Bienenfreundlich Gärtnern wie geht das?

Transkript

1 Bienenfreundlich Gärtnern wie geht das? Cornelis Hemmer Stiftung für Mensch und Umwelt Gabriele Haid Staudengärtnerei Haid Di., , Stadtbücherei Ingolstadt, Hallstraße 2, Ingolstadt, Deutschland

2 Stiftung für Mensch und Umwelt Yuri Arcurs fotolia.com Martin Egbert Andres Rodriguez fotolia.com

3 Bienen: Schlüsselwesen für die biologische Vielfalt Honig-und Wildbienen bestäuben 80 % aller heimischen Blühpflanzen Wert der Bestäubungsleistung von Insekten weltweit: 150 Mrd. Euro p.a. Bedrohung durch Monokulturen, Pestizide, Parasiten, Flächenverbrauch, sterile Grünflächen Bienen sind Sympathieträger Bienen brauchen Blumen, Blumen brauchen Bienen.

4 Der Garten als Lebensraum Die drei Grundprinzipien: 1. Kreisläufe des Lebens erkennen und anerkennen 2. Der Entwicklung von Tieren und Pflanzen Zeit und Raum geben 3. Die natürliche Fortpflanzung von Tieren und Pflanzen unterstützen Hans-Jürgen Sessner Hans-Jürgen Sessner Viele Gärten werden einmal gestaltet und sollen über Jahre genau so bleiben. Das ist nicht naturnah!

5 Honigbiene und Maskenbiene Apis mellifera carnica und Hylaeus communis 21 / 23 Hans-Jürgen Sessner

6 Bestäubung: Wie funktioniert das? Thomas Seilnacht

7 Ertragssteigerung durch die Bestäubungsleistung der Bienen (nach PRITSCH) 7 / 15 Quelle: Aus-Weiterbildung/lehrmaterial/bienenweide/Bienen-Landwirtschaft.pdf

8 4/ 15 Wirtschaftlicher Nutzen der Insektenbestäubung Mrd. weltweit 14 Mrd. in der EU 2,5 Mrd. in Deutschland Wert der in der deutschen Landwirtschaft erzeugten Waren beträgt ca. 50 Mrd.

9 15 / 23 Biene ist nicht gleich Biene weltweit existieren ca Bienenarten, davon 9 Honigbienenarten 584 Bienenarten in Deutschland, davon 41 Hummelarten, 1 Honigbienenart ca. 350 Bienenarten in Ingolstadt (davon sind ca. 40 % in ihrem Bestand bedroht) 75 % aller Bienenarten nisten unterirdisch Aktionsradius der Wildbienen bis zu 400 m, der der Honigbienen bis zu m die speziellen Futterpflanzen sowie Nistmöglichkeitenund Baumaterialien für die Wildbienenmüssen in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander liegen, sonst können sie sich nicht vermehren. Hans-Jürgen Sessner

10 584 mal anders Von den 584 Bienenarten etwa 440 Arten bauen Nester selbst etwa 140 Arten parasitieren an anderen Insektenarten (Kuckucksbienen) 30 % sind oligolektisch Nahrungsspezialisten, auf wenige Pflanzenarten angewiesen! die Hälfte der Bienenarten sind gefährdet 31 % aller Bienenarten drohen auszusterben Klasse: Insekten Insecta Ordnung: Hautflügler Hymenoptera Unterordnung: Taillenwespen Apocrita Teilordnung: Stechimmen Aculeata Überfamilie: Apoidea 400 Bienenarten (Apiformes) in Norddeutschland Kurzzungenbienen Seidenbienen (Colletidae) Hylaeus(28 Arten), Colletes(8 Arten) Sandbienen (Andrenidae) Andrena(76 Arten), Panurgus(2 Arten), Panurginus(1 Art), Melitturga(1 Art) Furchenbienen (Halictidae) Halictus(12 Arten), Lasioglossum(47 Arten), Sphecodes(19 Arten), Rophites (2 Arten), Rhophitoides (1 Art), Dufourea(2 Arten), Systropha(1 Art) Sägehornbienen (Melittidae) Melitta(5 Arten), Macropis(2 Arten), Dasypoda(3 Arten) Langzungenbienen Blattschneiderbienen (Magachilidae) Anthidium (7 Arten), Stelis(7 Arten), Dioxys(1 Art), Megachile (17 Arten), Coelioxys(10 Arten), Osmia(26 Arten) Echte Bienen (Apidae) Anthophora (10 Arten), Melecta(2 Arten), Thyreus(2 Arten), Eucera(6 Arten), Ceratina(1 Art), Xylocopa(1 Art), Nomada(42 Arten), Epeolus(3 Arten), Biastes(3 Arten), Ammobates(1 Art), Ammobatoides(1 Art), Epeoloides (1 Art), Bombus(29 Arten), Apis(1 Art) nach Christoph Saure (2014), verändert

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13 Furchenbiene Lasioglossum calceatum Andreas Haselböck A. Krebs aus Palaearctic Osmiine Bees 13 / 15 Quelle: Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL, 2014), Faktenblatt,1633, Wildbienen und Bestäubung, S. 2

14 Holznistende Mauerbienen Nachnutzer alter Fraßgänge Hans-Jürgen Sessner Hans-Jürgen Sessner Hans-Jürgen Sessner Gehörnte Mauerbiene Osmia cornuta Rote Mauerbiene Osmia bicornis Hans-Jürgen Sessner Hans-Jürgen Sessner

15 Holznistende Blattschneiderbienen Nachnutzer alter Fraßgänge Hans-Jürgen Sessner Hans-Jürgen Sessner Gartenblattschneiderbiene Megachile willughbiella Gemeine Blattschneiderbiene Megachile versicolor

16 Holznistende Wildbienenarten Nachnutzer alter Fraßgänge Hans-Jürgen Sessner Hans-Jürgen Sessner Hahnenfuß-Scherenbiene Chelostoma florisomne Glockenblume-Scherenbiene Chelostoma rapunculi

17 Holznistende Maskenbienen Nachnutzer alter Fraßgänge Hans-Jürgen Sessner Hans-Jürgen Sessner Maskenbiene Hylaeus spec.

18 Holznistende Hummeln Nutzer von Baumhöhlen H.-J. Martin & Partner wikipedia Ackerhummel, heller Typ Bombus pascorum Feld-Kuckuckshummel Psithyrus campestris

19 Bodennistende Wildbienenarten Hans-Jürgen Sessner Hans-Jürgen Sessner Graue Sandbiene Andrena cineraria Gemeine Sandbiene Andrena flavipes RotschöpfigeSandbiene Andrena haemorrhoa BASF Hans-Jürgen Sessner

20 Entwicklung Ei Larve Puppe Imago

21 Lebensraum-Mosaik Nistplatz ART 2 Nistplatz ART 1 Witterung Prädatoren Konkurrenz Nistmaterial ART 1 Nistmaterial ART 2 Nahrung ART 2 Nahrung ART 1

22 Das Trachtfließband Hans-Joachim Flügel, Marion Meyer, Adelheid Rosenkranz; in: Berliner Bienen, 1988

23 Kräuterspirale (nutzbare Trockenmauer)

24 Übergroßer Ordnungssinn

25 Falschverstandene Vielfalt

26 Je größer desto besser?

27 Realität heute: Gärten

28 Nützlinge ausblenden

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30 Bienenfreundlich Gärtnern Bedeutet nicht, eine Imkerei im Garten zu eröffnen Bedeutet vielmehr: den Garten als Lebensraum zu entwickeln, in welchem sich viele unterschiedliche Bienenarten wohl fühlen. Cornelis Hemmer Cornelis Hemmer

31 Pflanzen als Basis des Lebens Mit jeder heimischen Pflanzenart bieten Sie etwa 10 heimischen Tierarten Futter. Beispiel: Eberesche, über 70 Tierarten profitieren Eberesche Weißdornspinner Seidenschwanz Wacholderdrossel Rotfuchs Amsel Haselmaus Rüsselkäfer Rehwild

32 Alternativen zu invasiven Arten Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) Gewöhnliche Goldrute (Solidago virgaurea) Japanischer Stauden-Knöterich (Fallopia japonica) Wald-Geißbart (Aruncus dioicus) Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera) Großes Springkraut (Impatiens noli-tangere) Götterbaum (Alianthusaltissima) Blumenesche (Fraxinus ornus) Forsythie (Forsythias intermedia) Kornelkirsche (Cornus mas)

33 Schädlinge im Garten Blattläuse Aphidoidea Wirtspflanzen: Blattläuse ernähren sich von kohlehydratreichen Pflanzensäften fast aller Gartenpflanzen Symptome: der Speichel der Blattläuse enthält Giftstoffe was ein Kräuseln und Einrollen der Blätter sowie die Bildung gelber Flecken verursacht Wikipedia Maßnahmen: Brennnessel-Sud und Seifenlauge Einsatz von natürlichen Feinden wie Florfliegen, Marienkäfer und Schlupfwespen

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35 Vielfalt im Garten durch Strukturen befördern Wildstrauchhecken Staudenbeete Blumenwiese Gartenteich Trockenmauer Steinhaufen Wildes Eck Totholzhaufen Laub- und Reisighaufen Lebendiger Boden Kräuterpflanzen Biotopvernetzung Cornelis Hemmer

36 Ahornblatt Wildstrauchhecke

37 Magere Blühwiese

38 Gartenteich

39 Trockenmauern Markus Gastl

40 Totholzecke Cornelis Hemmer

41 Kräuterspirale

42 Der bienenfreundliche Garten Kein Torf Natürlicher Pflanzenschutz Vielfältige Strukturen Wilde Ecken Kein Gift Trachtfließband Vielfalt fördern Garten als Lebensraum Heimische Pflanzen

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44 Stiftung für Mensch und Umwelt Cornelis Hemmer Tel.: Stauden Haid Gabriele Haid Tel.: Albert-Schweitzer-Straße Ingolstadt