Ein Ausstellungsessay zum 250-jährigen Jubiläum der Dresdner Kunstakademie von Matthias Flügge, Susanne Greinke und Dietmar Rübel

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1 Dresden, 6. Februar 2014 geradezu momentan Ein Ausstellungsessay zum 250-jährigen Jubiläum der Dresdner Kunstakademie von Matthias Flügge, Susanne Greinke und Dietmar Rübel Die Dresdner Kunstakademie begeht im Jahr 2014 den 250. Jahrestag ihrer Gründung. Prinz Xaver, Herzog zu Sachsen, unterzeichnete die Urkunde der Allgemeinen Kunst-Academie der Mahlerey, Bildhauer-Kunst, Kupferstecher- und Baukunst am 6. Februar Damit gehört die Dresdner Akademie zu den ältesten Ausbildungsstätten für Bildende Kunst in ganz Europa. Das zentrale Projekt im Rahmen des Programms zum 250-jährigen Bestehen der Kunstakademie ist die Ausstellung geradezu momentan in den Ausstellungsräumen der Hochschule, dem Oktogon, die am 6. Februar 2014 um 20 Uhr nach einem Festakt im Albertinum eröffnet wird. Ausgehend von der zentralen These, dass Kunstakademien keine Museen, sondern vor allem Orte des künstlerischen Handelns sind, ist die Ausstellung aus der Perspektive des künstlerischen Schaffensprozesses konzipiert. Diese Ausstellung ist keine über, sondern eine Ausstellung mit der Hochschule für Bildende Künste Dresden. So entstehen Dialoge mit der wechselvollen Geschichte der Institution, in denen sich Studierende der aktuellen Jahrgänge mit der Akademie als historischem Ort auseinandergesetzt haben. Die Kunstwerke und Objekte aus den vergangenen 250 Jahren schicken die Besucher auf eine assoziative Reise, die mit klassischen Chronologien und stilistischen Reihungen bricht, um jenseits von gesellschaftlichen Normen die Notwendigkeit künstlerischer Freiräume aufzuzeigen. Die Ausstellung zeigt Objekte aus dem reichen Fundus der hochschuleigenen Sammlung sowie des Archivs, ergänzt durch Leihgaben von Museen und Sammlungen. Der essayistisch konzipierte Ausstellungsparcours erzählt von besonderen Momenten der Hochschulgeschichte. Bei den Exponaten handelt es sich um künstlerische Werke, Akten und Artefakte oder auch individuelle Erinnerungen, die

2 jeweils auf ihre Weise den facettenreichen Kosmos der Dresdner Kunstakademie reflektieren. Dabei nähert sich der Parcours der Institution von den Rändern her, rückt heute weitgehend unbekannte Künstler wie Rosina de Gasc, August Kotzsch, Kurt Goellner oder Sascha Schneider ins Zentrum der Aufmerksamkeit und lässt manchen heute im Mittelpunkt stehenden Künstler mit einer Arbeit aus seiner Studienzeit erscheinen. Ein bislang wenig beachtetes Kapitel der Akademiegeschichte, die bereits um 1800 kurzzeitig aufgenommene Ausbildung von Künstlerinnen, wird ebenso beleuchtet wie wichtige Debatten, die von der Akademie in Dresden angestoßen wurden. Dazu zählen die Auseinandersetzungen über farbige Skulpturen im 19. Jahrhundert, die gesellschaftliche Kälte der 1920er Jahre und auch über den Einfluss von Professoren auf die Kunstpolitik des Nationalsozialismus. Die jüngere Geschichte spiegelt sich unter anderem in den ästhetischen und politischen Debatten der frühen DDR, insbesondere in den Diskrepanzen zwischen der sogenannten freien und angewandten Kunst im Spannungsfeld der Formalismusdebatten dieser Zeit. Der Ausstellungsessay schließt Aktionen der Studierenden in den 1980er Jahren ein und endet mit dem Eintritt der neuen Mitglieder der Hochschule in den 1990er Jahren. Der Bogen zwischen Geschichte und Gegenwart wird durch zahlreiche Interventionen von Studierenden und Meisterschülern geschlagen, die sich mehr oder minder deutlich auf die historischen Exponate beziehen. So wurde die räumliche Gestaltung der Ausstellung von dem Studenten Marten Schech (aus der Klasse von Wilhelm Mundt) entworfen. Sie ist Skulptur und Architektur in einem, erinnert an die im Krieg zerstörte Geometrie des originalen Fußbodens und interpretiert den historischen Raum zugleich auf neue Weise. 250 Jahre können nicht annähernd vollständig dargestellt werden. Wir präsentieren weder die Geschichte und ihre vermeintlichen Helden noch eine Leistungsschau der Gegenwart, sondern wollen den Besucher in ein Netz von Episoden verwickeln, das Vergangenheit und Heute zu einer Art Anthologie verknüpft, in der man Neues entdecken und Bekanntes wiederfinden kann. Dabei vertrauen wir auf ein kollektives Gedächtnis, denn den Besuchern werden immer wieder Positionen und Personen in den Sinn kommen, die sie schmerzlich vermissen. Jeder einzelne kann sich hier seiner Dresdner Heroen erinnern und die Ausstellung um die Figuren seines imaginären Museums ergänzen: flüchtig oder bleibend, in jedem Fall aber geradezu momentan. Die Ausstellung wird maßgeblich gefördert durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Ostsächsischen Sparkasse Dresden. Wir unterstützen das Projekt, weil die HfBK seit jeher Ausgangspunkt junger Kunst ist. Wir bei der Sparkasse erleben Kunst als ein Kommunikationsmedium, das gesellschaftlichen Wandel reflektiert, begleitet und fördert. In dieser Funktion verbindet sie Menschen auch und gerade, weil sie Vielfalt zulässt. So entdeckt Kunst sich immer wieder neu und wir entdecken uns in ihr. Anlässlich ihres 250-jährigen Bestehens öffnet sich die Hochschule der Öffentlichkeit mit vielen Aktionen in besonderer Weise. Sie beweist sich als schöpferischer Ort und gesellschaftlicher Akteur für die Kunststadt und den Wirtschaftsstandort Dresden, so Joachim Hoof, Vorstandsvorsitzender der Ostsächsischen Sparkasse Dresden. Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Ostsächsische Sparkasse

3 Dresden fokussieren ihr Engagement zum Jubiläum auf die Ausstellung»geradezu momentan«. Zu diesem spannenden Ausflug in die Geschichte und Gegenwart junger Kunst in Dresden lade ich Sie ein. Lassen Sie sich inspirieren von kreativen und außergewöhnlichen Perspektiven, die aus der Hochschule heraus unsere Stadt und Region nachhaltig und zukunftsweisend prägen." Mit Arbeiten von Charles François Hutin, Schenau, Marten Schech, Giovanni Casanova, Julia Gaisbacher, Rosina de Gasc, Caroline Therese Richter, Robert Vanis, Caroline Friederike Friedrich, Johanna Rüggen, Gottfried Semper, Via Lewandowski, Julius Scholz, Alex Gehrke, Adrian Zingg, Carl August Richter, August Kotzsch, Ernst Rietschel, Georg Treu, Ernst Sattler, Robert Diez, Kurt Eberhard Goellner, Hermann Krone, Alexander Sascha Schneider, Otto Dix, Else Gabriel, Edmund Kesting, George Grosz, Marga Kummer, Oskar Kokoschka, Wilhelm Lachnit, Hans Grundig, Curt Querner, Hermann Glöckner, Gerhard Keil, Richard Müller, Richard Peter sen., Edmund Kesting, Alex Lebus, Wilhelm Rudolph, Mart Stam, Hans Grundig, Benjamin Stölzel, Elrid Metzkes, Gerhard Papstein, Jürgen Böttcher / Strawalde, Eleni Trupis, Werner Stötzer, Heinz Lohmar, Gerhard Richter, Bianca Rüterbories, Ralf Winkler / A. R. Penck / Mike Hammer, Ludwig Richter, Peter Makolies, Micha Brendel und vielen anderen Freunde und Förderer Die Jubiläumsausstellung der Dresdner Kunstakademie wird von zahlreichen Förderern unterstützt. Wir danken der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Ostsächsischen Sparkasse Dresden, dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst und dem Freundeskreis der Hochschule für Bildende Künste Dresden geradezu momentan Ausstellung vom 7. Februar bis 15. Juni 2014 Oktogon Hochschule für Bildende Künste Dresden Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr Georg-Treu-Platz D Dresden ****************

4 Pressebilder Nr. 1 Rosina de Gasc, Selbstbildnis, Öl auf Leinwand, 107 x 84 cm. Herzog Anton Ulrich Museum, Braunschweig Nr. 2 Anonym, Christian Ludwig von Hagedorn mit Lampe, um Aquatinta auf Papier, 13 x 9 cm. Archiv der HfBK Dresden Nr. 3 Sascha Schneider, Kallisthenie, Farblithografie. 30 x 24 cm. Kunstbibliothek Dresden Nr. 4 Gerhard Meyer, Stilleben mit Gliederpuppe, 1929, Öl auf Sperrholz, 70 x 50 cm. Vogtlandmuseum Plauen Nr. 5 Strawalde, Schwarz-weiße Landschaft, Öl auf Leinwand, 76 x 100 cm. Besitz des Künstlers, Berlin Nr. 6 Nadja Kurz, stick 'n poke, Leinen, Stopfwolle, Faden, Holzpult, etwa 143 cm x 102 cm x 92 cm. Besitz der Künstlerin

5 Highlights im Jubiläumsjahr: 6. Februar Uhr: Festakt im Lichthof des Albertinums Uhr: Eröffnung der Jubiläumsausstellung im Oktogon mit anschließendem Fest im Akademiegebäude Brühlsche Terrasse Bis 16. Juni Mai 2014 Dresdner Anatomie Kooperation des Studiengangs Bühnen- und Kostümbild mit mit der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden und der Hochschule für Musik und Theater Leipzig Galerie Brühlsche Terrasse und Güntzstraße 34, Zeiten werden noch bekannt gegeben 8. Mai :00 Uhr Eröffnung Projekt "Resonanzbilder" Aufbaustudiengang KunstTherapie Ausstellung in der Galerie Brühlsche Terrasse Bis 22. Juni Mai Uhr Eröffnung Präsentation Projekt Klassentausch Motorenhalle, Wachsbleichstraße Bis 31. Mai und 13 Juni 2014 Die Geister, die ich rief Symposium zur Hochschulgeschichte Aktsaal, Brühlsche Terrasse bis 22. Juni 2014 Kolloqium Decoratia in Futura Tagung des Studiengangs Theaterausstattung Güntzstraße 34

6 11. Juli 2014 Eröffnung der Jahresausstellung auf der Güntzstraße 34 und der Pfotenhauerstraße 81/83 Bis 20. Juli Juli Uhr: Eröffnung der Diplomausstellung im Oktogon Senatssaal und ausgewählten Ateliers Bis 31. August Juli Uhr: Sommerfest und Kostümschau in der Güntzstraße Oktober :00 Uhr Eröffnung der Ausstellung Ordnungen in Bewegung Oktogon, Grünes Gewölbe, Albertinum Bis 18. Januar bis 28. November Tagung zur Anatomischen Sammlung der Hochschule für Bildende Künste Dresden 16. bis 17. Januar 2015 Curiosity 2.0 Internationales Symposium zu Wunderkammern in der zeitgenössischen Kunst Hinzu kommen eine Vielzahl weitere Projekte, darunter studentische Ausstellungen. Die Termine hierfür werden noch bekannt gegeben. Kontakt: Andrea Weippert Programmleitung Jubiläum 2014 Pressesprecherin/Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Hochschule für Bildende Künste Dresden Brühlsche Terrasse Dresden PF Dresden fon + 49 (0) fax + 49 (0) mail: presse@serv1.hfbk-dresden.de