Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen Fachbereich 71Tierproduktion Aufgabengebiet Bienenkunde Tel.

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1 Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen Fachbereich 71Tierproduktion Aufgabengebiet Bienenkunde Tel.: 0251/ ; FAX: 0251/

2 Imkerei zwischen Ökonomie und Ökologie Dr. Marika Harz Landwirtschaftskammer NRW Bienenkunde Nevinghoff Münster 2

3 Imkerei zwischen Ökonomie und Ökologie o Imkerei wirkt o Gibt es genug Honigbienen? o Ein Blick hinter die Kulissen des Bienensterbens o Der ökologische Auftrag des Allroundbestäuber Honigbiene o Ökonomie Ökologie ein Widerspruch? 3

4 Imkerei wirkt. o Fördert und entwickelt landschaftstypische Lebensräume nachhaltig o Gibt Zugang zu biologischen/ökologischen Zusammenhängen o Sensibilisiert für Natur- und Umweltschutz o Fördert das ökologische Bewusstsein 4

5 Imkerei wirkt. o Die Mystik der Honigbiene fasziniert o Gibt dem Leben Sinn o Gestaltet Freizeit sinnvoll o Fördert das soziale Miteinander, den Gemeinschaftssinn o Wirkt positiv auf die Volksgesundheit 5

6 Struktur der Imkerschaft Imker in Westfalen-Lippe seit 1953 Anzahl Imker Stand 1. September (1953) Jahr

7 Struktur der Imkerschaft Bienenvölker in Westfalen-Lippe seit 1953 Anzahl Bienenvölker Stand 1. September (1953) Jahr

8 Honigbienendichte Westfalen-Lippe Stand 1. Oktober ,7 Minden-Lübbecke Steinfurt Herford-Bielefeld 1,6 1,6 Borken 3,4 Münster Coesfeld 3,3 1,3 Recklinghausen 2,6 0,9 Ruhr-Lippe Ennepe-Ruhr 4, Paderborn Soest 3,7 1,7 Gütersloh Warendorf 1,9 Lippe 1,9 1,8 1,6 1,3 Olpe Landesdurchschnitt 1,9 0,9 1,7 Hochsauerland Märkischer Kreis Höxter Siegen-Wittgenstein 2,4 Bienenvölker/km² I <= 1,0 II 1,1-1,5 III 1,6-2,0 IV 2,1-2,5 V 2,6-3,0 VI > 3,0 8

9 Und dann war da noch das Bienensterben Diese Biene ist schon tot 9

10 Bestäubernotstand! Varroose 1977 eingeschleppt Kein Bienenvolk ohne Varroa Bienenvölker sterben spätestens 2 Jahre nach Erstinfektion Wilde Völker sind ausschließlich entflogene Bienenschwärme Eine natürliche Honigbienenpopulation in Europa existiert nicht mehr. 10

11 Honigbiene: eine bedrohte Art Die Honigbiene ist als wildlebendes Insekt ausgestorben! Sie gehört auf die Rote Liste der bedrohten Arten! 11

12 Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Albert Einstein

13 Ätsch!

14 Aber was geschieht wirklich, wenn die Bienen verschwinden? 14

15 Was geschieht, wenn es keine Bienen mehr gibt? Bestäuberinsekten Insektenblütige Pflanzen windblütige Pflanzen

16 Was geschieht, wenn es keine Bestäuber mehr gibt? Bestäuberinsekten Artendiversität verringert sich Weniger ausdauernde Pflanzen, Mehr einjährige Pflanzen Windbestäubung dominiert Die Tierwelt ändert sich Die Gesetze der Evolution wirken. Aber das Leben geht weiter.

17 Imkerei sichert das Überleben der Honigbienen! 17

18 "Der Staat muss dankbar sein, dass es Imker gibt, sonst wäre er gezwungen, auf Staatskosten ein stehendes Heer von Bienenvölkern zu halten." Christian Konrad Sprengel: Das entdeckte Geheimnis der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen. Vieweg, Berlin

19 Die Bedeutung der Imkerei für Umwelt und Gesellschaft Was war? Was ist? Was wird sein? o Imkersterben statt Bienensterben o Immer weniger Menschen halten immer weniger Bienenvölker o Lebensräume verarmen o Vernetzung zerbricht o Nachhaltigkeit geht verloren o Bedrohte Arten verschwinden o Bienenblüten weichen Windblütlern 19

20 Die Bedeutung der Imkerei für Umwelt und Gesellschaft Was war? Was ist? Was wird sein? o Je weniger Imker es gibt um so wichtiger ist die Förderung der Bienenhaltung Umso mehr muss der Staat investieren zur Förderung allgemein o Der Imker als ewig Lernender Autodidakt braucht Information, Beratung, Schulung 20

21 Landwirtschaftliche Nutztiere 1 Rinder 2 Schweine 3 Bienen

22 ökologische Bedeutung der Bestäubungsleistung Ca. 90% aller Pflanzenarten und 70 % aller Kulturpflanzen auf Bestäubung durch Insekten angewiesen Ca. ein Drittel der menschlichen Nahrung hängt direkt oder indirekt von Insekten-Bestäubung ab Bestäubungswert der 30 wichtigsten insektenbestäubten Kulturpflanzen in der EU auf 5 Milliarden Euro geschätzt

23 Landwirtschaftliche Kulturen Beispiel Raps 23

24 Einfluss Bienenbeflug auf Rapsertrag Ertrag (g/m²) Entfernung vom Bienenstand (m) Mandl, Wien

25 25

26 Einfluss der Entfernung vom Bienenstand auf den Samenertrag beim Rotklee Quelle: AID 1997 (nach Ewert) 26

27 Ökonomie von Imkereibetrieben Urproduktion Honig Gewerbe Bienenwachs Propolis Pollen Veredelungsprodukte Met etc. Direktvermarktung ab Haus Weihnachtsmärkte Einzelhandel Lebensmittelketten 8-9 /kg 6-8 /kg Königinnenzucht Völkerverkauf Großhandel Abfüller 1-2 /Kg Aufwand an Zeit und Geld 27

28 Ökonomie von Imkereibetrieben Ökologisch ausgerichtet Freizeitimkereien < 15 Völker Kg / Volk Nebenerwerbsimkereien Völker kg / Volk Erwerbsimkereien >> 100 Völker bis Völker >> kg / Volk Ökonomische Zwänge 28

29 Ökologie << >> Ökonomie Ökologie Ökonomie Größe Bienenstand << 12 Völker >> 500 Völker Betriebsweise Standimkerei Wanderimkerei Vernetzung Viele kleine Stände Große Völkerkonzentrationen Standort Stadt besiedelte Bereiche Vermehrt Land, Außenbereich Bestäubung Wildpflanzen Landwirtschaftliche Kulturen Nachhaltigkeit hoch Gering Wirtschaftlichkeit Gering hoch 29

30 Ökologie << >> Ökonomie Ökologie Ökonomie Honigertrag/Volk ca. 30 kg >> 100 Kg Regionalität der Produkte Hoch gering Honig Regionale Vielfalt Sortenhonige Ausbildung Hobbyisten Imkergehilfen Meister Fachkompetenz Ewig lernend Meist umfassend Bienenherkunft Landrasse geografische Kunstrasse Buckfast 30

31 Sammelareale der Bienen > 10 km Sammelareal Honigbienenvolk ca 3 km Sammelareal Hummelvolk < 1 km Sammelareal Einsiedlerbiene 31

32 Sammeldistanzen in strukturarmen und strukturreichen Landschaften Vielfältig strukturierte Landschaft Wenig strukturierte Landschaft Vortrag Steffan-Dewenter Apisticus-Tag

33 Waldränder Wald Gärten Wiesen Weiden Ufersäume Wegränder Ackerrandstreifen Teich 33

34 Vernetze Lebensräume 34

35 Saumbiotope / Wegränder 35

36 Mahd der Wegränder 36

37 Waldränder 37

38 Ackerränder 38

39 Ufersäume 39

40 Brachen und Stilllegungsflächen 40

41 Wiesen und Weiden 41

42 Blühstreifen 42

43 Bunte Wiesen Hopfenklee Löwenzahn Hornklee Ehrenpreis Habichtskraut Hahnenfuß Copyright Marika Harz LWK NRW 2017 Veilchen Gänseblümchen Spitzwegerich 43

44 Pflege der Park-Wiesen 44

45 Gärten für Bienen 45

46 Blütenmeer aus zweiter Hand 46

47 Vielen Dank! 47

48 Imkerei zwischen Ökonomie und Ökologie Dr. Marika Harz Referentin für Bienenkunde Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen Bienenkunde Münster, Nevinghoff 40 Copyright: Kopieren auch auszugsweise sowie Weitergabe mit Zusätzen oder Veränderungen nur mit Genehmigung des Autors gestattet. 48