Was ist eine gute ICU? PETER SUTER, Genf

Transkript

1 Was ist eine gute ICU? PETER SUTER, Genf

2 Was ist eine gute Intensivstation / ICU? Gut heisst - eine supergute Medizin für - Patienten und Angehörige - das Spital, die Chirurgen und anderen Kolleginnen und Kollegen - das Team, das passioniert, interessiert, glücklich ist, nie dem burn-out nahekommt, nie weggehen will - die Erwartungen der Gesellschaft, die Gesundheitsversorgung als Ganzes: gute Medizin, menschlich, effizient und die Mittel gut eingesetzt

3 Für den Patienten: ICU soll ein Jungbrunnen sein, er will sich gut betreut und in Sicherheit fühlen, nicht allein gelassen.

4 Die Angehörigen dürfen nicht unvorbereitet hier eintreffen

5 Das ist schon etwas besser

6 Aber noch nicht so gut wie ganz früher

7 Was ist eine gute Intensivstation / ICU? Gut heisst - eine supergute Medizin für - Patienten und Angehörige - das Spital, die Chirurgen und anderen Kolleginnen und Kollegen Kommunikation Zeit aufwenden für schwierige Entscheide Stellvertreterentscheide und ihre Probleme beachten Führungsrolle beim Team der Intensivstation behalten Einbezug der Angehörigen?

8 Was ist eine gute Intensivstation / ICU? Gut heisst - eine supergute Medizin für - Patienten und Angehörige - das Spital, die Chirurgen und anderen Kolleginnen und Kollegen - das Team, das passioniert, interessiert, glücklich ist, nie dem burnout nahekommt, nie weggehen will

9 Das Team

10 Das Team: mit einem Leader als Dirigent, auch wenn es häufig anders zu und hergeht und mehr improvisiert werden muss als bei den Wiener Philharmonikern

11 Ein Team braucht Zeit, um zusammenzuwachsen, muss immer neue Matrosen an Bord nehmen und sie im Boot halten jede Person ist wichtig, jede wird anerkannt und gefördert.

12 Das Team kann oft helfen muss aber wachsam sein: Burn-out hat viele Gesichter auch bei Pflegenden «Moral distress», zum Beispiel bei empfundener Lebensverlängerung um jeden Preis («Acharnement thérapeutique») Bei ungünstigem Verlauf, als schwer lastende persönliche Verantwortung, oder Als nicht im besten Interessen des Patienten handelnd Enttäuschung 15% der Pflegenden haben auf Grund eines «moral distress die Stelle gekündigt Corley MC, J Advanced Nurs 2008, 33:250-6

13 An evidence based protocol for nurse retention Gess E, J Nurs Administr 2008, 38: Autonomy: e.g. educational in-service for staff, encourage creative freedom in practice, develop participative management, support shared governance Recognition, rewards: aknowledge job well done, provide positive feedback Communication:listen to nurses for patient care, use personal + hand-written messages

14 An evidence based protocol for nurse retention Gess E, J Nurs Administr 2008, 38: Monitor survival time of your nurses in the ICU Care about causes (subjective and objective) for leaving the ICU, the hospital, the job Discuss with your chief nurse, with your colleagues what can, what should be done Implement a strategy for development of professional skills and knowledge

15 Was ist eine gute Intensivstation / ICU? Gut heisst - eine supergute Medizin für - Patienten und Angehörige - das Spital, die Chirurgen und anderen Kolleginnen und Kollegen - das Team, das passioniert, interessiert, glücklich ist, nie dem burn-out nahekommt, nie weggehen will - die Erwartungen der Gesellschaft, die Gesundheitsversorgung als Ganzes: gute Medizin, menschlich, effizient und Mittel gut eingesetzt

16 Immer mehr ältere Patienten in der ICU Ist das Ein Problem? Etwas Anderes? Die Zukunft?

17 Zahl der Intensivpflegetage nach Alter der Patienten, Schweizer Intensivstationen, ein Blick in die Zukunft. Conti M, Merlani P, Ricou B. Prognosis and quality of life of elderly patients after intensive care. Swiss Med Wkly Sep 10;142:w1367

18 In anderen Bereichen sieht das ähnlich aus: Ramroth H, Specht-Leible N, König HH, Mohrmann, Brenner H. Inanspruchnahme stationärer Krankenhausleistungen durch Pflegeheimbewohner. Dtsch Arztebl 2006; 103:A

19 Immer mehr ältere Patienten in der ICU Ist das Ein Problem? Etwas Anderes? Die Zukunft? Für die gute ICU Nein Nein Sicher ein Teil davon

20 Die Gesellschaft sieht die grossen Ausgaben im Gesundheitsbereich nicht nur im Vergleich zwischen verschiedenen Bereichen bei uns, sondern auch in Relation zu anderen Ländern it is not only what you spend on health but how you spend it Richards T, Tumwine J. BMJ 2004; 328: «We will meet in the developing world a level of will, skill, and constancy that put ours to shame. We may find ourselves not the teachers we thought we were, but students of those who work under circumstances that would have stopped us long ago» Berwick DM. BMJ 2004; 328:

21 Rationing in the ICU: To disclose or disguise? Young, MJ, Brown, SES, Truog, RD, Halpern, SD. CCM 2012, 40: Considerations of professionalism, dual agency, patients' and surrogates' preferences, beneficence, healthcare efficiency and efficacy influencing the disclosing of rationing decisions in the ICU are explored. Conclusions: There are compelling conceptual reasons for routine disclosure of prevailing intensive care unit norms for making allocation decisions but disclosure processes must maximize prospective benefits to patients and surrogates and minimize burdens on clinicians and intensive care units. Wichtig: Klartext sprechen für Patienten, Angehörige, Politik die Ressourcen und medizinischen Möglichkeiten der Intensivmedizin sind begrenzt, es kann nicht alles theoretisch mögliche angeboten werden, aber alles, was in der gegebenen Situation sinnvoll ist.

22 Vielen Dank!