Predigt in der EFG Bern am 17. März 2013 von Philipp Kohli. 63 Die Soldaten, die Jesus bewachten, verhöhnten und schlugen ihn.

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1 Wer ist Jesus? Predigt in der EFG Bern am 17. März 2013 von Philipp Kohli Die Soldaten misshandeln Jesus 63 Die Soldaten, die Jesus bewachten, verhöhnten und schlugen ihn. 64 Sie verbanden ihm die Augen und spotteten: "Na, du Prophet! Sag uns, wer hat dich gerade geschlagen?" Ist Jesus ein Prophet? In den Augen der Soldaten war Jesus ein einfacher Schwindler. Sie glaubten nur was sie sahen. Mit ihrem abschätzigen Verhalten suchten sie aber eigentlich gar nicht die Wahrheit, sondern wollten ihre Überlegenheit demonstrieren. Weil sie gar nicht offen für die Wahrheit waren, liess sie Jesus in ihrem Irrtum allein. Auch wenn er auf ihr Spiel eingegangen wäre und sie damit verblüfft hätte, dass er tatsächlich weiss, wer ihn geschlagen hat, es hätte nichts bewirkt. (Vergleich: Lukas 16.31) Obwohl sie es spöttisch meinten, sprachen sie doch etwas Wahres über Jesus aus. Die Aufgabe eines Propheten ist Gottes Willen zu offenbaren. Der Dienst von Jesus hat auch prophetischen Charakter. Mit seinem Leben offenbart er Gottes Willen. Indem Jesus sich das Verspotten von den Soldaten gefallen lässt zeigt er sich als wahren Propheten. Gottes Wille ist, dass der Messias leiden muss. Mit seinem Schweigen fügt er sich in diesen Willen. 65 In dieser Weise quälten sie ihn noch lange. Jesus vor Gericht 66 Bei Tagesanbruch kamen die Mitglieder des Hohen Rates zusammen: die führenden Männer des Volkes, die Hohenpriester und die Schriftgelehrten. Das war die Zusammenkunft der obersten jüdischen Behörde. Die Sitzung hatte auch den Charakter einer Gerichtsverhandlung. Sie hatten

2 aber nur eingeschränkte Vollmachten. Das verhängen der Todesstrafe war ihnen nicht erlaubt. Darum später der Gang vor Pilatus. Um Jesus töten zu können brauchten sie die Bewilligung der römischen Besatzungsmacht. 67 Sie fragten Jesus: "Bist du nun der Christus, der Befreier, der uns versprochen wurde, oder bist du es nicht?" Ist Jesus der von Gott versprochene Retter? Im Alten Testament reden die Propheten vom Messias der ein ewiges Friedensreich aufrichten wird. Diese Erwartung hatten diese Männer. Sie litten unter der römischen Besatzung und erwarteten den versprochenen Retter. Er erwiderte: "Ihr glaubt ja doch nicht, was ich euch sage, 68 und wenn ich euch etwas frage, dann antwortet ihr mir nicht. 69 Doch von nun an wird der Menschensohn auf dem Platz an der rechten Seite Gottes sitzen." Ist Jesus der Menschensohn? Jesus zeigt, dass der Hohe Rat eigentlich keine Ahnung hat von dem was hier vorgeht. An der rechten Seite Gottes sitzen bedeutet, dass die Person im Zentrum von Gottes Willen steht. Die Rechte ist die handelnde, aktive Hand. Damit sagt Jesus dass gerade in diesem Moment Gott mit seinem Messias am Werk ist und bald das entscheidende geschehen wird. Sicher denkt Jesus in dem Moment auch an Psalm 110 wo der Messias als König beschrieben ist. Dass der Messias zuerst leiden muss, bevor er als mächtiger König wiederkommen wird, war dem Hohen Rat nicht klar. Darum verstanden sie Jesus nicht. Der Titel Menschensohn ist geheimnisvoll. Jesus braucht ihn als Selbstbeschreibung. Wahrscheinlich denkt er dabei an Daniel und drückt damit aus, dass er Gott ist, der als Mensch auf die Welt gekommen ist.

3 70 Empört schrien alle: "Willst du damit etwa sagen, dass du der Sohn Gottes bist?" Jesus antwortete: "Ihr habt Recht, ich bin es!" Ist Jesus Gottes Sohn? Der Begriff Menschensohn war zu geheimnisvoll, als dass er juristisch als Gotteslästerung gegolten hätte. Darum wollten sie Jesus dazu bringen, dass er sich als Sohn Gottes bezeichnet. Spannend ist, dass Jesus selber das gar nicht gesagt hat, sondern nur auf die Frage der Schriftgelehrten positiv antwortete. Dabei geht es Jesus aber nicht um eine juristische Feinheit, sondern um etwas viel Wichtigeres. In Philipper ist beschrieben wie einmal alle Jesus als Herrn bezeugen werden. Ohne es zu merken sprechen hier die Schriftgelehrten die Wahrheit über Jesus aus. Sie sagen, dass er der Sohn Gottes ist. Ihr sagt es selbst, dass ich es bin, heisst die Antwort von Jesus wörtlich. 71 "Wozu brauchen wir da noch Zeugen?", riefen jetzt die Ankläger einstimmig. "Alle haben seine Gotteslästerung gehört!" Jesus wird an die Römer ausgeliefert 1 Nun erhoben sich die Mitglieder des Hohen Rates und ließen Jesus zum römischen Statthalter Pilatus bringen. 2 Dort beschuldigten sie ihn: "Dieser Mensch hetzt unser Volk auf. Er redet den Leuten ein, dass sie dem Kaiser keine Steuern zahlen sollen. Und er behauptet von sich, er sei der Christus, ein König, den Gott geschickt hat." Ist Jesus ein Revolutionär? Weil sie ahnten, dass Pilatus nicht auf ihre religiösen Argumente einsteigen würde, machen sie die Steuern zum Thema. Wenn einer behauptet der neue König zu sein, dann wird das auch bedeuten, dass er die Steuern selber eintreiben will. Eigentlich wollten das die Ankläger selber. Sie wünschten sich ein Ende der römischen Besatzung. Es ist auch bezeugt, dass immer wieder diskutiert wurde, ob es vor Gott richtig sei, dem römischen Kaiser Geld zu geben (Matthäus ). Dass sie

4 Jesus mit einem Argument anklagen, dass sie eigentlich selber gerne vorbringen würden, macht die ganze Anklage umso verlogener. 3 "Stimmt das?", fragte Pilatus den Angeklagten. "Bist du wirklich der König der Juden?" Jesus antwortete: "Ja, du sagst es!" 4 Pilatus erklärte den Hohenpriestern und der ganzen Volksmenge: "Dieser Mann ist doch kein Verbrecher!" Ist Jesus ein Verbrecher? Wörtlich sagt Pilatus: Ich finde keine Schuld an diesem Menschen. Damit sagt er etwas prophetisches. Jesus ist Gottes reines Opferlamm. Er ist der einzige der wirklich unschuldig war. Jesus ist ohne Fehler und ohne Sünde. Nur weil er selber unschuldig war, konnte er unsere Schuld stellvertretend übernehmen. Im weiteren Verlauf wird Pilatus diese Tatsache noch mehrmals bezeugen: Jesus wird als Unschuldiger wie ein Verbrecher verurteilt. 5 Aber sie widersprachen heftig: "In ganz Judäa hetzt er die Menschen durch seine Lehre auf. Schon in Galiläa hat er damit angefangen, und nun ist er bis hierher nach Jerusalem gekommen!" Jesus wird von Herodes verhört 6 Pilatus fragte: "Ist der Mann denn aus Galiläa?" Ist Jesus ein Aussenseiter? Galiläa galt den Juden in Jerusalem als Wohngegend zweiter Klasse. Das weil sie wirtschaftlich schwach war und viele Ausländer dort wohnten. 7 Als sie es bestätigten, befahl er, Jesus zu König Herodes zu bringen, der die Provinz Galiläa regierte und sich während des Passahfestes auch in Jerusalem aufhielt. 8 Herodes freute sich, Jesus zu sehen. Er wollte ihn schon lange kennen lernen. Denn er hatte viel von ihm gehört und hoffte, Jesus würde ihm ein Wunder vorführen.

5 Ist Jesus ein Showstar? Jesus nennt Herodes Antipas in Lukas einen Fuchs. Er lebte seinen jüdischen Glauben nur der Form nach. So wohl auch hier. Es ist anzunehmen, dass er wegen dem jüdischen Passahfest nach Jerusalem kam. Wie wenig er von den Inhalten dieses Festes begriffen hat, zeigt sich in seinem Umgang mit Jesus. Für ihn ist Jesus eine Sehenswürdigkeit. Zur eigenen Unterhaltung wollte er mal ein Wunder sehen. Aber Jesus tickt ganz anders. Er macht die Wunder nicht um Leute zu beeindrucken und sich selbst zu inszenieren. 9 Der König stellte Frage um Frage, aber Jesus gab ihm keine einzige Antwort. 10 Umso mehr redeten die Hohenpriester und Schriftgelehrten, die mitgekommen waren und ihn immer heftiger beschuldigten. 11 Auch Herodes und seine Soldaten ließen Jesus ihre Verachtung spüren und verspotteten ihn. Sie hängten ihm einen Königsmantel um und schickten ihn wieder zu Pilatus. Ist Jesus eine Fasnachtsfigur? Sie kleideten Jesus wie eine Fasnachtsfigur ein um sich über ihn lustig zu machen. Was aber als Witz gemeint war hat auch eine ernste Seite. Sie haben ohne ihr Wissen ihren wahren König eingekleidet und ihn so ohne es zu merken als König geehrt. Spannend ist hier auch eine parallele auf sprachlicher Ebene. Dieses Prachtsgewand ist wörtlich ein leuchtendes Kleid. In der Vision von Johannes (Offenbarung 1) wird Jesus als König beschrieben. Der wahre König ist eine leuchtende Erscheinung. 12 Herodes und Pilatus waren vorher erbitterte Feinde gewesen. Aber an diesem Tag wurden sie Freunde. Das Todesurteil 13 Vor den Hohenpriestern, den führenden Männern des Volkes und der versammelten Menge

6 14 verkündete Pilatus: "Ihr habt diesen Mann zu mir gebracht und ihn beschuldigt, dass er die Menschen aufhetzt. Ich habe ihn vor euch verhört und bin zu dem Urteil gekommen: Dieser Mann ist unschuldig! 15 Herodes ist derselben Meinung. Deswegen hat er ihn hierher zurückgeschickt. Der Angeklagte hat nichts getan, was mit dem Tod bestraft werden müsste. 16 Ich werde ihn auspeitschen lassen, dann soll er frei sein." 17 Pilatus begnadigte ohnehin in jedem Jahr am Passahfest einen Gefangenen. 18 Da brach ein Sturm der Entrüstung los. Wie aus einem Munde schrie das Volk: "Weg mit diesem Jesus! Lass Barabbas frei!" 19 Barabbas saß im Gefängnis, weil er sich an einem Aufstand in Jerusalem beteiligt hatte und wegen Mordes angeklagt war. 20 Noch einmal versuchte Pilatus, die Menge zu überzeugen; denn er wollte Jesus gern freilassen. 21 Aber sie schrien nur noch lauter: "Ans Kreuz mit ihm, ans Kreuz!" 22 Pilatus versuchte es zum dritten Mal: "Was für ein Verbrechen hat er denn begangen? Ich finde nichts, worauf die Todesstrafe steht! Ich werde ihn also auspeitschen lassen. Dann soll er frei sein." 23 Aber die aufgehetzte Menge brüllte immer lauter: "Kreuzige ihn!", bis Pilatus ihrem Schreien nachgab 24 und ihre Forderung erfüllte. 25 Barabbas ließ er frei, den Mann, der das Volk aufgehetzt hatte und wegen Mordes angeklagt war. Jesus aber verurteilte er zum Tod am Kreuz, wie sie es gefordert hatten. Ist Jesus ein Tauschobjekt? Spannend wie Barrabas auf Barabbas die Anklage der Hohepriester zugetroffen hat. Das was sie Jesus unterschieben wollten traf auf ihn zu. Er war ein Volksaufrührer und dazu war er sogar noch des Mordes schuldig.

7 Der, der nach der Gerechtigkeit im Gefängnis, sitzt wird nun für den, der unschuldig ist, ausgetauscht. Ein wahrhaft trauriger Tausch! Dieser Tausch zeigt aber den wahren Grund für die Hinrichtung von Jesus. Jesus wurde unschuldig hingerichtet, damit ein Schuldiger begnadigt wird. Genau das ist das Angebot, das Jesus mit seinem Tod für uns alle möglich gemacht hat. Er nimmt unsere Schuld auf sich und bietet uns dafür Vergebung und das neue Leben an! Zusammenfassung: Die Menschen, die in diesem Bibelabschnitt vorkommen, hatten die unterschiedlichsten Meinungen, wer Jesus sei: Prophet, Schwindler, Christus, Messias, der von Gott versprochene Retter, Befreier, Revolutionär, Volksverhetzer, Aufrührer, Menschensohn, Gottessohn, Verbrecher, Unschuldiger, Fehlerloser, Aussenseiter, Showstar, Unterhalter, Zauberkünstler, Witzfigur, Fasnachtsfigur, Störefried, Sündenbock, Tauschobjekt und stellvertretendes Schuldopfer. Wer ist Jesus für dich? Wer ist Jesus für deine Freunde? Für die Arbeitskollegen? Für die Welt? Wer ist Jesus?