Tuzos, eine Leidenschaft fürs Leben und andere Hinweise zur Zucht

Transkript

1 Tuzos, eine Leidenschaft fürs Leben und andere Hinweise zur Zucht Wenn man von Leidenschaft spricht, so verbirgt sich in meinem Fall dahinter das man wenn man an der Rassegeflügelzucht aktiv beteiligt ist, und sich über Jahre einer Rasse widmet, von der man auch nach Jahren begeistert ist, diese um sich zu haben, zu züchten und auf Ausstellungen zu präsentieren. Ich weiß auch das sich unsere Rassegeflügelzucht in den nächsten Jahren sehr verändern wird, dieses wird sich auch mit dem Aussterben bestimmter Rassen und Farbenschlägen beschäftigen müssen. Die Züchterzahl wird kleiner, die gezüchteten Tiere auch, und hier muss man sich schon etwas einfallen lassen um seine Rasse auch den nächsten Generationen zu erhalten. Und jede Rasse oder Farbenschlag der für immer verschwindet ist eine (r) zu viel. Seit über zwanzig Jahren haben nun Tuzos bei mir eine Heimat gefunden. Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich meine ersten Tiere bekam, in einer Verkaufsanzeige hier in der Geflügel-Börse bot ein Züchter namens Hupp einen Stamm 1,3 in Schwarz und in Weiß an. Der Stamm sollte 100,- DM kosten, wir wurden uns schnell handelseinig und einige Tage später sollten Sie bei mir per Eilzustellung der Deutschen Bundespost bei mir eintreffen. Der Züchter gab mir noch mit auf den Weg, das man die Schwarzen ausstellen kann, die Weißen aber nicht anerkannt waren. Das einzigste Problem bestand darin, das ich gar nicht wusste was Tuzos waren. Ich hatte keinen Standard für diese, es gab keine Rasseberichte und die Bücher die ich über Rassegeflügel hatte, war nirgends ein Hinweis auf Tuzos zu finden. Das war aber das einzigste Mal das ich mir eine Rasse zulegte und gar nicht wusste was mich erwarten würde. Umso erfreuter war ich als Sie endlich da waren. Es war für mich wie Weihnachten, eine Liebe die nie vergehen mag. Ich hab die kleinen Kerle richtig ins Herz geschlossen. Ich dachte mir nur für eine große Hühnerrasse sind die aber ganz schön klein geraten. Die nachfolgenden Jahre habe ich mir eine gute Zucht aufgebaut. Mehrmals wurde ich mit diesen Vereinsmeister und habe auch mit Erfolg auf Kreis-, Landes-, und Bundesschauen ausgestellt. Mit meinen weißen Tuzos hatte ich am Anfang kein Glück, die Eier waren nicht Kunstbrutfest, hatte man aber eine Glucke parat so schlüpften fast alle. Ich kann mich auch noch an zwei Vorfälle aus damaliger Zeit erinnern, auf einer Lokalschau stellte ich schwarze Tuzos aus, die leider allesamt nicht bewertet wurden, da Sie dem Preisrichter für eine große Hühnerrasse zu klein geraten waren. Ich bekam Fairerweise von der Ausstellungsleitung mein Standgeld zurück erstattet. Der zweite Vorfall ereignete sich Jahre später, Ende Dezember stellte ich auf einer überregionalen Ausstellung 5,10 Schwarze aus, und bekam

2 die schlechteste Bewertung aller Zeiten für meine Tiere. Die Bewertung kam zustande sobald nur eine Feder in den Schwingen abgebrochen war ging es in den Notenkeller was mit der Note b bewertet wurde. Ich war Enttäuscht und habe mit dem Preisrichter telefonischen Kontakt gesucht, um Ihm die Sachlage und die Feinheiten einer Kampfhuhnrasse aufzuzeigen und diese doch nicht mit Cochin oder Brahmas vergleichen kann zwecks Federbeschaffenheit. Der Preisrichter war sehr Empört über meinen Anruf und wenn ich nicht Ruhe hielte würde Er veranlassen mich zwei Jahre sperren lassen. Ich war Enttäuscht über das Ergebnis. Heute weiß ich, das er mich gar nicht mit einem Ausstellungsverbot belegen konnte. Im Jahr 1997 musste ich für kurze Zeit meine Tuzo Zucht aufgeben, und alle guten Tiere wurden an einen befreundeten Züchter in der näheren Umgebung verschenkt. Dieser hatte noch für einige Jahre Erfolg mit den Tieren. Sie wurden von Jahr zu Jahr weniger bis zur Zuchtaufgabe des Züchters. Es kam nun die Jahrtausendwende, der Traum vom Eigenheim auf dem Land mit großem Garten in einem Mischgebiet wurde für meine Familie und mich zur Wirklichkeit. Es wurden sehr schnell einige Volieren gebaut natürlich mit Haltungs- und Baugenehmigung und mit verschiedenen Zwerghuhn- und Taubenrassen kam Leben in die Bude. Ich wollte meine Tiere Zuhause haben. Eines Tages kam eine Einladung vom Ur- und Kampfhuhnclub in Haus geflattert, diese sollte bei dem Zuchtwart für Tuzos Armin Grosser Zuhause stattfinden. Ich nahm telefonischen Kontakt auf, um mich anzumelden und Erfuhr auch das er Seine Zucht stark einschränken muß, da er bald Umziehen würde und er auch Gold-weizenfarbige und Blaue Tuzos hatte. Ich dachte mir Blaue Tuzos das wär ein Traum für mich und bereitete mir doch in den nächsten Tage ein paar schlaflose Nächte. Ich habe damals weit über 30 Tiere in schwarz, weiß, blau und gold-weizenfarbig mit nach Hause genommen, dabei waren auch Glucken mit halbwüchsigen Jungtieren. Die nächsten Jahre habe ich sehr viele Tuzozüchter kennengelernt, welche die im Club der Ur- und Kampfhuhnzüchter organisiert waren, und solche die nicht organisiert waren. Der Club bestand damals aus mehreren hundert Mitgliedern. Die Züchter mit Tuzos kannten sich untereinander nicht und ein Meinungsaustausch nur über Tuzos fand nur schleppend statt. In mir kam der Wunsch zutage nur für Tuzos einen eigenen Sonderverein zu gründen, alle mir bekannten Tuzo-Züchter wurden angeschrieben und letztendlich fand mit 23 Mitgliedern am in Neu- Isenburg südlich von Frankfurt/M die Gründungsversammlung statt. Es erfolgte die Genehmigung durch den BDRG, und einer Aufnahme im VHGW als nun eigenständiger Sonderverein stand nichts mehr im Wege. Negativ zu diesem Vorhaben ist noch anzumerken das der damalige Clubvorstand die Rasse nicht gehen lassen wollte und mir in meiner Person so fast alles angedroht wurde was verball möglich ist. Heute nach fast sieben Jahren der Gründung und nahezu 50

3 Mitgliedern ist auch das Verhältnis zum Ur- und Kampfhuhnclub besser geworden und lässt positiv in die Zukunft blicken. Stand heute: Die nunmehr 50 Mitglieder im SV insbesondere unserer sieben Jungzüchter, je einem Mitglied aus Belgien, Niederlande, Österreich und Frankreich lassen für den Fortbestand der nächsten Jahre hoffen. Jährlich findet eine Hauptsonderschau an verschiedenen Orten statt und zumindest wird auf einer großen Bundesschau wird eine Sonderschau angeschlossen, Der SV verfügt mittlerweile über vier Sonderrichter die eine zuchtstandsbezogene Bewertung durchführen können. Highlight eines jeden Jahres ist die eintägige Sommertagung mit Tierbesprechung und Jahreshauptversammlung die meistens dort stattfindet wo im gleichen Jahr die Hauptsonderschau stattfindet, diese ist für mich wie eine Art Familientreffen. Der Altersdurchschnitt dürfte unter 40 Jahren liegen wobei auch ältere Züchter Mitglied sind. Jährlich werden zahlreiche Tiere an Neuinteressenten abgegeben auch findet ein reger Tiertausch unter den Mitgliedern statt. Erfreulicherweise gibt es auch Anfragen aus dem Ausland w.zb. Peru, USA, Frankreich, Polen, Irland, Rumänien und der Schweiz Zucht und Haltung: Die Zucht der Tuzos ist nicht schwerer als die anderer Rassen auch, wenn man auch berücksichtigen muss das es sich hier um eine Kampfhuhnrasse handelt, hierbei gilt es einige Grundsätze zu beachten um mit seinen Tieren erfolgreich zu sein. Die Zuchtstammstärke kann von einer Paarhaltung von 1,1 oder 1,2 sowie 1,5 oder höher betragen. Die beste Verpaarung sehe ich persönlich bei 1,2 hier ist eine hohe Befruchtungsrate zu verzeichnen und man kann auf ein leichtes die Eier der beiden Hennen noch unterscheiden. Ihr zahmes Wesen gepaart mit Ihrer geringen Größe begeistern und können auch mit kleinen Platzverhältnissen erfolgreich gezüchtet werden. Bei der Zuchtstammzusammenstellung ist darauf zu achten, dass der 1,0 neben allen anderen Rassemerkmalen über einen dreireihigen Erbsenkamm und alle Tiere im Zuchtstamm sollten über ein reines Perlauge verfügen, da ja Jungtiere laut Standard auch ein orangefarbenes Auge haben dürfen müsste sich dieses bei der Zuchtstammzusammenstellung perlfarbig umgefärbt haben. Da wir ja eine Kampfhuhnrasse züchten wollen, lege ich immer schon großen Wert darauf bei der Auswahl meiner Zuchthähne auf Vitalität d.h. Hähne die vor mir weglaufen haben nichts in der Zucht bei mir verloren. Bei den Hennen verhält es sich ebenso. Eine dunkle oder rote Augenfarbe hat in der Zucht nichts verloren. Die Küken sollten im März bis Mai geschlüpft sein um auch für die kommende Ausstellungssaison fertig zu werden. Für die Entwicklung benötigt der Hahn ca: acht Monate, eine Henne kaum mehr als sechs Monate. Natürlich kommt es

4 auch auf eine gute Fütterung an, wobei tierische Eiweiße und eine Mineralstoffmischung das hochwertige Körnerfutter komplettieren. Ebenso sollten Vitamingaben über Futter oder Trinkwasser nicht fehlen. Grünzeug aller Art ergänzt den täglichen Speiseplan. Eine zu einseitige Fütterung sollte vermieden werden. Nach Möglichkeit ist ein frühes trennen der Geschlechter für deren Wohlbefinden und Wachstum vorteilhaft. Bewährt hat sich auch den Junghähnen einen Althahn beizugeben, der diese bei Ihren Rangkämpfen etwas auseinander hält. Man kann auch hochwertige Hähne ab dem sechsten Lebensmonat separieren. Tuzohennen sind vorbildliche Mütter und führen Ihren Nachwuchs einwandfrei wenn es um Naturbrut geht, hierbei belässt man einfach die Eier im Nest liegen und nimmt immer nur die ältesten weg bis sich eine Henne setzt und diese anfängt diese zu bebrüten. Jede Henne kann so in der Regel zwischen sechs bis 10 Eier ausbrüten, genauso ist natürlich auch die Kunstbrut geeignet, die halt den Vorteil besitzt hier eine größere Anzahl an Küken zu haben oder auch den Schlupftermin festlegen kann. Ich habe schon mehrmals Hennen gehabt die sogar zwei Mal im Jahr erfolgreich gebrütet haben. Auch sind mehrmals Hennen verschwunden und brüteten irgendwo im Grünzeug oder sogar unter Dach und standen Plötzlich mit Ihren ausgebrütetem Nachwuchs vor einem. Der Vorteil liegt ganz klar in der Naturbrut, hier ist es nicht selten wenn alle Eier befruchtet sind auch alle Küken schlüpfen. Man kann diese auch im Familienverband großziehen. Vorsicht ist jedoch geboten wenn mehrere Hennen Ihren Nachwuchs führen hier ist es besser jede für sich zu halten. Die Legeleistung ist im Standard mit 80 Eiern im Jahr angegeben, dieses dürfte sich aber auch ohne weiteres bei 120 Eiern bewegen, sodass genügend Bruteier anfallen dürften. Man kann ohne weiteres mit vier- bis sechsjährigen Tieren züchten, klar die Eierleistung und die Befruchtungsrate nehmen ab. Fazit bleibt nun mal, Tuzos sind auch im Alter schön, und können wenn alles andere noch stimmt, auch noch ausgestellt werden. Welche Rasse kann dies von sich noch behaupten. Zuchtstand Heute: Der schwarze Farbenschlag genießt wohl auch nach seiner Anerkennung 1983 bei uns die meiste Verbreitung und bei einigen den Status als null plus ultra, die heute gezeigten Tiere sind im Gegensatz zu früher kleiner geworden, ich denke auch Rassetypischer, es wurden in der Vergangenheit sehr unterschiedliche Typen gezeigt, teils durch Asil, Zwerg Malaien, Brügger- und Lütticher Zwergkämpfer oder sogar Ko-Shamo Einkreuzungen wurde einiges kaputt gemacht. Heute findet ein reger Tieraustausch im SV statt, was auch gut ist, wie auch für alle anderen Farbenschläge da wir ja alle ein Ziel vor Augen haben sollten. Verpaarungen die früher mit weißen Tuzos gemacht wurden, da einige schwarze und weiße Tiere in Ihrer Zucht hatten, haben den schwarzen in der Lauffarbe geschadet, Sie wurde immer heller. Heute kann man davon Abstand

5 nehmen beide Farben zu verpaaren. Bei Alttieren wurde der Standard insoweit geändert das eine aufgehellte Lauffarbe gestattet ist. Auf mehr Grünglanz ist hinzuarbeiten. Weiße Tuzos wurden 1998 anerkannt, Sie haben wohl die wenigsten Farbprobleme und konnten immer mit rassetypischen Figuren begeistern. Auf lebhaftere Gesichtsfarbe und perlfarbigeren Augen bei den 0,1 ist hinzuarbeiten, genauso wie eine bläulichere Lauffarbe bei beiden Geschlechtern. Bis jetzt habe ich einmal eine Henne mit weidengrüner Lauffarbe angetroffen die bei diesem Farbenschlag auch anerkannt ist. Vereinzelt fallen in der Nachzucht weiße Tiere mit einer gelben Lauf- und Schnabelfarbe diese sind zu selektieren. Gold-weizenfarbige bereicherten 2003 nach Ihrer Anerkennung die Landschaft. Zahlreiche Züchter fanden Gefallen an diesen, leider muss man sagen das es sich bei der Anerkennung um Wildfarbige Hähne und Gold-weizenfarbige Hennen gehandelt hat was sich bis heute in einer immer dunkler werdenden Mantelfarbe bei den 0,1bemerkbar macht. Der Anteil der ausstellungsfähigen Nachzucht ist gering. Keine Probleme bereiten im allgemeinen Körpergröße, Haltung und Stand sowie Perlaugen. Ein Neuanfang zwecks Verbesserung der Farbe in beiden Geschlechtern ist gemacht, die daraus in der Vergangenheit gefallenen Wildfarbigen in beiden Geschlechtern bereichern die Farbpalette und werden in Zukunft zur Anerkennung geführt. Blaue wurden 2005 anerkannt, eine bis heute sehr interessante Farbe bei den Tuzos, leider wie auch bei anderen Rassen Spalterbig und somit ist nicht die ganze Nachzucht Ausstellungsfähig. Es spielt keine Rolle ob ein gesäumtes oder ungesäumtes Blau vorliegt. Hochwertige Zuchttiere sind auch noch nach Jahren Blau ohne jegliches Braun im Gefieder allgemein. Braunes Gefieder gilt immer als Zuchthinweis mal wieder ein schwarzes Tier was aus Blau gefallen ist oder ein reinschwarzes mit in die Zucht zu nehmen. Schmutzigweiße ( Andalusierweiß ) aus der Nachzucht Blau x Blau finden zurückgepaart ihre Anwendung. Verbesserungsfähig wären bei den 1,0 Rassetypischere dreireihigere Erbsenkämme ohne mittlere Auswüchse oder Zackenbildung, und bei beiden Geschlechtern eine dunklere Lauffarbe sowie eine perlfarbigere Augenfarbe. Vorsicht ist geboten aus Blau gefallene Schwarze Tiere mit reinen Schwarzen zu verpaaren diesen fehlt doch meistens Grünglanz und eine helle Lauffarbe macht sich bemerkbar. Der letzt anerkannte Farbenschlag, ist der Schwarz-weißgescheckte im Jahr 2007, dieser konnte bereits in den Anfangsjahren mit typhaften Tieren begeistern, wobei auch ein hoher Notendurchschnitt bei den Ausstellungen verzeichnet wurde. Verbesserungswürdig in der Zucht sind in den nächsten Jahren bei beiden Geschlechtern die Lauffarbe die mehr schwarz sein sollte damit wir nicht irgendwann eine fleischfarbene vorfinden. Verbesserungsfähig

6 sind Kämme beim 1,0 und die Zurückdrängung des Wildfaktors im Hals- und Sattelbereich. Hochwertige Zuchttiere behalten auch über Jahre eine schwarze Grundfarbe und sollten so lange wie möglich in der Zucht eingesetzt werden. Ferner gibt es noch Bau-weißgescheckte, Silber-weizenfarbige, Wildfarbige und Gesperberte die nicht anerkannt sind, aber teils schon sehr gute Rassemerkmale verkörpern. Fazit: Ich hoffe das diese Zeilen einige Außenstehende zum SV, Neuinteressenten oder welche die sich ernsthaft mit der Zucht der Tuzos befassen wollen, den Kontakt zum Sonderverein suchen, denn hier wird mit Rat- und Tat jedem geholfen, den die Tuzos haben es verdient gezüchtet zu werden, damit es nicht irgendwann mal heißt: Rasse Tuzo in Deutschland wie Eingangs erwähnt ausgestorben. Für weitere Informationen steht die Internetseite zur Verfügung oder der Unterzeichner. Andreas Schneider Kaicher Straße 7 D Niddatal Tel: 0177/

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