Heilige Nacht 2. In eigener Sache 3. Schicksal der Donauschwaben 5. Batscher Treffen Busreise nach Batsch 9. Eine Mutter erinnert sich 17

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1 Inhalt Seite Heilige Nacht 2 In eigener Sache 3 Schicksal der Donauschwaben 5 Batscher Treffen Busreise nach Batsch 9 Eine Mutter erinnert sich 17 Gedicht 28 Das Batscher Fotoalbum 29 Wallfahrt in den Antoniwald 46 Chronik der Fam. Helleis (USA) 48 Altwerden 56 Zwangsarbeit in Russland 57 Die verstorbenen Landsleute 81 1

2 Heilige Nacht Markt und Straßen stehn verlassen, still erleuchtet jedes Haus, sinnend geh ich durch die Gassen, alles sieht so festlich aus. An den Fenstern haben Frauen buntes Spielzeug fromm geschmückt, tausend Kindlein stehn und schauen, sind so wundervoll beglückt. Und ich wandre aus den Mauern bis hinaus ins freie Feld, hehres Glänzen, heil ges Schauern! Wie so weit und still die Welt. Sterne hoch die Kreise schlingen, aus des Schnees Einsamkeit steigt s wie wunderbares Singeno du gnadenreiche Zeit! Joseph von Eichendorff,

3 In eigener Sache Liebe Batscher Landsleute, am 9. Oktober 1944, also vor 60 Jahren, haben wir unseren Heimatort Batsch verlassen müssen. Vollgepackte Bauernwagen gezogen von Pferden, mit dem notdürftigsten Hab und Gut beladen, fuhren wir auf den endlosen Straßen einer ungewissen Zukunft entgegen. Über Ungarn, Österreich, dem heutigen Tschechien bis nach Polen (Schlesien). Meist waren es Frauen und Kinder und ältere Leute. Viele sind diesen endlosen Weg zu Fuß gegangen, weil kein Platz für alle auf den vollgeladenen Wägen war. Viele starben an den Strapazen dieser Flucht. In dem Heft sind einige Erzählungen, welche das Leid jener Zeit noch einmal verdeutlichen. Wir bedanken uns bei allen Landsleuten, welche uns Geschichten, Erlebnisberichte usw., oder ihre Bilder überlassen haben um sie in den Batscher Heimatblätter zu veröffentlichen. Noch mal unser Aufruf. Wenn Sie über ihre Erlebnisse in Batsch (es kann auch etwas lustiges sein), auf der Flucht oder in den Gefangenenlagern etwas zu erzählen haben, schreiben Sie es auf und schicken es an uns. Schreibfehler oder die Ausdrucksweise spielen dabei keine Rolle. Viele Bilder aus Batsch sind schon veröffentlicht, aber evtl. liegt bei Ihnen noch ein altes Foto, schicken Sie es uns. Wir kopieren es und geben es Ihnen schnellstens wieder zurück. Im letzten Heft hat sich der Joschi Stefan noch sehr optimistisch über die Fertigstellung des Batscher Ortsippenbuches geäußert. Er hat uns leider, im Mai 2004, völlig unerwartet verlassen. Wir trauern alle um unseren engagierten Batscher Landsmann. Seit er im Ruhestand war hat sein ganzes Interesse und Arbeit seinem Geburtsort Batsch gegolten. Er war der einzige der einen Überblick über die bisherigen Arbeiten am Ortssippenbuch und die Strukturen der erfassten Familiendaten in seinem Computer hatte. Nun muß man sich neu einarbeiten und versuchen die restlichen Daten der Batscher Kirchenbücher zu erfassen und die Familienstrukturen aufzubauen. Eine sehr mühsame und zeitaufwendige Arbeit. Wir haben wenig Personen, welche die notwendigen Kenntnisse haben und sich so eine Tätigkeit ehrenamtlich aufbürden. Der Joschi war 3

4 ein Glücksfall. Nun hat sich unser Landsmann der Orth Lorenz aus Aglasterhausen bereit erklärt an der Datenerfassung der Kirchenbücher weiter zu arbeiten. Über einen Fertigstellungstermin lässt sich leider keine Aussage machen. Liebe Landsleute, der Heimatortsverein Batsch bedankt sich für die Spenden, welche in Verbindung mit den Unkostenbeitrag für das Batscher Heimatblatt, eingegangen sind. Es ist zwar nicht viel, aber vielleicht kann man es sinnvoll nutzen. Mein Vorschlag dazu wäre, in unserer Heimatgemeinde Batsch eine Gedenktafel zu errichten. Diese Gedenktafel (in deutsch, serbisch, ungarisch und kyrillisch) soll an das Leben der Donauschwaben und ihre Vertreibung erinnern. Ein geeigneter Platz wären dabei die vier Seiten am Sockel des hohe Friedhofkreuzes, welches immer noch steht (siehe Bild, Seite 45). Es müsste vorher renoviert werden. Vorausgesetzt der Bürgermeister von Batsch ist einverstanden. Ihre Meinung dazu wäre wichtig. Die Homepage im Internet über Batsch können Sie jetzt unter der neuen Adresse erreichen. Liebe Batscher, wir wünschen Euch und Euren Familienangehörigen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein glückliches, gesundes Jahr 2005 Klaus Kempf 4

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6 3 $ 43 %. 5, / # $ + " + 6 * 3 # % )! * + 7 $ ' & 8 Von Stefan Legler, geboren 1936 in Batsch, Jugoslawien. Herdman, Quebec, Canada, am 9. Oktober

7 Treffen der Batscher Landsleute Am 8.Mai 2004 kurz nach 9.00 Uhr sind schon die ersten Gäste engetroffen. Ein großes "Hallo, wie geht s" in der Eingangshalle. Weprowatzer und Batscher vermischen sich, es wir immer lauter. Was sehr erfreulich ist, unter den Gästen sieht man auch junge Gesichter. Kurz nach Uhr sitzen alle im großen Vortragsaal des Hauses der Donauschwaben und lassen sich nach der Begrüßung, mit großem Vergnügen, einige Geschichten aus der alten Heimat erzählen. Auch über die aktuelle Situation im heutigen Serbien wird vorgetragen. Als Gast ist der serbische Bürgermeister von Weprowatz eingeladen worden. Wie jedes Jahr, wird der Toten gedacht. An der Ehrenwand wird ein Blumengebinde abgelegt und alle stimmen mit ein, bei dem Lied "Große Gott, wir loben Dich". Jetzt kommt der gemütliche Teil. Im Speisesaal ist gedeckt und das Mittagessen ist fertig. Nach dem Essen wird s ruhiger. Es bilden sich verschiedene Gruppen und es wird "geratscht" über Gott und die Welt. Wer will, kann sich auch die sehenswerten Sammlungen des Haus der Donauschwaben anschauen. Die Batscher- und Weprowatzer Hausfrauen haben es sich nicht nehmen lassen, Torten und Kuchen selbst zu backen. Entsprechend gut schmeckt er dann auch zum Kaffee. Der Musiker ist auch eingetroffen und sobald die 7

8 ersten Walzer- und Polka-Takte erklingen kommt Bewegung in den Raum. Rheuma und sonstige Wehwechen sind vergessen, es wird getanzt wie in jungen Tagen. Wer noch Zeit hat mit der Heimreise, bleibt bis zum Abendessen. Es war wieder ein schöner Tag. Nächstes Jahr treffen wir uns wieder, leider ein Jahr älter. Wir laden wieder alle Batscher recht herzlich ein, an dem gemeinsamen Treffen mit den Weprowatzer im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen teilzunehmen. Termin ist Samstag der 7. Mai 2005 Näheres dazu in der beigelegten Einladung. 8

9 Reisebericht von der Busreise nach Weprowatz und Batsch Landsleute besuchten ihre Alte Heimat Weprowatzer Landsleute äußerten den Wunsch mal eine Busreise in die alte Heimat nach Weprowatz, -heute Krusci, und in die Batschka zu machen. Diesbezügliche Wünsche wurden bei Heimattreffen aber auch im Internet (Homepage Weprowatz)des öfteren ausgesprochen. Daraufhin beschloss der Heimatortsauschuss Weprowatz (HOA), mit seinem Vorstand Sepp Keßler, eine Busreise zu organisieren. Sepp Keßler und Paul Scherer knüpften die ersten Verbindungen bei ihren Besuchen in Weprowatz/ Krusci, schon im Jahre Einwohner von Kruši, die sich sehr für die Geschichte des Dorfes interessieren, allen voran Radisav Rabrenovi, wurden zu einem Besuch des Weprowatzer Heimattreffens 2003 in Sindelfingen eingeladen. Bei diesem Besuch versprach Herr Rabrenovi den Aufenthalt der Reisegesellschaft in der Batschka zu planen und zu organisieren, - was er auch schließlich bestens und zu aller Zufriedenheit getan hat. Sepp Keßler und Paul Scherer machten die Verträge, mit dem Reiseunternehmen Kuhlmann in Zirndorf sowie mit den Hotels in Györ(Ungarn) und Sombor(Serbien), perfekt, so dass die Reise pünktlich beginnen konnte. Dreiunddreißig Weprowatzer Landsleute begaben sich, am 21.August 2003, auf die Reise in die alte Heimat. Natürlich waren wir alle gespannt was uns erwarten würde- wie werden wir empfangen werden, wie wird der Grenzübergang vonstatten gehen, wie fremd oder vertraut wird sich die alte Heimat uns zeigen?. Werden wir uns noch zurecht finden?. Viele Fragen warteten auf eine Antwort. Die Fahrt am ersten Tage endete am späten Abend, ohne Schwierigkeiten gehabt zu haben, in Györ Oberungarn. Abendessen und die Zimmer im Hotel Revesz waren vorbestellt und auch für uns bereit. Nach dem Frühstück am nächsten Morgen wurde die Fahrt nach Serbien fortgesetzt. Am Grenzübergang Röszkö/Horgoš gab es eine Passkontrolle, welche ohne Schwierigkeiten überstanden wurde und erreichten am Nachmittag wohlbehalten und fast planmäßig unser Hotel Kronic in Sombor. Am Hotelparkplatz wurden wir bereits von dem Herrn Rabrenovi und 9

10 unserem Landsmann Paul Scherer, der schon einige Tage uns vorausgefahren war, empfangen. Die ganze Reisegesellschaft war im Hotel für fünf Übernachtungen mit Halbpension untergebracht. Am Abend besuchte uns der Herr Beck vom Deutschen Verein in Sombor. Herr Beck begleitete unsere Reisegesellschaft zwei Tage, indem er mit seinem PKW unserem Bus zeitweise vorausfuhr (auch wegen der besseren Strassen- Kenntnis) Am nächsten Tag(Samstag)fuhren wir mit unserem Bus, über Kernei, Sivac und Cservenka nach Krusci. Ja- die Straße von Cservenka nach Weprowatz ist alles andere als gut, - aber nichts ist passiert und wir sind dann ganz erwartungsvoll in Krusci angekommen. Die erste Straße in Weprowatz brachte zunächst ein großes Rätselraten alle fragten sich welche Straße es wohl sei? die Vorderrai? dr Gänseeck? oder die Hinterrai?. Alles wirkte so fremd, -es war schließlich die Hintere Reihe(die Hinterrai). Wir fuhren nun zum heutigen Hauptplatz (Mühl Kreutzgass/Kirchegass) und wurden, von dem dort wartenden Andrija Jankovi, Vojin Mitri, Mileta Rabrenovi, Ranko Spanjevi begrüßt und in den Saal des Gemeindehauses gebeten. Diese Herren begleiteten uns auch während unseres Aufenthaltes in Weprowatz fürsorglich. Im Saal wurden wir begrüßt von den jetzigen Honoratioren des Dorfes. Zuerst sprach der Ortsvorsteher Csaba Papaicsek. Der Ungar Papaiscek hieß uns Weprowatzer, im heutigen Krusci, willkommen und wünschte einen angenehmen Aufenthalt im Dorf. Er empfahl uns auch die Häuser unserer Eltern zu besuchen. (Die Bewohner, der bezüglichen Häuser, sind vorher über den eventuellen Besuch verständigt worden). Anschließend sprach der ehem. Direktor der Schule von Krusci, Andrija Jankovi, sehr freundliche Worte, die von unserem Landsmann Paul Scherer (Karlsruhe) satzweiße übersetzt wurden. Jankovi sagte etwa so: Verehrte Anwesende, ich begrüße die Gäste und Einheimische, Weprowatzer und Kruscier, ich bin stolz mit Ihnen zu feiern. Sie sollen friedlich und glücklich sein, all die schönen Erwartungen mögen sich erfüllen, -dann erhob er sein Glas mit den Worten: Živeli- Sie mögen hochleben und zum Wohle. (Schon vorher wurden verschiedene Getränke angeboten.). Die Erfrischungen wurden, auch wegen der großen Hitze die während dieser Tage herrschte, ganz gerne angenommen. Auch die aktuelle Schulleiterin sprach einige Worte zur Begrüßung. Unter anderem 10

11 sprach die Lehrerin von dem großen Problem der Gemeinde: Es gibt zu wenig Kinder in Krusci. Verwundert und überrascht von dem freundlichen Empfang und den bekannt gemachten Problemen, hörten wir aufmerksam zu. Sepp Keßler bedankte sich im Namen der Weprowatzer Landsleute, für den überaus freundlichen Empfang. Wir Besucher gingen jetzt jeder seiner Wege und wurden mehrmals von der Straße in die Häuser rein gerufen. Drinnen wurde gleich der obligatorische Schnaps, der Slibowitz, auf den Tisch gestellt und zum Trinken aufgefordert. Zum Mittagessen wurden alle Besucher zum Fischpaprikaschessen in die Csarda eingeladen. Alternative Speisen wurden auch angeboten. Der Nachmittag stand dann zur freien Verfügung und so konnten wir auch das ehemalige Haus meiner Eltern in der Schlawakegass besuchen. Ein Bewohner des Hauses, Voislav Vuii, hat uns bereitwilligst eingelassen und uns alles gezeigt was wir sehen wollten Es ist uns alles so fremd vorgekommen, erst im inneren des Hauses kamen zaghaft die Erinnerungen. Sechzig lange Jahre haben die Heimat verblassen lassen und die vertraute Umgebung -die fehlte an allen Ecken und Enden. Am nächsten Tag am, Kirchweihsonntag, gingen alle in die Kirche. Vor der Messe hörten wir ein Orgelkonzert, vorgetragen von Prof.Vlaste Pokaz aus Novi Sad. Anschließend feierten wir mit den Einheimischen(meistens Ungarn) die Hl.Messe -begleitet von der Jugendmusikgruppe des ungarischen Pfarrers, von Krusci, Károly Vajda. Die Messe zelebrierte Pfarrer Horvath ein junger Pfarrer aus Mol, der zur Zeit an seiner theologischen Dissertation in Rom arbeitet. Die Predigt wurde in ungarischer, serbischer und auch in deutscher(aber gekürzter) Sprache gehalten. Wir, die Weprowatzer Gäste, staunten nicht schlecht als die Ungarn (nach der Messe) die ungarische National Hymne, aus voller Brust, sangen. Manche waren versucht (vielleicht aus Gewohnheit oder in Erinnerung an die Jugendzeit) mit zu singen. Zum Mittagessen wurden wir in den sogenannten Kulturdom der Ungarn eingeladen. Hier residierte der ungarische Verein Lajoš Košuth. Die 11

12 Ungarn hatten für uns gekocht, es gab ungarisches Gulasch. Mehrere Ungarn, auch ältere Männer, hatten sich eingefunden. Die älteren Ungarn können noch ganz gut : schwowisch redde und machten davon auch recht Gebrauch. Es tat uns Besuchern gut mit Ihnen auch noch von alten Zeiten zu reden. Ein Hausbesuch bei unserem Schulfreund Adam Torgl, am Kirchweihtag, erinnerte ganz stark an das Leben und Wohnen in Weprowatz von Einst. Am Kirchweihsonntag-Abends waren wir zu einem Imbiss in das Pfarrhaus eingeladen. Als Gastgeber fungierten der Pfarrer von Krusci, Vajda, sowie einige Kirchengemeinderäte. Einige Weprowatzer Gäste übergaben dem Pfarrer Vajda gebrauchte, fast neuwertige Sachen vornehmlich für Jugendliche(Turnschuhe, Turnsachen usw.).am Abend fand noch ein Ball im ungarischen Kulturdom statt, zu dem eigens eine gute Musikkapelle,die auch deutsche Lieder spielen konnte, verpflichtet wurde. Leider waren die meisten Teilnehmer der Busreise, zu diesem Zeitpunkt, zu müde zum Besuch dieser Veranstaltung. Spätabends fuhren wir wieder in unser Hotel in Sombor. Die zwei Tage in Weprowatz begleitete uns das Video Team des Fotografen von Kula Ing.Lajoš Balaž(BalázsLajos). Das gute Ergebnis seiner Arbeit konnte am darauffolgenden Dienstag auf Kassette käuflich erworben werden. Am 25.8.ging die Fahrt, in Begleitung unseres bekannten Reiseführers Beck, zu den Massengräbern nach Gakowo. Vor dem Friedhof in Gakowo erwartete uns der Gemeindevorsitzende von Gakowo, Momir Lali, und führte uns zum Gedenkkreuz, auf der rechten Seite des Friedhofs. An dem Kreuz ist eine Gedenktafel mit folgendem Text angebracht: ZUM GEDENKEN AN DIE GAKOWOER TOTEN SEIT 1778-, DER VERTREIBUNG AUS DER GELIEBTEN HEIMAT UND DER IM LAGER UNSCHULDIG UMGEKOMMEN. Ulm im Juli 2002 RUHET IN FRIEDEN 12

13 Hinter den Gräbern, durch Gebüsch und Hecken getrennt, liegt ein großes, leeres Stück Grasland. Hier befinden sich die Massengräber mit 9200 Toten. Etwas abseits und einsam in der großen leeren Fläche befindet sich ein einziges Grab. Auf der betonierten Grababdeckung liegt ein Stein mit dem Namen einer deutschen Frau. Ein einziges Grab - wie stellvertretend für zig- tausend Tote- gequält, verhungert und verscharrt.. Zwischen stillen Gebeten gedachten wir den Toten. Zum Gedenken wurde ein Gebinde mit Blumen auf das einsame Grab gelegt. Unsere Reise führte nun weiter nach Doroslo. Wir besuchten die jetzt verlassene Kirche zur Hl.Maria. Auch das Bründl haben wir gefunden, aber Wasser haben wir leider nicht gesehen. (der Brunnen gab kein Wasser) Mostungbrücke und Festungstor in Batsch Nächstes Reiseziel war die älteste Stadt und Namensgeber der Batschka.. Im Rathaus der Stadt Ba (Batsch) wurden wir vom Bürgermeister, Tomislav Bogunovica, begrüßt. Der Bürgermeister wünschte uns einen angenehmen Aufenthalt in der Stadt. Nach dem Begrüßungstrunk führte uns der Bürgermeister persönlich durch die Straßen und zeigte uns die interessantesten Gebäude und Plätze wie das Franziskanerkloster und Kirche, Kalvarienberg, Mostongbrücke und Burgruine. Zum Mittagessen waren wir ins Restaurant Guvna eingeladen. Nach dem ausgezeichneten 13

14 Mittagessen servierte die Wirtin (eine temperamentvolle Landsmännin aus Hodschak, Schwester von Pfarrer Pfeiffer in Hodschag.) besondere Batscher Kuchenspezialitäten unter anderem auch: Makstrudle! (Mohnkuchen). Im Restaurant wurde vom örtlichen Radiosender ein Interview mit Sepp Keßler und Paul Scherer gemacht. Der Bürgermeister überreicht ein Bild von der Batscher Festung Nach einem weiteren Kirchenbesuch, - in Bodjani, fuhren wir nach Kerestar (Ruski Krstur.) Der Pfarrer von Kerestar, Julian Rac, hatte uns eingeladen seine Kirche zu besichtigen und, nach einem Imbiss im Pfarrheim, auch das baufällige Kirchlein in Vodica anzuschauen. Hier soll mal ein Wunder geschehen sein. Jetzt werden Kirche und Brunnen saniert und renoviert. Wir fragten uns was wohl den Pfarrer bewogen habe uns seine Kirche und Wunderstätte zu zeigen?.- Eine Geldspende von unserem Reiseleiter, Sepp Keßler, wurde gerne angenommen. Am neu renovierten Kalvarienberg in Batsch 14

15 Der letzte Tag in der Batschka führte uns in die Verbandsgemeinde Kula. Im Saal des Rathhauses wurden wir von mehreren Funktionären des Verbandsgemeinderates erwartet (diesmal stand auch eine hauptamtliche Dolmetscherin bereit). Während der folgenden freundlichen Begrüßung durch den Vorsitzenden, Slavko Rac, wurden gleich Kaffee und Getränke bereit gestellt. Der Vorsitzende begrüßte uns als willkommene Gäste welche sich in der Batschka wohlfühlen mögen. Er stellte uns die Verbandsgemeinde Kula vor. Demnach werden die Ortschaften Sivac, Crvenka, Kruši und Ruski Krstur von Kula aus verwaltet. In dieser Verbandsgemeinde leben Menschen, Angehörige vieler Nationen, darunter 958 Deutsche. Auch der Vorsitzende des Wirtschaftsrates begrüßte uns und sprach über die wirtschaftlichen Sorgen der Region. Er fragte uns nach eventuellen Anregungen in Verbindung mit früheren Gepflogenheiten wirtschaftlicher und oder gewerblicher Art. Sepp Keßler bedankte sich für die freundlichen Worte und meinte für diesbezügliche (wirtschaftspolitische) Fragen sind wir eigentlich nicht vorbereitet und auch nicht die richtigen Partner. Er bedankte sich nochmals für die Gastfreundschaft die uns überall entgegengebracht wurde und überreichte noch ein kleines Geschenk. Darauf verabschiedeten wir uns von den Gastgebern und begaben uns auf die Reise nach Novi Sad. In Novi Sad (Neusatz) angekommen wartete bereits unser Reisegestalter R.Rabrenovi mit dem Herrn Hans Wallrabenstein, der nun als Reiseführer fungierte. Vom Bahnhof ausgehend gingen wir langsam durch die Straßen der Stadt während der Reiseführer uns auch die Geschichte der Stadt erklärte. Novi Sad ist eine pulsierende Stadt mit Einwohner. Auf unsere Fragen nach der Zukunft der Stadt und des Landes (der Batschka) vor allem über die Behandlung der Minderheiten und die Stellungnahmen zur Vertreibung?. Sagte der Historiker von Beruf: Eines kann ich sagen - es wird sich hier nichts ändern!!.wie zur Bestätigung sahen wir später die immer noch zerstörte Autobahnbrücke in der Donau. Nach dem Besuch der Festungsanlagen in dem jetzigen Petrovaradin (Peterwardein) wollten wir auf dem Rückwege noch die Massengräber in Jarek sehen. Aber wie Hans Wallrabenstein (selber Jareker) erklärte, gibt es in Jarek nichts mehr zu sehen. Das Gelände, wo die Massengräber waren, ist vollkommen überbaut, dort stehen jetzt Häuser und verschiedene Gebäude und nichts mehr erinnert an die Tragödie der Vernichtung. Die Gräber unserer Großeltern haben wir nicht gefunden. 15

16 Unser Reiseprogramm ging nun zu Ende wir übernachteten noch einmal in Sombor und bereiteten uns für die Heimreise vor. Alle Rechnungen, wie in den Hotels in Sombor und Györ, und auch sonstige Ausgaben konnten wir mit Euro bezahlen. Die Heimreise führte uns wieder über Subotica und dann über die Grenze bei Tomba. Aber vor der Grenze(noch in Subotica) wurde unser Bus zum zweiten Mal von der serbischen Verkehrspolizei kontrolliert. Wegen Geschwindigkeitsüberschreitung musste der Busfahrer 1300 Dinar Strafe bezahlen (1 Euro = 70 Dinar). Die Strafe konnte aber nur in Dinar beglichen werden. Einige Tage zuvor, bei der ersten Kontrolle, ging es noch mit einer Verwarnung ab. Aber an der Grenze ging alles glatt und wir konnten ohne Schwierigkeiten weiterfahren. Wir machten noch in Lovasberényi, im ungarischen Schildgebirge, Zwischenstation. Aus diesem Ort wurden 1790 über zwei Dutzend Familien als Sekundärsiedler in Weprowatz angesiedelt. Die Übernachtung während der Rückfahrt fand wieder im Hotel Revesz in Györ (Raab)statt. Ohne Vorfälle erreichten wir am nächsten Tag wieder Deutschland und unsere Wohnorte die wir hoffentlich nicht mehr gewaltsam verlassen müssen. Vom Kalvarienberg aus die Kirche Peter und Paul 16

17 Eine Mutter schildert ihren Leidensweg von Maria Menrath, geb. Fischer Maria Menrath, geb. Fischer, geboren am Am mussten wir unseren Heimatort Batsch verlassen. Mit Pferdewagen flohen wir aus Jugoslawien, über Ungarn, Österreich nach Böhmen, weiter in Richtung Schlesien und in Schlesien bis in das Riesengebirge. Seit unserer Flucht aus Batsch waren über zwei Monate vergangen und wir glaubten, dass die Strapazen nun zu Ende wären. Einige Tagen nach unserer Ankunft, kamen jedoch schon die Russen und wir mussten wieder zurück bis in die schlesische Ortschaft Stoberau. Dort hatten wir endlich drei Wochen Aufenthalt, aber fragt mich nicht wie es uns da ergangen ist. Die als Quartier zugewiesene Halle war voll mit kranken Pferden. Das Militär hat sie dann herausgeholt, wir mussten alles reinigen und wurden dann einquartiert. Ein Herr Volz hatte uns betreut und für unsere Verpflegung gesorgt. Am ersten Tag gab es Mehlsuppe und am Abend Käse. So ging es eine Woche. Viele alte Leute wurden krank, bekamen Durchfall und mußten ins Krankenhaus in die Kreisstadt Brieg. Die Kinder weinten, sie wollten die Suppe auch nicht essen. Viele der Kinder mussten auch in das Krankenhaus nach Brieg. Meine Kinder waren auch krank und der Kleine mußte ebenfalls ins Krankenhaus. Ich sagte, das müssen wir uns nicht bieten lassen. Am nächsten Tag ging ich und Anne Schwer nach Brieg in die Militärküche und beschwerten uns. Sie 17

18 sagten, Ihr habt doch Lebensmittelkarten und könnt doch selbst kochen. Wir haben keine Lebensmittelkarten bekommen, sagte ich. Die hat sicher Herr Volz selbst verwendet und macht sich damit ein schönes Leben und uns fertigt er ab mit einer Mehlsuppe. Nächsten Tag bringen die Frauen Kaffee und das erste mal Brötchen. Ich sagte zu den Frauen, wartet bis Herr Volz kommt. Er kam 10 Minuten vor 8 Uhr in der Früh und wollte eine Rede halten. Aber er ist nicht mehr dazu gekommen. Ich packte ihn am Kragen und fragte ihn, wo sind unsere Lebensmittelkarten? Er sagte, er hat keine Karten für uns. In dieser Minute kamen zwei Soldaten und nahmen ihn mit und wir haben ihn nie mehr wieder gesehen. Wir bekamen unsere Lebensmittelkarten und die Küche zur Verfügung gestellt. Wir suchten zwei Frauen die Einkaufen und Kochen konnten, aber keine kleine Kinder hatten. Das waren die Kaiser Maria und Ledle Anna. Sie kauften ein und kochten uns ein sehr gutes ungarisches Gulasch. Das war das erste richtige Essen nach acht Tagen. Das Essen kam für manche zu spät, die Kinder und die alten Leuten waren schon im Krankenhaus und viele auch schon gestorben und in Brieg begraben. Wir waren noch zwei Wochen dort, dann mußten wir weiter, mit dem Zug wurden wir nach Korneiburg bei Wien gebracht. Hier bekamen wir eine Unterkunft, aber das war die Hölle. Jeden Tag gab es Bombenangriffe und Tiefflieger. Am 9. Tag war ein ganz großer Angriff und wir mußten in den Keller, dann ging es los, es krachte von allen Seiten. Als alles vorbei war, wollten wir heraus, aber es gab keinen Ausgang mehr. Es war alles mit Steinen und Mauerschutt verschüttet. Wir schrieen unten, und meine Kinder weinten, denn es war sehr dunkel. Vor lauter Angst wussten wir nicht mehr wo wir sind. Auf einmal hörten wir Stimmen von außen, das waren die Soldaten. Die schaufelte das kleine Kellerfenster frei und holten uns heraus. Wir machten schnell und gingen zum Bahnhof. Dort stiegen wir in den nächsten Zug, wir wußten nicht wo wir landen. Auf einmal blieb er stehen und wir mussten alle heraus. Niemand wussten wo wir sind. Ich sagte zu meinen Kinder, kommt jetzt gehen wir in den Bahnhof und da lese ich: St. Pölten. Wir stiegen in den nächsten Zug der nach Staier fahren sollte. Auf einmal blieb er stehen und wir mußten wieder aussteigen. Wir gingen in das Bahnhofsgebäude. Es war zwei Uhr in der früh. Hier warteten wir bis es hell wurde. Um acht Uhr in der früh gingen wir hinaus und marschierten in das Dorf. Unterwegs trafen wir eine Frau und fragten sie, wo man hier etwas essen kann. Sie sagte, dort vorne ist das 18

19 Rote Kreuz, da werdet ihr versorgt, wir gingen schnell dahin. Dort waren noch mehr Heimatvertriebene. Wir setzten uns in die Halle und erzählten, dann kam eine Frau und brachte den Kindern Eier und einen kleinen Zuckerhase. Sie wünschte uns frohe Ostern. Wir fragten sie, wann ist Ostern und sie sagte, heute ist Ostersonntag. Am nächsten Tag ging ich mit meinen Kindern spazieren. Da begegneten wir zwei Frauen und ich fragte sie, wo sie herkamen. Sie sagten von der Batschka. Ich sagte, wir sind auch von dort. Sie fragten mich von welchem Ort, ich sagte von Batsch. Sie sagten mir, wir sind von Bukin. Sie sagten bei uns sind auch Batscher und ich fragte wer? Sie sagten Fischer Andreas und sein Enkelskind. Darauf schrie ich auf, weil es mein Vater und mein Sohn waren. Wir eilten schnell hinunter nach St. Ullrich. Wir waren froh, dass wir alle beisammen waren. Nur von meiner Tochter Käthe wussten wir noch nichts. Dort blieben wir bis der Krieg zu Ende war. Dann kamen die Russen und fragten uns, warum wir nicht nach Hause gehen. Mein Vater sagte ja, wir wollen gehen, die Russen machten uns die Papiere zum Abfahren fertig. Am nächsten Tag gingen wir nach Steier an den Bahnhof und fuhren bis nach Budapest. Alles musste dort aus dem Zug, dort waren sehr viele Menschen und alle wollten nach Hause. Dann setzten sie ein Zug nach Jugoslawien ein und wir, mein Vater, meine Kinder und ich stiegen ein. Der Zug fuhr nach Scherwingo in Jugoslawien. Wir mussten alle raus und wurden in eine große Halle getrieben. Diese wurde verschlossen. Die ganze Nacht mussten wir stehen, es gab kein Wasser, kein Essen und kein WC, auch keinen Platz zum hinsetzen. Als um acht Uhr in der früh die Tür aufging, schnappten wir alle frische Luft. Wir mussten antreten und marschierten zum Bahnhof. Dort standen 30 Viehwaggon und sie trieben uns hinein und wir fuhren bis Seketitsch. Wir wurden eingeteilt zur Arbeit. Wir waren zehn Frauen, kamen auf einen Bauernhof, wo 60 Leute arbeiteten und die Partisaner fragten: Wer kann kochen?. Dann fragte er kannst du für 60 Personen kochen, ich sagte: ja. Ich fragte, haben sie auch was zum Kochen und er schrie: Ich zeig es ihnen. Er öffnete eine Halle und ich schrie, im Gottes Willen soviele Maden haben mich noch nie begrüßt. Man konnte nicht hinein gehen, der ganze Boden war weiß. Die Partisanen hatten von den Bauern und den Heimatvertriebenen alles geholt und in die Halle gebracht: Schinken, Speck, Schweineschmalz, Mehl, Salz, Zucker, Kartoffel. Alles war in dieser Halle vorhanden, was ich zum Kochen brauchte. Er sagte ich soll gleich anfangen, um sechs Uhr kommen die Arbeiter. Dann muss das Essen fertig sein. Ich fragte ihn, was soll ich 19

20 kochen, er sagte, was du willst. Im Hof stehen zwei Kessel und ich machte Feuer. Wir mussten noch alles mit Holz heizen, dass war nicht so modern wie heute. Was glaubt ihr was ich zum erstmal gekocht habe - weiße Bohnen mit Rauchfleisch und gezupfte Knöddeli. Ich richtete alles her und die Arbeiter kamen in Gewehrbekleidung an. Ich stand im Hof und schaute ob ich jemanden kenne. Auf einmal kamen auch Batscher. K. Toni und Fl. Martin. Ich freute mich und wir erzählten. Am nächsten Tag in der früh um sechs Uhr ging es wieder mit Gewehrbekleidung an die Arbeit. Ich kochte wieder Kartoffelsuppe und Hefepfannkuchen am nächsten Tag. Der nächste Tag ging es weiter und so ging es drei Monate lang, bis die Arbeit fertig war. Die Küche wurde aufgelöst und wir mussten alle in das Lager. Nächsten Tag kamen die Partisanen und trieben uns alle zusammen. Aus dem Arbeitslager in das Vernichtungslager Gakowo. Vor dem Arbeitslager werden wir an den Drahtzaun getrieben. Dort stehen vier Partisanen und teilte uns auf. Die jungen Männer und jungen Frauen werden auf der rechten Seite zur Arbeit eingeteilt, Kinder und alte Leute kamen in das Vernichtungslager Gakowo auf der linken Seite. Leider werde ich rechts zur Arbeit eingeteilt, und meine beiden Kinder links in das Vernichtungslager. Meine Kinder, Michael 8 und Florian 3 Jahre, weinte bitterlich, Mama komm bitte mit uns. Ich schrie von der anderen Seite: Bitte lasst mich zu meinen Kindern, denn es ist nacht und kalt sie frieren und sind allein, dann schreit eine Partisanin, wenn du sterben willst, kannst du rüber gehen. Ich gehen gleich rüber zur anderen Seite, meine zwei Kleinen umarmten mich und weinten. Mama, laß uns nicht allein. Wir gehen in strömenden Regen zum Bahnhof, werden eingeteilt in offene Waggons. Wir setzen uns in eine Ecke und meine Kinder auf meinen Schoß, sie kuschelten sich an mich und schlafen ein. Wir kommen im Vernichtungslager Gakowo an. Die Partisanen schreien: aussteigen, raus. Wir steigen aus und werden hinter den Stacheldraht getrieben. Jeder muß sehen, wo er unter kommt. Alles passierte nachts um Uhr und wir gingen in ein Haus und setzten uns in eine Ecke. Auf meinem Schoß meine Kinder und wir warten bis der Tag anbricht. Um 8.00 Uhr in der früh, wird es im Zimmer laut und ein Herr steht auf und tritt an mich heran und fragt: Was willst du hier, du gehörst nicht hier herein. Er fragt mich, wer ich bin. Ich antwortete, ich bin Maria Menrath, Florian Menrath seine Frau aus Batsch. Da sagt er, wir sind auch aus Batsch, wir sind auch Menrath der Schuster. Seine Stiefmutter ruft von hinten, nimmt diesen Kerl und schmeiß ihn raus. Ich sage: Nein, ich schmeiß niemand raus, 20

21 nehme meine zwei Kinder und gehe auf Suche nach einer Unterkunft. Ein alter Herr steht hier auf der Strasse und sagte hier rein, hier gibt s Unterkunft. Es kamen noch zwei Frauen mit fünf Kinder und wir gehen hinein in das leere Zimmer. Kein Ofen, kein Stuhl, kein Tisch, keine Sitzgelegenheit. Wir setzten uns auf den Boden, weinten und klagten, wie haben wir das verdient. Dann gehen wir auf die Strasse, eine Frau sagte, hier drin sind Sachen und da könnt Ihr Euch holen, aber nicht erwischen lassen. Wir holten uns Kopfkissen und Decken, dass wir nicht frieren. Nichts zu essen, ich gehen auf die Strasse und treffe zwei Partisanen- Frauen. Ich sprach sie auf serbisch an: Bitte, wo kann man hier was zu essen holen. Sie sagte, gehe dort an die Ecke, dort ist eine Küche. Ich will essen holen, die Frau sagte, wo willst du die Suppe hinein tun? Ich sagte, ach du lieber Gott, jetzt habe ich die Suppe und keinen Teller. Ich gehe auf die Strasse und treffe einen alten Herr. Er sagte zu mir:, Komm ich zeige dir wo es Geschirr gibt, aber nicht erwischen lassen. Ich gehe und holte zehn Teller, zehn Löffeln und zehn Messer und was man so braucht, ein Ofen war auch dort. Ich gehe ins Lager zurück, rufe den Anderen zu, sie sollen kommen wir könnten einen Ofen holen. Sie gehen nicht mit, sie haben Angst. Dann schreien meine zwei Kleine: Mama wir gehen mit, wir helfen dir, wir gehen und holen diesen Ofen. Wir stellten ihn ins Zimmer und schließen ihn am Kamin an. Jetzt haben wir kein Holz, ich und meine Kinder gingen wieder auf Suche und wir finden auch Holz. Jetzt haben wir alles komplett aber leider nichts zum Kochen. Ein warmes Zimmer und das war schon was. Wir gehen und holen Maisschrotsuppe. Sie war gekocht, hatte aber kein Salz und kein Fett. Drei Tage haben wir diese Suppe essen müssen, dann wurden meine Kinder krank. Ich fragte, was tut euch weh, sie sagten, mein Bauch. Sie konnten nichts essen und mußten hungern. Sie schauten mich mit traurigen Augen an: Mama bitte gib uns Brot. Ich überlege mir, was soll ich jetzt machen. Ich stehe auf, ziehe mich an und mache mich auf den Weg. Ich gehen auf einen Bauernhof zu den Partisanen und fragte, ob ich arbeiten kann. Sie fragten mich auf serbisch, wo kommst du her. Ich sagte, aus Sombor. Bist du allein, nein ich habe vier Kinder. Wo sind die Kinder ich sagte, zu Hause allein und sie sagten, ich kann arbeiten. Sie geben mir gleich eine warme Suppe. Zusammen mit zwei alte Leute und eine junge Frau fange ich gleich an zu arbeiten im Stall und am Abend bekam ich meinen Lohn. Milch, weißen Käs, Brot, Salz. Ich gehe voller Freude in das Lager zurück. Zu Hause warten sieben hungrige Kinder und für jedes habe ich 21

22 Brot und Milch. Am nächsten Tag gehe ich wieder allein am Abend bekomme ich wieder mein Lohn. Ein Eimer Kartoffel, ein Laib Brot eine Kanne Milch, Salz, Bauchspeck, das war drei Tage vor dem Heiligen Abend. Dann gaben sie mir zu Weihnachten noch fünf Eier, ich freute mich wieder sehr und eilte in das Lager zu meinen Kindern. Sie umarmten mich und schrieen: Du bist die beste Mama der Welt. Dieser Tag war vorbei, wir legten uns zum Schlafen, nächster Tag früh um sechs Uhr klopfte es an die Tür und sie brüllten: Raus. Die drei Frauen und ich treten heraus und sie gehen hinein und sehen, dass sieben Kinder alleine sind. Die Kinder schreien, Gott erbärmlich, sie hatten Angst, dass wir nicht mehr zurück kommen. Sie treiben uns vor das Rathaus und teilten ein, sechs Frauen zwischen 30 und 40 Jahren alt und da war ich auch dabei. Wir bekamen einen Karren in den wir sechs Tote hinein legten mussten um sie in ein Massengrab zu fahren. Wo noch Angehörige lebten, haben sie ihre Toten selbst mit dem Steinkarren hinausgefahren. Unsere Kinder sitzen im Lager und schnitzten aus altem Bücherpapier Sterne für den Weihnachtsbaum. Ich gehe in den Garten und holte einen Baum, die Kinder schmückten ihn mit den Papiersternen und ich bereite das Abendessen vor, für den Heiligen Abend. Ein sehr armes Essen, aber es war doch etwas warmes. Ich will Euch verraten was ich am Heiligen Abend 1945 gekocht habe. Ich hatte Futterrüben von dem Keller, Grüzesuppe und Maisschrotsuppe ohne Fett, ohne Salz, ohne alles. Wir waren 11 Batscher Landsleute, eine Stunde weinten wir alle jämmerlich. Ich stehe auf mit meinen zwei Kinder und wir sangen: "Stille Nacht, heilige Nacht". Dann standen alle auf und umarmten mich und verabschieden sich und meine Tante, Blesi Leni Besel, trete sich um und sagte zu mir: Marie, wo hast du die Kraft her für so einen Heiligen Abend, alle einzuladen. Ich sagte zu ihr: Liebe Tante meine Kinder geben mir noch die Kraft, den ich darf nicht nachlassen, sonst sind wir verloren. Früh um 6.00 Uhr am nächsten Tag kamen schon wieder die Partisanen und trieben uns, bei sehr großer Kälte hinaus. Wir holten unseren Karren und laden sechs Tote auf und fahren sie auf den Friedhof. Dabei erlebten wir eine sehr große Überraschung. Als wir ans Massengrab kommen, liegen sieben Tote darin und eine Frau schrie: Ich bin noch am Leben, holt mich hier raus. Ich stieg hinunter in das Grab, holte die Frau heraus, als sie ganz unterkühlt war legten wir sie in den Karren und deckten sie mit Decken zu, das der Posten sie nicht sieht. Wir nahmen sie mit uns in unser Lager. Wir mußten schwer ziehen, denn es war viel 22

23 Schnee. Einer der Partisanen fragte, was habt ihr in diesem Karren, das ihr so schwer zieht? Ich sagte, es ist doch viel Schnee. Er sagte, komm mal hier vorbei, das ich nachschaue und wir zitterten vor Angst. Ich kann es fast nicht beschreiben, was wir in dieser Stunde erlebt haben. Der Posten schaute in unseren Karren hinein und sieht die Frau. Er zog sie heraus und schlug sie vor unseren Augen auf den Kopf bis die Augen und das Hirn heraus flog. Dann mussten wir sie aufladen und zurück in das Massengrab fahren und sie wieder hineinwerfen. Das war der erste Weihnachtstag. Am zweiten Weihnachtstag geht es weiter. Um 6 Uhr in der früh fahren wir drei Karren Leichen hinaus. Beim vierten Karren bricht uns das Rad, die Toten fallen herunter auf die Strasse. Jetzt wohin mit den Toten. Eine Pferdekutsche mit zwei Partisanen kommt auf der Straße gefahren. Ich stelle mich mitten auf die Strasse und halte sie an. Sie steigen ab und ich frage sie auf serbisch, was sollen wir mit den Toten machen, unser Wagen ist kaputt und tragen können wir sie nicht. Sie fragten mich, warum machen das die Frauen. Ich sage, ich weiss es nicht, man hat uns zum Todeskommando eingeteilt. Er sagte, geht nach Hause in euer Lager und wartet. Ich fragte, was machen wir mit den Toten und er meinte, geht ihr nur, was mit den Toten passiert weis ich nicht. Um drei Uhr Mittag waren wir zurück im Lager. Es war sehr kalt. Meine Kinder schrieen, Mama wir frieren und haben Hunger. Ich überlegte was ich machen soll und sagte zu den Kinder ich gehe raus und komme aber gleich wieder. Ich ging zur Türe hinaus um Holz zu holen um Feuer zu machen. Habe aber kein Holz gefunden und nahm dafür Fensterläden mit. Ich trug einen nach Hause und hackte ihn zusammen und machte gleich Feuer, dass die Kinder warm hatten. Meine Kinder riefen Mama, ich gehe auch mit und so holten wir vier Fensterläden. Wir hackten sie zusammen und hatten dann ein warmes Zimmer. Wir setzten uns alle zusammen auf den Boden, sieben Kinder gingen schlafen und wir drei Mütter von sieben Kinder saßen auf dem Boden und weinten. Wie soll es weitergehen? Wir überlegten und ich sagte, kommt mit mir ich gehen jetzt auf den Bauernhof. Es war eisig kalt und wir froren. Ich sagte, ich gehe allein meine Kinder schenkten mir Wärme und Kraft. So ging ich allein auf die Strasse und machte ganz schnell. Ich stieg in den Partisanenkeller und holte ein Eimer Kartoffel heraus und ging schnell zurück in unser Lager. Meine Kinder riefen, Mama hast du Kartoffel, ich sagte ja. Machte Feuer im Ofen und stellte Kartoffeln drauf. Als sie gekocht waren und gar waren, holte ich zwei aus dem Topf und gab sie meinen Kindern. Fünf Kinder schauten mit 23

24 weinenden Augen meine Hände zitterten und ich holte noch fünf Kartoffeln und gab sie den anderen Kindern. Sie aßen sie schnell und legten sich hin und schliefen ein. Ich ging noch mal los, um Kartoffeln zu holen und eine Kanne Wasser. Dann, um fünf Uhr früh legte ich mich bis sieben Uhr schlafen und stand auf, ging in die Küche und holte Maisschrottsuppe in der Lagerküche. Wir essen zusammen und erzählten von unserer Heimat. Plötzlich ging die Türe auf und eine Frau schrie, sind hier Bartscher? Ich sagte ja, sie fragte wer bist du, ich antwortete, ich bin Fischer Mari. Sie kam herein und wir umarmten uns, sie fragte ob noch mehr Batscher hier sind? Ich sagte, es waren viele da und alle sind schon gestorben, verhungert oder erfroren. Sie fragte, wer waren die Personen und ich nannte die Namen. Sie erzählte uns, dass sie Kartenlegen kann. Fürs Kartenlegen bekam sie dann von uns etwas zu essen. Ich fragte kannst du mir auch Karten legen, sie sagte ja. Sie fragte was kannst du mir dafür geben? Ich sagte zwei Kartoffel und sie legte mir Karten und ich staunte, was sie alles wußte. Sie sagte, das Schlimmste ist vorbei, du wirst erlöst und deine zwei Kinder. Ein älterer Herr wird kommen und euch erlösen. Ich sagte, aber niemand weis, wo wir sind. Wir legen uns nieder, so ging es weiter drei Wochen lang. Es ließ mir keine Ruhe, was soll ich meinen Kindern sagen. Morgen früh stehe ich auf und gehe auf den Bauernhof Brot holen. Am Abend sitzen wir zusammen und die Kinder schliefen. Eines Tages, um zehn Uhr klopfte es an die Tür, wir hatten Angst, gingen zur Tür und machten auf und was glaubt ihr wer da stand? Ich umarmte ihn und schrie, mein Schutzengel hat uns nicht vergessen und der Schutzengel war mein Vater. Wir freuten uns sehr. Ich fragte, von wo kommt ihr her. Er antwortete aus Ungarn. Ich fragte ihn weiter: Ihr seit doch mit dem Sepp in das Arbeitslager gekommen? Er sagte ich bin an Weihnachten schwarz über die Grenze und habe in Schigeria gearbeitet. Ich habe dort eine Unterkunft und jetzt hole ich euch über die Grenze. Ich fragte meinen Vater, wo ist mein Kind der Sepp. Er wusste es nicht, er hatte ihn nie mehr gesehen. Ich sagte zu ihm, ihr wart doch zusammen. Aber jeder ist wo anders hin. Wir haben nichts mehr voneinander gehört. Er fragte mich, sind hier keine Batscher?. Ich sagte, es sind keine mehr hier, die meisten sind schon verhungert und liegen in den Massengräber. Mein Vater fragte, wer lebt noch. Ich sagte, Mink Resi und Möbel Katherina und ich deine Tochter und deine zwei Enkelkinder. Er sagte, für dich war es doch bitter schwer, diese Zeit durchzumachen. Er umarmte 24

25 mich und sagte jetzt ist alles vorbei. Morgen Abend gehen wir über die Grenze. Dann ist dein Leidensweg vorüber. Wir packten die Kinder und der kleine Flori mit drei Jahren war sehr schwach und halb verhungert. Den packte ich auf meinen Rücken mit einer Decke umgebunden und so marschierten wir abends um neun Uhr weg. Morgens früh um vier Uhr waren wir in Schigeria. Mein Vater hat schon dafür gesorgt, dass wir ein warmes Zimmer bekommen und die Hausfrau bot uns gleich ein warmes Frühstück an. Wir freuten uns und mein Vater sagte zu mir und den Kindern, von diesem Leidensweg seit ihr jetzt befreit. Wir waren zwei Tage dort, dann gingen wir auf Batschalmarsch auf den Bahnhof. Wir erfuhren, dass der nächste Zug nach Budapest um 8 Uhr in der Früh geht. Schnell nach Hause und packten unsere Kinder ein und sagten zur Hausfrau, daß wir morgen nach Budapest fahren würden, es geht ein Transport ab. Sie packte uns Brot und Wurst in eine Tasche für die Reise. Wir bedankten uns und gingen zum Bahnhof. Als wir in Budapest ankamen bekamen wir auch gleich Anschluß nach Wien. Zwei Tage waren wir in Wien. Kein Essen für die Kinder und keine Unterkunft. Es war alles belegt, da waren so viel Leute, fast nur Heimatvertriebene. Am dritten Tag kam wieder ein Zug aber nur Viehwagons, wir steigen ein und weiter ging es. Wir froren, die Kinder weinten und hatten Hunger. Die Viehwagons fuhren durch bis München. Dort haben sie fünf Wagons abgehängt und wir fuhren aber weiter bis Stuttgart. Dort sind wir aufgeteilt worden nach Waiblingen. Wir bekamen bei einer Witwe zwei Zimmer und eine Küche. Sie kochte uns gleich ein Essen. Dann waren wir erschöpft. Vom großen Leidensweg befreit. Die Leute brachten uns Kleider und Schuhe. Am nächsten Tag kam ein amerikanisches zweisitziges Auto. Er klingelte an der Tür und ich machte auf. Er kam herein und fragte mich, ob ich die Frau bin welche aus Jugoslawien, dem Vernichtungslager mit zwei Kinder und der Vater gekommen sind. Ich antwortete ja und fragte warum? Er wollte von ihnen wissen, wie es dort war. Ich erzählte ihm, dass es sehr schlimm war, kein Essen, kein Wasser, keine Kleider. Er sagte zu mir, ich will ihnen helfen. Sie müssen mir ihren Leidensweg erzählen, jeden Tag bis heute. Ich hatte kein Heft, keinen Bleistift und kein Geld. Er sagte, morgen komme ich wieder und bringe ihnen alles was sie brauchen. Ich bespreche es mit meinem Vater und er sagte ja, mach das. Am nächsten Tag kommt er und ich fragte ihn wer er den sei. Er antwortet mir: Ich bin bei den Amerikaner Dolmetscher. Ich will wissen, was die 25

26 Partisanen mit den Deutschen gemacht haben. Also beschrieb ich meinen Leidensweg von 1944 bis Ich fragte ihn, ob er mir persönlich auch helfen kann, denn ich habe noch einen großen Schmerzen in meinem Herzen. Er fragte mich, was kann ich noch für sie tun. Ich sagte zu ihm: Meine einzige Tochter habe ich auf der Flucht in Schlesien 1944 verloren und nichts von ihr erfahren, weis nicht wo sie ist. Er wird in München anrufen und sagt mir dann Bescheid ob sie gefunden wurde. Am nächsten Tag brachte er mir die traurige Nachricht, dass ein Kind mit diesem Namen nicht bekannt ist. Meinen Sohn im Alter von 14 Jahren haben mir die Partisanen weggenommen und ich habe nichts mehr von ihm gehört. Er tröstete mich und sagte zu mir, ich helfe ihnen bei der Suche, auf jeden Fall bekommen wir Nachricht, traurige oder frohe. Neun Tage später bekamen wir schriftliche Nachricht vom Münchener Suchdienst, das mein Kind in Berlin Marienfelden im Kloster ist. Ich weinte vor Freude in diesem Moment kommt der Dolmetscher und will mir die gute Nachricht überbringen. Mein Schutzengel verläßt mich nicht. Er fragt, wann wollen sie ihr Kind holen, ich sagte am liebsten gleich. Aber er sagte zu mir, ich mache ihnen alles fertig, dann könnt ihr morgen Mittag vier Uhr von Stuttgart Hauptbahnhof abfahren. Wie komme ich an den Bahnhof? Er fuhr mich mit dem Auto hin. Er löste mir die Fahrkarte und er sagte, dieser Herr begleitet sie bis in das Marienfeldener Kloster. Dieser Herr ist Reporter und will schreiben, wie Mutter und Kind sich nach Jahren wieder treffen. Als wir am nächsten Tag dort ankamen, klingelten wir an der Tür, eine Schwester macht auf und fragte mich was ich wollte. Ich sagte, ich habe vom Suchdienst erfahren, dass mein Kind hier ist, Katarina Menrath. Sie antwortet mir, hier ist niemand mit diesem Namen. Ich weinte. Dann sagte der Reporter zu der Schwester, sie muss hier sein, denn wir haben es schriftlich vom Suchdienst. Sie sagte einen Moment, geht hinein, nach zehn Minuten kam sie heraus und brachte die Freudennachricht euer Kind ist hier, aber mit dem Namen Stefanie. Ich weinte bitterlich. In zehn Minuten kamen sie. Ich erkannte sie nicht. Die Schwester fragt mich, ist es euer Kind und ich sagte, nein. Mein Kind schrie, Mami kennst du mich nicht mehr. Ich bin doch dein Kind, wir umarmten uns und weinten. Ich sagte, ich habe das kleine Mädchen gesucht, das ich verloren habe. Sie sagte zu mir, Mami es sind schon vier Jahre, die wir uns nicht mehr gesehen haben. Aus dem kleinen Mädchen ist ein kleines Fräulein geworden. Ich fragte, wann können wir sie mitnehmen. Sie sagte, dass ich 26

27 hier übernachten kann, der Reporter muss allerdings gehen. Morgen früh könnt ihr zusammen abreisen. In der Früh kam sie, wir umarmten uns und eilten zum Bahnhof. Ein großer Schmerz fiel mir von meinem Herzen. Von meinem Sohn, der damals 14 Jahre alt war, weis ich immer noch nicht, wohin die Partisanen ihn hinverschleppt hatten. Im Jahre 1951 bekam ich einen Brief aus Ungarn. Ich öffnete ihn, er war von meinem verschollenen Sohn. Er schrieb mir: Liebe Mutter und ich konnte nicht mehr weiter lesen, den meine Augen waren voller Tränen und meine Hände zitterten. Ich konnte nicht glauben, dass mein Schutzengel mich nicht vergessen hat, nach sieben Jahren endlich eine Nachricht. Ich trocknete meine Augen und las weiter. Er schrieb mir: Liebe Mutter ich bin in Ungarn, bei einer Familie, bin verheiratet und habe vier Kinder, zwei Mädchen und zwei Buben, du bist schon Oma. Meine erste Tochter heißt Maria, so wie du meine Mutter. Jetzt bist du überrascht. Nein, ich bin nicht überrascht, sondern ich freute mich sehr, dass er am Leben ist und mit seiner Familie glücklich ist. Ich schrieb ihm einen Herzensgruß an seine Familie. Ich schicke dir alles was du brauchst, komm doch mit deiner Familie hierher nach Deutschland. Damit wir endlich wieder alle zusammen sind. Das wäre doch das größte Glück auf Erden. Nach 14 Tagen kam von ihm ein Brief: Wir sind schon von Ungarn heraus, wir sind in Bieding im Lager. Wir sind schwarz über die Grenze. Ich freute mich und ging an den Bahnhof und fragte, wann am Samstag ein Zug nach Bieding fährt. Er sagte früh um 6 Uhr. Dann packte ich Kinderkleider und Schuhe zusammen und fuhr nach Bieding. Als ich im Durchgangslager ankam, fragte ich am Eingang ob hier eine Familie Menrath ist. Sie sagten ja, dort vorne stehe seine Frau und seine vier Kinder. Ich ging ihr entgegen und seine Frau kam zu mir und fragte: Seit ihr im Sepp seine Mutter? Sie ging in die Küche und holte Sepp. Als er kam streckte er seine Arme aus und schrie: Mutter, endlich konnten wir uns wieder in die Arme nehmen. Wir freuten uns riesig. Nun waren wir alle wieder zusammen und mein großer Leidensweg war zu Ende. Aber alles hat noch kein Ende, ich kämpfte noch weiter, ich habe gekämpft, gehofft, sieben Jahren lang bis wir alle beisammen waren. Nun war es 30 wunderschöne Jahre. Dann kam die große Trennung, am früh um acht Uhr, durch ein Herzstillstand verlor ich das liebste was ich besessen habe, meinen Mann. Die Trauer war sehr groß verlor ich mein Sohn mit 60 Jahren. Am verstarb mein 27

28 ältesten Sohn Sepp mit 71 Jahren. Wenn eine Mutter am offenen Grabe steht ist das schlimmste was es im Leben gibt, denn diesen Schmerz kann man nicht mit 1000 Finger und 100 Händen schreiben. Wenn ich mich nach der Heimat seh'n Melodie - Tiroler Volksweise 1. Wenn ich mich nach der Heimat seh'n Und mir im Aug' die Tränen steh'n, Wenn's Herz mich drückt halt gar zu schwer, Dann fühl' ich's Alter um so mehr. Es wird nur leichter mir ums Herz, Fühl' weniger den stillen Schmerz, wenn ich zu meinem Kinde geh', Aus seinem Aug' die Mutter seh'. 2. Ja, als die Mutter ging zur Ruh Und ich ihr drückt' die Augen zu, Wie war das Herz so tränenreich, Wie stand ich da von Leid so bleich; Doch der dort kennt das Herzeleid Und gab zum stillen Trost mir Freud', Wenn ich zu meinem Kinde geh', Aus seinem Aug' die Mutter seh'. 3. Da freu' ich mich in sel'ger Lust, Mein liebes Kind an meiner Brust, Ich ruf' die Jugendzeit zurück, Erinn'rung ist mein größtes Glück; So leb' ich halt und leb' voll Ruh', Bis der dort oben ruft mir zu: Komm rauf, von deinem Kinde geh', Bei mir die Mutter wiederseh'. 28

29 Batscher Fotoalbum Auf den folgenden Seiten ist eine Sammlung von Fotos zusammengestellt, welche uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurden. Es sind meist private Bilder aus den Fotoalben der Batscher Landsleute. Sie sind mit der Veröffentlichung einverstanden. Viele, von den älteren Batschern, werden sich noch an die dargestellten Einwohner erinnern können. Familie Neumayer: Hutmacher aus Batsch v.l. Elisabeth (in Gakowo ums Leben gekommen), Hans (gestorben 19..) in Geretsried. Toni (auf der Flucht aus dem Lager Gakowo erfroren), Paul (gefallen). Ilonka Birli mit ihrer Mutter Barbara Birli im Jahre 1963 in ihrem Heim in Székesfehérvár in Ungarn. Ilonka wurde 89 Jahre alt. Das Bild wurde uns zur Verfügunmg gestellt von Aranka Knöbl geb. Birli. Aranka lebt heute noch in Szekesfehervar und ist jetzt 93 Jahre alt. 29

30 Erste Kommunion in Tracht. Apollonia Scherer verh. Groß Erste Kommunion Stefan Eichinger Familie Sutter Kaufmann Walter aus der Bahngasse mit Ehefrau Maria geb. Schwager 30

31 Kaufhaus Kubanovic, früher Haus von Dr. Schinkowitsch, in der Hauptstraße. Im Hintergrund die Kirche Peter u.paul In der Zeit des Nationalsozialismus: Frauenbund in Batsch 31

32 Auf dem Batscher Friedhof v.l.sitzend: 1-Oser Franz, 2-Treuer Josef, 3-Warnus Stefan, 4-?,5-?,6-Thon Stefan, 7-Thon Nikolaus 2.Reihe: 1-?,2-?,3-Menrath Anna, 4-?,5-?,6-Urich Lorenz Hinten: 1-?,2-?,3-Sutter Franz, 4-Urich Stefan, ganz hinten: Der Wirt, Menrath Stefan 32

33 Kameradinen 1927 v.l. stehend: Fischer Maria verh. Menrath, Oswald Maria verh. Rimpf, Schneider Theresia verh. Kunnert. Sitzend: Drakovski Theresia verh. Malina, Schwerer Rosalie verh. Schwerer. Linnemann Käthe geb. Glatz Mohl Maria geb. Ries Laudenbach Rosl geb. Stefan 33

34 Im Hof von Menrath Florian 1943, beim Holzschneiden. v.l. Menrath Maria, Michael, Florian, Katharina, Josef Theaterspieler: v.l. Urich Elisabeth geb. Reiter(Obrovatz), Manz Anna geb Orth, Manz Magdalena geb. Legler, Klemm Theresia geb. Butter(Tovarisch), Krebs Magdalena, Faber Maria, Drach Theresia geb. Holzschuh sitzend:???, Drach Katharian, Roth Maria geb. Holzschuh 34

35 Innenhof in der Towarischgasse (rechts) 1938 Nikolaus und Magdalena Eichinger geb. Lennert v.l. Eichinger Anna geb Drach, Eichinger Nikolaus und Magdalena, Eichinger Stefan (Sohn), Schanz Josef Am Spinnrad: Gabriel Anna geb. Schwager, Gabriel Franziska geb. Eichinger Kinderlandverschickung aus Hamburg(mit Hund), hinten: G. Stefan (sen), Gabriel Anton und Sitzmann Magdalena geb Gabriel(rechts) 35

36 36 Goldene Hochzeit der Familie Orth vor ca. 80 Jahren in Batsch Mit allen Kinder, Schwiegerkindern und Enkel.

37 Im typischen Innenhof eines Batscher Hauses (Drach, Bahngasse) Andreas Legler 37

38 Drei Kameraden 1922: v.l. Jakob Drach, Martin Schwerer, Ams Johann Familie Florian Schwager v.l. Sepp Bertran, Sepp Manns, Sepp Drach Frauen: Katharina Orth, geb. Schwerer, Theresia Mink geb. Mans. v.l. Theresia Drach, Leni Helmlinger, Maria Purr 38

39 Familie Drach aus der Towarischgasse Söhne mit Frau, Töchter mit Ehemann und Enkel Frau Theresia Drach in Linz v.l. Sutter geb. Ams, Ams, verh. Helmlinger, Ams, ver. Purr, Johann Ams Mutter v. Jakob Drach geb. Ams 39

40 Bei Drach s im Hof : Ein Knecht (Russe) und Jakob Drach beim Einspannen. Schlachtfest bei Drach s in der Bahngasse 40

41 Apollonia Helleisz mit Enkelkind Festung rechts, erstes Haus am Tor Familie Mink 1940 (Brennesselgäßl) v.l. Paul, Katharina Mink geb. Kunnert, Katharina, Daniel Mink, Johann 41

42 Im Jahre 1938 v.l. Paul Legler, Jakob Drach, Klaus Mink, Josef Manz, Stefan Eichinger, Klaus Manz, Lorenz Bertran Kameradinen 1938: v. l. Kathi Manz, Resi Orth, Leni Orth, Nani Orth, Kathi Wischt, Resi Schwerer, Resi Wischt, Leni Bertran 42

43 v.l. Barbara Wischt, Barbara Orth-Heitz, Resi Jungblut-Wischt, Resi Orth, Kathi Orth, Kathi Ripsam-Wischt. Zu Besuch in Ungarn, bei Franz Orth in Janoshalma. Batscher Treffen 2001 v.l. Oswald Siemon, Kress Anton, 2. Gabriel Anton, Drach Jakob, Klein Martin, Kadi Lorenz. 3. Wolf Stefan, Eichinger Valentin, Ams Johann. 43

44 Batscher Streich-Orchester. Sitzend v.l.: Holzschuh Hans, Berterzan, Leiszt Anton, Kapellmeister Holzschuh Martin, Groll Valentin, Djurdievic. stehend: Vogl, Roth Valentin,Kadi Stefan, Wolf Paul Donauschwabentreffen in Linz/ Östereich Stefan Kadi mit Ortstafel, v.l. Mink geb. Manz, Ries 2.Reihe: Obermayer geb. Orth 44

45 Der Batscher Friedhof im Jahre

46 Die Wallfahrt zum Antoni im Batscher Wald vrzählt von Katharina Holzschuh geb. Manz verw. Eichinger Am 13. Juni isch Antoni, des war a Fescht in Batsch! In dr Fruh waar a Mess in dr Kirich, no isch t'prozession am Johanni frbei, iwr t'hochbruck durch t'treppletz in dr Antonistroß bis in Wald zu dr Antoni Kapell gange. Di Stroß isch uf Bokin gange an dr Gattre vrbei. Bei dr Prozession isch a Minischtrand mitm Hoizkreiz faar gange, no dr Pfarr un d'minischtrande, no di Leit hindenoo. Es isch nar bett un gsunge waare. Vun alne Seide sin die Pilgr khumme, zu Fuß odr mit dr Wäge, als a vun weidr heer. Im Antoni Kirchl waare dr ganz Marge Messe, aani um d'andr, a jedi Prozession hot ihre Pfarr drbei ghatt, taal hen Mess gleese, die andre hen Beicht abgheert un taal di Hostie ausgewe,,,speise" hemr gsackt. Iwr dr Antonistroß rechts war dr Antonimarik. Var allem waare Kerze gfrogt, weil di Leit, wen si Pech ghat henn, henn si vrsproche, im hl. Antoni Kerze zu opfre. Un unsr Lezeldre, dr Wenzl Jozsibacsi, di hen scheeni Kerze gmacht, aa klaani Händle und Fießle. Je noch dem, far was die Leit vrsproche henn, henn si Kerze kaaft, aa far a brochener Fuß odr Arm Er hot a di klaane Wachssteckle khat, di henn mir aarich gut gfalle, un di scheene Lezeldr Rosekränzle, di scheckiche un Pischkode mit 2-3 Ziwewe vrziehrt, die waare gut un Hitschle, Puppe un noch viel mee. Dr Batschr Lezeldr, dr Wenzl Jozsibacsi hot 5 beschti Lezeldr ghat weit un braat. Di meischte Kindr henn di scheckiche Rosekränzle von dr Wallfahrt mit haam gnumme, di hot mr scheen um dr Hals hänge khenne. No waare a Wirtshaustschadre, to hot mr esse un tringe khenne und ganze Wäge voll Kirsche hot's gewe. Un die Zigeiner, di henn aa nit gfeelt. Am Stroßegrawe, do henn di sich braat gmacht, di henn so was vun vrkriplti Kindr dart sitze khat, daß sich alli gfrogt henn, wu henn si denn di heer? Awr vun dr alde Leit hot mr gheert, weil di Kindr waare meischtns blond un henn helli Haut ghat, di hede si als Pepili gstoole un henn di Händ un Fieß krumm gfatscht a paar Jahr lang, no sin si krumm bliewe un so henn si di zum Bettle dart hie gsetzt. S hot andri Sache aa gewe, bal wi am große Marik. Di Leit vun auswerts henn in dr Tschadre gesse un gesse un trunge un trunge bis s'als schun spoot waar. To sin di Promile nannit gmesse waare,,was a Glick"! 46

47 So uma 1-2 sinn mr abgholt waare vun unsre Männr odr Briedr odr Nochbrsleit. Aa di waare stolz auf ihre Ross, di waare gstrieglt un birscht, dass si Ringle uf dr Arschbacke khat henn un s'paradigschirr, aa Zottlpaatsch,Jez stelle Eich mol so a jungr Mann vor. A brauns Gsicht, a weises Hemm d'ärml nuf gschtilbrt un dr kurzi Waage, varne dr Fedrsitz, hinde draa a Sitzbrett un ganz hinde dr Sitzkarb, un wenn's Not tu hot, henn si dr Schraagl nundr glost, no henn noch zwaa sitze khenne". No um Haamweg, wenn's haas waar, des waar a Kumedi, a jedr hot welle dr erschti sei in deere Antonistroß. Di waar doch nit pflaschtrt un di sin gfaare wi di Hengrsknecht, aan im andre vaar, die Iwrhoolmaneewre, iwr di ausgfaarene Spuure in dere Stroß, Jeses, Jeses naa, do werd doch nicks passiere un a Staab, das mr bal frschtickt isch un annant vaargfahre, daß t'gmaant hosch, t'rädr fliege raus.,,fahr gschtaad, fahr gschtaad", dr Kutschr hot am nit aagharcht un nerr furt. Mir sin uf denne Sitz rumgfloge, do hosch dich ghebt wu dich vrwischt hosch. Mir waare froh, wie mr drhaam waare! Batsch hot noch Wallfahrte khatt, am Dreifahltichkeits Sunndaag, des waar am erschte Sunndaag noch Pfingschte, senentschr Kirwi. No war Partzjungili (Portiunkula) am zwaffe Auguscht. Des waar im Franzischkaner Kloschtr, to sin di Ruschnjacke aus Kupusin mit dr Prozession khumme. Uno waar noch di Wallfahrt uf Doroslo ans Prinnl. Do frzehl ich eich noch was vum Jakschvettr un vun dr Julibäsl. Di sin aa Walifahrte gange uf Doroslo ans Prinnl. Dr Jakschvettr un d'julibäsl waare Faarbettr un weil mr aa Durscht un Hungr griegt hot, henn si alles drbei khatt. Di Julibäsl dr Zäckr, dr Jakschvettr s Plizrli. Des hot doch zwaa Lechr khat. Im grose waar noch a Kiegili dran. Dr Jakschvettr war groß un so wier gloffe isch, hodr halt des Plizrli gschlengrt, hie un heer un henn drbei dr Rosekranz bett. Un t' Julibäsl isch schun ganz unruich waare wegr dem Plizrli. No hot si jo was saage misse un hot nit kenne, weil si jo faarbett henn, no hot si's zwische nei prowiert. Un weil si dr Rosekranz bett henn, isch s gut gange. No henn sie bett: Gegrüßet sei's du Maria usw...deines Leibes Jesus.. -.,,Jakob stopp des Plizrli zu, dases nit alweil macht frulululu"... Heilige Maria Mutter Gotts usw Des waare unsr Wallfahrte. 47

48 Von Batsch nach Amerika Die Familie Helleis im Jahre 1913 Von Dennis Jacob Bauer Das ist die Geschichte einer Familie und deren Emigration in die USA von der Gemeinde Batsch, in Österreich-Ungarn. Lorenz und Barbara Helleis (nee Plank/Blank) waren meine Urgrosseltern von meinem Vater's Seite. Hiermit ist ein Bericht über ihre Auswanderung im Sommer 1913 und das darauf folgende Leben in Amerika. Die Einzelheiten über ihr Leben und der Überfahrt kommen zum Teil aus den Aufzeichnungen der Familie, zum Teil aus den Dokumenten des Staates, mündlichen Übertragungen, sowie erforschtes aus Büchern und Magazinen. Die Lorenz Heileis Familie bestand aus den Eltern: Lorenz und Barbara Helleis und deren Kinder: Maria, Adam, Barbara, Lorenz, Theresia und Franz Lorenz Helleis wurde am 29. Mai 1866, in Batsch, Österreich-Ungarn (damals Ungarn) geboren. Seine Eltern waren Nikolaus und Elisabeth Helleis (Ertl). Der Name Helleis wurde unterschiedlich in manchen der verschiedenen Dokumente geschrieben. Wie zum Beispiel: Helleis, Helleisen und Helleisz. Obwohl sie in Ungarn lebten, so waren sie doch Volksdeutsche deren Vorfahren aus dem Schwarzwald, Württemberg, sowie Elsass-Lothringer Gegend kamen. Batsch auch Bacs und Bac' geschrieben, hatte 3,908 Einwohner im Jahre Von dieser Einwohnerzahl waren 1888 Deutsche, 1238 Serben, 719 Ungaren und 28 Siowaken. Die Hauptreligion damals war Römisch-Katholisch (3,836 Einwohner). Die Familie sprach daheim deutsch und auch im Verkehr mit anderen deutschen Familien. Trotzdem wurde ungarisch die offizielle Sprache der Regierung, sowie für das Militär und der kirchlichen Dokumenten. Lorenz, wie die meisten der jungen Männer der damaligen Zeit, musste Militärdienst leisten in den Österreich-Ungarischen Streitkräften. Sein Militärdienst begann zirka 1886, als,,husar". Seine Uniform bestand aus einem Stahlhelm, Shakos, Czapkas, blauer Uniformjacke und roter Hose. Sein Regiment bestand damals aus sechs Schwadrone mit 900 Pferden. Wahrscheinlich hatte die Abteilung ihren Hauptsitz in Budapest, Ungarn. Die ungarische,,hongrad Militär Abteilung" umfasste zehn 48

49 Husarenregimente. Während seines Urlaubes in Batsch, heiratete Lorenz Magdalena Walter am 19. November Sie war die Tochter von Adam und Regina Walter (geb. Luik) und kamen von dem Ort Hodschag, östlich von Batsch. Nach kurzer Zeit starb sie am 26. Juli 1890 in Batsch. Sie hatten keine Kinder. Lorenz heiratete dann eine gewisse Barbara Blank in der römischkatholischen Kirche und zwar am 29. September Sie wurde am 16. April 1871 geboren, in einem naheliegenden Dorf Plavna, westlich von Batsch. Ihre Eltern waren Josef und Margaretha Blank (geb. Pertl/Bertl). Sie hatten die folgenden Kinder: Maria, geboren am 30. August 1891; Adam am 9. November 1893; Barbara am 11. März 1896; Lorenz am 12. März 1899; Theresia am 16. April 1904; Franz am 17. Juni Am 31. Dezember 1908, wurde Lorenz mit der Medaille der Streitkräfte Jubilee, des Österreich-Ungarischen Militärs, ausgezeichnet. Er hatte für zehn Jahre im Kaiserlich-Königlichen Husaren 8. Regiment gedient und zwei weitere Jahre im Königlichen-Ungarischen 8. Husaren Regiment Dienste geleistet. Lorenz wurde ein Landwirt und hatte auch ein Wirtshaus in Batsch. Die Familie lebte in dem Marktplatzteil von Batsch. 49

50 Haus der Fam.Helleis in Βatsch Lorenz der Jüngere lernte Schneider vom April 1911 bis Juni Am 17. Juni bekam er sein Schneidergesellenbrief von der Alexander Vinkovics Berufsschule. Einige Batscher Landsleute waren schon ausgewandert nach Trenton, New Jersey, in den USA, bevor Lorenz und Familie die Idee hatten auch nach Amerika auszuwandern. Er beantragte dann den Auswanderungspass für sich und seine Familie. Es war im Jahre Lorenzes Antrag von Österreich-Ungarn in den USA auszuwandern wurde am 16. April 1913 ausgestellt und dann am 20. Mai 1913 in Auswanderer in Neusatz, Novi Sad) genehmigt. Die Namen der Familienmitglieder waren in folgender Reihe im Familienpass eingeschrieben: Lorincz, Barbara, Barbara, Lorincz, Tereza und Ferenz Helleisz. Da waren gute Gründe die Batschka für Amerika zu verlassen in der damaligen Zeit. Einige der Gründe waren: schlechte wirtschaftliche Lage, hohe Steuern, Militärpflicht für drei Jahre und weitere Jahre als Reservist, für jeden jungen Mann, sich weiter zu verpflichten, sowie das Aufteilen von Bauernwirtschaften auf immer kleinere Landwirtschaftsbetriebe, machte es immer schwerer den Lebensunterhalt sich zu erarbeiten. Auch war ,,Balkankrieg" zwischen den Serben, Montenegriner, Griechen, Rumänen und Türken sowie Bulgaren in vollem Schwung. Während dieser Zeit wurden Agenten von den Dampfschiffahrtsgesellschaften sowie Fabrikinhaber von vielen amerikanischen Städten in die Dörfer wie Batsch geschickt, um Fabrikarbeiter anzuwerben. Die Agenten versprachen die Möglichkeit eines besseren Lebens in Amerika und Löhne die viermal höher waren als in Östereich-Ungarn. Auch die Aussicht dass man in den Fabriken das ganze Jahr hindurch arbeiten kann, nicht wie in der Landwirtschaft des Batscher Bauern, der nur in den wärmeren Jahreszeiten viel zu tun hatte, war massgebend. Die Agenten konnten billige Fahrkarten anbieten (ca

51 Kronen oder $35.-) da damals gerade ein Preiskrieg zwischen den verschiedenen Dampfschiffahrtsgesellschaften geführt wurde. Die Fahrkarten garantierten auch die Reise vom Dorf zur Hafenstadt, sowie die geforderten ärztliche Untersuchungen und noch so manche andere mit der Überseereise verbundene Unkosten. Adam Helleis, 19 Jahre alt, war der Erste von der Helleis Familie, der nach Amerika auswanderte. Am Anfang des Frühlings im Jahre 1913, reiste er zu einem Hafen im Norden Deutschlands. Er fuhr mit dem Dampfer S.S. Caledonia. Es kostete $36.-. Die erste Haltestelle des Schiffes war der Hafen in Glasgow, Schottland, um dann am 5. Mai 1913, Glasgow zu verlassen für die grosse Überfahrt. Am 12. Mai 1913, erreichte das Schiff Ellis Island, New York City. Im Schiffregister war Adam Helleis als ein Hilfsarbeiter, ein deutschsprechender Ungar von 521 Bacs (Batsch), eingetragen. Er wurde aber zurück nach Batsch deportiert, so erzählten die Familienmitglieder, da er die,,arbeitsfragen" bei seiner Ankunft in Ellis Island Einwanderungszentrum falsch beantwortete. Ein Abzug der Passagierliste zeigt,,deported" gestempelt neben Adam's Name. Er kam wieder zurück nach Batsch und lebte mit seiner Schwester Maria und ihrer Familie. Wahrend des ersten Sommermonats im Jahre 1913, reisten die ganze Helleis Familie, Lorenz war 41 Jahre alt, Barbara 42, Lorenz 14, Barbara 21, Theresa 9, und der junge Franz erst 2 Jahre alt, von Batsch nach Hamburg, Deutschland, wahrscheinlich mit der Eisenbahn, um dann nach Trenton, New Jersey, in die Vereinigten Staaten, zu emigrieren. Die nicht Deutschen durften während der Reise zu den nördlichen Hafen nicht aus dem Zug aussteigen. Der Zug brachte die Auswanderer zu den Emigrationshallen auf der Veddel Insel bei Hamburg. Die meisten Emigranten erhielten ihre ersten von vielen ärztlichen Untersuchungen an der deutschen Grenze. Die vor kurzem verheiratete Tochter Maria Helleis Eisele, blieb daheim in Batsch mit ihrem Mann Josef und ihren zwei Kinder, Josef der Jüngere und Anna und Bruder Adam. Die Eiseles gaben acht auf das Familiengut damit es erhalten bleibt für der in der Zukunft zurückkehrende Vater Lorenz und Familie. Es war der Plan von Lorenz, in den Staaten Geld zu verdienen um dann wieder nach Batsch zurück zu kommen und dort einen gemütlichen Ruhestand zu genießen. 51

52 Das Durchgangslager in Hamburg war die letzte Haltestelle vor der Überfahrt nach Amerika. Dort fanden bis zu 5,000 Emigranten kurzen Unterkunft. Eine Fahrkate nach Amerika (nur eine Strecke) kostete damals $35.- für einen Erwachsenen (im Vergleich zu heute $650.-) und zirka $17.- für Kinder unter zwölf Jahre alt, wie Theresa und Franz. Nach vorzeigen der Dokumente wurde die ganze Familie registriert und das Gebäck wurde gekennzeichnet und gelagert. Alle wurden gebadet und gewaschen um dann von einem ärztlichen Team untersucht zu werden und zwar im,,unreinen Teil" des Lagers. Alle Kleider der Emigranten wurden gereinigt und desinfiziert aus gesundheitlichen Gründen. Wenn notwendig konnten hier Emigranten eingesperrt werden, ansonsten landeten sie in dem,,reinen Teil" des Lagers und konnten dort auf ihr Schiff warten. Der Aufenthalt im Lager dauerte manches mal einen Tag konnte aber auch Wochen dauern. Die Anlage hatte einen Speisesaal, Unterhaltungsraum, einen Hof und einige Kirchen für die verschiedenen Religionen. Bis zu zwanzig Personen schliefen in einem Abteil der Anlage. Die Unterkünfte waren so eingeteilt, dass die Emigranten vom gleichen Land zusammen wohnten. Die Durchgangslager waren von der Grosstadt Hamburg abgetrennt und konnten sie auch nie sehen. Wenn das Schiff für die Auswanderer fertig war mussten sie zwei Meilen zu Fuss gehen und auch ihr Gepäck tragen bis zum Dock des Schiffes. Die Fahrkarten waren am Hut oder Kleid befestigt, das half bei der Kontrolle der Passagiere und ging auch nicht verloren. Die Schiffspassagierliste zeigte, dass die Helleisz Familie Ungarn sind,, die deutsch sprechen und aus Bacz (Batsch) in Bacz Bodrog Megyes kamen. Am 2. Juli 1913 begann die Überfahrt zum Hafen in Philadelphia, Pennsylvania, auf dem Schiff S.S. Graf Waldersee. Das Schiff kam über die Elbe vom Hafen zur Nordsee und dann zum Atlantischen Ozean. Auf dem Schiff war Platz für 162 Passagiere in der ersten Klasse, 184 in zweiter Klasse und 2200 waren m dritter Klasse. Die Fahrt war direkt nach Philadelphia, ohne Haltestelle, anders als Adams. Lorenz hatte $300.- mitgebracht, so war es dokumentiert im Schiffsmanifest. Die Helleis Familie hatte als Sponsoren die St. Francis Römisch-Katholische Kirche in Trenton, New Jersey und ein Freund Adam Majofsky aus Williamstown, New Jersey. Die Überfahrt im Juli, mit der Sommerhitze, den engen Anlagen der dritten Klasse, wo viele Leute seekrank wurden, machte diese Seefahrt keine Lustreise. Hunderte 52

53 Passagiere der einfachen Klasse waren unter dem Deck eingepfercht wie Tiere. Viele bevorzugten oben auf dem Deck zu schlafen als in den engen übelriechenden Räumen der dritten Klasse. Die Räume und Kabinen der ersten und zweiten Klasse waren natürlich viel angenehmer. Auch war es für die Passagiere der dritten Klasse verboten mit den Passagiere der ersten und zweiten Klasse zu sprechen. Während der Überfahrt flog Asche von dem Schiffsrauchfang in ein Auge der Mutter Barbara. Sie wurde blind an diesem Auge und blieb blind. Die S.S. Waldersee hatte eine Geschwindigkeit von 13 1/2 Knoten, so brauchte es zwölf Tage mit der Überfahrt nach Philadelphia. Die Ankunft war an der Anlage in Marcus Hook, New Jersey. Dort wurden sie wieder ärztlich untersucht, wie das Bundesland sowie der Staat es verlangte. Die Anlage war zirka zwanzig Meilen vor dem Philadelphia Hafen am Delaware Fluss. Die Inspektion und Untersuchung verlief gut für die Helleis Familie und so konnten sie dann weiterfahren zum Hafen in Philadelphia, wo sie auch am 14. Juli 1913 ankamen. Nach der Ankunft musste die ganze Familie nochmals untersucht werden von den Beamten der Emigration an dem Washington Avenue Kaie, das war dann das dritte mal. Auch mussten sie wieder Antwort geben auf Fragen wie: Politik, Geisteskrankheiten, Geburtsort, Muttersprache, Rasse, Krankheiten, Schulungen,, u.s.w. Nachher wurden sie wahrscheinlich empfangen und begrüsst bei ihrem Sponsor und Batscher Landsmann, Adam Majofsky. Er brachte sie zu ihrem neuen Heim in Trenton, New Jersey, so dreißig Meilen von Philadelphia am Delaware Fluss. Der Fluss ist die Grenze zwischen Pennsylvania und New Jersey. Hier fand Lorenz Helleis Arbeit als ein Gärtner an einer Stahlfabrik in Trenton. Ihr erstes heim in Trenton war an 711 Anderson Strasse. Das war damals der Stadtteil im Südwesten von Trenton, in der Nähe vom Delaware Fluss, wo sich die meisten deutsch-ungarischen Familien Häuser kauften. Das Bundesland New Jersey sowie der staatliche Zensus bestätigen es. Viele der Nachbarn kamen aus der Batschka und auch aus Batsch. Trenton konnte viele Emigranten aufweisen, die aus der Nachbargemeinde Palanka, Batschka, kamen. Auch gab es noch einige kleine Gruppen von Landsleuten, Deutschungaren, die sich an der anderen Seite des Delaware Flusses, in Bucks County, Pennsylvania, ansiedelten. 53

54 Emigrationsurkunde Zu jener Zeit gab es auch eine Anzahl von deutsch-ungarischen Vereinen wie zum Beispiel: die,,aurora", der,,arbeiter", die,,banater", der,,deutsch-ungarische Gesangsverein" u.s.w.. Die Vereine sorgten für kulturelle Feste sowie auch für Unterhaltungen und ein Treffplatz für die Emigranten. Auch halfen sie den Neueinwanderer sich hier in ihrer neuen Heimat anzupassen. In den meisten Fällen haben die Deutsch-Ungaren sich zusammengeschlossen. sei es in der Arbeit, Religion, Einkaufen oder Unterhaltungen. Alles geschah im Umkreis von einigen Strassen. Viele konnten nicht ein eigenes Heim kaufen, und so mussten sie Wohnungen mieten, meist waren es Reihenhäuser innerhalb der eigenen Gemeinschaft. Von 1913 bis 1924 lebte die Helleis Familie in Trenton. Sie besuchten die Gottesdienste in der St. Franzis Römisch-Katholischen Kirche an der West State Strasse und auch die Maria Empfängnis (Immaculte Conception) Römisch-Katholische Kirche an der Chestnut Avenue (Kastanien Strasse). Diese Kirchen hatten ihre eigenen Friedhöfe, wie der,,holy Sepulchre" und,,our Lady of Lourdes" Friedhof Viel der deutsch-ungarischen Emigranten die vor und nach dem 1. Weltkrieg kamen, sind in diesen Friedhöfen beerdigt. So wie die meisten Kinder der deutsch-ungarischen Emigranten, so besuchten auch die Helleis Kinder die katholische Schule die zur,jmmaculte Conception" Kirche gehörte um Englisch zu lernen. Lorenz meldete sich, so war es damals Pflicht, beim Militär und füllte die notwendigen Formulare aus. Es war im Jahre 1917, während des 1. Weltkrieges. Er wurde als,,fremder" abgestempelt in den Dokumenten. Da er aus Österreich-Ungarn kam, ein Feind der USA, konnte er nicht die Staatsbürgerschaft anfordern und musste warten bis der Krieg vorbei war. 54

55 So am 6. Februar 1919 machte er einen offiziellen Antrag. Diesem Antrag folgte eine direkte Forderung für die Staatsbürgerschaft und zwar war es am 10. November In der zwischen Zeit ist die Familie in das Haus an 628 Division Strasse übersiedelt. Am 11. März 1922, erhielt Lorenz endlich die Staatsbürgerurkunde in Trenton, NJ. Auch wurde er von der Stahlfabrik abgelehnt und fand dann Arbeit in der Landwirtschaft in Mercer County (Bezirk Mercer). Nach dem Kriegsende, in dem die USA als Siegermacht triumphierte und Deutschland sowie Österreich-Ungarn die Verlierer waren, wurde der Name,,Donauschwaben" (Danube Swabian) zum Sammelbegriff für alle deutschsprechende Menschen aus den Gebieten und Länder in den die Donau durchfliesst, wie Ungarn, Jugoslawien und Rumänien. Die Helleis Kinder heirateten auch die Kinder der Donauschwaben, die auch aus der Batschka kamen. Barbara Helleis heiratete Andrew Majofsky, der aus Bukin kam, im Jahre Lorenz heiratete Helen Keller aus Batsch, im Jahre Theresia heiratete Jacob Bauer aus Palanka, im Jahre Franz heiratete Katharina Maas, im Jahre Ihre Eltern, Jacob und Appollonia Kuhnert Maas, kamen aus Hodschag und Batsch. Die Helleis Familie sind dann im Jahre 1924 wieder umgezogen und zwar an die andere Seite des Delaware Flusses zu dem naheliegenden,,falls Towuship", Bucks County, Pennsylvania. Hier pachtete Lorenz die Balderson Farm on der Tyburn Strasse. Damals verdiente Lorenz als Farmpächter $200.- im Jahr. Sie besuchten die Gottesdienste in der,,holy Trinity" Römisch-Katholischen Kirche im nahe liegenden Morrisville, PA. Landsmann, Christian Bauer (Vater von Jacob Bauer), er kam aus Palanka, und Caspar Beffert, er kam aus Cseb, waren schon früher nach Pennsylvania umgesiedelt und hatten auch schon eigene Landwirtschaftsbetriebe an der anderen Seite der Tyburn Strasse. Das geerntete Gemüse und Obst wurde dann auf dem,,trentoner Farmers Market" zum Verkauf angeboten. Bauer und Helleis gingen jeden Herbst von Haus zu Haus und offerierten hausgemachte Bratwürste. Lorenz schickte von Zeit zu Zeit Geld zu seiner Tochter Maria und ihrem Mann Josef Eisele in Batsch, damit sie das alte Vaterhaus betreuen und aufrechterhalten können. Lorenz nahm Abschied von der Bauernarbeit und ging in den Ruhestand im Jahre Er starb am 8. Januar 1938 in seinem eigenen Haus. Er liegt beerdigt im,,holy Sepulchre" Friedhof ausserhalb Trenton, NJ. Sein Plan den Ruhstand in der alten Heimat in Batsch zu verbringen kam nicht 55

56 zustande. Barbara lebte dann bei ihren Töchtern, zuerst mit Theresa Bauer in Fallsington, PA, und später mit Barbar Majofsky in Trenton, NJ, bis zu ihrem Tode. Sie starb am 5. Juni Auch sie wurde im,,holy Sepulchre" Friedhof begraben. Was ist die größte Kunst auf Erden? Mit frohem Herzen alt zu werden, zu ruhen, wo man schaffen möchte, zu schweigen, wo man ist im Rechte, zu hoffen, wo man am Verzagen, im Stillesein sein Leid ertragen, zu lieben, wo man möchte hassen, sanftmütig jeden zu umfassen, geduldig, wenn nichts mehr will gehen, der Anderen Wirken zuzusehen, die Hände in den Schoß zu legen und sich in Demut lassen pflegen... Was kann uns solchen Frieden geben? Wenn wir des festen Glaubens leben, das alle Last, von Gott gesandt, uns reifen hilft fürs Heimatland, fern allen Banden dieser Welt, die uns noch fest umfangen hält. Die Kunst lernt keiner völlig aus, drum gilt es, diesen letzten Strauß in alten Tagen auszukämpfen, bis wir des Herzens Unruh dämpfen und willig uns ergeben drein: In stiller Demut nichts zu sein. Sophie Griesinger 56

57 Zwangsarbeit in Rußlands Kohlegruben von Januar 1945 bis November 1949 Aufgenomen wurde das Gespräch im Sommer 2002 in Salzburg im Haus von Elisabeth und Paul Legler. Gesprächspartner waren Gerda Ditz geb. Krämer und deren Schwester Ingrid Schütz. Gerda: Also, Liessi, wir sitzen jetzt hier bei Dir zusammen und Du willst uns Deine Erlebnisse, angefangen vom Kriegsende in Batsch bis zu Deiner Rückkehr aus der russischen Deportation, erzählen. Nun sag uns, wie Du heißt, wer Deine Eltern sind usw., daß wir das schon im Vorfeld klären. Liessi: Ich heiße Elisabeth Legler, mein Mann ist der Legler Paul. Ich wurde am 24. Mai 1920 in Batsch geboren. Geheiratet haben wir am 12. November Meine Eltern waren Stefan Neumayer und Theresia geb. Lennert. Wir haben durch das österreichische Auswärtige Amt vor ca. 15 Jahren unsere Urkunden aus Jugoslawien erhalten. In den Urkunden war unser Name Neumajer geschrieben, aber wir konnten eine Änderung in die richtige Schreibweise Neumayer erreichen. Wir haben die Geburtsurkunden, Taufscheine, sogar die Sterbeurkunde meines Schwiegervaters erhalten. Ich hatte noch einen Bruder, Neumayer Sepp. Er wurde zum ungarischen Militär einberufen Er hat sich 1944 mit seiner Einheit abgesetzt in Richtung Westen. Die Ungarn haben ihn den Deutschen überstellt. Bis Kriegsende war er Bursche bei einem Deutschen Offizier. Nach Kriegsende kam er nach Hause und wurde gleich interniert im Lager in Sombor. Er wurde dort als Kurier eingesetzt und hat die Post auf einen Sallasch bringen müssen. Er hatte sich bei einem scharfen Ritt auf einem Pferd eine Lungenentzündung geholt und ist daran gestorben. Gerda: Wie sind wir mit Dir verwandt? Liessi: Mit mir gar nicht, nur mit Paul, meinem Mann. Pauls Großmutter und Dein Großvater waren Geschwister. Gerda: Du bist die Tochter von Bauersleuten? Liessi: Ja. Mein Vater hat ins Haus meiner Mutter geheiratet, denn Mutter hat vom Großvater das Haus geerbt. Wir haben im Lennert-Haus gewohnt, deshalb wurde ich nur Lennert Liessi genannt. Vom Haus Eurer Großeltern in unsere Richtung wohnten Kaisers, Kölblis, Walters, Leglers und dann wir. Das vierte Haus von Euch. Am 2. Oktober 1944 ist mein 57

58 Schwiegervater Martin Legler gestorben. Es war das letzte Begräbnis in Batsch bevor die große Flucht begann. Ich war danach kein einziges Mal mehr an seinem Grab, weil gleich darauf die Russen kamen, da haben wir uns nicht mehr aus dem Haus gewagt. Gerda: Wie war das, wann sind die Batscher geflüchtet? Liessi: Am 9. Oktober 1944 haben alle Deutschen, die flüchten wollten, Batsch verlassen. Gerda: Und Du bis mit Deinen Eltern daheim geblieben? Liessi: Ja, Paul war noch beim Begräbnis seines Vaters zu Hause in Batsch. Er hatte vom ungarischen Militär dafür Urlaub bekommen, denn seine Einheit war in Palanka stationiert, das war nicht weit weg von Batsch. Als er zurück zu seiner Einheit kam, hatte diese sich bereits abgesetzt. Am Bahnhof waren nur noch ein paar Soldaten und ein Eisenbahnzug voll mit Schweinen. Ab diesem Zeitpunkt hatten wir keinen Kontakt mehr miteinander. Gerda: Was ist dann in Batsch passiert? Liessi: Viele der deutschen Landsleute waren weg, dann war ein Chaos im Land und auch in Batsch als ob es das Ende der Welt wäre. Die Hunde haben geheult, alle Tiere, Kühe, Schweine, Hühner usw. waren in den Häusern zurückgeblieben, die Kühe haben gebrüllt. Niemand hat sie betreut. Flüchtlingstrecks kamen durch das Dorf, die Menschen haben teilweise in den verlassenen Häusern übernachtet. Gerda: Was für Flüchtlinge waren das? Liessi: Ich weiß es nicht genau, woher sie kamen. Vielleicht aus dem Banat, aus Syrmien. Es waren Deutsche, die in den Häusern übernachtet haben. Sie haben sich mitgenommen was sie brauchen konnten. Sie haben die Bettbezüge aufgeschnitten und sich aus dem Inlett Fußlappen gemacht. Wahrscheinlich kamen sie schon von weither und hatten nichts mehr an den Füssen, keine Strümpfe, Socken usw. Die Federn aus den Betten flogen im Hof herum. Die Russen sind ins Dorf gekommen und von hier aus mußten sie immer an die Front. In Novoselo an der Donau war die Front, da ist noch gekämpft worden und das war ja nicht weit von Batsch. Im Haus meiner Neumayer-Großmutter war das Lazarett, aber die Russen waren nicht bei den Leuten im Dorf einquartiert. Gerda: Haben die Russen irgendetwas angestellt? Liessi: Nein. Die haben uns nichts gemacht. Zu uns kam eines Tages ein Russe, der ging in den Stall. Wir hatten noch ein Pferd, das traute sich niemand einspannen oder satteln, denn der Vater war gestorben und Paul 58

59 war beim ungarischen Militär. Das Pferd hat nur im Stall gestanden und gefressen. Unsere anderen Pferde hatte das ungarische Militär schon früher geholt. Der Russe, der zu uns ins Haus kam, sah das Pferd im Stall und wollte es haben. Er sagte, er ginge einen Sattel holen. Er führte das Pferd dann auf die Straße, legte ihm den Sattel auf und setzte sich drauf. Das Pferd war das aber nicht gewöhnt. Es senkte den Kopf und schlug hinten raus und der Russe lag am Boden. Er trat das Pferd in die Seite, legte den Sattel wieder auf und die Prozedur wiederholte sich. Der Russe lag wieder am Boden. Er nahm seinen Sattel und verließ das Pferd. Wir machten das Tor auf und das Pferd kam wieder in unseren Stall. Als es schlimmer wurde, schenke unsere Mutter das Pferd dem Tomaschitsch Pischta, weil sie nitcht wußte, was sie damit machen sollte. Gerda: Der Pischta war ein Schokatz? Liessi: Er war Deutscher, aber seine Frau war Schokatzin. Er wohnte bei uns in der Nachbarschaft. Als Paul dann 1945 aus der Gefangenschaft kam, war er im Nachbardorf Selenca, da lebten nur Slowaken. Pischta bot ihm an, auf seinem Sallasch zu arbeiten. So konnte Paul mit seinem eigenen Pferd das Feld von Pischta ackern. Es war ein wunderschönes Pferd und war bei uns nie eingespannt worden, es mußte nie arbeiten. Paul: Es war eine schöne braune Stute. Der Pischta hatte mich aus Selenca abgeholt und sagte mir, er hätte die Stute von uns und ich sollte mit ihr ackern. Als ich in den Stall kam, rief ich Wiiilmaa. Sie schaute um und wieherte und ich umarmte sie. Liessi: Eigentlich mußte man vor den Russen keine Angst haben. Einmal kamen zwei Offiziere und fragten, ob wir für sie kochen würden. Ja, sagte meine Mutter und fragte für wie viele Personen. Sie waren 4 Offiziere und 1 Kutscher. Mutter fragte, was sie gern essen würden, sie sagten, Hähnchen. Aber sie wollten keine Hähnchen von uns. Wir hatten aber genug Hähnchen. Sie wollten jedoch selbst welche bringen. Da gingen sie hinüber zu Leglers und holten dort welche. Gerda: Leglers waren aber geflüchtet? Liessi: Ja, die waren geflüchtet, aber wieder zurückgekommen. Gerda: Und weshalb kamen die wieder zurück? Liessi: Das weiß ich nicht, sie waren plötzlich wieder da. Sie haben also dort die Hähnchen geholt, dann kamen sie zu uns und wir mußte 3-4 Hähnchen kochen. Wir hatten eine gußeiserne Reine, in die kam Schmalz, die Hähnchen wurden angebraten, dann kamen noch Kartoffeln dazu. Die Russen hatten eine große Flasche Schnaps dabei und auch Wein. 59

60 Außerdem hatten sie eine große Flasche eingekochte Tomaten. Sie haben abwechselnd Wein und Tomatensaft getrunken. Das hatten sie alles in anderen Häusern geholt. Als das Essen fertig war, sagten sie, wir müßten auch mit ihnen essen. Wir haben das abgelehnt. Der Großvater war noch da und auch meine Mutter. So haben die Russen allein alles aufgegessen. Sie hatten aber den Kutscher vergessen. Wir hatten alles auf den Tisch gestellt und sie haben es aufgegessen. Der Kutscher war müde und hatte sich zum Schlafen hingelegt. Als der kam, war die Schüssel leer. Gerda: Wann war das? Liessi: Das war im November Ein anderes Mal kam wieder ein Russe, der wollte Uhren. Großvater sagte, er solle suchen, wenn er was findet, kann er es mitnehmen. Er ging in jedes Zimmer, in den Stall und sämtliche Räume. Er hat immer nur geschaut und geschaut. Als er in einer Vorratskammer war, bin ich schnell durchs Gartentürl geschlüpft und hinüber zu Tomaschitschs und hinten in den Garten. Dort war eine Heutriste, die gehörte den Molnars. Dort saßen ihre Frauen und Mädchen im Heu. Ich fragte sie, weshalb sie alle dort im Garten wären, da sagten sie, bei ihnen wären Russen im Haus. Ich sagte, bei uns wäre jetzt auch ein Russe und deshalb sei ich weggelaufen. Ich ging dann durch den Garten von Purr Matteis und weiter zu Knöbl Nanni. Dort stand eine Leiter zum Lattenboden und ich bin dann vor lauter Angst da hinauf gestiegen. Dann kam plötzlich die Knöbl Nanni in den Garten, ich rief sie an und sie sagte, ja was machst Du denn hier? Ich sagte bei uns wären Russen. Sie sagte, ich könnte getrost runter kommen, sie haben ein großes festes Tor, da käme niemand herein. Am Nachmittag kam meine Mutter und sagte, ich müßte nach Hause kommen. Der Russe sei noch immer da und fragt, weshalb ich weggerannt wäre. Er will, daß ich zu Hause bleibe. Sie sagte, ich soll nach Hause kommen, denn sonst würde er sie erschießen. Ich meinte, meine Mutter sollte auch hierbleiben. Der Großvater war aber zu Hause und ich dachte, dem würde er nichts tun. Mutter blieb also auch hier, wir blieben über Nacht. Großvater sagte am nächsten Tag zu uns, der Russe wäre bis um 10 Uhr im Hof an einem Baum gestanden und hätte auf uns gewartet. Er ging dann aber doch fort, am nächsten Tag war diese Einheit auch schon wieder weg aus dem Dorf. Gerda: Ja, und wann ist dann eigentlich die schlimme Zeit angebrochen? Liessi: Bei uns waren die Russen nicht so schlimm wie in anderen Ortschaften. Sie haben alle unsere Eimer weggenommen. Manchmal kam ein Russe von hinten aus dem Garten ins Haus, er schoß aber dreimal in 60

61 die Luft, bevor er ins Haus kam. Er hat alle Eimer, die im Stall und im Haus waren, mitgenommen. Sie haben auch die Dachrinnen mitgenommen. Die benötigten sie als Ofenrohr in den Zügen mit Güterwaggons. Eines Tages waren wieder Russen im Dorf, da hatten wir erneut Angst. Kaisers Lenkanéni sagte, ich soll zu ihnen kommen und dort schlafen. Sie hatten 3 Russen im Haus, denen kochte sie jeden Tag 3 Hühnchen, da brauchte ich keine Angst zu haben. Die Russen haben bei Kaisers als Bäcker gearbeitet und waren gutmütig. Ich schlief also eine ganze Zeit beim Kaiser-Bäck. Ich bin dann wieder nach Hause. Sonntags gingen wir in die Kirche. Dann kamen von der Gemeinde namentliche Einberufungen für die daheimgebliebenen Deutschen. Ich war auch dabei. Wir standen im Gemeindehaus. Der Gemeindenotär (Sekretär) war auch da, der war so alt wie ich. Er winkte mir immer mit der Hand, alle schauten mich deswegen an, ich aber wußte nicht, daß ich gemeint war. Er kam dann auf mich zu und sagte: Liessi, ich habe Dir einen Zettel geschrieben, darauf steht, daß Du nicht arbeiten kannst. Wenn also ein Partisan kommt und Dich zur Arbeit holen will, dann gibst Du ihm diesen Zettel. Am nächsten Montag haben sie uns schon wieder einberufen, ich war auch dabei. Gerda: Einberufen, um Euch zur Arbeit abzuholen? Liessi: Ja, sie haben nicht viel tun müssen, kamen aber einmal nach Apatin, einmal nach Karawukowo oder Sombor. Gerda: Wie haben sie die Leute da hin geführt? Liessi: Sie wollten die Leute nur schickanieren. Ich war auch wieder dabei. Ingrid: Waren das Serben oder Kroaten? Liessi: Es waren die Kroaten, also die Schokatzen. Die haben uns nicht geschützt. Ingrid: Aber die Schokatzen haben sozusagen das Regiment geführt? Liessi: Genau. Es waren Batscher Schokatzen, die haben uns nicht beschützt. Ich habe ihnen also wieder den Zettel des Notärs gezeigt, also ich mußte nicht mitgehen. Samstags sind die Leute dann nach Hause gekommen. Wenn wir dann sonntags in die Kirche gingen, wurde mir einiges vorgeworfen, ja die Schönen müssen nicht fort, die dürfen zu Hause bleiben, die haben einen Ausweis. Dann sagte ich zu unserer Mutter, wenn sie wieder fort gehen, dann gehe ich auch mit, ich lasse mir das nicht mehr vorwerfen. Mutter wollte das nicht und ich blieb wieder zu Hause. In dieser Nacht schlief ich bei meiner Mutter. In der Nacht, so gegen 9 Uhr, wurde es sehr laut auf der Straße. Bei Treuers kam die 61

62 Kadibäsl auf die Straße. Ich machte das Fenster auf und fragte: Kadibäsl, wu gehnr hie? Sie sagte, wir müssen hinauf zum Turtschak ins Gasthaus, die Partisanen haben uns geholt. Gerda: Und da sind das erste Mal Partisanen nach Batsch gekommen? Liessi: Ja. Als wieder Leute vorbeigingen, machte ich wieder das Fenster auf und schaute hinaus. Es waren Leute vom Marktplatz, ich weiß nicht mehr wer. Ich fragte wieder, wohin sie gingen. Die Antwort war wie vorhin, zum Turschak, die Partisanen hätten sie geholt. Wahrscheinlich holen sie euch auch. Ich hatte noch nicht einmal das Fenster wieder geschlossen, da klopft es schon. Mutter machte das Fenster wieder auf, draußen war ein Partisan, der sagte, wir sollten packen und für 8 Tage Proviant mitnehmen, denn wir müßten alle auf Arbeit gehen. Wenn er wieder zurück ginge, würde er uns mitnehmen. Mutter meinte, Essen hätten wir ja zum mitnehmen, Speck und Schwartenmagen und Würste, aber zu wenig Brot. Sie lief also schnell die paar Häuser bis zum Kaiser Bäcker. Ich meinte, doch nicht nachts um halb zehn Uhr. Als sie zurückkam, sagte sie, beim Bäcker ginge zu wie am Tag, so viele Leute wollten jetzt noch Brot holen. Sie hatten alle kein Brot zum Mitnehmen. Mutter packte also ein: Speck und Wurst und Schwartenmagen. Wir hatten ja 2 Schweine geschlachtet und es war niemand da, der das alles gegessen hätte. Sie packte auch noch Marmelade, Honig, Schnaps und alles mögliche ein. Wir sind dann hinauf zum Turtschak. Dort wurden wir registriert mit Namen, Geburtsdatum usw. Um 12 Uhr wurde gesagt, welche Jahrgänge nach Hause gehen durften und die anderen mußten da bleiben. Gerda: Um 12 Uhr mittags? Liessi: Nein, um 12 Uhr nachts. Großvater und Großmutter durften zu Hause bleiben, Mutter sagte, die wären doch schon alt. Da sagte der Partisan, ja die können bleiben. Wir haben dann schon gesehen, daß etwas nicht stimmte. Es kam eine Kommission, dabei war auch unser Arzt Dr. Riemann. Ingrid: Darf ich unterbrechen, die Geschichte mit dem Strumpf, die mußt Du auch noch erzählen. Liessi: Ja, das kommt noch. Dr. Riemann kam jeden Tag in unser Haus zum Vater, der hatte Magenkrebs. Vater bekam täglich eine Injektion und ich mußte das Rezept in der Apotheke besorgen, vorher aber bestätigen lassen in der Gemeinde. Als ich dann vor die Kommission trat, sagte Dr. Riemann zu mir: Liessi, wie viele Kinder hast Du? und schaute mich 62

63 sooo groß an. Ich dachte, der kennt mich doch so gut wie ich ihn kenne und außerdem ist er auch noch der Nachbar meiner Großmutter. Der Russe redete und redete und fragte auf russisch, wie viele Kinder. Dr. Riemann fragte mich noch einmal, wie viele Kinder ich hätte. Ich sagte, Herr Doktor, sie kennen mich doch, ich habe doch keine Kinder. Darauf sagte er zu dem Russen, daß ich keine Kinder hätte. Dann stand es geschrieben. Mutter meinte, ich solle meinen Zettel vorweisen, ich müßte nicht zur Arbeit gehen. Ich wollte aber nicht, ich wollte mir von den anderen nichts mehr vorwerfen lassen. Ich wollte jetzt 8 Tage auch mitgehen zur Arbeit. Ich zeige den Zettel nicht mehr her, weil ich jetzt auch gehen werde. So bin ich also auch gegangen. Als ich noch zu Hause war, habe ich Schafwolle zum Fischer gebracht, der hat sie so schön gesponnen. Davon habe ich mir ein Paar lange Strümpfe gestrickt. Es war nur noch ein Strumpf, der war gerade zum Zustricken. Ich stand auf der Gasse, da kam die Hartusch-Strickerin vorbei und fragte, was ich denn mache. Ich sagte, ich wolle diesen Strumpf noch zu Ende stricken, damit beide fertig sind. Sie sagte, heute ist noch Weihnachten, heute ist der 27. Dezember. Und wenn man an diesem Tag strickt, fällt man ins Wasser, wenn man die Socken anzieht. Ich meinte, ich wäre feige, ich ginge in kein Wasser. Sie sagte: Ja, ja, paß nur auf, das merk Dir. Diese Socken lagen also bereit und kamen auch in den Koffer, den ich zur Arbeit mitnehmen wollte. Mutter ahnte aber, daß wir länger fortbleiben, würden. Sie kam noch mit einer Steppdecke und Großmutter gab ihr einen großen Umhang mit. Ich konnte ja nicht mal alles tragen. Sie haben uns also in einem Zug in Güterwaggons verfrachtet und brachten uns nach Hodschag. Gerda: Entschuldige, jetzt muß ich nochmal zurückkommen auf den Dr. Riemann. Der hat Dich gefragt, wie viele Kinder Du hast, weil er gewußt hat, wenn Du 2 Kinder hast, mußt Du nicht fort. 2 Kinder unter 3 Jahren. Liessi: Die Russen haben ja nur ihn, den Dr. Riemann gefragt und dieser mußte die Leute fragen. Als wir dann in der Früh von dem Gasthaus fort sind, dann hing an meinem Arm ein ganz neues warmes Tuch. Ich fragte alle, wem das Tuch gehört. Da sich niemand meldete, habe ich es halt mitgenommen. Wenn ich dieses Tuch nicht in Rußland gehabt hätte, wäre ich erfroren. Gerda, wie kam dieses Tuch an meinen Arm? Ingrid: Ist es Dir unterwegs abhanden gekommen? Liessi: Nein, nein. Als wir in Sombor ankamen, war der Transport fertig, da kamen sie aus Apatin und anderen Ortschaften. 63

64 Ingrid: Da habt Ihr aber noch nicht gewußt, daß es nach Rußland geht? Liessi: Als wir schon in den Waggons waren, haben wir immer noch nicht gewußt, wo es hingeht. Ingrid: Aber Dr. Riemann wußte, daß es nach Rußland geht? Paul: Der hat es schon gewußt. Liessi: Weil der Russe in der Kommission war. Ingrid: Der Dr. Riemann hat bei dieser Befragung der Hartusch Lenka genau die gleiche Frage gestellt wie Dir. Er hat es ihr aber so quasi in den Mund gelegt und sagte: Gell, Lenka, Du hast doch 2 Kinder? Lenka reagierte sofort richtig und sagte ja, obwohl sie aber nur 1 Kind hatte. Sie mußte nicht in den Transport. Liessi: Mich hat er zweimal gefragt und ich habe nicht begriffen. Ingrid: Lügen, lügen muß man bei solchen Sachen. Liessi: Na, und dann war der Transport fertig. Wir waren 1200 Personen. Wir wurden also verladen, da kam meine Mutter noch mit einem Federbett. Sie meinte, nimm das Federbett mit, wer weiß wo ihr hinkommt, dort wird es kalt sein. Mutter wollte dann das Federbett der Piller Kadi geben, die wollte sie aber nicht annehmen, weil sie meinte, ihre Schwiegermutter würde auch noch kommen und ihr ein Federbett bringen. Aber die kam nicht mehr und Kadi hatte nichts. Ich habe Kadi dann mit unter meine Steppdecke genommen. Wir hatte zwar zu essen dabei, wußten aber nicht, daß wir 19 Tage unterwegs sein werden. Das war vom 1. Jänner bis 19. Jänner Als wir schon Tage unterwegs waren, fragten wir uns, wo geht das denn hin. Wir fuhren durch Temeswar, da ahnten wir, daß es nach Rußland ging. Ja um Gottes Willen! Da fingen wir an, unser Essen einzuteilen, denn wir dachten, wir brauchen sicher noch etwas für die Rückfahrt. So naiv waren wir trotz allem noch. Gerda: Seid Ihr ständig bewacht worden? Ist der Zug auch mal stehen geblieben? Liessi: Der Zug ist ab und zu stehen geblieben. Aber wer ausgestiegen ist, fiel einfach um vor Erschöpfung und Sauerstoffmangel. Und auf die Toilette hat man ja fast nicht gehen können. Wir hatte ja kein Wasser in diesen 19 Tagen. Ingrid: Was habt Ihr getrunken? Liessi: Nichts. Morgens waren wir angefroren an der Waggonwand, da waren 33 Menschen in einem Waggon. Bei uns war eine Tote als wir in Rußland ankamen. Im ganzen Transport waren es 6 Tote. Es waren Männer und Frauen, alles durcheinander. 64

65 Ingrid: Waren das Viehwaggons? Liessi: Ja, es war kein Ofen drin. Wenn der Zug stehen blieb und die Tür aufging, sind manche raus gegangen, die mußten dann natürlich wieder in den Waggon. Wir hatten zuwenig Sauerstoff im Waggon, die Menschen sind umgefallen, wenn sie den Waggon verlassen wollten. Als wir nach 19 Tagen am Ziel waren, kamen wir in Räume, da ist der Putz noch ganz naß gewesen, mit dem sie die Wände verschmiert hatten. Wir hatten also wieder Pritschen zum Schlafen, Stockbetten. Wir hatten 2 Tage Zeit, uns zu erholen, dann sagte man uns, jetzt müßten wir zur Arbeit gehen. Wir hatten keine Arbeitskleidung, einfach nichts. Ingrid: Wo wart Ihr da? Liessi: In Woroschilowgradski Oblast. Die Stadt hieß Anthrazit, dort waren lauter Kohlengruben. Ingrid: Wo Euer Lager war, wie viele Häuser gab es dort? Liessi: Es waren lauter kleiner Häuser und ein Haus mit einem Stockwerk. Das war eine Kaserne oder so etwas ähnliches. Da gehörten teilweise auch noch die kleinen Häuser dazu. Ein Haus mußte geheizt werden, weil ja lauter Kohlengruben da waren, die Menschen mußten warmes Wasser haben zum Waschen, wenn sie abends aus der Grube kamen. Es war auch immer warmes Wasser da. Es gab Holzzuber, da mußte man sich waschen. In einem Haus war eine Küche in einem anderen so was ähnliches wie ein Spital. Die Häuser waren eingezäunt mit einem dreifachen Zaun. Ingrid: Und wann habt Ihr dann was zu essen bekommen? Liessi: Zu essen? Das war so armselig. Ich will Euch was sagen. Als ich 8 Jahre alt war, ist die Generation meiner Großväter aus dem ersten Weltkrieg, d.h. aus der Gefangenschaft nach nach Hause gekommen. Ich habe gespielt und der Rieß Józsibácsi, der Fleischhauer, war bei uns und die Erwachsenen haben vom Krieg erzählt. Da sagte der Józsibácsi, er war im Krieg in Italien. Dort haben sie auf dem Feld Mohnblumen gepflückt und gegessen. Ich sagte zu ihm: Józsibácsi, ist das gut? Ich könnte das auch mal probieren, es gibt ja viele Mohnblumen bei uns. Er sagte: Jetzt setz dich mal hier zu mir. Das darfst Du nicht probieren, das schmeckt nicht gut, aber wir waren so arm, wir hatten gar nichts zu essen. Deshalb haben wir die Mohnblumen gegessen, nur damit der Magen etwas zu arbeiten hat. In Rußland mußte ich immer daran denken, da muß man essen, damit der Magen etwas zu arbeiten hat. Denn ich war sehr heikel mit dem Essen, habe vieles nicht gegessen. 65

66 In Rußland hatten sie eine große Zisterne, zu der kam ein großer Wagen gefahren und kippte Tomaten, Gurken, Salz und Wasser hinein und anderes Gemüse. Das ganze fing an zu gären, dann kam aus dem Lager ein Chauffeur und hat da mit einer Gabel das Gemüse herausgeholt, oben drauf war ganz dick so eine weiße schaumige Masse. Dieses Gemüse wurde dann in der Küche gekocht ohne irgendeinen Zusatz, keine Zwiebel, kein Knoblauch, kein Salz und kein Paprika, von Fleisch oder Kartoffeln gar nicht zu reden. Nur gekochte Gurken und gekochte grüne Tomaten. Das war dann unsere Suppe. Die Leute haben das Gemüse weggeworfen und die Suppe allein gegessen. D Liessi hat gedacht, ich will nicht in Rußland bleiben, ich esse halt alles, der Józsibácsi hat gesagt, damit der Magen was zu arbeiten hat. Meine Leidensgenossen haben zu mir gesagt, daß Du das alles essen kannst, verstehen wir nicht. Ich sagte, von Wasser allein geht ihr nicht nach Hause, da bleibt ihr hier. Der Józsibácsi hat gesagt, der Magen muß was zu arbeiten haben, deshalb esse ich alles. Mein Gaumen hätte auch lieber etwas anderes. Viele haben sich überzeugen lassen und dann auch alles gegessen. Gerda: Wo habt ihr gearbeitet? Liessi: Wir haben in einem Schacht gearbeitet, das war ziemlich weit weg. Gerda: Und wie seid ihr dahin gekommen? Liessi: Zu Fuß. Es war Winter. Wir sagten uns, wenn wir so weit laufen müssten, könnten wir auch den Rosenkranz beten. So haben wir täglich auf unserem Weg den Rosenkranz gebetet. Ingrid: Was für Schuhe hattet ihr an? Liessi: Anfangs hatten wir unsere Filzschuhe, die wir mitgebracht hatten, an. Dann haben wir Galoschen bekommen und wärmere Kleidung, also wattierte Jacken und Hosen und ein großes Kopftuch. Eines Tages sagten wir, wir fangen erst an zu beten, wenn wir oben am Hügel sind, weil wir den Hügel hinauf so schwer schnaufen mußten. Wir waren ja völlig unterernährt und geschwächt. Da sagte der uns begleitende russische Posten, weshalb wir heute nicht beten. Er ging immer neben uns her und betete mit uns. Der konnte zwar nicht deutsch, aber er hat mit uns gebetet. Gerda: Was habt ihr gearbeitet? Liessi: Wir mußten Holz in die Gruben schaffen zum Stützen der Wände und Decken oder unten Kanal putzen oder irgendwas. Wir waren sehr ängstlich, wenn die Loren so schnell auf uns zukamen. Eines Tages waren wir oben an den Loren, die von unten aus den Gruben raufkamen. Wir mußten die Loren abhhängen und sie in einen Kipper schieben. Diese 66

67 Kipper fuhren über einen Schienenstrang nach oben auf eine Kohlenhalde, kippten dort um und entleerten die Ladung. Wir standen also unten und beluden die Kipper, ein Kipper kippte um, hat aber seine Ladung nicht entleert. Weißt du, wenn du da keinen Schutzengel hast, dann wirst du zermalmt. Ich saß in der Lore und drückte mit dem Fuß drauf, alle schrieen, denn das Gewicht des schweren Kippers hätte mich zerdrückt. Ingrid: Wieviel habt ihr arbeiten müssen pro Tag? Liessi: 8 Stunden in 2 oder 3 Schichten. Wochenende gab es nicht, wir mußten 6 Tage arbeiten, dann hatten wir 1 Tag frei. Wenn man frei hatte, mußte man entweder Kohlen holen fürs Lager oder im Lager was arbeiten oder auf die Kolchose gehen. Die wußten immer etwas, man hatte keine ruhige Minute. Man mußte auch seine Klamotten waschen und richten. Es kam das Frühjahr, aber es war kalt, eiskalt. Wir konnten nicht um die Baracke herumgehen, ohne uns festzuhalten. Jetzt dachte ich, ich könnte heute mal die Strümpfe anziehen, die ich mir zu Hause noch gestrickt hatte. Wir gingen also und kamen an einen Graben, der war nicht breiter als ungefähr 2 Meter. Wir gingen immer da durch, da war nie Wasser drin. Als wir nach der Schicht nach Hause gingen, war der Graben voller Wasser, wahrscheinlich durch die Schneeschmelze. Wir mußten aber über den Graben. Die Frauen legten Schwartenbretter über den Graben und die Resi ging als erste. Ich aber traute mich nicht, ich war weder sportlich noch sehr mutig, ging dann aber doch, aber die Schwarte brach mitten durch und die Liessi lag mit ihren selbstgestrickten Wollstrümpfen im Wasser. Ich hatte sie den ersten Tag angezogen!da mußte ich an die Hartusch-Strickerin denken und an das, was sie mir an Weihnachten prophezeit hatte. Ich bin zwar nicht ertrunken, war aber vollkommen naß und mußte noch nach Hause laufen. Der Nachhauseweg war naß und schmutzig, aber daneben war die Erde schon etwas abgetrocknet. Wir stiegen also auf die vermeintlich trockene Erde und kamen nicht mehr heraus. Wir sind ganz tief eingesunken. Wir sind nicht mehr herausgekommen. Da kam ein Kriegsgefangener aus Ostpreußen, der hatte Gummistiefel an. Er nahm uns auf den Rücken und trug uns heraus. Wenn wir nämlich einen Fuß aus der Erde gezogen haben, kam der andere noch tiefer hinein. Gerda: Jetzt will ich noch etwas fragen. Du hast gesagt, in dem Tranport nach Rußland waren auch Männer. Was für Männer waren das? Die die jungen Männer waren doch beim Militär, die waren gar nicht daheim. 67

68 Liessi: Es waren nicht alle beim Militär. Die haben sich nicht zu den Deutschen gemeldet und die Ungarn hatten sie noch nicht eingezogen. Der Eichinger Sepp mit seinen zwei Buben, der Bertran Niklos mit dem Niklos. Die waren auch in Rußland. Gerda: Welche Altersgruppen waren verschleppt worden? Liessi: Bis 40 Jahre, Frauen wie Männer. Und es wurde kein Unterschied gemacht, ob du 1 Kind oder 6 Kinder zu Hause gelassen hast. Das Ausleseverfahren war nicht einheitlich, in den anderen Dörfern war es anders, nicht wie in Batsch, daß du mit 2 ganz kleinen Kindern zu Hause bleiben konntest. Die Weißgerber Rosi, meine Freundin, war aus Sentiwan, deren Kind war 9 Monate alt. Sie mußte auch gehen. Die haben nicht gefragt, wo sie ihr Kind lassen wird. Die Lenze Lissi, die ist jetzt in München, die hatte 2 Buben. Sie hatte sie bei ihrer Mutter und Schwiegermutter gelassen. Diese sind dann später mit den Kindern ins Lager gekommen, die Großmütter sind dort gestorben, die Kinder waren allein, 3 und 5 Jahre alt. Die sind beide verhungert. Beim Anstehen nach Essen wurde auf kleine und alleinstehende Kinder keine Rücksicht genommen, die kamen immer zu kurz. Als wir dann nach Hause fuhren aus Rußland, sagte die Lissi, ihr könnt euch freuen, aber auf was soll ich mich freuen? Ihr Mann war gefallen, ihr Vater in Passau in die Donau gesprungen. Sie hatte niemanden mehr auf der Welt. Wir haben in Rußland jeden Tag dreimal geweint. Gerda: Und die Arbeit war schwer? Liessi: Die Arbeit war hart. Das Essen war schlecht. In der Früh bekamen wir Tee mit nichts weiter, dann mußten wir zur Arbeit gehen. Wer vom Tag vorher noch ein Stückchen Brot hatte, der konnte am Abend noch davon essen, wer aber nichts mehr hatte, mußte mit der Suppe auskommen. Ingrid: Wann habt ihr denn das Brot bekommen? Liessi: Wenn wir in der zweiten Schicht waren, sind wir um 4 Uhr nachmittags zur Arbeit gegangen. Sie dauerte bis 12 Uhr. Dann kamen wir heim und bis wir gewaschen waren, wir waren ja so schwarz wie die Kohlen selber, dann haben wir uns zum Schlafen hingelegt. Um 4 Uhr nachts kam dann das Brot. Also, um 4 Uhr, wenn das Brot kam, mußten wir aufstehen und das Brot holen. Wir haben uns abgewechselt beim Brotholen. Da wir Hunger hatten, haben wir gleich die Hälfte gegessen. Das Licht mußte die ganze Nacht brennen. Wenn das Licht einmal ausgegangen ist, wachten wir auf, da konnten wir nicht mehr schlafen. 68

69 Ingrid: Wieviel Brot gab es denn? Liessi: 800 Gramm. Das scheint viel zu sein, aber es war ganz naß, wenn man es gedrückt hat, kam das Wasser heraus. Da war auch Sägemehl drin. In der Früh gab es dann den Tee, den wir ohne Brot tranken. Manchmal gab es sogar noch 1-2 Stückchen Zucker, aber nicht immer. Mittags gab es dann diese schon bekannte Suppe und einen Schöpfer Kascha. Das war entweder Rollgerste oder Schrot oder Hirse und 3 kleine Stückchen Fleisch. Um 4 gings dann hungrig zur Arbeit. Dann nach etwa 2 Jahren war das Brot frei, d.h. man konnte Breot kaufen, falls man Geld hatte. Gerda: Seid ihr denn bezahlt worden? Liessi: Ja, dann schon. Man mußte dann zahlen für das Essen, aber das Geld hat nie gereicht. Das Essen und Brot wurde aber so teuer, daß unser Geld einfach nicht gereicht hat. Wenn ich dann unser Brot holen ging, hat die Russin immer auf meine Ohrringe geschaut. Sie sagte immer, ich soll ihr die Ohrringe geben. Ich sagte dann zur Legler Ilonka, sie soll mal mitkommen, ich glaube, ich verkaufe ihr die Ohrringe. Ich wollte dafür Brot für eine längere Zeit haben, so 10 oder 20 Kilo, dann sollte sie das immer von dem Guthaben abziehen, wenn ich meine Ration holte. Die Ilonka konnte besser russisch als ich und ging dann mit. Ich habe der Russin die Ohrringe verkauft. Ich sagte mir, wenn ich je nach Hause komme, brauche ich keine Ohrringe. Als ich dann wirklich nach Hause kam, sagte meine Tante sogleich Ja, Liessi du hast ja keine Ohrringe. Ich antwortete, Hauptsache der Kopf ist da. Ich kann leben ohne Ohrringe, aber in Rußland hätte ich sterben müssen. Die Russin hätte mir die Ohrringe auch wegnehmen können, aber das war verboten. Einmal kam eine Wächterin und hat alle unser Sachen untersucht. Die Frei Eva aus Apatin hatte ein schönes blaues Kleid, und die Wächterin nahm das mit. Die Eva hat dann so geweint und ein Offizier, der gerade vorbei ging, fragte weshalb sie weint. Er rief den Dolmetscher, den Bieber Karl aus Bulkes, der konnte ganz gut russisch. Als der ihm den Vorgang schilderte, ging der Offizier weg und brachte alle Wächterinnen. Die Eva mußte sagen, welche das Kleid genommen hatte, die wurde sofort eingesperrt. Sie mußte das Kleid wieder bringen, die durften uns nichts wegnehmen. Die Wächterinnen mußten außerhalb des Lagers Wache schieben, im Lager selbst durften sie sich gar nicht aufhalten. Die Offiziere waren sehr nett zu uns. Eine Aufsehrin von uns, eine Deutsche aus Filipowo, hat einmal uns einmal alle, die frei hatten, zum Weißeln der Kaserne eingeteilt. Wir sollten auf eine Leiter steigen, den Eimer mit Kalk halten und dann 69

70 weißeln. Als die Frauen oben auf der Leiter standen, kam der Lagerkommandant und fragte, was denn heute los sei. Die Frauen sagten, es wäre Sonntag und sie hätten ihren freien Tag. Er fragte, ob sie zu Hause auch Sonntag hatten. Ja sagten sie, da war auch Sonntag. Dann wollte er wissen, ob sie dann auch geweißelt hätten. Nein, sagten sie, da war Feiertag. Er wollte wissen, wieso sie dann heute weißeln, wenn Sonntag ist, dann ist auch hier Feiertag. Er hat also die Frauen weggeschickt. Als unsere Aufseherin die Frauen weggehen sah, fragte sie, wo sie denn hingingen. Sie sagten, der Lagerkommandant hätte sie weggeschickt, weil Sonntag sei. Ingrid: Liessi, ihr habt also aus eurer Mitte, also von den Deportierten, jemanden gehabt, der dort das Regiment geführt hat? Liessi: Genau, die hat das Regiment geführt. Gerda: Wer hat die zur Aufseherin bestimmt? Liessi: Das weiß ich nicht, wer die bestimmt hat. Kurzum, die hat uns mal unser Zimmer ausräumen lassen, das ganze Zimmer. Wir protestierten, weil wir um 4 Uhr zur Arbeit gehen mußten und um 3 Uhr befahl sie uns, auszuräumen. Sie duldete aber keinen Widerspruch. Gerda: Hat sie diesen Befehl von irgend jemandem bekommen? Liessi: Bestimmt nicht von einem der Offiziere, wahrscheinlich war das ihre eigene Machtvollkommenheit. Wir haben alles hinausgestellt, es hat ganz heftig geregnet, alles blieb draußen stehen bis wir wieder von der Arbeit kamen. Natürlich war alles durchnäßt, aber sie erlaubte uns, alles wieder einzuräumen. Liessi: Wir kamen etwas früher nach Hause, weil wir Kohle auf Lastwagen aufgeladen hatten. Wir waren dort 40 Personen, die die Lastwagen beladen mußten. 16 Lastwagen waren die Norm für 8 Stunden und 4 Frauen. Wir konnten aber nur laden, wenn die Fahrer auch gekommen sind. Die wollten nämlich auch nicht immer. Ingrid: Wer waren die Fahrer? Liessi: Das waren auch Gefangene, und zwar Russen. Ingrid: Also Zwangsarbeiter? Liessi: Ja. Einmal fragte uns einer, woher wir denn kämen. Wir sagten Hungaria. Er sagte, oh, gutes Land. Viel Speck. Er sagte uns den ganzen Tag immer wieder ein paar ungarische Wörter. Also, als wir an diesem Tag um 12 Uhr nachts heimkamen, klopften wir bei unserer Aufseherin, sie hieß Mariann, und fragten sie, ob wir einräumen dürften. Sie sagte, ich 70

71 habe es doch schon einmal erlaubt, jetzt gebt eine Ruhe. Als wieder andere von der Arbeit kamen, sagten wir zu denen, fragt die Mariann, ob wir einräumen dürfen. Sie klopften also bei ihr und das Spiel ging von vorne los. Wutentbrannt kam sie aus ihrem Zimmer und schimpfte und sagte, daß sie niemand mehr wecken dürfte. Die nächsten, die kamen, haben wir wieder zur Mariann geschickt. Wir wollten sie in dieser Nacht nicht mehr schlafen lassen. Auch wir konnten nicht schlafen, denn all unsere Sachen, unsere Betten waren naß. Wir mußten uns deshalb in die Betten von denen legen, die auf Schicht waren. Gerda: Ihr habt sie nicht irgendwann einmal erwischt und habt sie versohlt? Liessi: Ja, einmal. Sie sagte uns, wir sollten Bahnschwellen ins Lager tragen. Die waren viel zu schwer für uns, obwohl sie zu zweit hätten tragen müssen. Wir sagten, was sie vorhat, wäre Diebstahl. Sie sagte, das wäre kein Diebstahl, das dürfe man. Wir waren aber skeptisch, ob wir das schaffen, denn die Schwellen waren schwer und wir waren viel zu schwach, um nach der Arbeit noch so schwere Schwellen zu tragen. Wir waren uns einig, daß wir keine Schwellen ins Lager tragen. Eine von uns, sie war aus Stanischitz und hieß Schnatterbeck, die sagte: Wißt Ihr was, ich werde weinen, ich kann das ganz gut, ihr müßt mich unterhacken und ich werde sagen, die Russen hätten mich geschlagen als sie mich beim Schwellendiebstahl erwischt haben. Wir machten das auch so. Die Mariann hat uns schon am Eingang erwartet und fragte uns, wo wir die Schwellen hätten. Wir fragten, ob sie sie denn nicht weinen hört. Die Russen haben uns erwischt. Und unsere Mitverschworene hat immer lauter geweint. Da bekam es die Mariann aber mit der Angst, sie hat uns schnell reingelassen. Ein anderer Trupp, der vom Abladen kam, brachte Schwellen mit. Am anderen Tor war gerade der politische Kommissar nachts um 12 Uhr anwesend. Er fragte, was sie dabei hätten. Er sagte, das wäre Staatseigentum und sie sollten das sofort niederlegen. Er wollte wissen, wer ihnen den Auftrag gegeben hätte. Sie sagten, die Mariann. Er ließ also die Mariann kommen. Sie schimpfte mit uns und sagte, wir dürften nicht sagen, daß sie uns das angeschafft hätte und drohte uns. Der Kommissar sagte, sie sollte mal überlegen, wofür die Leute diese schweren Schwellen heimschleppten, sie haben warmes Wasser und gekochtes Essen, also was sollen sie damit machen? Sie hat geleugnet, daß sie das den Leuten angeschafft habe. Da ließ der Kommissar eine Dolmetscherin rufen, ein Mädchen von 16 Jahren aus Bezdan, Eberling Kathl. Auch diese 71

72 Dolmetsscherin sagte, ihnen hätte die Mariann aufgetragen, Schwellen zu bringen, aber sie hätten es nicht getan. Mariann wurde dann 8 Tage im Keller eingesperrt. Gerda: Was hat die Mariann eigentlich mit den Schwellen vorgehabt? Liessi: Wir wußten es auch nicht. Wahrscheinlich wollte sie damit jemandem eine Gefälligkeit erweisen, damit sie gut angeschrieben war oder so. Ingrid: Hat sie eigentlich einen eigenen Raum zum Schlafen gehabt? Liessi: Ja, sie hatte einen Extraraum. Sie war aber weiter unsere Aufseherin und hat uns schickaniert. Der Bieber Karl fragte mich, ob ich ihm mal ein Kissen oder ein Handtuch waschen würde zusammen mit meiner Wäsche. Dafür mußte ich dann nicht an meinem freien Tag auf einer Kolchose oder sonstwo arbeiten. Ingrid: Wieso hat er das sagen können? Liessi: Er war auch ein Aufseher, er hat das Geld verwaltet, das sie von der Kohlengrube erhalten haben. Er war auch Schriftführer dort im Büro. Er hat Listen geführt über die Leute, die da gearbeitet haben. Einmal fiel mir ein Name auf, den ich nicht kannte. Ich fragte Karl, wer das sei, denn im Lager hatte ich den noch nicht gesehen. Karl sagte, der wäre auch nicht im Lager, der stünde nur auf der Gehaltsliste. Der war garnicht im Lager, aber der Name war auf der Liste. Gerda: Der ist also nur gekommen zum Kassieren? Liessi: Ja, das waren mehrere. Ach Gott, der Berenze Wendel war unser Fahrer im Lager, er war aus Parput. Er war beim Resch Ernö in Batsch Lehrling. Er kam öfter zur Kohlenhalde um Kohlen zu holen. Er fragte, wo ist diejenige, die aufschreibt, daß ich Kohlen geladen habe? Wir sagten, die wäre gerade nicht da. Er meinte, er käme sowie so noch einmal. Er war also fort mit seiner Fuhre. Als er wieder kam um die nächste Fuhre zu holen, war das eben die erste Fuhre. So ging das. Er hat auch Essen aufgeladen auf seinen Laster und aus dem Lager gefahren. Er hat halt mit den Offizieren verhandelt und dann mitgenommen, was er brauchen konnte. Die Offiziere haben die Augen zugedrückt. Einmal bat uns ein Offizier, Eis abzuladen, das in eine Grube kam. Er sagte, er wisse, daß wir erst um 12 Uhr von der Arbeit kamen und morgens noch schlafen wollten, aber wir sollten trotzdem kommen und helfen. Wir haben also alle geholfen und das Eis schnell in den Eiskeller geschafft. Nach einer halben Stunde sagte er, es wäre genug, wir sollten uns wieder schlafen legen. Er würde dann auch andere holen zum Eistragen. Als wir in unser Quartier 72

73 wollten, stand Mariann da und herschte uns an, weshalb wir schon wieder da wären. Wir sagten, der Offizier hätte uns weggeschickt. Sie ließ das nicht gelten und trieb uns wieder hinaus. Der Offizier sagte, wir sollten uns schlafen legen, er hole andere Leute. Er schimpfte auf die Mariann, aber er konnte sich nicht durchsetzen. Weshalb, weiß ich nicht, aber das war schon eigenartig. Als ich wieder frei hatte, sagte ich zur Ilonka, der Freundin vom Bieber Karl, daß ich waschen möchte und bat sie, mir die Wäsche vom Karl zu bringen. Ich ging dann also in den Waschraum und weichte die Wäsche ein. Da kam eine aus meinem Zimmer und sagte, die Mariann macht einen furchtbaren Krach, ihr habt heute euren freien Tag und du mußt kommen, Kohlen aufladen. Mariann herrschte mich an und ich sagte, daß ich dabei wäre, Karls Wäsche zu waschen. Sie sagte, der Karl ginge sie nichts an, der soll seine Wäsche selber waschen. Ich bat Ilonka, die Wäsche von Karl und auch meine zu holen, die war ja naß vom Einweichen. Als Karl nach Hause kam, ging der zum Lagerführer, der die Marianne dann zu sich zitierte. Er sagte ihr, daß sie die Frau, die der Karl zur Arbeit eingeteilt hätte, nicht anders einsetzen dürfe. In den nächsten beiden Wochen hielt sie sich auch daran. Karl sagte einmal, er hätte noch ein Leintuch zum Waschen, deshalb sollte ich mir noch eine meiner Freundinnen zu Hilfe holen, selbst wenn die Mariann platzt. Das habe ich auch gemacht und die Mariann hat geschäumt. Sie konnte aber nichts machen. Sie glaubte, sie wird ewig der Chef sein. Sie wußte nicht, daß sie einmal auch nach München kommen wird und die Leute aus dem Lager wieder treffen wird. Aber sie kam dann doch nicht zu unserem Treffen in München. Wir waren fast immer in der zweiten Schicht, denn wenn es dunkel geworden ist, kam der Schachtnatschalnik zu uns. Wir mußten immer die großen Kohlebrocken zur Seite legen, auch die Frühschicht, dann mußten wir für ihn eine Fuhre mit den großen Brocken aufladen. Wir sagten zu unserem Aufseher, wir laden schon die großen Brocken, aber er müßte uns auch was einschreiben, daß wir was gearbeitet haben. Wenn der fort war mit seiner Fuhre, dann kam unser Natschalnik, der wollte auch eine Fuhre, dann kam noch einer, der auch eine Fuhre haben wollte und zuletzt kam der Fahrer, der holte auch noch eine Fuhre. So ging das dahin. Die haben das gebraucht, um ihre Öfen zu heizen. Mit Staub konnten sie das nicht tun. So ist das dahin gegangen. Ja dachte ich, deshalb sind wir in der zweiten Schicht, denn bei den russischen Arbeitern konnten sie das nicht machen. 73

74 Gerda: Ach, da waren Russen auch in den Gruben? Liessi: Ja, die waren aber meistens in der ersten Schicht und wir in der zweiten. Die Russen hätten das doch sofort gemeldet, das ging doch gar nicht. Für uns wurde aufgeschrieben, daß wir 25 Lastwagen geladen haben und fertig. Wenn die Kohlen zu Tage gefördert wurden, waren auch Steine dabei. Da waren Frauen am Förderband, die die Steine aussortieren und wegtragen mußten. Da waren die Steinhalden so groß wie die Kohlehalden. Und wenn sie kontrollieren kamen, wieviel Kohlen ein Schacht hat, wurden echte Kohlen auf die Steinhalden geschichtet, damit auch die Steine als Kohlen gezählt wurden. Auf diese Art und Weise mußte ja Rußland zugrunde gehen. Wir haben eines Tages neue Schaufeln erhalten. Wir gingen also zu den Männern, da arbeiteten der Orth Matz und der Krauss Apotheker, die waren in der Tischlerei, die baten wir, uns die Stiele glatt zu hobeln. Sie haben uns dann auch noch unsere Namen eingebrannt, damit wir jederzeit unsere eigene Schaufel benutzen konnten. Wir wollten die Schaufeln nicht in der Grube lassen, weil wir fürchteten, daß uns die Russen, die zur ersten Schicht kamen, die Schaufeln wegnehmen. Also nahmen wir sie mit nach Hause. Da kam der Lageroffizier und fragte uns, wohin wir gingen und was wir mit den Schaufeln machetn. Wir sagten, Lastwagen aufladen. Er sagte, ob wir nicht wüßten, daß man alles hineinnehmen darf, aber raus ginge nichts mehr. Also, alle Schaufeln hinlegen. Raus geht nichts mehr. Wir haben dann so geweint, wir mußten die Schaufen aber da lassen. Als wir dann zur Arbeit bei den Lastwagen gingen, hatten wir natürlich keine Schaufeln. Wir konnten den ganzen Tag nichts arbeiten, die Lastwagen konnten nicht fahren, weil wir nicht aufladen konnten. Wir mußten dann wieder neue Schaufeln bekommen, weil die alten neuen weg waren. Die Männer haben sich auch beklagt, daß sie so weit zur Arbeit laufen müssten und die Fahrer der Lastwagen sie nicht immer mitnahmen. Der Aufseher wollte regeln. Da kam dann wirklich ein Lastwagen, der die Männer mitgenommen hat. Diese sagten zu den Russen, die dort in der Umgebung gewohnt haben, sie sollten ins Lager kommen, dann könnten sie auch mitfahren zur Arbeit. Der Offizier hat sich die Fuhre angesehen und hat dann alle Russen wieder herunter geholt, das Auto hätte er für seine Leute bestellt und nicht für sie, die Russen. Unsere Männer haben die Russen dann doch wieder auf den Lastwagen genommen und sie so getarnt, daß der Offizier sie nicht sehen konnte. Dann konnten sie mitfahren. Gerda: Ist es irgendwann mal besser geworden für euch? 74

75 Liessi: Ja, damals, als das Essen frei wurde, also als wir es zahlen mußten, ist es ein klein bißchen besser geworden. Da konnte man Brot kaufen, dann ging es etwas besser. Wir wurden dann einmal zur Arbeit eingeteilt an einem Platz, wo man nicht viel ausrichten konnte. Dort stand so ein armseliger Mann in einem großen Mantel, wir dachten, das wäre ein Russe. Wir vier Frauen haben den ganzen Tag viel geredet und gesungen. Der Mann hatte dort auf Wache gestanden, denn unten in der Grube haben Kriegsgefangene gearbeitet. Nach einigen Stunden kam der Mann zu uns und sagte, er höre uns schon die ganze Zeit zu, wir sprächen ja deutsch. Wir fragten, ob er denn kein Russe sei. Nein, sagte er, er wäre ein deutscher Kriegsgefangener. Er war noch so jung, 17 Jahre alt und ganz mager und schwach. Wir fragten ihn, ob er Hunger hätte. Er sagte, er wisse nicht einmal mehr wie das sei, wenn man satt wäre. Wir sagten ihm, auch wir hätten Hunger, aber wir wären nicht mehr so arm wie er, wenn wir morgen wieder daher kämen, würden wir ihm etwas mitbringen. Wir konnten auf dem Markt einkaufen, wir brachten ihm Brot, eine kaufte Weichseln, Zucker. Also alle 4 Frauen brachten ihm etwas mit. Er kam am nächsten Tag auf uns zu uns sagte, er hätte die ganze Nacht nicht schlafen können, weil er wußte, daß wir ihm heute etwas zu essen bringen. Wir hatten auch nicht viel, aber wir konnten uns Geld leihen von anderen Frauen, die in der Grube gearbeitet haben, die haben mehr Geld bekommen. Gerda: Das verstehe ich nicht, Du hast doch auch in der Grube gearbeitet. Liessi: Ja, aber das wurde so nicht angerechnet wie bei denen, die ständig unter Tage waren. Wir waren nicht ständig unten. Da war einfach nichts zu machen. Eines Tages sagte jemand zu mir, ich soll mal durch das Fenster in ein Magazin schauen. Da waren Kisten mit Würfelzucker und der Aufschrift Osijek. Das war ein Stück Heimat. Wir durften dann auch Weihnachten feiern, das war schon Wir haben Weihnachtslieder gesungen, einer hatte eine Gitarre und wir mußten alle weinen. Da sagte der Offizier, das dürfe nicht mehr sein, denn das wäre kein Weihnachten, wenn alle weinen. Dann durften wir auch nicht mehr Weihnachten feiern. Die Schwestern vom Legler Toni, dem kath. Priester, waren beide auch bei uns in Rußland, die Marischka und Ilonka Legler. Marischka kam zu uns und sagte, wir sollten kommen zu einem Vortrag in einen großen Saal. Wir wollten nicht hingehen, aber Marischka sagte, es müßten welche kommen. Sie bat dann, daß wenigstens ich mitginge. Also ihr zu Liebe ging ich halt mit. Vom ganzen Lager waren dann 25 mitgegangen. Ein 75

76 Russe hielt einen Vortrag über Normerfüllung und bessere Arbeitsmoral. Er war enttäuscht, daß nur so wenige gekommen waren. Dann sagte er, er würde allen, die jetzt anwesend waren, eine Karte vom Roten Kreuz geben und die dürften sie nach Hause schreiben. Das war Marischka bekam eine Karte und ich auch. Es war verboten zu schreiben wo wir waren, wie es uns ginge und auch, was wir arbeiten. Ich sagte zu Marischka: Wir sind 30 Batscher hier im Lager. Wir schreiben die Namen von allen auf, du die eine Hälfte und ich die andere. Dann schicken wir die Karten irgendwohin, wo wir annehmen, daß sie vielleicht ankommen. Wir hatten überhaupt keine Ahnung, was in der Zwischenzeit daheim geschehen war. Ich habe also meine Karte an Lennert Klaus geschickt, weil ich annahm, daß dem nichts passiert ist, denn seine Frau hieß mit dem Mädchennamen Pavlitschek, ein slawischer Name. Ich habe richtig vermutet, er war zu Hause in Batsch. Meine Mutter war in Selentscha, im Nachbardorf, im Lager. Er hat ihr eine Nachricht zukommen lassen, daß eine Karte von der Liessi gekommen sei. Mutter sagte, sie hätte dann so furchtbar weinen müssen. Gerda: Und was habt ihr auf die Karten drauf geschrieben? Liessi: Ich bin gesund und bei mir sind die Pauschert Lenka, die Menrath Nuschi, die Piller Kadi usw. Der Mann von der Pauschert Lenka, der Orth Matz usw. Und die andere Hälfte der Namen hat die Marischka geschrieben. Mutter sagte, diese Karte war ihr alles. Sie durfte dann auch auf dieser Karte eine Antwort schreiben. Meine Adresse stand schon auf der Karte Lager Mutter schrieb, daß Paul noch nicht zu Hause wäre, Sepp wäre schon daheim, er sei auf einem Sallasch, Großmutter sei gestorben, ebenso der Großvater. Vom Vater wüßte sie nichts, der sei auch in Rußland. Aber nur wir 25 hatten eine Karte bekommen. Die Held Salli hat auch eine Karte bekommen. Ihr Mann war nach Hause gekommen und hatte ihre kleine Tochter aus dem Lager nach Deutschland geholt, sie waren bei Altötting. Das Kind ging dort schon zur Schule und schrieb: Ich lag so einsam und schlief, da kam ein Englein und rief: Liebe Käthe du sollst dich eilen, deiner lieben Mutti ein Brieflein schreiben. Es ist nicht so schön geschrieben, aber doch gut gemeint, denn meine Hand hat gezittert und mein Herz hat geweint. 76

77 Ja, mußt du da nicht weinen? Das ganze Zimmer hat geweint. Gerda: Da habt ihr also das erste Mal erfahren, was da unten in der Heimat geschehen ist? Liessi: Ja, meine Mutter sagte später, an meinem Geburtstag, am 24. Mai 1946 hat sie die Karte erhalten, das war ihr alles auf der Welt. Ich sollte nachforschen, wo der Vater geblieben ist. Später haben dann die anderen auch Karten erhalten, also im Herbst Die Manz Leni hat eine Karte von daheim erhalten und in der geschrieben stand, daß der Neumayer Sepp gestorben ist. Das war mein Bruder, die Mutter hatte das nicht geschrieben. Gerda: Der Großvater und die Großmutter sind gestorben? Liessi: Ja, der Großvater ist im Lager in Filipowo gestorben. Gerda: Man hat also Frauen und Männer, d.h. Ehepaare getrennt in Lager gesperrt? Liessi: Als der Großvater gestorben war, hat man die Großmutter nach Gakowo ins Lager gebracht. Vorher war sie noch in Filipowo. Dort war auch der Legler-Großvater, also der Großvater vom Paul und die Aplonbäsl, die Schwester Deines Großvaters, die Klemm Aplonbäsl und ihr Mann. Dann kamen sie nach Gakowo, das als Todeslager berüchtigt war. Gerda: Nach Gakowo kamen sie, als sie nicht mehr arbeiten konnten? Liessi: Genau. Es waren dann öfter Vorträge, da wurden wir mal gefragt, ob jemand eine Bitte hätte. Wir sagten, wir wollten alle nach Hause. Ja, sagte er, eines Tages werdet ihr heim gehen. Skoro. Wir waren mal an der Kohlengrube, da standen die Bukiner und weinten. Ich fragte, was denn los sei. Sie sagten: Ja weißt Du Liessi, wie lange skoro ist? Ja, sagte ich, skoro ist bald. Sie sagten, sie hätten eine Russin gefragt, wie alt sie sei und die sagte, skoro werde sie 40 und sie ist jetzt erst 32. Jetzt haben sie halt so geweint, weil skoro 8 Jahre wären. Ich habe versucht, sie zu beruhigen. Eines Tages kam der Karl, der Ilonka ihr Freund, daher und sagte, es tut sich was, denn die in der Tischlerei müssen kleine Leitern zimmern, mit denen man in die Waggons einsteigen kann. Dann wurden auch weiße Tücher beschrieben als Transparente, die an den Waggons befestigt wurden als wir nach Hause fuhren. Da stand drauf: Wir sahen viel, wir lernten viel, wir danken dem Sowjetvolk. Ich sagte, da soll draufstehen was will, die Hauptsache ist, wir gehen nach Hause. Fotos mußten wir tragen bis zum Waggon, ich 77

78 mußte den Puschkin tragen. Ich weiß ja nicht einmal, wer der Puschkin ist. Dann kamen die Lastwagen und haben unsere armselige Habe aufgeladen. Gerda: Dann seid ihr tatsächlich nach Hause gekommen? Liessi: Ja, dann sind wir nach Hause gefahren. Gerda: In welchem Jahr war das? Liessi: Das war 1949 in November. Wir waren 5 Jahre in den russischen Kohlegruben auf Zwangsarbeit. Aber nun ging es also los. Der Karl sagte uns, wir müßte am nächsten Tag nicht mehr zur Arbeit gehen. Wir konnten das gar nicht glauben. Da rief plötzlich jemand: 23er antreten. Die hatten keine Leute mehr in der Grube, weil unser Abtransport so unerwartet angesetzt wurde. Diese Gruppe mußte also noch einmal arbeiten, wir anderen blieben zu Hause. Wir mußten uns unter den Armen rasieren, obwohl wir keine Läuse hatten. Wir hatten keine Rasiermesser, mit der Schere mußten wir alles ganz kurz schneiden. Als wir dann über die Grenze aus Rußland fuhren, mußten wir die Arme hochnehmen, damit sie sehen konnten, ob sich nicht evt. Russen unter uns geschmuggelt hatten. Wer unter den Armen rasiert war, konnte also kein Russe sein. Gerda: Das war also der Grund, nicht die Läuse! Liessi: Ja, daß keine Russen sich unter uns schmuggeln! Sie konnten uns ja nicht mehr zählen. Sie haben uns noch einen Monatslohn gezahlt. Davon mußten wir uns eine Hose kaufen und ein weißes Russentuch. So sind wir dann gefahren. Als wir schon im Waggon waren, kamen vier oder fünf Offiziere zu jedem Waggon, um Abschied zu nehmen. Gerda: Und haben sie geweint, weil ihr weg seid? Liessi: Nein, sie haben uns alles Gute gewünscht und uns empfohlen, nicht zu schlafen. Denn wenn die Waggons aufgemacht würden, kämen die Russen und würden uns noch das Letzte stehlen, das wir haben. Immer zwei sollten Wache halten, auch im Waggon, so lange wir durch Rußland fahren. Gerda: Er hat also euch mehr vertraut als seinen eigenen Leuten? Liessi: Wir waren aber nur 500 Leute bei diesem Transport und es mußten 1200 sein. Deshalb kamen noch Gefangene aus einem Kriegsgefangenenlager, aber von denen wurden nur 500 aufgenommen. Die anderen, die bleiben mußten, haben alles sehr geweint. Bei uns war die Fuska Resi aus Sentiwan, die hat ihren Mann unter diesen Kriegsgefangenen wieder gefunden. Die sind dann zusammen heimgefahren. Gerda: Die haben nichts voneinander gewußt? 78

79 Liessi: Nein. Wir haben uns dann von unserem bißchen Geld Brot gekauft und etwas Zucker und andere nahrhafte Lebensmittel, damit wir bis Deutschland aushalten. Unterwegs haben sie für uns sogar gekocht. Wir haben uns das Essen in Holzeimern geholt. Jeder Waggon hatte eine Nummer, die mußte man angeben, wenn man das Essen gefaßt hat. Wir waren nicht so angewiesen auf dieses Essen, aber die Kriegsgefangenen waren viel schlechter dran. Wir haben dann oft verzichtet auf unser Essen und haben die Nummer unseres Waggons den Gefangenen gegeben. Wir hatten ja selbst Essen dabei. In Rußland standen wir an der Grenzstation zu Polen und konnten 3 Tage nicht weiter. Wir fragen Karl, weshalb wir nicht weiterfahren. Er wollte sich erkundigen. Es standen dort noch andere Transporte mit Kriegsgefangenen, die hatten 2 Tote und deshalb ging es nicht weiter. Die Toten waren im Lager Aufseher, die müssen sich sehr schlecht aufgeführt haben und wurden von den anderen Gefangenen umgebracht. Die Russen haben das untersucht und man sagte ihnen, die beiden hatten Streit und der eine hat den anderen totgeschlagen, daraufhin hätte der andere solche Angst bekommen und hätte sich dann aufgehängt. Die Untersuchung dauerte 3 Tage, dann durften alle Transporte weiterfahren. Die russischen Offiziere sagten uns, wenn wir durch Polen fahren, sollten wir kein Wasser trinken an den Bahnhöfen, weil die Polen die Brunnen vergiftet hätten. Wir haben dann auch kein Wasser getrunken. Wir fuhren dann bis Frankfurt an der Oder. Da waren wir in der DDR. Ein Funktionär dort wollte unbedingt, daß wir in der DDR bleiben. Er versprach uns Arbeit für alle, aber wir haben ihn überhaupt nicht angehört. Die Transporte wurden dann aufgeteilt. Gerda: d.h. die haben euch gehen lassen müssen, wohin ihr wolltet. Liessi: Ja, das mußten sie. Wir fuhren dann bis Moschendorf, das war ein Heimkehrerlager bei Hof. Die haben uns gefragt, wie unsere Aufseher waren. Im vorhergehenden Transport wurde einer verprügelt. Gerda: War die Mariann auch bei euch, hat die keine Prügel bekommen? Liessi: Nein. Wir sagten, die hätte auch einen Mann und ein Kind, laßt sie doch gehen! Sie war auf einmal ganz anders, sie war richtig nett. Gerda: Aber habt ihr ihr wenigstens die Meinung gesagt? Liessi: Ich habe ihr nichts gesagt. Die muß selber auch draufkommen, was und wie sie war. Sie glaubte, sie ist der Chef für immer. Sie hat in Rußland unsere Betten inspiziert, ob wir sie ordentlich gemacht hatten und uns schickaniert wie der Spieß beim Militär. 79

80 Gerda: Wie bist Du nach Salzburg gekommen? Ach, das kann ich ja von Pauls Erlebnissen übernehmen, da hast du ja alles ganz schön geschildert. Du wolltest uns noch etwas erzählen von eurem Treffen in München. Liessi: Da war ein Treffen in München an Peter und Paul (29. Juni) Gerda: In welchem Jahr war das? Liessi: Das war wohl so 1975 Gerda: So spät? Liessi: Das war die Sentiwaner Kirchweih an Peter und Paul. Sie haben das Lager 1201 dazu eingeladen. Dort haben wir viele wieder getroffen. Da waren Apatiner, Bulkeser, der Karl und die Heli kamen und die Riemann Emma, die war mit einem Zahnarzt aus Sentiwan verheiratet. Das war so schöööön! Die Stampfer Manci war auch da. Gerda: War die auch in Rußland? Liessi: Ja, die war Krankenschwester und die Elmar Käthe auch. Da wir im Lager keinen Arzt hatten, konnten die beiden entscheiden, wer nicht zur Arbeit mußte, wenn er krank war. Mit 37 Fieber mußte man zur Arbeit gehen. Ich hatte einmal einen schrecklichen Durchfall bekommen, ich konnte mich kaum auf den Beinen halten. Da haben sie mich ins Lager zurück getragen. Die Stampfer Manci gab mir eine bittere Medizin, da wurde es mir etwas besser. Ich sorge dafür, daß du morgen nicht arbeiten mußt, aber übermorgen ist die Käthe im Dienst, die gibt dir nicht frei. Aber wenn du dann am Tag darauf noch krank bist, kommst du, dann gebe ich dir wieder frei, sagte Manci zu mir. Ja, so ist das gegangen. Gerda: Gut, dann sind wir zu Ende mit Deinen Erlebnissen. Wie schon gesagt, Deine Heimkehr nach Salzburg zu Deiner Familie haben wir ja schon bei Pauls Erlebnissen aufgeschrieben. Vielen herzlichen Dank. 80

81 Die verstorbenen Landsleute Barbara Kastori geb. Becker geboren am 6.Januar 1931 in Batsch ist am 30. August 1996 in Heidelberg / Deutschland verstorben. Peter Ams geboren am 8. November 1934 in Batsch ist am 27.März 2004 in München verstorben. Theresia Legler geb. Treuer ( Mutter von Leni Kölbli geb. Legler) geboren am 1.Oktober 1911 in Batsch ist am 28. November 2003 in Montreal/Kanada verstorben. Anton Neumayer geboren am 9.Oktober 1920 in Batsch ist am 6. Januar 2004 in Gunzenhausen /Deutschland verstorben. Anna Treuer geb. Thon geboren am 24.Mai 1921 in Batsch ist am 1. Februar 2004 verstorben. Josef Tilli geboren am 30.März 1920 in Batsch ist am 23.Juni 2004 in Aglasterhausen / Deutschland verstorben. 81

82 Josef Stefan geboren am 1. September 1937 in Batsch ist am 17. Mai 2004 in Ingolstadt / Deutschland verstorben. Anna Leopold geb. Schwerer geboren am 21. Dezember 1922 in Batsch ist am 8. März 2004 verstorben. Theresia Drach geb. Holzschuh, geboren am 7.Juli 1919 in Batsch ist am 17.Dezember 2003 in Traun / Österreich verstorben. 82

83 Franz Walter (Sohn vom Walter-Kaufmann in der Bahngasse) geb. am 21.April 1922 in Batsch, gestorben am 3. September 2004 in Magstadt / Deutschland. Stefan Weign geb. am 18.April 1924 in Batsch, gestorben am 5.März 2004 in Untersulmendingen /Deutschland Mirjana Marchgraber geb. Aranicki, geboren am 9.September 1924 in Batsch ist am 22. Oktober 2004 in Traun / Österreich verstorben. Anna Karlman geb. Hunger, geboren 1925 in Batsch, gestorben Am 22.September 2004 in Batsch. Der Herr gib ihnen die ewige Ruhe. 83

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