Vom Schatz und den zerbrechlichen Gefässen
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- Klara Frei
- vor 6 Jahren
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1 1 Vom Schatz und den zerbrechlichen Gefässen Vom Plakat lächelt eine schwarzhaarige Frau, darunter steht : Karin, 26. Ich stutze hä, 26: kann ja nicht sein, oder? und lese das Kleingedruckte: 26 Jahre Berufserfahrung. Oder Toni, 34 auch bei ihm gehts um die Anzahl Jahre Berufserfahrung. Mit einer Kampagne wirbt der Kanton Aargau dafür, ältere Erwerbslose einzustellen. (Ältere: Damit sind Leute über 50 gemeint!). Motto der Kampagne: Die Erfahrung zählt, nicht der Jahrgang. Ich habe im Beobachter von dieser Plakataktion gelesen. Eine Kommunikationsberaterin fasst treffend zusammen: heute kommt es nicht in erster Linie auf den Inhalt, sondern die Verpackung an. Es geht also nicht zuerst um die Berufserfahrung, die die Bewerber mitbringen, sondern darum, wie sie sich präsentieren können. Dass oft jüngere Menschen eingestellt werden, sei nicht primär weil diese weniger kosten oder besser qualifiziert sind, sondern, weil Menschen über 50 nicht gewohnt sind, sich zu verkaufen. Die Verpackung wird wichtiger als der Inhalt
2 2 Wir haben vorher einige Verse aus 2. Korinther 4 gehört. Es ist das Kapitel, das mich diese Woche beim Lesen der Bibel im Rahmen der Kampagne thematisch am meisten herausgefordert hat! Und dieser Thematik wollte ich mich stellen und ich lade dich ein, dich heute auch herausfordern und gleichzeitig ermutigen zu lassen von dem, was Paulus schreibt. Wir schälen drei Punkte heraus. 1. Neues fängt an die Dunkelheit muss weichen Denn so wie Gott einmal befahl: "Licht soll aus der Dunkelheit hervorbrechen!", so hat sein Licht auch unsere Herzen erhellt. Durch uns sollen nun alle Menschen Gottes Herrlichkeit erkennen, die in Jesus Christus aufstrahlt (6). Die Bibel erzählt uns vom Anfang der Schöpfung: die Erde war wüst, leer und vor allem dunkel. Dann lesen wir: Da sprach Gott: "Licht soll entstehen!", und es wurde hell. Gott sah, dass es gut war. Er trennte das Licht von der Dunkelheit. (1. Mose 1, 1 4). Ich stelle mir das wie einen Paukenschlag als Startschuss vor: Neues fängt an Gott schafft Licht. Die Dunkelheit muss weichen. Bei diesem wegweisenden, alles verändernden "Paukenschlag" Gottes fängt Paulus an, wenn er
3 3 von der Veränderung erzählt, die passierte, als er sein Leben Jesus anvertraute. Jörg Zink formuliert es so: Gott hat am Anfang der Welt einmal gesagt: Licht soll in der Finsternis leuchten! Nun sagt er es noch einmal und meint unser Herz: Licht soll in der Finsternis sein. Ein heller Schein soll aufgehen, dass man sieht und versteht: Hier ist Gottes Herrlichkeit, Licht und Kraft am Werk. Licht im Herzen! Das Herz, das ist für Paulus und die Leser seines Briefes die Bezeichnung des Ortes, an dem das Leben sitzt. Es ist der Ort, an dem wir unsere Entscheidungen fällen. Es ist auch der Ort, an dem die dunklen Seiten und Fehlentscheidungen ihren Ursprung haben. Dass also das Herz mit all seinen Ecken und unerforschten Verstecken nicht nur erleuchtet, sondern durch Jesus aufgeräumt wird, zur Ruhe kommt und Frieden findet, das vergleicht Paulus mit dem ersten Schöpfungsakt Gottes: Es werde Licht! Wenn wir Jesus die Herrschaft in unserem Leben übergeben, dann geschieht etwas Neues, so wie damals am ersten Schöpfungstag. Wenige Verse später beschreibt Paulus das so: Gehört jemand zu
4 4 Christus, dann ist er ein neuer Mensch. Was vorher war, ist vergangen, etwas Neues hat begonnen. (2. Kor. 5, 17) Neues fängt an die Dunkelheit muss weichen. Ich weiß nicht, was das bei dir auslöst. Es könnte ja auch sein, dass jemand erschrickt und sich fragt: "Will ich überhaupt, dass in meinem Herzen ein Licht angeht, das alle Ecken ausleuchtet?" "Will ich Veränderung in meinem Leben?" "Will ich überhaupt Neues?" Es ist nicht ausgeschlossen, dass jemand mit seinem jetzigen Leben zufrieden ist oder sich zumindest damit arrangiert hat. Aber wenn wir Jesus in unser Leben lassen und sein Wirken zulassen, schafft er Veränderung in der Tiefe. Vergangenes verliert die Macht über uns, weil wir es mit unserem Schöpfer anschauen und klären können Verletzungen werden angesprochen, aufgearbeitet und können zu heilen beginnen Schuld wird vergeben wir werden frei Bindungen können gelöst werden Ängste werden kleiner, tragbar Massstäbe verändern sich, die Prioritäten verschieben sich
5 5 Leben wird weit Wir können Gottes Schöpfermacht, die in Jesus greifbar geworden ist, an uns erfahren. Unser Leben bekommt eine Ausstrahlung, Leuchtkraft, die wiederum anderen ins Leben hilft, weil sie sehen: Hier ist Gottes Herrlichkeit, Sein Licht und Seine Kraft am Werk! Neues fängt an die Dunkelheit muss weichen. 2. Neues wird fest uns wird Kraft geschenkt Nun könnte man leicht den Eindruck gewinnen, Paulus sei so richtig gut drauf. Voll Power unterwegs, ohne Probleme und Sorgen. Umstrahlt von Gottes Herrlichkeit, Seinem Licht, erfüllt von Seiner Kraft! Ja, so sollte es doch eigentlich sein, oder? Der Weg als Christ sollte doch wie ein gemütlicher Spaziergang in der Abendsonne sein Wir schmunzeln jetzt vielleicht. Aber diese Haltung begegnet mir oft gerade in der Seelsorge! Wenn ich doch Gottes Kind bin: weshalb lässt er denn dies und jenes zu? Wir haben unsere Vorstellungen, was es bedeutet das Leben in Fülle zu haben. Wir haben konkrete Erwartungen an ein Leben als Christ. Ja, klar, Probleme gibts immer noch, aber wir stehen
6 6 darüber. Es geht von Sieg zu Sieg! Jesus hat ja den Sieg errungen! ER hat das Leben im Überfluss gebracht! und wir meinen genau zu wissen, wie dieses Leben aussieht! Deshalb hat das Wohlstandsevangelium in all seinen Facetten heute Zulauf wie nie zuvor. Eine unheilvolle, gefährliche Tendenz: auch in unseren christlichen Kreisen wird mehr und mehr Wert auf die Verpackung gelegt. Auf äusserliche Segnungen wie Gesundheit, Reichtum, Wohlergehen. Diese Bereiche werden dann sozusagen zu Gradmessern, wie Gott zu segnen hat und wie gesegnet wir sind. Uns hat mal jemand gesagt, wenn wir wirklich gesegnet wären (gemeint hat er ja damit: wenn wir Gottes Segen wirklich verdient hätten), hätten wir einen besseren Lohn und ein grösseres Auto! Merken wir was passiert: die Gaben werden wichtiger als der Geber. Wenn wir uns aber der ganzen Realität stellen, wenn wir die Bibel im Zusammenhang lesen und in die Welt hinausschauen, merken wir, dass es zuerst um etwas ganz anderes geht! Und wir sehen, dass bei allen Menschen auch bei uns Christen Leid, Schmerz und Not durchaus ein Thema sein können. Und so gibt es auch für Paulus Zeiten, wo er voll
7 7 unten durch muss trotz dieser wunderschönen Verse vom Licht und trotz den vielen Wundern, die er erlebt und selber wirken darf. Er spricht davon (2. Korinther 11,24 28) wie er geschlagen, ausgepeitscht, gesteinigt wurde. Wie er vielen Gefahren ausgesetzt war, unter Räuber geriet, verraten wurde, Schiffbruch erlitt. Er schreibt von den vielen Sorgen, die er sich täglich um die Gemeinden macht, von Mühen und Plagen, von Hunger und Durst. Gott sei Dank geht s bei uns nicht ganz so turbulent zu und her, aber einiges kennen wir vielleicht auch: Wir sind von allen Seiten bedrängt. Wir sind ratlos. Wir leiden Verfolgung. Wir werden unterdrückt. Paulus braucht nach dem ermutigenden Anfang vom Aufgang des Lichtes in seinem Herzen ein Bild der Zerbrechlichkeit. Er beschreibt seinen Glauben so: Das Licht ist wohl aufgegangen in meinem Herzen, aber und nun kommt eben keine protzige Heldengeschichte, sondern die schlichte Erkenntnis: Wir tragen diesen Schatz in irdenen, tönernen also sehr zerbrechlichen Gefäßen.
8 8 Er spricht von einem kostbaren Schatz und zerbrechlichen Gefässen. Der kostbare Schatz ist das unglaublich geniale Geschenk, das Gott uns gemacht hat: Jesus Christus kommt in diese Welt! Er stirbt für unsere Sünden und macht es möglich, dass wir Gottes Kinder werden dürfen! Versöhnt mit dem heiligen Gott. Licht bricht aus der Dunkelheit hervor! Und Gott gibt so vieles in unser Leben hinein durch Jesus: Erlösung, ewiges Leben, Glaube, Hoffnung, Liebe, Freiheit, Zuversicht, Frieden, Mut, den Heiligen Geist. Nun spricht Paulus aber nicht vom Schatz im Schatz, sondern vom Schatz im tönernen, irdenen, zerbrechlichen Gefäss. Er denkt bei diesen irdenen Gefässen an unseren zerbrechlichen, vergänglichen Körper. Dazu gehört auch unser zerbrechliches, unstetes Seelenleben. Die Schwierigkeiten bedrängen uns von allen Seiten Wir sind oft ratlos... Von Menschen werden wir verfolgt Wir werden zu Boden geschlagen (8+9) Merken wir, was da passiert? Da wird ganz schön an der Verpackung gekratzt! Und ich möchte genau hinhören, wie es Paulus unter seinen Lasten geht. Denn ich kenne sehr wohl ähnliche
9 9 Situationen in meinem Leben. Und wir alle kennen sie! Und wir dürfen dazu stehen, dass es sie gibt. Die Momente, wo wir nicht weiterwissen, die Momente, wo wir an Beziehungen, Krankheiten und Sorgen leiden. All das hat mit unserem zerbrechlichen Gefäss zu tun! Wir müssen uns nicht für geistliche Superhelden halten, die alles im Griff haben oder denen Gott alles vom Leib hält! Das entspricht nicht der Realität! Auch wenn wir in Jesus ALLES haben, was wir nötig haben wirklich Leben im Überfluss heisst das nicht, dass es uns immer gut geht! Es kann sein, wie Paulus hier beschreibt, dass wir durch stürmische Zeiten gehen. ABER und das macht den Unterschied: wir haben diesen unvergänglichen Schatz in uns! Eine Kraft, die gerade in unserer Zerbrechlichkeit sichtbar wird! Paulus ist also zerbrechlich, angefochten trotz des strahlenden Anfangs! Aber auch unter solchen Lasten zerbricht sein Glaube nicht. Wir halten aus uns heraus oft nicht durch. Wir nicht! Aber Er, Jesus Christus, der in uns wohnt, trägt uns durch! Ja, einiges mag zerbrechen in unserem Leben: Stolz, Machbarkeitswahn, Egoismus, die Idee, dass wir es je selber im Griff haben könnten.
10 10 Aber das schadet nichts, denn das ist ein Zerbruch, der ins wahre Leben führt. Weil wir beginnen, unsere Position richtig einzuschätzen und weil wir uns mehr und mehr auf Gott verlassen und nicht mehr auf uns und unsere Möglichkeiten. Es tönt seltsam und doch ist es pure Absicht Gottes, dass wir das helle Licht der Gegenwart von Jesus in unserem Herzen wie einen Schatz in einem zerbrechlichen Gefäß tragen. Diese Zerbrechlichkeit bewahrt uns vor einer falschen Selbstsicherheit und vor Stolz. Paulus fährt nämlich fort: Diesen kostbaren Schatz tragen wir in uns, obwohl wir nur zerbrechliche Gefäße sind. So wird jeder erkennen, dass die außerordentliche Kraft, die in uns wirkt, von Gott kommt und nicht von uns selbst. Ja, etwas Neues hat angefangen. Aber die Leben schaffende und alles verändernde Kraft gibt Er, Jesus Christus. In dem Mass, in dem unsere Beziehung zu ihm fest wird, in dem Mass wird uns die Kraft geschenkt, die wir brauchen, um die Lasten des Alltags die es nebst all dem Schönen auch gibt zu tragen, zu ertragen oder mit andern mitzutragen.
11 11 Wir sollen spüren, dass es seine Kraft ist, die uns trägt. Dann kommen wir aus dem Staunen nicht mehr raus denn jetzt heißt die Reihe so. Paulus schreibt: Wir sind von allen Seiten bedrängt, aber wir ängstigen uns nicht. Wir sind ratlos, aber wir verzagen nicht. Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen. Wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um. Das "aber" des Vertrauens auf Jesus verändert das Leben. Die Lasten und Nöte sind vielleicht noch nicht weg, die Umstände haben sich vielleicht nicht geändert. Aber da wo die Beziehung zu ihm stärker wird, erleben wir: Neues wird fest uns wird übernatürliche Kraft geschenkt! Ich möchte es nochmals betonen: wir leben in einer Zeit, in der auch in christlichen Kreisen das Äussere, die Verpackung, immer wichtiger wird. Wir werden uns selber zum Massstab: Ich für mich, Es muss für mich stimmen, Ich will mir etwas Gutes tun, Weil ich es mir wert bin!
12 12 Und dann empfinden wir es fast als Majestäts beleidigung, wenn mal ein Sturm aufzieht. Ich habe mir einige Predigten von Awakening Europe angehört. Maria Préan sagt in ihrer unvergleichlichen Art: Gott hat einen Plan, der grösser ist als dein Wohlbefinden. Die Zeit muss aufhören, wo die Christen nur denken: ich, mich, meiner und mir: Herr, segne doch uns vier! Wir haben die Leidensfähigkeit verloren. Wir haben vergessen, dass eine Kraft in uns wohnt, die uns hilft zu tragen, zu ertragen, auch mal durchzu beissen! Nicht irgendeine Kraft, sondern die Kraft, die Jesus von den Toten auferweckt hat! Auch als Nachfolger von Jesus ist es möglich, dass wir leiden müssen. Unter schwierigen Beziehungen, Ungerechtigkeiten, Krankheiten, Mangel verschiedenster Art! Denken wir an Josef, Hiob, Maria oder eben Paulus. Wir müssen nicht abgehoben lächelnd versuchen so zu tun, als sei bereits alles in Ordnung, als wären wir bereits hier und jetzt im Himmel. Wir sind es nicht! Um uns herum tobt die Hölle! Und Gott fordert uns auf,
13 13 davor nicht die Augen zu verschliessen! Der Kampf ist eine Realität: Waffenrüstung (Eph. 6). Die Sehnsucht nach dem Vollkommenen ist gross auch in meinem Herzen. Und auch die Sehnsucht nach dem sichtbaren Eingreifen Gottes ist riesig! ER könnte doch einfach so, schwupp all die Probleme lösen. All die unschuldigen Menschen vor den IS Truppen retten. Die Herzen der Machthaber berühren. Den Hunger in der Welt stillen. Meine Krankheit heilen. Deine Not lindern. Das Himmelreich ist angebrochen mit dem Kommen von Jesus Halleluja! Täglich sehen wir Zeichen von seiner Güte und Treue, Wunder. Aber wir sollen uns nicht vormachen, es sei schon Himmel auf Erden denn das ist es nicht, schreibt Paulus den Korinthern! Ich darf zugeben, dass mein jetziges Gefäss, mein irdisches Leben, zerbrechlich ist. Dass ich nicht alles im Griff habe, dass ich nicht der geistliche Superheld bin. Ich muss mir und andern da nichts vormachen. Umso mehr darf ich mich aber an diesem Schatz freuen, den ich in mir trage. Diesen wertvollen Schatz, der mir gerade in Zeiten des Leidens noch wichtiger wird, weil er eine unendliche Perspektive eröffnet. Und dieser
14 14 Schatz ist es, der mir übernatürliche Kraft schenkt! Immer wieder neu. Neues wird fest uns wird übernatürliche Kraft geschenkt! 3. Neues wirkt Frucht wir werden Wegweiser zu Jesus. Dass wir Kraft bekommen, um Lasten zu tragen, ist Gottes Geschenk. Dass Menschen, die gefoltert werden, an Jesus festhalten können, zeugt von diesem Schatz, den sie im Herzen tragen. Dass Menschen, die vor der Entscheidung stehen, sich dem Islam zu unterwerfen oder zu sterben, Jesus bezeugen und so den körperlichen Tod auf sich nehmen, zeugt von dieser übernatürlich Kraft, die Jesus in uns wirkt! Dass Menschen wie Joni Eareckson oder Nick Vujcic und Menschen wie du und ich glauben, dass das, was wir hier und jetzt erleben nicht alles ist, ist eine Frucht davon, dass wir uns über unseren Schatz freuen trotz und in aller Zerbrechlichkeit. Wir im Westen sind bis jetzt Gott sei Dank vor solch ganz krassen Prüfungen verschont geblieben. Aber wie schon mehrmals erwähnt auch wir kennen Herausforderungen, die unsere kleine Welt auf den Kopf stellen können. Es gibt Momente, wo
15 15 wir nur allzu gut merken, dass wir den Schatz in zerbrechlichen Gefässen tragen. Verzweifeln wir nicht daran. Oder noch fataler: versinken wir nicht im Selbstmitleid. Ich habe ein Interview mit einer Brigadegeneralin der israelischen Armee gelesen. Sie schreibt: Eines der schlimmsten Dinge, die man seiner eigenen Psyche antun kann, ist Selbstmitleid. Tappe niemals in diese Falle, wie schwer es auch zu sein scheint! Versuchen wir auch nicht, das Gefäss auf alle Art und Weise zu kitten, zu verschönern, zu stabiliseren oder noch schlimmer die Situation schönzureden. Beim Christsein geht es nicht um den Schatz oder um das zerbrechliche Gefäss, sondern um den Schatz im zerbrechlichen Gefäss. Das zerbrechliche Gefäss kann den Wert des Schatzes nicht schmälern. Im Gegenteil, in einer öden Umgebung erstrahlt der Schatz umso erhabener.
16 16 Deine Freunde, Familie, Nachbarn erleben mit, wie du mit Herausforderungen und der Zerbrechlichkeit des Lebens umgehst. Du predigst mit deinem Leben ohne Worte! Und wie genial, wenn sie erkennen dürfen, dass da dieser Schatz in dir wohnt, diese Kraft Gottes, die dir hilft, dein Leben auf erfüllende Art zu leben. Auch wenn noch nicht alle deine Wünsche erfüllt sind. Menschen sollen an uns die Wirklichkeit der Kraft von Jesus entdecken, die grösser ist als alles andere. Sie entdecken das nicht daran, dass uns eine unbesiegbare Aura umgibt. Oder uns eine Kraft zuwächst, die uns spektakulär über Abgründe trägt und hält. Sondern Gottes Kraft wird genau dort sichtbar, wo wir mit den genau gleichen Problemen zu kämpfen haben aber anders damit umgehen. Ich erinnere mich gerne an meine Semerzeit zurück. 5 Jahre war ich mit jungen Leuten zusammen, die mich genau beobachteten: mindestens die Hälfte der Schulzeit war ich nämlich krank, im Spital, am Kuren. Oft wirklich gesundheitlich voll am Limit. Die Zerbrechlichkeit
17 17 meines Gefässes war nur allzu gut sichtbar. Aber Gottes Kraft eben auch! Und das hat Menschen angesprochen. Wir hatten so viele Gespräche ich war voll on fire. Im Religion wollten die meisten immer mit mir in der Diskussionsgruppe sein, weil sie merkten, dass im Gegensatz zum Religionslehrer in meinem Leben der Glaube real sichtbar war! Zugegeben: ich war auch kein Kind von Traurigkeit meist hatten wir es ziemlich lustig ;) Auch mit dem Rel/Philosophielehrer hatte ich einige tiefe Gespräche. Vor 6 Jahren erhielt ich von der politischen Gemeinde einen Brief: jemand habe sich nach meinen Kontaktdaten erkundigt, ob sie diese rausgeben dürften. Und tatsächlich, es war jener Lehrer, der noch nicht im digitalen Zeitalter angekommen Kontakt mit mir aufnehmen wollte. Wir hatten ein gutes Gespräch und ich hatte stark den Eindruck, er wollte einfach schauen, ob ich immer noch dran bin mit diesem Gott, der mir in der Semerzeit so wichtig war. Oder ob das einfach nur eine feurige Phase in meiner Jugendzeit war
18 18 Einige Semerkollegen haben Jesus ihr Leben anvertraut der Lehrer bis jetzt noch nicht! Ich erzähle das nicht, um zu blöffen: es war wirklich einzig und allein ein grosses Geschenk von Gott! Und für mich die Ermutigung: gerade wenn ich schwach bin, zeigt sich SEINE Macht noch viel deutlicher. Denn dann geht es nicht mehr um mich, sondern um IHN! Und wir merken: das widerspricht unserem menschlichen Denken und dem Denken in unserer Gesellschaft diametral! Es widerspricht auch dem Denken des Wohlstands evangeliums. Erst kürzlich hat mir eine Frau gesagt: Wenn du krank bist, kannst du kein Zeugnis für Jesus sein! Wummm Kommt also zum Tragen einer Krankheit noch die Last, ein Versager zu sein, ja, anderen sogar den Weg zu Jesus zu versperren. Freunde, eine solche Haltung ist absolut unbarmherzig, arrogant und vor allem unbiblisch! Denn: ist es wirklich das Verdienst eines Menschen, wenn er gesund ist? Wenn er wie in meinem Fall nicht mit 6jährig von einer Zecke gebissen wurde, ein Lymphdrüsenabszess entstand
19 19 und sich so das Gift im ganzen Körper ausbreiten konnte? Gott hat einen andern Massstab. Seine Kraft zeigt sich gerade dort, wo wir schwach sind! Und wo Menschen diese Kraft Gottes entdecken, wächst Frucht ohne unser Zutun! Und wir dürfen zu Wegweisern werden, die zu Jesus führen. Vielleicht gerade in Zeiten, die wir am liebsten ausradieren würden in unserem Leben. Wir sehen im Moment vielleicht nur das Schwere, Mühsame, Unvollkommene und andere sehen dabei im gleichen Moment Sieg. Sie sehen den Sieg von Jesus, dem Auferstandenen daran, wie wir mit unseren Herausforderungen leben. Das Licht, das Jesus Christus in unsern Herzen angezündet hat, erlöscht auch unter Lasten nicht. Es geschieht, was Paulus schreibt: Ein heller Schein soll aufgehen, dass man sieht und versteht: Hier ist Gottes Herrlichkeit, Licht und Kraft am Werk. Schluss Es gibt Momente, wo dir die Zerbrechlichkeit deines Gefässes sehr deutlich wird. Denke daran: bei Gott geht es nicht um die Verpackung, sondern
20 20 immer primär um den Inhalt. Verzweifle nicht daran! Sondern freue dich über den Schatz, den du in dir trägst und gehe trotz Schwierigkeiten mutig vorwärts mit Jesus. Er trägt dich durch und gibt dir ALLES, was du nötig hast! Und dann darfst auch du erleben: Neues fängt an die Dunkelheit weicht Neues wird fest übernatürliche Kraft wird dir geschenkt. Neues wirkt Frucht du wirst Wegweiser zu Jesus. Und wir dürfen eine Festigkeit im Leben bekommen und erleben, was Paulus im Brief an die Philipper schreibt (Philipper 4,11 13): Schließlich habe ich gelernt, in jeder Lebenslage zurechtzukommen. Ob ich nun wenig oder viel habe, beides ist mir durchaus vertraut, und so kann ich mit beidem fertig werden: Ich kann satt sein und hungern; ich kann Mangel leiden und Überfluss haben. Alles kann ich durch Christus, der mir Kraft und Stärke gibt.
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