UMWELTCHEMIKALIEN MIT HORMONELLER WIRKUNG

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1 Federal Environment Agency Austria UMWELTCHEMIKALIEN MIT HORMONELLER WIRKUNG Eine Standortbestimmung für Österreich Symposium April 1996 CONFERENCE PAPERS / TAGUNGSBERICHTE VOL. 19 / BD. 19 CP-019 Wien / Vienna, 1996 Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie Federal Ministry for Environment, Youth and Family

2 Projektleitung: Dr. Robert Sattelberger Moderation: Mag. Alarich Riss Satz/Layout: Manuela Kaitna Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Umweltbundesamt (Federal Environment Agency) Spittelauer Lände 5, A-1090 Wien (Vienna), Austria Die unverändert abgedruckten Einzelreferate geben die Fachmeinung ihrer Autoren wieder. Abdruck des Medienspiegels mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Druck: Berger, 3580 Horn Umweltbundesamt, Wien, 1996 Alle Rechte vorbehalten (all rights reserved) ISBN X

3 Umweltchemikalien mit hormoneller Wirkung 1 INHALT Seite Einleitung R. SATTELBERGER, Umweltbundesamt, Wien...3 Programm des Symposiums...4 Umweltchemikalien mit endokriner Wirkung H. SEIBERT, Institut für Toxikologie, Universität Kiel...7 Umwelteinflüsse auf die männliche Fertilität H. PUSCH, Ambulatorium für Andrologie, Graz...22 Umweltverhalten und aquatische Toxizität von Ethinylestradiol H. SCHWEINFURTH, R. LÄNGE, H. MIKLAUTZ und G. SCHAUER, Research Laboratories, Schering AG, Berlin...28 Fertilität bei Wein- und Obstbauern exponiert gegenüber Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln in Österreich G. H. SCHULTES und H-G. SAINZ, Karolina Klinik Wien, Institut für Andrologie und interdisziplinäre Reproduktionsmedizin und Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie, A. ö. KH Hollabrunn...38 Untersuchungen zur Konzentration von Ethinylöstradiol und Östradiol im Abwasser der Stadt Wien P. FRIGO, Ch. LANG und J. HUBER, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Universität Wien...44 Endokrinwirksame Substanzen in der aquatischen Umwelt P. STAHLSCHMIDT-ALLNER, ECT Oekotoxikologie, Flörsheim; B. ALLNER, Hessische Landesanstalt für Umwelt, Wiesbaden; J. RÖMBKE und T. KNACKER, ECT Oekotoxikologie, Flörsheim...46 Erhöhen hormonell-wirksame Umweltchemikalien das Krebsrisiko? W. BURSCH, Ch. VUTUC, W. PARZEFALL und R. SCHULTE-HERMANN, Institut für Tumorbiologie-Krebsforschung, Wien...57 Verfahren zur Bestimmung von östrogener Aktivität von Umweltchemikalien A. JUNGBAUER, Institut für Mikrobiologie, Universität für Bodenkultur, Wien...69 Umweltchemikalien mit hormoneller Wirkung Ch. GOTTSCHALK, Umweltbundesamt, Berlin, FG II Umweltchemikalien mit hormoneller Wirkung Projekte, Forschungsbedarf und Lösungsansätze Th. BELAZZI, Greenpeace Österreich...81 Zusammenfassung und Schlußfolgerungen R. SATTELBERGER und A. RISS, Umweltbundesamt, Wien...89 Anhang A Medienreaktionen...92 Anhang B Einführende Literatur; Internet-Adressen Adressenliste der Teilnehmer Umweltbundesamt/Federal Environment Agency Austria CP-019 (1996)

4 Umweltchemikalien mit hormoneller Wirkung Einleitung 3 EINLEITUNG R. Sattelberger Umweltbundesamt, Wien Das Umweltbundesamt veranstaltete am 22. und 23. April 1996 ein Symposium zum Thema Umweltchemikalien mit hormoneller Wirkung. Diese Veranstaltung, die zum erstenmal in Österreich Wissenschaftler und Vertreter diverser Ministerien und Bundesanstalten zu dieser Problematik an einen Tisch brachte, hatte den Untertitel Eine Standortbestimmung für Österreich. Ziel der Veranstaltung war es, eine Einführung und einen Überblick über den gegenwärtigen Wissensstand zu geben, Gelegenheit zum Meinungs- und Gedankenaustausch zu bieten und für den zukünftigen Forschungs- bzw. Handlungsbedarf erste Ideen zu liefern. Auch die Öffentlichkeit sollte für dieses Thema sensibilisiert werden. Dieses Anliegen konnte, gemessen an den Reaktionen in Presse und Rundfunk, einigermaßen zufriedenstellend erfüllt werden (siehe Anhang A). Umweltchemikalien (Xenobiotika) wie Industriechemikalien, Pflanzenschutzmittel, Arzneimittel usw. sind chemische Substanzen, die durch menschliche Tätigkeit in die Umwelt gelangen, oder als Folge menschlicher Tätigkeit in der Umwelt entstehen. Einige dieser Chemikalien (derzeit etwa 150 Substanzen), haben das Potential endokrine (endokrin = in den Blutkreislauf Hormone absondernd) Regulationsmechanismen zu beeinflussen. Am meisten wurde und wird über östrogen wirksame Chemikalien (entsprechend der Wirkung des natürlichen Sexualhormons Östrogen) geforscht und publiziert. Nicht zu vergessen ist jedoch, daß auch natürlich vorkommende Stoffe in Pflanzen östrogen wirksam sein können. Als Beispiel seien hier die Isoflavone in Sojabohnenprodukten genannt. Xeno-Hormone stehen im Verdacht, Fruchtbarkeitsstörungen bei Mensch und Tier zu verursachen. Auch werden sie in Zusammenhang mit menschlichen Erkrankungen, wie hormonabhängige Tumoren, Fruchtbarkeitsstörungen und Entwicklungsstörungen, gebracht. Ob die gemeinsame Ursache in der vorgeburtlichen Exposition gegenüber Xeno-Hormonen liegt, ist allerdings noch wissenschaftlich umstritten. Wichtig erscheint die internationale Bearbeitung und Erforschung folgender grundlegender Themen und Fragestellungen: Bestandsaufnahme und kritische Bewertung der bereits bekannten endokrin wirksamen Substanzen Entwicklung von Teststrategien zur Prüfung und Screening von neuen Chemikalien und Altchemikalien auf endokrine Wirkung Entwicklung und Validierung von Bioassays zur Testung von Umweltproben auf endokrine Aktivität. Weiters bedarf es der Klärung der spezifischen Expositionssituation des Menschen, Untersuchungen über etwaige negativen Auswirkungen auf die Umwelt, sowie Erforschung möglicher additiver Wirkungen und der Ursache-Wirkungsbeziehungen. Es ist zu hoffen, daß dieser Tagungsbericht dazu beiträgt, sowohl die Forschung als auch die Öffentlichkeit vermehrt für diese Problematik zu interessieren und sich als Promotor für zukünftige Projekte auf diesem Gebiet erweist. Umweltbundesamt/Federal Environment Agency Austria CP-019 (1996)

5 4 Umweltchemikalien mit hormoneller Wirkung Programm SYMPOSIUM UMWELTCHEMIKALIEN MIT HORMONELLER WIRKUNG Eine Standortbestimmung für Österreich 22. April 1996, 13:00-18:00 Uhr 23. April 1996, 9:00-16:00 Uhr Ort der Veranstaltung: Umweltbundesamt (Sitzungszimmer, Erdgeschoß), Ingen-Housz-Gasse 3, 1090 Wien öffentliche Verkehrsverbindungen: U4 oder Straßenbahnlinie 5 (Station Friedensbrücke) Montag, 22. April :00 Uhr Begrüßung der Teilnehmer Dir.-Stellv. Dr. Manfred PETER, Umweltbundesamt Wien 13:15 Uhr Einführung in das Thema Mag. Alarich RISS, Umweltbundesamt Wien ÜBERBLICK UND STAND DES WISSENS 13:30 Uhr Dr. Hasso SEIBERT, Institut für Toxikologie, Kiel Umweltchemikalien mit endokriner Wirkung 14:00 Uhr Prof. Dr. Hans PUSCH, Ambulatorium für Andrologie, Graz Einfluß von toxischen Substanzen, Schwermetallen und Streß auf die männliche Fertilität 14:30 Uhr Dr. Hermann SCHWEINFURTH, Schering-AG, Experimentelle Toxikologie, Berlin Umweltverhalten und ökotoxikologische Wirkungen von steroidalen Östrogenen 15:00 Uhr Diskussion 15:30 Uhr Pause CP-019 (1996) Umweltbundesamt/Federal Environment Agency Austria

6 Umweltchemikalien mit hormoneller Wirkung Programm 5 EXPOSITION UND WIRKUNG AUF MENSCH UND UMWELT 16:30 Uhr Prim. Dr. Gunter SCHULTES, TransMed-Institut, Wien Fertilität bei Wein- und Obstbauern exponiert gegenüber Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln in Österreich 17:30 Uhr Diskussion 20:00 Uhr Heurigenbesuch Dienstag, 23. April 1996 EXPOSITION UND WIRKUNG AUF MENSCH UND UMWELT 9:00 Uhr Dr. Peter FRIGO, Univ.-Klinik für Frauenheilkunde, Abt. Endokrinologie, Wien Östradiol- und Ethinylestradiolkonzentrationen im Abwasser von Wien 9:30 Uhr Dr. Petra STAHLSCHMIED-ALLNER, ECT-Ökotoxikologie GmbH, Flörsheim Endokrin wirksame Substanzen in der aquatischen Umwelt 10:00 Uhr Doz. Dr. Wilfried BURSCH, Institut für Tumorbiologie-Krebsforschung, Wien Erhöhen hormonell wirksame Umweltchemikalien und Schwermetalle das Krebsrisiko? 10:30 Uhr Doz. Dr. Alois JUNGBAUER, Institut für Mikrobiologie, Wien Verfahren zur Bestimmung der östrogenen Aktivität von Umweltchemikalien 11:00 Uhr Diskussion 11:15 Uhr Pause PROJEKTE, FORSCHUNGSBEDARF UND LÖSUNGSANSÄTZE 11:30 Uhr Christa GOTTSCHALK, Umweltbundesamt, Berlin Forschungsaktivitäten (international und in Deutschland) auf dem Gebiet hormonell wirksamer Substanzen 12:00 Uhr Dr. Thomas BELAZZI, Greenpeace, Wien Umweltchemikalien mit hormoneller Wirkung Probleme und Lösungsansätze aus der Sicht von Greenpeace 12:30 Uhr Mittagspause 14:00 Uhr Podiumsdiskussion: Schlußfolgerungen und Empfehlungen 16:00 Uhr Pressegespräch Umweltbundesamt/Federal Environment Agency Austria CP-019 (1996)