DER STIMMUNGSAUFSCHWUNG MACHT PAUSE

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Martina Fertig
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2 DER STIMMUNGSAUFSCHWUNG MACHT PAUSE Die Österreicher haben die Wirtschaftskrise in ihren Köpfen praktisch überwunden. Der Weg zurück zur Normalität hat sich bis zum Februar dieses Jahres zügig abgezeichnet. Jetzt im Juni dieses Jahres, also vier Monate später, ist die Stimmungslage immer noch gut, allerdings stagniert die weitere positive Entwicklung. Der Wirtschaftsoptimismus hat sich auf einem niedrigen, wenngleich einigermaßen akzeptablen Niveau eingependelt. Beim Geldausgeben werden die Österreicher vorsichtiger, auf der Konsumbremse stehen sie allerdings noch nicht. Summa summarum scheint es so zu sein, dass sich die Österreicher für das angekündigte Steuerund Sparpaket der Regierung psychologisch und finanziell rüsten. Erstaunlich ist dabei, dass man dieser Maßnahme grundsätzliches Verständnis entgegenbringt. SPECTRA erhebt monatlich, seit 1992, das österreichische Wirtschafts- und Konsumklima anhand einiger einfacher, aber sehr aussagekräftiger Indikatorfragen. Derzeit liegt eine 19jährige Datenreihe mit ca. 2. (!) Interviews vor. Die aktuelle Datenreihe hatte im Februar dieses Jahres eine erfreuliche Entwicklung aufgezeigt. Die Stimmungslage der Österreicher war so zu interpretieren, dass wir uns zwei Jahre nach dem Ausbruch der Finanzkrise zügigen Schrittes zurück zur Normalität bewegen. Jetzt, im Juni dieses Jahres, also vier Monate später, ist die Stimmungslage immer noch gut, allerdings stagniert die positive Entwicklung. Der Wirtschaftsoptimismus steigt nicht weiter an und der Wirtschaftspessimismus sinkt nicht weiter ab, so dass per Saldo das Vertrauen in die Wirtschaftsentwicklung im Minus verbleibt. Auch die Bereitschaft, Geld auszugeben lässt keine weitere, steigende Tendenz erkennen. Vielmehr scheinen die Österreicher bei ihren Ausgaben vorsichtiger zu werden. Auf die Frage, ob man in letzter Zeit etwas sparsamer als sonst mit seinem Geld umgeht oder nicht, nimmt nämlich die Teils-teils-Antwort zu. Ein grundsätzliches Anziehen der Konsumbremse ist jedoch noch nicht zu erkennen. Dies bestätigt sich auch insofern, als das Gefühl, sich mit seinem derzeitigen Einkommen gleich viel leisten zu können wie im Vorjahr, auf erfreulichem Niveau bestehen bleibt. Das subjektiv empfundene Wirtschaftsklima spiegelt sich naturgemäß in der persönlichen Zuversicht der Bevölkerung wider, was sich in der Folge auf die Konsumlust auswirkt. Zum zweiten Quartal dieses Jahres ist es so, dass 8% der Österreicher zuversichtlich in die Zukunft blicken und nur 33% mit Sorge. Grundsätzlich sind diese Werte erfreulich, jedoch muss man zur Kenntnis nehmen, dass dieses Ergebnis im Vergleich zum ersten Quartal dieses Jahres eine tendenzielle Verschlechterung bedeutet. Fazit: Auch die Entwicklung der persönlichen Zuversicht stagniert. Aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse scheint es grundsätzlich so zu sein, dass sich die Österreicher für das angekündigte Steuer- und Sparpaket der Regierung psychologisch und finanziell rüsten. Die Bevölkerung steht nämlich zunehmend auf dem Standpunkt, dass der Staat spa-

3 ren soll, um ein ausgeglichenes Budget zu erreichen. Geld zu investieren, um Arbeitsplätze zu schaffen, ist derzeit ein sekundäres Anliegen. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass erstmals seit 7 die Forderung nach einem ausgeglichenen Budget lauter vorgebracht wird als die Forderung, Geld zu investieren, um Arbeitsplätze zu schaffen. Man kann also davon ausgehen, dass die Österreicher der Regierung ein gewisses Maß an Verständnis entgegenbringen, wenn die Steuern erhöht und die Ausgaben gekürzt werden. Oder gilt das nur, wenn es die anderen trifft? Erhebungscharakteristik Stichprobe: n=1. Personen monatlich, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab Jahre Methodik: Quotaverfahren, persönliche Interviews (face-to-face) Die maximale Fehlerspanne bei 1. Befragten beträgt +/- 3,16% SPECTRA MarktforschungsgesmbH, Brucknerstraße 3-, 4 Linz, Tel.: 732/691, Fax: 732/691-4, office@spectra.at, Dieser Newsletter dient zur Information über Ergebnisse aus aktuell durchgeführten Studien Eigenvervielfältigung Soweit in diesem Newsletter personenbezogene Ausdrücke verwendet werden, umfassen diese Frauen und Männer gleichermaßen.

4 Quartalstrend: Wirtschaftsoptimismus FRAGE: Wie schätzen Sie die wirtschaftliche Entwicklung bei uns in Österreich ein? Wird es Ihrem Eindruck nach in der nächsten Zeit mit unserer Wirtschaft eher aufwärts oder eher abwärts gehen? 6 6 Pessimismus: Mit der Wirtschaft wird es eher abwärts gehen 4 3 Optimismus: Mit der Wirtschaft wird es eher aufwärts gehen 1992-Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q4 199-Q1 199-Q2 199-Q3 199-Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q4 -Q1 -Q2 -Q3 -Q4 1-Q1 1-Q2 1-Q3 1-Q4 2-Q1 2-Q2 2-Q3 2-Q4 3-Q1 3-Q2 3-Q3 3-Q4 4-Q1 4-Q2 4-Q3 4-Q4 -Q1 -Q2 -Q3 -Q4 6-Q1 6-Q2 6-Q3 6-Q4 7-Q1 7-Q2 7-Q3 7-Q4 8-Q1 8-Q2 8-Q3 8-Q4 9-Q1 9-Q2 9-Q3 9-Q4 -Q1 -Q2 I:\PR-ARTIK\\8_Wirtschaftsklima\wi-baro_neu.xls / frmo Juni ' 1

5 Quartalstrend: Sparneigung FRAGE: Wie würden Sie Ihre finanzielle Situation beschreiben: Gehen Sie in letzter Zeit etwas sparsamer als sonst mit Ihrem Geld um oder würden Sie das nicht sagen? 6 4 Gehe sparsamer mit Geld um 3 Teils, teils Kann nicht sagen Ausgabefreudigkeit: Gehe NICHT sparsamer mit Geld um 1992-Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q4 199-Q1 199-Q2 199-Q3 199-Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q Q4 -Q1 -Q2 -Q3 -Q4 1-Q1 1-Q2 1-Q3 1-Q4 2-Q1 2-Q2 2-Q3 2-Q4 3-Q1 3-Q2 3-Q3 3-Q4 4-Q1 4-Q2 4-Q3 4-Q4 -Q1 -Q2 -Q3 -Q4 6-Q1 6-Q2 6-Q3 6-Q4 7-Q1 7-Q2 7-Q3 7-Q4 8-Q1 8-Q2 8-Q3 8-Q4 9-Q1 9-Q2 9-Q3 9-Q4 -Q1 -Q2 I:\PR-ARTIK\\8_Wirtschaftsklima\wi-baro_neu.xls / frmo Juni ' 2

6 Quartalstrend: Kann man sich mehr, weniger oder gleich viel leisten als im Vorjahr? FRAGE: Wenn Sie jetzt an Ihr Einkommen denken, können Sie sich mit Ihrem derzeitigen Einkommen mehr leisten als im Vorjahr, weniger oder gleich viel wie im Vorjahr? Man kann sich gleich viel leisten als im Vorjahr Man kann sich weniger leisten als im Vorjahr Man kann sich mehr leisten als im Vorjahr 6-Q1 6-Q2 6-Q3 6-Q4 7-Q1 7-Q2 7-Q3 7-Q4 8-Q1 8-Q2 8-Q3 8-Q4 9-Q1 9-Q2 9-Q3 9-Q4 -Q1 -Q2 I:\PR-ARTIK\\8_Wirtschaftsklima\wi-baro_neu.xls / frmo Juni ' 3

7 FRAGE: Blicken Sie den nächsten Monaten eher mit Zuversicht oder eher mit Sorge entgegen? Quartalstrend: Die Entwicklung der persönlichen Zuversicht Den nächsten Monaten blickt man mit Zuversicht entgegen 4 3 Den nächsten Monaten blickt man mit Sorge entgegen 6-Q1 6-Q2 6-Q3 6-Q4 7-Q1 7-Q2 7-Q3 7-Q4 8-Q1 8-Q2 8-Q3 8-Q4 9-Q1 9-Q2 9-Q3 9-Q4 -Q1 -Q2 I:\PR-ARTIK\\8_Wirtschaftsklima\wi-baro_neu.xls / frmo Juni ' 4

8 Quartalstrend: Soll der Staat sparen oder investieren? FRAGE: Was ist derzeit wichtiger: Dass der Staat spart und ein ausgeglichenes Budget erreicht oder dass der Staat investiert und Geld ausgibt, damit Arbeitsplätze gesichert und geschaffen werden? 4 Staat soll investieren / Geld ausgeben um Arbeitsplätze zu sichern Ankündigung des staatlichen Finanzpakets 3 Sowohl als auch Staat soll sparen und ausgeglichenes Budget erreichen 7-Q1 7-Q2 7-Q3 7-Q4 8-Q1 8-Q2 8-Q3 8-Q4 9-Q1 9-Q2 9-Q3 9-Q4 -Q1 -Q2 I:\PR-ARTIK\\8_Wirtschaftsklima\wi-baro_neu.xls / frmo Juni '

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