HANSA-BERUFSKOLLEG MÜNSTER
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- Andrea Sigrid Franke
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1 HANSA-BERUFSKOLLEG MÜNSTER Hansa-Berufskolleg: 26. Januar 2018 Gastredner Dr Henning Scherf im Hansa-Forum Abbildung 1: Schulleiter David Fischer begrüßt Dr. Henning Scherf als Gastredner im Hansa-Forum. Foto: HBK-LV. David Fischer, Schulleiter des Hansa-Berufskollegs, begrüßte am Freitagvormittag Dr Henning Scherf, ehemaliger Bürgermeister und Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen, in der voll besetzten Aula der Schule. Es war kein politischer Auftritt von Scherf, auch stand nicht das nach seinen Ideen konzipierte Wohnkonzept für Senioren im Fokus, sondern es ging um Nicaragua, eines der ärmsten Länder Mittelamerikas. Der Werder Bremen Fan, Scherf, der beim Betre- Abbildung 2: Dr. Henning Scherf spricht im Hansa-Forum über Nicaragua. Foto: HBK-LV. 1
2 ten der Aula gleich mit einem wehenden grün-weißen Schal begrüßt wurde, kam in seiner Funktion als Ehrenvorsitzender der international tätigen Hilfsorganisation pan y arte, die sich insbesondere für Bildung und Weiterbildung von jungen Menschen in Nicaragua einsetzt. Abbildung 3: Dr. Henning Scherf in der Diskussion mit einem Schüler. Foto: HBK-LV. Die in Nicaragua vorherrschende Armut sowie die Ausnutzung von Bildungsprivilegien durch wohlhabende Familiendynastien haben erhebliche Auswirkungen auf die Zukunftsperspektiven nachwachsender Generationen in diesem Land. Trotz einer eingeführten Schulpflicht kann der Schulbesuch für viele Kinder nicht flächendeckend gewährleistet werden. Dies ist einer der Hauptbeweggründe, warum sich die Schülerinnen und Schüler des Hansa- Berufskollegs in diesem Schuljahr mit vielen Aktionen für den Verein Pan y arte, der in der Rothenburg in Münster seine Geschäftsstelle hat, engagieren wollen. Denn Kultur und Bildung sollten für alle Schichten der Gesellschaft zugängig sein, so die einhellige Schülermeinung. Das Leitthema des Gastvortrages im Hansa-Forum war Nicaragua vor, während und nach der Revolution Und der Bremer weiß, wovon er spricht: Seit vielen Jahren setzt er sich für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen in Nicaragua ein und stellte den geladenen Schülerinnen und Schülern das Land mit seinen geografischen und politischen Besonderheiten aus 2
3 eigener Anschauung vor. Eng damit verknüpfte Scherf die vielen Projekte, die der Verein pan y arte seit seiner Gründung durch den österreichischen Schauspieler und Autor, Dietmar Schönherr, im Jahre 1994, für die Mischbevölkerung in Nicaragua bereits erreichen konnte. Anschaulich und authentisch nahm er die Schülerinnen und Schüler mit in die Welt von pan y arte und überzeugte sie von der Idee, den Menschen in Nicaragua durch Kunst, Kultur und Bildungsmaßnahmen eine bessere Zukunft zu schenken. Scherf spannte seinen Bogen von der Zeit vor der Kolonialisierung Nicaraguas über die Zeit der Kolonialherrschaft und die Zeit der Revolution bis zum heutigen Nicaragua, das beileibe noch kein gefestigter demokratischer Staat sei. Die Familiendynastie des amtierenden Präsidenten Ortega hielte weiterhin staatliche Institutionen unter Kontrolle und immer stärker werden mahnende Stimmen aus Wirtschaft, Kirche und Gesellschaft laut, die mehr Respekt vor den demokratischen Institutionen einfordern. Abbildung 4: Dr. Henning Scherf mitten im Publikum. Foto: HBK- Lv. Der geschichtliche Abriss wirkte nicht erdrückend auf die Schülerinnen und Schüler, weil der Hanseat stets seine eigenen, ganz persönlichen Erlebnisse mit einfließen ließ. Privat mit seiner Familie wie auch als Politiker mit seinem politischen Netzwerk war er über viele Jahre ein fulminanter Verfechter der Befreiungsbewegung Nicaraguas. In Anbetracht seiner Zuhörerschaft ging er auch auf die wirtschaftliche Entwicklung des mittelamerikanischen Staates ein. Scherf, der schon während seiner aktiven politischen Zeit dafür bekannt war, dass er Unternehmer dafür gewinnen wollte, Risikokapital zu investieren, um Menschen in Brot und Arbeit zu bringen, brachte es kurz und knapp auf den Punkt: Die Menschen dort haben das schlechte Leben satt und wollen Arbeit haben. Über eine lange Zeit habe der amerikanische Großkonzern, United Food Company, das Land wirtschaftlich ausgenutzt und auch durch protektionistische Maßnahmen verhindert, dass deutsche Unternehmen dort Fuß fassen konnten. Mittlerweile gäbe es auch deutsche Unternehmen, die in Nicaragua die arbeitende Landbevölkerung vorbildlich unterstützen. In diesem Zusammenhang lobte Scherf insbesondere das Unternehmen, Ritter Sport, dass mit einem 3
4 wirtschaftlichen Großprojekt die lokalen Kleinbauern beim nachhaltigen Anbau von Kakao nachhaltig unterstützt, indem es den preistreibenden Zwischenhandel zugunsten der Erzeuger ausgeschaltet habe und direkt zu fairen Preisen von den Bauern einkaufe. Wer Scherf aufmerksam zuhörte, konnte spüren, dass er mit einer beeindruckenden Zugewandtheit das junge Publikum in seinen Bann zog. Im Dialog vermittelte er seinem Gegenüber ein Gefühl der Vertrautheit und begab sich als volksnaher Experte in seiner vornehm zurückhaltenden aber doch weltgewandten Art auch ins Publikum. Abbildung 5: Dr. Henning Scherf mit A. Städler, HBK; C. Berns, pan y arte; U. Nimpsch-Wiesker, pan y arte; B. Weise, stellvertretende Schulleiterin; D. Fischer, Schulleiter (v. l. n.r.) mit Schülerinnen und Schüler des Hansa-.Berufskollegs. Foto: HBK-LV Zum guten Schluss ging der Alt-Bürgermeister einmal mehr auf die Hilfsorganisation pan y arte ein und begründete seine Motivation, weshalb er gerade für diesen Verein den Vorsitz von 2006 bis 2017 übernommen habe und von Herzen gerne die Geschicke des Vereins als Ehrenvorsitzender weiterhin begleite: Er engagiere sich für pan y arte und damit für Nicaragua, weil er den Kindern vor Ort eine Perspektive geben wolle. Und gleichzeitig solle den Menschen vor Ort vermittelt werden, dass es in Europa Menschen gebe, auf die man sich verlassen kann. Kinder und Jugendliche erfahren auf diese Weise das Gefühl des Zusammenstehens und dass es verlässliche Freunde in Europa gebe. Und genau diese gelebte Solidari- 4
5 tät mit den Menschen in Nicaragua sei die Basis dieser erfolgreichen Zusammenarbeit, die nicht politisch begründet sei. Scherf lobte die gelebte Solidarität der Schülerinnen und Schüler vom Hansa-Berufskolleg mit den jungen Menschen in Nicaragua, die sich lange überlegen müssten, ob sie sich ein paar neue Schuhe kaufen. Er verabschiedet sich mit den eindrucksvollen Worten: Es ist wunderschön, dass sich das Hansa-Berufskolleg auf diese Weise engagiert, dies gefällt mir sehr. Begleitet wurde Scherf von zwei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen von pan y arte, Geschäftsstelle Münster: Ulla Nimpsch-Wiesker, die sieben Jahre in Nicaragua lebte, und nun in der Geschäftsstelle Münster für die Spendenbetreuung des Vereins aktiv ist sowie Claudia Berns, die für die Öffentlichkeitsarbeit und das Fundraising verantwortlich ist, und die Projekte der Schülerinnen und Schüler des Hansa-Berufskollegs begleitet. Organisatorin des Hansa-Forums und vielfältiger Aktionen zugunsten von pan y arte ist Angelika Städler zusammen mit ihrem Team vom Hansa-Berufskolleg. LV A Abbildung 6: Das Team des Hansa-Berufskollegs bedankt sich bei Dr. Henning Scherf: A. Städler, U. Hülsmann, M. Beckmann, Dr. H. Scherf, M. Lubahn, D. Fischer, Schulleiter, C. Bern, pan y arte, S. Colloza Nieto, U. Nimpsch-Wiesker, pan y arte. Foto: HBK-LV. 5
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