Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie

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Stephanie Kranz
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der Freisprechungsfeier der Konditoren-Innung Altbayern und Franken am 24. August 2011 in Planegg Dienstgebäude Telefon E-Mail Prinzregentenstr.

1 Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: 24. August 2011, 16:45 Uhr Festansprache der Bayerischen Staatssekretärin für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie Katja Hessel anlässlich der Freisprechungsfeier der Konditoren-Innung Altbayern und Franken am 24. August 2011 in Planegg Dienstgebäude Telefon Prinzregentenstr. 28, München (0 89) , -2689, Pressestelle: Telefax Internet Bettina Bäumlisberger (0 89)

2 Anrede Sehr geehrter Herr Asemann, (Günter Asemann, Obermeister der Konditoren-Innung Altbayern und Franken) sehr geehrter Herr Seitz, (Alfons Seitz, Geschäftsführer der Konditoren-Innung Altbayern und Franken), sehr geehrte Absolventinnen und Absolventen, Eltern und Ausbilder! Anlass Ich komme zu Ihnen als Wirtschaftsstaatssekretärin, weil das Konditoren-Handwerk für unternehmerisches Denken und für zukunftsträchtige Ausbildungsplätze steht. Ich komme aber auch zu Ihnen, weil ich gerne feiere. Freisprechungsfeiern sind eher selten dabei, leider. Aber Geburtstage sind auch schöne Anlässe. Und die feiere ich am liebsten mit Erdbeerkuchen. Bei uns zu Hause ist es ein ehernes Gesetz: An meinem Geburtstag muss es Erdbeerkuchen geben, kein Geburtstag ohne Erdbeerkuchen! Damit begrüße auch ich Sie sehr herzlich zur Freisprechungsfeier der Konditoren-Innung Altbayern und Franken. Ich danke Ihnen für die Einladung.

3 Glückwunsch an Absolventen Zuallererst will ich natürlich Ihnen, den frischgebackenen Konditorinnen und Konditoren sowie den Konditorei-Fachverkäuferinnen und -Fachverkäufern, ganz herzlich gratulieren. Sie haben nach drei Jahren theoretischer und praktischer Ausbildung Ihre Prüfung bestanden. Freisprechung Gleich im Anschluss wird Herr Obermeister Asemann Sie von Ihren Lehrlings-Pflichten freisprechen und Sie zur Gesellin oder zum Gesellen erklären. Das ist ein Brauch im Handwerk mit einer langen Tradition! Diese Freisprechung ist ein wichtiges Ziel. Diese Freisprechung ist ein bedeutender Meilenstein in Ihrem persönlichen Werdegang. Dazu beglückwünsche ich Sie und darüber freue ich mich mit Ihnen. Auf dem Weg dorthin hat jeder von Ihnen großen Einsatz und beharrliches Durchhaltevermögen bewiesen. Heute ernten Sie den Lohn für Ihre Mühen

4 Glückwunsch an sonstige Beteiligte Viele haben Sie auf dem Weg tatkräftig unterstützt: Ihre Eltern und Ausbilder, Ihre Ausbildungsbetriebe sowie die Konditoren-Innung. Sie haben Ihnen die Daumen gedrückt, damit die Ausbildung einen erfolgreichen Abschluss findet. Dafür möchte ich mich bedanken schließlich geht so vieles im Leben mit ein bisschen Rückenwind leichter. Jetzt dürfen Sie feiern. Und ich bin gerne dabei. Denn als bayerische Wirtschaftsstaatssekretärin weiß ich nicht erst seit meiner Hochzeitstorte, wie wichtig ein leistungsstarkes Konditoren- Handwerk ist. Konditorei- Handwerk Wer von uns wird nicht schwach, wenn ein leckeres Kuchenstück, eine raffinierte Torte, verführerische Pralinen oder ein köstliches Dessert vor uns stehen? Dieser Genuss, diese Gaumenfreude machen uns glücklich und hellen unsere Stimmung auf

5 In Maßen gehört das für mich zu einem erfüllten Tag dazu. Auch bei der traditionellen Tortengala auf der IHM zeigt sich jedes Jahr die Kreativität der Konditoren, vom Lehrling über den angehenden Meister bis zum gesamten Betrieb. Deswegen einen großen Dank an das gesamte Konditoren-Handwerk, dass Sie unser Leben bereichern! Gesellschaftlich und wirtschaftlich sehe ich die vielen Arbeitsplätze in unseren bayerischen Betrieben. Auch die Ausbildungsleistung mit derzeit über Auszubildenden im bayerischen Konditorenhandwerk ist beeindruckend. NEIN zur Hygiene- Kennzeichnung Daher lehne ich die Hygiene-Kennzeichnung und eine Kennzeichnung mit Ampel oder Farbbalken rundweg ab. So eine Vorschrift ist völlig unsinnig und hätte primär existenzbedrohenden Strafcharakter. Sie wäre ein Paradebeispiel für ungeeignete und überflüssige Regelungen, die Herstellern das Arbeiten erschwert und die Verbraucher irritiert. So etwas können wir in Bayern nicht gebrauchen

6 Deswegen haben Sie im Kampf gegen die Hygiene-Kennzeichnung die volle Unterstützung von mir und dem Bayerischen Wirtschaftsministerium. Thema Eliten Liebe angehende Gesellinnen und Gesellen! Es gibt noch einen weiteren Grund, warum ich sehr gerne zu Ihnen gekommen bin: Ich möchte zu Ihnen über ein wichtiges Thema sprechen: das Thema Eliten. Im ersten Moment werden Sie sich wundern. Viele Menschen meinen: Elite würde bedeuten, dass man dicke wissenschaftliche Bücher gelesen hat und mindestens 5 Sprachen fließend spricht. Ich finde aber: Um zur Elite zu gehören, braucht man weder Professorentitel noch Doktorentitel. Eliten überall! Der spanische Philosoph Ortega y Gasset hat das genauso gesehen. Er sagt: Eliten gibt es in jedem Beruf. Man braucht dazu kein Abitur und kein Studium. Jeder kann an seinem Platz zur Elite gehören. Es gibt nur eine einzige Voraussetzung. Und die beschreibt er folgendermaßen: - 5 -

7 Man kann die Menschen einteilen in solche, die nichts Besonderes von sich verlangen, die sich begnügen, zu bleiben, was sie schon sind, ohne Drang über sich hinaus Bojen, die im Wind treiben, und andere, die viel von sich fordern und sich selbst große Ziele setzen. Etwas mehr! Entdeckerfreude Elite ist also im Grunde etwas ganz Einfaches. Es geht darum, von sich selbst das gewisse Extra zu verlangen. Wer zur Elite gehört, der verlangt viel von sich selbst. Möchten Sie zu einer solchen Elite gehören? Das entscheiden nur Sie! Die wichtigste Eigenschaft dafür bringen Sie bereits mit: Entdeckerfreude. Ich will Sie heute ermutigen, dass Sie Ihre Entdeckerfreude neu ausleben. Entdeckerfreude ist ein NEIN an die Verweigerer, die sagen, das hätte man noch nie so gemacht. Entdeckerfreude ist ein klares JA, Neues zu wagen, die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu nutzen, um gewohnte Trampelpfade zu verlassen und neue Wege einzuschlagen

8 Ziele setzen Eines ist dabei ganz klar: Wer etwas entdecken möchte, muss die Richtung kennen und sich über seine Ziele im Klaren sein. Auch Sie, die gleich den Gesellenbrief in Händen halten, haben sich bereits konkrete Ziele gesetzt: Sie haben sich vor einigen Jahren ganz bewusst für Ihren Ausbildungsweg entschieden. Sie achten auf die Qualität Ihrer Produkte. Sie ist schließlich nach wie vor für jeden Konditor und für jede Fachverkäuferin das beste Erfolgsrezept. Sie setzen auf Ihre Kreativität und Ihre Ideen, wie man Pralinen einen neuen Geschmack oder ein besonderes Aussehen geben kann. Auch für die Fachverkäuferin bieten sich unendliche Möglichkeiten, den Verkaufsraum oder die Auslagen ansprechend zu gestalten. Darüber hinaus gibt es weitere lohnende berufliche Ziele, angefangen mit der Weiterbildung über Auslandserfahrung - 7 -

9 bis hin zur beruflichen Selbständigkeit. Wollen Sie Ihr eigener Chef werden? Konsequenz Dabei ist ganz klar: Ein Ziel muss man konsequent verfolgen. Deshalb will ich Sie bestärken, am Ball zu bleiben. Halten Sie Kurs! Lassen Sie sich von Rückschlägen nicht entmutigen! Denn seine Ziele geduldig und beständig zu verfolgen das ist ein Zeichen von Elite. Perspektiven nach der Ausbildung Lassen Sie uns dazu einen Blick auf Ihre beruflichen Ziele werfen, die Sie jetzt nach dem Abschluss Ihrer Ausbildung möglicherweise anstreben. Viele von Ihnen haben schon sehr klare Perspektiven. Übernimmt Sie Ihr Ausbildungsbetrieb, können Sie die Möglichkeiten nutzen, die sich Ihnen hier bieten. Aber auch diejenigen, die nicht übernommen wurden, brauchen den Kopf nicht hängen zu lassen. Suchen Sie Ihre Chance hier in Bayern oder vielleicht sogar im Ausland

10 Auslandserfahrung ist eine große berufliche und persönliche Bereicherung. Mit Ihrem Rüstzeug sind Sie dafür bestens gewappnet: Denn ein guter Kuchen schmeckt immer und überall auf der Welt! Das eröffnet völlig neue Chancen! An den schönsten Orten der Welt dort, wo viele Deutsche Ihren Urlaub verbringen werden bayerische Konditoren und Fachverkäuferinnen gesucht. Und bringen Sie ein exotisches leckeres Rezept mit nach Hause das wird garantiert ein Erfolg! Schließlich wissen auch wir Bayern, was gut ist. Auslandserfahrung Fachkräftemangel Wichtig und entscheidend ist, dass Sie mit Ihrer Auslandserfahrung nach Deutschland zurück kommen. Denn in den nächsten Jahren stellt uns die Sicherung des Fachkräftebedarfs in Deutschland vor große Herausforderungen. Lebenslanges Lernen Auch die Politik muss die Weichen richtig stellen. Wir müssen allen jungen Leuten gute Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten eröffnen

11 Deshalb hat die Bayerische Staatsregierung diese Möglichkeiten in den letzten Jahren deutlich erweitert, z.b. durch den weiteren Ausbau des Meister-BAföG, dabei insbesondere auch Einführung eines anteiligen Darlehenserlasses bei Bestehen der Prüfung und den allgemeinen Hochschulzugang für Meister und Absolventen ähnlicher Fortbildungsprüfungen. Chancen nutzen Doch hier wie überall gilt: Die Politik kann nur Chancen eröffnen. Jeder einzelne ist dafür verantwortlich, dass er seine individuelle Chance sucht, sie bewusst wählt und konsequent nutzt. Das ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Es bedeutet, gute und durchdachte Entscheidungen zu treffen. Es bedeutet, seine Energien für das einzusetzen, was einem im Leben wirklich wichtig ist

12 Schluss Meine Damen und Herren! Das wollen wir jetzt feiern: Wir feiern das Ende Ihrer Ausbildung und den Startschuss in das Berufsleben. Wir feiern Ihren Aufbruch zu neuen Horizonten. Mit Ihnen freuen sich Ihre Eltern und Freunde, Ihre Ausbilder und Dozenten. Für die Zukunft wünsche ich Ihnen, dass Sie beruflich wie privat Ihre persönlichen Ziele erreichen mit Entdeckerfreude und Beharrlichkeit. Alles Gute!

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