Bericht der Flüchtlingshilfe für den Zeitraum November 2010 bis Oktober Diakonisches Werk Kirchenkreis Moers Stadtteilbüro Treff 55

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1 Bericht der Flüchtlingshilfe für den Zeitraum November 2010 bis Oktober 2011 Diakonisches Werk Kirchenkreis Moers Stadtteilbüro Treff 55 1

2 1.Einleitung Die Flüchtlingshilfe, die im Auftrag der Stadt Neukirchen-Vluyn angeboten wird, ist dem Stadtteilbüro Treff 55 unter der Trägerschaft des Diakonischen Werks Kirchenkreis Moers angegliedert. Seit dem beteiligt sich das Diakonische Werk Kirchenkreis Moers als Kooperationspartner an dem VIA Projekt Freiwillige Rückkehr. Frau Sybille Erdmann arbeitet mit wöchentlich 10 Std. als hauptamtliche Mitarbeiterin für die Flüchtlingshilfe in Neukirchen-Vluyn, mit wöchentlich 3 Std. für die Beratungsstelle Flüchtlingshilfe in Moers, mit weiteren 16 Std. begleitet sie als Kooperationsmitarbeiterin die Teilnehmenden des Projekts zur Freiwilligen Rückkehr. Standort ist das Büro der Flüchtlingshilfe in Neukirchen-Vluyn am Hugengraben. Ehrenamtliches Engagement unterstützt die Arbeit der Flüchtlingshilfe. Weiterhin erhält die Flüchtlingshilfe Unterstützung bei der Verteilung von Bekleidung und Hausrat etc. durch die Kleiderbörse Max-von-Schenkendorf-Straße und vom DRK am Klingerhuf. 2. Situation der Flüchtlinge in Neukirchen-Vluyn Im Berichtszeitraum betreute die Flüchtlingshilfe durchschnittlich 70 Flüchtlinge und Asylsuchende mit zumeist langjähriger Duldung aus vielen verschiedenen Ländern ( Irak, Iran, Afghanistan, Syrien, Marokko, Nigeria, Eritrea, Indien, Sri Lanka, China, Aserbaidschan, Usbekistan, Russische Föderation, Albanien, Serbien, Mazedonien ), in den Gemeinschaftsunterkünften Am Hugengraben, darunter 11 Familien mit insgesamt 20 Kindern und Jugendlichen. Als Flüchtlinge vor Krieg, Gewalt, politischen Krisen und Armut zu uns gekommen, brauchen sie unseren Schutz und unsere Unterstützung. Die Aufhebung der Visumspflicht u. a. für Serbien und Mazedonien führte zu einem Anstieg der Asylsuchenden aus diesen Ländern. Alleinstehende Frauen haben meist besonders zu kämpfen. Psychosomatische Krankheiten bei den Frauen waren auffällig und bedurften der Hilfe und Weiterleitung an Fachleute (PSZ Düsseldorf). Alkohol- und Drogenmissbrauch und damit verbundene Aggressionen führten bei einem der Bewohner mehrfach nachts zur Zerstörung von Einrichtungsgegenständen und gewalttätigen Auseinandersetzungen, so dass die Polizei eingreifen musste. Gespräche mit dem Störenfried haben bisher nicht geholfen. Der Umzug einer Bewohnerin mit ihrem Sohn in eine andere Stadt wurde organisiert, um sie vor den gewalttätigen Angriffen zu schützen. Zwei Familien und drei Flüchtlinge mit Aufenthaltsrecht, konnten mit unserer Hilfe Wohnraum außerhalb der Übergangswohnheime finden. Die gute Zusammenarbeit mit der Wohnungshilfe des Diakonischen Werkes Kirchenkreis Moers Treff 55 und des Jobcenters erleichterten diese Bemühungen.. 2

3 3. Aufgaben und Arbeitsschwerpunkte der Flüchtlingshilfe Die Sprechstunden werden von den Flüchtlingen sehr gut besucht. Durch die teilweise sehr lange Verweilzeit der Menschen in der Unterkunft, einige von ihnen sind bereits mehrere Jahre dort, ist die soziale Betreuung und Beratung eine wichtige Aufgabe geworden. Die Hilfe bei den Problemen des alltäglichen Lebens in Deutschland ist inzwischen genauso wichtig, wie die Beratung in Asylfragen. Kinder müssen in der Schule angemeldet werden, eine schwangere Frau muss aufgrund der sprachlichen Barrieren und der Ängste zum Arzt begleitet werden, die Asylsuchenden benötigen Hilfe beim Ausfüllen von Formularen, Anträgen, Unterstützung bei Terminvereinbarungen und Korrespondenz mit verschiedenen Behörden. Es müssen Kontakte zu Schulen, Kindergärten, Rechtsanwälten, Ärzten und Arbeitgebern hergestellt werden. Der Zugang zum Arbeitsmarkt ist erschwert, Deutschkurse werden nicht besucht, da entsprechende Angebote vor Ort fehlen oder die Motivation aufgrund ihres unsicheren Aufenthaltsstatus (Angst vor Abschiebung) nicht vorhanden ist. Dennoch konnte mit unserer Unterstützung (Beschaffung von Arbeitsplätzen, Erstellen von Bewerbungsunterlagen, Wohnungssuche) einigen Flüchtlingen geholfen werden. Mit unserer Betreuung und Beratung helfen wir den Flüchtlingen bei persönlichen Problemen, versuchen durch offene Gespräche und vertrauensbildende Maßnahmen ihre Ängste abzubauen und Lösungen zu finden. Weitere Aufgaben, die von der Flüchtlingshilfe durchgeführt worden sind Begrüßung der neu zugewiesenen Flüchtlinge Hilfen während der ersten Zeit ihres Aufenthalts, d.h. vertraut machen mit den örtlichen Gegebenheiten, wie z.b. Bank, Post, Einkaufsmöglichkeiten, Verkehrsverbindungen Informationen über laufende Angebote z.b. Sprachkurse etc. Vermittlung an andere Fachdienste z.b. Jugendamt, Drogenberatung, Wohnungslosenhilfe Begleitung bei Bedarf zu Behörden (Sozialamt, Bürgerbüro, Ausländeramt etc.) Anmeldung in Schulen und Kindergärten Zusammenarbeit mit der Grundschule Kontakte zu kirchlichen Gruppen Kontakte zu Vereinen und Freizeitangebote (Sportvereine) Hilfe bei der Wohnungssuche für Flüchtlinge mit Bleiberecht Vermittlung von Sprachkursen in Kooperation mit der VHS Neukirchen-Vluyn und Moers Kontakte zum Jobcenter Kontakte zur Tafel Kontakte zum Sozialdienst katholischer Frauen in Moers Kontakte zum Psychosozialem Zentrum in Düsseldorf (PSZ) Vortrag über die Arbeit der Flüchtlingshilfe beim Neukirchener Berufskolleg Grundlage der Arbeit ist der Vertrag mit der Stadt Neukirchen-Vluyn. Die Zusammenarbeit mit der Stadt Neukirchen-Vluyn war sehr gut, aufkommende Fragen und Probleme wurden einvernehmlich mit den zuständigen Mitarbeitern gelöst. 3.1 Das Projekt Hausaufgabenhilfe Das Heranwachsen für Kinder und Jugendliche ist schwierig. Mit dem Duldungsstatus gehen rechtliche und finanzielle Bedingungen einher, die eine wirkliche Integration kaum möglich machen. Der beengte Wohnraum bietet kaum Platz, um sich zurückziehen zu können. 3

4 Da die Kinder in der Regel nicht auf die Hilfe der Eltern zurückgreifen können und sie die deutsche Sprache selber oftmals nur unzulänglich oder gar nicht beherrschen, besteht seit Beginn des Jahres das Projekt Hausaufgabenhilfe. Dreimal wöchentlich werden im Gemeinschaftsraum der Unterkunft kleine Gruppen schulpflichtiger Kinder von der 1. Klasse bis zur 12. Klasse betreut und gefördert. Insgesamt wird dieses Angebot von insgesamt 11 Kindern und Jugendlichen genutzt. Das Projekt wird mit großem Engagement durch Ehrenamtliche und Honorarkräfte von einer pensionierten Lehrerin, einer Schülergruppe des Neukirchener Berufskollegs und zwei Studentinnen begleitet. Es wird von den Kindern mit Begeisterung angenommen und hilft besonders den Kindern, die erst kurze Zeit in der Unterkunft sind. Ermöglicht wurde dieses Projekt unter anderem durch eine Spende der Aktion Lichtblicke und kirchliche Eigenmitteln. 4. VIA (Verband für Interkulturelle Arbeit Duisburg) Projekt zur Freiwilligen Rückkehr Das VIA - Projekt bietet rückkehrwilligen Flüchtlingen eine breite Palette von beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen an, die in ihrem Heimatland Zukunft haben und auf die Gegebenheiten und Bedürfnisse in den Herkunftsländern abgestimmt sind. Die Hauptziele des Projekts sind u. a.: die Erhöhung der beruflichen Qualifizierung und damit bessere Berufsperspektiven die Verbesserung der gesellschaftlichen Integration durch erhöhte Chancen auf dem Arbeitsmarkt Hilfeleistung für Menschen durch Aneignung beruflicher Fertigkeiten Vorbereitung der Reintegration in das soziale und berufliche Leben im Herkunftsland. Das Projekt läuft vom bis zum Träger und Koordinator des Gesamtprojekts ist der Verband für Interkulturelle Arbeit VIA e.v. in Duisburg. Teilbereiche des Projekts, die sich in Kernmaßnahmen und flankierende Maßnahmen aufgliedern, finden sich an verschiedenen Standorten: Duisburg, Düsseldorf und Kamp- Lintfort. Folgende Qualifizierungsmaßnahmen stehen in diesem Jahr zur Auswahl: Hotel und Gastronomie TÜV Nord Bildung Duisburg Farb- und Raumgestaltung TÜV Nord Bildung Duisburg Lager und Logistik TÜV Nord Bildung Duisburg Friseurhandwerk Handwerkskammer Düsseldorf Kfz-Recycling TÜV Nord Bildung Kamp-Lintfort Als flankierende Maßnahmen werden zusätzlich Deutsch- und Computerkurse in Duisburg und Düsseldorf angeboten um sicherzustellen, dass den Qualifizierungsmaßnahmen in adäquater Weise gefolgt werden kann. Seit dem beteiligt sich das Diakonische Werk Kirchenkreis Moers als Kooperationspartner an dem VIA - Projekt zur Freiwilligen Rückkehr. Weitere Kooperationspartner des Projekts sind die Diakonie Düsseldorf und die Stadt Neuss. Im 1. und 2. Halbjahr wurden 35 interessierte Personen aus Moers, Neukirchen-Vluyn, Emmerich und Kamp-Lintfort, beraten. 6 Teilnehmende besuchten im 1.Halbjahr 2011 folgende Qualifizierungsmaßnahmen: Hotel und Gastronomie, Friseurhandwerk, Farb- und Raumgestaltung 1 Teilnehmerin schied aus wegen mangelnder Sprachkenntnisse. 13 Teilnehmende besuchen im 2.Halbjahr folgende Qualifizierungsmaßnahmen: 4

5 Friseurhandwerk, Kfz-Recycling und Farb- und Raumgestaltung Die Qualifizierungsmaßnahmen finden dreimal wöchentlich statt, die flankierenden Maßnahmen einmal wöchentlich. Die Qualifizierungs- und begleitenden Maßnahmen werden von allen Teilnehmenden regelmäßig und gern besucht und auch als Möglichkeit zur Eröffnung neuer Perspektiven in ihren Heimatländern gesehen. Die Kurse mit sehr hohen praktischen Anteilen wie z.b. Hotel und Gastronomie sind besonders beliebt. 5. Ausblick Als Träger der Arbeit sind wir insbesondere an einem Ausbau der unterstützenden Angebote für Kinder und Jugendliche interessiert. Hierfür müssen och finanzielle Unterstützer gefunden werden. 5