der Rasenratgeber 2013/2014 Kunden beraten I Mitarbeiter schulen Sonderbeilage in DEGA Galabau 7/2013 I 7,50 EURO

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1 Sonderbeilage in DEGA Galabau 7/2013 I 7,50 EURO Medienpartner: Flächenmanager und GartenPRAXIS der Rasenratgeber Kunden beraten I Mitarbeiter schulen 2013/2014

2 INHALT Editorial S.8 S.14 INHALT I Editorial S.4 S.6 S.10 S.12 S.16 S.18 S.20 S.22 LIEBE Leser Rasen ist eine Wissenschaft für sich. Die Gräser wollen gehegt und gehätschelt, gemäht und gedüngt werden. Rasen in Hausgärten, Parks und auf Sportflächen verzeiht keine Fehler. Wird er zu kurz geschnitten, ist er empfindlich gegenüber Hitze, Krankheiten und verträgt Belastungen nicht gut. Wird er zu wenig gegossen, bleiben die Wurzeln flach. Wird er nicht regelmäßig vertikutiert, behindert das den Luftaustausch. Doch auch wenn beim Umgang mit der Technik alles richtig gemacht wird ist das noch immer keine Garantie für eine gesunde und strapazierfähige Rasenfläche. Zusätzlich müssen die Nährstoffe stimmen. Stickstoff, Phosphor, Kalium, Magnesium und Kalzium in den richtigen Mengen sorgen für dichtes Wachstum und eine kräftige Grünfärbung. Wenn wichtige Nährstoffe fehlen, zeigen sich auf der Grünfläche schnell Krankheiten. Strohige, bleiche Blätter deuten auf Grauen Schneeschimmel hin, Rotspitzigkeit zeigt sich in roten Blattspreiten. Rötlich-braune oder gar schwarze staubige Pusteln lassen sich als Rost identifizieren. Doch keine Panik: für die meisten Diagnosen gibt es erfolgversprechende Therapien ohne chemische Pflanzenschutzmittel. Eins ist sicher: wo sattes, gesundes Grün ist gibt es immer Menschen, die es mit viel Liebe, Leidenschaft und Wissen pflegen. In unserem Rasen-Sonderheft finden Sie Tipps zur Auswahl der richtigen Gräser, zu Ansaat und zum Pflegemanagement übersichtlich und auf Wesentliches reduziert. So, wie es Praktiker benötigen, die Rasenflächen anlegen und sich um deren Wohlbefinden kümmern. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen! RASENANLAGE 4 Gräserarten Das muss man über die wichtigsten Rasengräser wissen: 6 Rasentypen (RSM) Gräsermischungen für jeden Einsatzbereich 8 Rollrasen Mit dem Rasen für Ungeduldige schnell zur Liegewiese 9 Ansaat So funktioniert die Rasenaussaat kinderleicht. 10 Fertigstellungspflege Darauf müssen Sie bis zur Abnahme der Rasenfläche achten. PFLEGETCHNIK 12 Aufsitzmäher Große Maschinen für große Flächen Die Medienpartner des Rasenratgebers: FLÄCHENMANAGER & GartenPRAXIS DÜNGUNG 18 Rasendünger Die richtigen Nährstoffe für die optimale Versorgung 19 Biostimulanzien Diese Stoffe sorgen für das Tüpfelchen auf dem i PFLANZENSCHUTZ 20 Rasenkrankheiten Die wichtigsten Krankheiten, die den Rasen schädigen 22 Schädlinge Auf diese Tiere sollten Sie achten. Tjards Wendebourg Redaktionsleiter DEGA Susanne Wannags Redaktion Rasenratgeber 14 Stehmäher Ein Klasse für sich RASENPFLEGE 16 Rasenpflege So bekommen Sie Luft und Wasser an die Rasenwurzeln. IMPRESSUM Redaktion: Tjards Wendebourg (verantwortlich), Telefon / , Susanne Wannags dega@ulmer.de Anzeigen: Marc Alber (verantwortlich),telefon / , malber@ulmer.de Grafische Konzeption: ehmke&koenig Satzdesign, ehmke-koenig.de Druck: Druckerei Ungeheuer & Ulmer KG,Körnerstraße 14 18, Ludwigsburg Verlag: Eugen Ulmer KG, Wollgrasweg 41, Stuttgart (Hohenheim), info@ulmer.de 2 Rasenratgeber 2013/2014 Rasenratgeber 2013/2014 3

3 RASENANLAGE Sattes Grün Ausdauerndes Weidelgras Wiesenrispe Horstrotschwingel Rotschwingel Ausläuferrotschwingel Rasenanlage I Sattes Grün Rasen, gleich ob Zier-, Gebrauchs- oder Strapazierrasen, besteht aus Gräsern. Gräser erfüllen die Ansprüche an eine Rasenfläche optimal. Sie bilden einen dichten Pflanzenbestand, der durch Schnitt kurz gehalten und damit genutzt werden kann. Lediglich in einigen Landschaftsrasen, Kräuterrasen oder in Blumenwiesen werden den Gräsern bei der Aussaat Kräuter hinzugefügt. Weltweit gibt es schätzungsweise verschiedene Gräserarten. Für Rasenflächen in Mittel europa spielen aber nur etwa 10 Arten eine Rolle. Ausdauerndes (Deutsches) Weidelgras Lolium perenne + Eigenschaften: schmales bis mittelbreites Blatt, hoch belastbar, Keimdauer etwa 1 Woche (schnellste Keimung bei Rasengräsern), sehr trittfest und trockenheitsverträglich, keine Ausläufer, anfällig für Schneeschimmel und Rotspitzigkeit, gute Winterfarbe + Verwendung: Hauptgras in fast allen Rasenmischungen, besonders in Mischungen für Strapazierrasen + Pflege: braucht ausreichend Licht und Nährstoffe, regelmäßiger Schnitt fördert die Bestockung Wiesenrispe Poa pratensis + Eigenschaften: mittelbreites Blatt, hoch belastbar, Keimdauer etwa 3 Wochen; bildet unterirdische Ausläufer (Rhizome), sehr trittfest, trockenheitsverträglich, nässeempfindlich, geringwüchsig, anfällig für Rostkrankheiten, mäßige Winterfarbe + Verwendung: wichtiges Gras in allen Rasenmischungen, besonders für Strapazierrasen, aber auch in Zierrasenmischungen + Pflege: braucht ausreichend Licht und Nährstoffe, regelmäßiger Schnitt fördert die Ausläuferbildung Lägerrispe Straußgräser Schafschwingel Rohrschwingel Horstrotschwingel Festuca rubra commutata + Eigenschaften: feines Blatt, mäßig belastbar, für Halbschatten geeignet, Keimdauer etwa 2 Wochen; die borstenähnlichen Blätter bilden sehr feine Rasennarben, horstbildend und sehr dichtwüchsig, die Belastbarkeit ist je nach Sorte gering bis mäßig, gute Winterfarbe, anfällig für Rotspitzigkeit + Verwendung: wichtiges Gras für Zierrasen, Gebrauchs- und Landschaftsrasen, in Kräuterasen und Blumenwiesen + Pflege: geringe Ansprüche an die Nährstoff- und Wasserversorgung, bei hohem Anteil im Rasen starke Rasenfilzbildung Rotschwingel mit kurzen Ausläufern Festuca rubra trichophylla + Eigenschaften: feines Blatt, mäßig belastbar, für Halbschatten geeignet, Keimdauer etwa 2 Wochen; bildet sehr feine Rasennarben, sehr dichtwüchsig, Belastbarkeit gering bis mäßig, gute Grünfärbung im Sommer, kurze Ausläufer, anfällig für Rotspitzigkeit + Verwendung: wichtiges Gras für Zierrasen, Gebrauchs- und Landschaftsrasen, in Kräuterasen und Blumenwiesen + Pflege: geringe Ansprüche an Nährstoffe und Wasser, bei hohem Anteil viel Rasenfilz Ausläuferrotschwingel Festuca rubra rubra + Eigenschaften: mittelfeines Blatt, gering belastbar, Keimdauer etwa 2 Wochen; bildet feine Rasennarben, nicht so dicht wie andere Rotschwingelarten, Belastbarkeit gering bis mäßig, lange Ausläufer + Verwendung: wichtiges Gras für Gebrauchs- und Landschaftsrasen, Kräuterrasen und Blumenwiesen + Pflege: geringe Ansprüche an Nährstoffe und Wasser, bei hohem Anteil viel Rasenfilz Lägerrispe Poa supina + Eigenschaften: mittelbreites Blatt, hoch belastbar, beste Schatten verträglichkeit, Keimdauer etwa 3 Wochen; oberirdische Ausläufer (Stolonen), sehr trittfest, sehr konkurrenzkräftig, bestes Schattengras, helle Winterfarbe, frühes Wachstum, trockenheitsempfindlich, Saatgut sehr teuer + Verwendung: besonders in Mischungen für Schatten- und Strapazierrasen, auch für Zierrasen geeignet + Pflege: braucht viel Wasser und ausreichend Nährstoffe, Schnitt höhe nicht über 5 cm Straußgräser Agrostis sp. + Eigenschaften: schmale Blätter, meist grau-grüne Narbenfarbe, tiefschnittverträglich, Keimdauer etwa 2 Wochen; bilden unterund oberirdische Ausläufer, trittfest, sehr konkurrenzkräftig, starke Filzbildung, trocken- und krankheitsanfällig + Verwendung: besonders in Mischungen für Zierrasen und Tiefschnittrasen (Golf) + Pflege: benötigen viel Wasser und ausreichend Nährstoffe Für einen Gebrauchsrasen genügen im Wesentlichen fünf Gräserarten, um die wichtigsten Nutzungsansprüche und Standortbedingungen abzudecken. Der perfekte Rasen. Richtig anlegen und pflegen. ; Verlag Eugen Ulmer; Stuttgart; 128 Seiten, 9,90 Schafschwingel Festuca ovina (Gemeiner Schwingel) Festuca trachyphylla (Raublättriger Schwingel) + Eigenschaften: feines Blatt, horstbildend, gering belastbar, Keimdauer etwa 2 Wochen; beide Arten bilden feine Rasennarben und sind sehr trockenheitsverträglich, Festuca trachyphylla verträgt den regelmäßigen Schnitt besser als Festuca ovina + Verwendung: für Trockenlagen im Gebrauchs- und Land schaftsrasen + Pflege: geringer Nährstoff- und Wasserbedarf, Konkurrenzkraft im gepflegten Rasen gering Rohrschwingel Festuca arundinacea + Eigenschaften: sehr breites Blatt, grobe Struktur, Keimdauer etwa 2 Wochen; horstbildend, mäßig trittfest, trocken- und hitzetolerant, tiefwurzelnd, bevorzugt wechselfeuchte Standorte, benötigt eine zusätzliche Stickstoffdüngung im Herbst zur Verbes serung der Grünfärbung im Winter + Verwendung: besonders in Mischungen für Trockenrasen und begrünte Parkplätze, muss in Mischungsanteilen von mindes tens 70 % enthalten sein + Pflege: benötigt tiefen Wurzelraum und ausreichend Nährstoffe Text und Bilder: Dr. Harald Nonn, Eurogreen 4 Rasenratgeber 2013/2014 Rasenratgeber 2013/ TIPP

4 RASENANLAGE Gräsermischungen COMPO EXPERT Gebrauchsrasen Strapazierrasen Kräuterrasen Landschaftsrasen Zierrasen Verschiedene Rasentypen wie Sportrasen, Spielrasen, Gebrauchsrasen, Zierrasen, Kräuterrasen oder Landschaftsrasen sollen unterschiedliche Funktionen und Erwartungen erfüllen. So spielen beispielsweise bei der Auswahl von Rasenmischungen für hohe Nutzung Standortfaktoren wie Bodenverhältnisse, Lichtverhältnisse, Niederschläge und Windeinflüsse eine zweitrangige Rolle. Entscheidend für die Rasenentwicklung ist die Strapazierfähigkeit, sodass hier die geeigneten Rasengräser für die Mischung ausgewählt werden müssen. Treten die Nutzungsansprüche deutlich zurück, so bestimmen die Standort faktoren die Zusammensetzung der Mischung (feucht trocken oder sauer basisch). Bei einem ganztägig beschatteten Standort sollte eine spezielle Grasart wie die Lägerrispe (Poa supina) bevorzugt genutzt werden. Dieses Gras wächst unter den beson deren Bedingungen gut und ist in der Lage, auch im Schatten eine grüne Fläche zu gewährleisten. Damit Rasen nicht vom Platz fliegt. Zierrasen Gebrauchsrasen/ Spielrasen Strapazierrasen/ Sportrasen Kräuterrasen Landschaftsrasen Artenzusammensetzung dient ausschließlich repräsentativen Zwecken. Die feinblättrigen Gräser sind nur gering belastbar. Zierrasen, ist sehr pflegeintensiv. findet vor allem im Haus - garten, aber auch im öffentlichen Grün Verwendung. Je nach Standort variiert die Zusammensetzung der Grasarten. für stark belastete Rasen - flächen, z. B. auf Fußballplätzen. Der Pflegeaufwand steigt mit zunehmender Nutzungsintensität, ist aber geringer als beim Zierrasen. besteht aus Rasengräsern sowie schnitt- und trittverträglichen Kräutern. In der Regel dauert es mehrere Jahre, bis ein Kräuterrasen sich vollständig etabliert hat. Bei allen Begrünungen von extensiv genutzten Flächen findet Land - schaftsrasen seine Verwendung, z. B. im innerstädtischen Bereich sowie an Verkehrswegen. Rasentyp RSM 1.1 Zierrasen RSM 2.2 Gebrauchsrasen Trockenlagen RSM 2.3 Gebrauchsrasen Spielrasen RSM 3.1 Sportrasen Neuanlage RSM 3.2 Sportrasen Regeneration RSM 4.3 Golfrasen Abschlag RSM 2.4 Gebrauchsrasen Kräuterrasen RSM 7.1 Landschaftsrasen Standard RSM 7.2 Landschaftsrasen Trockenlagen RSM 7.3 Landschaftsrasen Feuchtlagen RSM 7.4 Landschaftsrasen Halbschatten Vitalisierung Bodenverbesserung Pflanzenschutz Artenzusammensetzung Verwendung Rotschwingel, Wiesenrispe, Straußgräser Zierelement, Englischer Rasen Golf-Grün Deutsches Weidelgras, Wiesenrispe, Rotschwingel ideal zum Spielen Hausrasen, Parkrasen, Liegewiese Deutsches Weidelgras, Wiesenrispe Fußballrasen, Golf-Abschläge, Parkplatzrasen Rotschwingel, Schafschwingel, Wiesenrispe, verschiedene Kräuter Parkrasen, Extensiv-Rasen, Innerstädtisches Grün Belastbarkeit gering bis mittel mittel bis hoch hoch bis sehr hoch gering bis mittel keine Pflegeansprüche hoch bis sehr hoch mittel bis hoch hoch gering gering durchschnittliche Schnitthäufigkeit* Optimale Schnitthöhe 2 Schnitte/Woche (Schnittgut aufnehmen) 1 Schnitt/Woche 1 2 Schnitte/Woche (Schnittgut aufnehmen) 6 10 Schnitte/Jahr (Schnittgut aufnehmen) Rotschwingel, Schafschwingel, Wiesenrispe, Leguminosen, Kräuter pflegeleichte Wiese mit vielen Blühpflanzen, nur für optische Zwecke 1 2 Schnitte/Jahr (Mähgut nach dem Aussamen aufnehmen) 1,5 2,5 cm 3 4 cm 3 4 cm 6 10 cm Säuberungsschnitt Stickstoffbedarf g/m g/m g/m g/m 2 (bei hohem Kleeanteil keine Düngung nötig) keine Düngung nötig Düngung Das umfangreiche Rasen- und Langzeitdüngersortiment von COMPO EXPERT sorgt für überragend zweikampfstarken Fußballrasen in zahlreichen Bundesligastadien und auf kommunalen Plätzen. Rasen Floranid mit Isodur -Langzeitstickstoff und Bacillus subtilis Selektion E4-CDX fördert vitales Wurzelwachstum und steigert die Wider - standskraft der Gräser. Die dadurch erhöhte Tritt- und Scherfestigkeit sorgt für maximale Belastbarkeit und Strapazier fähigkeit. COMPO EXPERT ist durch jahrzehntelange Forschung der erfahrene und kompetente Partner für die anspruchsvolle Düngung und Pflege von Rasen. Weitere Informationen zu unseren Produkten finden Sie z. B. im Ratgeber Strapazierfähige Rasenfläche und unter *in der Hauptwachstumszeit etwas häufiger, zum Ende der Vegetationsperiode etwas weniger Text und Bilder: Dr. Harald Nonn, Eurogreen 6 Rasenratgeber 2013/2014 = registrierte Marke Rasenratgeber 2013/2014 7

5 RASENANLAGE Schnitt Schnell begrünt Fertigrasen Traditionsbaustoff mit Zukunft Saatgut Richtig ausbringen Rasenanlage I Schnitt Aussaat Produzenten hegen und pflegen ihren Rollrasen sorgfältig über Monate hinweg. Beste Gräserarten und -sorten wurden gewählt oft erst nach Anbauversuchen im eigenen Betrieb und zusätzlichen Untersuchungen des Saatguts auf die hohen Reinheits- und Qualitätsanforderungen. Nach erfolgreicher Ansaat wird der junge Rasen mehrmals wöchentlich gemäht, optimal mit Nährstoffen versorgt und bei Bedarf bewässert. (Bild 1) Ernte Bei der schonenden Ernte wird die feste Sode vom Boden abgeschält und aufgerollt. Unter den strengen Blicken der Produzenten werden nur die besten Rasenflächen geerntet. Eine spezielle Behandlung vor dem Schälen macht die Gräser stressresistenter und damit auch besser transportfähig. Bei der Ernte achtet der Erzeuger sogar auf Details wie die Tageszeit: am Morgen geschälte Rasenflächen haben noch die Feuchtigkeit der Nacht gespeichert und sind kühler. So bleiben sie länger vital. (Bild 2) Rasentypen und RollengröSSen Rollrasen gibt es heute angepasst an unterschiedliche Standorte und Nutzungsformen. Zu den wichtigsten gehören Sport- und Spielrasen mit einem hohen Anteil bürstenförmiger Wiesenrispe, Schattenrasen mit der hellen, dichten und weichen Lägerrispe oder der vom Rohrschwingel dominierte Mediterranrasen. Sie sind für Augen, Nase, Hände und nackte Füße ein sinnliches Erlebnis. Die Rasentypen sind in den verschiedensten Rollengrößen erhältlich. Je nach Größe und Zugänglichkeit der Fläche kann man die optimale Größe wählen. Von der Standardrolle 2,5 m 0,4 m oder der ebenso handlichen Quadratmeterrolle 1,70 m 0,60 m über 12 m 0,9 m bis hin zu 15 m 2 m bieten deutsche Rollrasenerzeuger ihren Rasen an. Neben gerolltem Rasen gibt es auch gefaltete Rasenstücke, Rasenziegel und weitere Formen. (Bild 3) Text und Bilder: Martin Bocksch, Verbandsreferent Deutscher Rollrasen Verband Pflanzenschutz Chemischer Pflanzenschutz spielt bei der Fertigrasenerzeugung nur eine untergeordnete Rolle. Vielfach wird gar kein chemischer Pflanzenschutz benötigt. Die Ursache dafür liegt in der jungen Narbe, optimalen Wachstumsbedingungen, intensiver, regelmäßiger Pflege und dem großen Wissen der Erzeuger um die Gräser. Wird eine Anwendung dennoch nötig, berücksichtigen die Hersteller dabei mögliche Auflagen aus den benötigten Anwendungsgenehmigungen und der Gebrauchsanleitung und beachten Wartezeiten bis zur Ernte Viele Anbieter von Rollrasen leihen Arbeitsgeräte aus, verkaufen Spanngurte, Handschuhe oder Rasenmesser. Sie bieten Kunststoffgeflechte an, die unter dem neuen Rasen verlegt vor lästigen Maulwurfshaufen schützen. Dazu kommen Düngemittel und Düngerstreuer, Beregnungstechnik und vieles mehr Den optimalen Zeitpunkt für die Verlegung eines neuen Rollrasens gibt es nicht. Lediglich bei Frost und großer Sommerhitze sollte nicht verlegt werden. Damit beginnt die Rollrasensaison nicht nur früher als die Ansaatperiode, sie endet auch später. Höchste Produktionsstandards: Die 45 Mitgliedsbetriebe des Deutschen Rollrasen Verbands e. V. setzen sich für neueste technische Entwicklungen und höchste Standards ein. Weiterbildung, Informationen, Sortentests und Feldtage halten die Verbandsmitglieder auf dem neuesten Stand der Rasenproduktion und -pflege ) Boden lockern. 2.1 und 2.2) Saatgut gleichmäßig ausbringen. 2.1) Streuwagen; 2.2) Universalstreuer) 3) Mit Torf bedecken und so gegen Vogelfraß schützen. 4) Regelmäßig wässern. 5) Das Saatgut darf nicht austrocknen. 6) Wenn sich zarte Halme zeigen, heißt es abwarten. Sobald sie 8 bis 10 cm hoch sind, darf das erste Mal gemäht werden. Der beste Aussaatzeitraum ist von Anfang Mai bis Mitte September. Die Boden temperatur sollte dauerhaft über 8 C betragen, der Boden feucht, aber nicht nass sein. Text: Dr. Harald Nonn, Eurogreen. Bilder: Compo (1), BfC (5), Nonn (1) Rollrasen für alle Fälle! 240 verschiedene Rasenvariationen. Bei uns können Sie nicht nur aus zwanzig verschiedenen Rasenmischungen wählen, Sie wählen nicht nur die für Sie am besten geeignete Rollengröße, Sie können auch den Anzuchtboden gemäß Ihren speziellen Anforderungen wählen. Somit stehen Ihnen mehr als 240 Variationen zur Wahl. Wir beraten Sie gerne, welcher Rasen für Sie geeignet ist. Horst Schwab GmbH Haid am Rain 3, Waidhofen Tel Fax Das Ausbringen eines phosphorbetonten Starterdüngers auf das Planum vor der Einsaat hat sich bewährt und führt zu einer schnelleren Etablierung des Rasens. Das Saatgut muss gleichmäßig ausgebracht werden. Die Menge bemisst sich entweder nach Vorgaben der Regel-Saatgut-Mischungen (RSM) oder nach Angabe des Mischungsherstellers. Bei guten Mischungen reich en 20 bis 25 g/m 2. Bei der Handansaat ist es empfehlenswert, eine Fläche stückweise einzusäen, um eine gleichmäßigere Verteilung zu erreichen. Dazu das Saatgut entsprechend der Tielfläche portionieren, Einzelstücke abstecken oder mit Schnüren markieren. Das Saatgut nach dem Einsäen mit dem Rechen bis in etwa 1 cm Bodentiefe flach einrechen. Wird nur an gewalzt ohne das Saatgut in den Boden einzuarbeiten, verbleibt es an der Bodenoberfläche und vertrocknet schneller. Außerdem besteht die Gefahr, dass es bei Starkregen abgeschwemmt wird. Leguminosen oder sonstiges Saatgut mit stark abweichenden Korngrößen sind gesondert auszubringen. 8 Rasenratgeber 2013/2014 Rasenratgeber 2013/2014 9

6 RASENANLAGE Schnitt Pflegen bis zur Abnahme Den Erfolg sichern Wachstum fördern Ziel Die gewünschte Artenzusammensetzung des Rasens durch geeignete Pflegemaßnahmen fördern. Hierzu zählen Schnitt, Bewässerung, Nährstoffversorgung, Ausbesserung von Fehlstellen und Ausgleich von Unebenheiten. Wie oft und wie viel gepflegt werden muss, hängt von Termin und Wetter ab. Optimale Schnitt höhe Gebrauchsrasen Sportrasen Zierrasen Kräuterrasen mm mm mm mm BLUMENWIESE Rasenanlage I Schnitt 1 Beregnen Die obere Bodenschicht feucht halten, damit die empfindlichen Rasenkeimlinge keine Trocken - schäden erleiden. Bei trockener Witterung vier- bis fünfmal täglich für etwa zehn Minuten beregnen. Bis zur Etablierung kontinuierlich wässern. durchschnittliche Schnitthäufigkeit* 1 Schnitt/ Woche 2 Schnitte/ Woche 2 Schnitte/Woche 6 10 Schnitte/ Jahr Aussaatjahr: 1 Schnitt/Jahr Folgejahre: 2 Schnitte/Jahr (vorzugsweise Juli und September) 2 Mähen Für die Rasentypen Zier-, Gebrauchs- und Strapazierrasen sind sechs Schnitte bis zur Abnahme vorzusehen. Der Schnitt erfolgt bei einer Wuchshöhe von 60 bis 90 mm mit einer Mähhöhe > 40 mm. Beim Mähen dürfen keine bleibenden Spuren in der Rasenoberfläche entstehen. Landschaftsrasen mindestens einmal mähen, Sportrasen hingegen etwa achtmal. Er wird bei 60 bis 80 mm gemäht. Saatrasen nicht kürzer als 40 mm und Fertigrasen nicht kürzer als 30 mm schneiden. Besonderheiten Zu kurzes Schneiden führt zur Einwanderung unerwünschter Gräser. Zu tiefer Schnitt fördert die Einwanderung von Poa annua und verringert die Narbendichte. Verbesserung des Schnittbilds durch Einsatz eines Walzen- oder Spindelmähers Wenige Schnitte zum Erhalt der Artenvielfalt, Einsatz eines Sichelmähers empfehlenswert. Vorzugsweise mit dem Balkenmäher oder mit der Sense. Das Mähgut bleibt einige Tage zum Trocknen auf der Fläche liegen 3 Düngung Junge Gräser brauchen nach der Aussaat neben Stickstoff und Kalium vor allem Phosphor, denn Phosphor fördert das Wurzelwachstum. Sogenannte Starter-Dünger enthalten alle notwendigen Nährstoffe. Der Dünger wird kurz vor der Aussaat mit einem Streuwagen gleichmäßig auf der Fläche verteilt. *in der Hauptwachstumszeit etwas häufiger, zum Ende der Vegetationsperiode etwas weniger Mechanische Bearbeitung Unerwünschten Aufwuchs mechanisch entfernen. Wurde auf dem Sportplatz Fertigrasen verlegt, können noch Vertikutieren, Aerifizieren, Besanden und Abschleppen vereinbart werden. SXG 323/ Abnahmefähiger Zustand Zier-, Gebrauchs- und Strapazierrasen: gleichmäßiger Bestand in Wuchs und Verteilung. Im gemähten Zustand muss die projektive Bodendeckung > 75 % aus Pflanzen der geforderten Saatgutmischung aufweisen, dabei darf der letzte Schnitt vor der Abnahme nicht länger als eine Woche zurückliegen. Landschaftsrasen: projektive Bodendeckung von > 50 %. Bei höchstens 30 % der Fläche reicht ein Deckungsgrad von mindesten 40 %. Der letzte Schnitt darf nicht länger als zwei Wochen zurückliegen. Sportrasen: gleichmäßiger Bestand des Ansaatrasens im gemähten Zustand mit einer projektiven Bodendeckung der geforderten Arten von > 90 % bei 70 % der Schätzwerte. Die Mähhöhe liegt bei 35 bis 40 mm, wobei der letzte Schnitt vor der Abnahme nicht länger als drei Tage zurückliegen darf. Die Wasserinfiltrationsrate der Rasenfläche muss mindestens 60 mm/h betragen. 1) Auf die richtige Schnitthöhe kommt es an. 2) Das junge Grün darf nicht zu kurz gemäht werden. 3) Für Sportplätze gelten bei der Abnahme strengere Regelungen 4) Schätzrahmen 5) Deckungsgrad nach dem ersten Schnitt So wird die Verwurzelung der Soden geprüft. RASENPFLEGE MIT KOMFORTGEWINN 3-Zylinder Dieselmotor kraftvolle 22/27 PS Motorleistung enorme Mähleistung mit bis zu 1370 mm Schnittbreite elektrohydraulische Boden-/Hochentleerung bis zu 600 l Behältervolumen breite Bedienerplattform mit ergonomischer Sitzposition einfacher Wartungszugang Eine von 240 Produktlösungen aus der ISEKI Systemwelt 10 Rasenratgeber 2013/2014 Text und Bilder: Dr. Klaus Müller-Beck, Vorsitzender Deutsche Rasengesellschaft Ihr ISEKI-Fachhändler vor Ort berät Sie gern Infos und Adressen über: ISEKI-Maschinen GmbH Rudolf-Diesel-Str. 4 Tel.: Meerbusch Fax: info@iseki.de Wir stellen aus: Stand: B-229

7 PFLEGETCHNIK Großflächenmäher Effektiv mähen Ab einer Schnittbreite von 125 cm sind Mäher für den Einsatz auf Großflächen geeignet, also Parks, Sportund Freizeitanlagen sowie Straßen begleitgrün. Wo hohe Flächenleistung und sauberer Schnitt gefordert sind, kann mit diesen Maschinen effektiv gemäht werden. Bei den Großflächenmähern handelt es sich in der Regel um Frontsichelmäher mit Hydrostat- Antrieb und Dieselmotor. Die Lenkung erfolgt über Hebel (Zeroturn) oder Lenkrad mit Ansteuerung auf die Hinterachse oder auf das mittige Knickgelenk. Am Beispiel der Ferris-Serie (Vertrieb über Iseki) wird nachfolgend gezeigt, was 1 die Profitauglichkeit eines Geräts ausmacht. Der Geräterahmen entscheidet darüber, wie stabil der Mäher ist. Die Hersteller verwenden geschlossene Rahmenprofile (Kasten oder Rohr) mit mindestens 4 Millimetern Wandstärke, um eine hohe Verwindungssteifigkeit zu erreichen. So hat beispielsweise der Ferris IS 5100 einen rechteckigen Kastenrahmen mit 6 mm Wandstärke. Harter Einsatz die Schweißnaht hält Ein Blick auf die Schweißnähte lohnt sich immer das gilt besonders für das Mähdeck. Die Nähte müssen auf der gesamten Länge durchgezogen sein, ansonsten kann es im Profieinsatz zu Rissen mit katastrophalen Folgen kommen. Beim Ferris gewährleisten überlappt geschweißte Ecken die Haltbarkeit der Nähte. Leider wird den Rädern noch zu wenig Beachtung geschenkt. Mehrlagige Decken, abschmierbare Achsschenkel, gelagerte Vorderräder und vier-, besser fünffache Felgenverschraubungen sollten im Profibereich selbstverständlich sein. Der Messer antrieb mit Zapfwelle oder Hydraulik überträgt die Kraft effektiver vom Motor zur Mes serschneide als ein Keilriemen. Die Messerwelle schützen Fremdkörperkontakt ist in der professionellen Rasenpflege Dauerthema. Um die Messerwelle vor Verformung zu schützen, muss sie ein stabiles Gehäuse aus Aluminium oder Gusseisen haben und gekapselt sein. Das sorgt zudem für einen stabilen Sitz der Lager und macht sie lange Zeit leichtgängig. Kegelrollenlager sind Kugellagern vorzuziehen, da sie eine bessere Lastaufnahme gewährleisten. Der Messerwellendurchmesser sollte mindestens 25 mm betragen. Ferris hat sogar 32 mm große Wellen, die von Kegelrollenlagern gestützt, in einem 260 mm großen Spindel gehäuse sitzen. Das Mähdeckgehäuse muss eine Materialstärke von drei bis vier Millimetern haben. Da das Mähwerk sehr großen mechanischen Belastungen ausgesetzt ist und enorme Schwingungen erzeugt, darf es nicht starr am Rahmen befestigt sein. Unabhängig vom Fahr gestell muss es sich den Bodenunebenheiten anpassen. Gute Dienste leisten dabei Tasträder. Bei Mehrmessermähwerken sollten alle Messer die gleiche Länge haben, damit über die gesamte Schnittbreite eine gleichmäßige Schnittqualität und -geschwindigkeit und guter Schnittgutabfluss ermöglicht werden. Neben Mäheigenschaften, Stabilität und Motorleistung spielt bei den Großflächenmähern der Bedienkomfort eine große Rolle. Sitz, Bedienungselemente und Vibrationsdämpfung sind enorm wichtig. Ideal ist es deshalb, wenn die Sitzplattform separat vertikal und horizontal gefedert ist und somit Mähwerk- und Fahrwerkbewegungen absorbiert. Dabei gleichen Vorderachse und Hinterachse unabhängig voneinander die Bodenunebenheiten aus. Die Ferris- Maschinen ermöglichen durch ein doppelt gedämpftes Federungssystem am Heck und frontseitig gefederte Einzelradaufhängung höhere Mähgeschwindigkeiten ) Der enorme Lenkeinschlag macht den Grillo-Frontsichelmäher extrem wendig. 2+3) Der Ferris-Großflächenmäher, den Iseki vertreibt, lässt in puncto Leistung und Verarbeitung keinen Wunsch offen. 4) Zeroturn-Mäher von Gravely für hohe Flächenleistung. Auch die Service- und Reparaturfreundlichkeit ist entscheidend für den Profieinsatz. Zugesetzte Luftfilter, nachzustellende Schaltzüge und verbogene Messer müssen nicht zwangsläufig das Ende der Arbeit und Werkstattbesuch bedeuten. Bei einer Profimaschine sind alle wichtigen Komponenten wie Messer, Filter, Öl, Kraftstoff, Schalt- und Übertragungselemente gut zugänglich. Im Profibereich haben sich werkzeuglos abnehmbare Abdeckungen und Hauben mittlerweile durchgesetzt. Welche Motorleistung ist die richtige? Hier gilt eine Faustformel zur Orientierung: 1 bis 1,2 kw je 10 cm Schnittbreite sollten es sein. Die Zwei- und Dreizylinder-Motoren sollten Zweiphasen-Luftfilter in Industriequalität haben. Je mehr Zylinder, desto besser Drehmoment, Laufruhe und Lebensdauer des Mähers (z. B. Caterpillar 3013C mit einer durchschnittlichen Lebensdauer von 6000 Betriebsstunden). Die Pumpe für den hydrostatischen Fahrantrieb wird durch ein großes Lüfterrad gekühlt. Beide Antriebs räder müssen für alle Lenkmanöver genau abgestimmt sein, um Beschädigungen der Grasnarbe zu verhindern. Bei Zeroturn-Maschinen ist außerdem auf eine passgenaue, feinfühlige und spielfreie Hebelsteuerung zu achten. HYBRID RASEN Die Zukunft der Sportplatzbeläge hat begonnen! Machen auch Sie jetzt den entscheidenden Schritt - fragen Sie nach dem neuen natürlichen Kunststück: natürlich von EUROGREEN Pflegetechnik I Beitragstitel 12 Rasenratgeber 2013/2014 Großflächenmäher von Walker (l.) gibt es auch mit Hochentleerung (r.) Text: Ekkehard Musche, Wusterwitz Bilder: Hersteller EUROGREEN GmbH Industriestr Betzdorf info@eurogreen.de Rasenratgeber 2013/

8 PFLEGETCHNIK Pflegetechnik/Standmäher Stehmäher eine Klasse für sich 2 1) In den USA sind Standmäher wie hier von Ferris bereits der Renner. 2) Der Toro GrandStand- Stehmäher eignet sich auch für Kommunen. 3) Die OHV-Motoren von Kawasaki sorgen für hohes Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen 4) Stehmäher sind wesentlich größer als ihre handgeführten Kollegen Bei Standmähern sind allerdings tiefhängende Äste zu beachten. Da das Heck des Bedieners gleichzeitig der hinterste Schwenkpunkt ist, sind Wendungen und Rückwärtsbewegungen dementsprechend zu koordinieren. Zwar schwächen die Vorderachsund Fahrerstandfederung die Unebenheiten ab, dennoch wird das Gleichgewichtssystem bei hohen Geschwindigkeiten ge fordert. Es empfiehlt sich normale Arbeitsgeschwindigkeit statt Highspeed. Wendungen lassen sich durchaus komfortabel manö vrieren. Bei der Handhabung von Geschwindigkeit und Lenkung sollte man stets beachten, dass durch den extrem kurzen Radstand alle Richtungsänderungen extrem schnell vonstatten gehen. Die Standmäher haben eine präzise und absolut spielfreie Lenkungsansteuerung. Stehmäher finden als professionelle Mäher auf dem deutschen Markt leider zu wenig Beachtung. Obwohl die technischen Beson derheiten eine spürbare Effizienzsteigerung zur Folge haben, sind nur wenige Hersteller und Importeure mit diesem Gerätetyp auf dem heimischen Markt (Ferris/Iseki, Scag/ KommTek, Snapper/Telsnig, Toro). Die enorme Wendigkeit, der geringe Platzbedarf und das randnahe Ausmähen können sind einzigartig. Dementsprechend erzielt man mit Stehmähern eine höhere Mähleistung bei hoher Schnittqualität und sehr gutem Bedienkomfort. Die Hersteller und Importeure halten eine Palette an Vorführgeräten bereit, die man bei anstehenden Kaufentscheidungen unbedingt nutzen sollte. Technische Highlights + stabiler Kastenrahmen mit integrierten, groß dimensionierten Frontschwenkrädern; + dickwandiges Mähdeck mit zusätzlichem Stoßschutz; + fein justierbare Höheneinstellung vom Bedienplatz aus; + separate Aufhängung und Abfederung der Stehplatt - form mit Sicherheitsschalter; + feinfühlige Fahrgeschwindigkeits- und Lenkmanövrierung mit geringerem Hebelweg; + je Antriebsrad ein Ölmotor mit Rückkopplung zur Vermeidung von Radierschäden; + breite, große Antriebsräder zur Verringerung des Bodendrucks; + heckseitiger Kippschutz; + elektromagnetische Mähwerkskupplung; + hochleistungskeilriemen für den Fahr- und Mähwerkantrieb; + Motor mit hohem Drehmoment auch im unteren Drehzahlbereich (z. B. Kawasaki) Text: Ekkehard Musche, Wusterwitz Bilder: Werkbilder Pflegetechnik I Pflegetechnik/Standmäher Sie sind so kurz wie ein handgeführter Rasenmäher und haben die Mähleistung eines ausgewachsenen Profirasen traktors: die Standmäher. Sie ermöglichen Lenkmanöver, die mit keinem anderen Aufsitzmäher möglich sind. Rand nahes Mähen ohne Motorsensen nacharbeit, das Umfahren selbst kleinster Radien gepaart mit hohem Bedienkomfort, hoher Schnittqualität und Grasnarben schonendes Lenk- und Fahr verhalten machen diese Gerätegruppe so einzigartig. Auf Basis des Zeroturn-Antriebs gelang es den Konstrukteuren, Motor, Getriebe und Mähwerk zusammenzuschieben. Das Bedienpersonal steht so direkt hinter Antriebsachse und Motor. Das Mähdeck beginnt unter dem Motor und ragt frontal nur 50 bis 60 cm heraus. Trotzdem wird die volle Schnittbreite von 92 bis über 122 cm erreicht. In Sachen Wendigkeit macht den Standmähern so leicht keiner was vor. Das Ausmähen beispielsweise von Laternenpfählen und Pollern ist ohne Motorsense möglich. Die kompakten Baumaße erleichtern den Transport: Es passen problemlos zwei Mäher auf einen Hänger. deten Spezial-Mähdecks erlauben eine effektivere Mulchmahd durch eingesetzte Flachstähle, die das Schnittgut lange in der Schwebe halten. Selbst das Mulchen von Laub ist problemlos möglich. Dicker und nasser Bewuchs wird sauberer gemäht und verstopfungsfrei ausgeworfen. Die Schwerpunktgestaltung erlaubt sogar eine Hangmahd bis 15 ohne Kippgefahr. Auffangsysteme sind bei einigen Herstellern als Zubehör erhältlich, aber nur bedingt sinnvoll und ver mindern die Einzigartigkeit in Lenk- und Mähverhalten. Allerdings haben die Auffangsysteme aufgrund des kürzeren För derwegs ein bes ser es Copyright 2013 Husqvarna AB (publ). All rights reserved. Schattendasein in Deutschland Trotz dieser Vorteile fasst die Maschinengattung der Standmäher in Deutschland schwer Fuß. Dabei sprechen die technischen Eigenschaften für sich. Kürzere Übertragungswege zwischen Motor, Mähwerk und Fahrantrieb verringern die Leistungsverluste des Keilriemenantriebs erheblich. Die höhere Sichtposition und der damit verbundene bessere Sicht winkel erlauben dem Bediener eine störungsfreie und präzise Mahd. Damit steigt die Mähleistung gegenüber Rasentraktoren der klassischen Bauart und normalen Zeroturn-Mähern. Die bei den Stehmähern verwen- Fangverhalten als klassische Rasentraktoren mit Seitauswurf. Stehen ist genauso bequem wie sitzen Erstaunlicherweise belastet das Stehen während der Mahd den Bediener nicht mehr als das Sitzen. Die hervorragende Federung wurde von den Testpersonen im Vergleich zum tiefen Sitzen auf einem Aufsitzmäher sogar als an genehmer empfunden. Beim ferris evolution (Vertrieb über Iseki) und Snapper pro S100X ist Sitzen und Stehen gleichermaßen möglich. Der Sattelsitz entlastet die Wirbelsäule und sorgt für eine gesunde Sitzhaltung. Entwickelt um härteste Mäharbeiten zu bewältigen. Unsere neuen Motorsensen sind mit dem X-Torq Motor ausgestattet. Eine Motor-Technologie, die Ihnen mehr Leistung bereitstellt und gleichzeitig den Kraftstoffverbrauch und Emissionen reduziert. Diese Maschinen bieten eine Vielzahl von ergonomischen Lösungen, die Sie während längerer Einsätze deutlich schonen, etwa einen erhöhten Griff und sehr niedrige Vibrationswerte. Die robuste Bauweise mit effektiven Verstärkungen machen die 555RXT und 545RXT zu langlebigen Maschinen speziell für anspruchsvolle Freischneidearbeiten. Fragen Sie Ihren Husqvarna Fachhändler nach unseren Motorsensen. Husqvarna 555rXT / 545rXT 53,3 / 45,7 cm³ 2,8 / 2,1 kw 9,2 / 8,2 kg. 14 Rasenratgeber 2013/2014 husqvarna.de Scannen Sie den QR-Code oder besuchen Sie husqvarna.de

9 rasenpflege Licht, Luft und Wasser DICHTER RASEN Gute Pflege Licht, Luft und Wasser diese drei Dinge benötigt der Rasen unbedingt, wenn er schön und dicht wachsen soll. Deshalb sind regelmäßige Pflegemaßnahmen Pflicht. 1 1) Vertikutierer lassen sich mit unterschiedlichen Messern ausrüsten für schonendes Vertikutieren oder gar zum Vorbereiten der Nachsaat. 2) Der Aerifizierstecher leistet im Privatgarten ebenso gute Dienste wie die Grabegabel (S. 19 unten) Schnittgut liegen, sind zwei Mähgänge pro Woche nötig. Mit abnehmender Schnitthöhe steigt die Empfindlichkeit der Gräser gegenüber Trockenheit, Krankheiten und Belastung. Zierrasen und Schattenrasen vertragen es nicht gut, wenn das Schnittgut liegen bleibt. Einerseits stört das Mulchgut den optischen Aspekt, andererseits reduziert es die Lichtausbeute. Auch bei sehr dichtem Rasen sollte das Schnittgut aufgesammelt werden, da es nicht bis auf den Boden durchrieseln kann. Beim Mulchen verbleibt das Schnittgut auf der Rasenfläche. Zweck des Mulchens ist, das zerkleinerte Schnittgut durch Bodenorganismen abzubauen (mineralisieren) und die im Grasschnitt enthaltenen Nährstoffe den Gräsern wieder als Nahrung zur Verfügung zu stellen. Damit Mulchen funktioniert, muss der Rasen trocken und das Schnittgut nicht zu lang sein. Das Mulchgut gleichmäßig auf der Fläche verteilen. Beregnen Der Wasserbedarf des Rasens hängt wesentlich von den Temperatur- und Bodenverhältnissen ab. Daher lassen sich für das richtige Wässern keine festen Pläne, wohl aber einige Faustregeln auf- Abgestorbene Blätter, Triebe sowie nicht mineralisiertes Schnitt- Vertikutieren stellen. Nicht täglich, aber richtig wässern lautet die Devise. gut bilden den Rasenfilz. Ist er mehr als 5 mm dick, hat das für Bei Trockenheit wird der Rasen ein- bis zweimal pro Woche wurzeltief beregnet. Pro Beregnungsgang werden etwa 1500 l pro 100 m². Wasser- und Düngerzufuhr werden behindert oder ganz unter- Rasen und Boden schlimme Folgen: Der Luftaustausch sowie die benötigt. Somit bleiben die Wurzeln in tieferen Bodenschichten. bunden. Rasenfilz wirkt wie ein Schwamm. 1 cm Rasenfilz speichern etwa 10 l Wasser. Die Wurzeln verflachen, im Filz breiten Bei zu geringen Wassergaben verflacht das Wurzelwerk und der Rasen wird anfälliger für Trockenheit. Bitte denken Sie daran, dass sich Rasenkrankheiten aus. Gräser unter Bäumen häufiger Wasser benötigen. Grundsätzlich sollte einmal pro Jahr nach Beginn des Wachstums (März/April) vertikutiert werden, bei starker Verfilzung Mähen nochmals im August/September. Auch wenn der Rasen nach Mähen fördert das Dichtewachstum des Rasens. Durch das Kappen dem Vertikutieren ramponiert aussieht, ist das kein Grund zur der Grasspitzen angeregt, bilden die Gräser neue Seitentriebe, Sorge. In wüch sigem Rasen schließen sich kleinere Löcher, zusätzliche Blätter und Ausläufer. Das ganze Jahr über sollte auf unterstützt durch eine nachfolgende Düngung, von selbst. Bei einer Schnitthöhe zwischen 3,5 und 5 cm gemäht werden, im größeren Lücken kann man mit einer zum Rasen passenden Schatten nicht unter 4,5 cm. Generell gilt: nie mehr als die Hälfte der Mischung nachsäen. Aufwuchshöhe auf einmal abschneiden. Dies bedeutet bei 4 cm Beim Vertikutieren stets darauf achten, dass die Messer den Schnitthöhe, dass spätestens bei 8 cm Aufwuchshöhe gemäht Boden leicht berühren, ihn aber nicht aufschlitzen, das sonst die werden muss. Rasenwurzeln beschädigt werden. Außerdem verschleißt das Wer diese Regel einhält, muss während der Hauptwachstumszeit Gerät. Ist der Rasenfilz bereits mehr als 3 cm dick, ist eine Neuansaat einmal pro Woche mähen. Wird tiefer geschnitten oder bleibt das sinnvoll ) Egal ob auf dem Sportplatz oder im Privatgarten: regelmäßige Bewässerung ist ein Muss. 5) Beim Mähen darf nie mehr als Hälfte der Aufwuchshöhe geschnitten werden. Das Vertikutiergut muss von der Fläche entfernt werden. Anschließend kann die Bodenoberfläche mit etwa 2 3 l Sand pro m² durchlässiger und trockener gemacht werden. Gleichzeitig mischt sich der Sand in neu entstehenden Filz und hält ihn offener für Wasser und Luft. Aerifizieren Auf besonders stark bespielten und betretenen Rasenflächen verdichtet sich die obere Bodenschicht. In diesem Fall muss aerifiziert, also belüftet und gelockert werden. Beim Aerifizieren sticht man etwa 10 cm tiefe Hohlräume in den Boden, durch die Wasser und Luft in die Wurzelzone eindringen können. Ideal zum Aerifizieren sind Hohlzinken, die das Bodenmaterial ausstechen. Toniges Material wird anschließend aufgesammelt, sandiges nach dem Trocknen in den Rasen eingekehrt. Idealerweise verfüllt man die Aerifizierlöcher mit Sand, damit sie lange durchlässig für Wasser, Luft und Nährstoffe bleiben. Zum Aerifizieren gibt es Geräte, die mit dem Fuß in den Boden gestoßen werden. Motorgetriebene Aerifizierer sind sehr teuer und werden fast nur auf Sport- und Golfplätzen eingesetzt. Auch mit einer Grabegabel lässt sich der Boden belüften. Sie sticht zwar kein Bodenmaterial aus, trotzdem gelangen Wasser und Luft in den Boden. Gleichzeitig kann man damit den Boden durch leichtes Anheben lockern. Kleine Belüftungslöcher hinterlassen auch Nagelbretter, die man sich unter die Schuhe schnallt. Text: Dr. Harald Nonn, Eurogreen Bilder: Dr. Nonn/Eurogreen (4), Gardena (1), Viking (1) Fransenteppich vermeiden Scharfe Messer beim Mähen sind Pflicht. Stumpfe Messer fransen das Gras an der Schnittstelle aus und es wird braun. Durch die große Schnittöffnung verliert das Gras viel Wasser und es vertrocknet schneller. Außerdem können Krankheitserreger eindringen. AUS FREUDE AM GÄRTNERN Qualitätsprodukte für den Galabau Gala-Rasen extra dunkelgrüne Gräser ein besonderer Blickfang für viele Anwendungszwecke Bruno Nebelung GmbH Postfach 1263 D Everswinkel Tel. ( ) Fax ( ) moellers@nebelung.de Saatgut Blumenzwiebeln Rasensamen Profi-Line Pflanzen 5 Rasenpflege I Licht, Luft und Wasser 16 Rasenratgeber 2013/2014 Rasenratgeber 2013/

10 DÜNGUNG Rasendünger und Biostimulanzien Rasendünger und Biostimulanzien Nährstoffe Bestens versorgt Die Eigenschaften eines qualitativ guten Rasens bestehen darin, eine möglichst dichte Pflanzendecke bei verhältnismäßig geringer Wuchshöhe auszubilden. Dazu sind Nährstoffe aus dem Dünger oder durch Mobilisierung aus dem Boden erforderlich. ALGEN & Co. Vitalität fördern Biostimulanzien (lat. stimulare = antreiben) beeinflussen bereits in geringen Konzentrationen die Widerstandskraft von Gräsern positiv. Düngung I Rasendünger und Biostimulanzien N CaO MgO Die wichtigsten Nährstoffe für Rasengräser + Stickstoff (N): ist grundlegend für das Pflanzenwachstum. Er unterstützt das Regenerationsvermögen der Gräser und intensiviert die Grünfärbung. + Phosphor (P 2 O 5 ): fördert die Wurzelbildung, P 2 O 5 reguliert den Energiehaushalt in der Pflanze und steuert Wachstumsprozesse. + Kalium (K 2 O): wird als Aktivator für zahlreiche Stoffwechselprozesse in der Pflanze benötigt. K 2 O Es stärkt es die Zellwände, macht die Pflanze widerstandsfähig gegen Krankheiten, reguliert den Wasserhaushalt und erhöht die Winterhärte. + Magnesium (MgO): wichtiger Bestandteil des Chlorophylls (Blattgrün). + Kalzium CaO: stabilisiert das Pflanzengewebe. Im Boden beeinflusst es die Bodenreaktion und hebt den ph-wert an. Stickstoff (N) Bei der Stickstoffmenge für die Jahresdüngung sollte die Artenzusammensetzung des Rasens berücksichtigt werden. Beim Spielrasen empfiehlt es sich, den Ansprüchen der Wiesenrispe (Poa pratensis) und des Deutschen Weidelgrases (Lolium perenne) mit einem eher höheren Anspruch gerecht zu werden. Bei einem extensiv gepflegten Gebrauchsrasen oder Parkrasen wird sich die Grasart Rotschwingel (Festuca rubra) mit einem geringeren Stickstoffanspruch eher durchsetzen. ZIERrasen Gebrauchsrasen Sportrasen Landschaftsrasen jährliche Menge N/m g g g g Wichtige Spurennährstoffe Zu den Spurennährstoffen zählen die Elemente Bor, Eisen, Kupfer, Mangan, Zink und Molybdän. Sie kommen im Boden und in der Pflanze in geringen Mengen vor. Im Stoffwechsel der Gräser unterstützen sie wichtige Funktionen wie die Fotosynthese, die Aktivierung von Enzymen oder die Eiweißsynthese. Der richtige Rasendünger + Angemessene Sofortwirkung + nachhaltige Dauerwirkung + hohe Nährstoffausnutzung + Geringe Auswaschung + Schonende Wurzelförderung + Geringes Verbrennungsrisiko + Ausgewogenes Nährstoffverhältnis + Gute Streueigenschaften + Klare Angaben zu Inhaltsstoffen auf der Verpackung (Deklaration) + Problemlose Lagerfähigkeit + Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Text und Bilder: Dr. Klaus G. Müller-Beck, Deutsche Rasengesellschaft Bild links: links behandelt, rechts unbehandelt (Versuche FH Erfurt). Grafik: Wirkmechanismen von nützlichen Rhizosphärenbakterien * Induced Systemic Resistance Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Rasen wird in Zukunft immer stärker reglementiert und der integrierte Pflanzenschutz ein geforderter Bestandteil des Pflegemanagements. Vor diesem Hintergrund erhalten alle Maßnahmen, die die pflanzeneigenen Abwehrkräfte fördern und die Vitalität der Gräser erhöhen größere Bedeutung. Biostimulanzien sind keine Wundermittel, keine Dünger oder Pflanzenschutzmittel, können aber als vorbeu gende und ergänzende Maßnahme gerade auf suboptimalen Standorten oder zur Konditionierung für Stress situationen entscheidende Effekte für die Gräservitalität liefern. Die Applikation von Biostimulanzien kann flüssig oder in granulierter Form erfolgen; die Aufnahme erfolgt über das Blatt und/oder die Wurzel. Auch kombinierte Produkte wie z. B. Dünger oder Saatgut mit Biostimulanzien sind erhältlich. Folgende Präparate zeigen prinzipiell eine Biostimulanz-Wirkung: + Algenextrakte + Huminsäuren + Aminosäuren + spezielle Pflanzenextrakte + spezielle Rhizosphärenorganismen (z. B. Bacillus subtilis) Gut fundierte wissenschaftliche Untersuchungsergebnisse für einen Einsatz im Rasen liegen vor allem für Algenextrakte und antagonistische Rhizosphärenorganismen vor. Algenextrakte sind reich an bioaktiven Inhaltsstoffen, die die Vitalität, Widerstandskraft und das Wurzelwachstum anregen. Nützliche Rhizosphärenbakterien wie Bacillus subtilis besiedeln die Gräserwurzeln und fördern über ein komplexes Wirkprinzip die Widerstandkraft gegenüber Krankheiten. Da es sich hierbei um lebende Mikroorganismen handelt, sind die Umweltfaktoren für die Besiedlung und Aktivität entscheidend. Bacillus subtilis benötigt entsprechende Bodentemperaturen, Bodensauerstoff und Feuchtigkeit. Biostimulanzien greifen in der Pflanze in diffizile Prozesse ein und fördern die Toleranz gegenüber Hitze- und Belastungsstress sowie Krankheiten und Schädlingen. Entscheidend für den Erfolg ist eine rechtzeitige prophylaktische Anwendung. Mehrere Applikationen (4 bis 6 mal pro Jahr) in geringeren Konzentrationen haben sich effektiver gezeigt als wenige hochkonzentrierte Anwendungen. Inhaltsstoff Aminosäuren Vitamine Phytohormone Antioxidantien Effekt/Wirkung Grundbaustein von Zellinhaltsstoffen Beeinflussung von Stoffwechsel-/ Enzymaktivität Förderung von Fotosyntheseleistung und Wurzelentwicklung Erhöhung der Stresstoleranz Text und Bilder: Dr. Fritz Lord, Compo Expert 18 Rasenratgeber 2013/2014 Rasenratgeber 2013/

11 pflanzenschutz Rasenkrankheiten erkennen, vorbeugen, eindämmen Rasenkrankheiten Operation gelungen Patient grün Vor allem durch die steigende Belastung der Grünflächen, gekoppelt mit reduzierter Pflege durch finanzielle Zwänge und den Klimawandel, haben Schäden an Rasenflächen durch Pilzerkrankungen und andere Schad erreger offensich tlich zugenommen. Die treffende Diagnose und die richtigen Maßnahmen führen wieder zu einem funktionstüchtigen Rasen, der Bürger und Nutzer erfreut. Typhula-Fäule, Grauer Schneeschimmel (Typhula incarnata) Diese Krankheit tritt vor allem bei geschlossener Schneedecke auf ungefrorenem Boden auf, da die bodenbürtigen Pilzkeime die Dunkelheit zum Wachstum benötigen (nicht bei Temperaturen über 10 C). Besonders begünstigt wird der Befall unter Trittspuren und verdichtetem Schnee. Sympto- fluss. Rotspitzigkeit befällt nur die Blattspreiten. Bei abklingender Krankheit erholen sich die Gräser wieder. Für schnelle Abhilfe und gute Re-Etablierung sorgt eine sofortige Düngung mit Langzeit-Stickstoff. Dadurch wird der Gräserwuchs angeregt und die Symptome wachsen sich aus. Die Sporen des Pilzes überdauern in der Filzschicht. Regelmäßiges Vertikutieren mindert den Krankheitsdruck. Dollarflecken (Sclerotinia homoeocarpa) Von Mai bis September treten anfangs etwa Euro-Stück-große braune Flecken auf. Vor allem bei kurzgemähten Rasenflächen sind die Ränder deutlich abgegrenzt, in höheren Beständen verschwimmen die Grenzen. Im Morgentau kann sich weißes spinnwebartiges Pilzmyzel bilden. Die befallenen Blätter sind an der Infektionsstelle eingeschnürt. Neben dem Befall der Blätter treten auch Wurzeldegradationen auf. Hohe Tagestem- Blattflecken (Helminthosporium spp.; Drechslera spp.) Die Infektion kann durch die Vielzahl unterschiedlicher Erreger über eine lange Zeit vorkommen. Die Rasenflächen werden partiell heller. Auf den Blättern zeigen sich helle Flecken mit dunklen Rändern. Blattflecken treten vor allem bei Nährstoffmangel und häufig gepaart mit anderen Infektionen auf. Zu hohe ungleichmäßige Stickstoffdüngung fördert den Befall. Die Abfuhr des Schnittguts mindert die Ausweitung. Durch Vertikutieren für bessere Durchlüftung der Grasnarbe und schnelleres Abtrocknen der Oberfläche sorgen. Hexenringe Hexenringe treten das ganze Jahr über auf. Unterschiedlichste Pilze sind verantwortlich (Boviste, Basidiomyceten), daher diverse Erscheinungsbilder. Eher optisch störend ist die Ausbildung von rundlichen, nach außen wachsenden grünen Kreisen (circa 1 m), die teilweise mit Hutkörpern besetzt sind. Die Pilze wachsen von einer zentralen Stelle aus nach außen. Sie ernähren sich von abgestorbenem Pflanzenmaterial und setzen pflanzenverfügbare Nährstoffe frei. Dadurch entsteht der dunkelgrüne Randbereich. Eine Anhebung des Düngeni- Pflanzenschutz I Rasenkrankheiten erkennen, vorbeugen, eindämmen matisch sind die von der Spitze her absterbenden Blätter, die peraturen (über 25 C) und kühle taufeuchte Nächte sowie veaus oder eine Düngung mit Eisen kaschiert dies optisch. Rosa Schneeschimmel (Microdochium nivale) strohig gebleicht und verklebt wirken. Bei Befall des Wurzel- Wassermangel im Boden und unzureichende Nährstoffversor- Erhebliche Schäden entstehen durch braune Hexenringe. Trotz des Namens kann Schneeschimmel bereits ab dem halses tödlich für Graspflanzen. Weitgehend alle Gräser kön- gung fördern den Befall. Oftmals stellt sich eine Mischinfektion Im aktiven Wachstumsbereich der Pilze sterben die Gräser ab Frühherbst auftreten. Temperaturen von 0 bis 8 C zusam- nen befallen werden. Oft treten Mischinfektionen mit Micro- mit Rotspitzigkeit ein. Anhebung der Schnitt höhe, kombiniert und es entstehen Kahlstellen. Grund ist ein geänderter Bo- men mit feuchten Witterungsbedingungen fördern den Befall. dochium (Rosa Schneeschimmel) auf. Vertikutieren im mit gezielter N-K-Düngung und verbesserter Bodenwasser- denwasserhaushalt durch das aktive Pilzmyzel und zum Teil Als Symp tome zeigen sich runde braun-graue Flecken, die bei Frühjahr mit Abfuhr des infizierten Pflanzenmaterials mindert versorgung, führen zu schneller Linderung der Symptome. Re- phytotoxische Abbauprodukte. Hexenringe treten vor allem weiterer Ausbreitung ineinanderwachsen. Bei Tau zeigt sich den folgenden Krankheitsdruck. Eine Startdüngung im Früh- sistente Zuchtsorten sind auf dem Markt vorhanden. auf älteren Rasenanlagen auf, bei denen sich organisches am Rand rosarotes Pilzmyzel. Betroffen werden vorwiegend jahr fördert die Regeneration der Gräser. Vorbeugend sollte Material angesammelt hat (Filz). Die Pilze sind bodenbürtig die Grasblätter. Bei abklingender Krankheit regeneriert sich man über Vertikutieren Filz abbauen sowie im Herbst kali- Rost (Puccinia spp.) vorhanden. Das Myzel wächst auch vor allem im Boden. der Bestand von der Mitte heraus. Besonders betroffene Grä- betont düngen. Besonders auf Wiesenrispen Lediglich bei braunen oder toten Hexenringen sollten Maß- ser sind Lolium perenne, Agrostis-Spezies und Poa annua. Bei zeigen sich im Spätsommer/ nahmen ergriffen werden, wobei eine vollständige Beseiti- zunehmendem Infek tionsdruck werden weitgehend alle Grä- Frühherbst rötliche bis braune, gung nur durch Bodenaustausch erfolgt. Durch Rasenkanten ser befallen. Im Frühjahr nach der Infektion bei trockenen teils schwarze staubige Pu- kann ein Wachsen der Hexenringe unterbrochen werden. In- Bedingungen die Schadstellen ausrechen und das Material steln. In den Pusteln sind die tensives Lockern und Lüften der aktiven Zone mit einer Gra- absammeln. Nachsaat und leichte Düngung mit schnelllös- Pilzsporen enthalten, die sich begabel mit anschließender intensiver Wässerung zeigt oft- lichen Nährstoffen führen zu schnellem Narbenschluss. bei Benutzung und Pflege der mals Erfolg bei der Eindämmung. Vorbeugend sollten bei einer Neuanlage tolerante Gräsersor- Rasenfläche leicht verteilen ten verwendet werden. Als gute vorbeugende Maßnahme gilt und die Infektion somit ausweiten. Durch Rost befallene Stel- bei sehr dichten Rasenbeständen eine leichte Ausdünnung len wirken ausgedünnt, lückig und geschwächt. Nährstoff- durch Vertikutieren nach dem Sommer. Dadurch können die mangel und Trockenheit fördern den Befall, ebenso sind Rasenbestände besser abtrocknen. Das Absammeln von schattige Bereiche besonders betroffen. Sehr anfällig für Laub und Schnittgut im Herbst führt ebenso zu besserem Rotspitzigkeit (Laetisaria fuciformis) Rosterkrankungen sind Wiesenrispen und zum Teil auch Wei- Abtrocknen der Rasennarbe. Vor allem im Frühsommer und Herbst können die Schadsym- delgräser. Bei den unterschiedlichen Zuchtsorten bestehen Eine späte Kalidüngung erhöht zusätzlich die Widerstandsfä- ptome der Rotspitzigkeit auftreten. Bevorzugt werden Tem- sehr große Unterschiede in der Anfälligkeit. Um eine weitere higkeit der Pflanzen. Durch reduzierte Stickstoffmengen im peraturen von 12 bis 20 C und feuchte Witterung. Befallen Verbreitung zu vermeiden, sollte das Schnittgut abgeführt Herbst sollte man den Gräserwuchs etwas zurückfahren. Al- werden vor allem durch Nährstoffmangel oder zu kurzem und nach Abklingen der Infektion die befallenen Bereiche aus- kalische Bodenbedingungen fördern die Ausbreitung des Schnitt geschwächte Rasenflächen. Alle Rasengräser können gekämmt werden. Ausgewogene Nährstoff- und Wasserver- Pilzes, daher auf eine Herbstkalkung verzichten. betroffen sein. Die Sortenwahl hat nur einen geringen Ein- sorgung mindern den Befall. Text und Bilder: Wolfgang Henle, Staatsschule Hohenheim 20 Rasenratgeber 2013/2014 Rasenratgeber 2013/

12 pflanzenschutz Rasenschädlinge erkennen und eindämmen Hat Ihr Rasen Schwein gehabt? Grabnager (Maus und Maulwurf) Der größere Schädling ist die Wühlmaus (Schermaus), die durch Wühlen und Wurzelfraß erhebliche Schäden verursacht. Der Maulwurf als reiner Insektenfresser ist eigentlich ein Nützling, da er Engerlinge und andere Larven vertilgt. Problematisch sind in beiden Fällen die Erdhaufen. Maulwürfe sind eine besonders geschützte Tierart, die auch im Hausgarten nur mit Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde bekämpft werden darf. Bei Wühlmäusen welken die Pflanzen, sind leicht aus dem Boden zu ziehen oder kippen einfach um. Maulwürfe heben nur den Boden an. Anhand der Form des Ganges können die Tiere unterschieden werden: Maulwürfe mit quer-ovalem, Wühlmäuse mit hoch-ovalem Querschnitt. Wühlmäuse haben eine hohe Reproduktionsrate, was zu Massenauftreten führt. Sie sind tag- und nachtaktiv und beanspruchen 100 bis 500 m² Lebensraum pro Individuum. Mäuse sind Nahrung für viel Raubtiere. Die Förderung von Marder, Wiesel, Greifvögeln, aber auch das Halten von Katzen und Hunden wirkt besatzregulierend. Knoblauch, Senf, Narzissen, Hundehaare, Kaffeesatz, Nussbäume und Ähnliches zeigen keine vertreibende Wirkung, ebenso wenig elektrische Geräte (Vibration, Hochfrequenz) und Vergrämungsmittel. Gangfallen, Mäuse- und Lebendfallen sind, immer noch die effektivste Bekämpfung. Feldmaikäfer, Junikäfer, Gartenlaubkäfer Die Larven der Blatthornkäfer (Scarabaeidae) werden als Enger linge bezeichnet. Besonders häufig sind Schäden durch Gartenlaubkäfer, des Junikäfers und auch des Maikäfers beob achtet. Die je nach Käferart bis zu 6 cm langen Engerlinge kommen nicht an die Oberfläche, sondern fressen die Wurzeln der Gräser ab. Hinzu kommen Folgeschäden durch Tiere, die Engerlinge suchen. Die Eiablage erfolgt von Anfang Mai bis Ende August. Je nach den Entwicklungszeiten der unter schiedlichen Arten (ein bis fünf Jahre) ist vor allem kurz vor Sonnenuntergang der Schwärmflug der Käfer zu beobachten. Die Schadschwelle liegt bei etwa 80 Engerlingen/m². Eine chemische Bekämpfung wird nur bei Massenbefall im Erwerbsgartenbau genehmigt (Sondergenehmigung). Dabei werden Rasenschädlinge Pilzliche Erreger sind die häufigsten Schad ursachen im Rasen (siehe FM 1/2012). Vor allem durch angepasstes Pflegemanagement können die Symptome gemindert werden. In zunehmendem Maße spielen auch Rasenschäden, die durch Tiere verursacht werden, eine Rolle. Zum einen treten direkte Schädigungen durch Insekten, zeitlich und lokal durch Witterungseinflüsse gefördert, gehäuft auf. Zum anderen werden durch die Insekten auch deren Fraßfeinde angelockt, die sekundär erhebliche Narbenschäden anrichten können. aber nur die Käfer und nicht die Larven bekämpft. Bei den En ger lingen konnte der Befall durch den Einsatz räuberischer Nematoden (Heterorhabditis bacteriophora) deutlich reduziert werden. Durch eine Anpassung der Pflege (Wässern zur Bodenabkühlung, Düngung für angeregten Gräserwuchs) können lediglich die Schadsymptome verringert werden. Regenwürmer Grundsätzlich gelten Regenwürmer als Freunde des Gärtners. Sie nehmen tote organische Substanz auf und scheiden nährstoffreichen Wurmmull aus. Die Röhren sorgen für gute Wasserinfiltration und Belüftung der Wurzelzone. Probleme gibt vor allem bei humusreichen Böden und hier auch nur zeitweilig (feuchte Frühjahre/zum Ende des Herbstes). Die größte heimische Art, der Große Tauwurm (Lumbricus terrestris), legt seinen Kot an der Oberfläche ab. Die Kothäufchen führen zu Verschmierungen an der Rasennarbe, damit geminderter Fotosynthese und dadurch oft zu Lücken, in denen sich unerwünschte Pflanzen etablieren können. Für die Nutzung sind Rasenflächen mit hoher Wurmaktivität zudem unattraktiv. Eine chemische Bekämpfung von Regenwürmern ist nicht zulässig. Durch Sanden werden die Wurmlosungen krümeliger und zerfallen leichter. Abfuhr des Rasenschnittguts, Absammeln von Laub und Reduktion des Bodenhumusgehalts/Rasenfilzs schränken das Nahrungsangebot für die Regenwürmer ein. Abrechen der Losungen mindert die Schmierstellen. Senfextrakte und Knoblauchextrakte sollen vergällende Wirkung haben. Werden die Regenwürmer ganz ver trieben, sammelt sich der Rasenfilz stark an, was häufigeres Vertikutieren erfordert. Text und Bilder: Wolfgang Henle, Staatsschule Hohenheim Abtragen von Altrasen leicht gemacht..schnell sauber rationell bis zu 500m 2 /h RS der preiswerte RasenSodenschneider / , 1 Sie lieben Ihren Beruf Mit DEGA GALABAU erhalten Sie jeden Monat umfassende Informationen rund um die GaLaBau- Branche. 2 Sie machen den Test Die nächsten zwei Ausgaben von DEGA GALABAU erhalten Sie kostenlos und entscheiden dann, ob Sie dabei bleiben. 3 Wir sagen Danke Sie geben uns die Chance, Sie zu überzeugen wir bedanken uns mit einem kleinen Geschenk. Mit dem ersten Heft erhalten Sie das Ulmer- Stabfeuerzeug. Gleich online bestellen: oder bequem per Fax: + 49 (0) 711 / per Post: Verlag Eugen Ulmer Leserservice Wollgrasweg Stuttgart per Telefon: + 49 (0) 711 / per info@ulmer.de 2 Ausgaben gratis lesen! 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13 Geballte Kompetenz für Landschaftsgärtner Änderungen und Irrtümer vorbehalten. Preise in Euro gültig in Deutschland. Das Standardwerk für Unterhaltung und Weiterentwicklung von grünbestimmten Freianlagen definiert und beschreibt das Grünflächen-Pflegemanagement und ordnet es in das Gesamtfeld des Facility Managements ein. Es werden Anleitungen für bau- und vegetationstechnische Maßnahmen der dynamischen Grünflächenpflege gegeben und rechtliche, technische, ökonomische und organisatorische Instrumente der dynamischen Grünflächenpflege vorgestellt. Die 2. Auflage wurde u.a. ergänzt um die Vermögensbewertung von grünen Freiflächen. Grünflächen-Pflegemanagement. Dynamische Pflege von Grün. Alfred Niesel (Hrsg.). 2. Auflage S., 120 s/w-fotos, 40 Zeichn., geb. ISBN ,90 Umgang mit dem Boden, mit Beton, Steinen, Holz und Stahl Details, die beim Bepflanzen bzw. Anlegen und Pflegen von Rasen- und Pflanzflächen bedacht werden müssen Bauen mit Grün. Die Bau- und Vegetationstechnik des Garten- und Landschaftsbaus. Bjorn-Holger Lay, Alfred Niesel, Martin Thieme-Hack. 4., neu bearbeitete und erweiterte Auflage S., 748 Abb., 276 Tabellen, geb. ISBN , Erhältlich in Ihrer Buchhandlung oder unter