Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS

Transkript

1 Wann schreibe ich i, wann ie? Jahrgangsstufen 3/4 Fach Benötigtes Material Deutsch Wortkarten mit passenden Wörtern für die Tafel Kompetenzerwartungen D 3/4 4 D 3/4 4.4 Sprachgebrauch und Sprache untersuchen und reflektieren Richtig schreiben Die Schülerinnen und Schüler nutzen Silben und Klangunterschiede der Vokale (Qualität und Länge), um sich Schreibungen zu erschließen (z. B. doppelter Konsonant oder <ie> als regelhafte Schreibungen). Aufgabe Die Schüler vergleichen die Schreibung von Wörtern mit <ie> und <i>. Dabei werden sowohl Klangeigenschaften des i-lautes thematisiert als auch die Konstruktion der Silbe betrachtet. Kompetenzorientierter Arbeitsauftrag Quellen- und Literaturangabe Seitz, Sabine / Spiegel, Ute (2015): Einfach richtig schreiben 3. Stuttgart Leipzig: Klett S. 39. Hinweise zum Unterricht Die Wörter können zunächst gemischt an der Tafel präsentiert werden und die Schüler werden aufgefordert, die Wörter zu ordnen. Andere Ordnungen werden kurz gewürdigt. Hier erhält die Lehrkraft auf einfache Art diagnostische Informationen. Ordnen Kinder nach dem Seite 1 von 5

2 Sinn der Wörter? Haben die Kinder schon einen Blick für Schreibweisen? Im Zentrum steht aber schnell die Ordnung nach <ie> und <i>. Die Aufgabe der Kinder besteht nun darin, genau zu beschreiben, worin sich die beiden Gruppen unterscheiden. Zunächst bemüht sich jedes Kind allein um eine Beschreibung, anschließend wird diese mit dem Partner verglichen und am Ende sammeln die Kinder ihre Erkenntnisse in einer Plenumsphase. Am Ende der Stunde notieren die Kinder, was sie über die Verwendung von <ie> und <i> gelernt haben. Die folgenden Schülerbeispiele zeigen, wie wichtig es ist, dass die Kinder die Gelegenheit erhalten, eigenständig Zusammenhänge zu formulieren. Beispiele für Produkte und Lösungen der Schülerinnen und Schüler Die Schülerbeispiele unterlagen keiner rechtschriftlichen Korrektur. Der Schüler formuliert eher knapp, betrachtet nur einen Aspekt, beschreibt diesen aber in der Fachsprache und demonstriert diesen an einem Beispiel. Seite 2 von 5

3 Die Schülerin verknüpft den Klang des Lautes mit der Konstruktion der Silbe. Bei der Beschreibung des Lautunterschieds achtet sie auf Vokallänge und Vokalqualität gleichermaßen. Bei der Beschreibung der Silbenkonstruktion greift sie noch nicht sicher auf den Fachwortschatz zurück, sondern beschreibt die geschlossene Silbe (Konsonant dahinter). Dies kann ein Hinweis für den Unterricht sein, nicht vorschnell knappe Fachbegriffe zu verwenden, sondern immer wieder konkret beschreiben zu lassen. Die Wörter mit <I> am Anfang werden als Ausnahmen bezeichnet. Dies erscheint aus Sicht des Vokalklangs bei Igel plausibel, könnte aber generalisiert werden, wie dies das letzte Schülerbeispiel zeigt. Bei der Schülerin fällt auf, dass sie auf lautlicher Ebene noch Probleme hat. So ergibt sich aus einem solchen Eintrag auch ein Förderhinweis. Seite 3 von 5

4 Sehr umfassend und mit persönlicher Stellungnahme nennt ein leistungsstarker Schüler alle Zusammenhänge. Hier wird durch die Anordnung schon deutlich, dass er in der Lage ist, eigenständig prozedurales Wissen für sich selbst verfügbar zu machen, indem er sein Wissen im letzten Kasten zusammenfasst. Seite 4 von 5

5 Anregungen zum weiteren Lernen Zentral für das Weiterlernen wird sein, dass die Schreibung konkreter Wörter geübt wird, vor allem aber die Denkhandlung für Zweifelsfälle: Wörter in Silben zu sprechen, die Position des <ie>/<i> zu bestimmen und entsprechend zu entscheiden und/oder den Klang bewusst wahrzunehmen. Dies können Kinder gut durch Einsetzübungen trainieren. Wie die rechtschriftlichen Unsicherheiten in den abgebildeten Produkten der Schülerinnen und Schüler zeigen, sind Schreibweisen von Kindern noch nicht stabil. Beim letzten Schülerbeispiel wird dies deutlich: Der leistungsstarke Schüler weiß, dass man schreibt im Satz klein schreibt. Explizit gefragt, könnte er wahrscheinlich die Wortart bestimmen. Aber in der konkreten Schreibsituation wendet er sein Wissen nicht an. Dies gilt in gleicher Weise für die Schreibung des <ie>. Allein durch das Formulieren von Regeln wird noch keine konstante, sichere Realisierung zu erwarten sein. Hierzu braucht es Übung. Aber das Wissen ist eine Grundvoraussetzung, um qualifizierte Entscheidungen zu treffen. Darum benötigen die Kinder im weiteren Lernprozess immer wieder den Hinweis, Schreibungen zu überprüfen. Durch die Trennung von Schreibprozess und Überarbeitung gelingt die Konzentration auf eine Denkhandlung leichter. Inhaltlich wird als weiterer Lernschritt die Strategie der Verlängerung bei einsilbigen Wörtern zu erarbeiten sein. Seite 5 von 5