erhoben wurden. Somit kann es keine allgemeingültigen 7 Die Auflistung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. 8 Ich wähle hier die Machtverhältnisse Rassismus und Sexismus, da sich die Analyse zentral in dem Seminar May Ayim- Schwarze Deutsche Feministin?, in dessen Rahmen diese Arbeit entsteht, mit diesen befasste. Wahrheiten geben, die in allen Kontexten, bezogen auf alle Menschen, Gültigkeit besitzen. Adrienne Rich sagt hierzu: When, where and under what conditions has the statement been true? 9 AlyosxaTudor fragt weiter, auf welche Weise und auf welchen Ebenen dieses Wissen hergestellt werde? 10 Einen weiterführenden Schritt stellt die kritische Verortung dar, denn mit der sozialen Positionierung ist noch keinerlei Intervention verknüpft. Mit einer kritischen Verortung hingegen kann ein Zeichen gesetzt werden. In Bezug auf das Machtverhältnis Rassismus verorte ich mich contra_rassistisch, d.h. ich möchte in rassistische Strukturen intervenieren, weiß aber, dass ich durch meine weiße Sozialisation nicht frei von Rassismen sein kann und diese womöglich reproduziere. In contra_rassistisch steckt die Anerkennung, dass die durch Rassismus als privilegiert Positionierten nicht nichtrassistisch handeln können, und dennoch gleichzeitig das Signal, nicht an dieser Stelle zu verharren, sondern gegen (Effekte von) Rassismus intervenieren zu wollen. 11 Es ist wichtig diese Verortung deutlich zu machen, um antirassistische Wissensproduktion nicht zu vereinnahmen, denn contra-rassistische Haltungen können 9 Rich, Adrienne: Notes towards a Politics of Location, In: Lewis, Reina: Feminist Postcolonial Theory: A Reader, Edinburgh, 2003 [1984], zitiert nach: Vgl. Tudor, Alyosxa: feminismus _orten lernen. Praktiken kritischer Ver_Ortung in feministischen Wissensproduktionen, In: AK Feministische Sprachpraxis (hrsg.): Feminismus schreiben lernen, Frankfurt am Main, 2011, S.60f 10 Vgl. Tudor, S Tudor, S.75 38

41 immer nur in Bezug auf antirassistische Konzepte gesehen werden und nie ohne sie existieren. Jenny Roberts Literatur Collins, Patricia Hill: Black Feminist Thought, In: Back, Les/Solomes, John (Hrsg.): Theories of Race an Racism. A Reader. London, 2001 S Rich, Adrienne: Notes towards a Politics of Location, In: Lewis, Reina: Feminist Postcolonial Theory: A Reader, Edinburgh, 2003 [1984], zitiert nach: Vgl. Tudor, Alyosxa: feminismus _orten lernen. Praktiken kritischer Ver_Ortung in feministischen Wissensproduktionen, In: AK Feministische Sprachpraxis (hrsg.): Feminismus schreiben lernen, Frankfurt am Main, 2011, S.60f Tudor, Alyosxa: feminismus _orten lernen. Praktiken kritischer Ver_Ortung in feministischen Wissensproduktionen, In: AK Feministische Sprachpraxis (hrsg.): Feminismus schreiben lernen, Frankfurt am Main, 2011, S

42 weißsein eine soziale Positionierung Bei dem Konzept weißsein geht es nicht um eine Hautfarbe, eine Kultur oder einer biologischen Determinante, sondern um eine gesellschaftlich, historisch tradierte Konstruktion. Es ist eine Positionierung, die auf Menschen angewandt wird, die zur Gruppe der Weißen gezählt und dementsprechend behandelt [wird] [werden, J.R.]. 12 Weißsein stellt in Deutschland die Norm dar und ist damit unsichtbar und nicht wahrnehmbar, indem es ent_nannt bleibt. Davon abweichende Positionierungen hingegen, wie z.b. Schwarz werden immer explizit erwähnt, um sie zu kennzeichnen. Damit stellen weiße Personen klar, dass sie als Machtinhaber_innen über einer Fülle von Privilegien verfügen. Unter anderem obliegt ihnen scheinbar das Privileg, anderen Menschen zu kategorisieren, zu benennen und sich dabei oft über Selbstbenennungen hinweg zu setzen. 13 Noah Sow beschreibt das weißsein in dem Lexikon Wie Rassismus aus Wörtern spricht, treffend als Sich benehmen zu dürfen als habe man automatisch eine neutrale Position und nicht eine weiße 14. Weißes Wissen gilt als wissenschaftlich, objektiv und gesellschaftlich anerkannt, Schwarzes Wissen hingegen wird oft als Spezialwissen verhandelt und mit 12 Sow, Noah: weiß, In: Wie Rassismus aus Wörtern spricht. (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk, Münster, 2011, S Vgl. Ebd., S Ebd., S. 190 dem Hinweis auf emotionale Betroffenheit als unwissenschaftlich deklariert. Ein Blick in die meisten Reader an Universitäten zeigt, dass weiße, männliche Wissenschaftler die gelehrte Wissenskultur in fast allen Disziplinen dominieren. Mit gleichzeitigem weiß- und deutschsein ist es außerdem verbunden, als Individuum betrachtet zu werden. Kollektive Verhaltens und Eigenschaftszuschreibungen, die häufig biologisiert begründet werden, sind aufgrund der Kategorie weiß selten. Weißsein wirkt sich im Alltag für weiße Menschen in Deutschland niemals nachteilig aus. Noah Sow sagt dazu: Sie [die weiße Person, J.R.] sind verwöhnt. Sie sind mit einer Fülle von Privilegien geboren und aufgewachsen, die Sie als dermaßen selbstverständlich empfinden, dass sie noch nicht einmal wissen, dass sie existieren und welche das sind. 15 Piesche und Arndt stellen dar, dass weißsein immer interdependent mit anderen Strukturkategorien wirkt, die historisch tradiert sind. Weißsein als Strukturkategorie ist hier ein gesamtgesellschaftlicher Mechanismus, d.h. nichts individuelles, von dem weiße Menschen sich freisprechen können. Hier wird nicht nur der Aspekt verhandelt, dass eine weiße Person es bspw. bei Behördengängen einfacher habe als eine Schwarze Person. Es ist wahrscheinlich, 15 Sow, Noah: DEUTSCHLAND SCHWARZ WEISS. Der alltägliche Rassismus, München, 2009, S

43 dass beide im Bürgeramt, beim Zoll etc. unterschiedlich behandelt werden. Hier nur darauf zu verweisen, dass es eine Reihe weißer rassistischer Angestellte im öffentlichen Dienst beschäftigt sind, greift zu kurz. Dieser alltägliche Rassismus ist ein gesamtgesellschaftlicher Mechanismus, an dem alle weißen Menschen Teil haben. Weiße sind nur deshalb in der Lage, auf Rassismus nicht reagieren zu müssen und Schuld von sich zu weisen, sie haben in dem Moment nichts damit zu tun. Damit aber Nachteile für die einen entstehen, müssen Vorteile für andere bestehen. Weiße Personen verfügen über diese Vorteile, viele sind ihnen nicht bewusst, sie nehmen sie gar nicht wahr, weil sie für weiße zum Alltag und zur Normalität werden. Weiße Personen können sich in der Öffentlichkeit im Grunde verhalten wie sie wollen, ihr Verhalten kann ruhig etwas von der Norm abweichen- ohne das sie scharfe soziale Sanktionen zu erwarten haben. Sie müssen sich keine Gedanken machen, wie andere Menschen sie in bestimmten Räumen wahrnehmen und auf sie reagieren, weil sie in den meisten Fällen davon ausgehen können, dass gar nicht oder zumindest nicht unbedingt negativ reagiert wird, selbst wenn sie etwas Verrücktes tun würden. Ich, als weiße, kann also In der Gesellschaft in der [ich mich, J.R.] [Sie sich] bewege[n], öffentlich anonym bleiben, wenn [ich das will, J.R] [Sie das wollen]. 2 Durch diese Anonymität, dieses unsichtbar Machen stelle ich nicht nur weißsein als Norm her, sondern konstruiere auch das Andere, da ich dieses benenne und über die Benennung herstelle. Im Gegensatz zu empowernden Positionierungen wie Schwarz und People of Color, welche Selbstpositionierungen darstellen, also von den Mitgliedern der Gruppen selbst gewählt werden, kann die Benennung weiß von außen vorgenommen werden. Da, Weiße Privilegien und damit Lebensrealitäten [entfalten] sich vollständig unabhängig von Zustimmung oder Wahrnehmung [entfalten, J.R.]. 16 Nach Arndt und Piesche ermöglicht die Benennung dieser Position die Sichtbarmachung seiner historischen, ideengeschichtlichen, sozialen und kulturellen Konstruktionsprozesse, spezifische Kontextbedingungen herauszuarbeiten und die normativen Konturierungen und Rezeptionen des weißen Eigenen sowie damit korrespondierende Konstruktionen des rassialisierten Anderen angemessen zu beleuchten. 17 Mit der Positionierung weiß wird also ein Versuch unternommen, das weißsein in dieser Gesellschaft sichtbar zu machen. Die Benennung der eigenen Gruppe stößt oft auf Abwehrmechanismen bei weißen Menschen, da sie es nicht gewohnt sind selbst bezeichnet zu werden - im Gegenteil: normalerweise wird ihnen das Privileg vorbehalten 16 Sow, Piesche, Peggy/ Arndt, Susan: Weißsein. Die Notwendigkeit Kritischer Weißseinsforschung, In: Wie Rassismus aus Wörtern spricht. (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk, Münster, 2011, S. 192f. 41

44 ,andere Menschen zu kategorisieren und zu benennen. 18 Bei der Frage nach Interventionen in rassistische Strukturen muss jede_r bei sich selbst ansetzen. Als weiße Person habe ich die Wahl, über mein Handeln und Sprachgeberauch zu reflektieren oder nicht. Eine mittlerweile institutionalisierte Form als weiße Person in den Reflexionsprozess über die eigenen Privilegien und rassistischen Konzepte zu treten, bieten die Critical Whitness Studies. Sie entwickelten sich aus den Black und Cultural Studies heraus, vor allem in den USA der 1990er Jahre. 19 In dieser Analyseform soll sich die Perspektive vom rassifizierten Objekt hin zum selbstbestimmten Subjekt umkehren, es sollen gerade die Herstellungsmechanismen der scheinbar unsichtbaren, unmarkierten weißen Norm untersucht werden, um die Produktion von rassistischen Strukturen und Praktiken im Alltagshandeln aufzuspüren und dagegen zu intervenieren. 20 Diese lassen sich nicht nur auf einen Schwarz- Weiß- Binarismus reduzieren, denn es geht ihnen um Dominanz und nicht um rassifizierte Merkmale wie Hautfarbe. 21 Es geht dabei 18 Vgl. Sow, 2009, S Vgl. Dietrich, Anette: Critical Whiteness Studies als Ansatz zur Analyse und Kritik von Rassismus, In: Nduka- Agwu, Adibeli/ Hornscheidt, Antje Lann (Hrsg.): Rassismus auf gut Deutsch. Ein kritisches Nachschlagewerk zu rassistischen Sprachhandlungen, Frankfurt am Main, 2010, S Ebd., S Walgenbach, Katharina: Weißsein und Deutschseinhistorische Interdependenzen, In: Eggers, Maureen Maisha/ Kilomba, Grada/ Piesche, Peggy/ Arndt, Susan (Hrsg.): Mythen, Masken und Subjekte: Kritische um die Sichtbarmachung von weißsein als gesellschaftliches Machtinstrument und zeigt dabei Verschränkungen mit anderen Strukturkategorien auf. 22 Selbstreflexion ist also der erste Schritt zur Intervention, um zu ergründen, welche Handlungsmuster ich benutze und welche rassistischen Konzepte sie als Grundlage haben. Dies ist meiner Meinung nach nicht ein Prozess der irgendwann abgeschlossen sein kann. Aus diesem Grund kann ich als weiß positionierte auch nur contra-rassistisch agieren, da ich weiß sozialisiert worden bin und die Gefahr, dass ich rassistisch agiere durch meine durchgehend privilegierte Position hoch ist. Jenny Roberts Literatur Dietrich, Anette: Critical Whiteness Studies als Ansatz zur Analyse und Kritik von Rassismus, In: Nduka- Agwu, Adibeli/ Hornscheidt, Antje Lann (Hrsg.): Rassismus auf gut Deutsch. Ein kritisches Nachschlagewerk zu rassistischen Sprachhandlungen, Frankfurt am Main, 2010, S Piesche, Peggy/ Arndt, Susan: Weißsein. Die Notwendigkeit Kritischer Weißseinsforschung, In: Wie Rassismus aus Wörtern spricht. (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk, Münster, 2011, S Weißseinsforschung in Deutschland, Münster, 2005, S Vgl. Pietsche/ Arndt, S. 192f 42

45 Sow, Noah: DEUTSCHLAND SCHWARZ WEISS. Der alltägliche Rassismus, München, 2009, S. 42 Sow, Noah: weiß, In: Wie Rassismus aus Wörtern spricht. (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk, Münster, 2011, S Strohschein, Juliane: Als weiße Studierende in einer weißen Universität: Erste Positionierung. In: Eggers, Maureen Maisha/ Kilomba, Grada/ Piesche, Peggy/ Arndt, Susan (Hrsg.): Mythen, Masken und Subjekte: Kritische Weißseinsforschung in Deutschland, UNRAST - Verlag, Münster, 2009, S Walgenbach, Katharina: Weißsein und Deutschsein - historische Interdependenzen, In: Eggers, Maureen Maisha/ Kilomba, Grada/ Piesche, Peggy/ Arndt, Susan (Hrsg.): Mythen, Masken und Subjekte: Kritische Weißseinsforschung in Deutschland, UNRAST - Verlag, Münster, 2009, S

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47 Rassismen Alltag(s)Rassismus Alltagsrassismus ist ein allgegenwärtiges und gewaltvolles Phänomen, welches auf verschiedenen strukturellen Ebenen der Gesellschaft wirkt und daher jeden Menschen direkt oder indirekt betrifft. Alltagsrassismus drückt sich in Sprache, Bildern und Denkweisen aus, aber auch in Handlungen, wie z. B. Gesten und Mimik. Auch das Nichthandeln, also das situative oder generelle Verschweigen oder Leugnen von (Alltags) Rassismen, gilt als aktive rassistische Handlung. Rassismus bzw. Alltagsrassismen konstruieren und klassifizieren Schwarze Menschen und People of Color als anders und werten diese herab. Gleichzeitig wird damit die weiße Identität aufgewertet bzw. privilegiert in einen gesellschaftlichen Kontext gebettet, was häufig unsichtbar bleibt. Struktureller Rassismus Stuktureller Rassismus bezieht sich auf das konsequente Ausschließen bestimmter Menschen und Personengruppen von sozialen und politischen Strukturen, wie z. B. das Ent_ Erwähnen ihrer Selbstbezeichnungen innerhalb der Sprache. Institutioneller Rassimus B. innerhalb des Bildungssystems oder der Bildungs- Agenden, auf dem Arbeitsmarkt, innerhalb des Verfassungsschutzes, bezüglich des Wahlrechts oder des so genannten Bleiberechts für nicht- deutsche Menschen. Visueller Rassimus Besonders die bildlichen Darstellungen Schwarzer Menschen in Medien und Werbung basieren häufig auf rassistischen Stereotypen und Klischees. Diese verallgemeinernden und hierarchisierenden Konstruktionen des Anderen wurzeln im weißen Kolonialismus des 18. und 19. Jahrhunderts und sind bis heute wirkungsmächtig. Sie sind eben nicht als starre Konzepte zu verstehen, sondern passen sich gesellschaftlichem Wandel an. Zudem sind Schwarze Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe und anderen optischen Merkmalen in der weißen Mehrheitsgesellschaft immer sichtbar. Verbaler Rassimus Verbaler Rassismus beinhaltet weitaus mehr als die Verwendung von rassistischen Diskriminierungen und Fremdbezeichnungen. Vielmehr drückt er sich durch scheinbar wertfrei gemeinte Verallgemeinerungen und ausgrenzende Be- und Zuschreibungen aus. Rassistische Denk- und Handlungsmuster können und werden durch das Medium Sprache stetig reproduziert und verfestigt. Institutioneller Rassismus bezieht sich auf ein Muster von ungleichen Behandlungen, z. Jacqueline Mayen 45

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49 Rassistische Bezeichnungen 47

50 Das N-Wort May Ayim schreibt zum N-Wort : Seit der Black Power-Bewegung der sechziger Jahre müsste weißen Menschen eigentlich bewusst sein, dass Menschen afrikanischer Herkunft sich gegen die Bezeichnung N. aussprechen, da dieser Ausdruck Symbol für Geringschätzung und Versklavung Schwarzer Menschen ist. 1 Mit dem N-Wort wurden die südlich der Sahara lebenden Menschen bezeichnet. Es wurde zur Zeit der Europäischen Expansion erfunden, also zur Zeit der Versklavung, die mit Brutalität, Verschleppung und Schmerz verbunden war. Das N-Wort sollte die damit bezeichneten Menschen bewusst abwerten. Damit war die Bezeichnung N. vom Beginn an im deutschen Kontext rassistisch. Die Psychologin Grada Kilomba schreibt über das N-Wort, dass es schmerzhaft ist. Es ist ein weißes Konzept ein Begriff, der mich in eine koloniale Ordnung zwingt. Rassismus geht m.e. über Diskriminierung hinaus: Er ist die Macht, wirtschaftlich, kulturell, politisch und sozial die eigenen Interessen und Interpretationen durchzusetzen. 2 Er funktioniert durch Diskurse und damit durch Worte. Bis heute halten sich diese negativen Bilder in Deutschland und werden stets durch die Medien reproduziert. 3 Aber was macht das N-Wort mit der Person, die es verwendet? Die Reflexion über unseren Sprachgebrauch ist nötig, um die rassistischen Diskurse zu durchbrechen. Deshalb sollte über eine Strategie der Nichtverwendung des N-Wortes nachgedacht werden. Dazu ist es auch nötig den Rassismus bei der eigenen Wortwahl zu reflektieren, zu hinterfragen und zu unterlassen. Ein Bewusstsein für den deutschen strukturellen Rassismus entwickeln. Dabei müssen selbstgewählte Eigennamen wie Schwarze Deutsche oder Afrodeutsche viel stärker angenommen werden. 4 Schließlich geht es bei dem Begriff Afrodeutsch bzw. Schwarze Menschen, 1 May,Ayim (1997): Grenzenlos und unverschämt. Berlin: Orlanda. S Oguntoye, Katharina/ Opitz, May/ Schultz, Dagmar (Hrsg.) (2006): Farbe bekennen, Afro- deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte. Berlin: Orlanda. S A. Kelly, Natasha (2010): Das N-Wort. In: Nduka-Agwu, /Hornscheidt (Hrsg), Rassismus auf gut Deutsch. Ein kritisches Nachschlagewerk zu rassistischen Sprachhandlungen. Frankfurt a. M.: Brandes&Apsel, S A. Kelly, Natasha (2010): Das N-Wort. In: Nduka-Agwu, /Hornscheidt (Hrsg), Rassismus auf gut Deutsch. Ein kritisches Nachschlagewerk zu rassistischen Sprachhandlungen. Frankfurt a. M.: Brandes&Apsel, S

51 Schwarze Deutsche nicht um eine Abgrenzung aufgrund der Herkunft oder Hautfarbe. Vielmehr sollen die verletzenden Fremd-Bezeichnungen aus der Kolonialzeit durch selbstgewählte Bezeichnungen ersetzt werden. Das ist ein Weg sich selbst zu bestimmen, anstatt bestimmt zu werden. Diese Strategien der Selbstbenennung haben das Ziel, hierarchisierende Formen der Bevormundung und Unterdrückung abzuwehren. 5 Das N-Wort wird in seiner Verwendung immer rassistisch sein, daher ist es unumgänglich, dass die Nichtverwendung rechtlich und politisch festgelegt werden muss. Das I.-Wort Die Fremdbezeichnung ( I. ) für die ersten Bewohner_innen Nord- und Südamerikas bzw. Abya Yalas* ist ein Fantasiekonstrukt, das durch Romane und Westernfilme (z.b. ausgedachte Figuren wie in Winnetou oder Der Schuh des Manitou ), aber auch durch Wörterbucheinträge geprägt wurde. Eigentlich beruht der Begriff auf einem Irrtum von Christopher Kolumbus: Als er 1492 auf der Suche nach einem Seeweg nach Ostasien war und auf die Insel Ayití stieß, nahm er an, er wäre in Indien, und bezeichnete alle dort lebenden Menschen als I.. Dadurch, dass der Begriff bis heute weiter verwendet wird, wird einerseits dieser europäische Irrtum und sein kolonialer Kontext gerechtfertigt, andererseits wird so getan, als könnten alle unterschiedlichen Gesellschaften, die schon seit mindestens Jahren auf dem Kontinent lebten, einfach unter einem ausgedachten Begriff zusammengefasst und damit alle Selbstbezeichnungen der Menschen ignoriert werden. Gleichzeitig wird, z.b. in den Romanen des Sachsen Karl May, dessen Hauptfiguren allein seiner Fantasie entsprangen, der Widerstand gegen die gewaltsame Unterdrückung und Kolonisierung durch Europäer_innen verschwiegen und relativiert. 5 A. Kelly, Natasha (2010): Das N-Wort. In: Nduka-Agwu, /Hornscheidt (Hrsg), Rassismus auf gut Deutsch. Ein kritisches Nachschlagewerk zu rassistischen Sprachhandlungen. Frankfurt a. M.: Brandes&Apsel, S

52 So werden dort Widerstandskämpfer_innen wie Goyáálé/Geronimo nicht erwähnt, die sich gegen Verfolgung, Ermordung und Enteignung durch weiße wehrten. So wird den Erstbewohner_innen des Kontinents auch der Anspruch auf dessen Entdeckung abgesprochen, da ignoriert wird, dass Erstbewohner_innen auch vor der Ankunft Kolumbus und der gewaltsamen Kolonisierung von Menschen und Ländern schon dort lebten und selbstgewählte Namen hatten; stattdessen wird so getan, als ob die Geschichte der ersten Bewohner_innen erst mit der Ankunft der Europäer_innen beginnt. Der Begriff wird als Projektionsfläche für koloniale Fantasien genutzt, die in vielen (Kinder-)Filmen, Karnevalsverkleidung und Büchern ausgelebt werden. Auch in aktuellen Wörterbüchern (z.b. der Duden) die den Begriff I. erwähnen, werden angebliche körperliche Merkmale betont, die an biologistische Rasse vorstellungen anknüpfen. Es handelt sich also um ein koloniales Konstrukt und eine rassistische Bezeichnung, die unterschiedliche Gruppen künstlich zusammenfasst, also homogenisiert, und dafür eine rassistische Fremdbezeichnung verwendet die auf einem europäischen Irrtum beruht. Deshalb sollte komplett auf den Begriff verzichtet werden, stattdessen können Eigenbezeichnungen der verschiedenen Gruppen benutzt werden. *eine Bezeichnung für den Kontinent die schon vor der Kolonisierung durch Europäer_innen von Erstbewohner_innen verwendet wurde ist Abya Yala Literatur: Adibeli Nduka-Agwu (2010): I._in. In: Nduka-Agwu/Hornscheidt (Hrsg.): Rassismus auf gut Deutsch. Ein kritisches Nachschlagewerk zu rassistischen Sprachhandlungen. Frankfurt a. M.,

53 Die rassistische Fremdbezeichnung Zigeuner_in... hat eine ungeklärte Herkunft. Der Sprachwissenschaftler, Romani-Gelehrte und Menschenrechtsanwalt Prof. Ian Hancock schreibt, dass die Fremddefinition aus dem griechischen Byzantinischen Reich stammt und soviel wie nicht anfassen oder Hände weg -Menschen bedeutet. Da Roma und Sinti angesehen worden sind, als wenn sie sich von allen anderen distanzieren würden, wurde ihnen diese negative Bezeichnung gegeben. Auch im deutschsprachigen Kontext geht mit der Bezeichnung Zigeuner_in eine Konstruktion rassistischer Bilder und Stereotypen einher. Die Kriminalisierung, die rassistische und soziale Verfolgung und Ermordung von Roma und Sinti gipfelte im Genozid an ihnen: Porrajmos (das Verschlingen). Mit sozialer Verfolgung sind die seit dem 15. Jahrhundert andauernden diskriminierenden Praktiken, wie z.b. erlaubte, straflose Lynchmorde oder die Versklavung von Roma und Sinti gemeint und mit rassistischer Verfolgung die rassenideologische Verfolgung seit dem 18. Jahrhundert, die pseudowissenschaftlich begründet wurde. Heute sehen sie sich konfontiert mit einem zunehmenden Neofaschismus mit Attacken auf ihre Gemeinschaften, mit Medienhetze, Alltagsrassismus und sexististischer und rassistischer Ausbeutung. Die Selbstbezeichnung Roma... kennen viele nicht oder verwechseln sie zum Beispiel mit der italienischen Hauptstadt oder denken alle Roma würden aus Rumänien kommen. Das liegt wohl daran, dass es keine Aufarbeitung der Geschichte der Roma und Sinti gab, der Völkermord an ihnen bagatellisiert und geleugnet wurde und sich kein Unrechtsverständnis seitens der Täter_innengesellschaft entwickelt hat. Aufgrund der weißen Vorherrschaft wurde nur weißes, rassistisches Wissen über Roma und Sinti, z.b. in Schulbüchern oder in der Oper, weitergegeben. Es entstanden im Rahmen dieser Wissensproduktion viele Mythen über die Herkunft und die Lebensweisen von Roma. Auf dem ersten Welt-Roma-Kongress 1971 (London) einigten sich die Teilnehmenden auf die Selbstbezeichnung Roma. Der Begriff Rom (Plural Roma) bedeuet in Romanes auch Mensch. Der Name Roma sollte möglichst viele heterogene Roma-Communities, inklusive ihrer Romanes-Sprachen und ihrer verschiedenen Kulturen einander näher bringen. 51

54 Im deutschsprachigen Raum stehen die Selbstbezeichnungen Sinti und Roma gleichberechtigt nebeneinander. Sinti sind eine Gruppe unter den Roma und leben am längsten im deutschsprachigen Raum. Wenn die Selbstbezeichnung Roma verwendet wird, werden Sinti mitgemeint. Während des Porrajmos wurde den KZ-Insass_innen ein >Z< und eine Nummer auf den Unterarm tätowiert. Aus Respekt vor der Geschichte sollte daher die rassistische Fremdbezeichnung, anders als beim N-Wort, nicht mit >Z-Wort< abgekürzt werden. Literatur: Isidora Randjelovic: Auf vielen Hochzeiten spielen : Strategien und Orte widerständiger Geschichte(n) und Gegenwart(en) in Roma Communities. In: Ha, Kien Nghi / al-samarai, Nicola Lauré / Mysorekar, Sheila (Hg.): re/visionen: Postkoloniale Perspektiven von People of Color auf Rassismus, Kulturpolitik und Widerstand in Deutschland. Münster. Unrast, S Randjelovic, Isidora: >Zigeuner_in<. In: Arndt, Susan / Ofuatey-Alazard, Nadja (Hg.): Wie Rassismus aus Wörtern spricht. (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk. Münster. Unrast, S Lauré al-samarai, Nicola: Weder >Fremde< noch >Ausländer<. Historische Verbindung zwischen den Geschichten von Sinti und Roma und Schwarzen Deutschen. In: Nadine Golly & Stephan Cohrs: de/platziert: Interventionen postkolonialer Kritik. Berlin. wvb, 2008, S ; hier S sowie S Das M.-Wort Warum werden immer noch Apotheken und öffentliche Orte mit rassistischen Fremdbezeichnungen, die während der Kolonialzeit von weißen Kolonialverbrecher_innen erfunden wurden, benannt? Der Name der M.-Apotheke und der M.-Straße bezieht sich auf die rassistische Fremd-Benennung Schwarzer Menschen: M. ist die älteste deutsche Bezeichnung, mit der Weiße Schwarze Menschen als anders konstruiert haben. [ ] Von Anfang an war der Begriff M. negativ konnotiert. [ ] Vom 16. bis 18. Jahrhundert wurde das M. -Wort im deutschen Sprachraum zu einer verallgemeinernden Bezeichnung, um Menschen nicht nur des afrikanischen Kontinents, sondern auch People of Color aus anderen Teilen der Welt zu bezeichnen. (Arndt, Hamann. S.649f.) Mit dem Begriff M. ( Mohr ) bezeichne(te)n weiße Menschen im 17., 18., 19. und 20. Jh. Menschen, die überwiegend als Sklav_innen des deutschen Adels und zunehmend auch des Bürgertums in 52

55 den deutschen Staaten lebten. (Hamann. S.146) Der Begriff wurde während der Kolonialexpansion europäischer Länder, darunter auch die deutschen Staaten, verbreitet. Im Kontext des Kolonialismus wurden Schwarze Menschen ermordet, vergewaltigt, versklavt und verschleppt. Die rassistische Bezeichnung M. ist aus diesem Kontext bis heute unkritisch weiter verwendet worden. Sie reproduziert daher den Rassismus der in diesem Kontext geschehenen brutalen Verbrechen, ohne sich dabei von diesen zu distanzieren; und verwendet die rassistische Praxis der Fremd-Benennung. Dadurch ist die Weiterverwendung rassistischer Namen oder Symbole und Figuren besonders gewaltvoll. Der Begriff M. ist absolut überflüssig, daher sollte komplett darauf verzichtet werden, Apotheken und Straßen mit diesem Namen sollten so schnell wie möglich umbenannt werden. Dazu gibt es viele gute Vorschläge, zum Beispiel Straßen und Apotheken nach dem Philosophen A.W. Amo zu benennen, der als Kind versklavt und nach Halle verschleppt wurde, und an der dortigen Universität bereits 1729 die womöglich erste Disputation, in der es um die Rechte und Gleichstellung Schwarzer Menschen in Europa geht, veröffentlichte. (Vgl. Arndt, Hamann, S. 651). Literatur: Arndt, Hamann (2011): Mohr_in. In: Arndt/Ofuatey-Alazard (Hg.): Wie Rassismus aus Wörtern spricht. (K)Erben des Kolonialismus im Wissenarchiv deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk. S Hamann (2010): Das M-Wort. In: Nduka-Agwu/Lann Hornscheidt (Hg.): Rassismus auf gut Deutsch. Ein kritisches Nachschlagewerk zu rassistischen Sprachhandlungen. S

56 54

57 Kolonialhandelsgeschichte 55

58 Was ist Kolonialismus? Aus Postkolonialer Perspektive darf Kolonialismus nicht ausschließlich als abgeschlossene Zeitepoche gesehen werden, was aber im deutsch-weißen Geschichtsverständnis so dargestellt wird. Kolonialismus ist vielmehr an eine andauernde sozial-psychologische Praxis gebunden, Menschen in ihrer Wertigkeit festzulegen, nach willkürlich gewählten/ konstruierten biologischen und kulturellen Merkmalen einzuteilen, sodass einige wenige weiße über viele Andere gestellt werden. Die Kolonisierungen Asiens, Teilen Ozeaniens und der Amerikás durch spanische und portugiesische Aggressor_innen, Landräuber_innen und Kriegs-verbrecher_innen wie Columbus (1492), sind als Anfänge des weißen Kolonialismus zu sehen. Diese erste Phase dauerte bis ins 19. Jh. an. Die zweite Phase wird zwischen dem 19. Jh. und den 1960er Jahren betrachtet und erweitert die Kolonisation auf den südamerikanischen, australischen, afrikanischen und asiatischen Kontinent und Ozeanien. Darüber hinaus sind bis heute Vergewaltigung, Mord, Versklavung von Menschen of Color und Schwarzen sowie Ausbeutung derer Lebens-Arbeitskraft, Bodenschätze und Ausrottung von Flora und Fauna anhaltende Realität. Mal mehr oder weniger sichtbar und mit wechselnden Bezeichnungen. So wird Kolonisierung meist als Eroberung oder auch vermeintliche Entdeckung historisch markiert und die Umstände des Landraubes und Versklavung verschwiegen. Dies bedeutet eine machtvolle Kontinuität, denn einerseits soll Kolonialrassismus nicht thematisiert werden. Andererseits wird somit ermöglicht, dass z.b. in Deutschland die Meinung, es gäbe keinen Rassismus mehr, salonfähig ist. Während dieser Zeit gab es auch Widerstand von antikolonialen Gemeinschaften, Aktivist_innen, die in den kolonisierten Ländern gegen die Kolonialverbrecher_innen gekämpft haben. In vielen Gebieten führte das zur Befreiung der Bewohner_innen vom Landraub, zumindest auf dem Papier. Durch wirtschaftliche Verträge und koloniale Strategien wie Entwicklungspolitik und Kriege haben die Kolonialmächte aber immer noch ihre Finger im Spiel. Was ist Kolonialwarenhandel? Kolonialwarenhandel ist ein wichtiger Teil des Kolonialismus. Wirtschaftliches Interesse, Sklaverei und Kolonialexpansion bedingen sich vielmehr gegenseitig. Die verschiedenen Formen von Kolonialwarenhandel wirken als Teil der Kolonisierung von Gebieten und Menschen bis heute. Einerseits bezeichnet das die Praxis, aus den kriegerisch besetzten Gebieten Rohstoffe und Produkte zur Last der versklavten Menschen abzubauen/abzutransportieren und gleichzeitig Produkte aus Deutschland, England, Spanien, etc. in diese Gebiete zu verkaufen. Bis in die 1960er hinein war es auch üblich, Läden den Namen Kolonialwarenhandel zu geben, da europäische bzw. deutsche Unternehmen mit Waren aus den kolonisierten Gebieten handelten. Beispielsweise konnten Großhandelsgenossenschaften wie EDEKA einen Großteil ihrer Geschäftsidee auf Kolonialwarenhandel aufbauen und diesen mitprägen. Zu den verschifften Rohstoffen und Produkten gehört z. B. Kaffee, Zucker, Kautschuk, 56

59 Kakao & Schokolade sowie Produkte wie Maschinen, Kleidung u.v.m. Diese Produkte wurden und werden noch in unmenschlichen Verhältnissen produziert (fast kein Lohn, keine Arbeitsrechte, keine Versicherungen und Bedrohung durch Mord und Vergewaltigung). Eine extrem hohe Zahl der zu Arbeit versklavten Menschen wurde auch deportiert, um in Deutschland das ausbeuterische Kolonialwarenspektakel als exotisch und positiv genießbar zu machen (z.b. Beschäftigung von Schwarzen Angestellten in einigen Betriebsbereichen). An dieser Stelle wird auch die Wichtigkeit des Kolonialwarenhandels für die Kolonisierung selbst deutlich. Über das Netzwerk des Handels und über die darin beschäftigten Kolonisator_innen wurden rassistische, sexistische Menschenbilder verbreitet. Diese kolonialistische Propaganda stärkte das wirtschaftliche und politische Interesse. Das nahm Formen bis hin zu Tourismus- und Besiedlungsangebote an, die zu Verdrängung und Genoziden an den Bewohner_innen beitrug. Was ist imperialistisch am Kolonialismus äußerer Kolonialismus? Das lässt sich ganz gut an der Kolonialmacht Deutschland zeigen. In der Zeit zwischen dem 15. Jh. und 1682 profitierten die Generationen von Bewohner_innen des Gebietes, welches heute Deutschland ist, von den vielen anderen europäischen Kolonialmächten durch den Handel mit Kolonialwaren und der Versklavung von Menschen of Color & Schwarzen Menschen. Im Jahr 1682 wurde die erste militärische Station des Deutschen Reiches im Gebiet des heutigen Ghana errichtet. Diese hieß Festung Groß Friedrichsburg und diente als Gefängnis, Vernichtungslager (als Vorbild für die sogenannten Konzentrationslager der Nazis) und militärischer Stützpunkt. Dies war einer der Grundsteine für Deutschlands Landraub von Gebieten auf dem afrikanischen Kontinent. Ein weiterer ist die so genannte Afrikakonferenz im Jahre 1884, die in Berlin stattfand. Veranstaltet vom Kolonialverbrecher und gleichzeitig dt. Reichsminister Fürst von Bismarck und Vertreter_innen der anderen europäischen Kolonialmächte, besiegelte die Konferenz die unmenschliche und landräuberische Aufteilung des afrikanischen Kontinents unter diesen Ländern. An der Entscheidungsfindung war kein_e Afrikaner_in beteiligt. Als Ergebnis wurden unter anderem auch willkürliche Landesgrenzen festgelegt, ohne jegliche religiöse, ethnische oder kulturelle Differenzierung, was bis heute Herd für Konflikte ist und Anerkennung von ehemaligen Grenzen nahezu unmöglich macht. Imperialistisch ist daran, dass die kolonisierten Gebiete durch kriegerischmilitärische Feldzüge besetzt wurden, um sie durch internationale Konkurrenzabkommen wirtschaftlich, menschlich und psychologisch maximal auszubeuten. Für unterschiedliche Dauer besetzte Deutschland Gebietsteile, die teilweise zum heutigen Togo, Ghana, Tschad, Zentralafrikanische Republik, Namibia, Botswana, Tansania, Ruanda, Burundi, Mosambik, VR Kongo, Kenia, Somalia gehören. Die Kolonialfeldzüge Deutschlands beschränkten sich aber nicht ausschließlich auf den afrikanischen Kontinent. In den besetzten Gebieten wurden Orte, Straßen, ganze 57

60 Landstriche nach deutschen Orten, weißen Forscher_innen sowie verbrecherischen Kolonialakteur_innen wie Peters, Wissmann, Nachtigal und Trotha umbenannt. Sogar die Spitze des Kilimandscharo wurde nach dem damaligen deutschen Kaiser Wilhelm II. benannt sowie abgetragen/gestohlen und nach Berlin verschifft. Weiterhin hat das Deutsche Reich durch Ämter, Zölle, Steuern und Arbeitssowie Meldeabgaben von den kolonisierten Menschen in diesen Gebieten wirklich alles genommen, sogar den Anspruch auf Land und Leben, auch wurde Schwarzen die Einbürgerung nach Deutschland erschwert. Ehen zwischen Schwarzen und weißen verboten und strafrechtlich verfolgt. Im Falle des damaligen Deutschen Reichs endet der territorialimperialistische Kolonialismus mit dem Ende des 1. Weltkrieges und dessen Niederlage. Die kolonisierten Gebiete wurden an die Siegermächte abgegeben, was nicht bedeutete, dass Deutschland weniger wirtschaftlichen Profit erlangen konnte. Dieser Umbruch hatte auch weitreichende Folgen für Schwarze, die nun schon seit Jahrzehnten in Deutschland lebten Arbeitslosigkeit, Gefängnis, Deportation. Diese imperialistische Kolonisierung zeigt den äußeren Teil des Kolonialismus. Im nächsten Abschnitt weiteres zum inneren Kolonialismus. Die andere Seite der Medaille. Was ist innerer Kolonialismus? Dem äußeren oder nach außen gerichteten Kolonialismus, betrachtet vom Kolonisator_innenländern wie Deutschland aus, ist der innere oder nach innen gerichtete Kolonialismus gegenübergestellt (wirken ineinander verwoben). Das meint die sozialpsychologische Dimension der Kolonisierung und die Art und Weise wie sie innerhalb der deutschen Gesellschaft wirkte. Besonders in den Köpfen und Lebensweisen weiße_r Deutsch_er werden vermeintlich positive Wirkung des Kolonialismus fantasiert. So wurde die Konstruktion von Menschenbildern von Schwarzen Menschen sowie des eigenen weißen Menschenbildes als zwischenmenschliche Verhältnisse in die Gesellschaft verankert. Menschenunwürdige Großspektakel wie sogenannte Völkerschauen zwischen 1870 und 1940 fanden statt, zu denen Menschen aus den kolonisierten Gebieten deportiert und im Zoo für weiße präsentiert wurden. Innere Kolonisierung meint auch die Umgestaltung der Dörfer, Städte, Straßen, Denkmäler und Plätze innerhalb Deutschlands, die nach Kolonialverbrecher_innen und Kolonialschauplätzen benannt wurden. Der wichtigste Teil des nach innen gerichteten Kolonialismus ist das Schaffen und Erhalten kolonial-rassistischer und sexistischer Vorstellungswelten durch Medien, Literatur, Radio später auch Fernsehen, Kunst und Werbung. So alltäglich wie diese Sparten des Lebens sind, werden auch Rassismus, Sexismus und Diskriminierung aufgrund von Klassenunterschieden tagtäglich wahrgenommen. Im Kolonialismus lag der Schwerpunkt vor allem auf der Konstruktion von Rassen und willkürlicher Zuordnung in diese. Wo du noch bis heute solche diskriminierenden Bilder und Wirtschaftsverhältnisse finden kannst, ist der Handel, besser gesagt Kolonialwarenhandel. 58

61 Heute nicht mehr unter d mit dem selben Namen wie 1910, aber mit den gleichen bzw. weiterentwickelten Ausbeutungsstrategien. Es können in Deutschland immer noch Produkte wie Zucker, Kaffee und Seife im Verhältnis zu ihren An- und Abbaukosten teuer verkauft und so eine hohe Gewinnspanne erzielt werden (im Laden wirkt es nur billig) - beruhend auf den kolonialen Wurzeln des Handels und den unmenschlichen Arbeitsverhältnissen in den ausgebeuteten Ländern. Es gibt auch ohne territoriale Besetzung den Kolonialismus im Alltag, den Köpfen und Handlungen der Menschen in Deutschland sowie in Straßennamen, Denkmälern und Museen konserviert. Das kann als andauernde Kolonialität bezeichnet werden, also sichtbarer, phantasierter Kolonialismus, aber ohne kolonisierte Gebiete. Welche Konsequenzen hatte der Kolonialismus deutscher Kolonialwarenhandel? Historisch, wirtschaftlich und in allen sozialen Bereichen war auch Kolonialwarenhandel repräsentiert. In seiner Vielfältigkeit war der Kolonial-warenhandel ein großer Antrieb für den deutschen Kolonialismus. Kolonialwarenhandel in Deutschland wurde von großen Kolonialvereinen und untergeordneten Einkaufsvereinen bzw. -genossenschaften getragen. Zum Beispiel ist in der deutschen Kolonialgeschichte das Datum 1898 von hoher Bedeutung. 21 koloniale Einkaufsvereine schließen sich zu E.d.K. Einkaufsgenossenschaft deutscher/ der Kolonialwarenhändler im halleschen Torbezirk zu Berlin aus ganz Deutschland zusammen. Auch andere Ketten wie REWE beruhen auf solchen Verbünden und wirken bis heute in teilweise abgeänderten Geschäftsformen. Zucker, Kaffee, Baumwolle, Seide, Hölzer und vieles mehr werden unter möglichst wenig Ausgaben abgebaut bzw. produziert, um sie dann billiger in westlichen, europäischen Ländern und natürlich an die deutschen Verbraucher_innen zu verkaufen. Es ist ein bis heute erhaltenes Phänomen, dass diese wertvollen Produkte vom Status der teuren Luxusprodukte zu alltäglichen Billigpreisprodukten gesellschaftlich umgewandelt werden. Solche Wandelungen beruhen auf der zuverlässigen Einfuhr der Produkte, die auch von weißen deutschen Kolonisator_innen durch militärische Feldzüge gewährleistet wurde. Wo kann ich denn jetzt einkaufen, EDEKA, REWE und weitere hängen da ja auch mit drin? In der Tat hängt da mehr drin als nur ein Laden, eine Marke, weshalb Kolonialismus über viele Generationen bis heute nicht an Bedeutung verloren hat. Es ist wichtig, das zu wissen und auch beim Einkauf aufmerksam zu sein. An dieser Stelle ist es interessant zu erwähnen, wie die Ladenkette EDEKA entstanden ist. Dieser Handelsverbund bezieht sich auch auf die Einkaufsgenossenschaft E.d.K. (deutscher Kolonialwarenhandel). In den Jahren wurde dieser Verbund umstrukturiert und erheblich vergrößert. Ab diesem Zeitpunkt gibt es den Namen EDEKA. Nun gehörten nicht nur die Handelsidee sondern auch Banken, Verlag und neue Verwaltungsstellen dazu, also ein riesiger Apparat, der auch riesige Profite einfuhr. Hierbei ist das Vermarktungskonzept kolonial exotisch im Mittelpunkt. Nach dem 59

62 Ersten Weltkrieg nahm die Verwicklung der EDEKA in die Politik um Ihre Interessen genügend gesichert zu sehen zu. Um die Zeit der frühen 1920er gehörten der EDEKA über Genossenschaftsmitglieder in ganz Deutschland an, die jede_r unter sich größere Interessent_innenkreise vereinte. Das wurde dann staatsideologisch im Nationalsozialismus untersetzt. Die meisten EDEKA-Vorsitzenden waren einflussreiche NSDAP-Mitglied_er und vollzogen die Gleichschaltung in die Nazi-Vereinigung Kampfbünde für den gewerblichen Mittelstand. Wobei hier nicht verschwiegen werden soll, dass sich vereinzelte Genossenschafter_innen auch dem Widerstand angeschlossen haben. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der EDEKA-Konzern nur wenig verkleinert und behielt seinen Einfluss. Es ist bezeichnend, dass der EDEKA-Vorsitzende Paul König, überzeugter Nazi, von 1937 bis 1966 auf seiner Machtposition dirigierte. EDEKA verschweigt/ entinnert bis heute seine wahren kolonialen Wurzeln und profitiert weiterhin geschäftlich von kolonialrassistischen Gesellschaftsvorstellungen. Mike Korsonewski Literatur Aikins/Hoppe: Straßennamen als Wegweiser für eine postkoloniale Erinnerung in Deutschland. In: Arndt/Ofuatey-Alazard (Hg.): Wie Rassismus aus Wörtern spricht. (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache Ein kritisches Nachschlagewerk. Münster: Unrast, Arndt, Susan. AfrikaBilder: Studien zu Rassismus in Deutschland. Münster: Unrast, Aßner, Manuel (Hg.). AfrikaBilder im Wandel? Quellen, Kontinuitäten, Wirkungen und Brüche. Berlin: Lang, Ha, Kien Nghi. Macht(t)raum(a) Berlin Deutschland als Kolonialgesellschaft. In: Eggers/Kilomba/ Piesche/Arndt (Hg.): Mythen, Masken, Subjekte. Kritische Weißseinsforschung in Deutschland. Münster: Unrast, Henderson, William O. The German Colonial Empire London: Cass, Hinz/ Patemann/ Meier (Hg.): Weiss auf Schwarz. Kolonialismus, Apartheid und afrikanischer Widerstand. Berlin: Elefanten-Press, Massenfilialunternehmen im Einzelhandel mit Lebensmitteln und Kolonialwaren. Bd. 2. Berlin: Mittler, Mertens, W. & Co. Kolonialpraxis : Handbuch für Kaufleute, Industrielle, Banken, Behörden und Kapitalisten, Berlin: Süsserott, Möhle, Heiko (Hg.). Branntwein, Bibeln, Bananen: der deutsche Kolonialismus in Afrika eine Spurensuche. Hamburg: Verl. Libertärer Assozioation, Zantop, Susanne M. Kolonialphantasien : im vorkolonialen Deutschland ( ). Colonial fantasies: conquest, family and nation in precolonial Germany ( ). Berlin : Schmidt,

63 Weiße deutsche Frauen im Kolonialismus Täterinnen oder Opfer? Mit dieser Arbeit versuche ich als weiße deutsche Frau im Rahmen der Critical Whiteness- Studies die Rolle weißer deutscher Frauen im Kolonialismus zu beleuchten und stelle dabei die Frage nach einer möglichen (Mit)Täterinnenschaft der weißen deutschen Frauen vor allem in den von Deutschland kolonisierten Gebieten. Ich möchte herausfinden, wann und wie bestimmte Rassismen und damit Privilegien entstanden sind und (unter anderem) mit diesem Wissen und Bewusstsein versuchen, Rassismus in meinem Handeln und meiner Sprache zu vermeiden. Die Auswanderung weißer deutscher Frauen wurde maßgeblich vom Frauenbund der Deutschen Kolonialgesellschaft initiiert und organisiert. Der Frauenbund wurde im Jahr 1907 gegründet und machte es sich zur Aufgabe, durch gezielte Auswanderung von weißen Frauen in die Kolonien - vor allem nach Südwestafrika - dort nach der Zeit der militärischen Unterwerfung das sogenannte Deutschtum zu etablieren und damit die deutsche Politik zu unterstützen. Vorherige Ansätze einzelner weißer Frauen, sich in der Kolonialpolitik zu engagieren, wie z.b. von Minna Cauer, einer Aktivistin in der damaligen bürgerlichen Frauenbewegung, fanden keine große Beachtung. Einigen weißen Frauen war es lediglich möglich, sich indirekt durch den Einfluss ihrer weißen Männer an der Kolonialpolitik zu beteiligen. Das Engagement des Frauenbundes im Gebiet des Deutschen Kaiserreichs selbst konzentrierte sich größtenteils auf Wohltätigkeitsveranstaltungen, das Sammeln von Spenden, die Vermittlung von Stellen in den Kolonien, die Akquise von neuen Mitgliedern, die Bildung einer kollektiven, kolonialen Identität und vor allem auf Propaganda. Der Frauenbund finanzierte sich durch Gelder der Deutschen Kolonialgesellschaft und Spenden. Beliebte Methoden der Popularisierung des Frauenbundes und auch der gesamten Kolonialbewegung im Allgemeinen waren themenspezifische Vorträge, Feste, Theaterstücke und authentische Erzählungen, die möglichst attraktiv und unterhaltsam gestaltet und zum Teil sogar in Schulen oder anderen Bildungseinrichtungen aufgeführt wurden. Ebenfalls beliebt waren die Verbreitung von Lichtbildern und Postkarten mit Kolonialmotiven und von weißen Frauen geschriebene Kolonialromane (sogenannte Afrikaromane ), die zur Identifikation mit den bereits ausgewanderten weißen deutschen Frauen dienen und somit motivierend wirken sollten. Die Wirkung von oben genannten Veranstaltungen wurde oftmals durch Dekorationen im kolonialen Ambiente oder Maskeraden unterstützt, um eine vermeintlich authentische Atmosphäre zu schaffen. Die Angebote des Frauenbundes waren nicht elitär ausgerichtet und richteten sich laut eigener Satzung an keine spezifische Gruppe von weißen deutschen Frauen, es sollten sowohl Mitglieder des Proletariats als auch des Bürger_innentums angesprochen werden - inwieweit dies gelang, ist streitbar, denn vor allem für Bürger_innen mit hohem sozialen und ökonomischen Kapital war der Frauenbund in- 61

64 teressant, während einige Angebote für Bürger_innen des Proletariats unerschwinglich waren. Tatsächlich war die Mitgliedschaft im Frauenbund nicht ausschließlich weißen Frauen vorbehalten, auch weiße Männer konnten ihm beitreten. Etwa 10% der Mitglieder waren männlich (Walgenbach, 2005). In den ersten Jahren nach der Gründung des Frauenbundes verfolgte dieser noch keine explizit frauenpolitischen Ziele. Vielmehr sah der Frauenbund seine Aufgaben im Bereich der weiblichen Unterstützung des Militarismus, der ein klar männlich dominiertes Feld war und es immer noch ist. So waren die Mitglieder des Gründungskomitees zu einem erheblichen Teil Ehefrauen führender Militärs, der Ministerialbürokratie oder Angehörige des Adels. Mit der ersten Satzung nahm sich der Frauenbund explizit folgendes vor: Frauen aller Stände für die koloniale Frage zu begeistern, deutsche Frauen und Mädchen, die sich in den Kolonien niedergelassen hatten, mit Rat und Tat zu unterstützen und die Fraueneinwanderung in die Kolonien anzuregen, die Schulfrage in den Kolonien zu fördern, Frauen und Kindern beizustehen, die in den Kolonien schuldlos in Not geraten sind und den wirtschaftlichen und geistigen Zusammenhang der Frauen in den Kolonien mit der Heirat zu erhalten und zu stärken (Walgenbach, 2005). Es gab außerdem einen vertraglich geregelten Mindestlohn für weiße deutsche Frauen in den Kolonien, der höher war als der im Deutschen Kaiserreich. Außerdem garantierte der Frauenbund ärztliche Versorgung der weißen Frauen in den Kolonien und setzte sich für die Akzeptanz von Misshandlungen von weißen Frauen als legitimen Kündigungsgrund ein. Die Zielsetzungen des Frauenbundes waren damit eher bevölkerungspolitischer Natur. Ebenfalls wurde in allen Bereichen auf explizit religiöse Rhetorik verzichtet, obwohl die Christianisierung der kolonisierten Bevölkerung durchaus ein Thema war. Die Arbeit des Frauenbundes bzw. die spezielle Vorbereitung der jungen weißen Frauen auf ihre Zeit und Aufgaben in den Kolonien begann bereits vor der Auswanderung im Deutschen Reich. Es gab beispielsweise sogenannte Frauenkolonialschulen, deren Besuch selbst finanziert werden musste und die demnach nur Angehörigen wohlhabenderer Teile der Gesellschaft zugänglich waren. Hauptsächliches Lernziel beim Besuch dieser Schulen war das Erlernen hauswirtschaftlicher Tätigkeiten und die Herausbildung spezifisch weiblicher Qualifikationen (Anstand, Sitte etc.). Neben diesen Frauenkolonialschulen gab es auch diverse Angebote für weiße Frauen, denen noch kein konkretes Stellenangebot vorlag, und die diese in ähnlicher Weise auf die Aufgaben in den Kolonien vorbereiten sollten. Die Auswahl der weißen Frauen, die für die Auswanderung in die Kolonien in Frage kamen, war streng und erfolgte nach genauen Vorgaben. Nicht jede weiße deutsche Frau, die auswandern wollte, entsprach den Anforderungen des Frauenbundes, denn es sollten nur die besten Kräfte (Walgenbach, 2005) in die Kolonien entsandt werden, um dort die Vorherrschaft der männlichen deutschen Kolonisatoren zu stärken. Die Auswahl begann bei einer Beschränkung des Alters 62

65 Frauen, die auswandern wollten, mussten zwischen 20 und 35 Jahren alt sein. Körperliche und seelische Gesundheit waren ebenso Voraussetzungen wie ein besonderes Maß an Anspruchslosigkeit, Tüchtigkeit, Pflichttreue und Sittenreinheit (Walgenbach, 2005). Wichtig war Wissen über die Tätigkeiten vor Ort als Dienstmädchen, Farmhelferinnen und Wäscherinnen, das z.b. in den oben genannten Frauenkolonialschulen vermittelt wurde. Frauen, die diese Eigenschaften mitbrachten und alle Voraussetzungen erfüllten, wurden mit einer speziellen Brosche des Frauenbundes ausgezeichnet, um ihre besondere Eignung zur Schau zur stellen. Der Warencharakter der weißen Frauen, die vor einer Ausreise in die Kolonien standen, wurde auch in Bezeichnungen wie Probesendungen, Weihnachtskisten oder Mädchenfuhren deutlich. Ein populäres öffentliches Argument für die Auswanderung von weißen deutschen Frauen in die Kolonien war die Vermeidung von sogenannten Mischehen, also der Eheschließung zwischen weißen deutschen Kolonisatoren und Schwarzen afrikanischen Frauen. Trotz der damals immensen Problematisierung dieser Thematik gab es diese Verbindungen tatsächlich nur äußerst selten. Weiter verbreitet war jedoch sexueller Kontakt zwischen weißen deutschen Männern und Schwarzen afrikanischen Frauen, meistens bestand er allerdings aus Vergewaltigungen. Beziehungen zwischen weißen Frauen und Schwarzen Männern gab es wenn auch deutlich seltener ebenfalls, diese Partner_innenschaften gab es jedoch zumeist im Gebiet des Deutschen Kaiserreichs und nicht in den Kolonien. Sie wurden von der Propaganda als besonders gefährlich dargestellt, da die weißen deutschen Männer durch diese Partner_innenschaften mit Schwarzen Männern ihre Vormachtstellung bedroht sahen. Um Mischehen zu vermeiden, bevor zu einem späteren Zeitpunkt ein Gesetz verabschiedet wurde, welches diese verbot, bzw. den Mangel an weißen deutschen Frauen auszugleichen, wurden diese in die Kolonien geschickt. Die Frauen, die sich entschlossen auszuwandern, waren demnach hauptsächlich alleinstehende Frauen, die sich von der Verlagerung ihres Lebensmittelpunktes die Heirat mit einem weißen Kolonisator und die damit verbundenen sozialen und finanziellen Vorteile versprachen. Nicht immer beruhten diese Ehen auf gegenseitiger Liebe, oft handelte es sich lediglich um zweckmäßige Versorgungsehen. Die Zeit vor einer möglichen Heirat in den Kolonien hatte gegenüber dem Leben im Deutschen Kaiserreich ebenfalls einige Vorteile für die weißen deutschen Frauen. So war es ihnen in den Kolonien möglich, einer bezahlten Arbeit abseits der Kirche/Missionstätigkeit nachzugehen trotzdem sie unverheiratet waren. Weiße Frauen, die keine Heirat in den Kolonien beabsichtigten und dort ein autonomes Leben führen wollten, wurden durch diese Kriterien systematisch ausgeschlossen. Es gab hin und wieder Farmerinnen, die beispielsweise nach dem Tod ihres Ehemannes ihre Farmen eigenständig bewirtschafteten, diese waren jedoch Ausnahmen wurden aber nichtsdestotrotz in Erzählungen und Romanen zu weißen Heldinnen, ähnlich den männlichen Kolonialpionieren, stilisiert und bildeten damit einen Teil der Ko- 63

66 lonialromantik. Im Zusammenleben mit dem weißen Mann sollte die weiße Frau dann ihre typisch weiblichen Werte wie Häuslichkeit, gute Sitten, Vernunft usw. entfalten und somit die koloniale Gesellschaft kultivieren, stärken und die Vorherrschaft der Deutschen in den Kolonien stärken. Im Gegensatz zur klassischen Assoziation des Männlichen mit der Kultur und des Weiblichen mit der Natur, fand in den Kolonien in dieser Hinsicht ein Rollenwechsel statt. Die Kolonialphilosophie besagte, dass nicht die weißen Männer, sondern ausschließlich die weißen Frauen in der Lage seien, die deutsche Kultur und Sitte in den Kolonien zu etablieren. Durch diese Argumentation wurde die Teilhabe der weißen deutschen Frauen am Kolonialismus gleichzeitig erforderlich gemacht und gerechtfertigt. Genau genommen haben die weißen Frauen also nicht die in den Kolonien einheimischen Menschen kolonisiert, sondern die weißen deutschen Männer selbst, die ohne ihre weißen Frauen offenbar kulturlos gewesen wären. Unter Umständen wäre es denkbar gewesen, in den Kolonien die im Deutschen Kaiserreich und im Rest des westlichen Europas herrschenden Normen zu hinterfragen das binäre Geschlechtermodell, das europäisch/westliche Familienmodell und die christlich, monogamen, heterosexuellen Normen. In der Praxis geschah dies jedoch nicht. Wie bereits angesprochen, hatte der Frauenbund keine emanzipatorische Ausrichtung, die weißen deutschen Frauen gaben sich also im Allgemeinen mit der Rolle der Ehefrau, die ihre Aufgaben im Haus wahrnahm und die Kinder erzog, und Gefährtin des männlichen Kolonialpioniers zufrieden und stellten deren Privilegien als Männer nicht in Frage. Trotzdem genossen weiße deutsche Frauen in den Kolonien ebenfalls neue Privilegien ethnischer und sozialer Natur, die sie in ihrer Heimat zuvor nicht inne hatten. Die zugeschriebene Rolle als Trägerin deutscher Kultur machte die weißen deutschen Frauen nicht nur zu einer Vermittlerin zwischen den Kolonien und ihrer Heimat, sondern zusätzlich in den Kolonien zu einer Vermittlerin zwischen den deutschen Kolonisator_innen und den kolonisierten Afrikaner_innen. Hierbei handelte es sich selbstverständlich nicht um einen gleichberechtigten Dialog, sondern um eine Rollenzuschreibung, die mit der Realität wenig zu tun hatte. Den weißen deutschen Frauen wurden Vernunft und Tugend nachgesagt und sie wurden zu einer Art höherem Wesen stilisiert. Mithilfe dieser vermeintlich übermächtigen und spezifisch weißen Eigenschaften gelang es weißen deutschen Frauen zumindest in der eigenen Darstellung - leichter als weißen Männern, sich in den Kolonien Gehör zu verschaffen sowohl bei den Kolonisierten als auch bei den Kolonisator_innen. Aus Sicht der Kolonisator_innen bedeutete die Anerkennung der weißen deutschen Frauen durch die kolonisierten Menschen eine Legitimierung der in den Kolonien herrschenden hierarchischen Verhältnisse. Dass diese Anerkennung lediglich Interpretation der deutschen Kolonisator_innen war und tatsächlich auf Unterdrückung der kolonisierten Menschen beruhte, fand in diesem Zusammenhang keine Beachtung. Es ging sogar so weit, dass die weißen deutschen Frauen als Rette- 64

67 rinnen der Schwarzen afrikanischen Frauen dargestellt wurden, die angeblich mit einem Blick von unten (Walgenbach, 2005) zu ihnen aufschauten und durch ihren aus deutscher Sicht positiven Einfluss profitieren und beschützt werden sollten. Neben den oben genannten Aspekten, gab es weitere Aufgaben für weiße deutsche Frauen in Bezug auf die kolonisierte Bevölkerung, vor allem im Haushalt im Kontakt mit den Dienstbot_innen kamen diese zur Geltung, jedoch auch in Tätigkeiten weißer deutscher Frauen außerhalb des Heims in den kolonialen Gesellschaften. Schwarze Dienstbot_innen waren Statussymbole für die deutschen Kolonisator_ innen. Es wurde einerseits gegenüber anderen deutschen Kolonisator_innen mit der Anzahl oder Tüchtigkeit eigener Dienstbot_innen geprahlt und andererseits gegenüber der kolonisierten Bevölkerung die dominante Machtposition demonstriert. Diese Machtposition wurde nicht nur gesamtgesellschaftlich deutlich, sondern auch im einzelnen Haushalt selbst (re)produziert. Schwarze Dienstbot_innen und Kindermädchen wurden ständig beaufsichtigt, kontrolliert und gegängelt. Gab es in einem Haushalt Schwarze Dienstbot_innen, war die Beaufsichtigung die Aufgabe der weißen Hausherrin, die dann, soweit möglich, nicht mehr aktiv im Haushalt mitarbeitete, sondern dies den Hausangestellten überließ. Die Devise des Frauenbundes gab vor, die Hausangestellten gerecht und konsequent (Walgenbach, 2005) zu behandeln, was natürlich aus Sicht der für die weißen deutschen Kolonisator_innen arbeitenden Menschen keine zutreffende Beschreibung des Verhältnisses war. Die Machtposition der weißen Deutschen in den Kolonien wurde dabei z.b. immer wieder durch vermeintlich beiläufige diffamierende Bemerkungen in Artikeln in Zeitschriften, Romanen etc. legitimiert und verstärkt. In einzelnen Fällen gab es auch Aufforderungen zu körperlicher Gewaltanwendung, diese waren in der Öffentlichkeit jedoch eher rar. Diese Ausnahmen führten die Grausamkeit der Methodiken der Unterdrückung insbesondere dadurch vor Augen, dass sie behaupteten, die Gewalt würde von der kolonisierten Bevölkerung selbst gewünscht, um von den weißen deutschen Kolonisator_innen zivilisiert zu werden. Dass diese Argumentationsweise nichts mit der Realität zu tun hatte, sondern lediglich das eigene Verhalten rechtfertigen sollte, ist offensichtlich, macht es den Gewaltanwender_innen jedoch wesentlich einfacher, mit der eigenen Schuld zurechtzukommen und Rassismus nicht zu thematisieren, indem sie diese einfach von sich weisen. Die Absurdität dieser Verdrehung der Tatsachen wird beispielsweise auch deutlich, wenn deutsche Hausherr_innen die Arbeitsverweigerung aufgrund schlechter Behandlung von Schwarzen Dienstbot_innen als Faulheit deuteten und die Augen vor dem eigenen menschenunwürdigen Handeln verschlossen. Für viele weiße deutsche Auswanderinnen war das Innehaben einer solchen Machtstellung neu, vor allem für Angehörige des Proletariats. Sie fühlten sich gestärkt durch die neu gewonnene und aufgewertete gesellschaftliche Position, in der sie nun in der Lage waren, andere Menschen (Schwarze Männer und Frauen) zu unterdrücken und nicht mehr nur 65

68 als weiße Frau selbst von weißen Männern unterdrückt zu werden. Das vom Frauenbund vorgegebene und angestrebte Ziel war es, die kolonisierte Bevölkerung dazu zu bringen, zum Christentum zu konvertieren. Des Weiteren sollten die Menschen diszipliniert und zu Arbeit erzogen werden. Hierfür gab es genaue Anweisungen an die weißen deutschen Frauen von Seiten des Frauenbundes. Die diffamierende Propaganda der Kolonialzeit verbreitete nämlich das natürlich nicht der Realität entsprechende - Bild fauler und unzuverlässiger kolonisierter Völkern, denen es zu helfen galt. Laut der den weißen deutschen Frauen zugeschriebenen Eigenschaften, sollte ihnen diese Aufgabe mit Geduld und Tugend gelingen. Es war nicht vorgesehen, dass diese Ziele mit Hilfe von Gewalt oder Zwang durchgesetzt werden sollten, offiziell fanden diese auch keine Anwendung. Diverse Aufzeichnungen und Berichte belegen jedoch, dass durchaus auch von weißen deutschen Frauen im Haushalt gegenüber Schwarzen Dienstbot_innen Gewalt und Zwang angewendet wurden. Durch die vermeintlich gewaltlose Unterdrückung der Schwarzen Bevölkerung, die außer Acht lässt, dass psychische Gewalt ebenso grausam sein kann wie physische, wenn nicht sogar noch grausamer, wurde die offen gewaltsame Unterdrückung durch die weißen deutschen Kolonisatoren durch die weißen deutschen Frauen ergänzt. Die Transformation des Inneren und die Internalisierung dieses Machtverhältnisses durch die kolonisierte Bevölkerung - im Kontrast zu den physischen Einschränkungen durch körperliche Gewalt und regulative Maßnahmen - war der letzte Schritt, um diese in jeder erdenklichen Hinsicht zu unterdrücken. Die tiefe Verankerung dieser inneren Zwänge wirkt bei den Menschen in den ehemals kolonisierten Gebieten bis heute nach, ebenso wie die weiße deutsche Bevölkerung rassistische Vorurteile, die sich seit der Zeit des Kolonialismus in den Köpfen verankert haben und immer wieder (re)produziert werden, nicht ablegen kann auch wenn die Schuld hierfür im Gegensatz zu den Nachwirkungen des Kolonialismus bei den Menschen in ehemals kolonisierten Gebieten - eindeutig bei der weißen deutschen Bevölkerung selbst zu suchen ist. Selbst wenn weiße deutsche Frauen in den Kolonien also eher für die psychologische Erziehung der kolonisierten Menschen zuständig waren als für körperliche Gewalt, darf die Relevanz dieser Form der Machtausübung und ihre bis heute andauernde Wirkung nicht ignoriert werden. Auch sie kamen wie die weißen deutschen Männer - in die Kolonien, um sich selbst zu bereichern, ihre gesellschaftliche Stellung zu verbessern und die in den Kolonien einheimischen Menschen zu unterdrücken und zu ihrem Vorteil auszunutzen. All diese Umstände, das Verhalten und Handeln der weißen deutschen Frauen in den Kolonien, dessen Auswirkungen usw. lassen die Frage aufkommen, inwieweit sie als Mittäterinnen am Kolonialismus gesehen werden können. Hierüber scheiden sich die Geister. Das allgemeine heutige Bild vom Kolonialismus in Deutschland ist nach wie vor deutlich männlich geprägt es gibt ein Bild von Kolonialherren und -pionieren, Eroberern, die sich aufmachten, um neue Gebiete der Welt zu entdecken. Diese verzerrten Bilder dominieren die Darstellun- 66

69 gen bis heute. Die gewaltvolle Unterdrückung und das Leid, das den kolonisierten Menschen angetan wurde, findet nur selten Beachtung wie beispielsweise wirtschaftliche Folgen der Kolonisierung. Ebenso selten wird die Rolle der weißen deutschen Frauen näher betrachtet, es entsteht vielmehr ein Eindruck der Unschuld, der sicher auch aus der damaligen Propaganda herrührt und nicht der Wahrheit entspricht. Wie bereits oben ausgeführt war die Rolle der weißen deutschen Frauen in den Kolonien nicht ausschließlich passiv. Es steht außer Frage, dass es weiße deutsche Männer waren, die die Kolonialgebiete eroberten und überhaupt erst beschlossen, dies zu tun, und Kolonien zu gründen. Die Hauptschuld trifft die weißen Frauen also nicht, dennoch haben sie die Idee des Kolonialismus unterstützt und ihr nur seltenst widersprochen. Widerstand von weißen deutschen Frauen war nicht organisiert, es gab ihn auch nur in vereinzelten Fällen. In der radikalfeministischen Zeitschrift Die Frauenbewegung beispielsweise wurde die Unterstützung der Auswanderung weißer Frauen in die Kolonien von Seiten des Frauenbundes als Beihilfe zur Zuhälterei kritisiert. Im Allgemeinen sind solche Vorkommnisse der Kritik und des Widerstandes aber leider nur unzureichend dokumentiert und hatten keinen Einfluss auf die Kolonialpolitik. Es ist also davon auszugehen, dass die Mehrzahl der weißen deutschen Frauen die Kolonialbewegung unterstützte oder zumindest duldete und nicht gegen sie protestierte. Inwiefern kann nun von einer (Mit)Schuld drückerisch, sie begingen Verbrechen, das darf nicht verschwiegen oder gar vergessen werden. Sie unterstützten die männlichen weißen Kolonisatoren in ihrem ausbeuterischen Tun, hießen den Rassismus gut, der ihnen Vorteile einbrachte, obwohl theoretisch auch Widerstand denkbar gewesen wäre, zumindest aus heutiger Sicht. Die Motivationen hierfür mögen vielfältig gewesen sein, laut Anette Dietrich (2007) war es jedoch eher die Absicht der weißen deutschen Frauen, die weißen Männer zu unterstützen und ihre Anerkennung zu erlangen als ein eigenes Streben nach Macht, Unterdrückung, Eroberung, nationaler Größe und Vormachtstellung (Dietrich, 2007). Es ist schwierig ausschließlich von individueller Schuld zu sprechen ohne dabei die herrschenden gesellschaftlichen Strukturen der damaligen Zeit zu berücksichtigen. Diese waren geprägt von Rassismus und es war beinahe unmöglich, sich dieser Strukturen zu entziehen bzw. hätte Widerstand gegen den gesellschaftlichen Konsens unangenehme Konsequenzen oder Strafen mit sich gebracht. Diese differenzierte Betrachtung der Rolle der weißen deutschen Frauen in den Kolonien darf jedoch nicht dazu führen, sie ausschließlich als Opfer (der weißen deutschen Männer) anzusehen, wie es in der neuen Frauenbewegung in den 1970er und 1980er Jahren der Fall war. Aus weißer emanzipatorischer Sicht waren sie vielleicht noch immer Opfer weißer deutscher Männer, in den Kolonien selbst waren die Machtkonstellationen jedoch andere und weiße deutsche Frauen fanden sich ebenso wie ihre gesprochen werden? Einzelne Individuen Männer auf der Seite der Unterdrückenden handelten ohne Frage gewaltsam und unter- wieder, wobei das Weißsein die gemeinsame 67

70 Basis der Unterdrückenden war. Trotz dieser neuen Machtposition hatten weiße deutsche Frauen so gut wie keinen Einfluss auf den gesamten kolonialen Diskurs. Wie bereits oben erwähnt, waren die Zielsetzungen des Frauenbundes nicht (frauen)politisch. Vielmehr bot das Leben in den Kolonien den Frauen die Möglichkeit, die eigenen Lebensumstände zu verbessern. Dies darf jedoch nicht so wie es vielfach dargestellt wurde und wird - mit Emanzipation verwechselt werden. Nach wie vor befanden sich die weißen deutschen Frauen in Abhängigkeit von ihren Männern und es war nicht ihre primäre Bestrebung, dies zu ändern. Ebenso wie die neue Rolle weißer deutscher Frauen in den Kolonien nicht mit Emanzipation verwechselt werden darf, darf die Zuschreibung einer Mitschuld an Kolonialverbrechen die Täterschaft weißer deutscher Männer verharmlosen, die natürlich die Begründer des deutschen Kolonialismus waren und nicht als Pioniere oder Entdecker gelten dürfen. Weiße deutsche Frauen in den Kolonien und auch in Deutschland trugen zu einer rassistischen Hierarchisierung der Menschen bei und waren gleichzeitig Teil dieser Hierarchie, an deren Spitze weiße Männer und weiße Frauen standen und immer noch stehen, denn der Rassismus, der im Kolonialismus begründet ist, wirkt bis in die heutige Zeit. Vanessa Gonsior Literatur Dietrich, Anette (2007): Weiße Weiblichkeiten Konstruktionen von Rasse und Geschlecht im deutschen Kolonialismus. transcript Verlag, Bielefeld Kundrus, Birthe (2009): Phantasiereiche: Zur Kulturgeschichte des deutschen Kolonialismus. Campus Verlag GmbH, Frankfurt / Main Mamozai, Martha (1989): Schwarze Frau, weiße Herrin. 1. Auflage, Rohwolt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg Wakgenbach, Katharina (2005): Die weiße Frau als Trägerin deutscher Kultur Koloniale Diskurse über Geschlecht, Rasse und Klasse im Kaiserreich. Campus Verlag GmbH, Frankfurt / Main 68

71 Ein Brief an Edeka EDEKA- Zentrale AG & Co. KG New- York- Ring 6 D Hamburg An: Berlin, den Abs.: Humboldt Universität zu Berlin Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien Natasha A. Kelly (M.A) Unter den Linden Berlin Betreff: Intervention gegen rassistische Umbenennung von Lebensmitteln Sehr geehrte Damen und Herren der EDEKA- Gesellschaft, als Gruppe von Studierenden der Humboldt Universität zu Berlin planen wir im Rahmen eines Interventionsseminars eine Ausstellung im Sommer 2012, die sich der antirassistischen Arbeit in Vergangenheit und Gegenwart Deutschlands widmet. Unsere Projektgruppe setzt sich aus Menschen diverser sozial-politischer Positionen und Lebensrealitäten zusammen, die sich alle ihrer individuellen als auch sozialen Verantwortung, aktiv gegen Rassismus zu agieren, bewusst sind. Im Rahmen unseres Projektes beschäftigen wir uns mit Rassismen bzw. rassistischen Fremdbezeichnungen im Alltag. Im Zuge diverser Recherchen sind wir in mehreren ihrer EDEKA- Filialen auf ein Produkt gestoßen, welches unsere Aufmerksamkeit im negativen Sinne erregt hat. Wir nehmen dies als Anlass, um uns mit diesem offenen Brief an Sie und Ihr Unternehmen zu wenden In ihrem Süßwarensortiment (z. B. in der Filiale am Bahnhof Südkreuz, Berlin) sind u. a so genannte Sonntagswaffeln der Firma Waffelbäckerei Walter Schuh bzw. Schuh s Waffelspezialitäten zu finden. Diese neutrale Bezeichnung würde an sich kein Problem darstellen, hätte sich Ihr Unternehmen nicht dafür entschieden diese vom Hersteller bezeichneten Waffeln in M -Waffeln umzubennen. Wir kürzen hier M. ab, da dieses Wort eine rassistische Fremdbezeichnung darstellt und verweisen zudem auf die öffentlich-politischen Interventionen gegen den Sarotti-Konzern aufgrund seines rassistischen Logos und der Logobezeichnung (gebr. bis 2004). 69

72 An diesem Punkt stellen wir uns die Frage, aus welchem Grund die eindeutig rassistisch konnotierte Fremdbezeichnung M. einerseits überhaupt noch verwendet wird und andererseits einer neutralen Produktbezeichnung vorgezogen wird? Mit dem Begriff M. bezeichneten weiße Menschen seit dem 17. Jahrhundert bis heute Schwarze Menschen, die überwiegend durch den deutschen Adel und zunehmend auch durch das deutsche Bürger_innentum versklavt wurden und in den deutschen Staaten lebten. M. verkörperten gerade weil sie fast ausschließlich als Diener oder Pagen arbeiten mussten sowohl Prestige als auch Status der weißen Adligen. Der Name der Waffeln bezieht sich demnach auf die rassistische Fremdbezeichnung Schwarzer Menschen, welche sich während der Kolonialexpansion Deutschlands etablierte und das weiße Bürgertum aufwertete. Eine Hierarchisierung, die bis weit über den Kolonialismus hinaus getragen wurde. Diese Tatsache erscheint besonders in Anbetracht der Geschichte des EDEKA- Unternehmens erschreckend und perfide. Setzt sich doch der vollständige Name ihres Unternehmens aus den Worten Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler im Halleschen Torbezirk zu Berlin zusammen, was vermuten lässt, dass auch ihr Unternehmen eine koloniale Vergangenheit hat. Auf Ihrer aufwändig gestalteten Internetpräsenz, die Ihre Liebe zu Lebensmitteln betont, wird dieser wichtige Abschnitt der Firmengeschichte - der ja den Beginn Ihres profitreichen Unternehmens markiert - gänzlich unterschlagen. Ihre selektive Geschichtsdarstellung gibt ein verzerrtes Bild der deutschen Imperial- und Kolonialpolitik wieder, die mit Repression, Gewalt und Ausbeutung einherging. Mit diesem Verhalten negiert die EDEKA ihre Teilnahme an der deutschen kolonialen Repressionspolitik mit der Genozide (z. B. an den Nama und Herero), Versklavung von tausenden von Schwarzen Menschen sowie ökologische und ökonomische Ausbeutung der ehemaligen afrikanischen Gebiete des Deutschen Reiches bzw. Deutschlands einhergehen. Ein Verschweigen dieser historischen Fakten löscht die Vergangenheit nicht aus- im Gegenteil. Durch diese Haltung wird eine andauernde Kolonialität aufrechterhalten, welche durch rassistische Produktbezeichnungen zusätzlich bestärkt und legitimiert wird. In Anbetracht Ihres postulierten Engagements im so genannten Fairtrade - Handel erachten wir es als Ihre sozialpolitische Verpflichtung und Verantwortung, als Unternehmen mit einer kolonialen Vergangenheit, öffentlich zu seiner Geschichte zu stehen und mit gutem Beispiel voranzugehen. Es ist sowohl für kolonial- und rassismuskritische Bürger_innen Deutschlands erschreckend und 70

73 ganz besonders fürschwarze Menschen und People of Color diskriminierend und verletzend, wenn Handelsketten wie die Ihre immer noch mit rassistischen Fremdbezeichnungen arbeiten und werben. Der Begriff M. ist absolut entbehrlich und sollte daher in keinem Kontext verwendet werden. Wir verlangen daher das Verschwinden der Bezeichnung M. -Waffeln, da dies aus unserer Perspektive und politischen Positionierung eine alltägliche, öffentliche kolonialrassistische Kontingenz darstellt und wesentlich dazu beiträgt, Rassismen in der Gesellschaft zu reproduzieren. Gerade diese kolonialrassistische Kontinuität im deutschen Alltag möchten wir mit unserer Ausstellung aufzeigen, um sie in einem öffentlichen Diskurs zu dem wir Sie gerne einladen gemeinsam zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen. Wir würden es sehr begrüßen, wenn Sie sich auch über die Grenzen dieses Briefes hinaus für unser Interventionsprojekt und damit für eine kritische Reflexion der deutschen Kolonialgeschichte und alltäglicher Rassismen interessierten. Es wäre für EDEKA und seine Mitarbeiter_innen eine gute Chance sich dieser selbstkritischen Betrachtung zu stellen, um somit einen Beitrag zu einer rassismuskritischeren Wahrnehmung im Alltag zu leisten. Es läge sehr in unserem Interesse, wenn Sie zu einem Dialog bereit wären, zu diesem Schreiben Stellung nehmen würden und darüber hinaus unseren oben genannten Forderungen nachkämen. Mit freundlichem Gruß Das May- Ayim - Interventionsprojekt 71

74 72

75 Produktpalette 73

76 Brausetabletten Delias Warnhinweis RasSeKla_mus Tabletten Inhalt: Je 100% Rassismus, 100% Klassismus, 100% Sexismus. Kann Spuren von anderen Unterdrückungsmechanismen enthalten. Anwendungsgebiet RasSeKla_mus eine hochwirksame Brauseauflöstablette. Die Substanzen werden von uns allen mit oder ohne Einwilligung einverleibt. Die Brausetablette löst sich u. a in Arbeitsverträgen, Gesetzen, Sprache, Bildung und zwischenmenschlichen Beziehungen auf. Warnhinweis Die lösliche Darreichungsform soll Konsument_innen täuschen. Die giftige Brausetablette dient dazu, die einzelnen Bestandteile diskret zu vermischen. So bleibt die Ursache vieler Leiden über Jahre unerkannt. Pharmakologische Wirkung Die Wechselwirkungen zwischen rassistischer Diskriminierung, sexistischer/sexualisierter Gewalt und Armut sind unkalkulierbar und enden häufig tödlich. Gegenmittel, die nur auf einen Bestandteil des giftigen Präparates abzielen, sind wirkungslos. Gegenmittel Delia empfiehlt als chronische und akute Gegenmaßnahmen: 1) Information auf Wechselwirkung aufmerksam machen, 2) der Wechselwirkung der Gewalt eine Wechselwirkung der Solidarität entgegensetzen. - zwischen ausgebeuteten Arbeiter_innen. - zwischen Frauen mit unterschiedlichen finanziellen Ressourcen. - zwischen von rassistisch diskriminierten Produzent_innen und rassistisch diskriminierten Konsument_innen. Solidarität zwischen von RasSeKla_mus benachteiligten Menschen. 74

77 Die Geige Mit diesem Produkt versuchen wir auf die Roma-Industrie aufmerksam zu machen. Die Musik der Rom_nja ist immer beliebt gewesen, es ist ja bekannt, dass die Rom_nja große Musiker_innen sind. Den Beispielen von Künstler_innen wie Panna und ihr Widerstand müssen wir folgen. Im Grunde genommen war die Musik schon damals für unsere Community ein Weg, den Widerstand auszuüben. Durch die Musik haben Künstler_innen wie Panna sich und ihre Community empowert. Sie konnte mit ihrer Kraft (und Macht) als Musikerin die Regeln brechen und anerkannt werden in einer Zeit, in der Roma wie Tiere behandelt wurden. Eine Roma Frau konnte also in einer patriarchalischen und antiziganistischen Welt anerkannt sein. Heutzutage wird Roma Musik überall gespielt. Es gibt nach wie vor ein großes Interesse von der weißen deutschen Mehrheitsgesellschaft an unserer Musik. Trotz dieses Interesses bleibt die Situation der Roma nach wie vor unverändert. Es gibt Menschen, die die Roma Musik lieben zugleich aber Roma hassen. Das heißt, dass die Mehrheit dieser Menschen nicht daran denken wollen, in welchen Umständen diese Musik produziert worden ist, wenn sie unsere Musik hören. So ist beispielsweise unsere Hymne Gjelem Gjelem im Konzentrationslager entstanden und handelt von der Verfolgung, Leid und Flucht der Roma. Unsere Kultur müssen wir nicht verkaufen. Uns sollte es wichtig sein, dass unsere Kultur bei uns bleibt. Das Beispiel von Panna zeigt, dass es immer einen Weg gibt, Unterdrückung zu bekämpfen, egal in welchen Umständen Menschen sind. Unsere Kultur ist unser Widerstand! 75

78 Super Blödmanns Unser Produkt möchte auf verschiedenen Ebenen die Verbindung zwischen Rassismus und Sprache aufzeigen. Zum einen direkt über die Produktbezeichnung, die lange einen äußerst rassistisch Warennamen trug und auch immer noch ungebrochen/unreflektiert kursiert. Rassismus wird durch die stetige Weiterverwendung und Wiederholung von rassistisch-besetzten Wörtern re_produziert, die aufgrund ihres gewaltvollen und schmerzhaften Kontexts aus unserem Wortschatz ohne Kompromisse gestrichen werden müssen. Zum anderen wird durch die Einbeziehung der zwei Gedichte May Ayims exotik und winterreim eine weitere Facette rassistischer Sprachhandlungen sichtbar gemacht. In beiden Gedichten wird deutlich, wie sehr Sprache an eine Ideologie rückgebunden ist und z.b. Hautfarbe in unserem Wortschatz unterschiedlich konnotiert sind. Im Produktinneren wird durch ein Videostill, in dem May Ayim vor dem U-Bahnhof M-Straße in einen weißen Schokokuss beißt, eine weitere Dimension sprachlichen Rassismus sichtbar: Die Duldung der zahlreichen Ortsbezeichnungen mit einem eindeutigen Bezug zum Kolonialismus hält Rassismus auch strukturell im Straßenbild am Leben. 76

79 Audre-Lorde-Brille Wir bieten dir an, dein koloniales, rassistisches, sexistisches, homophobes, klassistisches Wegsehen zu behandeln durch die Audre-Lorde-Brille, die diese Gewalt, die meist unsichtbar bleibt, sichtbar macht. 77

80 Kolonialismuskritischer Rübenzucker Der massive Zuckeranbau in Amerika beginnt durch koloniale Ausbeutung. Heute basiert die Zuckerproduktion immer noch auf einer globalen Arbeitsverteilung, in der kolonisierte Gebiete Europa mit Konsumgütern beliefern: So werden die wirtschaftlichen Abhängigkeiten des Kolonialismus aufrecht erhalten. Auf wessen Kosten ist Zucker in Deutschland heute immer noch so billig? Wie wurde Zucker Teil des Alltagskonsums, ohne dass dabei der koloniale Entstehungskontext thematisiert wird? Mit welchen anderen Kolonialwaren steht dieses Verschweigen in Verbindung? Kolonialismus-kritischer Zucker basiert nicht auf Ausbeutung und Kolonisierung und der Versklavung von Menschen. 78

81 Black Power? Zetti s Schokolade trägt den Namen Black Power, was sehr bezeichnend ist. Ca. 10 Millionen Arbeitskräfte sind auf den Plantagen an der Elfenbeinküste und in Ghana beschäftigt - Schwarze Arbeitskräfte. Durch Menschenhandel und Sklaverei sind auch immer wieder Kinder unter ihnen, die als super billige Arbeitskräfte beschäftigt werden. Der schwarze Panther ist außerdem das Symbol der Schwarzen Bürgerrechtsbewegung und wird hier von dem Konzern aus seiner empowernden Form gerissen und für Werbezwecke genutzt. 79

82 Paprikasauce Als ich noch kleiner war und im Supermarkt die Soße sah, habe ich mich für mich und meine Familie geschämt. Es war mir peinlich, wenn es im Kindergarten Zigeunerschnitzel zu essen gab. Ich habe schon immer gespürt, dass etwas nicht stimmt und dass es ungerecht ist, wie wir behandelt werden. Ich konnte und will mich nicht daran gewöhnen. In meinen Kindertagen war ich meistens traurig und wütend, weil ich nicht verstanden habe, warum alle so schlecht über uns reden und uns schlecht behandeln. Ich weiß noch, wie erschüttert mein Vater war, als sein Bruder in Hamburg 1992 bei dem großen Roma Widerstand ermordet wurde, aber er konnte mir noch nicht erklären warum. Produkte, die so bezeichnet werden, rufen immer wieder diese schlechten Erinnerungen auf. Sie sind immer noch präsent in den Angeboten der Märkte für uns bedeutet das eine Reproduktion des Rassismus/Antiziganismus, indem wir permanent stigmatisieret sind. Wir fragen uns warum? Wer braucht diese Produkte? Was ist der Sinn, dass in der Öffentlichkeit gegen uns gehetzt wird? Ist das eine rassistische Kampagne? Ist das die Stimmung/ Meinung der Mehrheitsgesellschaft? Rezept für Widerstand: Paprikasauce: 100 g Bruder von Lolotz Birkenfelder etwas von 2 Eßl. Von Marko d. Knudsen: gegen-zigeuner-als-produkt/about Mit den Zutaten haben sich bereits Marika Schmiedt und Marko D. Knudsen auseinandergesetzt, um Widerstand gegen diese Produkte zu leisten. Bei mäßiger Hitze sind diese Produkte in Form von Kampagnen wie Gegen Zigeuner als Produkt oder in der bildenden Kunst mit der Fragestellung Warum wollen sie uns essen? gekocht worden. Viel Spaß und Genuss beim Verzehr! 80

83 Das Unfairtrade Produkt Fairtradekaffee hat in Deutschland einen Marktanteil von gerade mal 2 Prozent. Zwar werden einige Kaffeesorten mit Fairtrade ausgezeichnet, dennoch ist der Anspruch Konsumprodukte unter fairen Bedingungen zu produzieren, eine Seltenheit. Vielmehr muss in vielen Fällen von Unfairtradeprodukten gesprochen werden, die die unausgesprochene Norm sind. Denn das Schweigen über ausbeuterische Produktionsbedingungen von Großunternehmen wie Nettkaffee ist groß.. Um diese Norm zu hinterfragen, muss ein_e die Blicke weg von den lächelnden Kindern auf den Fairtradeprodukten hin zu den Mechanismen und Personen hinter den Unfairtrade Produkten lenken. Es ist zu hinterfragen, welche Personen anhand welcher Machtverhältnisse bestimmen können, welcher Preis als fair oder hinnehmbar gilt. Diese Strukturen und Personen bestimmen schließlich, wie viel Geld die Arbeit anderer Menschen wert ist. Wieso ist der Anspruch, gerecht zu Handeln, und dazu gehört auch gerechten Handel zu betreiben, nicht die Norm? 81

84 Der Deutsche Kolonialkaffee von Imperial soll auf Kolonialismus und damit verbundene Ausbeutungsmechanismen und Diskriminierungsstrukturen im Rahmen des Kaffeehandels in der deutschen Zeitgeschichte hinweisen. Zudem wird Bezug auf die imperialistische Expansionspolitik westlicher Mächte genommen, die den Kontinent Afrika mit einem Selbstbedienungsladen verwechselt haben. Es werden auch oftmals exotisierende und rassistische Stereotypen im Rahmen der Produktgestaltung, vor allem bei Kaffeewaren, reproduziert, die absolut nichts mit dem Genußmittel gemein haben. Die Perspektivumkehr soll bewirken, dass die nächste Tasse bewusster konsumiert wird. 82

85 Der Fernwestliche Rettichschnaps Wurzel Erdig, knollig und einfach das Besondere aus dem Boden des fernen Westens. Richtig, nicht der ferne Osten, sondern Firmen des Westens in Ländern wie Deutschland geben vielen Produkten, so auch Schnäpsen und Weinen, Namen mit romantisierender und exotisierender Symbolik und Wortwahl. Über rassistische und sexistische Bilder sowie will-kürliche Fremdzuschreibungen werden auf den Etiketten Früchte, Geschmacksrichtungen und Menschenbilder machtvoll in der westliche Tradition der Orientalisierung erzeugt. Westliche, weiße Bürger_innen (Okzident) können so über konstruierte Stereotype über Menschen, Geschmacksrichtungen und Lebensstile des Ostens (Orient) diese Produkte konsumieren, ohne ihr verächtliches und selbstbelustigendes Verhalten zu reflektieren. Die wichtigen Mechanismen der Zentralisierung westlicher (eurozentrischer) Menschen, Kulturen und Gebiete sowie der Marginalisierung/ Peripherisierung Anderer und deren diversen Selbstverständnissen wird auch so Teil von Besuchen des Supermarktes. Nicht mit dem Fernwestlichen Rettichschnaps Wurzel. Unser contra-/anti-kolonialer und contra-/ anti- exotisierender Ansatz bricht mit der Tradition des Orientalisierens und möchte auf die beleidigende sowie verächtliche Dimension von Produktbezeichnungen und den zugrunde liegenden Denkmustern hinweisen. 83

86 Zigaretten Critical Postcolonial Spirit Mit diesem contra_rassistischen Produkt soll auf Kommerzialisierung von rassistischen Stereotypen aufmerksam gemacht werden. Wo, warum und in welcher Form werden diese eingesetzt? Welche Rolle spielt dabei die weiße Rezeption? Durch eine kapitalistische Vereinnahmung werden rassistische Erwartungshaltungen bedient und Kulturartefakte auf dem Warentisch verschleudert. In einem kapitalistischen System bestimmen Käufer_innen den Markt. Ein unreflektiertes Konsumverhalten dieser Güter hält die exotisierenden Stereotype am Leben. Aktiv werden und solche Produkte boykottieren! 84

87 Putzmittel weißer Meister Dieses contra_rassistische Produkt möchte zwei verschiedene Aspekte beleuchten: Erstens die ideologische Einfärbung der Farben Schwarz und Weiß in der weißen Begriffsbildung und Kultur steht Weiß z.b. für Reinheit und Unschuld. Gerade in der Reinigungswerbeindustrie ist Weißsein wichtig! Zweitens wird dies mit Hinblick auf die eigene Positionierung und die damit verbundenen Privilegien aber wiederum gern unsichtbar gemacht. Eine weiß gewaschene Weste ist aber kein Persilschein für ein reines, weißes Gewissen. Endlich mal wieder so richtig Frühjahrsputz in der Oberstube machen und Privilegien abgeben! Weißer Meister sauber ist anders! 85

88 Cosmo Hair Sind Sie es auch leid, von der hiesigen Werbeindustrie als anders konstruiert zu werden? Sie sind reflektiert und gehören zu den Menschen, die sich eurozentrischen Konzepten von Anders sein und struktureller Exklusion widersetzen wollen? Dann ist die neue Haarpflegelinie Cosmo Hair genau das Richtige für Sie und ihr lockiges Haar. Ganz egal ob Afro, dunkle Locken, blonde oder rote Naturkrause: Cosmo Hair kennt keine Unterschiede nur Gemeinsamkeiten. 86

89 Rassis_MUS Apfelmus gibt es im Supermarkt, Rassismus überall! Sprach_Handlungen können auch rassistisch sein, wenn mensch sich dessen nicht bewusst ist. Es ist wichtig, die eigene Sprache und Handlung kritisch zu reflektieren und sich darüber Gedanken zu machen, ob diese verletzend sein könnten. Denn gut gemeint ist nicht immer gut gemacht! 87

90 Alle Kinder lieben Kinderschokolade Kinderschokolade für alle Kinder In Kinderschokolade steckt die extra Portion Milch? Du weißt, dass das nicht stimmt! Weißt du, weshalb hierzulande jegliche Diversität in der Werbung fehlt oder warum, wenn überhaupt, nur Stereotype Bilder innerhalb der Werbung verwendet werden, wo doch jeder dazu eingeladen werden soll das beworbene Produkt zu kaufen? Schwarze und People of Color sind längst deutsch, sie sollten nicht weiterhin unsichtbar gemacht werden! 88

91 New Black Effect fürs Haar Sie wollten Ihrer Haarpracht schon immer das gewisse Etwas verleihen? Dann probieren Sie den New Black effect fürs Haar. Das neue anti-glatt Serum verleiht Ihnen wunderschön gelocktes, herrlich krauses und unwiderstehlich voluminöses Haar. Wozu sich eurozentrischen Normen von Ästhetik anpassen, wenn es den new Black effect gibt? 89

92 90

93 91

94 Elise Glaß, Eunice Bonsignore, Filis Demirov, Jacqueline Mayen, Jenny Roberts, Josephine Apraku, Leman Bilgic, Mathias Augdoppler, Mike Korsonewski, Natalie Wagner, Natasha A. Kelly, Priscila Arruda da Silva, Radoslaw Ukleja, Sarah Mouwani, Siga Mbaraga, Valerija Rutz,Vanessa Gonsior Portraits: Acryl auf Leinen, Valerija Rutz Fotos: Valerija Rutz und Zaphena T. Kelly Texte, Produkte und Konzeptualisierung: Im Rahmen des Seminars May Ayim- Schwarze Deutsche Feministin? I + II Flyer und Cover: Mathias Augdoppler EDEWA Logo: Valerija Rutz Homepage: Josephine Apraku Katalog Layout: Jenny Roberts 92

95 Impressum Ansprechpartnerin Kooperationspartner_innen Natasha A.Kelly Zentrum für transdizplinäre Geschlechterstudien Humboldt Universität zu Berlin Georgenstraße 47, 1. OG Berlin Postanschrift Unter den Linden Berlin Tel Fax natasha.a.kelly@gender.hu-berlin.de edewa@gmx.de Berlin. Novemver 2012 Überarbeitete Neuauflage

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