Fungizideinsatz im Spargel
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- Eva Abel
- vor 6 Jahren
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1 ungizideinsatz im Spargel Pflanzenschutzamt, Juni 2016 Während die letzten Anlagen noch in der Ernte sind, muss man sich in den Spargel- Junganlagen bereits um die ungizidbehandlungen kümmern. Hierbei ist sowohl das Erregerspektrum, als auch die Zulassungssituation der ungizide zu beachten. Die drei wichtigsten Schadpilze in Spargel sind Grauschimmel (Botrytis cinerea), Rost (Puccinia asparagi) und die Spargellaubkrankheit (Stemphylium vesicarium). Sie spielen während des Vegetationsverlaufs eine unterschiedlich große Rolle. Auftreten der drei Haupterreger Der Befall mit Grauschimmel ist als Erstes an geschwächten, bzw. vorgeschädigten Pflanzenteilen zu finden. Typischer Weise tritt er in Spargel zur abgehenden Blüte auf. An den welken Blütenblättern bricht der Pilz aus. Wenn sie von der Blüte abfallen, bleiben sie häufig im dichten Laub des Spargels hängen. Von diesen Stellen aus kann der Pilz auch auf das gesunde Gewebe übergreifen und in der olge ganze Triebe zum Absterben bringen. Auch weiches Gewebe von trocken gefallenen Anlagen bietet einen guten Angriffspunkt für Botrytis. Da der Erreger unter trockenen Bedingungen keine Möglichkeit hat sich in einer Anlage zu etablieren, spielt der Pilz in Niedersachsen keine große Rolle. In der Regel ist eine einmalige Spritzung in die Blüte des Spargels ausreichend, um keine weiteren Probleme mit Grauschimmel zu haben. Bei sehr trockenen Bedingungen kann auf diese Spritzung sogar ganz verzichtet werden. Zur Bekämpfung sollten ausgewiesene Botrytizide eingesetzt werden. Zugelassen sind Rovral WG, Luna sensation, Switch, Signum und Amistar Opti. Rost Spargelrost benötigt zur Infektion und Ausbreitung euchtigkeit und hatte damit in diesem Jahr bereits die besten Voraussetzungen in wüchsigen Junganlagen. Die ersten Rostinfektionen konnten Mitte Juni, in KW 24, gefunden werden. Häufig werden die ersten Infektionen aufgrund ihres eher unscheinbaren hellgrauen Aussehens übersehen. Deutlicher werden die Symptome dann in der weiteren Entwicklung, wenn die orangebraunen Sommer- und die dunklen Wintersporenlager gebildet werden. Bereits durch den einmaligen Einsatz von Score zu Befallsbeginn kann eine deutliche Reduzierung von Wintersporenlager des Rosts (oto: A. Wichura) 1
2 Rost erzielt werden. Es ist dabei zu beachten, dass die Bekämpfung von Stemphylium durch Score allerdings nicht zufriedenstellend ist. Auch der Einsatz von AmistarOpti ist erlaubt. Um einen ausreichenden Schutz gegen Rost in einer Anlage zu erhalten, reicht es unter normalen Befallsbedingungen aus, bei der Bekämpfung von Botrytis und Stemphylium, die Rost-Wirkungslücken von Rovral WG und Switch durch den Zusatz eines Kontaktpartners zu schließen. Stemphylium Die Laubkrankheit am Spargel wird durch den Pilz Stemphylium vesicarium verursacht. Die Erstinfektionen treten ab Anfang Juli bis Anfang August auf. Je nach Witterung kann es im weiteren Verlauf zu einer epidemieartigen Verbreitung im Bestand kommen. Hierzu sind warme Temperaturen und lange Blattnässedauern erforderlich. Durch Taubildung im August wird die Entwicklung dieses Pilzes gefördert. Spritzungen gegen diesen Schaderreger sollten ab Mitte Juli bis Ende August/Anfang September erfolgen. Eine Reihe von ungiziden sind zur Bekämpfung von Stemphylium zugelassen. Aufgrund der verbreiteten Resistenzsituation gegenüber Strobilurinen sollten Präparate, die ein Strobilurin als Einzelwirkstoff enthalten, wie z.b: Discus und Ortiva grundsätzlich nicht mehr eingesetzt werden. Beim Einsatz von AmistarOpti muss man sich vergegenwärtigen, dass auch hier die Strobilurinkomponente im Produkt nicht mehr gegen Stemphylium wirksam ist. Eine Bekämpfung dieses Pilzes erfolgt bei AmistarOpti nur noch durch den zweiten enthaltenen Wirkstoff Chlorthalonil, einen Kontaktwirkstoff. Um den Befallsdruck in Spargel zu senken, sollte das Spargellaub im Herbst intensiv zerkleinert und gut eingearbeitet werden. Auf Temperatur achten Stemphylium-Infektionen (oto: A. Wichura) Die sehr guten Nebenwirkungen von Switch auf Stemphylium, konnten in den letzten zwei Jahren nicht mehr auf allen Standorten beobachtet werden. Die Ursachen für diesen Wirkungsabfall konnten noch nicht genau ermittelt werden. Resistenzmutationen des Pilzes scheinen jedoch nach den bisherigen Erkenntnissen keine Rolle zu spielen, sondern vielmehr das verstärkte Auftreten von Tagen mit außergewöhnlich hoher Temperatur (> 35 C). Durch diese Temperaturen wird der in Switch enthaltene Wirkstoff Cyprodinil zwar sehr gut in die Pflanzen aufgenommen, aber auch sehr schnell wieder abgebaut. Die optimale Temperatur für die Wirkung von Switch liegt zwischen 15 und 25 C. Sollten es 2
3 auch in diesem Jahr wieder zu Tagen mit Extremtemperaturen kommen, so sollte auf den vorherigen Einsatz von Switch zugunsten eines weniger temperaturanfälligen ungizides verzichtet werden. Kontaktfungizide Eine Reihe von Kontaktfungiziden hat eine Zulassung in Spargel. Delan WG, Polyram WG, Kumulus WG und Kumar haben alleine jedoch keine ausreichende Wirkung gegen Stemphylium, sondern eignen sich nur als Zumischpartner in Tankmischungen. Im Soloeinsatz hat als einziges Kontaktfungizid Cuprozin progress eine sehr gute Bekämpfung von Stemphylium gezeigt, vorallem wenn es in der Spritzfolge relativ spät eingesetzt wurde. Durch die Zugabe von Kumar kann die Wirkung von Cuprozin progress etwas gesteigert werden. Dieser Effekt ist in der Regel aber nicht besonders hoch. Entwicklungen bei der ungizidzulassung Die zurzeit verfügbaren ungizide sind in Tabelle 1 aufgelistet. Die erwartete Zulassungserweiterung von Kumulus WG ist inzwischen erfolgt. Bei Switch muss die bestehende Aufbrauchfrist genutzt werden. Eine Neuzulassung des Präparates ist im rühjahr dieses Jahres zwar ausgesprochen worden, allerdings ohne die beantragte Indikation im Spargel. Ob Switch im Spargel eine erneute Zulassung erhalten wird, ist derzeit noch nicht entschieden. Zur Neuzulassung steht in absehbarer Zeit auch AmistarOpti an. Auch hier ist noch nicht geklärt, ob in Zukunft das Mittel weiterhin im Spargel zur Verfügung stehen wird. Auch wenn die Anzahl der zugelassenen ungizide in Spargel in Zukunft abnehmen könnte, stehen momentan noch ausreichend ungizide zur Verfügung, um die Anlagen optimal gesund zu erhalten. Empfehlungen für die Spritzstrategie in 2016 mit der Spritzfolge das gesamte Erregerspektrum abdecken Wirkstoffgruppenwechsel zur Resistenzvermeidung kein Einsatz von Solostrobilurin-Präparaten wie z.b. Ortiva oder Discus! Nebenwirkungen der ungizide berücksichtigen und mit nutzen max 1x pro Jahr einen SDHI-Wirkstoff einsetzen, d.h. entweder Signum oder Champion oder Luna Sensation. Dies zum Zeitpunkt der Vollblüte ab Mitte Juli vor schwülen Gewittertagen gegen Stemphylium behandeln durch Zumischung von Belagsfungiziden vor Rostinfektionen schützen AmistarOpti wie ein Kontaktfungizid einsetzen, alternativ Ersatz durch Cuprozin progress zur freiwilligen Kupferminimierung Cuprozin progress max. 2x pro Jahr und läche letzte ungizidbehandlungen spätestens Anfang September durchführen Dr. Alexandra Wichura Sachgebiet Gemüse- und Obstbau 3
4 Tabelle 1: zugelassene ungizide in Spargel (Jung-, und Ertragsanlagen) Stand Juni 2016 Präparat (Wirkstoff) Zulassung bis Aufwandmenge; max. Zahl der Anwendungen/in der Kultur Schadorganismus Wartezeit Wichtige Auflagen Gewässerschutz Amistar Opti (Chlorthalonil + Azoxystrobin) ,5 l/ha; max. 2x; Abstand Tage Botrytis cinerea, Laubkrankheit (Stemphylium sp.), Spargelrost (Puccinia asparagi) NW607 (50%: 20m, 75%: 10m, 90%: 5m); NW701 Champion (Epoxiconazol + Boscalid) ,5 l/ha; max. 1x; Laubkrankheit (Stemphylium sp.), NW701 Cuprozin progress (Kupferhydroxid) l/ha, max. 6x im Abstand 7-14 Tage Bei niedrigerer Dosierung kann max. Behandlungszahl erhöht werden, solange Gesamtmittelaufwand nicht überschritten wird Laubkrankheit (Stemphylium sp.) NW605-1 (50%: 5m, 75%: 5m, 90%: *); Discus, Stroby WG (Kresoxim-methyl) ,5 kg/ha; max. 3x; Abstand Tage Delan WG (Dithianon) ,8 kg/ha; max. 3x; Abstand 7-10 Tage ab BBCH 51 Laubkrankheit (Stemphylium sp.) Kumulus WG (Schwefel) ,2 kg/ha; max. 8x Abstand 7-10 Tage Laubkrankheit (Stemphylium sp.) NW609-1 (5m) Kumar (Kaliumhydrogencarbonat) kg/ha; max. 6x Abstand 7 10 Tage Laubkrankheit (Stemphylium sp.) NW642-1 Luna Sensation (Trifloxystrobin + luopyram) ,8 l/ha; max. 2x Abstand 10 Tage Botrytis cinerea NW607-1 (50%: 15m, 75%: 10m, 90%: 5m) 4
5 Präparat (Wirkstoff) Zulassung bis Aufwandmenge; max. Zahl der Anwendungen/in der Kultur Schadorganismus Wartezeit Wichtige Auflagen Gewässerschutz Ortiva (Azoxystrobin) ,0 l/ha; max. 2x; Abstand 8-12 Tage ; NW706 Polyram WG u.a. (Metiram) ,2 kg/ha; max. 4/4 NW605 (50%: 10m, 75%: 5m, 90%: 5m); NW606 (15m) Rovral WG (Iprodion) ,7 kg/ha; max. 3x; Abstand 7-10 Tage Botrytis cinerea, Laubkrankheit (Stemphylium sp.) ; NW701; NW800 Score (Difenoconazol) ,4 l/ha; max. 1x; Signum (Boscalid + Pyraclostrobin) ,5 kg/ha; max. 2x Abstand Tage ab BBCH 69 Botrytis cinerea Switch (Cyprodinil + ludioxonil) Aufbrauchfrist bis ,0 kg/ha; max. 3x; Abstand Tage Botrytis cinerea 5
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