Umweltbericht 2005/2006/2007 Z a h l e n D a t e n F a k t e n

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1 Umweltbericht 2005/2006/2007 Z a h l e n D a t e n F a k t e n AVA VELSEN

2 Verfahrensablauf Entladehalle 2 Müllbunker 3 Müllkräne 4 Müllaufgabetrichter 5 Mülldosiersystem 6 Primärluftventilator 7 Verbrennungsrost 8 Schlackeschacht 9 Nassentschlacker 10 Schlackencontainer 11 Nachverbrennungsraum Kessel 12 Dampfkessel 13 Turbine 14 Elektrofilter 15 Entaschung 16 Economiser 17 Quench 18 Rauchgaswäsche 19 Rauchgasvorwärmer 20 Notwassertank 21 Saugzuventilator 22 Aufheizbrenner Katalysator 23 Eindüsung Ammoniakwasser 24 Katalysator 25 Wärmeverschiebesystem 26 Gewebefilter 27 Kamin 28 Emissions-Messstation Unternehmen Der Entsorgungsverband Saar (EVS), ein Zusammenschluss der 52 saarländischen Kommunen, ist u. a. für die überörtliche Abfallbehandlung zuständig. Das Abfallheizkraftwerk Velsen (AVA Velsen) ist ein wesentliches Standbein der saarländischen Abfallentsorgung. Für den Betrieb wurde eine eigene Gesellschaft gegründet: die AVA Velsen GmbH. Gesellschafter sind die EVS-Tochter Gesellschaft für Abfallverwertungsanlagen mbh (EVS GAV) und die E.ON Energy from Waste Saarbrücken GmbH, eine Tochtergesellschaft der E.ON Energy from Waste AG, Helmstedt, mit einer Behandlungskapazität von über 3 Mio. t an 16 Standorten in der BRD (Stand 4/2008). Die AVA Velsen bietet am Standort 68 hoch qualifizierten Mitarbeitern einen sicheren Arbeitsplatz. 2

3 Leistungen Die AVA Velsen GmbH betreibt eine moderne und leistungsfähige Anlage zur umweltschonenden thermischen Behandlung und Verwertung von Abfällen. Die thermische Behandlung von Abfall, verbunden mit der Nutzung der dabei freiwerdenden Energie, ist ein wichtiger Baustein einer modernen und nachhaltigen Abfallwirtschaft, die der EVS im Saarland umgesetzt hat. Die im Abfall enthaltenen Schadstoffe werden zerstört oder dem Stoffkreislauf entzogen. Alle Reststoffe werden entweder werkstofflich oder im Untertageversatz verwertet. So werden z. B. pro Jahr rund Tonnen Salz hergestellt, das im Winterdienst als Streusalz zum Einsatz kommt. Mischsalzsole wird als Fällungsmittel in der chem. Industrie und im Winterdienst eingesetzt. Die verbleibende Schlacke wird aufbereitet, in Eisen-, Nichteisenmetalle und Mineralstofffraktion getrennt. Die Metallfraktionen werden in die Metallerzeugung recycelt, der mineralische Rest z. B. bei der Deponie rekultivierung eingesetzt. Filterstäube, Gips und Filterkuchen werden untertage in ehemaligen Salzbergwerken als Versatzstoffe verwertet. In den Jahren 2005 bis 2007 wurden zusammen Tonnen Abfälle in der AVA Velsen thermisch behandelt. Die freiwerdende Wärme wurde zur Energieerzeugung genutzt. In Zahlen: Die AVA Velsen erzeugte in diesem Zeitraum MWh Strom. Seit Beginn des Regelbetriebes im Jahr 1998 wurden bis einschließlich 2007 insgesamt MWh Strom produziert. Der Überschuss wird nach Deckung des Eigenbedarfs ins Netz eingespeist. Die AVA Velsen bildet für den EVS mit einer seit 2007 genehmigten jährlichen Verbrennungskapazität von t und einem jährlichen Abfallaufkommen von rund t Restabfall im Saarland das wichtigste Standbein bei der Behandlung von Abfällen im Saarland. Abfallannahme Müllbunker Thermische Behandlung Die Entladehalle ist allseitig geschlossen. Der herrschende Unterdruck verhindert Geruchsemissionen. Die abgesaugte Luft dient als Verbrennungsluft. Die Müllfahrzeuge entladen über verschließbare Einfülltrichter in den Müllbunker. Das Speichervolumen im Müllbunker entspricht dem Abfall aufkommen von 7 bis 8 Tagen. Die Anlage kann somit kontinuierlich betrieben werden. Der Müllbunker wird mit einer Wärmebildkamera auf mögliche Brandherde hin überwacht und verfügt mit Sprühflutanlage und fernbedienbaren Löschkanonen über wirksame Löschanlagen. Über die Einfülltrichter werden die Abfälle durch den Einsatz von Dosierstößeln auf die Verbrennungsroste gegeben. Auf der geneigten Rostfläche wird der Abfall durch die Strahlungshitze des über 850 Grad heißen Verbrennungsprozesses in kontinuierlicher Folge erst getrocknet und dann entgast. Danach zündet und verbrennt der Abfall selbständig. Die Asche wird nach vollständigem Ausbrand in die Naßentschlacker abgeworfen. 3

4 4-stufige Rauchgasreinigung Elektrofilter Der Flugstaub wird aus dem Rauchgas abgeschieden. Hierbei werden die Staubteilchen im elektrischen Feld aufgeladen und an Niederschlagsplatten gesammelt. Diese Platten werden regelmäßig automatisch gerei nigt. Der Staub wird im geschlossenen System in einem Silo für den Abtransport in ebenfalls geschlossenen Fahrzeugen bevorratet. Rauchgaswäsche Das von festen Partikeln weitgehend gereinigte Rauchgas gelangt in die dreistufige Rauchgaswäsche. Das Rauchgas wird in der Quenchstufe durch Eindüsen von Wasser auf ca. 60 Grad abgekühlt. Dabei werden Fluor- und Chlorverbindungen aus den Rauchgasen entfernt und im Waschwasser gebunden. In der nachfolgenden Füllkörperstufe wird durch die Zugabe von Natron- lauge das Schwefeldioxid ausgewaschen. In der Ringjetstufe werden noch vorhandene Reste von anorganischen Verbindungen abgetrennt. Das belastete Waschwasser wird einer Behandlungsanlage zugeführt. Gips und Schwermetalle werden ausgefällt und abfiltriert. Die verbliebenen Salze werden in der Eindampfanlage konzentriert. Als Produkte der Eindampfung fallen neben Kondensat (wird in den Wäscherkreislauf zurückgeführt) noch Salz und Mischsalzsole an. Das Verfahren ist abwasserfrei. Katalysator In der ersten Katalysatorlage werden die Stickoxide in Stickstoff und Wasserdampf umgewandelt. In der zweiten Lage werden Dioxine und Furane zu Wasserdampf, Kohlendioxid und Chlorwasserstoff umgesetzt. Energienutzung Die im Feuerraum bei der Verbrennung aus dem Müll ins Rauchgas und als Wärmestrahlung freigesetzte Energie wird im Dampfkessel in den Wasserdampfkreislauf übertragen. Eine Teilmenge des erzeugten Dampfes deckt den Eigenwärmebedarf der Anlage. Der Großteil des Dampfes wird für die Stromproduktion eingesetzt. Der heiße Dampf (400 Grad, 40 bar) treibt eine Turbine an, die mit einem Generator zur Stromerzeugung verbunden ist. Der Überschuss der Stromerzeugung wird ins öffentliche Netz eingespeist und deckt den Strombedarf von rund Haushalten. Leitwarte Gewebefilter Die Restgehalte von Dioxinen, Furanen und Schwermetallen sowie sonstige organische und anorganischen Verbindungen werden aus dem Abgas entfernt. Dazu wird ein Gemisch aus Kalkhydrat und Aktivkohle (Adsorbens) in den Rauchgasstrom eingeblasen. Die Schadstoffe bleiben am Adsorbens haften. Der Abtransport des Altabsorbens erfolgt gemeinsam mit dem Staub aus dem Elektrofilter. Sämtliche Prozesse werden hier zentral gesteuert und überwacht. Moderne Technik und gut ausgebildetes Personal stellen den reibungslosen Betriebsablauf sicher. 4

5 Behandelte Abfälle Seit Juni 2005 dürfen in Deutschland keine unbehandelten Abfälle mehr deponiert werden. Mit diesem Datum setzte die Technische Anleitung Siedlungsabfall (TASI) in einer 12-jährigen Übergangszeit das vollständige Deponierungsverbot für unbehandelte Abfälle in die Praxis um. Den umweltschädlichen Auswirkungen einer Deponierung von Abfällen hat der Gesetzgeber mit der Umsetzung der TASI einen Riegel vorgeschoben. In der Praxis hat sich die thermische Behandlung der Abfälle als ökologisch verantwortbares und ökonomisch vertretbares Verfahren bewährt. Dabei rückt die Betrachtung des energetischen Potentials immer mehr in den Vordergrund. Moderne Abfallbehandlungsanlagen erfüllen höhere Standards als andere Industrieanlagen. Ursache hierfür ist die 17. Bundes-Immissionsschutzverordnung. Dort wurden, schon vor geraumer Zeit und lange bevor in der Europäischen Union einheitliche Anforderungen formuliert wurden, weltweit die strengsten Grenzwerte für Luftschadstoffe festgelegt. Dank modernster Feuerungs- und Filtertechnik unterbietet die AVA Velsen diese Werte um ein Vielfaches. Anlagendurchsatz [t/a] Restabfälle gesamt Anteil Hausmüll u. hausmüllähnlicher Gewerbeabfall Anteil Sperrmüll Anteil Gewerbeabfall

6 Emissionsbilanz Die AVA Velsen unterschreitet die behördlich festgelegten Emissionsgrenzen wesentlich. 120 % 100 % Grenzwert 80 % 60 % 40 % % 0 % n.n.: nicht nachweisbar n.n. n.n. 1 1 n.n. Summe aus Cadmium / Thallium Kohlenmonoxid Schwefeldioxid Stickstoffdioxid Gesamtkohlenstoff Chlorwasserstoff Gesamtstaub Fluorwasserstoff Quecksilber Summe Antimon, Arsen, Blei, Chrom, Kobalt, Kupfer, Mangan, Nickel, Vanadium, Zinn 2 1 n.n Summe Arsen, Benzo(a)pyren, Cadmium, Chrom, Cobalt Summe PCDD/PCDF Energiebilanz Der Energiegehalt von Abfall entspricht dem der Braunkohle. Energetische Verwertung von Abfall bedeutet in der Praxis, dass der Energiegehalt zur Produktion von Strom und, wenn möglich, auch von Wärme eingesetzt wird. Dadurch werden fossile Energieträger wie Kohle, Öl und Gas ersetzt. Für die AVA Velsen bedeutet das: Nach Abzug des Eigenbedarfs der Anlage wird Strom für rund Haushalte produziert. Sein energetisches Potenzial macht Abfall deshalb zu einem wichtigen Energieträger. Abfall verbrennt selbstständig. Bis auf das Anfahren der Anlage werden keine weiteren Primärenergieträger benötigt. Dabei wird beim Verbrennungsprozess deutlich mehr Energie erzeugt und zurück gewonnen als verbraucht wird. Stromerzeugung und Stromeigenbedarf [kwh el /t Abfall ] Gaseinsatz und Heizöleinsatz [kwh th /t Abfall ] 600 Stromerzeugung Stromeigenbedarf Gaseinsatz Heizöleinsatz

7 Reststoffbilanz Bei der thermischen Behandlung des Abfalls bleibt als Reststoff Schlacke übrig. In der Schlacke sind Rückstände wie Glas, Metalle und Keramik enthalten. Die Schlacke muss vor der Wiederverwertung aufbereitet werden. Einsatzgebiete für die mineralische Fraktion der Schlacke sind u. a. als Tragschicht unter Beton und Asphalt, und als Einsatzstoff bei der Rekultivierung von Deponien. Zum Beispiel als Ausgleichsschicht zwischen Abfall und Oberflächenabdichtung. Die aus der Rohschlacke abgetrennten Eisenund Nichteisenmetalle, wie z. B. Kupfer und Aluminium, werden im Vergleich zur Metallgewinnung aus Erzen mit wesentlich geringerem Energieund Rohstoffaufwand zu Neumaterial recycelt. Filterstaub, Gips und Filterkuchen sind Produkte aus der Rauchgasreinigung. Sie werden u. a. dazu benutzt, Hohlräume in alten Bergwerken (z. B. ehemaliges Salzbergwerk Sondershausen) zu verfüllen. Das geschieht vor allem in alten Salzstöcken, die eine feste geologische Barriere bilden und daher sogar als Endlager für gefährliche Abfälle genutzt werden. Gewollter Nebeneffekt: Durch das Verfüllen wird ein Absinken ganzer Landstriche und Ortschaften verhindert. Der Gesetzgeber hat diese Maßnahme als Verwertung anerkannt und die Hohlraumverfüllung zwingend vorgeschrieben. Was vom Abfall übrig bleibt Mg/t Schlacke Filterstaub mit Altabsorbens Natriumchlorid Gips Mischsalzsole Filterkuchen

8 Weitere Informationen Informationen zur AVA Velsen GmbH sowie zum technischen Verfahren im Abfallheizkraftwerk finden Sie unter unserer Internetadresse Sollten Sie weitere Fragen haben, setzen Sie sich bitte unter der angegebenen Kontaktadresse mit uns in Verbindung. Die Geschäftsführung: Dipl.-Ing. Bertold Vogel Ass. jur. Klaus-Peter Truxa Kontaktadresse: AVA Velsen GmbH Alte Grube Velsen Saarbrücken Telefon: Telefax: Internet: AVA VELSEN